MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT HALLE-WITTENBERG Institut für Soziologie Korrespondenzzirkel Sozialkunde: Arbeitsblatt 2010-11.5 (Walter Bartl) Umgang mit demografischem Wandel Eine sozialwissenschaftliche Analyse ist kein reiner Selbstzweck. Im Idealfall kann sie als Grundlage dafür dienen, gesellschaftliche Umgangsweisen mit sozialen Problemen zu entwickeln oder zu verbessern. Damit dies gelingt, ist es wichtig, die Ursachen der jeweiligen Probleme genau zu benennen, da sie Ansatzpunkte für mögliche Lösungen darstellen. Gezielt entwickelte Lösungsansätze im Umgang mit sozialen Problemen nennt man auch Interventionen. Überzeugende Interventionsvorschläge berücksichtigen die Veränderbarkeit der Problemursachen und mögliche soziale Widerstände gegen die angestrebten Veränderungen. Kurz: sie reflektieren die Bedingungen ihrer Umsetzung. Wie Sie bereits gelernt haben, sind Bevölkerungsveränderungen an sich nicht problematisch. Allerdings können demografische Phänomene wie Alterung und Schrumpfung zu gesellschaftlichen Problemen führen, wenn Institutionen und andere soziale Strukturen auf eine bestimmte Bevölkerungsgröße oder Altersstruktur der Bevölkerung relativ genau abgestimmt sind. In dieser allgemeinen Diagnose resultiert das Problem daraus, dass die Bevölkerung als dynamisch und die Infrastruktur bzw. soziale Institutionen als statisch beschrieben werden. Demnach müssten sich Interventionen entweder auf die Veränderung demografischer Bedingungen (Fertilität, Mortalität, Migration) oder auf die Veränderung von Institutionen und Infrastruktur bzw. auf beides gleichzeitig stützen. Bitte lösen Sie die beiden folgenden Aufgaben und senden Sie Ihre Lösung bis zum 25.05.2011 per EMail oder per Post an mich (Kontaktdaten siehe unten). 1. Benennen Sie ein soziales Problem, dass Ihrer Ansicht nach unbedingt bearbeitet werden sollte. Begründen Sie, weshalb es sich Ihrer Ansicht nach überhaupt um ein relevantes Problem handelt. Handelt es sich um ein bislang unbeachtetes Problem oder um eine verbesserungsbedürftige Bearbeitung eines bekannten Problems. Beschreiben Sie möglichst genau den Zusammenhang zwischen demografischen Veränderungen und dem von Ihnen benannten Problem. (Bei Ihrer Erkundung vor Ort für das 2. Arbeitsblatt sind Sie möglicherweise auf Probleme der altersspezifischen Infrastruktur Ihrer Kommune gestoßen. Sie können gerne diese Perspektive ausarbeiten oder aber Sie beschreiben ein anderes Problem mit demografischen Bezügen, das Ihnen relevant erscheint.) 2. Entwickeln Sie einen Vorschlag zur Lösung des von Ihnen benannten Problems. Handelt es sich dabei um die erste Lösung für dieses Problem oder machen Sie einen Verbesserungsvorschlag? Begründen Sie, weshalb die von Ihnen entwickelte Intervention zur (besseren) Lösung des Problems beiträgt. Begründen Sie bitte auch, wie die Realisierungschancen Ihres Vorschlages sind bzw. mit welchen sozialen Widerständen (z.B. gesellschaftliche Gruppen, Organisationen) Sie rechnen. Bei Ihrer Problembeschreibung bzw. der Entwicklung Ihrer Intervention können Sie sich gerne auf Literatur stützen, die Ihnen vertrauenswürdig erscheint. Bitte geben Sie in diesem Fall genaue Literaturhinweise an und achten Sie auf die gängigen Regeln wissenschaftlichen Arbeitens (d.h. kennzeichnen Sie die Stellen, die Sie direkt oder indirekt aus anderen Quellen übernehmen). Viel Spaß bei der Analyse und Reflexion! Walter Bartl 1 MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT HALLE-WITTENBERG Institut für Soziologie Dr. Walter Bartl Institut für Soziologie Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Adam-Kuckhoff-Str. 39-41 06108 Halle (Saale) E-Mail: [email protected] 2