Wie multiple Regressionen bei der Entwicklung

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Marketagent.com Schweiz AG
Wie multiple Regressionen bei der Entwicklung von
Unternehmensstrategien helfen
Jede Marken-Zielgruppe hat eigene Treiber
Wer eine Marke erfolgreich führen will, muss Kenntnis darüber haben, welche Eigenschaften sich positiv und negativ auf die Beliebtheit oder die Kaufbereitschaft dieser Marke
auswirken. Denn was die Befragten losgelöst von Marken als wichtig für ein bestimmtes
Produkt oder eine Dienstleistung einstufen, kann bei der konkreten Kaufentscheidung,
also in dem Moment, in dem ein Produkt mit einer Marke verbunden wird, eine ganz andere Bedeutung erhalten. So kann zum Beispiel das Preis-/Leistungsverhältnis einer
Dienstleistung unabhängig von einem bestimmten Unternehmen als äusserst wichtig eingestuft werden. Geht es aber darum, welche Faktoren einen Einfluss auf den Kauf eines
Produkts bei einem bestimmten Unternehmen haben, kann es sein, dass das Preis/Leistungsverhältnis nur noch eine untergeordnete oder auch gar keine statistisch signifikante Bedeutung mehr hat und stattdessen andere Faktoren entscheidend werden. Bei
Ihren Konkurrenten können die Kauftreiber wiederum ganz andere sein. Entscheidungen
für Produkte oder Dienstleistungen hängen unter anderem stark von den damit verbundenen Unternehmen und Marken ab. Jedes Unternehmen hat eine eigene Zielgruppe und
diese Zielgruppe „funktioniert“ anders als die Zielgruppe eines anderen Unternehmens.
Mit Regressionsanalysen Kundenzufriedenheits- oder Kaufbereitschafts-Treiber
entschlüsseln
Um sich an die „Funktionsweise“ der eigenen Zielgruppe heranzutasten, sind (multiple)
lineare Regressionsanalysen ein zielführender Ansatz. Wohl deshalb gehören sie zu den
am häufigsten eingesetzten multivariaten statistischen Analyseverfahren im Marketing.
Multiple Regressionsanalysen untersuchen Stärke und Richtung eines Zusammenhangs
zwischen einer abhängigen Variablen, dem sogenannten Kriterium, und mehreren unabhängigen Variablen, auch Prädiktoren genannt. Das kann zum Beispiel der Zusammenhang zwischen verschiedenen für die jeweilige Branche im Allgemeinen relevanten unabhängigen Faktoren wie Preis-Leistungs-Verhältnis, Sympathie und Erreichbarkeit und einer abhängigen Variablen wie der Kaufbereitschaft sein. Denn um eine Variable wie Kaufbereitschaft zu erklären, reicht eine einzige erklärende Variable meist nicht aus. Es müssen in der Regel mehrere Faktoren miteinander kombiniert werden, um zu einer zuverlässigen Vorhersage der Kaufbereitschaft oder Kundenzufriedenheit zu gelangen. Die
multiple Regressionsanalyse berücksichtigt dabei nicht nur die isolierten Wirkungen jeder
einzelnen unabhängigen Variablen auf die abhängige Variable, sondern auch die Beziehungen der unabhängigen Variablen untereinander.
Auf diese Weise lassen sich zentrale positive Einflussfaktoren für die Zufriedenheit Ihrer
Kunden oder die Beliebtheit spezifischer Marken-Produkte aufdecken und gegenüber weniger relevanten oder sogar negativen Prädiktoren abgrenzen. Wird der geplante Abbau
von Filialen und die damit zusammenhängende schlechtere Erreichbarkeit zu einer tieferen Kundenzufriedenheit führen? Oder hat sich eine Preiserhöhung und die damit möglicherweise verbundene schlechtere Beurteilung des Preis-/Leistungsverhältnisses negativ
auf die Kaufbereitschaft ausgewirkt? Mit Hilfe von Regressionsanalysen lassen sich nicht
nur Ursachen und Determinanten des Käuferverhaltens analysieren, sondern auch Massnahmen oder Trendprognosen erstellen. Ziel ist es dabei stets, die abhängige Variable
bestmöglich vorherzusagen. Man spricht in diesem Zusammenhang von der erklärten
Varianz, angegeben durch das Bestimmtheitsmass r2. Sowohl in Bezug auf den Anteil
erklärter Varianz als auch in Bezug auf jeden einzelnen Prädiktor im Modell wird bei einer
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Tel. +41 (0) 43 818 52 14, E-Mail [email protected], www.marketagent.com
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Regressionsanalyse überprüft, ob die in der Stichprobe gefundenen Zusammenhänge
signifikant, also auf die Grundgesamtheit übertragbar sind.
