von bauch- zu kopfentscheidungen

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VON BAUCH- ZU
KOPFENTSCHEIDUNGEN
REAKTIONSZEITBASIERTE MESSVERFAHREN
Herausforderung der klassischen Marktforschung
Ziel der Marktforschung ist es, der «Wahrheit» so nah wie möglich zu
kommen. Oft stimmt jedoch das, was Konsumenten sagen, nicht mit
dem überein, was sie tatsächlich tun. Grund für dieses Phänomen sind
die unbewussten Empfindungen, Gefühle und Denkprozesse, die unser
Verhalten bestimmen.
Wie aber kann man diese impliziten Motive offenlegen?
Die Lösung
Die Kernidee zur Erfassung der neuronalen Entscheidungsprozesse fusst
auf der Art und Weise, wie das menschliche Gehirn Informationen
abspeichert. Denn das Gedächtnis besteht aus einem auf Assoziationen
basierenden Netzwerk von Informationseinheiten, welche aufgrund
individueller Lern- und Erfahrungsprozesse unterschiedlich stark verknüpft
sind.
Kurzum: Je besser etwas «gelernt» ist, desto schneller kann es abgerufen
werden. Zeitverzögerte Assoziationen sind entsprechend weniger stark
mit der aktivierten Informationseinheit verbunden.
Wird zum Beispiel die Informationseinheit Zürich aufgerufen, werden
automatisch auch Begriffe wie Finanzplatz, Sprüngli, See, Streetparade
usw. aktiviert – all jene Dinge, die durch individuelle Erfahrungen wie
das Leben in dieser Stadt, einen Ausflug dorthin, Gespräche, Werbung
oder Zeitungsartikel über Zürich damit verknüpft wurden.
Das Verfahren
Grundlage reaktionszeitbasierter Messverfahren ist der implizite
Assoziationstest (IAT). Bei diesem ordnen die Probanden spontan und
dadurch ohne die Möglichkeit der Rationalisierung Bilder oder Texte
einem zu testenden Marketingstimulus (Werbung, Webseite, Verpackung,
Abbildung etc.) zu. Dies geschieht einfach per Mausklick, Tastendruck
oder Touch auf den Screen.
langsam
teuer
traditionell
2
innovativ
2
günstig
2
schnell
2
Beispiel Zweifach-Zuordnung:
Was passt besser?
Durch die Millisekunden-genaue Erfassung der Zuordnungsgeschwindigkeiten lässt sich ableiten, wie stark verschiedene Gedächtnisinhalte
mit dem getesteten Marketingstimulus verknüpft sind. Je schneller die
Zuordnung verglichen mit der durchschnittlichen Antwortzeit erfolgt,
desto stärker ist die Assoziation und umgekehrt.
Einsatzgebiete und Fragestellungen
Eine Vielzahl an unterschiedlichen Testszenarien ermöglicht es, mit
reaktionszeitbasierten Messverfahren wertvolle Erkenntnisse zu generieren, zum Beispiel zur Überprüfung
■ der Entwicklung von Imageattributen oder Kernwerten
von Produkten oder Marken
■ der Evaluation der grundsätzlichen Kauferwägung im
Konkurrenzumfeld
■ der Entwicklung der Kauferwägung im Zeitverlauf
■ der Offenlegung politischer oder gesellschaftlicher Einstellungen
(kein sozial erwünschtes Antworten)
Beispiel Gripen-Abstimmung 2014 – Zustimmung Contra-Argumente
80%
Männer (Antwortzeit:
Frauen (Antwortzeit:
70%
60%
50%
1.84 s)
1.96 s)
1.43 s
1.50 s
2.00 s
1.98 s
2.05 s
2.22 s
1.75 s
1.91 s
40%
2.07 s
2.25 s
30%
20%
10%
0%
Geldverschwendung
Sind genügend
gerüstet
Luftpolizeilich
unnötig
Erfüllt nicht
Anforderungen
Maschine erst
Prototyp
Implizit statt explizit
Implizite Verfahren bieten gegenüber den Direktabfragen in verschiedenen
Bereichen Vorteile, denn sie erzeugen
■ unverfälschtere Antworten
■ die Reduktion von Meinungsverzerrungen aufgrund sozial
erwünschter Antworten
■ zusätzliche Antwortdimensionen (Zustimmungsgrad und -stärke
der Antwort)
■ wissenschaftlich fundierte und rational nachvollziehbare
Grundlagen zur Überprüfung von Marketingentscheidungen.
Gegenüber den Labormessungen geniessen die computergestützten
Messverfahren folgende Vorteile:
■ aufgrund der einfachen Handhabung bei (fast) allen Zielgruppen
einsetzbar
■ schnelle, einfache Einbindung in bestehende Online-Befragungen
■ einfach kombinierbar mit anderen Messinstrumenten
■ kostengünstig
■ höhere Datenqualität aufgrund «Surveytainment-Faktor».
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