Folien Lehrerrolle

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Drei Grundkategorien des Lehrerhandelns nach T. F. Green 1971
Logische
Handlungen
Strategische
Handlungen
Institutionelle
Handlungen
Erklären
Motivieren
Geld einsammeln
Schlussfolgern
Beraten
Aufpassen
Ableiten
Beurteilen
Hofaufsicht
Begründen
Planen
Beispiele sammeln
Ermuntern
Vormachen
Disziplinieren
Konferenzteilnahme
Anwesenheitskontrolle
Elternberatung
Definieren
Fragen
Listen ausfüllen
Termine
Ausserschulische
Elterninfo
Telefonieren
eruieren
Telefonieren
Kopieren
Zeichnen
Material-Sichtung,
-Herstellung
Schreiben
Differenzierung
ELTERN
UNTERRICHTSVORBEREITUNG,
ZIELSETZUNG
Beratung
Elternabend
Stammtisch
Telefonieren
Wandern
Vorbedingungen
Konflikte schlichten
Informationen
besorgen
PAUSENGESTALTUNG
Infos besorgen
Verletzungen versorgen
Aufsicht
Kaffee kochen
Vertretungsunterricht
Mitteilungen aufnehmen
Besetzung des
Sekretariats
SCHULLEITUNG
Unterricht
und Umfeld
Hausmeister /
Hilfspersonal
personelle
Ausstattung
Stoffverteilung
Absprachen
Differenzierung
Soziale Kompetenz
KOLLEGIUM
UNTERRICHTS-
Gemeinsamkeit
Soziale Zusammensetzung
der Klasse
Jungen-/
Gemeinsamer Unterricht
Austausch
Klassenarbeiten
korrigieren
Lernziel-,
Hausaufgaben
kontrollieren
Sprachkompetenz
Medienausstattung
LEHRAMTS-
Dokumentation
Medien
UNTERRICHTSNACHBEREITUNG
Hausaufgabenhilfe
Betreuungsgruppen
Kontaktaufnahme
Kollegen
Hort
eigene Reflexion
FINANZIELLE
VORAUSSETZUNGEN
Kinder
Klassenkasse
Haushalt
UND MEDIALE
AUSSTATTUNG
Licht/
Klimatisierung
Lehrerrollen nach W. R. MANN 1969
ExpertIn
Formelle Autorität
SozialisationsagentIn
UnterstützerIn
Egoideal
Individuelle Persönlichkeit
Rolle
Hauptziele
Wichtige
Fähigkeiten
ExpertIn
übermittelt
Informationen, Begriffe
und Perspektiven des
Faches
bzw. des Bereichs
Ein Interface zwischen
dem fachlichen
Wissen und dem
Wissen des Kindes
herstellen können,
dazu u.a.:
Zuhören, fachliche
Vorbereitung,
Unterrichtsorganisation und
Darbietung von
Lehrmaterialien,
Beantwortung von
Fragen
Rolle
Hauptziele
Wichtige
Fähigkeiten
Formelle
Autorität
Ziele setzen,
Verfahren
bestimmen, um
Ziele zu erreichen,
Zielerreichung
kontrollieren
Aufbau von
lernförderlichen
formellen Strukturen
(z.B. Abläufe,
Regeln,
Verfahrensweisen)
und der
Qualitätsmaßstäbe,
Geeignete Formen
der Bewertung
des Resultats
Rolle
Hauptziele
Wichtige
Fähigkeiten
SozialisationsAgentIn
Ziele und
Lernentwicklung in
Bezug zu
gesellschaftlichen
Anforderungen
im Unterricht sichtbar
machen,
Schüler auf das künftige
Leben vorbereiten
Zusammenhang
zwischen individueller
und gesellschaftlicher
Entwicklung kennen,
Schule gezielt als
Sozialisationsinstanz
weiterentwickeln,
Selbstsozialisation der
Kinder stützen, mit
Kindern auf einer
Ebene kommunizieren
können.
Rolle
Hauptziele
UnterstützerIn
Kreativität und
Entfaltung aller
Kompetenzen
gemäß
Selbstverständnis
der Schüler
fördern,
Lernschwierigkeiten
zu überwinden
Wichtige Fähigkeiten
Diagnostische
Kompetenz, um
SchülerInnen
individuell förderliche Angebote zu
unterbreiten;
Bewusstsein für ihre
Interessen und
Fähigkeiten
schärfen; Einsicht u.
