Labor Mechatronik Versuch MV-1 Prozessvisualisierung Fachbereich 2 Ingenieurwissenschaften II Steuerungund Regelung Labor Mechatronik Lehrgebiet Mechatronische Systeme Versuchsanleitung Versuch MV_1 Bildquelle: http://www.fun-gmbh.de/gpv1.html FB2 Stand Dezember 2013 Prozessvisualisierung am Beispiel einer Ablaufsteuerung Prof. Hartenstein Seite 1 von 8 Labor Mechatronik Versuch MV-1 Prozessvisualisierung 1. Versuchsgegenstand – Versuchsziel Ziel dieses Praktikumsversuches soll es sein, den Lernenden, erste Einblicke in die Prozessvisualisierung und –steuerung zu verschaffen. Dabei werden zunächst einfache Teilaufgaben gelöst, um die Grundlagen im Umgang mit der Visualisierungssoftware und der Praktikumsanlage zu vermitteln. Zum Abschluss soll eine Schaltung für die Praktikumsanlage LC2010 erstellt werden, die anschließend mit der Prozessautomatisierungssoftware WinErs visualisiert wird. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der von den Studenten individuell gestalteten Prozessvisualisierung, mit der die Vorgänge der Automatisierung auf dem Bildschirm verfolgt werden können. 2. Literatur [1] Ingenieurbüro Dr.-Ing. Schoop GmbH WinErs - Automatisierungssystem auf PC unter Windows Einführung und erste Schritte http://www.schoop.de/downloads/Erste%20Schritte.pdf 20.08.2006 [2] Ingenieurbüro Dr.-Ing. Schoop GmbH Praktikumsanlagen LC2000 http://www.schoop.de/downloads/LC20x0_Datenblatt.pdf 20.08.2006 3. Versuchsvorbereitung - Kontrollfragen 3.1 Vorbereitung Es ist empfehlenswert sich vor dem Versuch mit der Bedienung und Funktion von WinErs vertraut zu machen. Dazu lesen Sie zunächst das kurze Tutorial, zur Software WinErs, das Ihnen den Umgang mit dem Programm WinErs etwas erleichtert. 3.2 Kontrollfragen Folgende Fragen sind während der Durchführung zu beantworten und werden vom betreuenden Professor oder Labor Ingenieur abgefragt: a) Welche Aufgaben haben Systeme zur Prozessvisualisierung? Nennen Sie Beispiele! b) Was sind Ablaufsteuerungen? c) Was sind RI Fliesspläne und wie werden Sensoren, Aktoren und Steuerungsbaugruppen dargestellt? Aufgabe: Fertigen Sie eine Prinzipskizze der Versuchsanordnung an und ergänzen Sie diese zu einem RI Fliessplan! (Bitte dem Protokoll beifügen!) FB2 Stand Dezember 2013 Prof. Hartenstein Seite 2 von 8 Labor Mechatronik Versuch MV-1 Prozessvisualisierung Bringen Sie ggf. zum Versuch ein Speichermedium mit (Diskette oder USB-Stick) falls Sie Ihre Daten mitnehmen möchten. 4. Versuchsdurchführung –Versuchsaufbau Kennen lernen der Praktikumsanlage Für jede Aufgabe sind eine separate Blockstruktur und ein separates Prozessbild zu erstellen. Aus Sicherheitsgründen wird das Bedienpanel zum verkabeln mit der Elektronikbox ausgeschaltet und erst nach der Abnahme durch den Betreuer eingeschaltet 4.1 Versuchsaufbau: Praktikumsanlage LC2010 Die LC2010 (siehe Abbildung 1) besteht aus zwei Acrylglasbehältern mit einem Fassungsvermögen von circa 9 Litern. Der Vorratsbehälter ist mit drei Füllstandsschaltern bestückt. Für die Wasserförderung ist die Anlage mit drei Kreiselpumpen ausgestattet, von denen zwei Pumpen das Wasser in den Vorratsbehälter pumpen. Der Durchfluss der Kreiselpumpen kann manuell über Handventile geregelt werden. Des Weiteren ist die Ausbildungsanlage mit einem Bedienpanel (siehe Abbildung 2) ausgestattet mit dem die Praktikumsanlage bedient werden kann. Auf dem Panel befinden sich drei