Fotografie Andreas Riedel, (c) ZappeArchitekten Bauherr Familie Schulz Fläche ca. 175 m² zzgl. Loggia Baukosten 90.000,00 € Baukosten je m² ca. 500,00 € Planungszeit Dezember bis März 2009 Bauzeit April bis Oktober 2009 Kontakt ZappeArchitekten Torstraße 154 D-10115 Berlin fon.+49. 30. 24 72 10 75 fax. +49. 30. 24 72 10 76 info@zappearchitekten. de www.zappearchitekten.de Neugestaltung einer Berliner Altbauwohnung Ein Friedenauer Mietshaus Julius Posener hat im Kapitel „Das Mietshaus wandelt sich“ seines Werkes „Berlin auf dem Wege zu einer neuen Architektur“ die Veränderung in Architektur- und Gebäudesprache aus dieser Zeit beschrieben. Nach der Zeit der Herstellung massenhafter, anonymer Mietskasernen sollte „das letzte Wort wieder dem Architekten gebühren“. Der Bauherr des Hauses, Architekt und Besitzer eines Baugeschäfts in Friedenau, verpflichtete Friedrich Schultz-Heckendorf mit der Gestaltung. Architekt und Bauherr wollten das Mietshaus besser bauen. Der alte und neue Wohnungsgrundriss Der Anspruch des Architekten spiegelt sich auch in der Aufteilung des Wohnungsgrundrisses. Folgt der Baukörper noch dem bekannten Muster aus Vorderhaus mit Seitenflügeln (ein Hinterhaus war nicht geplant), so lassen die Grundrisse der Wohnungen eine durchdachtere Gesamtaufteilung erkennen. Die Eingangsdiele ist kein „Schlauch“ mehr. Sie ist quadratisch und verbindet mit fast allen Bereichen der Wohnung. Sie ist sehr großzügig bemessen, sodass Garderobe und Einbauschränke gut integriert werden konnten. Eine weitere Verbesserung im bauzeitlichen Grundriss ist die Lage der Küche. Sie befindet sichnicht mehr tief im Seitenflügel, sondern bildet einen zentralen Raum zwischen Diele und Berliner Zimmer. Ein neues großes Fensterelement zeigt die räumliche Verbindung. Neben der Küche wurden Vorraum mit Gäste-WC, Vorratskammer und Abstellkammer zu einem Bad zusammengefasst. Das Berliner Zimmer ist der eigentliche Mittelpunkt der Wohnung. Eine sehr heruntergekommenes umlaufendes Paneel in Holzvertäfelung wurde durch ein neues Paneel aus Nussbaumfurnier ersetzt. In einer Nische entlang der Brandwand ist ein Buffetmöbel integriert. Die Küchenzeile wird zur Anrichte und zum räumlichen Verbindungselement zwischen Küche und Berliner Zimmer. Die repräsentativen vorderen Räume wurden zu Wohnzimmer, Arbeitszimmer und Schlafzimmer. Stuck an den Decken, Intarsienparkett oder Bleiverglasung in den Flügel- und Schiebetüren sind aufgearbeitet, der Stuck farbig abgesetzt. Der Seitenflügel ist der Kinderbereich. Wohnung und Büro gehören manchmal zusammen Parallel zum Ausbau der Wohnung wurde auch das Büro in einer Kanzlei am Kurfürstendamm neu gestaltet: Ein großer Raum mit einem Erker über dem Boulevard. Der respektvolle Umgang mit dem Gebäude geht weiter Die Neugestaltung der Wohnung verbindet alte Gestaltungselemente mit neuen. Im Blick blieb immer der Respekt vor diesem schönen Beispiel eines Berliner Mietshauses. Gemeinsam mit der Denkmalbehörde und den Eigentümern des Hauses wird demnächst die Frontfassade saniert. Abbildungen Abb. 1 Abb. 3 Abb. 2 Abb. 1 Abb. 2 Abb. 3 Abb. 4 Wohnraum und Berliner Zimmer Blick aus der Küche Blick in die Küche Arbeitsplatz am Kurfürstendamm Abb. 4