2 Gemeinsam anders Auch in Lübeck ist und bleibt DIE LINKE. die einzige konsequente Alternative zu den herkömmlichen Parteien, die einzige konsequent soziale, anti-faschistische, anti-rassistische und anti-kapitalistische Alternative in der Lübecker Kommunalpolitik. In Zeiten der Zersplitterung der Kommunalparlamente stehen wir für eine konsequente politische Tradition des Protestes und des menschlichen Miteinanders. Für eine politische Tradition, aus der wir in einem langen Prozess gelernt, Erfahrungen gewonnen und mit in das tägliche politische Handeln genommen haben. Nach dem großen Wahlerfolg bei den Kommunalwahlen 2008, bei denen die Lübecker LINKE drittstärkste Kraft in der Bürgerschaft wurde, haben wir einen langen Weg hinter uns gebracht. Auf diesem Weg haben wir viele Vorstellungen der Bürgerinnen und Bürger aufgenommen, umgesetzt, aber auch manch unbequeme Diskussion führen und unbequeme Entscheidungen treffen müssen. Innerhalb dieses Prozesses haben wir auch Fehler gemacht - manche vermeidbar, manche unvermeidbar im Rahmen eines politischen Lernprozesses, den unsere ehrenamtlich engagierten Mitglieder der Bürgerschaft durchlaufen mussten. Nach einem intensiven innerparteilichen Diskurs ist DIE LINKE in der Lübecker Bürgerschaft für annähernd zwei Jahre eine 3 schwierige kommunalpolitische Kooperation mit der SPD und den Grünen eingegangen. Trotz des Scheiterns der Kooperation wollen wir diese Kultur des gemeinsamen Miteinanders fortführen – uns weiterhin der kommunalpolitischen Verantwortung nicht verweigern, sondern uns den schwierigen Debatten über die Zukunft dieser Stadt stellen. Dabei gibt es für uns unverhandelbare Haltelinien einer demokratischsozialistischen Politik, welche wir gemeinsam mit den lebendigen Strukturen und den vielen engagierten Mitgliedern und auch Sympathisantinnen und Sympathisanten unserer Partei diskutieren und gestalten wollen. Dabei steht für uns die Lebensqualität aller Menschen dieser Stadt vor parteipolitischen Grabenkämpfen. Gemeinsam möchten wir in einen Dialog treten für eine andere Politik – gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt, mit allen Parteien und ihren Mitgliedern, die mit uns an eine bessere und sozialere Politik glauben, gemeinsam mit jenen, die im alltäglichen Behördenwahnsinn keine Stimme haben um gehört zu werden, gemeinsam mit der bunten Vielzahl an Lübecker Verbänden, Vereinen und Initiativen. DIE LINKE. in Lübeck – gemeinsam anders! 4 Gemeinsam anders Soziale Gerechtigkeit erkämpfen! Jugend muss mitbestimmen! 7 Jugendhilfe 8 Drogenpolitik 8 Kultur und Freizeit 9 Sport 10 Seniorinnen und Senioren nicht auf das Abstellgleis schieben! 10 Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender 12 Gleichstellung von Menschen mit Behinderung verwirklichen! 13 Gesundheit fördern! 13 Ohne Bildung ist alles nichts! 15 Frühkindliche Bildung endlich ermöglichen! 15 Eine Schule für alle 16 Lebenslanges Lernen fördern! 17 Guter Lohn für gute Arbeit! 18 Keine Privatisierungen 18 Fairer Einzelhandel 19 Lübeck muss investieren 19 Sozialer und ökologischer Städtebau 19 Gute und bezahlbare Wohnungen 20 5 Frauen stärken! 22 Umwelt bewahren – den ökologischen Umbau konsequent angehen! 23 Förderung des Radverkehrs und Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs durch Nutzung von bestehenden Bahntrassen 24 Mobilitätsgarantie für alle Einwohnerinnen und Einwohner Lübecks durch ein Sozialticket im öffentlichen Personennahverkehr 25 Flughafen Blankensee 26 Tiere schützen – keine Wildtiervorführungen in Lübeck 27 Demokratie stärken! 28 Gemeinsam gegen Rassismus, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit – Integration stärken! 30 Migrationsrechte stärken! 30 Flüchtlingspolitik darf nicht länger Abschiebepolitik sein! 31 Faschismus und Rassismus sind keine Meinung, sondern ein Verbrechen! 32 Haushaltspolitik sozial gerecht gestalten! 