Abendprogramm Johannes Kalitzke „Die Weber“

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E n se m b l e M o d e r n
Die Gründung des basisdemokratisch
or­ganisierten Ensemble Modern (EM)
war eine Initiative von StudentInnen
der Jungen Deutschen Philharmonie im
Jahr 1980 mit dem Ziel, Neue Musik zu
fördern und angemessen aufzuführen.
Seit 1985 ist das EM in Frankfurt am
Main beheimatet. Es zählt zu den weltweit führenden Ensembles für Neue
Musik.
Seit 1987 ist das EM eine Gesellschaft
bürgerlichen Rechts (GbR) mit den
Musiker­Innen als Gesellschaftern. Zurzeit vereint das EM 19 Solisten verschiedener Nationalitäten: Argentinien, Bulgarien, Deutschland, Großbritannien,
Indien, Japan, Polen und die Schweiz
bilden den kulturellen Hintergrund dieser Formation.
Das EM ist bekannt für seine weltweit
einzigartige Arbeits- und Organisationsweise: Es gibt keinen künstlerischen
Leiter; Projekte, Gastmusiker, Koproduktionen und finanzielle Belange werden gemeinsam entschieden und
getragen. Der derzeitige Hauptgeschäftsführer aus dem Kreis der Musiker ist die Schnittstelle für alle Vorhaben und Fragen zwischen der
künstlerischen Ebene der Musiker und
der organisatorischen Ebene der Mitarbeiter. Jeder Gesellschafter bringt seine
persön­lichen Erfahrungen und Vorlieben in die Planung ein, woraus eine einzigartige und unverwechselbare programmatische Bandbreite resultiert.
Diese umfasst Musiktheater, Tanz- und
Videoprojekte, Kammermusik, Ensemble- und Orchesterkonzerte. So entstanden außergewöhn­liche und oftmals langjährige Zusammen­arbeiten
wie u.a. mit John Adams, George Benjamin, Peter Eötvös, Heiner Goebbels,
Hans Werner Henze, Mauricio Kagel,
Helmut Lachenmann, György Kurtág,
György Ligeti, Benedict Mason, Karlheinz Stockhausen, Steve Reich oder
Frank Zappa.
Tourneen führten das EM nach Afrika,
Australien, China, Indien, Japan, Korea,
Südamerika, Taiwan, Russland und in
die USA. Regelmäßig tritt es bei
renommierten Festivals auf wie den
Salzburger Festspielen, den Klangspuren Schwaz, den Festwochen Wien,
dem Musikfest Berlin, der MusikTriennale Köln, dem Lincoln Center Festival
in New York, settembre musica in Turin,
dem Festival d‘Automne in Paris, dem
Festival Ars Musica in Brüssel, dem Holland Festival in Amsterdam und dem
Lucerne Festival.Das EM gastiert auch
in Deutschland an herausragenden
Spielstätten. An der Alten Oper Frankfurt gibt es seit 1985 eine Abonnement­
reihe, und in Kooperation mit der Oper
Frankfurt finden regelmäßig Opernproduktionen sowie unter dem Titel
›Happy New Ears‹ Werkstattkonzerte
statt, innerhalb derer zentrale Werke
der zeitgenössischen Musik vorgestellt
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und erläutert werden. Eine enge
Zusammen­arbeit verbindet das EM mit
zahlreichen deutschen Veranstaltern,
darunter die Kölner Philharmonie, die
Konzerthäuser Berlin und Essen und
das Festspielhaus Baden-Baden. Jährlich gibt das EM ca. 100 Konzerte. In
enger Zusammenarbeit mit den Komponisten, verbunden mit dem Anspruch
nach größtmöglicher Authenti­zität,
erarbeiten die Musiker jedes Jahr
durchschnittlich 70 Werke neu, darunter etwa 20 Uraufführungen. Seit 2000
erscheinen unter dem Label Ensemble
Modern Medien (EMM) Audio- und
Video-Produktionen des EM. Mit der
Internationale Ensemble Modern Akademie, die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feiert, fördert das EM mit
unterschiedlichsten Programmen junge
Nachwuchskünstler.