Bedienschalter, zwei Bedientaster, zwei Meldungslampen und eine Störungslampe. Die Ausbildungsanlage kann mit der WinErs-Laborversion, die über die Elektronikbox mit der Anlage verbunden ist, gesteuert werden. Die Studenten können verschiedene binäre Steuerungen für die Anlage entwerfen. Mit den zur Verfügung stehenden Bedienschaltern und -tastern können Prozessstart und -Stopp, Not-Aus und Unterbrechungen in den Automatisierungsprozess eingebaut werden. Die Signale der Füllstandsschalter, der Bedientaster und -Schalter werden an Laborbuchsen als Spannungssignale zur Verfügung gestellt. Die Ansteuerung der Pumpen und Lampen erfolgt ebenfalls über Laborbuchsen mit einem Spannungssignal. Bei den Spannungssignalen handelt es sich um binäre Standardsignale mit 24V. Mit der Praktikumsanlage LC2010 können steuerungstechnische Aufgaben, zum Beispiel Ablaufsteuerungen realisiert werden. Die Aufgabe dieser Anlage ist die Regelung des Füllstands in Behälter 1. Der Füllstand wird durch die drei binären Füllstandsschalter LS1, LS2 und LS3 ermittelt. Die Füllstandsschalter sind mit dem Bedienpanel verbunden. Der Behälter 1 wird von den Pumpen P1 und P2 gefüllt. P3 fördert das Wasser zurück in Behälter 2. Die Pumpen P1 und P2 können einzeln oder gemeinsam betrieben werden. Mit den Handventilen an den Leitungen von den Pumpen P1, P2 und P3 können die Zuflüsse zu den Behältern verstellt werden. FB2 Stand Dezember 2013 Prof. Hartenstein Seite 3 von 8 Labor Mechatronik FB2 Stand Dezember 2013 Versuch MV-1 Prof. Hartenstein Prozessvisualisierung Seite 4 von 8 Labor Mechatronik Lampen Versuch MV-1 Prozessvisualisierung Die Lampen können für Aufgabenstellungen wie Status- oder Alarmanzeige eingesetzt werden. Die Lampen benötigen 24V-Eingangssignale, diese müssen an den zugehörigen Buchsen angelegt werden. 1. Statusanzeige L1: grün LED 24V 2. Statusanzeige L2: grün LED 24V 3. Alarmanzeige L3: rot LED 24V Schalter Durch Betätigen der Schalter und Taster werden 24V auf die zugehörige Buchse ausgegeben. Diese Spannung kann an der Bananenbuchse abgegriffen werden, um zum Beispiel Pumpen, Lampen oder einzuschalten und Steuerungen und Abläufe zu starten. 4. Schalter HS1: 24V 5. Schalter HS2: 24V 6. Schalter HS3: 24V 7. Taster HS4: 24V 8. Taster HS5: 24V Ausgangssignale Es stehen drei binäre 24V-Signale zur Verfügung. 9. Füllstandschalter 10. Füllstandschalter 12. Füllstandschalter 13. Füllstandsignal Eingangssignale 4.2 LS3: Signal „Voll" 24V LS2: Signal „Halb-Voll" 24V LS1: Signal „Leer" 24V L1: analog 2...10V Um die Pumpen zu schalten sind drei binäre Eingangssignale vorgesehen 14. schaltet Pumpe P1: binärer 24V-Eingang 15. schaltet Pumpe P2: binärer 24V-Eingang 16. schaltet Pumpe P3: binärer 24V-Eingang Prozessautomatisierungssoftware WinErs WinErs ist ein modular aufgebautes Prozessautomatisierungssystem mit integrierter Soft-SPS. Die Software ist einsetzbar zur: • Prozessvisualisierung, • Steuerung, • Regelung, • Simulation, • Überwachung, • Protokollierung, • Messwertarchivierung • sowie als komplettes Prozessleitsystem auf PC-Basis. Die Software WinErs wird entwickelt, programmiert und vertrieben vom Ingenieurbüro Dr.Ing. Schoop. WinErs stellt eine Alternative zur Siemenssoftware Step7 dar und wird als flexibles, kostengünstiges und schnell erlernbares Prozessleitsystem in Industrie und Lehre FB2 Stand Dezember 2013 Prof. Hartenstein Seite 5 von 8 Labor