33 6 Soziale Gerechtigkeit erkämpfen! Auch mehr als acht Jahre nach seiner Einführung und etlichen zwischenzeitlichen Nachbesserungen hat sich an der Grundtatsache nichts geändert: Hartz IV bedeutet gewollte Armut per Gesetz. Am unmittelbarsten mit den Auswirkungen konfrontiert, sind die betroffenen Menschen in ihrem direkten Lebensumfeld in der Kommune. Darum bleiben Armut wie Hartz IV kommunale Themen, auch wenn sie einem Bundesgesetz folgen. DIE LINKE steht zu ihrer Grundforderung: • Hartz IV muss weg und durch eine armutsfeste und sanktionsfreie Grundsicherung ersetzt werden. Wir fordern • existenzsichernde Löhne durch die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns in Höhe von 10 Euro; • die Bekämpfung der Kinderarmut durch die Einführung einer eigenständigen und armutsfesten Kindergrundsicherung; • die Bekämpfung der Altersarmut durch die Einführung einer armutsfesten Grundrente; • die Stärkung der sozialen Sicherung durch die Einführung einer allgemeinen gesetzlichen Bürgerversicherung ohne Beitragsbemessungsgrenzen. In der jetzigen Situation brauchen wir kommunalpolitische Maßnahmen, die Menschen mit geringem oder ohne Erwerbseinkommen, Kindern und Alten soziale Unterstützung und kulturelle Teilhabe ermöglichen. Aber wir lehnen es ab, Menschen auf entwürdigende und an Prüfungen der Bedürftigkeit geknüpfte Einrichtungen wie die »Tafeln«, Suppenküchen oder auf Leistungen aus dem »Bildungs- und Teilhabepaket« zu verweisen. 7 DIE LINKE fordert: • die Abschaffung von Ein-Euro-Jobs bei der Stadt, ihren Unternehmen und Einrichtungen sowie bei allen freien Trägern; • die Schaffung eines öffentlich geförderten Beschäftigungssektors mit vollständig sozialversicherungspflichtigen und tariflich entlohnten Arbeitsverhältnissen; • bessere und individuelle Betreuung der Betroffenen durch mehr und besser ausgebildetes Personal in den JobCentern; • die Schaffung und finanzielle Förderung unabhängiger Beratungsstellen; • die Einrichtung einer unabhängigen Ombudsstelle für Streitigkeiten in SGB II-Angelegenheiten; • die Öffentlichkeit der Sitzungen im Beirat des JobCenters sowie die umfassende Ausweitung der Zuständigkeit des Beirats auf die Anliegen der Betroffenen; • ein an den tatsächlichen Wohnraumkosten und der Situation auf dem Wohnungsmarkt orientiertes Verfahren bei der Bewilligung der »Kosten der Unterkunft« sowie ein an den tatsächlichen Kosten ausgerichtetes Verfahren bei der Übernahme von Heizund Energiekosten; • die Einführung eines Sozialtarifs bei den Energiepreisen und das Verbot der Abschaltung von Strom und Gas bei SGB IIEmpfängerinnen und -empfängern und Menschen mit geringem Einkommen. Als unmittelbare Hilfen für Menschen mit geringem Einkommen will DIE LINKE: • die unbefristete Wiedereinführung des Programms für kostenlose Verhütungsmittel; • die Einführung einer Weihnachtsbeihilfe für Menschen mit geringem Einkommen, insbesondere für Empfängerinnen und - 8 empfänger der Grundsicherung im Alter sowie für die Kinder in solchen Haushalten; • den Ausbau des Lübeck-Passes zu einem deutlich erweiterten Sozial-, Kultur- und Mobilitätsticket für Menschen mit geringem Einkommen; • ein kostenloses Mittagessen für Kinder in Krippen, Kindertagesstätten und Schulen. Jugend muss mitbestimmen! In der gesellschaftlichen Debatte verengt sich Jugendpolitik neben den Themenbereichen Bildung und Ausbildung meist auf Jugendliche in sozial schwierigen Situationen. Dies ist zwar wichtig, ist aber nicht alles. Für uns ist Jugendpolitik ein Querschnittsbereich. Wir verstehen Jugendpolitik auch nicht als Betroffenheitspolitik. Jugendliche sollen sich aktiv in die Gestaltung der Stadt einmischen und ihre Vorstellungen äußern; sie selbst in die Lübecker Bürgerschaft tragen können. Radikale Veränderungen sind notwendig, damit Jugendliche ihre Lebenswelten selber gestalten können. Gesellschaftliche Veränderungen sind nur mit aktiven jungen Menschen zu erreichen, die die Möglichkeiten haben, schon früh eigene Forderungen zur Gestaltung der Hansestadt Lübeck zu formulieren. Seit Jahren ist Jugendbeteiligung in Lübeck nur eine Farce und steht auf dem Papier. Die Linke wird dies ändern und fordert: • die Bildung eines Jugendbeirats mit Rede- und Antragsrecht in der Lübecker Bürgerschaft und ihren Ausschüssen; • eine mindestens jährlich einzuberufende JugendEinwohnerInnenversammlung. • Eine von der Stadt unterstützte Mitbestimmung von Lübecker Jugendlichen wird diese mehr für Politik interessieren. 