Nach: Hans-Ulrich Keller: Kosmos Himmelsjahr 2015 Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart 2014 Monatsthema September 2015 Die Entdeckung des 13. Planeten Groß war die Empörung, als man Pluto im August 2006 auf der Generalversammlung der IAU (International Astronomical Union, die Dachorganisation der professionellen Astronomen) den Status als Planeten aberkannte. Galt er doch seit seiner Entdeckung im Jahre 1930 als neunter Planet unseres Sonnensystems. Seit August 2006 firmiert Pluto als Zwergplanet mit der PlanetoidenNummer 134 340. Damit zählt man nun acht Planeten zu unserem Sonnensystem. So groß die Aufregung auch war, die Zählung der Planeten hat sich im Laufe der Zeit schon mehrmals geändert, und stets hat man sich bald an die neue Anzahl gewöhnt. Im Altertum und Mittelalter kannte man sieben Wandelgestirne, wie die Planeten mit einem deutschen Ausdruck auch bezeichnet werden. Im Gegensatz zu den scheinbar unveränderlichen Positionen der Fixsterne laufen die Wandelgestirne durch die zwölf (ab 1925 dreizehn) Sternbilder des Tierkreises. Da auch Sonne und Mond durch den Tierkreis wandern, zählte man sie einst im Zeitalter des geozentrischen Weltbildes ebenfalls zu den Planeten. So ergab sich die Zahl Sieben: Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Einer der Gründe, weshalb die Sieben als „heilige Zahl“ galt. Himmelskörper wandert in 2,77 AE in 4,60 Jahren um die Sonne. Somit ist er ein Wandelstern. Damit kannte man nun acht Planeten. Der achte Planet wurde Ceres getauft nach der Göttin des Ackerbaus und Schutzpatronin von Sizilien. Von da an ging es Schlag auf Schlag.Der Bremer Arzt und Amateurastronom Wilhelm Heinrich Olbers fand am 28. März 1802 die Pallas, die in 4,61 Jahren in einem mittleren Abstand von 2,77 AE um die Sonne läuft. Der sonnenferne Planet Neptun, aufgenommen von Voyager 2 im August 1989 [NASA/JPL] Die Bahnen der vier erstentdeckten Kleinplaneten Ceres, Pallas, Juno und Vesta zwischen der Mars- und der Jupiterbahn Nikolaus Kopernikus verwies 1543 in seinem fundamentalen Werk De revolutionibus orbium coelestium die Sonne in das Zentrum des Planetensystems. Die Planeten umrundeten fortan die Sonne und nicht mehr die Erde. In diesem heliozentrischen System umkreist lediglich unser Mond die Erde, während die Erde wie die anderen Planeten ebenfalls um die Sonne laufen. Sonne und Mond schieden damit als Planeten aus. Somit zählte man seit Kopernikus sechs Planeten: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter und Saturn – in der Reihenfolge ihres Sonnenabstandes aufgezählt. Saturn bildete die Grenze des Planetensystems. In nahezu zehnfachem Abstand Erde–Sonne umrundet er die Sonne in knapp 30 Jahren einmal. Zahlreiche Neuentdeckungen Groß war die Überraschung, als Wilhelm Herschel im März 1781 im Sternbild Zwillinge einen neuen Planeten fand, der in 19 AE, weit außerhalb der Saturnbahn also, in rund 85 Jahren die Sonne umkreist. Der neu entdeckte Planet erhielt den Namen Uranus, damit war der Mythologie Genüge getan. Der Himmelsgott Uranus ist der Vater des Saturn und dieser wiederum Vater des Jupiter. Damit stieg die Zahl der Planeten wieder auf sieben an. Wegen seiner Sonnenferne wurde Uranus erst mit dem Teleskop entdeckt, obwohl er unter extrem guten Sichtbedingungen theoretisch mit bloßem Auge erkennbar ist, wenn man seine Position genau kennt. Nur 19 Jahre nach der Entdeckung des