Versuchsanleitung

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Labor Mechatronik
Versuch MV-4
Proportionalhydraulik
Fachbereich 2 Ingenieurwissenschaften II
Steuerungund Regelung
Labor Mechatronik
Lehrgebiet Mechatronische Systeme
Versuchsanleitung
Versuch
MV_4
FB2 Stand Mai 2009
Hydraulikmotor mit Proportionalventil
Prof. Hartenstein
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Versuch MV-4
Proportionalhydraulik
1. Versuchsgegenstand – Versuchsziel
Die Zielstellung des Versuches ist das Kennen lernen der Anwendung und Ansteuerung eines
Hydraulikmotors mittels elektrischer Steuerung und Proportionalventil am Beispielaufbau der
MANNESMANN-REXROTH Übungskomponenten.
2. Literatur
Unterrichtsmaterialien
Schulungsunterlagen
Lehrbücher
3. Versuchsvorbereitung - Kontrollfragen
Folgende Fragen sind während der Durchführung zu beantworten und werden vom
betreuenden Professor oder Labor Ingenieur abgefragt:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Wie arbeitet ein Proportionalventil?
Erkläre die Funktion des PID - Reglers im Versuchsaufbau. (Seite 11, Bauteil 4)
Erkläre die Funktionsweise eines Differentialtrafo. (Seite 11, Bauteil 11)
Erkläre den Unterschied zwischen einem DD2 und einem DD4 Ventil.
Was beeinflusst die Rampenzeit?
Nennen Sie die beiden Proportional-Magnettypen.
Zeigen Sie bei einem kraftgeregelten Proportional-Magneten das Ausgangssignal.
Zeigen Sie bei einem hubgeregelten Proportional-Magneten das Ausgangssignal.
Nennen Sie drei Kennlinienverläufe.
Erläutere die Funktionsweise eines Hydromotors.
.
4. Versuchsdurchführung – Hinweise zur Versuchsauswertung
4.1 Einführung
Der Begriff Proportionalventil leitet sich aus dem Verhalten des Proportionalmagneten ab.
Hier ist das Ausgangssignal eine dem Eingangssignal (Strom) proportionale Kraft.
Bild 1 zeigt die Kennlinie eines kraftgeregelten Proportional-Magnetes. Belastet man mit der
proportionalen Kraft eine Feder, dann ergibt sich als Ausgangssignal ein Weg, der proportional zur Kraft und somit auch proportional zum Eingangssignal (Strom) ist.
Aus Konstruktionsgründen ist es nicht immer möglich, ein echtes proportionales Verhältnis
(linearer Zusammenhang) zwischen Eingangsstrom und Kolbenverschiebung zu
verwirklichen.
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In solchen Fällen kann man durch den Einsatz eines Wegaufnehmers, der den Magnethub
misst, und eines elektronischen Reglers, der sich auf der Ansteuerelektronik befindet, ein gut
geregeltes proportionales Verhalten des Ausgangssignals (Weg) zum Eingangssignal
erreichen. Der elektronische Regler vergleicht den Istwert mit dem Sollwert und regelt die
Differenz bzw. Fehler weitgehend aus.
Diesen Magneten bezeichnet man als
hubgeregelten Proportional-Magneten.
Eine genaue Beschreibung der beiden
Magnetarten finden Sie im
Systemhandbuch sowie im HydraulikTrainer Band 2.
Bezieht man die oben beschriebenen
Zusammenhänge
auf
das
Proportionalventil, so gelten diese nur
teilweise.
Um dies näher zu erklären, betrachten wir
das in diesem Versuch verwendete 4/3
Proportional-Wegeventil
vom
Typ
4WRE6, welches einen hubgeregelten
Magneten hat. Bild 2 zeigt hierfür die
Kennlinien über den Zusammenhang zwischen Eingangssignal (Sollwert, bezogen auf den
Nennsollwert) und Ausgangssignal (Volumenstrom).
Betrachtet man z.B. die Linie 5, die für einen konstanten Ventildruckabfall von 100 bar gilt,
so erkennt man, dass sie nicht der anfangs beschriebenen Beziehung genügt. Die
Abhängigkeit des Volumenstromes vom Sollwert ist hier nicht linear, sondern angenähert
quadratisch.