Mechatronik Versuch MV-1 Prozessvisualisierung gleichermaßen erfolgreich eingesetzt. In der HTW – Berlin steht die WinErs – Laborversion zur Verfügung. Dies ist eine eingeschränkte Version des Prozessleit- und Automatisierungssystems. Mit der Laborversion ist die Simulation von mehreren verschiedenen Steuerungen und Reglungen möglich, sowie die Visualisierung und die Aufnahme, Speicherung und Auswertung von Messwerten. Der Rechner, auf dem die Laborversion installiert ist, ist mit der Elektronikbox verbunden. Diese dient als Verbindungsstück zwischen den Messgeräten und den ansteuerbaren Geräten, die an die Box angeschlossen sind und der Laborversion auf dem Rechner. Die Simulation verschiedener Steuerungen und Reglungen kann über diese Elektronikbox in die Realität umgesetzt werden. 4.3 Versuchsdurchführung Aufgabe 1 Entwerfen einer Pumpensteuerung Die füllstandabhängige Steuerung des Zuflusses soll durch eine Schaltung automatisiert erfolgen. Die Bedingungen für den Betrieb der Pumpen P1, P2 und P3 sind in der folgenden Tabelle festgelegt: Tabelle 1 Schalttabelle für den Pumpenbetrieb Füllstand Pumpenbetrieb LS1 P1 und P2 schnelles Füllen zwischen LS2 und LS3 P1 oder P2 langsames Füllen bei Erreichen von LS3 P3 Abpumpen Realisieren Sie die Steuerung der Pumpen P1, P2, P3 mit RS_FF in Form von FUP mit der nachstehenden Zuordnung auf der Basis der Funktionstabelle Bin in 1 Bin in 2 Bin in 3 S1 Schließer S2 Schließer S3 Öffner Tabelle 2 Bin out 1 Bin out 2 Bin out 3 Funktionstabelle LS1 E1.7 LS2 E1.6 LS3 E1.5 1 1 1 1 0 0 0 0 1 1 0 0 1 1 0 0 1 0 1 0 1 0 1 0 FB2 Stand Dezember 2013 Pumpe 1 (Zulaufpumpe) Pumpe 2 (Zulaufpumpe) Pumpe 3 (Rücklaufpumpe) P1 A1.0 Prof. Hartenstein P2 A1.1 P3 A1.2 Seite 6 von 8 Labor Mechatronik Versuch MV-1 Prozessvisualisierung Aufgabenstellung: Tragen Sie in eine Funktionstabelle (siehe Tabelle 2) ein, bei welchen Sensorsignalen P1, P2 bzw. P3 eingeschaltet ist, geben Sie die Funktionsgleichungen an und vereinfachen sie gegebenenfalls (Karnaugh-Veitch). Erstellen Sie darauf aufbauend mit Hilfe der WinErs Laborversion und des angefügten Tutorials eine Graphische Benutzeroberfläche mit der die Pumpensteuerung über Taster und Lampen gestartet, gestoppt und überwacht werden kann. Dazu soll eine Füllstandanzeige für den zu füllenden Behälter und ein Programm-Ablaufplan zur Aufnahme des Pumpenschaltverhaltens eingefügt werden Zusätzlich soll es eine Möglichkeit geben den Behälter 1 am Ende des Versuches wieder zu leeren. (P3) Abschließend erproben Sie die Steuerung. Aufgabe 2 Erstellen Sie darauf aufbauend mit Hilfe der WinErs Laborversion und des angefügten Tutorials eine Graphische Benutzeroberfläche mit der der Automatikbetrieb der Pumpensteuerung realisiert werden kann. Notwendige Funktionen sind: Start und Stopfunktion Not-aus Funktionen Automatischer Ablauf gemäß Aufgabe 1 Betriebsanzeigen für die Pumpen und Sensoren Aufgabe 3 Erstellen Sie mit Hilfe der WinErs Laborversion und des angefügten Tutorials eine die graphische Benutzeroberfläche für ein Bedienpannel. Die nachstehende Abbildung 3 ist ein Muster. Zusatzaufgabe: Erstellen Sie analog zu Aufgabe 2 eine Pumpensteuerung für den Schrittbetrieb FB2 Stand Dezember 2013 Prof. Hartenstein Seite 7 von 8 Labor Mechatronik Versuch MV-1 Prozessvisualisierung Abbildung 3– Beispiel für Prozessvisualisierung FB2 Stand Dezember 2013 Prof. Hartenstein Seite 8 von 8