Uranus fand der sizilianische Pfarrer Guiseppe Piazzi in Palermo in der Neujahrsnacht von 1800 auf 1801 einen Lichtpunkt,der sich durch die Sternbilder bewegte. Der deutsche Mathematiker Karl Friedrich Gauß (17771855) berechnete die Bahn des Objektes. Der neu gefundene Bereits am 1. September 1804 entdeckte Karl Ludwig Harding aus Lilienthal bei Bremen die Juno, die in 2,67 AE in 4,36 Jahren um die Sonne eilt. Olbers hatte 1807 nochmals Entdeckerglück: Er spürte am 29. März 1807 einen weiteren Wandelstern auf, der den Namen Vesta erhielt. Vesta umrundet die Sonne einmal in 3,63 Jahren, wobei ihr Abstand gemäß dem 3. Keplergesetz im Mittel 2,36 AE von der Sonne beträgt. Ende des ersten Jahrzehnts im 19. Jahrhundert kannte man somit elf Himmelskörper, die um die Sonne laufen. Für Astronomen wie Laien waren dies klarerweise Planeten. Auffallend ist allerdings, dass die vier neuentdeckten Planeten allesamt auch bei hoher Vergrößerung nur punktförmig erscheinen. Sie müssen daher sehr klein sein. Auch laufen sie in benachbarten Bahnen zwischen Mars und Jupiter um die Sonne, wobei diese Bahnen vergleichsweise stark (7° bis 35 °) zur Ekliptikebene (Bahnebene der Erde) geneigt sind. Bald spekulierte man, dass die vier kleinen Planeten möglicherweise Bruchstücke eines einstmals großen Planeten sind, der zerborsten war. Manche bedauerten sogar potenzielle Bewohner dieses Planeten, die wohl alle bei dem katastrophalen Zerfall umgekommen waren. Zudem schloss dieser hypothetische Planet die Bahnlücke zwischen Mars und Jupiter gemäß der Titius-Bode-Reihe. Der Mathematiker Johann Daniel Titius entwickelte 1766 eine Formel, nach der die Abstände der Planeten von der Sonne zu kalkulieren sind (siehe Tabelle). Der Direktor der Berliner Sternwarte, Johann Elert Bode machte sie 1772 weithin publik. Inwieweit diese Formel eine tiefere physikalische Bedeutung hat, ist bis heute umstritten. Wie auch immer, nach der Titius-Bode-Reihe sollte zwischen der Mars- und der Jupiterbahn ein Planet seinen Weg um die Sonne zurücklegen. Statt einem fand man aber deren vier, wenn auch nur winzige und mit bloßen Augen nicht sichtbare Wandelgestirne. Uranus macht Probleme Nach längerer Pause fand der Postmeister Karl Ludwig Hencke aus Drießen (bei Rheinberg) am 8. Dezember 1845 wiederum ein Wandelgestirn, das seine Bahn in 2,58 AE Distanz in 4,14 Jahren - 2 um die Sonne zieht. Der neue Planet wurde Astraea getauft nach der Göttin der Gerechtigkeit, Tochter des Zeus und der Themis. Damit stieg die Zahl der Planeten auf zwölf. Auch Astraea sah man als Bruchstück des einstmals großen Planeten zwischen der Mars- und der Jupiterbahn. Denn auch der zwölfte Planete zeigt sich nur punktförmig. Probleme zu lösen) oder eine unbekannte Masse übt ihren Schwerkrafteinfluss auf Uranus aus. Die Bahnen der Planeten Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und des Zwergplaneten Pluto. Berechnungen zum Planeten X Bald nach der Entdeckung von Uranus stellte sich heraus, dass der siebte Planet schon früher beobachtet worden war. Allerdings hatte man ihn für einen Fixstern gehalten. Man fand Beobachtungen von John Flamsteed (1690), von Christian Mayer (1756) und von Pierre Charles Lemonnier (1764 und 1769), die allerdings erst 1788 bekannt wurden. Bis 1820 waren siebzehn solcher Uranusbeobachtungen vor dem Entdeckungstermin bekannt geworden. Aus all diesen Beobachtungen wurde die Uranusbahn