Das Ensemble Modern wird gefördert
durch die Kulturstiftung des Bundes, die
Stadt Frankfurt sowie über die Deutsche Ensemble Akademie e.V. durch das
Hessische Ministerium für Wissenschaft
und Kunst, die Deutsche Bank Stiftung
und die GVL. Ausgewählte Projekte
werden gefördert durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain. Die Musikerinnen und Musiker des Ensemble
Modern danken der Aventis Foundation
für die Finanzierung eines Sitzes in
ihrem Ensemble. hr2-kultur – Kulturpartner des Ensemble Modern
Besessenen“ nach W. Gom­browicz
sowie die Stummfilm-Orchestermusik
für den Film „Die Weber“.
MUS IK + FILM
G e r h a rt H a u p t m a n n
J o h a n n e s Ka li t z k e
Die Weber
Der Schriftsteller und Nobelpreisträger
wurde 1862 in Schlesien geboren.
Ursprünglich wollte Hauptmann Bildhauer werden. Er besuchte die Kunst­
schulen in Breslau und Dresden, hörte
aber auch Vorlesungen zu Philosophie,
Naturwissenschaften und Geschichte
in Jena und Berlin und nahm
Schauspiel­unterricht. Mit 23 Jahren heiratete er Marie Thienemann, eine reiche
Dresdener Kaufmannstochter. Diese
Heirat ermöglichte ihm finanzielle
Sicherheit, um sich eine Existenz als
freier Schriftsteller aufzubauen. 1889
erregte er durch die skandalbegleitete
Uraufführung seines ersten Dramas
„Vor Sonnenaufgang“ am Ber­liner Lessingtheater Auf­sehen; mit seinem
Drama „Die Weber“, einer Sozialanklage, löste er auf Otto Brahms „Freier
Bühne“ in Berlin 1882 ein Beben aus.
Seine opportunistisch geprägte Grund­
haltung ließ ihn in vier Staats­gefügen –
dem Kaiserreich, der Weimarer
Re­publik, dem National­sozialismus und
dem Nachkriegsdeutschland – relativ
un­behelligt leben Er war anerkannt,
wurde verehrt und gespielt. Bald galt er
als einer der bedeutendsten deutschen
Dramatiker und wichtigster Vertreter
des naturalis­tischen Dramas an der
Schwelle des 20. Jahrhunderts. 1912
wurde Hauptmann mit dem Nobelpreis
für Literatur geehrt.
F r i e d r i c h Z e l n ik
J o h a n n e s K a li t z k e
geboren 1959 in Köln, studierte an der
Kölner Musikhochschule Klavier, Dirigieren und Komposition, war Schüler von
Vinko Globokar am IRCAM und bei
Hans Ulrich Humpert in Köln. Seine
Doppelrolle als Dirigent und Komponist
– die Wechsel­wirkung von Interpretation und eigenem Schaffen – ist ihm
überaus wichtig. Das erste Engagement als Dirigent führte Kalitzke an
das Gelsenkirchener „Musiktheater im
Revier“. 1991 wurde er künst­lerischer
Leiter und Dirigent des Ensemble
musikFabrik, dessen Mitbegründer er
war. Seither ist er regelmäßig als Gast­
dirigent bei renomierten Ensembles. Als
Komponist erhielt er mehrfach Aufträge für die Donaueschinger Musiktage und die Wittener Tage für Neue
Musik sowie für zahlreiche Rundfunkorchester. In seinem kompositorischen
Schaffen beschreitet Johannes Kalitzke
Wege der Annäherung und Integration
von historischer und moderner
Klangsprache und deren künstlerischer
Mittel. Zu seinen jüngeren Werken
gehören die Musik­theaterwerke „Molière oder die Henker des Komödianten“,
„Inferno“ nach Peter Weiss, „Die
Der aus Czernowitz, Österreich-Ungarn
(der heutigen Ukraine), stammende
Regisseur, Schauspieler und Produzent
(1885 – 1950) studierte zunächst Jura in
Wien und kam nach mehreren Theater­
engagements schließlich 1910 nach
Berlin, wo er als Schauspieler arbeitete.