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Proportionalhydraulik
In der Proportional-Hydraulik spricht man von einem progressiven Kennlinienverlauf. Die
Form der Kennlinie kann durch konstruktive Maßnahmen an der Steuerkante den speziellen
Anforderungen der Praxis angepasst werden. Bild 3 zeigt drei verschiedene
Kennlinienverläufe, wie sie bei Proportionalventilen ausgeführt werden.
Die Kennlinie (1) ist linear und wird meistens bei Proportional-Druckventilen und auch bei
Proportional-Stromventilen ausgeführt. Den progressiven Kennlinienverlauf (2) gibt es bei
Proportional-Wegeventilen und Proportional Stromventilen. Sie hat den Vorteil, dass man im
unteren Bereich feinfühliger steuern kann. Bei der Kennlinie (3) ist der Feinregelbereich noch
stärker ausgebildet. Am Ende steigt die Kennlinie dann stark an. Diese Kennlinienart kommt
bei Proportional-Wegeventilen und Proportional-Stromventilen vor. Die drei Kennlinienarten
zeigen, dass das hydraulische Ausgangssignal (Volumenstrom, Druck) proportional zum
elektrischen Eingangssignal (Sollwertspannung) sein kann, wenn dies aufgrund des jeweiligen
Einsatzfalles notwendig ist. Muss man aber die Geschwindigkeit eines Verbrauchers (Motor,
Zylinder) im unteren Bereich sehr genau steuern und benötigt zusätzlich noch eine hohe Eilganggeschwindigkeit, dann wird die Kennlinie (3) zum Einsatz kommen.
Im Versuch sollen Sie nun einen Hydromotor mit einem Proportional-Wegeventil ansteuern.
Dabei sollen die Drehrichtung und Drehzahl mit einem Potentiometer verändert werden.
4.1 Versuchsaufbau
Aufgabenstellung:
Ergänzen Sie den Schaltplan so, dass mit einem Ventil die Drehrichtung und Drehzahl des
Hydromotors verändert werden können. Begrenzen Sie den Systemdruck mit einem
geeigneten Ventil.
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4.3 Elektrische Schaltung
Überlegen Sie sich eine Schaltung, mit der die Kontakte 12c und 24c der Ansteuerelektronik
VT 5005 verbunden und wieder getrennt werden können. Verwenden Sie dazu einen
Schützkontakt, der beim Betätigen eines Taster-Ein schließt und beim Betätigen eines TasterAus öffnet. Die Kontaktbelegung des Schützes kennzeichnen Sie dadurch, indem Sie hinter
den Kontakten, die sich im Stromlaufplan unterhalb der Schützspule befinden, die Nummer
des Strompfades eintragen, indem sich der jeweilige Kontakt befindet.
Mit dem Potentiometer LER2 können Sie den Sollwerteingang von -9V bis +9V stufenlos
verändern. Der maximale Ausschlag für den Soll- und lstwert an den Messbuchsen ist ±6V,
dies entspricht ±9V am Sollwerteingang. Wählen Sie einen geeigneten
Spannungsmessbereich am Digitalvielfachmessgerät zur Messung von Soll- und lstwert aus.
Schließen Sie das Potentiometer LER2 und das Digitalvielfachmessgerät LEDVM1 an die
entsprechenden Kontakte an. Zeichnen Sie zuerst die an die Ansteuerelektronik VT 5005
anzuschließenden Geräte und Leitungen in das Aufgabenblatt (Anschlussbelegung) ein.
Anschließend zeichnen Sie die komplette Schaltung in das Aufgabenblatt (Stromtaufplan) ein.
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Aufgabenblatt Anschlussbelegung (elektrische Schaltung)
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Aufgabenblatt
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Stromlaufplan
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Versuchvorbereitung
Legen Sie sich für den Versuch folgende Geräte zurecht:
Bauelemente Hydraulik
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Bauelemente Elektrik
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Bauen Sie jetzt die elektrische Schaltung auf. Gehen Sie dabei nach folgenden Punkten vor:
• Das Steuerpult ist ausgeschaltet, die Anlage stromlos.