bestimmt. Der Lauf von Uranus wird hauptsächlich von den großen Planeten Jupiter und Saturn gravitativ beeinflusst oder „gestört“, wie die Himmelsmechaniker in ihrem Jargon zu sagen pflegen. Dabei zeigte sich bald etwas Verwunderliches: Auch wenn man alle Störungen, die die anderen Planeten auf den Lauf des Uranus ausüben, mit in die Bahnbewegungen einkalkulierte, so ergab sich dennoch eine unerklärliche Abweichung in den Positionen des Uranus. Er lief einfach zu schnell, nämlich über eine Bogenminute mehr als die Berechnungen ergaben. Dies war zehnmal mehr als durch Messfehler erklärt werden konnte. Zwei Möglichkeiten sah man, diese Abweichungen zu verstehen: Entweder waren die alten Positionen fehlerhaft oder Newtons Gravitationsgesetz stimmte nicht hundertprozentig. Aber auch wenn man alte Beobachtungen wegließ, konnten die Bahnabweichungen nicht befriedigend erklärt werden. Dann, zwischen 1810 bis 1820, schien Uranus „normal“ zu laufen. Aber 1830 schien er wieder aus dem Tritt zu kommen. Nun lief er nicht mehr zu schnell, sondern zu langsam. Von 1820 bis 1832 blieb Uranus 30 Bogenminuten, das ist ein ganzer Vollmonddurchmesser, hinter den berechneten Positionen zurück. Das konnte nicht auf Beobachtungsfehler beruhen. Entweder musste Newtons Gravitationstheorie modifiziert werden (manche Zeitgenossen versuchen dies auch heute noch, um kosmologische Bis 1840 wurde das Uranusproblem zu einer echten Herausforderung. Alle Versuche, Newtons Gravitationsgesetz zu verbessern, schlugen grandios fehl. Die königliche Akademie der Wissenschaften in Göttingen setzte 1842 einen Preis aus für die Lösung des Uranusproblems. Im Jahre 1842 nahm sich Friedrich Wilhelm Bessel, erster Direktor der neugegründeten Sternwarte in Königsberg (heute Kaliningrad) in Ostpreußen, vor, das Uranusproblem zu knacken. Bessel war durch die erfolgreiche Messung der ersten trigonometrischen Fixsternparallaxe in Fachkreisen weithin bekannt und geschätzt. Er bestimmte 1838 die Entfernung des Sterns Nr. 61 im Schwan zu zehn Lichtjahren. Zunächst übertrug er die Rechenaufgaben zur Lösung des Uranusproblems einem Studenten. Als dieser starb, versuchte Bessel selbst, den Grund für die Uranusabweichungen zu finden. Inzwischen war man zur Überzeugung gelangt, nur ein noch nicht entdeckter Himmelskörper könne mit seiner Masse die beobachteten Bahnabweichungen von Uranus bewirken. Bessel konnte sich nicht weiter dem Uranusproblem widmen, denn er starb 1846 in Königsberg. Störungen der Uranusbahn durch eine unbekannte Masse. - 3 Zwei andere Astronomen nahmen sich ebenfalls des Uranusproblems an, nämlich der Engländer John Couch Adams (1819-1892) und der Franzose Urbain Jean Joseph Leverrier (1811-1877). Sie widmeten sich der Aufgabe, aus restlichen, ungeklärten Bahnstörungen des Uranus die Position des mysteriösen Planeten X zu berechnen. Dabei machten sie folgende Annahmen: Nach der Titius-Bode-Reihe müsste sich Planet X in einer Sonnenentfernung von 38,8 AE befinden, was eine Umlaufzeit von 242 Jahren ergibt. Der Planet X soll ferner in der Ekliptikebene um die Sonne kurven, eine geringe Exzentrizität von e = 0,16 haben und die fünfzigfache Erdmasse besitzen, um eine entsprechende Gravitationswirkung auf Uranus ausüben zu können. Mit diesen Annahmen berechnete Adams die heliozentrische Länge des Planeten X. Seine Ergebnisse sandte er per Brief am 21. Oktober 1845 an George Biddell