Herz-Kreislauf in Not (Sendungen im deutschen TV) Bitte auch in den Dateien „herz.doc“ und „herz-vitamine.doc“ nachsehen ! INHALTSVERZEICHNIS: Blutwerte Bluthochdruk Blutdruckmeßgeräte Arteriosklerose Erektionsstörungen und Arteriosklerose Krampfadern entfernen Minifräse gegen verstopfte Gefäße Halsschlagader-OP Brustschmerzen Durchblutungsstörungen Aneurysma Thrombosen Schaufensterkrankheit NACHTRÄGE: Gestörte Durchblutung (MDR) Risikofaktoren vermeiden Venöse Durchblutungssstörungen Nordic Walking für Ampitierte Thrombose: Tabletten statt Spritzen Thrombose im Flugzeug Blutvergiftung (NDR) Frauenherzen- TakoTsubo (RBB 24.4.2011) Herzinfarkt und Schlaganfall Rolle der Pharmakartelle 1 2 3 4 8 8 10 11 11 12 13 14 15+16 17 19 20 22 22 24 26 27 29 30 Blutwerte: wie werden sie analysiert ? Ein kleiner Pieks und wenige Milliliter Blut strömen in verschiedene Röhrchen - Routine beim Arztbesuch. Jeder Mensch hat eine Gesamtblutmenge von vier bis sechs Litern in sich. Anhand der Blutwerte wird überprüft, ob Stoffwechselvorgänge normal ablaufen und Organe richtig funktionieren. Der Arzt kann mit ihrer Hilfe außerdem den Verlauf von Krankheiten abschätzen und kontrollieren, ob ein Medikament die erwünschte Wirkung zeigt. Die Analyse der Blutwerte läuft heute vollautomatisch ab. Besonders in großen Kliniken durchlaufen die Blutproben regelrechte Laborstraßen. Auf diese Weise wird immer weniger Blut und auch Zeit für die Untersuchungen benötigt. Den ersten Stopp auf seinem Weg durch die Laborstraße legt das Röhrchen beim Scanner ein, der den individuellen Strichcode abliest. Darauf sind die Daten des Patienten und die angeforderten Werte verzeichnet. Wichtige Bestandteile des Blutes Anschließend wird das Blut in einer Zentrifuge in seine festen und flüssigen Bestandteile getrennt. Beim Blutbild wird dann die Anzahl der Blutzellen gezählt. Die Menge der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) ist beispielsweise zur Diagnose von Blutarmut (Anämie) nötig. Eine der häufigsten Formen der Anämie entsteht infolge eines Mangels an Eisen, seltener auch an Vitamin B12 oder Folsäure. Seite 1 von 30 Weiße Blutkörperchen (Leukozyten) sagen etwas über den Zustand des Abwehrsystems aus. Abweichungen der Leukozytenzahlen hängen oft mit Entzündungen im Körper zusammen. Die sogenannten Blutplättchen (Thrombozyten) werden bei Verdacht auf Blutgerinnungsstörungen bestimmt. Zu einer Vermehrung der Thrombozytenanzahl kommt es nach schweren Infektionen oder Tumorerkrankungen, Ursache für verminderteThrombozytenbildung kann eine Vitamin-B12-Mangel sein. Aus dem flüssigen Blutplasma lassen sich unter anderem Blutzuckerwert, Hormone, Cholesterin, Leber- und Nierenwerte und eine Vielzahl weiterer wichtiger Stoffwechselfaktoren ermitteln. Dazu entnehmen automatisch gesteuerte Greifarme und Pipetten wenige Tropfen aus der Probe und vermischen sie mit chemischen Substanzen. Nachgeschaltete Lesegeräte können anschließend blitzschnell die Lichtbrechung, Färbung oder Trübung der Flüssigkeit messen. Daraus lassen sich die gesuchten Werte elektronisch errechnen. In Notfällen stehen den Klinkärzten alle erforderlichen Blutwerte mittlerweile nach rund 20 Minuten zur Verfügung - Geschwindigkeit, die nicht selten über Leben und Tod entscheidet. Bluthochdruck – wahre Ursache oft unerkannt ! Die idealen Blutdruckwerte sind 120/80 Millimeter-Quecksilbersäule (mmHG). Doch etwa jeder dritte Deutsche liegt über dieser Norm. Bluthochdruck gilt als Volkskrankheit. Und besonders bei Menschen im höheren Alter gefährdet der Hochdruck langsam und schleichend die Blutgefäße. Dadurch drohen Schäden an lebenswichtigen Organen. Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen können die dramatischen Folgen sein. In den meisten Fällen kann man die Hypertonie, so der medizinische Fachausdruck, nur durch eine gesunde Lebensweise und Medikamente unter Kontrolle halten, aber nicht kurieren. Doch ist das Hormon Aldosteron für den Bluthochdruck verantwortlich, gibt es eine Chance auf Heilung. Aldosteron wird in den Nebennieren gebildet und sorgt dafür, dass Kochsalz (Natrium) und Wasser im Körper zurückgehalten werden. Das führt zu einer höheren Flüssigkeitsmenge im Gefäßsystem und der Blutdruck steigt. Normalerweise unterliegt die Aldosteronproduktion einem komplexen Regelmechanismus. Doch hat sich an den Nebennieren ein hormonproduzierender gutartiger Tumor gebildet, wird das Aldosteron unkontrolliert ausgeschüttet und der Blutdruck steigt in kritische Höhen. Mediziner sprechen in diesen Fällen vom sogenannten Conn-Syndrom, von dem auch junge Patienten betroffen sei können. Neben einem erhöhten Blutdruck können dabei durch einen Kaliummangel auch Muskelschwäche, Krämpfe oder sogar Herzrhythmusstörungen auftreten. Und unter diesem riskanten Hormonungleichgewicht leiden mehr Hochdruckpatienten als bisher gedacht. Behandlungsmöglichkeiten Etwa jeder zehnte Hypertonie-Patient hat eine zu hohe Aldosteron-Konzentration im Blut. Doch oft bleibt ein Conn-Syndrom unerkannt, denn nicht alle Ärzte führen bei der Hypertonie-Untersuchung eine Hormonbestimmung durch. Dabei ist die Diagnostik nicht schwierig. Aldosteron lässt sich im Blut und im Urin bestimmen und gibt zusammen mit Kalium und Natrium sowie den Nierenwerten Aufschluss über das Vorliegen eines Conn-Syndroms. Um verfälschte Ergebnisse zu vermeiden, sollte die Blutentnahme morgens erfolgen und bestimmte Medikamente wie ACE-Hemmer und wassertreibende Mittel (Diuretika) rechtzeitig abgesetzt werden. Sind die Laborwerte auffällig, kann man in einem Drittel der Fälle durch die Computertomographie einen Nebennierentumor nachweisen werden. Zur Behandlung des Conn-Syndroms reicht es nicht aus, die Salzzufuhr zu reduzieren. Medikamente wie der Aldosteron-Antagonist Spironolacton können den Blutdruck in Schach halten, müssen aber lebenslang eingenommen werden. Therapie der Wahl ist daher eine operative Entfernung des hormonproduzierenden Nebennierenknotens. Dies ist heute in den meisten Fällen über kleine Schnitte in Schlüsselloch-Technik möglich. Anschließend sind die meisten Conn-Syndrom-Patienten dauerhaft vom Bluthochdruck geheilt. Seite 2 von 30 Blutdruckmeßgeräte: optimal mit Prüfsiegel Jeder fünfte Deutsche hat einen zu hohen Blutdruck, doch nur die wenigsten wissen, dass ihre Werte zu hoch sind. Dabei ist der ständig erhöhte Druck gefährlich: Bleibt die Hypertonie, so der medizini^sche Fachbegriff, unentdeckt und unbehandelt, kann sie die Wände der Blutgefäße schädigen und so die Entstehung von Arterienverkalkung (Arteriosklerose) begünstigen. Mögliche Folgen der verkalkten Blutgefäße: Schlaganfall oder Herzinfarkt. Prüfsiegel beachten Um den "stillen Killer" Bluthochdruck aufzuhalten, empfiehlt sich spätestens ab dem 35. Lebensjahr alle sechs Monate eine Kontrolle beim Hausarzt. Unabhängig vom Alter gilt ein Blutdruck von bis zu 120/80 mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule) als optimal. Mit einem eigenen Blutdruckmessgerät kann man auch zu Hause regelmäßige kontrollieren. Dies ist sinnvoll, denn bei der Blutdruckmessung in der Arztpraxis ergeben sich oft unbrauchbare Werte. Wenn der Blutdruck dort vor Aufregung in die Höhe steigt, entsteht der sogenannte Weißkittel-Bluthochdruck, auch Weißkittelhypertonie genannt. Praktische Geräte gibt es in großer Auswahl und zu niedrigen Preisen. Doch auf das richtige Gerät und die richtige Anwendung kommt es an: Bei der Auswahl hilft das Prüfsiegel der Hochdruckliga. Geräte, die dieses Zeichen tragen, sind von Hochdruckspezialisten unter realistischen Bedingungen auf ihre Messgenauigkeit getestet. Jedes zweite Gerät besteht den Test nicht - und das gilt nicht nur für billige Geräte. Wie messe ich richtig? Sogenannte Oberarm-Messgeräte bestehen aus einer elektrischen Pumpe, die über einen Schlauch mit der Manschette verbunden ist. Sie ergeben genauere Werte, sind aber größer und etwas umständlicher zu handhaben. Wer besonders dünne oder kräftige Oberarme hat, sollte eine spezielle Manschette benutzen, sonst kommt es zu falschen Messergebnissen. Modelle für das Handgelenk sind zwar klein und praktisch, liefern aber meistens weniger genaue Messwerte. Am besten lässt man sich von seinem Arzt die Anwendung des Gerätes erklären. Damit die Messwerte stimmen, sollte man Folgendes beachten: Vor der Messung fünf Minuten entspannen. Die Blutdruckmanschette muss sich Herzhöhe befinden. Das ist vor allem bei Handgeräten wichtig. Immer im Sitzen und angelehnt, den Arm auf dem Tisch ruhend messen. Beim Messen nicht bewegen und reden. Morgens und abends messen, immer zur gleichen Zeit. Morgens vor der Einnahme blutdrucksenkender Mittel messen, damit auch der Blutdruck in den frühen Morgenstunden erfasst wird. Ergebnisse dokumentieren (falls kein Datenspeicher im Gerät vorhanden ist). Der Arzt kann dann sehen, ob die Behandlung optimal ist oder ob eine Behandlung sinnvoll wäre . Seite 3 von 30 Arteriosklerose – eine Krankheit, viele Leiden Keine andere Erkrankung fordert in den westlichen Industrienationen so viele Menschenleben wie die Arteriosklerose (Gefäßverkalkung). Allein in Deutschland leiden rund acht Millionen Menschen an der heimtückischen Krankheit. Dabei lagern sich über Jahre unbemerkt Fett, kleine Blutgerinnsel, Bindegewebe und Kalk in der Gefäßwand der Schlagadern ab. Dort verursachen sie eine langsam fortschreitende Verengung und Verhärtung der betroffenen Gefäße. Besonders häufig tritt Arteriosklerose in Gefäßabschnitten auf, in denen der Blutstrom durch eine Besonderheit wie eine Abzweigung oder Aufspaltung des Gefäßes gestört ist. Dazu gehören unter anderem die Halsschlagadern und auch die Leistenarterien, die sich in die Beinschlagadern verzweigen. Nach Jahren oder Jahrzehnten ohne Beschwerden macht die Arteriosklerose oft erst durch schwere Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Herzenge (Angina pectoris), Schlaganfall oder Durchblutungsstörungen an den Beinen auf sich aufmerksam. Schlaganfall, Herzinfarkt und pAVK Besonders häufig sind Hirnarterien betroffen: Bei einem kompletten Verschluss einer größeren Arterie wird das dahinter gelegene Nervengewebe nicht mehr mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Es kommt zum Hirninfarkt, also zum Schlaganfall. Bei einem vorübergehenden Verschluss durch ein kleines Gerinnsel sprechen Ärzte von einer Transitorischen Ischämischen Attacke (TIA). Dabei verschwinden die Symptome innerhalb weniger Minuten oder gar Sekunden wieder, sodass viele Betroffene die TIA nicht ernst nehmen. Dabei kann sie ein Vorbote eines schweren Schlaganfalls in den nächsten Stunden oder Tagen sein, der sich bei schneller Behandlung oft noch verhindern lässt. Deshalb sollte auch nach einer TIA sofort der Notarzt gerufen werden. Durch viele kleine Infarkte tief im Gehirn kann auch eine Demenz ausgelöst werden. Engt eine Arteriosklerose die Herzkranzgefäße ein, führt das zu einer Angina pectoris (Herzenge). Verschließt sie das Gefäß, ist ein Herzinfarkt die Folge. Eine Verengung der Beingefäße führt zur sogenannten Schaufensterkrankheit: Die Beinmuskulatur wird so schlecht mit Blut versorgt, dass sie bereits nach wenigen Schritten schmerzt und die Betroffenen wie bei einem Schaufensterbummel alle paar Meter stehen bleiben müssen. Schreitet diese von den Medizinern periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) genannte Erkrankung weiter fort, drohen Geschwüre am Unterschenkel und schließlich die Amputation. Schlaganfall, Herzinfarkt und pAVK sind unterschiedliche Ausprägungen ein und derselben Grundkrankheit: Arteriosklerose. Intensive Forschung Zwar sind eine Reihe von Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Fett- und Zuckerstoffwechselstörungen, erbliche Faktoren, Übergewicht und Bewegungsmangel bekannt, die eigentliche Ursache der Arteriosklerose ist aber noch immer Gegenstand intensiver Forschungen. Vermutlich führt eine winzige Schädigung oder Verletzung des sogenannten Endothels, der inneren Auskleidung der Gefäßwand, zu einer Wucherung von Muskelzellen in der Gefäßwand (Intima) und zur Einlagerung bestimmter Fette (LDL-Cholesterin) in Form sogenannter Schaumzellen. Mit der Zeit entstehen an dieser Stelle Entzündungsherde, sogenannte Plaques. Sie können jederzeit aufreißen und dann das Blut gerinnen lassen - es kommt zum gefährlichen Gefäßverschluss. Medikamente gegen Arteriosklerose Reichen Änderungen des Lebensstils mit viel Bewegung und gesunder Ernährung nicht aus, um die Risikofaktoren der Arteriosklerose in den Griff zu bekommen, steht den Ärzten viele wirksame Medikamente zur Verfügung, die die Entstehung einer Arteriosklerose bremsen können. Dazu gehören zum Beispiel Blutdrucksenker wie Kalziumantagonisten, Betablocker, ACE-Hemmer, AT1Antagonisten (Sartane) sowie entwässernde Diuretika. Gegen Fettstoffwechselstörungen werden HMG-CoA-Reduktasehemmer (Statine), Fibrinsäure-Derivate (Fibrate), Triglyceridlipasehemmer (Nikotinsäure), Anionenaustauscherharze (Cholestyramin), Cholesterin-Resorptionshemmer (Ezetimib) und Lipase-Hemmstoffe (Orlistat) eingesetzt. Seite 4 von 30 Schließlich gibt es noch eine Reihe von Blutverdünnern, die bei schon bestehender Arteriosklerose das Risiko schwerer Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall senken. Dazu gehören die