13 Schaltungen von Widerstanden 13.7 Vereinfachung von Widerstandsnetzwerken 13.7.1 Problemstellung und Methodik Voraussetzung: Das Netzwerk ist ein Zweipol und besteht nur aus ohmschen Widerstanden. Dann mu ein Quotient von Spannung und Strom, eben der Ersatzwiderstand, Denition 50, existieren. Problemstellung: Das Netzwerk soll durch einen (einzigen) Ersatzwiderstand elektrisch ununterscheidbar (Denition 31) dargestellt werden. Methodik: Es werden im Netzwerk Serien- und Parallelschaltungen von Widerstanden gesucht. Diese werden jeweils zu einem einzigen (Teil-)Ersatzwiderstand zusammengefat. Das Verfahren wird so lange fortgesetzt, bis nur noch ein einziger (Gesamt-)Ersatzwiderstand vorhanden ist. Anmerkung: O. a. Methodik ist honungslos aussichtslos, wenn das Netzwerk zwar viele ohmsche Widerstande enthalt, aber keine zwei davon in Serie oder parallel geschaltet sind: Alle sind sonstwie (Denition 49) geschaltet. Wenn man auf eine Reduktion auf einen einzelnen Ersatzwiderstand nicht verzichten mochte, solle man die Stern-DreieckTransformation auf geeignete Netzwerkteile anwenden. Daraufhin mussen sich Serien- oder Parallelschaltungen ergeben, die zusammenfabar sind. 13.7.2 Beispiele 1. Suche den Ersatzwiderstand zu untenstehendem Widerstandsnetzwerk. R1 a b R3 R2 R4 a Abb. 13.18 Schaltungsbeschreibung: Der Widerstand R1 liegt uber den (endgultigen) Zweipolklemmen a und b. Die Widerstande R3 und R4 sind parallel geschaltet. Der Widerstand R2 liegt in Serie zur Parallelschaltung (R3jjR4). Daher kann der Ersatzwiderstand symbolisch deniert werden: Rges R1 jj (R2 (R3 jjR4 )) 138 Fleischmann, Basiswissen Elektrotechnik: Vogel Buchverlag: ISBN 3-8023-1781-5 13.7 Vereinfachung von Widerstandsnetzwerken Algebrasch heit das: Rges = RR1; ((RR2 ;;RR34 )) 1 mit: 2 34 R34 R3 jjR4 = RR3; RR4 3 4 2. Zahlenbeispiel dazu. Angabe R1 = 1 k% R2 = 2 k% R3 = 3 k% R4 = 4 k% (allgemein: Rj = j k%, j = 1 2 3 4:) Losung R34 = RR3; RR4 = 33kk; 44kk % = 171 k% 3 4 Rges = RR1 ;((RR2 ;;RR34 )) = 11;(2(2;;1171) 71) k% = 0788 k% 1 2 34 3. Suche den Ersatzwiderstand zu untenstehendem Widerstandsnetzwerk (WheatstoneBrucke). R1 a A B R4 b R3 R2 R5 C Abb. 13.19 Schaltungsbeschreibung Keine zwei Widerstande sind in Serie, keine zwei parallel geschaltet. Es ist das Dreieck ABC in der Schaltung bezeichnet. Fur die Dreieck-Stern-Umwandlung, Formel (40), gelten folgende Korrespondenzen: RAB R1 RBC R3 RCA R2 Zeichne das Dreieck in den elektrisch identischen Stern um und vereinfache in der Folge standardmaig. Losung Umzeichnung der Schaltung: Fleischmann, Basiswissen Elektrotechnik: Vogel Buchverlag: ISBN 3-8023-1781-5 139 28 Komplexe Wechselstromtechnik: Systemtheorie 28.15 Beispiele zur Netzwerkanalyse 1. Allgemeiner komplexer Spannungsteiler Schaltung: Z1 U1 Z2 U2 U0 Abb. 28.28 Problemstellung: Berechne alle drei moglichen Spannungsverhaltnisse. Losung: Ersatzimpedanz nach Formel (375): Z = Z1 ; Z2 Spannungsverhaltnisse nach Formel (376): U 0 = Z = Z1 ; Z2 = 1 ; Z2 U 1 Z1 Z1 Z1 U 0 = Z = Z1 ; Z2 = 1 ; Z1 U 2 Z2 Z2 Z2 U 1 = Z1 U 2 Z2 Benutzt man die Spannungsteilerregel, so hat der Strom Urlaub. 2. Spezieller komplexer Spannungsteiler (RL-Grundglied) Schaltung: I L UL U0 R 616 UR Abb. 28.29 Fleischmann, Basiswissen Elektrotechnik: Vogel Buchverlag: ISBN 3-8023-1781-5 28.15 Beispiele zur Netzwerkanalyse Problemstellung: Benutze die Spannungsteilerregel fur alle drei moglichen Spannungsverhaltnisse und normiere auf Biegen und Brechen. Zeichne das Schema des Zeigerdiagrammes. Losung: Ersatzimpedanz nach Formel (375), (351) und (348): Z ges = Z L ; Z R = R ; j!L Normierung von Z ges nach Formel (381): Z Z Z Norm n ges o = Rges = 1 ; j ! RL < Z ges Frequenznormierung: Deniere die in der Schaltung vorhandene Zeitkonstante , siehe z. B. Abschnitt 24.4.4, Formel (235): RL Deniere die fur die Impedanz Z ges bzw. Z Norm charakteristische Kreisfrequenz !0 nach Formel (380): !0 1 Bilde die normierte Frequenz " nach Formel (379): " !! 0 Setze diesen ganzen Plunder in die Gleichung fur die normierte Impedanz Z Norm ein und erhalte: Z Norm = 1 ; j " Der unglaubliche Vorteil der Normierungen ist frappant: Dieser zweifellos ungemein einfache Ausdruck beschreibt die Menge aller Serienschaltungen beliebiger ohmscher Widerstande mit beliebigen verlustlosen Spulen. Anwendung der Spannungsteilerregel RL-Tiefpa: U 0 = Z ges = R ; j!L = 1 ; j ! L = 1 ; j " UR ZR R R Man staunt, das war doch schon da! RL-Hochpa: U 0 Z ges R ; j!L 1 R 1 U L = Z L = j!L = 1 ; j ! L = 1 j ! L = 1 j " R Fleischmann, Basiswissen Elektrotechnik: Vogel Buchverlag: ISBN 3-8023-1781-5 617