Sporttherapie – PPS – 5.Semester Angstbewältigungstraining - Flooding Prinzipien der Konfrontation: 1. Nicht-graduelle Vorgehensweise: Therapeut und Patient suchen bereits am ersten Therapietag die am meisten angstauslösenden Situationen auf. 2. Nach Möglichkeit sollten in den Übungssituationen alle für den Patienten erschwerenden Bedingungen vorliegen. 3. Der Patient darf die Übungssituation erst dann verlassen, wenn die evtl. auftretende Angst vorbei ist. 4. Die Übungssituationen sollten an die individuelle Erkrankungsgeschichte und den jeweiligen Lebensraum der Patienten angeglichen werden. 5. Der Patient sollte bereits frühzeitig die ersten phobischen Situationen allein aufsuchen. (Marburger Modell, Therapiekonzept der AHG Klinik für Psychosomatik Bad Dürkheim) Alexander Wörle Berufskolleg Waldenburg 2011 Sporttherapie – PPS – 5.Semester Angstbewältigungstraining - Flooding Vorbereitungen mit dem Patienten: - Physiologisches Modell - Besprechung des Störungsmodells (lerntheoretisches Modell): Entstehung / Aufrechterhaltung / Teufelskreis der Angst … - Festlegung der Ziele - Festlegung der Regeln - Genaue Informationen über Bedingungen / Ablauf / Therapeutenverhalten - Festlegen der Übungssequenzen / Dauer - Entscheidung des Patienten über Teilnahme und Verpflichtung zum „Durchhalten“, alleine Üben, unabhängig von der Tagesform Durchführung der massierten Reizkonfrontation in vivo: - Offenes Ende - Alle aufkommenden Gefühle zulassen - Körperliche Symptome detailliert beobachten und beschreiben (Körper-Check) - Detaillierte Situationsbeschreibung - Trennung von Phantasie („Horrorkoffer“) und Realität - In Kontakt bleiben - Bauchatmung / Atementspannung - Bewegung (falls möglich) Alexander Wörle Berufskolleg Waldenburg 2011 Sporttherapie – PPS – 5.Semester Angstbewältigungstraining - Flooding Voraussetzungen: - Organdiagnostik ist abgeschlossen - Sorgfältige Verhaltensanalyse: Erhebung der Angstauslöser / Erstellen der Angsthierarchie / Klärung der Funktion der Angstsymptomatik - Patient ist motiviert - Vorherige Reflexion und Klärung der therapeutischen Beziehung Die Reizkonfrontation muss immer in ein Gesamttherapiekonzept und in ein therapeutisches Beziehungsgefüge eingebettet sein und darf nicht reflexhaft angewendet werden! Kontraindikation für eine Reizkonfrontation in vivo: Relative Kontraindikationen: - Psychose - Hysterische / histrionische Störung - Koronare Herzerkrankung - Borderline - Hypertonus - Z.n. Schlaganfall - Synkopen als Hauptsymptom Alexander Wörle Berufskolleg Waldenburg 2011 Sporttherapie – PPS – 5.Semester 10 Regeln für ein Selbstgespräch zur Angst- und Panikbewältigung in Übungssituationen Lesen Sie – bevor Sie üben – die 10 Regeln so sorgfältig, dass Sie sie jederzeit abrufbereit im Kopf haben! Halten Sie sich beim Beginn von Panikgefühlen sofort an diese Regeln! 1. Meine Angstgefühle und dabei auftretende körperliche Symptome sind verstärkte normale Stressreaktionen! 2. Diese Angstreaktionen sind nicht schädlich für meine Gesundheit! 3. Ich verstärke meine Angstreaktionen nicht selbst durch furchterregende Phantasievorstellungen! 4. Ich bleibe immer in der Realität! Ich beobachte und beschreibe, was wirklich geschieht! 5. Ich warte in der Situation, bis die Angst vorübergeht! 6. Ich beobachte, wann und wie die Angst von alleine wieder abnimmt! 7. Ich gebe mir die Chance, Fortschritte zu machen; ich vermeide nicht! 8. Ich führe meine Übungen bis zum Abschluss durch! 9. Ich bin stolz auf meine bisherigen Bemühungen und Erfolge (auch die kleinen)! 10. Ich nehme mir Zeit für die Übungen! Alexander Wörle Berufskolleg Waldenburg 2011 Sporttherapie – PPS – 5.Semester Der Teufelskreis der Angst Alexander Wörle Berufskolleg Waldenburg 2011 Sporttherapie – PPS – 5.Semester Stressmodell Alexander Wörle Berufskolleg Waldenburg 2011 Sporttherapie – PPS – 5.Semester Angstverlaufskurven Aus: Gisela Bartling et al.: Reizüberflutung. Theorie und Praxis. Kohlhammer 1979. S. 160 f Alexander Wörle Berufskolleg Waldenburg 2011 Sporttherapie – PPS – 5.Semester Angstbewältigungstraining im Rahmen der Sporttherapie Voraussetzungen und Kontraindikationen: siehe Flooding Ablauf: Informieren über körperliche Symptome der Angst (= psychische Belastung) durch Merkblatt / Gespräch Vergleich der körperlichen Symptomatik bei physischen bzw. psychischen Belastungen (Theorie / Körper-Checkliste) Aktion: Provokation körperlicher Belastungssymptomatik (Praxis: z.B. auf Fahrradergometer) -> Körper-Checkliste Reflexion: ähnliche Symptome, also „gesunde“ bzw. „normale“ Reaktionen des Körpers bei körperlicher wie psychischer Belastung Aktion: Spielerisch - sportliche Angstsituationen schaffen Reflexion: Welche körperlichen Reaktionen kann ich in der Situation spüren? Wie spüre ich die Angst ? Welche Verhaltensmuster zeige ich in dieser spielerisch-sportlichen Übungssituation? Transfer / Alltagsbezug: Sind diese Verhaltensweisen typisch für mich? Gibt es alternative Verhaltensweisen? Kann ich die Angst beherrschen – was kann mir dabei helfen? Aktion: Alternative Verhaltensstrategien in spielerisch-sportlichen Übungssituationen testen … Reflexion: … Alexander Wörle Berufskolleg Waldenburg 2011