Gerinnungshemmer Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin®), Clopidogrel und Dipyridamol, die allein oder miteinander kombiniert die Verklumpung der Blutplättchen erschweren und so vor gefährlichen Gerinnseln schützen. Außerdem sollten Erkrankungen wie Diabetes mellitus, die das Arterioskleroserisiko erhöhen, bestmöglich behandelt werden . „Wundermittel“ bei Arteriosklerose ? Es klingt nach einem Wunder: L-Arginin, eine Aminosäure, soll Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) stoppen oder sogar rückgängig machen. Tatsächlich wird L-Arginin durch ein Enzym in Stickstoffmonoxid (NO) umgewandelt, das die Muskulatur der Gefäßwände erschlaffen lassen kann. Für diese Entdeckung bekamen drei US-Wissenschaftler 1998 sogar den Nobelpreis. Außerdem soll NO die Blutgerinnung hemmen. Doch dass eine erhöhte Zufuhr der auch vom Körper selbst produzierten Aminosäure tatsächlich einen deutlichen Effekt auf die Bildung arteriosklerotischer Plaques hat, konnte wissenschaftlich nie belegt werden. Bereits Mitte der 90er-Jahre kam Arginin als Arzneimittel auf den Markt, verschwand aber wegen nicht erwiesener Wirksamkeit wieder. Handel mit Knoblauchpillen und Folsäure floriert Nun ist es als Nahrungsergänzungsmittel wieder im Handel, soll die Durchblutung verbessern und sogar bei Erektionsstörungen helfen. Doch langfristige Studien zeigen, dass eindeutige Kriterien wie Herzinfarkt und Plaquebildung sich dadurch nicht beeinflussen lassen. Dennoch floriert das Geschäft mit den Mitteln: Auch Knoblauchpillen sollen die Gefäße stabilisieren, sie frei von Ablagerungen halten und sogar weiten. Doch auch hier zeigen klinische Studien keinen messbaren Effekt. Lange galt Folsäure, ein B-Vitamin, als Hoffnungsträger vieler Wissenschaftler im Kampf gegen Arteriosklerose. Sie soll das schädliche Homocystein in Schach halten. Doch während Folsäure in anderen Bereichen, wie zum Beispiel Schwangerschaften wichtig und sinnvoll ist, hat sie bei Arteriosklerose keine nachgewiesene Wirkung. Auch wenn die Hersteller dieser Produkte fest an ihre Wirksamkeit glauben und diese für Arginin, Knoblauchpillen und Folsäure auch für belegt halten - der wissenschaftliche Beweis durch Langzeitstudien fehlt für diese Präparate. Arteriosklerose: welcher Arzt hilft wann ? Bei Anzeichen von einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall nicht zögern, sondern den Notarzt rufen. Hier zählt jede Minute. Welche Spezialisten in welchem Bereich helfen können - ein Überblick. Die Liste kann Arteriosklerose-Patienten zur ersten Orientierung dienen. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Facharztbezeichnungen sind angelehnt an die Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Niedersachsen mit dem Stand vom 1. Februar 2009. Die Weiterbildungsordnungen zum Erlangen verschiedener Facharztqualifikationen und damit die Einteilungen nach Fachgebieten, Zusätzen und Schwerpunkten können in den verschiedenen Bundesländern abweichen. Seite 5 von 30 Im Notfall 112 (Notarzt, Rettungsdienst, Feuerwehr) 19222 (Rettungsdienst, Krankentransport) Bei Anzeichen von einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall nicht zögern, sondern den Notarzt rufen. Hier zählt jede Minute. Im Alltag Hausarzt: Der Hausarzt ist der erste Ansprechpartner möglichst nah am Wohnort. Er sollte ihre individuelle Krankengeschichte, ihre Lebensumstände und Lebensgewohnheiten gut kennen. Einzelne Untersuchungsergebnisse von Fachärzten und Klinken trägt er zusammen und sollte in der Zusammenschau daraus ableiten, welche Medikamente und andere Behandlungen er vorschlägt. Viele Hausärzte sind Allgemeinmediziner oder Internisten. Facharzt für Allgemeinmedizin (Allgemeinmediziner): Dieser Mediziner hat meist große Erfahrung in der langfristigen und ganzheitlichen Betreuung seiner Patienten. Der Facharzt für Innere Medizin (Internist): Der Facharzt für Innere Medizin bringt durch seine Facharztausbildung spezielles Wissen mit, dass für die Behandlung von Arteriosklerose-Patienten wichtig ist. Er kennt sich insbesondere mit allen Erkrankungen der inneren Organe, also auch mit den Gefäßen und dem Herzen, aus und versteht sich insbesondere auf die Behandlung mit Medikamenten. Kardiologe (Herzmediziner): Der Kardiologe ist Facharzt für Innere Medizin und zusätzlich Facharzt für Kardiologie, dass heißt, er hat noch weiterführende Kenntnisse in der Behandlung von Herzerkrankungen und betreut Patienten mit Verkalkungen der Herzkrankgefäße, also mit der koronaren Herzkrankheit, Patienten mit Brustenge (Angina Pectoris), Herzinfarkt und seinen Folgen (Rhythmusstörungen und Herzschwäche). Viele Kardiologen bieten spezielle Untersuchungsverfahren an - wie EKG-Untersuchung bei sportlicher Belastung (Fahrradergometrie) und Herzultraschall (Herzecho) an. Ein interventionell arbeitender Kardiologe führt zusätzlich in einem Katheterlabor auch Herzkatheteruntersuchungen durch. Nephrologe (Nierenspezialist): Der Nephrologe ist Facharzt für Innere Medizin und zusätzlich Facharzt für Nierenheilkunde. Er hat noch weiterführende Kenntnisse in der Behandlung von Nieren und Hochdruckkrankheiten. Er hilft weiter, wenn die Verkalkung der Nierenarterien zu Nierenschäden geführt hat, bei der Dialyse (Blutwäsche) und kümmert sich um spezielle Probleme mit dem Bluthochdruck. Angiologe (Gefäßspezialist): Der Angiologe ist Facharzt für Innere Medizin und zusätzlich Facharzt für Gefäßleiden, dass heißt, er hat noch weiterführende Kenntnisse in der Behandlung von verkalkten Arterien. Er kümmert sich um Patienten mit der "Schaufensterkrankheit" - medizinisch AVK (arterielle Verschlusskrankheit) genannt. Den Durchblutungsstörungen im Becken und in den Beinen kommt er meist mit dem Gefäßultraschall (Gefäßdoppler) auf die Spur. Diabetologe und Endokrinologe (Spezialist für Zuckerkrankheit und Hormone): Der Diabetologe oder Endokrinologe ist Facharzt für Innere Medizin und zusätzlich Facharzt für Diabetologie und Endokrinologe, dass heißt, er ist Spezialist für Zuckerkrankheit und Erkrankungen des Hormonstoffwechsels. Er kümmert sich um die Einstellung von Diabetes-Patienten mit Ernährungsberatung, Tabletten und Insulin-Spritzen. Außerdem hilft der Mediziner Patienten, deren Bluthochdruck durch hormonelle Störungen bedingt ist (zum Beispiel beim Conn-Syndrom, CushingSyndrom, Phäochromozytom, Schilddrüsenüberfunktion). Hypertensiologe DHL ® (Hochdruckspezialist): Die Deutsche Hochdruckliga vergibt diese Zusatzqualifikation an Ärzte, die sich im Rahmen einer Fortbildung mit der Behandlung von Bluthochdruckpatienten speziell auseinandergesetzt haben. Bei der Bezeichnung "Hypertensiologin DHL® / Hypertensiologe DHL®" handelt es sich nicht um eine nach den Berufsordnungen grundsätzlich führungsfähige Bezeichnung für Ärzte, sondern um eine nach dem entsprechenden ärztlichen Berufsrecht einzuordnende Bezeichnung (z.B. nach der Musterberufsordnung der deutschen Ärzte als „Tätigkeitsschwerpunkt" beziehungsweise nach den Berufsordnungen der Landesärztekammern). Seite 6 von 30 Radiologie (Röntgenarzt): Der Facharzt für Radiologie bietet verschiedene Möglichkeiten an, Herz und Gefäße überall im Körper durch verschiedene bildgebende Verfahren sichtbar zu machen. Im klassischem Röntgenbild des Brustkorbs (Röntgen-Thorax) können Hinweise auf eine Herzschwäche abgelesen werden. Die Darstellung von Gefäßen gelingt meist am besten durch Gabe von Kontrastmittel, das dem Patienten kurz vor oder während der Untersuchung gespritzt wird. Immer mehr moderne Verfahren der Tomographie, der Untersuchung "in der Röhre", ermöglichen heute eine aussagekräftige Darstellung von Gefäßen aller Körperregionen (zum Beispiel von, Nierenarterien, Becken- und Beinarterien). Bei der Darstellung der Herzkranzgefäße ist wichtig, dass das Gerät die Signale des schlagenden, sich bewegenden Herzens gut verarbeiten kann. Die MagnetresonanzTomographie (MRT oder Kernspin) arbeitet ohne Strahlenbelastung nur durch starke Magnetkräfte. Die Computer-Tomographie (CT) arbeitet mit klassischen Röntgenstrahlen, die Stahlenbelastung bei neueren Geräten ist im Vergleich zu älteren deutlich gesunken. Ein interventionell arbeitender Radiologe behandelt die Adern auch mit Hilfe von Kathetereingriffen (Aufdehnung mit dem Ballon, Einsetzten von Stents). Neuroradiologe (Röntgenarzt für das Nervensystem): Der Neuroradiologe ist Facharzt für Radiologie und hat eine Zusatzausbildung in Neuroradiologie (Schwerpunkt), das heißt, er hat besondere Kenntnisse zur Untersuchung des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark). Damit ist er auch auf die Untersuchung von Hals- und Kopfarterien spezialisiert und Experte für die Darstellung der Durchblutung im Gehirn, zum Beispiel für Patienten mit TIA oder Schlaganfall. Aber auch Patienten, bei denen eine Durchblutungsstörung des Rückenmarks vermutet wird, bekommen hier Spezial-Untersuchungen. Dafür benutzt der Neuroradiologe alle Möglichkeiten der Bildgebung, insbesondere CT und MRT. Ein interventionell arbeitender Neuroradiologe behandelt die sensiblen Adern im Gehirn auch mit Hilfe von Kathetereingriffen (Aufdehnung mit dem Ballon, Einsetzten von Stents). Neurologe: Der Facharzt für Neurologie ist Spezialist für alle Erkrankungen von Gehirn und Nerven und damit Schlaganfall-Spezialist. Er ist der Experte, um drohende Durchblutungsstörungen, zum Beispiel bei vorübergehenden Sehstörungen, Schwäche oder Sprachstörungen zu erkennen und eine Verschlimmerung zu stoppen. Außerdem behandelt er die Folgen eines Schlaganfalls, das heißt, wenn es zu Lähmungen, Sprachstörungen oder Gedächtnisproblemen durch den Schlaganfall gekommen ist. Ein besonderes Augenmerk setzt er auf die frühe Reha-Behandlung nach dem Ereignis, in den Klinken stehen die sogenannten Stroke Units (Schlaganfall-Spezialstationen) meist unter der Leitung von Neurologen. Gefäßchirurg: Der Facharzt für Gefäßchirurgie hat über die Ausbildung zum Chirurgen hinaus spezielle Kenntnisse für Gefäßoperationen erworben. Er ist Spezialist für die Operation von arteriosklerotischen Adern. Mit Hilfe von verschiedenen Eingriffen kann er zum Beispiel im Becken und an den Beinen Umgehungskreisläufe herstellen, wenn Adern komplett verschlossen sind. Dafür werden oftmals Gefäßprothesen aus Kunststoff verwendet. In sein Fachgebiet fallen auch die Operation einer erweiterten Bauchschlagader (Bauchaortenaneurysma) oder Eingriffe an der Halsschlagader, um sie vom Kalk zu befreien (Ausschälung der Carotis). Herzchirurg: Der Facharzt für Herzchirurgie hat über die Ausbildung zum Chirurgen hinaus spezielle Kenntnisse für Herzoperationen erworben. Bei verkalkten Herzkranzgefäßen, also bei der koronaren Herzkrankheit, legt er während der Operation Umgehungsadern (Bypässe), die die verengten Abschnitte überbrücken. Dafür werden heute meistens die kräftigen Brustwand-Arterien des Patienten verwendet. Der Herzchirurg nimmt außerdem Herzklappen-Operationen vor, wenn sie in der Folge von Arteriosklerose geschädigt sind. Eine Erweiterung der Brustschlagader (ein sogenanntes thorakales Aortenaneurysma) wird meist in Abteilungen für Herz- und Thoraxchirurgie operiert. Spezialeinrichtungen Gefäßzentren: Kooperation zwischen Angiologen, Radiologen und Gefäßchirurgen. Hier werden Patienten mit Arteriosklerose von Experten verschiedener Fachgebiete betreut. Stroke unit: Schlaganfalleinheit mit einer spezielle Betreuung für akute Schlaganfälle im Notfall. Lipidambulanz: Stoffwechselexperten beraten Patienten, wenn ihre Blutfettwerte (Lipid-Werte wie Cholesterin, LDL-Colesterin, Triglyceride) deutlich erhöht und schwer zu behandeln sind. Herzzentren: Hier kooperieren Kardiologen und Herzchirurgen. Herzpatienten werden von Internisten und Chirurgen gemeinsam betreut, sodass gemeinsam entschieden wird, welches die individuell beste Therapie ist. Behandelt werden zum Beispiel Patienten mit Herzenge (Angina Pectoris), Herzinfarkt, chronischer koronarer Herzkrankheit (verengten Herzkranzgefäßen), aber auch mit Herzleiden, die in Folge der Arteriosklerose entstanden sind (Herzklappenerkrankungen oder Herzschwäche). Rehaklinken: Reh-Kliniken betreuen Patienten nach einem Herzinfarkt, einem Schlaganfall, nach einer Herz- oder Gefäßoperation, wenn der Aufenthalt in der Akut-Klinik abgeschlossen ist (AHB, Anschluss-Heil-Behandlung). In der Reha nach Schlaganfall arbeiten verschiedene Therapeuten Seite 7 von 30 zusammen, die die unterschiedlichen Störungen nach einem Schlaganfall zielgerichtet behandeln. In der Physiotherapie arbeiten Bewegungstherapeuten, die Lähmungen und Bewegungseinschränkungen durch Übungen und Trainingsanleitung verbessern wollen. Ergotherapeuten kümmern sich zum Beispiel um die Wiederherstellung verlorener Bewegungsabläufe für Tätigkeiten im Alltag - zum Beispiel Training mit Besteck oder Anziehhilfen. Logopäden helfen Patienten mit Sprech- und Sprachstörungen nach einem Schlaganfall, sich wieder besser verständlich zu machen. Erektionsstörungen - Liebeskiller Arteriosklerose Rund 4,5 Millionen Männer in Deutschland leiden an Erektionsstörungen. Oft stecken Stress, Versagensängste oder Partnerschaftsprobleme dahinter, aber bei jedem zweiten Betroffenen gibt es organische Ursachen. Oft treten Erektionsstörungen allmählich immer häufiger auf, bis schließlich