Licht und Materie Übung I.4 Hinweise: Jedes Übungsblatt besteht aus 2 regulären (gekennzeichnet mit einem B) und einer anspruchsvolleren M Aufgabe. Die Aufgabenteile (a), (b), ... sind entsprechend ihrer Schwierigkeit mit Punkten gewichtet. Zur Erlangung des Scheins benötigen Bachelor- und Lehramtsstudenten 50% der gesamten Punktzahl. Masterstudenten benötigen 50% der gesamten Punkte und 50% der M-Aufgaben Punkte. Jeder muss mindestens einmal an der Tafel vorrechnen. Besprechungstermine: Gruppe 1 Di.10.01.17, Gruppe 2 Mi.11.01.17, Gruppe 3 Fr.13.01.17 Aufgabe 1 Der Compton-Effekt (B, 15P) Betrachten Sie ein Photon mit Energie πΈπΎ = βπ und Impuls ππΎ = βπ, das an einem ruhenden Elektron streut und dabei Energie und Impuls an das Elektron verliert. Zeigen Sie unter Ausnutzung der relativistischen Energie-Impuls Beziehung πΈπΎ + ππ π 2 = πΈπΎ′ + √ππ2 π 4 + π2π π 2 (mit πΈπΎ′ der Energie des Photons und ππ dem Elektronenimpuls nach dem Stoß) dass, wenn das Photon unter einem Winkel π zu seiner Flugrichtung gestreut wird, die Änderung der Wellenlänge des Photons gegeben ist durch 4πβ 2 π Δπ = π′ − π = sin ( ) ππ π 2 Aufgabe 2 Ratengleichung im 2-Niveau System (B, 30P) Betrachten Sie Übergänge der Energie βπ£0 zwischen den Niveaus |1β© und |2β© eines 2-Niveau Systems. a) (5P) Welche Prozesse verändern die Besetzungszahlen π1 und π2 ? Stellen Sie die Ratengleichungen für die beiden Besetzungszahlen auf. Hinweis: Formulieren Sie die Ratengleichungen mit Hilfe der Einsteinkoeffizienten für spontane Emission π΄21 , stimulierte Emission π΅21 und Absorption π΅12 sowie der spektralen Dichte π’(π£0 ) = 8πβπ£03⁄(π 3 (exp(π½βπ£0 ) − 1). b) (10P) Zeigen Sie, dass für die Einsteinkoeffizienten im thermischen Gleichgewicht folgende Relationen gelten. π΅21 = π΅12 π΄21 8πβπ£03 = π΅21 π3 Was ist die physikalische Bedeutung hinter der ersten Gleichung? Hinweis: Verwenden Sie die Planck’sche Strahlungsformel für die spektrale Energiedichte. c) (10P) Zeigen Sie für die Änderung der Photonenzahldichte π die Gültigkeit der Ratengleichung ππ = π΄21 π2 + π’(π£0 )π΅21 (π2 − π1 ) ππ‘ Warum kann man den ersten Term für den Laserbetrieb vernachlässigen? Man kann zeigen, dass in einem spektralen Bereich Δπ£ um π£0 (vorgegeben durch das Lasermedium) die Änderung der spektralen Energiedichte gegeben ist durch ππ’(π£0 ) βπ£0 = π΅ (π − π1 )π’(π£0 ) ππ‘ Δπ£ 21 2 Finden Sie einen Ausdruck für die Laserintensität πΌπ£0 = ππ’(π£0 ) als Funktion der zurückgelegten Strecke im Lasermedium. d) (5P) Um wieviel Prozent erhöht sich die Intensität pro Zentimeter Laufweg im Lasermedium eines Rubinlasers 11 17 −3 bei π£0 = 4.326 × 1014 Hz, π΄−1 21 = π21 = 3ms, Δπ£ = 2 × 10 Hz und π2 − π1 = 5 × 10 cm ? Was bedeutet dieser Wert für die Praxis? Aufgabe 3 Thermisches und Kohärentes Licht (M, 30P) In dieser Aufgabe werden Verteilungsstatistiken für thermisches Licht (wie das einer Glühbirne) und kohärentes Licht (wie im Falle eines Lasers) hergeleitet und interpretiert. a) (10P) Thermisches Licht kann, aus klassischen Überlegungen heraus motiviert als Summe harmonischer Oszillatoren beschrieben werden. Die Besetzung der Moden (Oszillatoren) erfolgt gemäß der Boltzmannverteilung. Im Folgenden betrachten wir eine einzelne Mode eines thermischen Strahlungsfeldes. Die Wahrscheinlichkeit, in einer Mode (π, πΌ) genau π Photonen zu finden ist ππ‘β = π΄π −πΈπ (π,π)π½ mit π½ −1 = ππ΅ π und πΈπ (π, π) = βπ(π + ). Berechnen Sie die Normierungskonstante A und zeigen Sie, dass sich für den Erwartungswert 〈π〉 der Photonenzahl die Bose-Einstein Statistik ergibt. Benutzen Sie dieses Resultat und zeigen Sie 1 2 〈π〉π ππ‘β = (1+〈π〉)π+1 b) (10P) Betrachten Sie nun ein kohärentes Lichtfeld. Quantenmechanisch lässt sich ein kohärenter Zustand |πΌβ© als unendliche Summe von Zuständen |πβ© mit fester Photonenzahl π beschreiben (Fock-Zustände) durch |πΌβ© = π −12|πΌ|2 ∞ ∑ π=0 |πΌ|π √π! |πβ© mit πΌ ∈ β Man kann zeigen, dass πΜ|πΌβ© = πΌ|πΌβ©, sprich dass der kohärente Zustand ein Eigenzustand des Vernichtungsoperators ist. Folgern Sie daraus, dass die Wahrscheinlichkeit, in einem kohärenten Zustand genau n Photonen zu finden gegeben ist durch die Poissonverteilung 〈π〉π ππ (π) = π −〈π〉 π! Hinweis: Verwenden Sie 〈π〉 = β¨πΌ|πΜ† πΜ|πΌβ©, πΜ|πΌβ© = πΌ|πΌβ© und β¨πΌ|πΜ† = πΌ ∗ β¨πΌ|. c) (10P) Ob die Strahlung einer Lichtquelle thermisch oder kohärent ist, lässt sich durch ihre Photonenstatistik bestimmen. Hierzu werden, vereinfacht gesagt, die Zahl der Photonen einer bestimmten Mode pro Zeitintervall gezählt. Aus der relativen Varianz der Zählung, definiert als π(π) = (Δπ)2 〈π〉2 〈π2 〉 = 〈π〉2 − 1, kann auf die Natur des Lichts geschlossen werden. Zeigen Sie, dass π(π)π‘β = 1 + 1 〈π〉 1 〈π〉 Interpretieren Sie diese Resultate für den Fall großer Photonenzahlen. Welche Aussagen können Sie damit über das Emissionsverhalten für thermische und kohärente Strahler machen? π(π)π = Zusatzfragen 1. Warum erscheint die Sonne, von der Erde aus gesehen, als Scheibe gleicher Helligkeit? 2. Woher kommen die Frauenhoferlinien? 3. Was ist der Balmersprung und wie hängt dieser von der Temperatur eines Sternes ab? 4. Ist Licht ein Teilchen oder/und eine Welle? Was ist Licht? 5. Erklären sie die Funktionsweise der Photoemissionsspektroskopie. Wie sehen die erhaltenen Diagramme aus? (qualitativ)