Nukleinsäurenachweis - Spezifische Untersuchungen Toxoplasma gondii Die PCR zum Nachweis von T. gondii wird in zwei verschiedenen Regionen des Genoms dieses humanpathogenen Parasiten in einer Doppelbestimmung durchgeführt. Die Ziel-Gene, das B1-Gen und das sog. RH-Repeat kommen multipel im Genom vor (s. unten). Die PCR ist somit hochsensitv und spezifisch. Die Indikation ist aufgrund der oft unspezifischen klinischen Symptomatik (unklares Fieber mit CrP-Erhöhung) insb. bei Immunsuppression breit zu stellen! Betroffene Organe bei Reaktivierung unter Immunsuppression sind hauptsächlich: Auge ZNS Lymphknoten Pulmo Leber Herz Indikationen Unklare Lymphadenitiden, insb. bei Histolog. Befund einer Piringerschen Lymphadenitis (Gewebe; auch Paraffinblock) Unklare cerebrale Rundherde in der Bildgebung, insb. bei Immunsuppression Fieber unkl. Ursache, insb. nach allogener Knochenmarkstransplantation eines T. gondii seronegativen Spenders auf einen seropositiven Empfänger Zustand nach Transplantation solider Organe, insb. nach Transplantation eines T. gondii seropositiven Spenders auf einen seronegativen Empfänger Fruchtwasseraspirate bei Verdacht auf eine intrauterine / konnatale Infektion Untersuchungsmaterial Auftragsbearbeitung Ein Nachweis ist innerhalb von 2-3 Werktagen nach Einsendung möglich. Nachweisverfahren Liquor Bemerkungen Eventuelle antibiotische Alle Befundinterpretationen können nur im Zusammenhang mit der klinischen Symptomatik erfolgen! © Universitätsklinikum Rostock / IMIKRO/ Abteilung für Med. Mikrobiologie und Krankenhaushygiene Auszug Einsenderhinweise Seite 1 von 3 Stand: 03.2007 Nukleinsäurenachweis - Spezifische Untersuchungen Toxoplasma gondii EDTA-Blut Resp. Material Gewebebiopsie Fruchtwasser Methode/Zielgen: Nested PCR für das T. gondii B1-Gen (ca. 30 mal im Genom vorhanden) Methode/Zielgen: Nested PCR für das T. gondii RH-Repeat (ca. 300 mal im Genom vorhanden) Vortherapien senken die Sensitivität der PCR. Nukleinsäurenachweise sind jedoch prinzpiell unabhängig von der Erregervitalität (siehe Allgemeine Bemerkungen zur Molekularbiologische Diagnostik). Der indirekte Infektionsnachweis über Antikörperbildung (IgG/IgM/IgA) mittels ELISA ist bei Verdacht einer Erkrankung sinnvoll. Früh im Krankheitsverlauf gewonnene-Seren ermöglichen den Titervergleich mit in der Folge nach mind. 10-14 Tagen Abstand gewonnenen Seren ("Titerbewegung", s. Serologie). Bei den hauptsächlich betroffenen Patienten mit Immunsuppression ist die Serologie aber nur in ca. 50% der betroffnen Fälle richtungsweisend. siehe Infektionsserologie – „Toxoplasma gondii“ Spektrum nachgewiesener Erreger Toxoplasma gondii Sensitivitätsgrenze des Verfahrens 10 T. gondii ParasitenGenomäquivalente ICD10-Kodierung Toxoplasmose Inkl. Infektion durch Toxoplasma gondii B58.- P37.1 Exkl. Angeborene Toxoplasmose Alle Befundinterpretationen können nur im Zusammenhang mit der klinischen Symptomatik erfolgen! © Universitätsklinikum Rostock / IMIKRO/ Abteilung für Med. Mikrobiologie und Krankenhaushygiene Auszug Einsenderhinweise Seite 2 von 3 Stand: 03.2007 Nukleinsäurenachweis - Spezifische Untersuchungen Toxoplasma gondii Chorioretinitis durch Toxoplasmen B58.0 Toxoplasmose B58.3 der Lunge (J17.3) Meningoenzep halitis durch Toxoplasmen (G05.2) B58.2 Interpretation Die Interpretation hat immer im Kontext mit dem klinischen Bild zu erfolgen. Eine positive PCR mit hoher Kopienzahl ( = positive 1. PCR) ist bei entsprechender Klinik nahezu beweisend für eine Infektion / Reaktivierung. Eine positive PCR in geringer Kopienzahl ist ein Hinweis auf eine Infektion / Reaktivierung, kann aber bei der lebenslangen Persistenz im infizierten Organismus auch ohne klinische Relevanz aufgrund der hohen Sensitivität des Verfahrens vorkommen. Meldepflicht Meldepflicht nach § 7 IfSG besteht nichtnamentlich nur bei Verdacht auf eine konnatale Infektion. Alle Befundinterpretationen können nur im Zusammenhang mit der klinischen Symptomatik erfolgen! © Universitätsklinikum Rostock / IMIKRO/ Abteilung für Med. Mikrobiologie und Krankenhaushygiene Auszug Einsenderhinweise Seite 3 von 3 Stand: 03.2007