gar nichts mehr geht. Die häufigste körperliche Ursache ist eine Arteriosklerose, die zum Beispiel durch Rauchen, Diabetes mellitus oder Fettstoffwechselstörungen gefördert wird. Füllung der Schwellkörper erschwert Im Normalzustand fließt nur eine geringe Menge Blut über die Arterien in den Penis. Durch sexuelle Reize vergrößern sich die Hohlräume im Penis, es fließt mehr Blut hinein, der Penis erigiert. Durchblutungsstörungen durch Arterienverkalkung erschweren die Füllung der Schwellkörper, eine Erektion ist kaum noch möglich. Das kann auch ein rettendes Warnzeichen sein, denn die Arteriosklerose gefährdet nicht nur die Potenz sondern auch Herz und Gehirn. Um die Ursache der Erektionsstörung zu finden, setzt der Arzt neben einer gründlichen Befragung und körperlichen Untersuchung des Patienten sowie Labortests auch Ultraschalluntersuchungen (Gefäßdoppler) ein. Damit werden zunächst die Ruheflusswerte der Penisgefäße im nichterigierten Zustand ermittelt. Dann wird ein Medikament gegeben, das die Penisdurchblutung steigert und so zu einer unwillkürlichen Erektion führt. Per Ultraschall wird nun auch der maximale Blutfluss im erigierten Zustand gemessen. Die für die Erektion erforderliche Dosis des Medikaments, der erreichte Erektionsgrad und die Geschwindigkeit, mit der das Blut in den Schwellkörper einströmt, liefern wichtige Informationen über den Zustand der Blutgefäße und der Schwellkörper. Meist helfen Medikamente In den meisten Fällen helfen Medikamente, die Erektionsstörung zu beheben. Am bekanntesten sind die sogenannten Phosphodiesterase-V(PDE-5)-Hemmer Sildenafil (Viagra®), Tadalafil (Cialis®) und Vardenafil (Levitra®). Abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung verhelfen sie rund 80 Prozent der Betroffenen wieder zu einer befriedigenden Sexualität. Nicht geeignet sind diese Wirkstoffe aber für Männer, die bestimmte blutdrucksenkende Herzmedikamente (Nitrate) einnehmen müssen, hier drohen lebensbedrohliche Nebenwirkungen. Nicht selten sind die Erektionsstörungen auch selbst durch Medikamente verursacht, denn zahlreiche Arzneien beeinträchtigen die Durchblutung des Penis. Das trifft oft gerade Arteriosklerosepatienten, denn vor allem bestimmte Blutdrucksenker wie Betablocker und Kalziumantagonisten lassen nicht nur die Blutdruckwerte sinken sondern auch das sexuelle Verlangen und die Potenz. Keinesfalls sollten Patienten ihre Medikamente aber eigenmächtig reduzieren oder absetzen, denn dadurch kann die gesamte Therapie zunichte gemacht werden und der Blutdruck gefährlich entgleisen. Sie sollten aber mit dem Arzt über ihre Probleme sprechen, damit der die tatsächliche Ursache klären und gegebenenfalls ein anderes Medikament ohne diese Nebenwirkung verordnen kann. Krampfadern entfernen – nicht jede Methode ist geeignet Etwa die Hälfte aller Deutschen leiden unter Krampfadern an den Beinen. Bei rund einem Viertel ist im Laufe des Lebens eine Therapie erforderlich. Täglich strömen mehrere tausend Liter Blut durch das Seite 8 von 30 kilometerlange Venensystem unseres Körpers. Eine erhebliche Belastung, der die Beinvenen oft nicht standhalten, denn hier wirkt die Schwerkraft am stärksten auf das verbrauchte Blut, das durch die Venen zum Herzen zurücktransportiert werden muss. Besteht hier eine Bindegewebsschwäche, ist die unterstützende Ventilfunktion der Venenklappen gestört und das Blut staut sich in den Beingefäßen. Die dünnen Gefäßwände dehnen sich und sogenannte Besenreiser und Krampfadern sind die Folgen. Begünstigt wird dies zusätzlich durch Bewegungsmangel, Übergewicht oder auch eine Schwangerschaft. Varizen, so der medizinische Fachausdruck, sind nicht nur ein rein ästhetischer Makel: Nicht selten leiden die Betroffenen unter ständig geschwollenen Beinen, einem quälenden Schweregefühl oder nächtlichen Wadenkrämpfen. Schreitet das chronische Venenleiden fort, können Entzündungen, juckende Hautveränderungen oder gar offene Wunden an den Beinen (Ulcera cruris) die Folge sein. Entwickelt sich eine Thrombose, kann dies sogar lebensgefährlich werden, denn wenn dieses Gerinnsel in den tiefen Beinvenen nicht effektiv mit blutverdünnenden Heparinen behandelt wird, können kleine Blutgerinsel oder Blutklumpen (Blutkoagel) die Lungengefäße verschließen und zu einer bedrohlichen Lungenembolie führen. Wer Venenbeschwerden nicht ernst nimmt, riskiert also schwerwiegende Komplikationen. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Eine eingehende körperliche Untersuchung beim Fachmann ist zur Diagnosestellung unerlässlich. Eine Ultraschalluntersuchung oder eine Röntgenuntersuchung der Beinvenen (Phlebographie) geben den Medizinern Aufschluss über den Zustand der sensiblen Gefäße. Kompressionsstrümpfe bilden nach wie vor die Basis der Venentherapie. Werden sie frühzeitig getragen, kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt oder sogar aufgehalten werden. Damit die Strümpfe perfekt und faltenfrei sitzen, müssen die Beine exakt per Hand oder durch eine moderne digitale 3D-Technik vermessen werden. Durch die Verwendung von hauchdünnen Mikrofasern sind die modernen Kompressionstrümpfe modisch und bieten einen hohen Tragekomfort. Eine in den Stoff integrierte Hautpflege kann die Beine zusätzlich geschmeidig halten. In manchen Fällen können injizierte Sklerosierungsmittel die erweiterten Äderchen, die sich zu Krampfadern entwickeln können, veröden und so verschwinden lassen. Auch Lasertherapie oder die Radiofrequenztherapie verschließen erweiterte Gefäße komplett. Ist das Leiden jedoch schon weiter fortgeschritten, helfen oft nur operative Maßnahmen. Beim klassischen Venenstripping werden die kranken Venen komplett entfernt. Ein neuer Trend sind mikrochirurgische Eingriffe, bei denen über kleine Schnitte dünne Kabel in die schwachen Gefäße eingeführt werden und die kranken Venen durch Laser oder Radiowellen zerstören. Diese Therapieform muss sehr gründlich durchgeführt werden, denn verbleiben Reste der erweiterten Adern, steigt das Risiko für erneute Krampfadern erheblich. Methoden die Venenmaterial erhalten Die Schattenseite all dieser Methoden ist, dass Venenmaterial verloren geht, dass etwa für lebensrettende Bypass-Operationen am Herzen genutzt werden könnte. Daher versuchen die Mediziner besonders bei kardialen Risikopatienten möglichst eine venenerhaltende Valvuloplastie Seite 9 von 30 durchzuführen. Dabei wird die erweiterte Venen über einen kleinen Schnitt mit einem Kunststoffmantel umhüllt und so wieder auf einen normalen Durchmesser gebracht. Dieser Mantel wirkt wie ein innerer Kompressionsstrumpf und die wichtigen Venenklappen schließen wieder. Auch bei der sogenanten CHIVA-Methode können Venenteile durch gezieltes Unterbinden erhalten bleiben. CHIVA ist die französische Abkürzung für "ambulante, venenerhaltende, Blutfluss korrigierende Behandlung von Krampfadern". An bestimmten Stellen werden die Krampfadern dabei durchtrennt, so kann das Blut nicht mehr zurückfließen. Das Blut aus den gesunden Seitenästen kann dagegen in den vorhandenen Venen abfließen. Welche Therapie die richtige ist, muss für jeden Patienten individuell entschieden werden. Denn wird nicht fachgerecht operiert, ist das Risiko für ein erneutes Venenleiden deutlich erhöht. So haben Studien gezeigt, dass bei rund zwei Drittel aller Patienten mit erneut aufgetretenen Krampfadern, die kranken Venen zuvor nicht komplett entfernt worden waren. Vorbeugung Um das Risiko für Venenerkrankungen zu verringern, ist eine optimale Vorbeugung entscheidend. Eine gesunde Ernährung ist unerlässlich für gesunde Venen. Und mit jedem Kilo, das ein Übergewichtiger abnimmt, reduziert sich der Druck auf die Gefäßwände zusätzlich. Spezielle Venengymnastik fördert zudem über die Betätigung der Wadenmuskulatur den Blutabfluss. Insbesondere bei langen Reisen sind regelmäßige Bewegung und eine ausreichende Trinkmenge wichtig. Auch häufiges Hochlagern der Beine und kalte Wassergüsse zeigen einen positiven Effekt auf das Venensystem. Sind die Beine abends regelmäßig geschwollen, ist insbesondere bei Berufen, bei denen überwiegend im Stehen oder im Sitzen gearbeitet wird, ein vorbeugendes Tragen von Kompressionsstrümpfen sinnvoll. Minifräse gegen verstopfte Gefäße Die unerträglichen, krampfartigen Schmerzen in der Wadenmuskulatur treten immer nach einer bestimmten Gehstrecke auf, oft verweilen die Betroffenen vor den Auslagen der Geschäfte, um ihre Beschwerden zu verbergen. Was im Volksmund als "Schaufensterkrankheit" so harmlos klingt, ist in Wirklichkeit eine schwere Durchblutungsstörung, die periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK). Dabei verengen Gefäßverkalkungen die Arterien im Extremfall bis zum völligen Verschluss. Bei Belastungen wie langem Gehen können die Muskeln nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Das führt zu den typischen Schmerzen. Meist werden die Gefäßverschlüsse mit winzigen Ballonkathetern aufgesprengt oder Bypässe implantiert. Beides sind jedoch belastende Eingriffe. Bei den Katheterbehandlungen kommt es oft zu Verletzungen der Gefäßwand, an der sich neue Verschlüsse bilden können. Eine Bypass-Operation ist an den Beinen sehr schwierig, weil das künstliche Material nur schlecht einwächst. Eleganter ist eine andere Methode: Eine Minifräse raspelt schonend die Kalkablagerungen von der Gefäßwand, ohne sie zu verletzen. Ein integrierter Sauger befördert das Material nach außen. Dazu schieben die Chirurgen den winzigen Apparat durch die Leistenarterie bis zum Engpass im Bein. Der Eingriff dauert nicht länger als 20 Minuten und findet unter örtlicher Betäubung statt . Seite 10 von 30 Halsschlagader-OP – gefährlich, überflüssig und teuer ? In Deutschland erleiden jährlich etwa 250.000 Menschen einen Schlaganfall. Sprachstörungen, Lähmungserscheinungen und lebenslange Behinderungen können die Folgen sein. Ausgelöst werden kann diese lebensgefährliche Erkrankung durch eine Stenose der Arteria carotis - durch eine Verengung der Halsschlagader. Mit zunehmendem Alter lagert sich besonders bei Rauchern, Diabetikern und Patienten mit Bluthochdruck Kalk an den Wänden der Blutgefäße ab. Lösen sich diesen Kalkablagerungen und gelangen durch die Blutbahnen in das Gehirn, kann ein Schlaganfall ausgelöst werden. Eingriff mit Risiken Bei einer Operation können die Ablagerungen in den Halsgefäßen ausgeschält und so die Engstellen behoben werden. Doch die Entscheidung zu einem chirurgischen Eingriff muss sorgfältig getroffen werden, denn die OP ist nicht ohne Risiken. So können Nerven und Blutgefäße verletzt werden. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich durch den Eingriff die Kalkplaques in den Arterien lösen, dann droht ein Schlaganfall während der Operation. Experten warnen: Aktuellen Studien zufolge werden diese Carotisstenosen in Deutschland zu häufig operiert. Nur Patienten mit fortgeschrittenen Gefäßverkalkungen und Verengungen von mindestens 70 bis 80 Prozent oder bereits aufgetretenen Beschwerden wie vorübergehender Sehschwäche oder Lähmungserscheinungen können entscheidend von einem Eingriff an der Halsschlagader profitieren. Abhängig von der Erfahrung des Chirurgen sind in vielen anderen Fällen aber die Risiken dieser vorbeugenden Operation größer als der erhoffte Nutzen des Eingriffs. Daher raten die Mediziner beschwerdefreien Patienten in den meisten Fällen von einer vorbeugenden Operation ab. Denn bei über 90 Prozent der Menschen mit einer verengten Halsschlagader können eine gesündere Lebensweise und Medikamente das Schlaganfall-Risiko entscheidend senken. Brustschmerzen: Schlagader in Gefahr Bei stechenden Schmerzen in der Brust denken die meisten Betroffenen zunächst an einen Herzinfarkt. Dabei können auch Erkrankungen der Hauptschlagader (Aorta) oft unterschätzte und lebensbedrohliche Ursachen von Brustschmerzen sein. Die Zahl der Todesfälle durch Beschädigungen der Aorta hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Die Aorta leitet das Blut durch den Körper. Sie entspringt bogenförmig aus der linken Herzkammer, verläuft durch Brust- und Bauchraum, bevor sie sich im Unterbauch für die Versorgung der Beine verzweigt. Kleinere Blutgefäße verlassen auf diesem Weg die Hauptstrombahn zur Versorgung der Organe. Aneurysma wird häufig zufällig entdeckt Normalerweise hat die Aorta einen Durchmesser von etwa zwei Zentimetern. Bei einem sogenannten Aortenaneurysma handelt es sich um eine Ausweitung der Hauptschlagader. Die häufigsten Ursachen für erworbene Aneurysmen sind Bluthochdruck und Arteriosklerose (Gefäßverkalkung). Auch eine Seite 11 von 30 genetische Veranlagung oder eine allgemeine Bindegewebsschwäche können die Gefäßerweiterung verursachen. Normalerweise verursacht ein Aortenaneurysma keinerlei Beschwerden und wird nur zufällig entdeckt - etwa bei einer Ultraschalluntersuchung. Doch mit der Zeit wächst ein Aneurysma nicht selten zu einer gefährlichen Zeitbombe im Körper des Betroffenen heran. Platzt die geschädigte Gefäßwand, kann der Patient innerhalb kürzester Zeit verbluten. Riss an der Aortenwand - Aortendissektion Ein weiteres Krankheitsbild ist die Aortendissektion. Dabei reißt die Innenwand der Aorta an einer Stelle ein und das Blut wird durch den Druck des Herzens in die Gefäßinnenwand gedrückt. Diese weitet sich, gleichzeitig verengt