Airy (1801-1892), Astronomer Royal und Direktor der Sternwarte in Greenwich bei London. Adams war zwar noch Student, hatte sich aber bereits einen Namen in der Fachwelt gemacht und Auszeichnungen erhalten. Auch wurde er zum Mitglied der ehrenwerten Royal Astronomical Society gewählt. Unabhängig von Adams machte sich auf dem Festland Leverrier an die Kalkulation zur Auffindung des Planeten X. Er stand im Briefwechsel mit Airy, der acht Monate nach Erhalt von Adams Ergebnissen nun auch von Leverrier die Ortsangaben des hypothetischen Planeten X geliefert bekam. Dies war im Juni 1846 der Fall. Da beide Berechnungen zu ähnlichen Ortsangaben führten, sah sich Airy genötigt, doch etwas zu unternehmen. Zunächst hatte er Adams Unterlagen nicht allzu ernst genommen und beiseite gelegt. Die praktische Suche beginnt Mit seiner Autorität als Astronomer Royal instruierte er James Challis (1803-1882), Plumian Professor für Astronomie in Cambridge (England), in der Angelegenheit und bat nachdrücklich, mit der Suche nach Planet X zu beginnen. Allein, die Wetterlage auf den Britischen Inseln war im Sommer 1846 denkbar ungünstig. Regenwolken verhinderten meist die Suche. Aber auch bei sternklarem Himmel war die Suchmethode wenig professionell. Airy ließ von Challis und dessen Assistenten ein Gebiet von 30° ekliptikaler Länge und 10° eklip tikaler Breite mit der Position von Planet X im Zentrum absuchen. Challis begann mit der Suche am 29. Juli 1846. Alle Sterne bis zur 9. Größenklasse in diesem Feld zu überprüfen, war eine Arbeit, die Jahre beansprucht hätte. Jeder Stern hätte mehrmals in Karten eingetragen werden müssen und alle Positionen wären zu prüfen gewesen, ob sich ein Lichtpünktchen verschoben hat und damit kein Fixstern sein konnte. Leverrier trug seine Ergebnisse in einem Vortrag der Pariser Akademie der Wissenschaften vor. Man war stolz auf den berühmten Landsmann und kein Franzose zweifelte an der Existenz des Planeten X und Leverriers Berechnung. Doch niemand in Frankreich suchte am Sternenhimmel den Planeten. Die französischen Astronomen hatten wohl Angst, sich zu blamieren, wenn sie ihn nicht fänden. Wahre und berechnete Bahnen von Neptun. So sandte Leverrier seine Kalkulationen an seinen deutschen Kollegen Johann Gottfried Galle (1812-1910). Leverrier hatte die große Halbachse der Bahn von Planet X zu 36,154 AE, die numerische Exzentrizität mit e = 0,17 und die Masse mit 32,3 Erdmassen angesetzt. Die Depesche von Leverrier traf am 23. September 1846 in der Berliner Sternwarte ein. An diesem Tag hatte der Direktor der Berliner Sternwarte, Johann Franz Encke (1791-1865), seinen 55. Geburtstag. Statt an der Geburtstagsfeier teilzunehmen, bat der damals 34-jährige Assistent Galle, nach dem Planeten X suchen zu dürfen. Denn der Himmel über Berlin war sternklar. Galle machte sich unverzüglich an die Arbeit, wobei ihm der 24-jährige Student Heinrich d’Arrest (1822-1875) unterstützte. Beiden stand das eben fertiggestellte Blatt XXI des neuen Sternatlas von Carl Bremiker zur Verfügung. Nach relativ kurzem Suchen fanden sie noch am Abend ein Objekt, das seine Position gegenüber der Sternkarte verschoben hatte. Heureka, der 13. Planet unseres Sonnensystems war gefunden! Er stand nur 55 Bogenminuten von der von Leverrier berechneten Position im Sternbild Wassermann entfernt, aber 1,5° von dem vo n Adams kalkulierten Ort. Ironie des Schicksals: Challis