Die Auswahl der Prädiktoren ist entscheidend – sowohl im Vorfeld als auch im
Anschluss an eine Regressionsanalyse
Die Entscheidung, welche unabhängigen Variablen in das Regressionsmodell aufgenommen werden sollen, sind im Vorfeld einer Untersuchung aufgrund sachlogischer Überlegungen oder - im Idealfall - qualitativer Vorstudien zu treffen und nachträglich analytisch
zu überprüfen. Je genauer man die Varianz, also die unterschiedlichen Werte der abhängigen Variable vorhersagen kann, desto besser ist das Regressionsmodell. Dennoch sollte
man versuchen, die Anzahl der Einflussfaktoren zu begrenzen. Steigt der Anteil der erklärten Varianz einer abhängigen Variable durch die zusätzliche Aufnahme eines weiteren
signifikanten Faktors in das Regressionsmodell nur noch unwesentlich, steht die statistische Signifikanz der Handlungsrelevanz gegenüber. Wenn vier unabhängige Faktoren
allein beispielsweise 42% der Varianz der abhängigen Variable erklären und man durch
die Aufnahme einer fünften unabhängigen Variable lediglich eine Steigerung von 42 auf
42,9% erreichen könnte, ist es effizienter, sich auf die ersten vier unabhängigen Variablen zu konzentrieren, da diesen vier „Schrauben“ mit Abstand das grösste Gewicht zufällt
(vgl. Abb. 1 und Abb. 2).
Fiktives Illustrationsbeispiel für die praktische Relevanz von Kaufbereitschaftstreibern
eines Markenprodukts
13%
2%
14%
Sympathie
41%
Erreichbarkeit
22%
Sympathie
Preis-Leistung
42%
22%
Erreichbarkeit
Qualität
22%
Abb. 1: r2 = 42,9%
Internationalität
Preis-Leistung
22%
Qualität
Abb. 2: r2 = 42%
Der statistisch zwar ebenfalls nachweisbare Effekt der fünften Variable (vgl. Abb. 1) steht
praktisch in keinem Kosten-Nutzen-Verhältnis mehr. Voraussetzung für ein stabiles Regressionsmodell ist zudem, dass die Prädiktoren möglichst unabhängig voneinander sind,
also untereinander nicht zu stark korrelieren. Mit zunehmender Anzahl an Prädiktoren
steigt die Gefahr, dass diese Voraussetzung verletzt wird.
Im besten Fall läge die Schätzgenauigkeit der abhängigen Variable durch die unabhängigen Variablen im Regressionsmodell bei 100%. In einem solchen idealen Fall wäre die
Kundenzufriedenheit oder die Kaufbereitschaft genau vorhersagbar, wenn man Informationen über alle signifikanten unabhängigen Variablen aus dem Modell hätte. Und nicht
nur das: Schraubt man an diesen Faktoren so, dass sich deren Wahrnehmung positiv
verändert, müsste auch die Kaufbereitschaft entsprechend steigen. Einen Anteil erklärter
Varianz von 100% zu erreichen, ist bei sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fragestellungen jedoch höchst unwahrscheinlich, auch wenn man diverse Faktoren miteinander
kombiniert. Die Anteile erklärter Varianz liegen bei sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fragestellungen in der Regel deutlich tiefer, wobei in der Literatur unterschiedliche
Ansichten dazu vertreten werden, was ein akzeptabler oder guter Wert in diesen Bereichen ist. Müller (2005: 32) spricht beispielsweise ab einem r2 > 60% von einem befriedigenden Ergebnis, zum Teil werden jedoch auch deutlich tiefere Werte genannt. Je mehr
der Anteil erklärter Varianz von 100% abweicht, desto wahrscheinlicher ist es, dass es
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weitere relevante Prädiktoren gibt, die noch nicht berücksichtigt wurden. Die Annäherung
an eine Zielgruppe bedarf also unter Umständen mehrerer Schritte, aber jeder dieser
Schritte bringt Sie einer zielführenden Unternehmensstrategie näher.
Sie möchten mehr darüber wissen, wie Sie Regressionsanalysen für die Entwicklung Ihrer
Unternehmensstrategien nutzen können und welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein
müssen? Wir beraten Sie gerne!
Weiterführende Informationen zu linearen Regressionsanalysen in:
 Backhaus, Klaus; Erichson, Bernd; Plinke, Wulff; Weiber, Rolf: Multivariate Analysemethoden. Eine anwendungsorientierte Einführung. 13., überarb. Aufl. Berlin,
Heidelberg 2011.
 Baltes-Götz, Bernhard: Lineare Regressionsanalyse mit SPSS. Online verfügbar
unter: http://www.uni-trier.de/fileadmin/urt/doku/linreg/linreg.pdf (Stand: 1. August 2013; Abruf: 10. Juni 2014).
 Müller, Wolfgang: Multivariate Analysemethoden im Quantitativen Marketing. Statistische Konzeptionen und empirische Erfahrungsberichte. Dortmund 2005 (=
Forschungspapier, Bd. 16). Online verfügbar unter:
http://www.google.ch/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&cad=rja&u
act=8&ved=0CC0QFjAB&url=http%3A%2F%2Fwww.fhdortmund.de%2Fde%2Foeffentl%2Fmedien%2Fschriften%2FWolfgang_Mueller__Multivariate_Analysemethoden_im_Quantitativen_Marketing.pdf&ei=ZdSWU5bOJ
NSw7AbjtYDQAw&usg=AFQjCNEI2zMXhleynOiZSMvzuZIUDxpZDg&sig2=jHcMjzT7
byoGk-o5RxRGmg (Stand: August 2005; Abruf am 10. Juni 2014).
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