Lernen und Gedächtnis

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Lernen und Gedächtnis
Lernen ist eine relativ dauerhafte Veränderung unseres Verhaltens. Es ist auf Erfahrung und
Übung zurückzuführen. Es ist der einzige psychologische Mechanismus, der es uns
ermöglicht, uns an unsere Umgebung anpassen zu können.
Lerntheorien:
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Lernen durch klassisches Konditionieren
Lernen durch operantes Konditionieren
soziales und kognitives Lernen
Was ist klassische Konditionierung?
Entdecker: Iwan P. Pawlow, russischer Physiologe und Nobelpreisträger
Æ durch Experiment mit seinen Hunden. Prinzip besteht darin durch Koppelung von Reizen
eine physiologische Reaktion auf einen vorher neutralen Reiz zu erreichen.
- Hunde erhalten Futter Æ physiologische Reaktion: Speichelfluss
- Hunde hören gleichzeitig Glocke Æ vor Konditionierung keine Reaktion, da neutraler
Reiz
- Durch Koppelung der beiden Reize reich nach einiger Zeit alleine der Klang der
Glocke um Speichelfluss bei den Hunden auszulösen
Faktoren, die für klassische Konditionierung verantwortlich sind:
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zeitliche Kontiguität: zeitlich gemeinsames Auftreten von bestimmten Ereignissen
(im Beispiel Futter und Glocke)
Kontingenz: funktionale Abhängigkeit bestimmter Ereignisse oder Erlebnisse (z.B.:
verdorbener Hamburger und Übelkeit)
Generalisierung: Verhaltensweise werden nicht nur durch bestimmten Reiz
ausgelöst, sondern auch durch ähnliche.
Löschung: konditionierte Verhaltensweisen können auch wieder verlernt werdenÆ
Verbindungen zwischen Reizen und Reaktionen werden wieder aufgelöst.
Diskrimierungslernen: ähnliche Reize und Ereignisse werden differenziert betrachtet
Was ist operante Konditionierung?
Begriff geprägt von: Burrhus F. Skinner, bekanntester Behaviorist (Behaviorismus = Lehre
vom Verhalten, strebt eine möglichst objektive Betrachtung der beobachtbaren, offenen
Reaktionen bei Mensch und Tier an)
Gesetz der Wirkung Æ Wir lernen entsprechend der Wirkung, die durch unser Verhalten
hervorgerufen wird und richten unser zukünftiges Verhalten demnach aus. (z.B.: BelohnungBestrafung)
Faktoren, die für operante Konditionierung verantwortlich sind:
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Konsequenz: ein Ereignis, das auf ein Verhalten folgt
Kontingenz
Verstärker: Ereignisse, die die Auftrittswahrscheinlichkeit eines Verhaltens erhöhen
Bestrafung: eintreten eines negativen Ereignisses oder Ausbleiben eines positiven
Ereignisses, was zur Folge hat, dass die Auftrittswahrscheinlichkeit eines Verhaltens
verringert wird; nicht so effektiv wie Verstärkung und immer mit Nebenwirkungen
Löschung
Abb. 3.11 Buch S. 50
Shaping (Verhaltensformung) = besondere Form der Konditionierung; sukzessiver Aufbau
von Verhaltensweisen durch differentielle Verstärkung. Zunächst wird jedes Verhalten
gestärkt, das in die Richtung des gewünschten Verhaltens geht; diese Verstärkung wird dann
zunehmend auf Verhaltensweisen eingeschränkt, die sich dem gewünschten Verhalten immer
mehr annähern.
Was ist soziales oder kognitives Lernen?
Kognitives oder soziales Lernen ist die Aneignung von Wissen, das auf der Nutzung unserer
geistigen Fähigkeiten beruht: der Wahrnehmung, der Vorstellung, dem Schlussfolgern und
anderen Formen der Informationsverarbeitung. Der Betreffende lernt, indem er beobachtet –
durch Zusehen, Zuhören, Anfassen, Lesen usw. – und diese beobachteten Informationen
entsprechend verarbeitet. Dies wird auch als Modelllernen bezeichnet.