1917 heiratete er die polnische Schauspielerin Lya Mara und begann als
Regisseur zu arbeiten. Zu seinen Früh­
werken zählen „Das große Los“, „Klein
Doortje“, „Manon“ und „Die Erbin von
Monte Christo“. Zelnik wurde einer der
erfolgreichsten Regisseure des deutschen Stummfilms. Er schuf äußerst
erfolgreiche Unterhaltungsfilme sowie
Operettenverfilmungen und den EdgarWallace-Film „Der rote Kreis“. Zu seinem Werk gehören aber auch einige
Literaturverfilmungen, beispielsweise
„Anna Karenina“ nach Lew Tolstoi
(1920) und „Die Weber“ nach Gerhart
Hauptmann (1927). Als Produzent
ar­beitete er zuerst bei der Berliner FilmManufaktur, ehe er 1920 eigene Filmproduktionen gründete. Im deutschen
Tonfilm realisierte Friedrich Zelnik nur
noch wenige Filme. 1933 verließ Zelnik
mit seiner Frau Deutschland, ging nach
London und war fortan vor allem als
Produzent tätig.
JOHANNESKALITZKEDIEWEBER
2 3 0 3 2 014 2 0 U H R
HAUSD E RBE R LI N E RF E STS P I E LE
MAE R ZM U S I KF E STIVALF Ü RAKTU E LLEM U S I K
Musikzyklus (2011) zum gleichnamigen Stummfilm von Friedrich Zelnik (1927) nach dem Drama „Die Weber“ (1893 / 1894)
von Gerhart Hauptmann 95‘
Auftragswerk Theater Augsburg, Augsburger Philharmoniker,
Ensemble Modern, Wiener Konzerthaus und Wien Modern
Johannes Kalitzke, Musikalische Leitung
Norbert Ommer, Klangregie
Volker Bernhard, Tontechnik
Ensemble Modern:
Dietmar Wiesner, Flöte, Altflöte, Bassflöte
Rüdiger Jacobson, Flöte, Piccolo
Christian Hommel, Oboe / Englischhorn
Nina Janßen-Deinzer, Klarinette, Bassklarinette,
Kontrabassklarinette
Ib Hausmann, Klarinette
Christian Elin, Saxofon
Johannes Schwarz, Fagott
Stefanie Hupperich, Kontrafagott
Saar Berger, Horn
Rune Brodahl, Horn
Sava Stoianov, Trompete
Uwe Dierksen, Posaune
Jozsef Juhasz, Tuba
Hermann Kretzschmar, Klavier / Celesta
Jürgen Kruse, Sampler / Cembalo / Celesta
Rumi Ogawa, Schlagzeug
David Haller, Schlagzeug
Maximilian Riefer, Schlagzeug
Gaby Mossyrsch, Harfe
Eva Debonne, Harfe
Fanny Vicens, Akkordeon
Rafal Zambrzicky Payne, Violine
Jagdish Mistry, Violine
Ulrike Stortz, Violine
Diego Ramos Rodriguez, Violine
Megumi Kasakawa, Viola
Athanasios Sourgkounis, Viola
Vaida Rozinskaite, Viola
Eva Böcker, Violoncello
Michael M. Kasper, Violoncello
Helmut Menzler, Violoncello
Peter Schlier, Kontrabass
Bruno Suys, Kontrabass
Mit Unterstützung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
Berliner Festspiele
Ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH
Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
Intendant Dr. Thomas Oberender
Kaufmännische Geschäftsführung Charlotte Sieben
Künstlerischer Leiter Matthias Osterwold
Organisationsleitung Ilse Müller
Mitarbeit Ina Steffan / Hélène Philippot / Chloë Richardson / Marie von der Heydt
Programmberatung Volker Straebel
Redaktion Barbara Barthelmes / Melanie Uerlings / Christina Tilmann
Technische Leitung Matthias Schäfer / Andreas Weidmann
Grafik Ta-Trung, Berlin Christine Berkenhoff (Berliner Festspiele) / Fleck · Zimmermann
Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten
Das Gesamtprogramm des Festivals ist zum Preis von 5 € erhältlich
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D i e W ebe r
Zu r M usik
Im dunklen Abnehmerraum des Fabrikanten Dreißiger stehen die armen Weber,
um ihre „Webe“ abzuliefern. Es ist immer dasselbe Ritual: Waage – Prüfung – karger
Lohn mit Abzug. Über ihre Existenz entscheidet Pfeiffer, Dreißigers rechte Hand.