• Hängen Sie den Hauptschalter LES die 2-polige Sicherung LEF1, den Taster-Ein
LES2, den Taster-Aus LES3, das Schütz LEK das Potentiometer LER2, das
Vielfachmessgerät LEDVM1 und die 2 Verteilungen LEE in die Experimentierwand,
und arretieren Sie die Geräte mit den Rändelschrauben.
• Verbinden Sie nun die einzelnen Geräte entsprechend dem elektrischen Stromlaufplan
mit den Laborschnüren. Verwenden Sie für elektrisch positive Anschlüsse rote
Laborschnüre und für elektrisch negative Anschlüsse blaue Laborschnüre. Dies
erleichtert bei eventuellen Fehlern das Auffinden der Fehlerursache.
• Schließen Sie das 4/3 Proportional-Wegeventil DW6E mit den beiden
Anschlusskabeln für die Magnete Y1 und Y2 und das Anschlusskabel für den
elektrischen Wegaufnehmer an die Ansteuerelektronik an. Verwechseln Sie dabei
nicht die Magnete Y1 (A) und Y2 (B). Der Magnet A befindet sich bei diesem Ventil
auf der Seite des Wegaufnehmers.
Schließen Sie das Digitalvielfachmessgerät LEDVM1 mit den Messleitungen an die
Sollwert-Messbuchsen der Ansteuerelektronik an.
4.4 Versuchsdurchführung
Schritte zur Versuchsdurchführung:
1. Hat Ihr Betreuer die aufgebauten Schaltungen kontrolliert?
2. Kontrollieren Sie, ob das Stromregelventil am Ausgang der Zentralversorgung zum
Übungsstand auf 5 L/min eingestellt ist. Dies entspricht etwa einer Einstellung von
1.24 an der Skala des Stromregelventils.
3. Vergewissern Sie sich, dass die Verbindungsschläuche sicher sitzen (Zugprüfung).
4. Stellen Sie sicher, dass alle Not-Aus-Taster an der Zentralversorgung angeschlossen
sowie ausgerastet sind und an den Übungsständen liegen.
5. Schalten Sie nun den roten Hauptschalter der Zentralversorgung auf 1.
6. Stellen Sie sicher, dass der Hauptschalter LES ausgeschaltet ist. Schalten Sie die
Stromversorgung am Steuerpult mit dem Schlüsselschalter ein, indem Sie den
Schlüssel nach rechts drehen und eindrücken. In gedrücktem Zustand muss der
Schlüssel wieder in die senkrechte Ausgangslage zurückgedreht werden. Schalten Sie
den Hauptschalter LES ein.
7. Drehen Sie das Potentiometer LER2 entgegen dem Uhrzeigersinn auf Anschlag.
8. Stellen Sie den Messbereich des Digitalvielfachmessgerät LEDVM1 auf 20V
Gleichspannung, und schalten Sie es ein.
9. Drücken Sie den Taster-Ein S1. Nun sollte das Digitalvielfachmessgerät eine
Spannung von -9V anzeigen. Ist dies nicht der Fall, dann drehen Sie das Potentiometer, der Ansteuerelektronik so lange, bis es 9V anzeigt. Ist die Anzeige im
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positiven Bereich, dann vertauschen Sie die Messleitungen an den Anschlüssen des
Digitalvielfachmessgerätes.
10. Drehen Sie das Potentiometer LER2 in Mittelstellung (Skala auf 50). Das
Digitalvielfachmessgerät soll dabei eine Spannung um Null (±0,2V) anzeigen.
11. Schalten Sie die Pumpe der Zentralversorgung mit dem grünen Knopf “Pumpe Ein“
an. Achten Sie darauf, dass die Absperrhähne an den benachbarten Übungsständen der
Zentralversorgung geschlossen sind.
12. Öffnen Sie den Absperrhahn am Ausgang der Zentralversorgung, an dem sich Ihr
Übungsstand befindet.
Versuch:
a) Begrenzen Sie den Systemdruck mit dem Druckbegrenzungsventil DD4 auf 20 bar.