Experiment von Albert Bandura, Ross und Ross: 2 Gruppen, 2 unterschiedliche Filme mit
Erwachsenen und Puppen; 1. Gruppe sah Erwachsenen der einfach nur ruhig neben Puppe
saß; 2. Gruppe sah Erwachsenen der Puppe massakrierte Æ danach bekamen Kinder Puppe
und konnten damit machen was sie wollten. Kinder aus 2. Gruppe waren viel häufiger
aggressiv als die aus der 1.
Warum kommt es zu kognitivem oder sozialem Lernen?
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Aufmerksamkeit: Dem Verhalten oder den Informationen muss Aufmerksamkeit
geschenkt werden
Speicherung: Information muss gespeichert werden, um in relevanter Situation
abrufbar zu sein.
Motivation: Es muss Motivation gegeben sein, um Gelerntes umzusetzen
Fähigkeiten: es müssen grundlegende Fähigkeiten gegeben sein
Das Lernen am Modell ist effektiver wenn sich das Modell von den anderen abhebt, wenn es
positiv aufgefasst wird und wenn sich der Lernende damit identifizieren kann.
Wie wirken klassisches, operantes und kognitives Lernen zusammen?
Diese drei wirken grundsätzlich in jeder Lernsituation zusammen, nur unter experimentellen
Bedingungen kommt es vor, dass sich das gewollte Lernverhalten nur auf eines der drei
beschränkt.
Das Gedächtnis des Menschen
Das Gedächtnis besteht aus gespeichertem Wissen und Informationen, die wir uns angeeignet
haben und für unser Verhalten benötigen und die wir jederzeit abrufen können.
Ein Modell unseres Gedächtnisses
1968 stellten Richard Attkinson und Richard Shiffrin ein Modell vor, das trotz neuer
Erkenntnisse noch immer gültig ist. Es werden 3 Gedächtnisspeicher unterschieden:
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sensorisches Gedächtnis: in welchem Alles was durch die Rezeptoren aufgenommen
wird für kurze Zeit nicht enkodiert, sondern als exaktes Abbild gespeichert wird; es
besitzt eine enorme Kapazität (0,5 – 2 Sek.)
Kurzzeitgedächtnis: hier werden alle Informationen zwischengespeichert, die uns
gerade bewusst präsent sind ( 15 Sek. – einige Minuten); extrem begrenzte Kapazität,
Repräsentationscode ist meist verbaler Art, es können ca. 7 Informationsblöcke
gespeichert werden.
Langzeitgedächtnis: hier werden Informationen unbegrenzt gespeichert –
Informationen die uns nicht bewusst sind, jedoch bei Bedarf abrufbar sind; sie werden
bei Aufnahme aus dem Kurzzeitgedächtnis stark verarbeitet und in bestehende Inhalte
eingebettet; Altes wird durch Neues ergänzt, es wird sortiert, abstrahiert und
interpretiert; Informationen sind stark miteinander verknüpft. Einmal gespeichert wird
nichts mehr vergessen. Es gibt jedoch eine Diskrepanz zwischen Verfügbarkeit und
Abrufbarkeit von Informationen
Æ Abb. 3.16 Buch S.55
Aufteilung des Gehirns Abb. 3.17 Buch S.56
In welcher Form wird Wissen im Gedächtnis repräsentiert?
Prozedurales und deklaratives Wissen
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prozedurales Wissen = ‚Wissen, wie’ z.B.: Fahrrad fahren; muss geübt werden
deklaratives Wissen = ‚Wissen, dass’ z.B.: Mozart war ein Komponist.
Semantisches und episodisches Wissen
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semantisches Wissen = allgemeines Wissen über unsere Welt, das keinen Bezug zu
persönlichen Erfahrungen hat. z.B.: Äpfel = Obst, wächst auf Bäumen
episodisches Wissen = Wissen, das sich auf persönliche Erfahrungen gründet
Speicherung und Vergessen
Warum vergessen wir Informationen?
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Speicherung wurde in Phase der Konsolidierung gestört Æ keine stabile
Gedächtnisspur
eine Gedächtnisspur ist durch eine andere überlagert
Netzwerkinformationen sind schwach oder fehlerhaft
Ist unser Gedächtnis rekonstruktiv oder konstruktiv?
Gedächtnis keine Kopiermaschine Æ Informationen werden konstruktiv verarbeitet
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