Einführung in die Soziologie Die Soziologie (aus dem lateinischen socius = „Gefährte“ und dem griechischen λóγος, lógos = „Wort“, „Rede“) ist eine relativ junge, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als eigenständige universitäre Disziplin etablierte Wissenschaft. Sie beschäftigt sich grundsätzlich mit jenen Phänomenen, die aus dem Zusammenspiel zwischen Menschen entstehen. Soziologen erforschen das soziale Zusammenleben der Menschen in Gemeinschaften und Gesellschaften. Dazu fragen sie nach dem Sinn und den Strukturen von deren sozialem Handeln (Handlungstheorie) sowie nach den damit verbundenen Werten und Normen. Sie untersuchen zum einen die Gesellschaft als Ganzes, zum anderen ihre Teilbereiche: soziale Systeme, Institutionen, Organisationen oder Gruppierungen. Zugleich befasst sich die Soziologie mit dem sozialen Wandel. Konkrete Themen, mit denen sich die Soziologie beschäftigt, sind beispielsweise Sozialstrukturen, Arbeit, Geschlechter, soziale Netzwerke, Medien, Migration, Alltag und Lebenswelt. Die allgemeine Frage nach den Wechselwirkungen von Handeln und Struktur ist ebenfalls Thema der allgemeinen Soziologie. Soziologische Fragestellungen überschneiden sich häufig mit solchen der Sozialpsychologie, anderer Sozialwissenschaften und mit denen der Philosophie und der übrigen Geisteswissenschaften, aber zum Teil auch mit solchen der Naturwissenschaften, zum Beispiel der Neurobiologie. Eine facheinheitliche Definition von Soziologie besteht nicht, doch eine vielfach akzeptierte setzt bei Max Weber an. Er legt den Schwerpunkt in der folgenden Definition auf das soziale Handeln: Soziologie soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will. (Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, 1920) 1