Als der rothaarige Bäcker dran ist, kommt es zur Auseinandersetzung, und Pfeiffer
ruft Dreißiger zu Hilfe. Bäcker bekommt sein Geld, aber in Zukunft keine Arbeit
mehr. Der Rest der Weber darf zum halben Lohn weiterarbeiten. Das heißt:
noch weniger Geld, noch mehr Hunger.
Mit seiner 2011 komponierten Musik zu Friedrich
Zelniks Stummfilmklassiker „Die Weber“, einer 1927
entstandenen Verfilmung von Gerhart Hauptmanns
gleichnamigem Drama, hat Johannes Kalitzke ein
avanciertes und äußerst gelungenes Beispiel für den
fruchtbaren Dialog zwischen historischer Filmkunst
und zeitgenössischer Musik geschaffen. Die Grundbausteine für die Partitur – den Musikern eines
36-köpfigen Kammerorchesters anvertraut, in dem
neben den herkömmlichen Instrumenten auch
Klangerzeuger wie ein Klavier, ein Altsaxofon, ein
Sampler mit Cembalo- und Celestaklängen sowie
ein Akkordeon vertreten sind – leitet der Komponist
aus dem Film ab, indem er sich von bestimmten
Elementen der Bildebene zu musikalischen Objekten
anregen lässt und diese anschließend mit instrumentaltechnischen und elektronischen Mitteln
verfremdet oder ins Groteske übersteigert. Eine
bedeutsame Rolle spielen hierbei Anspielungen auf
verschiedene genretypische Elemente und historisch
konnotierte Topoi: Deformierte Marschklänge und
Trompetenfanfaren sind gedanklich mit dem Militär
verknüpft, Anklänge an Arbeiterlieder im Stile Kurt
Weills und Hanns Eislers verweisen dagegen auf die
Sphäre der Werktätigen, der Einsatz des Akkordeons
wiederum erinnert an die Welt der Wirtshausszenen
aus Alban Bergs Oper „Wozzeck“, und elektronische
Samples erweitern dieses Spektrum um den Asso­
ziationsraum konkreter Klänge, indem sie etwa das
Surren mechanischer Webstühle aufgreifen und als
Farben in die Musik integrieren. Nicht selten antizipiert Kalitzke mit solchen Verfahren inhaltliche
Aspekte der Filmnarration, beispielsweise wenn die
Verwüstung der Fabrikantenvilla durch die aufständischen Weber als verzerrter Walzer hörbar wird,
noch bevor die Arbeiter inmitten eines Regens aus
Bettfedern selbstvergessen zu tanzen beginnen.
Da kommt der ehemalige Soldat Moritz Jäger aus der Stadt zurück und feuert sie
an, mit dem „Dreißigerlied“ auf den Lippen durch das ganze Dorf zu ziehen. Bis
hin zu Dreißigers Haus, der mit seiner Familie dem Aufstand gerade noch durch die
Hintertür entkommen kann.
