130 Meine kultur Meine kultur K MANFRED FUCHSBICHLER IM INTERVIEW GRAZETTA: Was war der wichtigste bauliche „Eingriff“ in Sakralbauten in der Steiermark? M. Fuchsbichler: Das älteste Zisterzienserstift Rein bei Graz liefert ein Paradebeispiel für das, was unter den Fingern der Architekten im Umgang mit denkmalgeschützter Bausubstanz brennt und kann als wesentliche Bauaufgabe in der steirischen Kulturlandschaft genannt werden. Hier wurden in den letzten Jahren Restaurierungen aller Art an kostbarem Kulturgut durchgeführt. Martin Johann Schmidt etwa hat ein einmaliges 7,5 Meter hohes mächtiges Altarbild auf Leinwand gestaltet, das mehrmals übermalt wurde und nun wurden diese Übermalungen penibel Schicht für Schicht entfernt und das Original wieder freigelegt. Stuckmarmore, die in kunstvoller Technik plastisch ausgeformt werden, imitieren kostbaren Marmorstein im Sakralraum. Das älteste Zisterzienserkloster der Welt besteht seit 1129. Nach welchen Kriterien wird baulicher bzw. Restaurierungsaufwand betrieben? M. Fuchsbichler: Wesentlich sind die Vorgaben des Denkmalschutzgesetzes, in welchem die Erhaltungspflicht festgelegt ist. Das Gebäude gilt als Denkmal, wenn die Erhaltung im öffentlichen Interesse liegt und es sich um Kulturgut handelt. Dabei könnte man das Thema gleichsam als „Fass ohne Boden“ bezeichnen, denn es ist beachtlich, was sich in 2.000 Jahren Kirchenbau angesammelt hat. Stift Rein Text: Kristina Riegebauer, Fotos: manfred fuchsbichler, Volker Wohlgemuth Geht es nach dem römischen Baumeister Vitruv muss ein Bauwerk standfest, zweckmäßig und vor allem eines sein: Schön. Aktuelle Debatten stellen den Prunk der Kirchenbauten an den Pranger. Was leistet sich die steirische Kirche an baulichen Tätigkeiten? Ein Überblick. Das Gesicht der „alten Dame” Verborgenes Kulturgut irche und Architektur. Zwei eigenständige Konstanten, die doch eine Symbiose bilden. Pastoralgebäude, Klöster, Messkapellen oder Kirchen sind Orte, an denen Glaube Hoffnung gibt. Unter dem Dach der Begegnung ist es die beeindruckende Schönheit verschiedener Stilepochen, die eine geheimnisvolle Ruhe ausstrahlt und tief berührt. Wer aber schützt die kostbare Hülle und das wertvolle Kulturgut, wenn die Fassade zu bröckeln beginnt? Diözesanarchitekt und Technischer Direktor Manfred Fuchsbichler erhält die kirchlichen Gebäude und spricht im folgenden Interview über liebenswerte Schwächen und „einem wunderbaren Geist, der weht…“! Wenn die Gebäude so schadhaft sind, warum sie nicht einfach wegreißen? M. Fuchsbichler: Warum nicht der Bagger auffährt liegt darin begründet, dass beinahe jedes Gebäude der etwa 2.300 kirchlichen Bauten in der Steiermark aufgrund seiner kulturellen Bedeutung unter Denkmalschutz steht. Welche Schwierigkeiten bringt das mit sich? M. Fuchsbichler: Die Problematik ist vergleichend mit einem Menschen zu sehen, der nicht 80 Jahre sondern hunderte Jahre alt ist und nach wie vor künstlich am Leben erhalten wird. Es stellt sich daher anlassbezogen die sensible Frage der Sinnhaftigkeit zum Erhalt extrem schadhafter Gebäude mit hohem Baualter, wenn kein erhaltungswürdiges Denkmal gegeben ist. 131 Meine kultur Meine kultur Sprechen wir also von einer Architektur, die „nur“ erhält? M. FUcHSBIcHleR: Kulturell bedeutsame Architektur ist zu erhalten. Der Denkmalschützer will die Alterungsspuren des historischen Gebäudes konservieren, denn es ist die Intention der Denkmalpflege, gleichnishaft ausgedrückt das zerfurchte Gesicht der „alten Dame“ zu zeigen. Alles altert, nichts hält ewig. Historische Bauten haben jedoch durch ihre solide Werkstoffwahl vergleichsweise zu unseren heutigen Bauten eine überdurchschnittlich hohe lebensdauer, zumal neue Bauten einfach kurzlebiger konzipiert sind. oftmals getätigte Umnutzungen. Auch der Verkauf von Gebäuden ist ein Thema, bedingt durch die derzeitige Veränderung der Pfarr- und Sozialstrukturen. Wo kommt die Bautätigkeit der Diözese Graz – Seckau noch zum Ausdruck? M. FUcHSBIcHleR: Aktuelles Beispiel für die Bewältigung von Baulast, aber auch für Gemeinschaft und globales Denken ist die soeben abgeschlossene Generalsanierung des Studentenheimes „Quartier