sich aber die Schlagader, sodass, je nachdem, wo der Einriss liegt, bestimmte Körperregionen nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden. Typische Symptome beider Krankheitsbilder sind stark stechende Schmerzen je nach Lokalisation des Defektes im Bereich der Brust oder des Bauches sowie eine plötzliche Bewusstlosigkeit . Zwei Behandlungsmöglichkeiten Die Behandlung der beiden Krankheitsbilder erfolgt in spezialisierten Gefäßzentren. Zwei verschiedene Therapieverfahren stehen zur Verfügung. Sie richten sich vor allem nach der Lage des Defektes. Im Rahmen einer großen Operation am offenen Bauch können Gefäßchirurgen eine Gefäßprothese aus Kunstfasern in den betroffenen Gefäßabschnitt einsetzen. Seit etwa zehn Jahren steht eine weitere, schonendere Methode zur Verfügung, die sich besonders für ältere und geschwächte Patienten eignet. Dabei bringen Ärzte eine kunststoffummantelte Prothese über einen kleinen Schnitt in der Leiste mit Hilfe eines Katheters in das betroffene Gefäß ein. Dieser sogenannte Stent entfaltet sich beim Zurückziehen des Katheters und kleidet die beschädigte Schlagader von innen aus. Das Blut kann nun wieder ungehindert fließen und die Gefahr eines Einrisses der Gefäßwand ist gebannt. Im weiteren Therapieverlauf sind eine konsequente Kontrolle des Blutdrucks sowie die Beseitigung von Risikofaktoren (Übergewicht und Rauchen) für die Bildung von Arteriosklerose erforderlich . Durchblutungsstörungen: Diagnose schützt vor Herzinfarkt In Deutschland leiden rund acht Millionen Menschen unter Arterienverkalkungen, auch Arteriosklerose oder Atherosklerose genannt. Die meisten ahnen lange nichts davon, völlig unbemerkt lagern sich im ganzen Körper Kalk und Fett an den Gefäßwänden ab und bilden gefährliche Engen in den Schlagadern. Vor allem Rauchen, hohe Blutfettwerte und Bluthochdruck erhöhen dieses Gesundheitsrisiko. Sind auch die Beinarterien von dieser heimtückischen Erkrankung befallen, spricht man von der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) oder auch Schaufensterkrankheit. Immer wieder müssen die Betroffenen wegen der mangelnden Durchblutung beim Gehen Pausen machen, bis der stechende Schmerz in den Waden nachlässt. Bundesweites pAVK-Screening gefordert Aktuelle Studien haben gezeigt, dass auch bei beschwerdefreien Patienten mit einer pAVK immer Kalkablagerungen in Herz- und Kopfgefäßen zu finden sind und dass Betroffene ein noch höheres Seite 12 von 30 Risiko für einen lebensgefährlichen Herzinfarkt oder Schlaganfall haben als Übergewichtige oder Diabetiker. Daher fordern Mediziner ein bundesweites pAVK-Screening, denn die periphere arterielle Verschlusskrankheit lässt sich ganz einfach nachweisen: Bei der regelmäßigen Blutdruckkontrolle wird nicht nur am Arm, sondern zusätzlich auch an den Fußgelenken gemessen. Teilt man dann den am Bein ermittelten Wert durch den am Arm gemessenen Blutdruck, erhält man den sogenannten Knöchel-Arm-Index. Liegt dieser unter 0,9, leidet der Patient unter einer pAVK. Mit gezielt eingesetzten Medikamenten und einer gesunden Lebensweise kann dann dem Fortschreiten der Arteriosklerose entgegengewirkt werden. So bleiben nicht nur die Beingefäße geschmeidig, auch das Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt wird deutlich reduziert. Bauchaorten-Aneurysma: operieren oder nicht ? Bei einem Aneurysma der Bauchaorta handelt es sich um eine Aussackung der Hauptschlagader im Bauchbereich. Normalerweise hat die Aorta dort einen Durchmesser von etwa zwei bis drei Zentimetern. Weitet sich die Aorta, kann sie mehr als doppelt so dick werden. Sie entspringt bogenförmig aus dem linken Herzen, verläuft durch den Brust- und Bauchraum, bevor sie sich im Unterbauch für die Versorgung der Beine aufzweigt. Kleinere Blutgefäße verlassen auf dem Weg die Hauptblutbahn zur Versorgung der Organe. Aussackung häufig nicht bemerkt Die Hauptursache für Aneurysmen sind Bluthochdruck sowie Arteriosklerose (Gefäßverkalkung). Am häufigsten tritt es im Alter zwischen 60 und 80 Jahren auf. Männer sind vier- bis sechsmal häufiger betroffen als Frauen. In Deutschland leben etwa 300.000 Patienten mit einem Aneurysma. In den meisten Fällen bleibt die Entwicklung der Gefäßaussackung zunächst unbemerkt, da sie keine wesentlichen Beschwerden verursacht. Rücken- und Bauchschmerzen können ein Zeichen für ein wachsendes Bauchaortenaneurysma sein. Häufig handelt es sich jedoch um Zufallsbefunde im Rahmen von Ultraschall- oder Computertomographie-Untersuchungen des Bauches. Lebensgefahr, wenn Aneurysma platzt Mit zunehmender Größe der Aussackung steigt das Risiko, dass die aufgeweitete Hauptschlagader platzt. Sehr starke Schmerzen im Bereich von Rücken, Bauch oder den Seiten sind dann typische Symptome. Infolge des massiven Blutverlustes kann es zu einem lebensgefährlichen Kreislaufschock kommen. Lediglich zehn Prozent der Betroffenen erreichen lebend das Krankenhaus. Trotz sofortiger Notoperation versterben weitere 50 Prozent der Patienten im Krankenhaus. Verschiedene Therapieverfahren Zur Behandlung eines Bauchaorten-Aneurysmas stehen verschiedene Therapieverfahren zur Verfügung. Sie richten sich vor allem nach der Lage und der Größe der Aussackung. Im Rahmen einer großen Operation am offenen Bauch in Vollnarkose können Gefäßchirurgen eine Gefäßprothese aus Kunstfasern in den betroffenen Gefäßabschnitt einsetzen. Seit etwa zehn Jahren steht eine neue, schonendere Methode zur Verfügung. Unter einer örtlichen Betäubung bringen Ärzte dabei die Prothese über einen kleinen Schnitt in der Leiste mit Hilfe eines Katheters in die Hauptschlagader ein. Unter Röntgenkontrolle wird ein sogenannter Stent an der aufgeweiteten Gefäßstelle platziert. Beim Zurückziehen des Katheters entfaltet sich der Stent, kleidet die beschädigte Schlagader von innen aus und stabilisiert so die Aussackung. Im weiteren Verlauf werden die Patienten in ein Nachsorgeprogramm aufgenommen. Engmaschige Ultraschallkontrollen sowie eine konsequente Blutdrucktherapie sowie die Beseitigung von Risikofaktoren (Übergewicht und Rauchen) sind dringend erforderlich. Seite 13 von 30 Thrombose: was schützt, was hilft ? Eine Schwellung am Bein oder am Arm, ziehende Schmerzen und Hitzegefühl: Was sich zunächst wie ein Muskelkater anfühlt, kann eine gefährliche Thrombose sein. Wird sie nicht rasch erkannt, kann es zu lebensgefährlichen Komplikationen wie einer Lungenembolie kommen. In unserem Körper sorgen viele biochemische Prozesse dafür, dass sich Blutgerinnung und das Fließen des Blutes in einem Gleichgewicht befinden. Doch manchmal stockt das Blut, wenn durch Bewegungsmangel, zum Beispiel durch langes Sitzen oder Liegen, die Zirkulation des Blutes behindert wird. Vor allem in den tiefen Beinvenen staut sich das Blut, Blutgerinnsel (Thromben) entstehen und können ein Gefäß verschließen. Bei Schwangeren und Frauen, die die Anti-Baby-Pille nehmen, bei Tumorpatienten sowie bei Menschen mit einer Venenschwäche (zum Beispiel Krampfadern) und bei Rauchern ist die Thrombosegefahr erhöht. Manchmal ist eine erhöhte Gerinnungsneigung erblich bedingt. Auch Operationen erhöhen das Thromboserisiko, denn jeder operative Eingriff aktiviert die Blutgerinnung. Um das Risiko nach Operationen zu senken, verordnen Ärzte Heparinspritzen. Wie lange sie nach dem Eingriff eingesetzt werden müssen, hängt von der Art der Operation sowie weiteren Risikofaktoren ab. In vielen Fällen müssen sich Patienten auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus noch eine Zeit lang Heparin in die Bauchfalte spritzen. Als Alternative sind seit Kurzem zwei neue Wirkstoffe auf dem Markt, die als Tablette eingenommen werden können: Dabigatran (Pradaxa ®) und Rivaroxaban (Xarelto ®). Beide sind bislang nur zur Thromboseprophylaxe nach Knie- oder Hüftgelenkersatz zugelassen. Derzeit wird geprüft, ob sie in Zukunft eventuell auch als Alternative zu Phenprocoumon (zum Beispiel Marcumar®) bei der längerfristigen Blutverdünnertherapie eingesetzt werden können . Wie entsteht eine Thrombose? Stockt das Blut an einer Stelle, kann sich dort ein Blutpfropf (Thrombus) bilden, der die Blutversorgung an dieser Stelle behindert und im Extremfall das Gefäß völlig verschließt. Besonders gefährlich wird es, wenn sich ein solcher Thrombus löst und vom Blutstrom mitgerissen wird. Wird er in die Lunge gespült und verstopft dort ein Gefäß, kommt es zur oft tödlichen Lungenembolie. In Ausnahmefällen kann der Thrombus auch ins Gehirn gelangen und dort einen Schlaganfall verursachen. Auch ein Herzinfarkt kann durch ein Blutgerinnsel entstehen. Da die Symptome einer Thrombose nicht eindeutig sind, müssen schnelle Untersuchungen Aufschluss geben, um den Thrombus mit Medikamenten aufzulösen und lebensgefährliche Komplikationen zu vermeiden: Der sogenannte Wells-Test besteht aus einer gründlichen Befragung über mögliche Risikofaktoren sowie einer Untersuchung der Beine. Gibt es eine Differenz beim Umfang der Unterschenkel von mehr als drei Zentimetern? Ist die Haut am betroffenen Bein eindrückbar? Mit dem D-Dimere-Test werden bei Gerinnungsprozessen entstehende Abbauprodukte im Blut bestimmt. Eine Ultraschall-Untersuchung, die sogenannte Farb-Duplexsonographie, kann Thromben schließlich genau lokalisieren. Manchmal gelingt es, das Gerinnsel mit Heparinspritzen aufzulösen . Seite 14 von 30 Thrombosen vorbeugen Patienten mit einer Störung der Blutgerinnung können sich in einer Gerinnungsambulanz regelmäßig untersuchen lassen. Mit einigen Vorbeugungsmaßnahmen lässt sich das Thromboserisiko senken: langes Sitzen und Stehen vermeiden, lieber viel laufen und liegen. Flugreisende sollten auf langen Strecken Kompressionsstrümpfe tragen und viel trinken, pro Flugstunde etwa 250 Milliliter alkoholfreie Getränke. Sie halten das Blut flüssig. Außerdem sollten sich Reisende so oft wie möglich bewegen und im Sitzen die Füße heben und senken. Damit wird die Muskelpumpe aktiviert und die Gefahr von Thrombosen verhindert. Schaufensterkrankheit: Hilfe mit Mini-Katheter und Gentherapie Rund acht Millionen Deutsche leiden unter Verkalkungen der Schlagadern, auch Arteriosklerose oder Atherosklerose genannt. Doch viele wissen nichts von ihrem Gesundheitsrisiko, denn Kalk und Fett lagern sich zunächst völlig unbemerkt an den Gefäßwänden ab. Im ganzen Körper schwindet dann allmählich die Elastizität der Adern und der Gefäßdurchmesser verengt sich bis zum vollständigen Verschluss sein. Sind die Beinarterien von dieser heimtückischen Erkrankung befallen, spricht man von der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK). Immer wieder müssen die Betroffenen wegen der mangelnden Durchblutung beim Gehen Pausen machen, bis der stechende Schmerz in den Waden nachlässt. Deshalb wird die Erkrankung im Volksmund auch „Schaufensterkrankheit“ genannt. Doch der harmlose Begriff täuscht: die Patienten haben ein sehr hohes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden und daran zu sterben. Frühes erkennen wichtig Zunächst verläuft die Krankheit ohne Symptome. Sie wird daher häufig erst erkannt, wenn sie schon weit fortgeschritten ist. Manchmal ist die Erkrankung sogar schon so ausgeprägt, dass die Schmerzen bereits in Ruhesituationen auftreten, vor allem nachts, wenn die Beine waagerecht liegen und die Muskulatur nicht ausreichend durchblutet wird. Um die Diagnose zu stellen, ertastet der Arzt zunächst den Puls an den Füßen, in den Kniekehlen und Leisten. Zur weiteren Diagnostik gehören Ultraschalluntersuchungen sowie die Röntgenaufnahme der Beinarterien mit Kontrastmittel (Angiographie). Doch je früher eine Arteriosklerose erkannt und behandelt wird, desto besser kann das Fortschreiten der Erkrankung gebremst werden. Daher fordern Mediziner ein bundesweites pAVK-Screening, denn die periphere arterielle Verschlusskrankheit lässt sich ganz einfach nachweisen: Bei der regelmäßigen Blutdruckkontrolle wird nicht nur am Arm, sondern zusätzlich auch an den Fußgelenken gemessen. Teilt man dann den am Bein ermittelten Wert durch den am Arm gemessenen Blutdruck, erhält man den sogenannten Knöchel-Arm-Index. Liegt dieser unter 0,9, leidet der Patient unter einer pAVK. Mit gezielt eingesetzten Medikamenten und einer gesunden Lebensweise kann dann dem Fortschreiten der Arteriosklerose entgegengewirkt werden. So bleiben nicht nur die Beingefäße geschmeidig, auch das Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt wird deutlich reduzier t. Gehtraining Für eine Therapie empfehlen Experten eine Kombination aus Medikamenten und Bewegung. Für die medikamentöse Therapie der arteriellen Verschlusskrankheit stehen verschiedene gerinnungshemSeite 15 von 30 mende und durchblutungsfördernde Substanzen zur Verfügung. Im frühen Stadium der Arteriosklerose kann die Ausbildung von Ersatzblutgefäßen um die Engstelle durch regelmäßiges Gehtraining gefördert werden. Dabei geht der Patient immer so weit, bis die Schmerzen in den Beinen einsetzen. Anschließend pausiert er für zwei bis drei Minuten und geht dann wieder bis knapp an die Schmerzgrenze. Nach einigen Wochen regelmäßigen Trainings wird das Pensum allmählich gesteigert. Wichtig: Nur bis an die Schmerzgrenze und nicht darüber hinausgehen. In vielen Städten gibt es sogenannte Gefäßsportgruppen. Hier üben die Betroffenen unter professioneller