· · · · · 82 > Wohlfühlen | Vital · Die Rücklage des Unterkiefers Bei einer Zahnfehlstellung, in der der Unterkiefer zu weit nach hinten neigt, ist es wichtig, die Behandlung zur richtigen Zeit zu beginnen. Das Expertenteam der kieferorthopädischen Fachpraxis Dr. Musewald erklärt die Zusammenhänge. Beim Überbiss stehen die oberen Schneidezähne zu weit nach vorne Beim Deckbiss überdecken die oberen Schneidezähne die unteren Die Rücklage des Unterkiefers ist eine verbrei­ tete Kieferfehllage. Hier werden zwei Formen unterschieden. Bei der ersten stehen die oberen Schneidezähne weit nach vorne, das heißt, der Abstand der oben zu den unteren Frontzähnen ist vergrößert. In diesen Raum kann sich jetzt die Unterlippe hinein legen, was zu einer wei­te­ ren Verstärkung dieser Fehlstellung führt. Bei der zweiten überdecken die oberen Schneide­ zähne die unteren. Bei beiden beißen die Seiten­ zähne falsch zusammen. Teilweise ist diese Fehlstellung am Gesicht des Kindes durch ein Zurückliegen des Unterkiefers oder ein Ein­ saugen der Unterlippe zu erkennen. Als Ursache werden unter anderem gene­ tische Faktoren, Umweltfaktoren sowie funk­ tionelle Einflüsse angenommen. Die Behand­ lung dieser Zahn- und Kieferfehlstellung wird je nach Ausprägungsgrad zu unterschiedli­ chen Zeiten durchgeführt. Um eine Vorent­ wicklung des Unterkiefers zu ermöglichen, muss häufig erst der Oberkiefer in seiner Breite nachentwickelt werden. Bei extremer Ausprägung wird mit der Be­ handlung bereits begonnen, wenn die neuen Ober- und Unterkieferfrontzähne vorhanden sind. Bei dieser Frühbehandlung wird gege­ benenfalls der Oberkiefer nachentwickelt und das Wachstum des Unterkiefers gefördert. Es werden aktive herausnehmbare Zahnspangen und funktionskieferorthopädische Geräte eingesetzt. Bei diesen werden körpereigene Kräfte ausgenutzt und stimuliert. Beispiele sind unter anderem der Bionator oder der Fränkel. Im späteren Gebiss, wenn die Seiten­zähne wechseln, können auch herausnehmbare funk­ tionskieferorthopädische Geräte eingesetzt werden. Häufig werden auch feste Zahnspangen mit zusätzlichen Apparaturen eingesetzt. Bei älteren Patienten, in einem Stadium in dem kaum noch Wachstum vorhanden ist, kann eine so genannte Herbst-Apparatur eingesetzt werden. Hierbei wird die Zahnspange fest auf den Zähnen befestigt und so das Restwachs­ tum des Unterkiefers angeregt. Manchmal kann diese Kieferfehlstellung erst im Erwach­ senenalter behandelt werden. Jetzt ist eine Kombination von Kieferorthopädie und Kiefer­ chirurgie notwendig. Bei einer rechtzeitigen Vorstellung in einer kieferorthopädischen Fachpraxis kann diese Zahn- und Kieferfehlstellung rechtzeitig erkannt und geeignete Maßnahmen zur Behandlung zum richtigen Zeitpunkt eingeleitet werden. Die kieferorthopädische Fachpraxis Dr. Musewald berät Sie gerne. 05 / 2013