beobachtete bereits am 4. und 12. August 1846 den gesuchten Planeten, ohne ihn zu erkennen! Planet X heißt Neptun Nach längerem Streit erhielt der zunächst am Schreibtisch und dann erst am Firmament entdeckte Planet den Namen des Meeresgottes Neptun. In die Annalen der Astronomie wurde Neptun als 13. Planet unseres Sonnensystems eingetragen. Neptun umrundet sie Sonne einmal in 165 Jahren in einem mittleren Sonnenabstand von 30 AE. Er ist damit näher als Adams und Leverrier Annahmen. Mit 17 Erdmassen ist er auch masseärmer als ursprünglich vorausgesetzt, um die Uranusstörungen zu erklären. Da er aber näher ist, reicht die geringere Masse, um die gleiche Schwerkraftwirkung auf Uranus auszuüben. Mit knapp 8m Oppositionshelligkeit ist er auch heller als vermutet. Nach Venus weicht die Neptunbahn am geringsten von der Kreisform ab. Ihre numerische Exzentrizität beträgt nur 0,010 und die Bahnneigung zur Ekliptik ist mit i=1°46’ recht klein. Inzwischen hat Neptun seit seiner Entdeckung einmal die Sonne voll umrundet und steht nun wieder im Sternbild Wassermann. Nur knapp drei Wochen später, am 10. Oktober 1846, fand der britische Bierbrauer und Amateurastronom aus Liverpool William Lassell (1799-1880) den mit 2707 Kilometer Durchmesser größten Neptunmond namens Triton. Triton ist im Mittel 355 000 Kilometer von Neptun entfernt, dies ist fast die gleiche Distanz wie bei Erde und Mond (384 000 Kilometer). Allerdings läuft Triton retrograd in sechs Tagen um Neptun. Der zweite Neptunmond, die Nereide, wurde erst 1949 von Kuiper entdeckt. Schon bald nach Entdeckung des 13. Planeten spürte abermals Postmeister Hencke einen neuen Planeten auf: Am 1. Juli 1847 entdeckte er den 14. Planeten, der Hebe nach der Göttin der Jugendschönheit getauft wurde. Hebe erscheint ebenfalls punktförmig und wandert in einem mittleren Abstand von 2,43 AE in 3,78 Jahren um die Sonne. Bis 1851 waren schon 23 Planeten bekannt. Da erinnerte man sich eines Vorschlags von Wilhelm Herschel aus dem Jahre 1847, als die Hebe aufgefunden wurde: Alle punktförmigen, also kleinen Planeten, die zwischen der Marsund der Jupiterbahn die Sonne umrunden, sind in die Kategorie der Kleinplaneten oder Planetoiden einzuordnen. Die Reklassifizierung wurde schließlich 1849 beschlossen. Damit war nun Neptun der achte Planet neben einer immer größer werdenden Zahl von Planetoiden. Dies blieb so bis zum Februar 1930, als Clyde Tombaugh (1906-1997) den Pluto fand, dessen Durchmesser ursprünglich auf 14 000 Kilometer geschätzt wurde. Damit erhöhte sich die Zahl der Planeten auf neun. Interessanterweise passt die mittlere Sonnendistanz von Pluto mit 39,9 AE wieder recht gut in die Titius-Bode-Reihe. Nachdem Neptun nicht in diese Reihe einzuordnen war, taten die meisten Astronomen diese als schiere „Numerologie“ ab. Schließlich stellte sich heraus, dass Pluto mit 2300 Kilometer nur halb so groß ist wie Merkur. Mit 17° Neigung zur Ek liptik und einer numerischen Exzentrizität von fast 0,25 entspricht die Plutobahn eher einer Planetoidenbahn. Als man um die Wende zum 21. Jahrhundert jenseits der Neptunbahn weitere die Sonne umkreisende Körper (TNO = Transneptunische Objekte) fand – wie Eris, Sedna, Easterbunny, Orcus, Quaoar, Varuna u.a. – entschloss sich die IAU, die neue Klasse der Zwergplaneten (Dwarf Planets) einzuführen. Damit hat unser Sonnensystem nun wieder acht Planeten, und dies wohl für eine lange Zeit.