Anleitung. Informationen über solche speziellen Sportgruppen erhalten Interessierte über den Arzt oder die Krankenkasse. Neue Therapiemethoden Befindet sich der Patient im fortgeschrittenen Stadium der Arteriosklerose, können die Gefäße in einer Operation ausgeschält werden (Thrombenarteriektomie) oder die Engen mittels Bypass aus Vene oder aus Kunststoff umgangen werden. Abhängig von der Ausdehnung und Sitz der Gefäßverengung kann auch die weniger belastende Perkutane Transluminale Angioplastie (PTA) eingesetzt werden. Dabei wird ein dünner Katheter durch das betroffene Gefäß geschoben, die Engstelle mittels Ballon aufgedehnt und gegebenenfalls durch einen Stent zusätzlich gestützt. Für eine ganz neue Therapiemethode haben sich die Mediziner die Selbstheilungsmethoden des menschlichen Körpers abgeschaut: die Ausbildung von Ersatzblutgefäßen um die Engstelle. Durch gentechnisch hergestellte Medikamente soll nun das Entstehen dieser neuen Adern zusätzlich angeregt werden. Die Wirksamkeit dieses Verfahrens ist bereits wissenschaftlich erwiesen. Doch bis die letzten Untersuchungen abgeschlossen sind, wird das Arzneimittel nur im Rahmen von Studien eingesetzt . Amputationen vermeiden Da Patienten mit schweren Durchblutungsstörungen ein hohes Risiko für Infektionen und Verletzungen haben, können sich offene Stellen an den Beinen bilden, die sich entzünden können. Rund 30.000 Mal im Jahr müssen deutsche Ärzte den Betroffenen einen Teil des Beines amputieren, damit lebensgefährliche Bakterien und Giftstoffe nicht in die Blutbahn gelangen. Sorgfältige Fußpflege ist deshalb für Betroffenen besonders wichtig. Die Füße sollten täglich mit lauwarmem Wasser gewaschen und vorsichtig abgetrocknet werden. Eine Fettsalbe pflegt die empfindliche Haut und schützt vor Rissen. Beim Kürzen der Nägel sollte nur gefeilt und alles andere der medizinischen Fußpflege überlassen werden. Barfuss laufen ist wegen der Verletzungsgefahr zu gefährlich, Strümpfe und bequeme Schuhe verhindern Druckstellen und Blasen. Konsequente Bekämpfung der Risikofaktoren Der wichtigste Schlüssel zum dauerhaften Erfolg gegen die pAVK liegt in der konsequenten Bekämpfung der Risikofaktoren. Neben dem Alter und der erblichen Veranlagung schadet vor allem ein ungesunder Lebensstil dem Gefäßsystem. Dazu gehören Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht. Zudem sollte der Blutdruck in Ruhe nicht höher als 140/80 mmHg liegen. So bleiben nicht nur die Beingefäße geschmeidig, sondern auch das Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko geringer. Alarmzeichen Schaufensterkrankheit (Sendung im RBB) Wenn die Durchblutung in den Beinarterien gestört ist, bleiben Betroffene wegen starker Schmerzen unfreiwillig alle paar Meter stehen. Experten sprechen von der so genannten peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK). Wird sie nicht umgehend behandelt, droht die Amputation. Der Volksmund spricht von der Schaufensterkrankheit, weil die Betroffenen wie bei einem Schaufensterbummel alle paar Meter stehenbleiben. Was viele Patienten nicht wissen: Schon in diesem Stadium ist ihre Lebenserwartung deutlich reduziert. Setzen sie sich über die Frühsymptome hinweg, wird das Gewebe im gesamten Bein geschädigt. Im schlimmsten Fall stirbt die gesamte Gliedmaße ab und muss amputiert werden. Dieses Schicksal erleiden in Deutschland circa 30 000 Menschen pro Jahr. Hohes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall Außerdem ist die PAVK ein Warnsignal: Bei 60 Prozent der Patienten kommt auch in anderen Gefäßen des Körpers wie zum Beispiel den Hirn- oder Herzarterien Arteriosklerose vor. Sie haben somit ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt Bei der PAVK liegen in den Arterien des Beckens und der Beine arteriosklerotische Engstellen vor. Das bedeutet, dass sich Fett-, Kalk- und Eiweißbestandteile in der Gefäßwand ablagern. Die so genannten Plaques verengen das Gefäßrohr und schränken den Blutfluss ein. Erschwerend kommt hinzu, dass die Adern mit zunehmendem Alter an Elastizität verlieren. Seite 16 von 30 Anfangs merken die Patienten davon noch nichts. Es fließt noch genug Blut durch die Gefäße, das Gewebe im Bein oder dem Becken ist ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Wird eine Arterie jedoch zunehmend enger, nimmt die Blut- und damit Sauerstoffversorgung ab. Der Patient kann vor Schmerzen nicht mehr laufen, er muss nach 20 bis 30 Metern eine Pause einlegen. Wer entsprechende Beschwerden hat, sollte zunächst versuchen, seine Lebensweise zu ändern und so die Risiken für die Entstehung und Verschlimmerung einer PAVK zu minimieren: Dazu gehören vor allem Rauchen, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus und Übergewicht. Bei Beschwerden den Arzt aufsuchen Außerdem sollten Betroffene umgehend zum Arzt gehen. Er tastet zunächst die Pulse in der Leiste, Kniekehle und am Fuß. Danach misst er oder die Arzthelferin mit einer Blutdruckmanschette und einer Dopplersonde den Blutdruck an den Oberarmen und an den Fußknöcheln. Anhand der Blutdruckwerte bestimmt er den so genannten Knöchel-Arm-Index (siehe Infotext Knöchel-Arm-Index). Dann kontrolliert er den Blutfluss im Bein zunächst per Ultraschall. Leidet der Patient an einer PAVK, ist der Blutfluss stark reduziert oder tendiert sogar gegen Null. Dann sind wichtige Beinarterien vollständig verkalkt oder regelrecht verschlossen. Genauer lässt sich der Befund anhand einer Gefäßdarstellung (Angiographie) beurteilen. Es gibt verschiedene invasive und digitale Techniken. Die Magnetresonanztomographie (MRT) zum Beispiel ermöglicht eine Gefäßdarstellung ohne Röntgenstrahlenbelastung. Verschiedene Verfahren für unterschiedliche Befunde Je nach Ausmaß des Befundes beschließen die Experten, mit welchem Therapieverfahren das Gefäß wieder durchgängig gemacht wird. Meist aber setzen sie den so genannten Ballonkatheter ein. In der Fachsprache wird das Verfahren auch Perkutane Transluminale Angioplastie genannt, kurz PTA. Dabei schiebt der Arzt unter ständiger Röntgenkontrolle einen dünnen Draht von der Leiste aus durch die Arterie bis zu dem Ort des Verschlusses. Entlang des Drahtes führt er dann einen Ballon und bläst diesen am der verengten Stelle auf. Kalk und Plaquematerial werden so in die Arterienwand gedrückt, das Gefäß ist wieder frei. Die Ballon-Dilatation wird bei kurzen, einzelnen Verengungen oder Verschlüssen der großen Becken- und Beinarterien eingesetzt. Nicht selten aber ist mit dem Ballonkatheter kein Durchkommen. Dann ist die Plaque im Gefäß so alt und hart, dass sich der Arzt anderweitig einen Weg durch Gefäß bahnen muss. Hier kann eine perkutane transluminale Laser-Angioplastie (PTLA) helfen. Übliche Indikationen des Verfahrens: Plaques, die bereits lange bestehen und besonders hartnäckig sind sowie Strecken länger als fünf Zentimeter. Die Laser-Angioplastie setzt hochenergetisches Laserlicht ein, das das arteriosklerotische Material verdampft. Das Gefäß wird dabei nicht verletzt. Meist stabilisieren die Spezialisten das Gefäß hinterher noch zusätzlich, indem sie einen Stent in die Arterie einlegen. Das winzige Metallgitter hält die Arterie über lange Zeit offen. Bei Plaques, die nicht länger als sechs Monate alt sind sowie bei erneuten Verschlüssen arbeiten die Spezialisten hingegen mit der so genannten Rotationsthrombektomie. Dabei sprengt oder bohrt der Arzt das Material mit einer winzigen Fräsmaschine von den Gefäßwänden und saugt die gelösten Plaques direkt gründlich ab. So können sie nicht an anderen Stellen zu neuen Verschlüssen führen. Gleichgültig ob Ballonkatheter, Laser-Angioplastie oder Rotationsthrombektomie: Alle Verfahren haben ihre Berechtigung, für jeden Patienten muss nur die passende Methode gefunden werden. Manchmal ist die richtige Lösung auch die Bypass-Operation, bei der neue Umgehungswege gelegt werden, die das verengte Gefäß entlasten. Gestörte Durchblutung Bei Schnee und Kälte sind warme Füße ein Segen. Wenn sie sich jedoch schon nach wenigen hundert Metern kalt anfühlen und Schmerzen in den Beinen auftreten, kann es sich auch um Durchblutungsstörungen handeln. Zu den häufigsten zählt die periphere arterielle Verschlusskrankheit. Herzinfarkt, Schlaganfall, Venenentzündungen, offene Wunden – all diese lebensgefährlichen Erkrankungen können Folge einer Durchblutungsstörung sein. Das Tückische: unzureichend durchblutete Gefäße machen sich erst bemerkbar, wenn sie schon sehr stark geschädigt sind. Doch woran erkennt man Durchblutungsstörungen? Wie kann man ihnen vorbeugen? Und welche Therapiemaßnahmen greifen, wenn die Gefäße schon stark verengt sind? Hauptsache Gesund zeigt, welche Möglichkeiten die moderne Gefäßmedizin heute hat, warum Diabetiker besonders gefährdet Seite 17 von 30 sind und wie schon ein leichtes Gehtraining helfen kann, die Schmerzen bei einer peripheren Verschlusskrankheit zu lindern. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit - PAVK Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) ist die Durchblutung der nicht zentral liegenden (peripheren) Arterien, die die Extremitäten, also Beine und Arme bzw. das Becken versorgen, eingeschränkt. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Komplettverschluss (Okklusion). Am häufigsten sind Beine und Becken betroffen. Es wird zwischen einem Becken-, Oberschenkeloder Unterschenkeltyp unterschieden, je nachdem in welcher Höhe der chronische Arterienverschluss liegt. Die häufigste Ursache dafür ist die Arterienverkalkung. Über die Hälfte aller Deutschen stirbt an den Folgen der Gefäßverkalkung, zu denen neben der PAVK auch Herzinfarkt und Schlaganfall zählen. Bluthochdruck, langjähriges Rauchen oder eine Fettstoffwechselstörung fördern eine Arteriosklerose. Es gibt auch seltenere Ursachen von Gefäßverengungen wie Entzündungen oder Krämpfe in der Gefäßmuskulatur, sogenannte vasomotorische Spasmen (z.B. bei Morbus Raynaud). Diabetes mellitus ist ebenfalls ein bedeutender Risikofaktor für einen chronischen Gefäßverschluss. Insbesondere am Unterschenkel können dabei kleine und große Arterien befallen sein, die Schmerzen und Brennen im Fußbereich verursachen und auch kleinere Verletzungen schlechter heilen lassen. Bei den bekannten Empfindungsstörungen von Diabetikern (diabetische Neuropathie) ist das eine unheilvolle Kombination. Ein häufig unterschätztes Risiko Die Bedeutung der PAVK wird häufig unterschätzt. Die Diagnose wird meist erst gestellt, wenn die Patienten beim Gehen Schmerzen verspüren. Im Volksmund wird die Krankheit auch verharmlosend Schaufensterkrankheit genannt. Im Gegensatz zu einem Stadtbummel, bei dem Pausen wegen der Schaufensterauslagen gemacht werden, muss bei der PAVK jedoch wegen der schmerzenden Beine angehalten werden. Je nach Lokalisation der Gefäßverengung können Schmerzen in der Gesäßregion, der Oberschenkel-, Waden- oder Fußmuskulatur auftreten. Auch Rückenschmerzen oder Beschwerden wie bei einer Reizung des Ischiasnervs können auftreten und zusammen mit Missempfindungen der Haut mit einer Wirbelsäulenerkrankung verwechselt werden. Akute Warnsignale: Ruheschmerzen und Hautschädigungen Ist das Gefäß nahezu verschlossen, sind Ruheschmerzen typisch oder bereits Haut- und Gewebeschädigungen sichtbar. Die Ursache ist eine Minderversorgung der Muskulatur mit Sauerstoff und Nährstoffen. Häufig treten Verengungen an Gabelungen großer Gefäße, in geschlängelten oder mechanisch besonders beanspruchten Gefäßen auf. So kann es vorkommen, dass eine Einengung der Hauptschlagader im Bauch an der Gabelung zu den Beckenarterien zu einer Erektionsstörung führt, die ein wichtiges Indiz darstellt und im Arztgespräch erwähnt werden sollte. Auch Durchblutungsstörungen im Gehirn bis hin zum Schlaganfall oder Herzinfarkt sind Auswirkungen einer chronischen Verschlusskrankheit und lediglich unterschiedliche Formen ein und derselben Erkrankung. Patienten mit PAVK haben ein deutlich höheres Risiko an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Bei einer Verengung werden Organe oder Gewebe schlechter durchblutet. Die Restdurchblutung hängt von der "Dicke" des Blutes und von der Menge der Ersatzgefäße (Kollateralgefäße) ab. Eine Ersatzblutbahn bildet sich, wenn sich ein Blutgefäß über viele Monate langsam verengt. Zur Gefäßschädigung kommt es durch Einlagerung von Fetten. Zusätzlich greifen freie Radikale und andere Zellgifte (Stichwort: Rauchen) vor allem die Gefäßinnenwand an. Die Mikroverletzungen locken im Blut kreisende Zellen an, die eine Entzündungsreaktion hervorrufen. In die Gefäßwand eingedrungene "Fresszellen" versuchen die Fette aufzunehmen und abzubauen. Dadurch bilden sich an der Gefäßinnenwand Ablagerungen (sogenannte Plaques). Seite 18 von 30 Die zunächst gallertartige Plaque kann später verkalken, an Größe zunehmen und so langsam zur chronischen Gefäßverengung führen. Als die gefährlichsten Veränderungen haben sich in wissenschaftlichen Studien mittelgradige Einengungen (ca. 40-50 Prozent des Durchmessers) erwiesen, die besonders tückisch sind, da sie keine Warnsymptome auslösen. Die Plaque kann aber auch sehr plötzlich aufbrechen und zu einem akuten Verschluss einer Arterie führen. Konnten sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht genügend Ersatzgefäße bilden, ist die Blutversorgung des Gewebes gefährdet. Wie