Dieser Druck wird am Manometer DZ1/1 angezeigt.
b) Stellen Sie den Druck mit dem Druckreduzierventil DD2 auf 6 bar ein. Dieser Druck
wird am Manometer DZ1/2 angezeigt.
c) Drehen Sie die beiden Druckbegrenzungsventile DD1 ganz heraus (minimaler Druck)
und dann wieder 6 Umdrehungen hinein.
d) Stellen Sie die kürzeste Rampenzeit auf der Ansteuerelektronik ein. Die Rampenzeit
wird mit Hilfe des Adapters eingestellt. Die Handhabung des Adapters für
Rampeneinstellung finden Sie im Systemhandbuch Kapitel 8.
e) Drehen Sie das Potentiometer LER2 entgegen dem Uhrzeigersinn auf Anschlag
(Stellung 0) und anschließend in Zehnerschritten wieder zurück auf Anschlag
(Stellung 10). Beobachten Sie dabei den Soll- und Istwert am Digitalvielfachmessgerät
sowie die Drehrichtung und Drehzahl des Hydromotors. Damit Sie den Soll- und
Istwert bei jeder Potentiometereinstellung messen können, müssen Sie jedes Mal die
Messleitung umstecken oder das zweite Digitalvielfachmessgerät verwenden. Tragen
Sie die Ergebnisse in die Tabelle 1 ein.
f) Verstellen Sie das Potentiometer LER2, so schnell es Ihnen möglich ist, von einem
zum anderen Anschlag und beobachten dabei den Hydromotor. Anschließend stellen
Sie eine Rampenzeit von 4 Sekunden ein und drehen, wie zuvor, das Potentiometer
LER2 von einem zum anderen Anschlag. Tragen Sie Ihre Beobachtungen in die
Tabelle 2 ein. Stellen Sie den Sollwert auf 2V und erhöhen mit dem
Druckbegrenzungsventil DD4 den Systemdruck auf 40 bar. Beobachten Sie dabei die
Drehzahl des Hydromotors DM1. Tragen Sie Ihre Beobachtungen in die Tabelle 3 ein.
g) Stellen Sie den Sollwert auf 5V und verstellen den Systemdruck auf 20 bar. Tragen
Sie Ihre Beobachtung in die Tabelle 3 ein.
h) Drücken Sie den Taster-Aus S2, und schalten Sie das Digitalvielfachmessgerät
LEDVM1 aus. Schließen Sie den Absperrhahn am Ausgang der Zentralversorgung zu
Ihrem Übungsstand.
i) Schalten Sie die Stromversorgung mit dem Hauptschalter LES1 und dem
Schlüsselschalter am Steuerpult aus.
j) Tragen Sie die Istwerte aus der Tabelle 1 über den Sollwerten 0 bis 6V in das
Diagramm ein.
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4.5 Auswertung
Tabelle 1:
Stellung des
Potentiometers
Sollwert
Istwert
(%)
(V)
(V)
Drehrichtung
des Motors
(links/rechts/
Stillstand
Drehzahl des
Motors
(max./langsam/
schnell/Null)
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
Maximalstellung
Kennlinie zu Tabelle1:
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Kennlinie zu Tabelle 1
10
8
6
Spannung in [V]
4
2
Sollwert (V)
Istwert (V)
0
-2
-4
-6
-8
-10
Stellung des Potentiometer
Tabelle 2:
Rampenzeit
Minimal (0,03s)
4s
Verhalten des Hydromotors
Tabelle 3:
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Systemdruck
Versuch MV-4
20bar
Proportionalhydraulik
40bar
Sollwert
2V
4V
Erklärung zum Versuchsergebnis:
Wenn Sie den Soll- mit dem Istwert vergleichen, dann sehen Sie hier den proportionalen
Zusammenhang. Die Proportionalitäts-Konstante ist -1 d.h. Sollwert = -Istwert. Betrachten
Sie die Drehzahl, so sehen Sie, dass hierfür diese Beziehung nicht mehr gilt. Die Ursachen
liegen zum einen an der Ausbildung des Steuerquerschnitts, zum anderen an den nicht
konstanten Ventildruckgefällen und an dem zu kleinen Pumpenvolumenstrom des
Versorgungsaggregats.
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