PDF "Klinischer Fall_MR U.."

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GE Healthcare
Klinisches Fallbeispiel
SWAN - Kolloidzyste mit Einblutung
Klinisches Fallbeispiel
Gerät:
Referenz: Optima MR450w GEM 1,5T
Dr. Arnd Gerhards, Radiologisches Institut Dr. von Essen, Kobenz
Einleitung
3D SWAN ist eine T2*-gewichtete Angiographie-Sequenz (Suszeptibilitätswichtung) und
ermöglicht die Darstellung von Mikroblutungen sowie auch Eisen- oder Kalziumanreicherungen
im Hirn. Die Sequenz basiert auf einer Multi-Echo-Technik mit verschiedenen Echozeiten und hebt
somit Regionen mit verstärktem T2*-Abfall induziert durch Suszeptibilitätsänderungen hervor.
Kolloidzysten
Quelle: http://www.medizin.uni-greifswald.de/neuro_ch/index.php?id=487&type=98
Krankheitsbild
Kolloidzysten sind gutartige zystische Strukturen, die typischerweise im vorderen oberen Bereich
der dritten Hirnkammer (Ventrikel) vorkommen. Wenn sie den Übergang vom Seitenventrikel zum
dritten Ventrikel (Foramen Monroi) verlegen, entsteht ein Passagehindernis für das Nervenwasser
und somit ein Hydrocephalus.
Symptome
Kolloidzysten manifestieren sich meist im Erwachsenenalter durch klinische Symptome wie
Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Gleichgewichtsstörungen oder Einschränkungen von
Konzentration und Gedächtnis. Bei einigen der uns vorgestellten Patienten wurde die Zyste als
Zufallsbefund entdeckt. Kolloidzysten können jedoch auch zu einem akuten Hirndruckanstieg mit
Koma und Todesfolge aufgrund eines sich schnell entwickelten Hydrozephalus (=Wasserkopf)
führen, und bedürfen daher einer besonderen Beachtung!
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GE Healthcare
Klinisches Fallbeispiel
Fallbeschreibung
Patient nach Sturz unter Alkoholeinfluss, initial sehr verwirrt. Erinnerungslücke für das
Unfallereignis, nicht adäquate Reaktionen und unverständliche Sprachproduktion sowie Neigung
zu Aggressionen. Es zeigten sich Schurfwunden der linken Gesichtshalfte ohne tastbare
Stufenbildung und stabile Okklusion.
Im CCT mit Darstellung des Mittelgesichts kamen eine nicht dislozierte Jochbogenfraktur links,
eine Fraktur der lateralen Kieferhohlenwand rechts sowie eine Nasenbeinfraktur zur Darstellung,
welche am ehesten im Zusammenhang mit dem Verkehrsunfall 2008 gebracht werden konnten.
Des Weiteren bestand der V.a. Fornixblutung. Es erfolgte eine klinisch-neurochirurgische
Untersuchung am nächsten Tag.
Eine Kernspintomographie des Schädels nativ und mit KM wurde zwei Tage nach stationärer
Aufnahme durchgeführt.
MR Untersuchungstechnik
Spule: GEM Kopfspule
Sequenzen
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T1 sagittal
T1 FLAIR sagittal
T2 PROPELLER axial
SWAN axial inkl. Multiplanarer Rekonstruktion
Mit KM:
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T1 mit FatSat axial.
3D T1 axial inkl. MIP Rekonstruktion
Sag FLAIR T1
Ax Propeller T2
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Ax T1 mit FatSat post KM
Klinisches Fallbeispiel
Ax 3D SWAN
Befund
Korrelierend zu den klinischen Angaben findet sich fornixnah im Bereich des Septum eine minimal
raumfordernde Läsion mit einer maximalen Größe von 10 x 5 mm, welche eine deutliche
Suszeptibilitatsstörung aufweist. Sicher zystische Veränderungen finden sich nicht.
Weiterhin keine Diffusions- oder Schrankenstörungen. lm T1-Signal zeigt sich ein weitestgehend
isointenses Signalverhalten mit minimal hyerintensem T2-Signal. Vom Aspekt kann es sich gut
um eine kleine eingeblutete Kolloidzyste handeln. Eine Septumverkalkung erscheint weniger
wahrscheinlich und kann bei Befundrelevanz durch ein erneutes CT als Differentialdiagnose
möglicherweise ausgeschlossen werden.
Sonst vereinzelte Gliosen. lm Marklager fronto-parietal beidseits am ehesten mikroangiopathisch
bedingt. Keine Kriterien Sines intracerebral raumfordernden Prozesses. Kein meningeales oder
durales Enhancement. Die inneren Liquorräume sind normal weit und nicht verlagert. Kein
Liquoraufstau. Regelrechter cranio-cervicaler Übergang. Weitere Suszeptilitätsstörungen finden
sich nicht.
Beurteilung
Minimal raumfordernder Prozess des Septum pellucidum unmittelbar fornixnah mit Zeichen der
Suszeptibilitatsstörung, vom MR-Aspekt durchaus mit einer eingebluteten Kolloidzyste oder einer
Septum-Einblutung vereinbar. Vom MR-Aspekt keine Malignitätskriterien. Sonst mäßiggradige
mikroangiopathisch zu wertende Veränderung fronto-parietal beidseits bei unauffalligem
MR-Befund des Schädels.
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Klinisches Fallbeispiel
Referenz:
Dr. Arnd Gerhards, Radiologisches Institut Dr. von Essen, Kobenz
Facharzt für Radiologie
Schwerpunkte: Schnittbildverfahren MRT, insbes. Gelenk- und Abdomendiagnostik, Arthro-MRT,
MRT der Prostata, Gefäßdarstellung sowie MRT und CT des Herzens
Wissenschaftliche Aktivitäten
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Autor und Co-Autor mehrerer Publikationen, besonders im Gebiet der Gefäßdarstellung und
digitalen Nachverarbeitung in der CT
Vorträge auf internationalen und nationalen Kongressen und Fortbildungsveranstaltungen
Berufspolitische und wissenschaftliche Mitgliedschaften
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Mitglied der Deutschen Röntgengesellschaft und der AG Herz- und Gefäßdiagnostik
Mitglied im Berufsverband der Radiologen
Mitglied der European Society of Radiology
Stellvertretender Vorsitzender der Kernspintomographie-Kommission der KV Rheinland-Pfalz
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