Schaltungstechnik 2 Übung 5 Transistorverstärker in Emitterschaltung Bild 1 zeigt den Transistor BD139 in Emitterschaltung, der die Wechselspannung ue verstärken und über einen Lautsprecher (RC = 16 Ω) ausgeben soll. Weitere Daten: U0 = 10 V, RE= 4 Ω, T = 300 K, Early-Spannung UAF = 220 V. Hinweis: U/I bezeichnen Gleichgrößen, u/i Wechselgrößen. a) Zeichnen Sie für UCEAP = 4,5 V die Arbeitsgerade und den Arbeitspunkt in das Ausgangskennlinienfeld ein. b) Wie groß sind ICAP, IBAP, B und UBEAP? c) Dimensionieren Sie R1/R2 so, dass der Strom IR2 = 10⋅IBAP ist. d) Zeichnen Sie das Wechselstromersatzschaltbild der Schaltung (ohne Kapazitäten). e) Geben Sie die Ersatzparameter gBE, S und gCE des Transistors allgemein und zahlenmäßig an (vernachlässigen Sie dabei den Einfluss von gCE). f) Bestimmen Sie den Transistor-Eingangswiderstand re = ue/iB allgemein und zahlenmäßig. g) Wie groß ist der gesamte Eingangswiderstand für ue zahlenmäßig? h) Berechnen Sie die Spannungsverstärkung vu = uRC/ue allgemein und zahlenmäßig (gCE vernachlässigen). i) re und vu sind näherungsweise unabhängig von den Transistoreigenschaften. Diskutieren Sie den Zusammenhang mit OPV-Schaltungen. Gibt es hier eine Gegenkopplung? Bild 1 Prof. Dr.-Ing. Großmann 1 Schaltungstechnik 2 Übung 5 j) Der Lautsprecher gibt nur Frequenzen über fmin = 500 Hz unverzerrt wieder. Berechnen Sie C1 so dass die untere Grenzfrequenz des Verstärkers fmin wird. Nun wird ein Kondensator CE = 1000 µF parallel zu RE geschaltet. k) Bestimmen Sie den neuen Transistor-Eingangswiderstand re´ sowie die neue Spannungsverstärkung vu´. Welche Vorteile/Nachteile hat CE? l) Zeichnen Sie die Wechselstrom-Arbeitsgerade ins Kennlinienfeld ein. CE wird nun wieder entfernt. m) Berechnen Sie die Gleich- und die Wechselleistung des Transistors für eine Eingangsamplitude von ûe = 1 V. n) Auf welcher Temperatur befindet sich die Sperrschicht ohne Kühlkörper bzw. mit Kühlkörper? Rth,JAmb = 110 K/W, Rth,JCase = 10 K/W, Rth,Kühlk = 15 K/W. Prof. Dr.-Ing. Großmann 2 Schaltungstechnik 2 Übung 5 BD139: Kennlinien 12mA 10mA 8mA 6mA 4mA IB = 2,5 mA 2mA 0A 600mV Ib(V3) 650mV 700mV 750mV 800mV 850mV 900mV 950mV Eingangskennlinie V(V3:b) IB = 10 mA 800mA 700mA 600mA IB = 5 mA WS-Arbeitsgerade 500mA 400mA IB = 3 mA 300mA IB ≈ 2,5 mA ICAP 200mA IB = 1 mA 100mA IB = 0 mA 0A 0V 1V Ic(V3) 2V 3V 4V UCE AP 5V V_Uce Prof. Dr.-Ing. Großmann 6V 7V 8V 9V 10V Ausgangskennlinienfeld 3 Schaltungstechnik 2 Übung 5 a) Die Ausgangsmasche definiert wieder die Arbeitsgerade: ⋅ . Zwei Punkte können wir angeben: {IC=0; UCE=U0=10 V} und {IC=U0/(RC+RE)=500 mA; UCE=0}. Der Arbeitspunkt ergibt sich aus UCEAP = 4,5 V. b) abgelesen: 270 ; 2,5 ; , 108; 0,8 c) R2 = UR2/IR2 mit IR2 = 25 mA (Forderung aus Angabe) ⋅ 0,8 0,27 ⋅ 4Ω 1,88 → R2 = 75,2 Ω R1 = UR1/IR1 mit IR1 = IR2+IB = 27,5 mA und UR1 = U0-UR2=8,12 V → R1 = 295 Ω d) für Wechselströme stellt eine ideale Gleichspannungsquelle (z.B. U0) einen Kurzschluss dar (Gleichstromquellen sind dann Unterbrechungen). Wechselstrommäßig hängen R1 und RC damit direkt an Masse: gCE B uE iB ~ E C iT rBE " # $ ⋅ % ⋅ " uRC R1 RE R2 RC e) aus den idealen Transistorgleichungen: )* '( & & $ +, , - . -/ '1)* )* 3+ +12 )4 '1)* +, ⋅ )* '( +, 0 0,1 $ - 5, / (entspricht 10 Ω) 1,2 $ (entspricht 830 Ω) ⋅ & 0 10 $ Anmerkung: Aus der Eingangskennlinie kann man ein gBE ≈ 0,04 S ablesen. Die Abweichung zur Theorie lässt sich durch technologische Besonderheiten des Leistungstransistors erklären. Für andere Transistortypen passt die Theorie besser, deshalb üben wir mit gBE = 0,1 S weiter. Vernachlässigung von gCE: Da 1/ gCE ≫ RE, RC, 1/ gBE gilt, kann es für die weiteren Teilaufgaben vernachlässigt werden. Prof. Dr.-Ing. Großmann 4 Schaltungstechnik 2 Übung 5 f) Achtung: Der Transistor-Eingangswiderstand 78 %8 /" enthält nicht die Spannungsteiler-Widerstände R1 und R2. Diese werden in g) berücksichtigt. %8 % % 0 " ⋅ < = 78 = ;(2 ? :( ;(2 " " # ⋅ 1 ⋅ > ;(2 1 ⋅ 10 Ω 436 Ω 0 ⋅ 446 Ω Die letzte Näherung gilt, weil B ≫ 1 und ⋅ ≫ = ;(2 . g) Die Quelle wird belastet durch die Parallelschaltung von Rges = = B B78 0 53 Ω. h) % " ⋅ 0 " # ⋅ ⋅ " ⋅ ? CF1 CD ⋅ 1 ED 3,9 mit der Näherung 78 0 ⋅ wird CF1 CD CD ED 0 ⋅ ⋅ ⋅1 ⋅2 1 2 4 i) Gegenkopplung macht eine Schaltung unabhängig von den Verstärkereigenschaften. Ein OPV hat eine sehr große Spannungsverstärkung, der Transistor immerhin eine große Stromverstärkung. Gegenkopplung stabilisiert (siehe Übung 4), aber sie verringert die Verstärkung. Hier liegt eine sogenannte Stromgegenkopplung durch RE vor: Wenn IT ≈ IRC steigt, wird auch URE größer. Da durch den Basis-Spannungsteiler die Spannung UR2 ≈ const, wird UBE = UR2 – URE kleiner. Damit sinkt IB und in folge auch IC. Der Arbeitspunkt wird stabilisiert. j) Grenzkreisfrequenz HI = JDK ⋅L 2M ⋅ 500 NO → P= = QR ⋅JDK 6 μT k) Durch CE wird RE für Wechselströme kurzgeschlossen (der Arbeitspunkt bleibt erhalten). In den Formeln für re und vU setzen wir RE = 0 und erhalten 78 ´ = ;(2 Vorteil: 10 Ω und V+ ´ ⋅ ⋅ & 170 Verstärkung wird größer Nachteil: Eingangswiderstand sinkt, Quelle wird stärker belastet Prof. Dr.-Ing. Großmann 5 Schaltungstechnik 2 Übung 5 l) Die Wechselstrom-Arbeitsgerade läuft auch durch den Arbeitspunkt, ihre Steigung beträgt aber -1/RC, sie ist deshalb steiler als die GleichstromArbeitsgerade mit Steigung -1/(RC+RE). Der Schnittpunkt mit IC = 0 liegt bei UCE = 8,92 V. Die restlichen 1,08 V bis zur Betriebsspannung U0 liegen als Arbeitspunkt-Gleichspannung an RE an, sie stehen nicht für Wechselspannungen zur Verfügung. m) Da die Spannung UCE > 0 ist und der Strom IC > 0 und beide die gleiche Orientierung haben, stellt der Transistor gleichstrommäßig einen Verbraucher dar. Die Gleichleistung im Arbeitspunkt beträgt WX ⋅ 4,5 ⋅ 0,27 1,2 Y Wechselspannungsmäßig stellt der Transistor eine Stromquelle dar, die i.a. Leistung abgibt. Die Wechselspannungs-Amplitude ûCE ist %Z [%Z %Z [\̂ # ⋅ mit \̂ # ⋅ \̂ ⋅ ^D C ED 108 ⋅ =/ 55. Ω 0,242 und die Wechselleistung ist = = W~ ⋅ %Z ⋅ \̂ # [ ⋅ \̂# ⋅ [ ,5` ⋅ Y [0,58 Y n) Die Gesamtleistung ist W;8a WX W~ 1,2 Y [ 0,58 Y 0,62 Y. Das ist die Leistung, die vom Transistor in Wärme umgesetzt wird. ohne Kühlkörper ist Δc W;8a ⋅ de,f-g 68 h → ϑJ 95 °C mit Kühlkörper ist Δc W;8a ⋅ m de,fna8 de,oüeqr s 15,5 h → ϑJ 42,5 °C Prof. Dr.-Ing. Großmann 6