9 • Keine Schließung oder Zusammenlegung von Jugendzentren und Jugendtreffs. • In allen Stadtteilen müssen Treffpunkte für Jugendliche vorhanden sein. • Selbstverwaltete Jugendprojekte sollen gefördert werden. Wir wollen eine Aufstockung des Personals der offenen Kinder- und Jugendarbeit In Stadtteilen mit sozialen Problemlagen müssen Streetworker wirken und gemeinsam mit den Jugendlichen Lösungsmöglichkeiten erarbeiten Freizeitgestaltung ist meistens jenseits von Schule kostenpflichtig. Wir wollen den Ausbau von kostenlosen Angeboten Junge Menschen finden nur schwer eine bezahlbare Wohnung. Im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus müssen deutlich mehr Wohnungen mit angemessenen Mieten auch für junge Menschen geschaffen werden. Jugendhilfe Im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe ist eine ausreichende Ausstattung mit Personal unabdingbar. In diesem Bereich geht es um das Kindeswohl. Freiwerdende Stellen in diesem Bereich müssen umgehend und ohne Wiederbesetzungssperren neu vergeben werden. Schleswig-Holsteins Kinderschutzgesetz muss umgesetzt werden. Das Outsourcing von Fällen der Kinder- und Jugendhilfe und die Übertragung zur Betreuung an freie Träger aus nicht fachlichen sondern rein finanziellen Gründen lehnt DIE LINKE ab. Keine weitere Auslagerung bzw. Privatisierung von Jugendhilfeaufgaben aus dem öffentlichen Sektor. 10 Drogenpolitik Wir fordern eine Drogenpolitik, die auf Aufklärung anstatt auf Repression setzt. • • • Die Kriminalisierung von Jugendlichen muss aufhören. Beratungsangebote und Drogenräume müssen erhalten bleiben. DIE LINKE fordert weiterhin die Legalisierung von weichen Drogen. Kultur und Freizeit DIE LINKE verfolgt in Lübeck eine Kulturpolitik, die allen Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu allen Kulturangeboten ermöglicht. Kultur bedeutet Unterstützung bei allen Bildungsangeboten für Jung und Alt. Für die Linke ist Kultur Bildung. In der Kulturpolitik sollen in erster Linie nicht Highlights, sondern alternative Veranstaltungen gefördert werden. DIE LINKE fordert: • die kulturelle Infrastruktur in Lübeck zu erhalten und auszuweiten; • den Kulturhaushalt für neue Projekte, insbesondere für Kinder und Jugendliche, aufzustocken; • der Betrieb des Hansemuseums darf nicht zu Lasten der bestehenden Museen gehen; • freien Eintritt in die Lübecker Museen für Kinder und Jugendliche sowie im Rahmen des durch ein deutlich ausgeweitetes Angebot zu einem Sozial-, Kultur- und Mobilitätsticket ausgebauten Lübeck-Passes für Menschen mit geringem Einkommen; • die finanzielle Förderung des Hauses der Kulturen sowie einen deutlichen Ausbau der interkulturellen Aktivitäten der Stadt; • die Statteilbibliotheken im jetzigen Umfang zu erhalten; • keine Gebührenerhöhung bei der Stadtbibliothek; 11 • zu prüfen, ob Umlandgemeinden sich an der Theaterfinanzierung beteiligen sollen; • die Landesregierung auf, ihren Förderungsetat für das Theater Lübeck zu erhöhen. • DIE LINKE wird keinem Haustarif beim Theater zustimmen. Sport Die Situation des Schul- und Breitensports in Lübeck ist nicht zufriedenstellend. Hauptziel müssen bessere Rahmenbedingungen für ein kostenfreies oder zumindest kostengünstiges Sportangebot sein. Aus Kostengründen darf Sportförderung nicht ausschließlich auf Vereine abgewälzt werden. Deshalb fordert DIE LINKE: • eine Erhöhung der Pauschalförderung für die Sportvereine; • eine kostenlose Nutzung der öffentlichen Turnhallen und Plätze durch gemeinnützige Vereine; • die Förderung gezielter Sportförderprogramme in den Stadtteilen mit sozialen Problemlagen, insbesondere in Moisling, Buntekuh und Kücknitz; • einen Ausbau kostenloser Schwimmkurse oder des Schwimmunterrichts in der Schule. Seniorinnen und Senioren nicht auf das Abstellgleis schieben! DIE LINKE tritt konsequent für die Sicherstellung einer selbstbestimmten und armutsfreien Lebensführung im Alter ein. Existenzsichernde und menschenwürdige Renten bilden dafür die erste Voraussetzung. Rentenkürzungen ebenso wie die schrittweise Privatisierung der Altersvorsorge und das Erreichen des 12 Renteneintrittsalters erst mit 67 Jahren lehnt DIE LINKE ab. Wir fordern die Einführung