Mikrooptiken zur Verbesserung eines optischen Abstandsensors und Mikrofons T. Fricke-Begemann, J. Ihlemann, R. Weichenhain Laser-Laboratorium Göttingen e.V., Göttingen mailto: [email protected] Der Einsatz von fokussierenden optischen Elementen kann die Empfindlichkeit von Glasfaser-basierten optischen Abstandsensoren erheblich steigern. Für die Ausführung eines solchen Sensors als optisches Mikrofon werden verschiedene mikrooptische Komponenten vorgestellt und die erreichten Leistungssteigerungen verglichen. 1 Einführung 2 Empfindlichkeit des Sensors Optische Abstandsensoren, die auf der Basis der Messung von Lichtintensitätsmodulation arbeiten, können unter Einsatz von (Multimode-)Glasfasern und einer verspiegelten Membran als optisches Mikrofon ausgeführt werden [1]. Hier führt die Membranschwingung zu einer Modulation der Amplitude des übergekoppelten Lichts (Abb. 1). Die Anwendung eines solchen Sensorkopfes findet sich wegen seines metallfreien und stromlosen Aufbaus in Messtechnik, Medizintechnik und Anlagenüberwachung [2]. Die Empfindlichkeit dieser Sensoren wird unter anderem durch die Anordnung von Sende- und Empfangsfaser zur reflektierenden Oberfläche (Abb. 3), die Faserquerschnitte, die optischen Eigenschaften der Fasern und der reflektierenden Fläche und die Strahlungsintensität bestimmt. Membran in Ruhelage ∆d α L α ∆z Membran ausgelenkt Membran Abb. 3 Geometrie der faseroptischen Membranabtastung. Empfangsfaser Sendefaser reflektierter Lichtstrahl Empfangsfaser reflektierter Lichtstrahl Abb. 1 Funktionsprinzip der faseroptischen Membranabtastung. Durch die im allgemeinen geringe Schwingungsamplitude der Membran ist die Mikrofonempfindlichkeit begrenzt. Eine Verbesserung ist durch Fokussierung und Lenkung der Strahlung mittels mikrooptischer Komponenten möglich (Abb. 2). Membran in Ruhelage Membran ausgelenkt Membran Der Einfluss des Winkels und der Distanz zwischen den Fasern auf die Kopplungskennlinie, die die empfangene Strahlung in Abhängigkeit von der Position der reflektierenden Fläche darstellt, ist in Abb. 4 zu erkennen. 70 Kopplungsgrad K [%] Sendefaser 60 α=20° α=20° α=40° α=40° 50 L= 350µm L= 530µm L= 190µm L= 280µm 40 30 20 10 0 0 100 200 300 400 500 Spiegelabstand d [µm] Sendefaser Empfangsfaser reflektierter Lichtstrahl Sendefaser Abb. 4 Kopplungskennlinien für Anordnungen ohne fokussierende Elemente. Empfangsfaser reflektierter Lichtstrahl Abb. 2 Einsatz von fokussierenden Elementen im Faserkopf Je flacher der Winkel zwischen Spiegel und Wellenleiter ist, desto steiler ist die Kopplungskennlinie. Die Steilheit dieser Kurve und die eingestrahlte Lichtmenge bestimmen u.a. die Empfindlichkeit des Sensors in Form des Gütefaktors G [3]: DGaO-Proceedings 2004 S K (1) (S: Steilheit der Kopplungskurve im Arbeitspunkt; K: Kopplungsgrad). 3 Fokussierende Mikrooptiken Zur Verbesserung der Kopplungseffizienz können miniaturisierte Linsen, wie z.B. Kugellinsen verwendet oder direkt auf Faserenden integrierte Linsen eingesetzt werden. Für eine erwünschte Miniaturisierung des Sensorkopfes ist eine möglichst Platz sparende Anordnung nötig. (a) (b) 4 Sensoroptimierung Mittels Ray-Tracing und experimenteller Parameterstudien wurden für die eingesetzten Optiken die Anordnungen hinsichtlich maximaler Gütefaktoren optimiert. Eine vergleichende Darstellung normierter Kopplungskurven ist in Abb. 7 dargestellt. Polymerlinsen führen zu einer deutlichen Zunahme der Kopplungssteilheit und verbessern den SignalRauschabstand um bis zu 8 dB gegenüber der Ausführung ohne Zusatzoptik. 1,0 normierte Kopplung K/Kmax G= ohne Optik S/sqrt(K)= 0.16 Kugellinse S/sqrt(K)= 0.15 Schmelzlinse S/sqrt(K)= 0.28 Polymerlinse S/sqrt(K)= 0.42 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 0 50 100 150 200 Membranabstand d [µm] Abb. 7 Normierte Kopplungskennlinien diverser optimierter Faserkopfgeometrien. (c) Abb. 5 Optische Komponenten zur Fokussierung von Multimodefaserlicht (a) Schmelzlinse (Faserende aufgeschmolzen), (b) aufgetropfte und ausgehärtete Polymerlinse, (c) mittels F2-Laserablation am Ende der Glasfaser hergestellte Linse [4]. Abb. 5 zeigt rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen einiger getesteter Varianten. Die durch diese Anordnungen erzeugte Propagation der Strahlquerschnitte (1/e²) im freien Raum ist in Abb. 6 dargestellt. Schmelz- und insbesondere Polymerlinsen und integrierte Linsen ermöglichen einen kompakten Aufbau. 2 Strahldurchmesser (1/e ) / µm (a) 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 Kugellinse D = 1mm, LaSFN9 Schmelzlinse r = 150 µm F2-geschnitten r = 125 µm Polymerlinse r = 115 µm 5 Zusammenfassung Durch Verwendung von Mikrooptiken lässt sich die Abstrahlung von Multimode-Glasfasern an spezifische Aufgabenstellungen anpassen. Für ein kompaktes optisches Mikrofon sind auf Fasern aufgebrachte Polymerlinsen oder laserbearbeitete Faserenden gut geeignet. Der Signal-RauschAbstand von Systemen mit fokussierenden Optiken verbessert sich gegenüber den ohne Optiken optimierten Anordnungen deutlich. 6 Danksagung Die Arbeiten wurden in Kooperation mit Sennheiser electronic, IMT Braunschweig, GZV Braunschweig und IOF Jena durchgeführt und durch die Landesinitiative Mikrosystemtechnik Niedersachsen gefördert. Literatur [1] R. Herber, Faseroptische Sensoren für Luftschallanwendungen, Fortschritt-Berichte VDI, Reihe 10, Nr. 125 (1990). [2] W. Niehoff, V. Gorelik, M. Hibbing, Das optische Mikrofon, rfe 4/1999, S. 24. (b) [3] D. Garthe, Faser- und integriert-optische Mikrofone auf der Basis intensitätsmodulierender Membranabtastung, Fortschritt-Berichte VDI, Reihe 10, Nr. 214 (1992). Abb. 6 Strahlverlauf (a) hinter einer Polymerlinse in Falschfarbendarstellung (50µm-Schritte), (b) aufgetragen über den Abstand zum Faserende [4] J. Li, P.R. Herman, M. Wei, K.P. Chen, J. Ihlemann, G. Marowsky, P. Oesterlin, B. Burghardt: Proc. SPIE Vol. 4637A, 228 (2002). 0 200 400 Abstand zum Faserende / µm 600 DGaO-Proceedings 2004