sensibel ein Gewebe auf den Sauerstoffmangel reagiert, hängt von der Beschaffenheit eines jeden Organs ab. Das Gehirn toleriert Durchblutungsstörungen nur sehr schlecht, Extremitäten sind weniger empfindlich. Trotzdem kann es auch hier zum Untergang von Zellen kommen. So können im fortgeschrittenen Stadium einzelne Zehen oder die ganze Extremität absterben. Der Engstelle auf der Spur Wer nur noch höchstens 200 Meter ohne Schmerzen laufen kann, sollte sich dringend vom Arzt untersuchen lassen. Zunächst werden obligatorisch der Blutdruck gemessen und der Puls in der Leiste und an den Beinen getastet. Wird hier eine Verdachtsdiagnose gestellt, weil beispielsweise auf einer Seite die Beinpulse sehr schwach oder gar nicht zu tasten sind, kann mit einer einfachen Lagerungsprobe eine PAVK festgestellt werden. Dabei werden die Beine angehoben. Wird die Haut an einer Extremität blass und kühl bzw. treten Schmerzen auf und tritt anschließend eine Rötung des betroffenen Beines auf, spricht das für eine PAVK. Zur Basisuntersuchung zählt auch der so genannte Knöchel-Arm-Index (ABI). Dabei wird zusätzlich zum Blutdruck am Oberarm der systolische Blutdruck an den Knöchelarterien bestimmt, der mit Blutdruckmanschette und einem kleinen Ultraschall-Gerätes (Taschengefäßdoppler) möglich ist. Das Verhältnis von Druck im Fuß zum Druck des Armes ergibt den Knöchel-Arm-Index. Ein Wert unter 0,9 zeigt eine PAVK an. Der Test eignet sich zur Früherkennung. Bewährt hat sich die Doppler- oder Duplexsonographie, eine Ultraschalluntersuchung, bei der der Blutfluss optisch und akustisch dargestellt wird. Zu den invasiven Untersuchungsmethoden gehört die Angiographie, bei der über die Leistenarterie ein Kontrastmittel ins Gefäßsystem gespritzt wird und anschließend durch Röntgenaufnahmen in den Arterien sichtbar gemacht wird. Das ist auch mit Hilfe der Computertomographie oder Magnetresonanztomographie (CT- oder MR-Angiographie) möglich. Mit der Angiographie lässt sich die verengte Stelle aufspüren und gegebenenfalls gleich behandeln. Verschlossene Gefäße wieder öffnen Chirurgische Gefäßreparaturen bei PAVK helfen zwar das geschlossene Gefäß wieder zu öffnen, lösen das Grundproblem der voranschreitenden Gefäßverkalkung nicht. Daher sollte ein Kompromiss zwischen Aufwand, Risiko und Nutzen gefunden werden. Chirurgische Maßnahmen sollten erst bei Patienten mit starken Beschwerden und hohem Leidensdruck eingesetzt werden. Die perkutane transluminale Ballonangioplastie (PTA) ist eine Behandlungsmethode zur Öffnung von verengten Blutgefäßen in den Beinen mittels Ballon-Katheter. Die Methode ist wenig eingreifend (minimal-invasiv), für den Patienten kaum zu spüren und in der Regel ohne größere Nebenwirkungen. Das Verfahren hat jedoch den Nachteil, dass bei einem erheblichen Teil der behandelten Patienten im Verlauf eine erneute Gefäßeinengung auftritt. Diese ist oftmals Folge einer Gewebereaktion des behandelten Gefäßabschnitts auf die mechanische Reizung. Der Ausweg: Mit Medikamenten beschichtete Ballonkatheter. Sie werden am Universitätsklinikum Magdeburg seit vergangenem Sommer im Rahmen einer groß angelegten Studie bei verschlossenen Beingefäßen eingesetzt. Der neuartige Ballonkatheter ist mit einem Medikament beschichtet, das die Gewebereaktion verhindert. Das Team der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin erwartet, dass mit dem Einsatz der neuen Technik die Rate des Wiederauftretens der Arterienverschlüsse deutlich gesenkt wird. Im Ergebnis versprechen sich die Magdeburger eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität der Patienten und langfristig eine Verminderung von Amputationsraten. Da langfristige Studien fehlen, ist jedoch die Bedeutung Medikamenten beschichteter Ballon-Katheter noch offen. Risikofaktoren vermeiden und aktiv bleiben Rauchen führt durch die gefäßverengende und gerinnungsfördernde Wirkung des Nikotins zur Verschlechterung der Gefäßkrankheit. Wird das Rauchen gestoppt, sinken die Risiken (beispielsweise auch einen Herzinfarkt zu erleiden) innerhalb weniger Wochen. Gegenüber dem Nichtraucher bleibt das Risiko auch weiterhin erhöht. Das Krebsrisiko hingegen geht erst nach Jahren zurück. Hoher Blutdruck fördert die Arteriosklerose. Blutdrucksenkende Medikamente sind deshalb bei Hochdruckpatienten fast immer ein Muss, um den optimalen Blutdruckwerten von 120/80 mmHg möglichst nah zu kommen. Bei der Einstellung des Blutdrucks wird auf Medikamente Seite 19 von 30 zurückgegriffen, die neben blutdrucksenkender Wirkung auch entzündungshemmende Eigenschaften haben (z.B. ACE-Hemmer). Sie spielen eine zentrale Rolle in der Behandlung der Arteriosklerose, da sie auch das Wachstum der Plaque verhindern können (z.B. Betablocker) . Fette, insbesondere das "schlechte" LDL-Cholesterin, lagern sich in Gefäßwänden ab und führen zu gefäßverengenden Plaques. Cholesterinsenker hemmen durch Senkung des LDLCholesterins (oder durch Erhöhung des Gegenspielers HDL-Cholesterin) das Größenwachstum der Plaque. Bei der Ernährung sollte der Verzehr tierischer Fette eingeschränkt werden. Günstig hingegen Gemüse und Fisch. Diabetes mellitus führt unter anderem durch eine direkte Wirkung des "Zuckers" zur Schädigung der Arterien. Gehtraining fördert die Durchblutung Jeder Mensch hat von Geburt an ein Netz an Nebengefäßen (Kollateralen), die in der Nähe der Schlagadern liegen und deren Funktion übernehmen können, wenn die benachbarte Arterie verstopft ist. Wie funktionstüchtig diese natürlichen Bypässe sind, hängt von erblichen Bedingungen, Risikofaktoren und dem Trainingszustand des Patienten ab. Bei der PAVK kommt es wegen der bereits bestehenden Gefäßverengung unter körperlicher Belastung zu immer wieder kehrender Sauerstoff-Mangelversorgung. Das ist ein starker Reiz für die Bildung neuer Blutgefäße, die den Patienten vor einem Gewebeuntergang schützen können. Bewegung erhöht den Herzschlag, beschleunigt den Blutstrom und damit die Schubspannung. Durch regelmäßiges Gehtraining verbessert sich das Wachstum der Umgehungsgefäße. Bei Patienten in frühen bis mittelschweren Stadien der Schaufensterkrankheit sind überwachte Übungsprogramme zur Verlängerung der schmerzfreien Gehstrecke ähnlich effektiv wie gefäßchirurgische Maßnahmen. Bereits mit einer einzigen Kontraktion kann der Muskel einen faszinierenden „Sofort-Effekt“ auslösen: Unmittelbar nach dem Absenken des Fußes gegen geringen Widerstand kommt es beispielsweise zu einem steilen Anstieg der Beindurchblutung. Erst nach etwa 15 bis 20 Sekunden wird der Ausgangswert wieder erreicht. Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit können daher von einer intervallartig aufgebauten Bewegungstherapie mit kurzer und geringer Belastungsintensität und der daraus resultierenden Durchblutungssteigerung profitieren. Der Therapieerfolg beruht auf einer direkten Verbesserung der Funktion der Gefäßinnenhaut sowie einer Stoffwechselanpassung der Muskulatur . "Herzhose" lässt neue Gefäße sprießen Für Patienten mit Durchblutungsstörungen, die kein regelmäßiges Gefäßtraining absolvieren können, wird derzeit der Einsatz einer sogenannten "Herzhose" geprüft. Damit kann Bewegung simuliert werden. Ursprünglich wurde sie für Herzpatienten entwickelt. Der Berliner Wissenschaftler und Arzt Dr. Ivo Buschmann, der am Zentrum für kardiovaskuläre Forschung deren Wirkung untersucht, erklärt das Prinzip folgendermaßen: "Die Herzhose ist ein Verfahren, bei der das Blut aus den Beinen ruckartig nach oben transportiert wird. Und das ist in gewisser Weise ähnlich wie beim Laufen." Der Effekt entsteht durch sechs aufblasbare Manschetten, die paarweise um Unter- und Oberschenkel gelegt werden. Sie blähen sich im Rhythmus der Herzaktion auf und entlüften sich wieder. Damit wird das Blut aus den Beinen in Richtung Herz gestoßen. Dieses "passive Training" ahmt Bewegung nach und regt die Erweiterung von Gefäßen in Umgehungskreisläufen nicht nur des Herzens, sondern auch der Beine an. Warum diese Wechselwirkung so wichtig ist erklärt Ivo Buschmann so: "Viele Patienten, die unter Durchblutungsstörungen leiden, haben ein sehr hohes Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu bekommen." Die bisherigen Untersuchungen machen Mut. Der Blutfluss nahm durchschnittlich um das Doppelte zu und die Beschwerden wurden gelindert . Venöse Durchblutungsstörungen Die Venen in unseren Beinen müssen ständig gegen die Schwerkraft arbeiten. Um das Blut in Richtung Herz zu transportieren, werden sie durch die Wadenmuskulatur und die Venenklappen unterstützt. Spannen sich die Muskeln an, wird Druck auf die Venenwände ausgeübt und das Blut nach oben gepresst. Über das tiefe Venennetz kann das Blut dann abtransportiert werden. Die geschlossenen Venenklappen halten das Blut zurück, damit es nicht wieder nach unten fließt. Bei der Venenschwäche (chronisch venöse Insuffizienz), verursacht durch Übergewicht, erblich bedingte Bindegewebsschwäche oder einen beinbelastenden Beruf, erweitern sich die Venen und die Klappen können nicht mehr richtig schließen. Krampfadern an den Beinen sind weit mehr als ein kosmetisches Problem. Wenn die Venenklappen nicht mehr schließen, versackt das Blut in den Unterschenkeln und kann dort Schmerzen, Thrombosen oder sogar offene Beine hervorrufen. Die Krampfadertherapie zielt darauf ab, krankhaft Seite 20 von 30 veränderte Venen stillzulegen (mit Laser, Radiofrequenztherapie oder Schaumsklerosierung) oder herauszuoperieren (zu strippen). Einerseits können dabei Rückfälle auftreten, andererseits geht Venenmaterial verloren, das durchaus einmal lebensrettend sein könnte. Die oberflächlichen Venen können nämlich als Bypassmaterial dienen, auf das bei Gefäßverschlüssen am Herzen oder anderen Organen zurückgegriffen werden muss. Neue OP-Technik verspricht Hilfe: "Innere Kompressionsstrümpfe" Am Venenzentrum des Klinikums der Ruhr-Universität Bochum operieren Gefäßchirurgen und Dermatologen seit Jahren mit einer venenerhaltenden Methode. Das Verfahren beruht auf der Reparatur der defekten Venenklappen. Über einen kleinen Schnitt in der Leistenregion wird die bindegewebsschwache Vene freigelegt, mit einem Kunststoffmantel umnäht und so auf den normalen Durchmesser gebracht. Damit nähern sich die Venenklappen wieder an und dichten sicher ab. Das Einsetzen des Materials erfordert viel Erfahrung und Präzision und war mit dem bisherigen Hüllstoff nicht immer einfach. Seit einiger Zeit können die Ärzte nun ein besseres, flexibleres und dünneres Material einsetzen, das wie ein "innerer Kompressionstrumpf" die Vene stützt. Venengymnastik und Gefäßtraining Bei der Venengymnastik kommt es auf die Bewegung der Bein-, insbesondere der Wadenmuskulatur an. Wadentraining ist in verschiedenen Schwierigkeitsstufen an jedem Ort möglich. Im Liegen werden die Beine angehoben und die Füße gegen ein Handtuch, einen Schal oder ein Theraband gedrückt. Nun werden abwechselnd die Beine gestreckt bzw. an den Körper herangezogen. Mit dieser Übung erreicht man eine Durchblutung, bevor die Schwerkraft wirkt und die Venenklappen sind "vorbereitet" für den Tag. Natürlich funktioniert diese Übung auch im Sitzen mit und ohne Widerstand und im Stand oder an einer Treppe. Je nach Muskelzustand muss jeder für sich die richtige Position finden. Für eine gute Durchblutung des Muskels empfiehlt sich ein Belastungsintervall von ca. 30 Sekunden. Dazwischen kann eine kurze Pause von 15 bis 20 Sekunden eingelegt werden. Für alle Übungen gilt: zehn Wiederholungen, wenn möglich zwei- bis dreimal täglich. Ein gute Ergänzung zum Gefäßtraining sind kalte Güsse nach Kneipp. Geeignet sind kalte Wadengüsse oder warm-kaltes Wechselduschen, auch Tau oder Schneetreten. Sehr starke Kältereize wie Gehen im Schnee sollten nur wenige Sekunden einwirken. Danach die Füße unbedingt in warme Socken stecken. Bei fortgeschrittener arterieller Durchblutungsstörung oder Gefäßkrämpfen ist Schneetreten allerdings ungeeignet. Überhaupt sollte so oft wie möglich versucht werden Barfuß zu laufen. Und nicht nur die Gefäßmuskulatur wird beim Venenwalking (Abrollen des Fußes bis zur Zehenspitze) oder durch Zehen- und Hackengang trainiert, sondern auch die Koordination. Kompressionstherapie Etwa die Hälfte der verordneten Kompressionsstrümpfe wird nicht getragen. Dabei sind sie für den Patienten besonders nach Operationen und zur Vorbeugung von Thrombosen wichtig. Die Akzeptanz wird jedoch häufig durch den medizinisch notwendigen straffen Sitz der Strümpfe verhindert. Spannungsgefühle, gereizte, juckende und trockene Haut sind die Folge. Moderne Kompressionsstrümpfe müssen jedoch nichts mehr mit dem dicken braunen Strümpfen von einst zu tun haben. Dank neuer Materialien und Strickverfahren, bei denen z.B. pflegende Extrakten im Garn verarbeitet sind, wird der Haut Feuchtigkeit zugeführt und zudem das Anziehen erleichtert. Verschiedene Farben und modische Muster machen die Strümpfe tragbar. Für das mitunter zeitraubende Anziehen gibt es viele Hilfsmittel, die verordnet werden können. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder im Sanitätshaus beraten. Thromboseschutz ohne Spritzen Nach Operationen werden zur Vorbeugung vor Thrombose Medikamente eingesetzt. Bisher waren das ein oder zwei Spritzen pro Tag, die je nach Operationsart über zwei bis sechs Wochen verabreicht werden mussten. So mancher Patientenbauch war danach blau-gefleckt, denn die Spritzen werden unter die Bauchhaut appliziert und verursachen Blutergüsse. Seit 2008 ist ein neues Medikament für die Thromboseprophylaxe zugelassen: Es ist eine Tablette, die die Spritzen ersetzen kann. Eine patientenfreundliche Methode, mit der Infektionen und andere Komplikationen vermieden werden können. Für ein Medikament aus dieser Substanzgruppe wurde den Entwicklern im vergangenen Jahr der deutsche Zukunftspreis verliehen. Das Medikament ist für die Thromboseprophylaxe nach Hüftbzw. Kniegelenkersatzoperationen zugelassen. Diese Operationen bergen ein hohes Risiko für eine Thrombose oder Embolie. Der Wirkstoff ist genauso effektiv wie die Spritzen und hemmt ein Enzym im Gerinnungssystem, welches für die Bildung eines Gerinnsels von entscheidender Bedeutung ist. Im Unterschied zur herkömmlichen Prophylaxe muss beim eingenommenen Medikament nicht wie bisher das Blutbild kontrolliert werden, da Veränderungen der Blutplättchenanzahl, wie sie bei Spritzen möglich sind, sicher ausgeschlossen werden können. Seite 21 von 30 Projekt Nordic Walking für Amputierte Jährlich werden 35.000 Menschen in Deutschland wegen einer Durchblutungsstörung amputiert. Das Leben mit einer Prothese ist nicht einfach. Neues Selbstvertrauen schenken Selbsthilfegruppen, wie die Amputierten-Nordic-Walking-Gruppe (Ampu Nowa) aus Plauen. Beinamputierte treffen sich am Sanitätshaus Schöne einmal wöchentlich mit einem speziell ausgebildeten Trainer zum Nordic Walking. Nordic Walking ist gerade für Amputierte gut geeignet, da Auftrittsbelastungen abgeschwächt werden und damit weniger Schmerzen am Stumpf auftreten. Außerdem wird das Gleichgewicht verbessert. Der Trainer muss auf die speziellen Probleme der Prothesenträger Rücksicht nehmen. Amputierte haben beispielsweise Angst, dass sie ausrutschen oder die Prothese einknickt. Bei der Ausbildung wird Wissen um die Streckenauswahl, die Wegbeschaffenheit und die Gehstrecke vermittelt. Diese Informationen sind wichtig, da ein Amputierter für einen Weg doppelt so viel Energie verbraucht wie ein Mensch mit zwei Beinen. Aber die Anstrengung lohnt sich. Durch die Muskelkräftigung des ganzen Körpers werden Beschwerden des gesamten Bewegungsapparates gelindert, wie z.B. Rückenschmerzen. Die Walker werden belastbarer und können eine längere Gehstrecke mit weniger Pausen zurücklegen. Letzten Endes gibt das neu gewonnene Körpergefühl mehr Selbstsicherheit im Alltag und Kraft, die schwere Erkrankung besser und nicht allein zu bewältigen. Thrombose: Tabletten statt Spritzen Von Sabine Winter Stand: 21.07.2009 Nach Operationen müssen Patienten oft wochenlang Heparin spritzen, um Thrombosen vorzubeugen. Das ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch zu schmerzhaften blauen Flecken führen. Seit kurzem gibt es Tabletten zum Einnehmen: Sind diese für alle Patienten geeignet? Was muss beachtet werden? Eine Spritze bekommt niemand gern. Und trotzdem gehört sie zum Alltag eines jeden Patienten, der sich - zum Beispiel nach einer Operation - länger nicht bewegen kann. Denn mit ihr wird blutverdünnendes, niedermolekulares Heparin injiziert. Und das soll Thrombosen, also gefährliche Gerinnsel in den Venen, verhindern. Thrombose Verschließt ein Blutgerinnsel ein Blutgefäß, so spricht man von einer Thrombose. Am häufigsten treten Thrombosen innerhalb der tiefen Bein- und Beckenvenen auf. Gefährlich sind sie, wenn sich ein Teil des Blutgerinnsels löst und mit dem Blutstrom in die Lunge gelangt. Denn dann droht eine Lungenembolie. Und die kann tödlich enden. Doch nun gibt es einen anderen Weg, um dem drohenden Blutpfropf vorzubeugen: Anti-ThromboseTabletten und -Kapseln. Für Patienten, die ein neues Knie- oder Hüftgelenk bekommen haben und deswegen besonders thrombosegefährdet sind, sind sie bereits zugelassen. Dr. Matthias Zurstegge, Chefarzt der Orthopädie in der Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, nutzt seit Anfang des Jahres die Möglichkeit, seinen Patienten eine Alternative zu den Heparin-Spritzen bieten zu können: Dr. Matthias Zurstegge, Chefarzt der Orthopädie, Asklepios Stadtklinik Bad Tölz: "Es ist einfacher eine Tablette zu schlucken, als sich selbst eine Spritze in die Bauchdecke zu stechen oder stechen zu lassen. Die Spritze verursacht zwangsläufig Blutergüsse unter der Haut und ruft bei den Patienten eine gewisse Abneigung hervor. Und die Tablette ist so harmlos einzunehmen wie eine Kopfschmerztablette." Seite 22 von 30 Die Behandlung mit Tabletten ist zweifelsohne angenehmer als die mit Spritzen. Aber was genau hat es mit der neuen Art der Thrombose-Vorbeugung auf sich? Wirksamkeit Die Anti-Thrombose Pille zielt darauf ab, die Blutgerinnung zu hemmen. Aber wirkt sie auch genau so gut wie die seit Jahren bewährte Heparin-Spritze? Eine Frage, mit der sich auch Dr. Michael Spannagl vom Klinikum der Universität München beschäftigt. Als Facharzt für Hämatologie, also für Blutkrankheiten, verfolgt er die Entwicklung der Tabletten seit Anfang an. Dr. Michael Spannagl, Klinikum der Universität München: "Wir können im Blut die Wirkstoffe messen, die dann auftauchen, wenn die Tablette über den Magen aufgenommen wird oder die Spritze unter die Haut verabreicht wird. Und wenn wir diese Wirkstoffe im Blut untersuchen, dann finden wir, dass die von der Tablette und die von der Spritze gleichermaßen auftauchen. Die Wirkung gegen die Blutgerinnung ist deshalb vergleichbar." Hinsichtlich der Wirksamkeit der Tabletten müssen sich Patienten also keine Sorgen machen. Dr. Michael Spannagl, Klinikum der Universität München: "Wenn wir gegen Thrombosen arbeiten, dann arbeiten wir gegen die Blutgerinnung. Und wenn wir gegen die Blutgerinnung arbeiten, dann haben wir Blutungskomplikationen. Diese Blutungskomplikationen können auch bei den neuen Tabletten auftreten." Bildunterschrift: Pille oder Kompressionsstrumpf - bald könnte man die Wahl haben zur Vorbeugung von Reisethrombosen. Nebenwirkungen Für Menschen, deren Blutgerinnung gestört ist - wie zum Beispiel Bluter - sind die Thrombosemittel deshalb tabu. Bei anderen Patienten sind bisher keine medizinisch relevanten Nebenwirkungen aufgetreten. Es wird deshalb bereits angedacht, die Pillen flächendeckend einzusetzen. Doch bevor das möglich ist, müssen die Tabletten beweisen, dass sie auch in anderen Bereichen als nach Hüft- und Knie-Operationen wirksam und gesundheitlich unbedenklich sind. Um das zu überprüfen, führen Wissenschaftler derzeit auf der ganzen Welt klinische Studien durch. Sollte es den Pillen wirklich gelingen, weitere Marktzulassungen zu bekommen und in Langzeitstudien von sich zu überzeugen, dann könnte sich die Thrombose-Vorbeugung grundlegend ändern. Weitgehend überflüssig wären dann nämlich nicht nur die von vielen Patienten als unangenehm empfundenen Heparin-Spritzen. Sondern auch Fluggäste hätten die Wahl, ob sie einer Reisethrombose lieber mit einem Kompressionsstrumpf, einer Spritze oder einer Anti-ThromboseTablette vorbeugen. Seite 23 von 30 Thrombose im Flugzeug – was tun ? Sendung im BR 29.4.2009 Von Emel Ugurcan Finanzkrise hin, Lebenslust her. Auch dieses Jahr werden Sonnenhungrige wieder ins Flugzeug steigen, um in den exotischsten Ländern die vier schönsten Wochen des Jahres zu verbringen. Bali oder die Malediven liegen hoch in Kurs. Doch gerade bei Langstreckenflügen droht das "Economy-Class-Syndrom" - die Thrombose. Mit ein paar einfachen Maßnahmen kann man das verhindern! Ein Langstreckenflug heißt in der Regel stundenlanges Sitzen auf dem gleichen Fleck und kaum Bewegungsmöglichkeiten. Der enge Sitzabstand zum Vordermann lässt es kaum zu, die Beine in Bewegung zu halten. Und das ist eine ideale Voraussetzung für eine Thrombose. Bildunterschrift: Die Arbeit der Venen Gefahr Lungenembolie Solange der Mensch in Bewegung ist, unterstützen die Beinmuskeln den Bluttransport zurück zum Herzen. Doch kommt er zum Stillstand – wie beim stundenlangen Fliegen mit abgeknickten Beinen hat es das Blut schwer, wieder nach oben zum Herzen zu kommen. Es können sich Blutgerinnsel bilden, die die Venen verstopfen. Es kann eine Thrombose entstehen. Wenn sich eine Verstopfung löst, kann der Pfropfen mit dem Blutkreislauf in die Lunge kommen. Die Folge ist eine Lungenembolie, die zum Tod führen kann. Wer ist besonders gefährdet? Gefährdet sind Frauen, die die Pille nehmen und zusätzlich rauchen. Übergewicht, Bluthochdruck und Herzleiden steigern ebenfalls das Risiko. In der Regel sind ältere Menschen mit chronischen Erkrankungen betroffen - das heißt Passagiere, die schon eine Gefäßerkrankung haben. Wer besonders gefährdet ist, bekommt vor dem Flug eine verschreibungspflichtige Heparin-Spritze. Doch das Schreckgespenst Thrombose lässt sich nicht nur mit einem kleinen "Pieks" in die Flucht schlagen. Bildunterschrift: Pille und Zigaretten - eine gefährliche Kombination Seite 24 von 30 Bewegung: Der Feind der Thrombose Ihr größter Feind ist Bewegung. Schon kleine Turnübungen im Flugzeug sind effektiv. Zum Beispiel die Füße kreisen, auf den Boden stapfen, Füße abwechselnd nach oben und unten bewegen. Auch sollte man versuchen, öfters die Sitzposition zu wechseln und ab und an – wenn möglich – vom Platz aufstehen. Denn durch die Muskelbewegungen kommt auch das Blut wieder in Schwung. Die VenenKlappen in den Waden werden aktiv, verhindern einen Blutstau. Das Blut kann dadurch wieder besser zurück zum Herzen gelangen. Bildunterschrift: Am besten Wasser trinken Viel trinken Doch nicht nur Bewegung ist wichtig. Durch die trockene Luft im Flugzeug verliert der Körper Flüssigkeit. Die Folge: Das Blut wird dicker und schwerer, so dass es sich nicht mehr so leicht transportieren lässt. Deshalb viel Wasser oder Fruchtsaftschorlen trinken. Auf Alkohol und Kaffee sollte am besten verzichtet werden. Bildunterschrift: Stützstrümpfe - man kann auch lange Hosen darüber tragen .. Stützstrümpfe fördern den Blutfluss Eine weitere Möglichkeit, den Blutrückfluss zu unterstützen, sind Stützstrümpfe. Zu bekommen sind sie auch kurz vor dem Flug in jeder Apotheke. Enge Kleidung und unbequeme Schuhe sollten bei einem Langstreckenflug lieber im Schrank bleiben. Stattdessen sind lockere und bequeme Kleidung und Schuhe gefragt. Ihre Beine werden es Ihnen beim nächsten Langstreckenflug sicherlich danken! Mehr Informationen: Flughafenklinik München AirportClinicM MediCare Flughafen München Medizinisches Zentrum GmbH Terminalstraße West, Terminal 1, Modul E, Ebene 03 85356 München-Flughafen Internet: www.munich-airport.de Fit for travel - Service der LMU Wartburgplatz 11 80804 München Tel.: 089 / 308 97 51 Fax: 089 / 30 65 99 53 Internet: http://www.fit-for-travel.de/ Blutvergiftung - erkennen und behandeln Sendung auf NDR Autor: Gerd Schubert Seite 25 von 30 Ein Schnitt mit einem Küchenmesser, ein Dorn an einem Busch im Garten oder ein Nagel beim Heimwerken - eine kurze Unaufmerksamkeit und schon hat man sich verletzt. Die Wunde fängt an zu bluten. Das kann schlimme oder zumindest sehr unangenehme Folgen haben - wie bei einem Patienten des Hamburger Allgemeinmediziners Dr. Stephan Hofmeister: "Der Patient hat entrümpelt und Bretter aussortiert. Dabei ist er mit dem Finger am Nagel hängen geblieben. Er hat sich diesen leicht eingerissen und im Verlauf von zwei bis drei Tagen ist es zu einer Entzündung gekommen. Der Finger wurde rot, heiß und dick. Die Rötung zog sich in die Hand hinein." Der Heimwerker klagte dann über Schmerzen, obwohl er die Wunde gereinigt und ein Pflaster darauf geklebt hatte . Wann sollte man einen Arzt aufsuchen? Die Rötung kommt von der an der Wunde entstehenden Wundrose, einer örtlich begrenzten Entzündung der Lymphgefäße, über die schädliche Produkte im Körper abfließen. Weil die Entzündung bei diesem Patienten schon tiefer in die Haut vorgedrungen war, musste sie mit einem kleinen Schnitt geöffnet und desinfiziert werden. "Wenn es tiefere Wunden sind, vor allem Stichwunden, Bissverletzungen von Mensch oder Tier oder Verletzungen mit grobem Schmutzeintrag, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen. Auch wenn es in Folge von irgendwelchen Verletzungen zu Überhitzungen, Rötungen oder Schwellungen im Bereich der Stelle der Verletzung kommt", sagt Dr. Stephan Hofmeister. Wenn sich eine Wunde entzündet, liegt das meistens an Bakterien. Ein Antibiotikum kann dann schnell helfen. Bei Verletzungen im Garten können auch Pilze oder seltene Bakterien in die Wunde gelangen, gegen die ein Standard-Antibiotikum machtlos ist. Wenn nach gut zwei Tagen noch keine Besserung eintritt, sollte der Patient unbedingt noch einmal den Arzt aufsuchen. Geht es ihm sogar deutlich schlechter, sollte er so schnell wie möglich ins Krankenhaus, rät Dr. Stephan Kluge vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. "Anzeichen sind eine Rötung der betroffenen Stelle, Krankheitsgefühl, hohes Fieber und Benommenheit. Dann kann es sein, dass sich dieser bakterielle Infekt an der lokalen Stelle auf den gesamten Körper ausgeweitet hat. Dann sprechen wir von einer Blutvergiftung, beziehungsweise Sepsis." Blutung schnell stillen Kommt es tatsächlich zu einer Blutvergiftung, ist das lebensbedrohlich: Mehr als jeder dritte Betroffene stirbt. Besonders gefährdet sind Patienten mit Lungenentzündung, Blinddarmdurchbruch und intensivmedizinisch behandelte Patienten. Eine Blutvergiftung durch sogenannte BagatellVerletzungen, Nägel, Küchenmesser oder Gartendornen, kommen aber immer wieder vor. Damit es nicht so weit kommt, ist es wichtig, möglichst sofort richtig reagieren: "Grundsätzlich sollte zunächst die Blutung gestillt werden. Mit einem sauberen Leinentuch oder Baumwolltuch kann man wenig falsch machen. Wer alkoholische Desinfektionsmittel zu Hause hat, kann diese gegebenenfalls einsetzen. Diese sollten aber mit Vorsicht geschehen, denn sie können brennen, was besonders für Kinder äußerst unangenehm sein kann", erklärt Dr. Stephan Kluge. Ist die Verletzung klein und nur an der Oberfläche, reicht es, die Wunde mit frischem Leitungswasser auszuspülen. Nur bei größeren Wunden oder wenn Schmutz in die Wunde gekommen ist, ist es besser auf Nummer sicher zu gehen, zu desinfizieren und die Wunde steril abzudecken, damit sie sich nicht entzündet. Frauenherzen – Tako Tsubo RBB 20.4.2011 Infotext: Beate Wagner Herzinfarkte galten lange Zeit als Männersache. Und man ging davon aus, dass Frauen, die einen Infarkt erleiden, seltener als Männer die typischen Infarktsymptome aufweisen. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Auch bei Frauen sind Herzinfarkte jetzt eine der führenden Seite 26 von 30 Todesursachen und inzwischen weiß man, dass sich die Anzeichen für einen Herzinfarkt bei Frauen und Männer doch ähneln. Tatsache ist auch, dass eher Frauen von einer besonderen Form des Herzinfarktes betroffen sind, bei der nicht das Verstopfen eines Herzkranz-gefäßes Ursache ist, sondern Stresshormone die Pumpfunktion des Herzens lahmlegen. Bauchschmerzen, Erbrechen, Übelkeit – nicht nur medizinische Laien denken bei diesen Beschwerden eher an einer Magenreizung als an einen Herzinfarkt. Vor allem für Frauen kann dadurch kostbare Überlebenszeit verloren gehen. Denn zwei Drittel aller weiblichen Herzinfarktpatienten schildern erst auf gezielte Nachfragen die "typischen" Herzinfarkt-Symptome wie plötzliche Schmerzen in der linken Brust. Im Vordergrund stehen für sie Symptome wie Erbrechen, Übelkeit, Rückenschmerzen oder verstärkte Atemnot. Folge: Der behandelnde Arzt verkennt die dringende Situation, Frauen ereichen die Klinik zu spät. Noch vor 20 Jahren galt der Herzinfarkt weitgehend als Männerkrankheit. Einer EMNID-Umfrage zufolge hat sich daran bis heute nur wenig geändert: 61 Prozent der befragten Frauen glauben heute immer noch, dass der Herzinfarkt vor allem Männer bedroht. Auch einer Umfrage der Charité zufolge wusste nur ein Drittel der Befragten, dass Herzkreislauferkrankungen auch bei Frauen weit verbreitet sind und der Herzinfarkt zu den führenden Todesursachen zählt – noch vor Krebs. Herzinfarkt ist auch Frauensache Besonders gefährdet sind Frauen nach der Menopause, die stark übergewichtig sind und/oder Diabetes mellitus haben. Studien haben gezeigt, dass die Zuckerkrankheit bei Frauen mit einem dreifach höheren Herzinfarkt-Risiko einhergeht. Doch auch bei jüngeren Frauen ist der Herzinfarkt keine Seltenheit. Im Unterschied zu Männern: • tritt der Herzinfarkt bei Frauen rund zehn Jahre später auf. Der Grund sind die Geschlechtshormone. Bis zu der Hormonumstellung in den Wechseljahren wirken Östrogene schützend auf das weibliche Gefäßsystem. Ist die Hormonumstellung abgeschlossen, gleicht sich das Herzinfarktrisiko beider Geschlechter an. • geht er oft mit Symptomen wie Oberbauchbeschwerden, Schmerzen zwischen den Schulterblättern oder im Kiefer, Müdigkeit oder Übelkeit einher. • werden Frauen durch die unklaren Beschwerden häufig später behandelt. Laut dem Berliner Herzinfarktregister werden Frauen mit Herzinfarkt etwa 30 Minuten später in eine Klinik eingeliefert, oft sind sie älter und schwerer erkrankt als männliche Patienten. Sie leiden häufiger an Diabetes mellitus, arterieller Hypertonie, Herzinsuffizienz und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung. • entspricht die Behandlung der Patientinnen seltener der offiziellen Leitlinie. So wird nur bei der Hälfte der Patientinnen nach einem Herzinfarkt das verschlossene Herzkranzgefäß mit einem Ballonkatheter wieder eröffnet. Bei Männern wird der Katheter bei 69 Prozent angewendet. Seite 27 von 30 • erhalten Frauen nach Entlassung aus der Klinik seltener Betablocker oder Statine, um einem erneuten Herzinfarkt vorzubeugen. • sinkt die Rate der Todesfälle durch Herz-Kreislauferkrankungen bei Frauen weniger. Zwischen 40 und 55 Jahren steigt sie sogar an. Experten führen das unter anderem darauf zurück, dass sich die Lebensstile der Geschlechter angleichen. Frauen, die unter 50 Jahren einen Herzinfarkt erleiden, sind zu 80 Prozent Raucherinnen. Besonders gefährlich ist die Kombination von Rauchen und Antibabypille – betroffene Frauen haben ein vierfach erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt. • führt Stress bei Frauen häufiger zum Herzinfarkt oder anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Jedes Jahr sterben rund 30.000 Frauen an dem akuten Verschluss der Herzkranzgefäße. Das sind 36 Prozent aller Patientinnen. Männer überleben einen Herzinfarkt zu 44 Prozent. Gründe für die schlechtere Überlebenschance von Frauen sind neben der unterschiedlichen Symptomatik auch die Diagnostik. So weiß man, dass bestimmte Untersuchungsmethoden bei Frauen eher versagen als bei Männern. Klar wird das beim so genannten Elektrokardiogramm (EKG). Mit der Routinemethode misst der Arzt die elektrische Aktivität der Nerven im Bereich des Herzens. Schnell und einfach lässt sich so die Herzfunktion beurteilen, zumindest beim Mann. Bei Frauen hingegen ist das EKG weniger aussagekräftig, ihre Herzen sind besser mithilfe der sogenannten Echokardiografie, eine Ultraschalluntersuchung, durchschaubar. Mediziner setzen jedoch diesen sehr viel ergiebigeren Ultraschall bei Frauen seltener ein als bei Männern. Ähnlich ist die Situation mit der Herzkatheteruntersuchung. Ärzte schieben dabei einen dünnen Schlauch durch das Gefäßsystem bis in das Herz und prüfen die Funktion der Herzkranzgefäße, des Herzmuskels und der Herzklappen. Bei Frauen wird die Untersuchung immer noch sehr viel seltener eingesetzt als bei Männern. Bei Frauen mit auffälligem Befund sind jedoch unbedingt weitere Untersuchungen wie zum Beispiel die Stress-Echokardiografie angezeigt. Hier erhöht der Arzt die Pumpleistung des Herzens medikamentös und analysiert sie dann mithilfe von Ultraschall. Das Echo stellt also die Bewegungen der Herzwände unter Belastung dar. Außerdem kann die Myokard-Szintigraphie helfen. Sie stellt die Durchblutung des Herzens mit Hilfe radioaktiver Marker fest. Der weibliche Organismus folgt eigenen Regeln Studien zeigen, dass die Geschlechter auch genetisch und hormonell unterschiedlich ausgestattet sind, ihr Stoffwechsel und die Immunabwehr nach eigenen Regeln funktionieren. Darüber hinaus sind weibliche Herzkranzgefäße kleiner und zierlicher. Sie verlaufen häufiger geschlängelt und neigen dazu, schneller zu reißen. Dadurch lassen sie sich schlechter mit einem Stent versorgen. Dieses Drahtgeflecht, das Herzkranzgefäße öffnet und stabilisiert, lässt sich jedoch leichter in großen Adern fixieren. Problematisch ist zudem, dass Frauen und Männer die gleichen Medikamente in der gleichen Dosierung nehmen – obwohl Frauen im Schnitt kleiner, leichter und weniger muskulös sind. Häufige Folge: mehr Nebenwirkungen, Komplikationen und Überdosierungen. Hintergrund ist, dass Frauen auch in der klinischen Forschung lange Zeit unterrepräsentiert waren. Vor zehn Jahren war gerade mal jeder vierte Teilnehmer großer Studien weiblich. Heute wird etwa ein Drittel der Studien auch mit Frauen durchgeführt. Im deutschen Arzneimittelgesetz ist ein klar definierter Frauenanteil in klinischen Studien erst seit wenigen Jahren verankert. Denn lange sah man es als zu hohes Risiko an, Frauen im gebärfähigen Alter in klinische Tests einzubinden, weil diese jederzeit schwanger werden und die Gefahr einer Schädigung des Ungeborenen nicht ausgeschlossen werden konnten. Broken Heart Syndrom: auch typisch Frau Doch nicht nur der akute Gefäßverschluss kann das weibliche Herz gefährden. Wenn Menschen beispielweise ein seelisch oder körperlich stressiges Ereignis durchleben, schüttet der Körper extrem viele Stresshormone aus. Das führt dazu, dass die Patienten – meistens sind es Frauen – starke Herzschmerzen, Luftnot und Todesangst bekommen. Die Symptome sind also ganz ähnlich einem "echten" Herzinfarkt. Zwar ist bei der auch Tako-Tsubo-Syndrom genannten Erkrankung auch die Pumpfunktion des Herzmuskels gestört. Ursache ist jedoch nicht eine verstopfte Herzkranzarterie, sondern der Effekt der Seite 28 von 30 Stresshormone auf das Herz. Es kommt zu Rhythmusstörungen, die Betroffenen befinden sich in einer akut lebensbedrohlichen Situation. Bis heute kennen Experten den genauen Mechanismus dabei noch nicht. Entdeckt wurde das Krankheitsbild überdies erst Anfang der 90iger Jahre. Seinen Namen verdankt es dem Röntgenbild. Da bei dem Broken Heart Syndrom vor allem die Herzspitze nicht mitpumpt, sieht das Herz im Röntgenbild aus wie eine japanische Tintenfischfalle (Tako Tsubo). Behandelt werden die Patientinnen wie bei einer starken Herzschwäche, ihr Zustand wird stabilisiert, sie werden überwacht. In den meisten Fällen bildet sich die eingeschränkte Pumpfunktion zurück, so dass die Patientinnen keine bleibende Herzschwäche zurückbehalten. Dafür aber ist es wichtig, dass Ärzte das Tako-Tsubo-Syndrom immer als mögliche Differentialdiagnose im Hinterkopf haben. Nachbehandlung auch für Frauen wichtig Wenn Frauen einen Herzinfarkt oder eine andere schwere Herzerkrankung durchlebt haben, ist es zudem wichtig, dass Ärzte sie auch in der anschließenden Rehabilitation angemessen behandeln. Bisher gibt es auch hier eine klare Geschlechterverteilung. Die meisten Rehabilitationskonzepte sind auf jüngere, berufstätige Männer ausgerichtet, sie nehmen die Angebote auch deutlich häufiger wahr. Unter den weiblichen Patientinnen nutzen diese Chance nur rund 20 Prozent. Zum einen liegt das daran, dass Frauen nach dem Krankenhausaufenthalt eher wieder ihren familiären Pflichten nachgehen. Zum anderen haben sie auch andere Bedürfnisse. Frauen verarbeiteten ihre Erkrankung anders als Männer. Sie wünschen sich mehr psychische und soziale Betreuung und möchten bei den sportlichen Übungen intensiver überwacht werden. Frauen suchen auch in der Nachbetreuung öfter als Männer das persönliche Gespräch mit dem Arzt und Therapeuten. Herzinfarkt und Schlaganfall (Thesen des Mediziners Dr. Mathias RATH) Frage: weshalb bekommen Tiere keinen Herzinfarkt ? Weil sie im allg. (außer dem Meerschweinchen) in ihrer Leber große Mengen an körpereigenem Vitamin C produzieren und damit ihre Arterienwände stabilisieren. Früher bekamen die Seefahrer wegen des Mangels an frischem Obst und Gemüse SKORBUT, was ein inneres Verbluten bedeutete, da die Wände des Herzens, der Blutgefäße und auch des Magens aufbrachen. Der Blutkreislauf unterliegt ja wegen der Pulse des Herzens einer starken Dauerbelastung. Physiologie Jede Zelle benötigt zur Funktion Biokatalysatoren d.h. Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und bestimmte Aminosäuren, welche nur zum Teil selbst hergestellt werden. Vitamin C ist der Zement des Körpers und der Blutgefäße, weil es die Produktion von Kollagen, Elastin und anderer Stabilitätsmoleküle im Körper ermöglicht, welche auch das Bindegewebe bilden. Bei Fehlen dieses Vitamins kommt es zur ATHEROSKLEROSE. Wenn ausreichend Vitamin C fehlt versucht der Körper mit dem Ersatzmaterial Cholesterin allfällige Risse zu kitten. Wenn dies über Jahre geschieht kommt es zu artheriosklerotischen Ablagerungen, welche die Gefäße verengen und zum Herzinfarkt oder Gehirnschlag führen können. Es wurden Versuche an Meerschweinchen angestellt, wobei die obigen Thesen bewiesen werden konnten: hohe Dosen an Vitamin C erhielten die Gesundheit der Tiere. In USA wurde beobachtet, dass durch den erhöhten Vitaminverbrauch Herzinfarkt und Schlaganfall als Todesursache um die Hälfte reduziert wurden. Seite 29 von 30 Die empfohlene Dosis von 60 mg als Tagesdosis scheint zu niedrig zu sein, denn im Tierreich werden pro Tag zwischen 2 und 20 g eigenes Vitamin C produziert. Durch industrielle Anbaumethoden und die folgende Verarbeitung wird der Gehalt an lebenswichtigen Stoffen minimiert. Auch haben sich die Essgewohnheiten geändert oder - deutlicher gesagt – verschlechtert. Zusätzlich werden durch die vielen Umweltbelastungen mehr Vitamine gebraucht. Rauchen führt zu einer Oxydation der Gefäßwände („Raucherbein“). Mit gezielter Vitamingabe können Angina pectoris, Koronarsklerose, Bluthochdruck, Augenprobleme, Bypass-Operationen und ähnliches abgewendet werden. Studien: Dr. Rath konnte mittels Ultra Fast CT nachweisen, dass die Ablagerungen bei falscher Ernährung jedes Jahr um 44 % zunahmen. Auch wurde festgestellt, dass sich die Koronarsklerose im Frühstadium wieder vollkommen rückbildete. Die New Yorker Akademie der Wissenschaften hat 1992 einen umfassenden Bericht veröffentlicht, dass kein einziger Fall belegt ist, wo ein Mensch an einer Überdosis Vitamine geschädigt worden wäre. Seite 30 von 30