leech“. Das Afro-Asiatische Institut und die Katholische Hochschulgemeinde sind in Graz eine Institution des interkulturellen Zusammenlebens. Gilt es, die Bausubstanz kritisch zu hinterfragen? M. FUcHSBIcHleR: Historische Bauten haben grundsätzlich ein gutmütiges Baugefüge. Vorwiegend wurden Baustoffe mit langer lebensdauer, wie zum Beispiel Stein und Ziegel verwendet und was wesentlich ist, die Gebäude wurden weitgehend ohne technische Ausstattungen errichtet. Anfang des 20. Jahrhunderts begann der einbau von „Gebäudetechnik“ wie Strom-, Wasser- und Heizungsanlagen. Dadurch wurden kurzlebige Bauelemente implementiert und beispielsweise Sakralräume übermäßig erwärmt, wodurch Folgeschäden entstanden und die Instandhaltungszyklen verkürzt wurden. Früher überdauerten die Bauten Jahrhunderte, es sei denn Feuer oder erdbeben trugen zu ihrer Zerstörung bei. Mit der Jahrhundertwende begann eine neue Baugesinnung und Architekt Adolf loos postulierte: „Ornament ist Verbrechen“. Können Sie diese Veränderungen ab der Jahrhundertwende konkretisieren? M. FUcHSBIcHleR: Der Historismus, mit seinem Rückgriff auf Kunstrichtungen vorausgegangener Zeiten bringt verschiedenste Stile an einem einzigen Bauwerk und es beginnt ein Übermaß von Zierrat an Gebäuden, die den Menschen in dieser Zeit nicht selten überforderte. In der Moderne war sodann schlichtes Bauen angesagt und es wurde aber viel historisches Kulturgut Apropos Vielfalt... M. FUcHSBIcHleR: ein nicht enden wollendes Thema. Die Vielfalt des kirchlichen Bauens findet sich in etwa in der einheitlich ausgestatteten barocken Jesuitenkirche St. xaver in leoben oder der ehemaligen Stifts- und heutigen Pfarrkirche Göss, ein Bau mit frühromanischer Krypta, Stil und Formenvielfalt. Die Marienkapelle in Rein gilt als Beispiel für prächtigen Stuck. erwähnenswert sind in Rein die Originalfresken aus dem Barock. ein Beispiel für moderne Artikulation in einem historischen Gebäude bietet Schloss Seggau: Die Michaelskapelle im ehemaligen Bischof Brenner-Trakt. im Zuge von eingriffen, wie dem bereits erwähnten einbau von Gebäudetechnik zerstört. Schäden, welche dadurch entstanden, nämlich, dass das ungünstig veränderte Raumklima zu einem vorzeitigen Verfall der Ausstattung führte und die historische Substanz angriff, müssen wir versuchen behutsam auszugleichen. Was muss bei der Erhaltungsarbeit speziell an historischen Bauten beachtet werden? M. FUcHSBIcHleR: Das ist ein sehr komplexes Thema. Wir arbeiten auf sogenannten Pilotflächen, beobachten, analysieren und bewerten, um die optimale Methode der Restaurierung zum jeweiligen Objekt zu finden. Der Anspruch an die Bauqualität der Kirche ist enorm. Das hat aber Sinn und die aufwändigen Bautätigkeiten sichern zudem den erhalt und beleben die heimische Wirtschaft. Der aktuelle Fall in Limburg mit dem kolportierten 31 Millionen Euro teuren Bischofssitz ist in aller Munde. Der VinzidorfPfarrer Wolfgang Pucher meint, man solle dem Prunk entsagen und Kirchen in Museen umwandeln. Ihre Meinung dazu? M. FUcHSBIcHleR: Das klingt verführerisch, aber wer soll das erhalten? Der Staat wäre überfordert. Man muss die Gesamtheit betrachten. Wir finanzieren die Bauten aus Kirchenbeiträgen und Spenden und dadurch können wir kostbares Kulturgut erhalten. es ist gut, wenn das in der Hand der Kirche bleibt, weil wir die Bauwerke als Glaubenseinrichtungen sehen, wo Gottesdienste stattfinden und Kommunikation zu den Menschen gelebt wird. Die angesprochene Limburger Bischofsresidenz könnte zu einem Flüchtlingsheim werden. Stellt sich hier die Frage der Umnutzung? M. FUcHSBIcHleR: Wir sind in einer Zeit des radikalen Umbruchs und müssen behutsam querdenken. Die Historie zeigt iM netZ: www.katholische-kirche-steiermark.at eXPeRte: LANDESKONSERVATOR FÜR STEIERMARK, BUNDESDENKMALAMT 132 cHRISTIAn BRUGGeR „Kulturerbe ist ein erlebbarer Teil unserer Geschichte und Identität. Denkmalschutz bedeutet Bewahrung wertvoller historischer Zeugnisse, kirchliche Bauten spielen darin eine wichtige Rolle.“ Foto: Foto Furgler SONNENDECK WALTENDORF Höchste Wohnqualität mit guten Aussichten Die Fa. 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