Nachdem die aufständischen Weber das Haus zerstört haben, geht es weiter ins
nächste Dorf, wo die mechanische Weberei steht.
Dieser Betrieb halbiert ihren geringen Lohn noch einmal und bedroht die Hand­
weber in ihrer Existenz. Sie stürmen die Fabrik. Nun wird das Militär gegen sie
eingesetzt, doch die Weber behalten die Oberhand. Ihr Kampf um das tägliche Brot
geht weiter.
Quelle: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden
Plakative Elemente indes, wie sie zur Akzentuierung
von Schüssen oder Schlägen bei der finalen Kon­
frontation der mit Steinen und Stöcken bewehrten
Weber und des mit Gewehren und Säbeln bewaffneten Militärs denkbar gewesen wären, vermeidet der
Komponist vollständig zugunsten eines konsequent
abstrahierenden Umgangs mit den gewählten
klanglichen Elementen.
Unter Rückgriff auf diese Strategien schafft Kalitzke
eine eigenständige Deutung der filmisch abgebil­
deten Ereignisse und erschließt dadurch eine Metaebene, die zugleich eine historische Reflexion in sich
birgt – in den Worten des Komponisten als „eine Art
sinfonische Interpretation des Films […] vor gesellschaftlichen Parallelen in der Gegenwart“. Hierzu
gehört auch, dass die Musik am Ende geradezu
verdämmert und schließlich vollständig verstummt,
womit über den klanglichen Erfahrungsraum angedeutet wird, dass es keinen wirklichen Triumph für
die Aufständischen geben kann: Denn im Laufe ihrer
Revolte kommt den Webern allmählich das Gefühl
für die moralischen und politischen Grenzen ihres
Handelns abhanden, so dass die einstigen Opfer
der Ausbeutung unfreiwillig zu Mittätern werden.
Dieser Punkt ist spätestens dann erreicht, wenn der
gottgläubige Großvater Hilse, eine Verkörperung
der kulturellen Wurzeln und moralischen Werte der
Gemeinde, von einem Querschläger getroffen wird
und stirbt.
„Je umfassender der Widerstand“ – so Kalitzke resümierend –, „desto weniger Räume für die Regulative
des Gewissens bleiben offen, allen Bemühungen
(wie etwa derjenigen, Plünderungen zu unterbinden)
zum Trotz. Darin liegt die spezielle Dialektik des
Widerstands: Eine Macht wird entlarvt und bekämpft, nur um sogleich eine andere hervorzu­
rufen.“ Dieser Dynamik verleiht der Komponist in
seiner Partitur ein klangliches wie formales
Abbild, indem er den musikalischen Verlauf
als „eine sich verengende Spirale von Wiederholungen“ konzipiert, die nach und nach ihre
Richtungsenergie verändert und „sich in ein
Kontinuum“ verwandelt, in dem sich der
Prozess umkehrt – bis sie schließlich „trotz
extremer Verdichtung all ihrer Schichten in
einen statischen, festgefahrenen Zustand“
übergeht und ins Leere läuft. Mit dieser
Gegenüberstellung vorwärtstreibender und
in sich kreisender musikalischer Ereignisse
hat Kalitzke ein musikalisches Abbild für den
Zustand der Ausweglosigkeit geschaffen,
mit dem der Film den Zuschauer zurücklässt,
denn beide Parteien stehen sich letzten Endes
erschöpft und unversöhnlich gegenüber –
eine Metapher für den „sinnlose[n] Kreislauf
menschlicher Überwältigungsstrategien“,
der „diesseits des Wiederholungszwangs“
keine Gewinner kennt.
Stefan Drees
Friedrich Zelnik „Die Weber“, 1927 (Filmstills)
© Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
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