Problemlösungsfähigkeit fördern;
Blockaden abbauen
Rolle
Hauptziele
Wichtige
Fähigkeiten
Egoideal
Begeisterung und
Wertschätzung
intellektueller
Forschung in einem
speziellen Bereich
vermitteln
Verdeutlichen, dass
letztlich die
eigenen materiellen
oder geistigen
Ziele die Mühe und
das persönliche
Engagement wert
sind
U. Carle
12-99
Rolle
Hauptziele
Wichtige
Fähigkeiten
Individuelle
Persönlichkeit
das ganze
Spektrum menschlicher Bedürfnisse
und Fähigkeiten
zeigen, die für
Selbst- u. Fremdachtung notwendig
sind
sich so öffnen,
dass deutlich wird,
wie man über die
aktuelle Aufgabe
hinaus existiert:
vertrauenswürdig,
authentisch,
warmherzig
gegenüber
SchülerInnen
W. R. MANN LEHRERROLLE.PPT
U. Carle
12-99
Die “vergessene” traditionelle Lehrerrolle: AufseherIn
Rolle
Hauptziele
Wichtige Fähigkeiten
AufseherIn
definiert Verhaltenskodex; überwacht die
Einhaltung; verhindert Abwesenheit;
selektiert Zugehörigkeit; trägt juristische
Hauptverantwortung;
interveniert in
kritischen Situationen;
darf sanktionieren und
mit Sanktionen
drohen; darf nicht
delegieren
Wachsamkeit; Durchsetzungsfähigkeit;
Kontakt; Wahrnehmungsfähigkeit;
juristische, medizinische
und sozialpädagogische Kenntnisse;
Sanktionserfahrung;
Kommunikationsfähigkeit; Risikopräventionsu. Interventionserfahrung; körperliche
und/oder sozialkommunikative Kraft;
Mediationsfähigkeit
Spannungsfeld:
Ansprüche des Individuums oder Ansprüche der Gesellschaft
1908 führte Simmel den Begriff der sozialen Rolle in die Soziologie ein.
Trotzdem wird der Begriff der Rolle meist auf Linton 1936
zurückgeführt: Unabhängigkeit des gesellschaftlichen Systems von
seinen Mitgliedern.
Strukturfunktionalistische Rollentheorie (Parsons 1937) drei wertbasierte
Ebenen gesellschaftlicher Systeme bzw. Subsysteme:
personality system
social system
cultural system
Für Parsons basiert die soziale Integrationskraft der Rollen vor allem auf
einem Wertkonsens, der in einer multikulturellen Gesellschaft nur auf
niedrigstem gemeinsamem Nenner vorausgesetzt werden kann.
In der deutschen Soziologie setzte eine breite rollentheoretische
Debatte erst mit Dahrendorf ein (Dahrendorf 1958):
Der Mensch füllt eine soziale Rolle etwa wie ein Schauspieler. Sie
besteht aus einem Bündel normativer Verhaltenserwartungen (Kann-,
Muss-,
Sollerwartungen)
an
diese
Position.
Bei der Lehrerrolle wären dies die angeführten unterschiedlichen
Verhaltenserwartungen an die Lehrperson. Dem scheint der
moralisch und politisch begründete Freiheitsanspruch der
Lehrperson, also ihr Anspruch auf pädagogische Freiheit zu
widersprechen.
Interaktionismus: Mensch trägt keine fremddefinierten Rollen,
sondern handelt diese Rollen aktuell immer wieder neu aus. George
Herbert Mead (1968), im deutschen Sprachraum Lothar Krappmann
(1972).
Krappmann nimmt zur interaktionistischen Rollengenese noch eine
biographische Dimension hinzu.
Rollen werden demnach nicht nur in einem unbestimmbaren
Spektrum immer wieder neu ausgehandelt, sondern der Mensch
versucht sich Identität zu geben, indem er in diesem
Aushandlungsprozess authentisch zu bleiben versucht.
Die Lehrperson ändert ihren pädagogischen Standpunkt nicht
laufend, sondern erwirbt im Laufe der Zeit eine professionelle
Identität. Sie weiß um ihr pädagogisches Konzept und vertritt es.
Giddens (1988, 138f) Rollenkonzept als selbst-, struktur- und
gesellschaftskonstitutive Positionierung der Akteure in Zeit u. Raum.
Rollen helfen, uns in Umfeld und Gesellschaft zu positionieren. Zur
aktualgenetischen und biografischen Entwicklung der sozialen
Positionen (Krappmann) betrachtet Giddens zusätzlich Zeitspannen der
institutionellen Entwicklung.
In Giddens’ „utopisch-realistischem“ Projektkonzept der aktivreflexiven Moderne ist das individuelle Selbst sehr viel mehr als bloße
Schnittstelle sich schneidender Kräfte und Rollenerwartungen:
Aktive Gestaltung der reflexiven Selbstidentität, als Teil umfassender
institutioneller Umgestaltungsprozesse, Aufgaben, die wir nicht mehr
auf individueller oder kollektiver Ebene werden bewältigen können, da
sie einer Systemhaftigkeit bedürfen (Giddens 1996, 186).
Kahl, R. (1996): Die stille Revolution. Das Durham Board of
Education, Ontario, Kanada, Gewinner des Carl
Bertelsmann-Preises 1996 »Innovative Schulsysteme im
internationalen Vergleich«. Dokumentarfilm, VHS-Video
45 min. Gütersloh
Aufgabe:
• Welche Rollenveränderungen bemerken Sie bei
LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern?
• Wie findet die Koordination der Entwicklung
zwischen Gesellschaft, Schule als Institution,
Eltern, LehrerInnen und SchülerInnen statt?
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