einer armutsfesten Grundrente zur Verhinderung von Altersarmut. Politik für Seniorinnen und Senioren ist eine Querschnittsaufgabe insbesondere in der Gesundheits-, Bildungs-, Verkehrs-, Kultur- und Wohnungspolitik. DIE LINKE setzt sich ein für die verbindliche und umfassende gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen durch Stärkung der kommunalpolitischen Beteiligungs- und Mitwirkungsrechte des Seniorenbeirats. Die in der Gemeindeordnung festgeschriebenen gesetzlichen Beteiligungsrechte für Kinder und Jugendliche wollen wir in gleicher Form auch für Seniorinnen und Senioren einführen. An der Direktwahl des Seniorenbeirats hält DIE LINKE fest. DIE LINKE folgt in der Politik für Seniorinnen und Senioren dem Leitgedanken eines wohnortnahen und dezentralen Systems ambulanter, teilstationärer und stationärer Versorgung als Einheit medizinischer, pflegerischer und sozialer Betreuung. Die Hansestadt Lübeck hat sich mit dem Konzept »Leben und Wohnen im Alter« eine vernünftige und sinnvolle Grundlage für die Verbesserung der Lebensbedingungen älterer Menschen in der Kommune gegeben, dessen kommunalpolitische Realisierung allerdings nur sehr schleppend betrieben wird. DIE LINKE fordert energische Schritte zur Umsetzung dieses Konzepts. Mit den Städtischen SeniorInneneinrichtungen (SIE) trägt die Hansestadt Lübeck umfangreich zur Sicherstellung der Versorgung älterer Menschen in Lübeck mit Heimplätzen bei. DIE LINKE betrachtet den Erhalt dieses Angebots als unverzichtbar und erteilt allen Privatisierungsbestrebungen eine klare Absage. Wir fordern eine Sanierung der SeniorInneneinrichtungen ohne Stellenabbau und ohne Einschränkungen der hohen Versorgungsqualität. Mit zunehmender Dauer von Massenarbeitslosigkeit und Deregulierungen in der Arbeitswelt mit ihren Niedrigeinkommen wächst auch in Lübeck merklich der Anteil der Menschen, die ohne ausreichende Existenzsicherung in das Rentenalter eintreten und 13 über die Grundsicherungsleistungen zur Lebensführung auf einem Hartz IV-Niveau gezwungen sind. DIE LINKE fordert die Ausschöpfung aller kommunalen Möglichkeiten zur Bekämpfung der Altersarmut und Verbesserung der Lebenssituation für ältere Menschen mit geringem Einkommen. Dazu gehört für uns die Einführung einer Weihnachtsbeihilfe auch für die Empfängerinnen und Empfänger der Grundsicherung im Alter. Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender In Lübeck leben etwa 20.000 bis 25.000 Menschen, die schwul, lesbisch oder bisexuell sind oder als Transsexuelle leben. Obwohl die Gesellschaft in den letzten Jahren offener geworden zu sein scheint, spielt schwul-lesbische Politik in Lübeck kaum eine Rolle. Noch immer werden Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Identität benachteiligt. Lesben und Schwule können beispielsweise nicht heiraten, das steuerliche Ehegattensplitting ist ihnen verwehrt. Junge Schwule müssen nach Oldesloe fahren, wenn Sie Beratung wünschen, Transsexuelle gar nach Hamburg. Der städtische Rotstift hat auch vor Lesbenprojekten nicht halt gemacht. Kürzungen bei diesen Projekten müssen zurückgenommen werden. DIE LINKE setzt sich ein für die Einrichtung eines unabhängigen Antidiskriminierungsbüros, das sich speziell der Belange von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgendern annimmt. Dieses muss ausreichend mit personellen und materiellen Ressourcen ausgestattet sein. Lübeck muss weiterhin Flagge zeigen: Die Schirmherrschaft beim Christopher Street Day ist ein wichtiges Zeichen für Toleranz und gegen Ausgrenzung. Gleichstellung von Menschen mit Behinderung verwirklichen! Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen ist Inhalt der UNBehindertenrechtskonvention und für DIE LINKE unantastbar. Nicht der einzelne Mensch mit Behinderung muss sich anpassen, sondern 14 die Gesellschaft hat Bedingungen zu schaffen, die gleiche Chancen, Selbstbestimmung und eine umfangreiche Teilhabe für alle ihre Mitglieder ermöglicht. Für unterschiedliche Menschen müssen unterschiedliche Lösungen gefunden werden, damit sie gleiche Möglichkeiten haben. Neben barrierefreien Lösungen für die Kommunikation, für Arbeit, Wohnung, Verkehr und Versorgung setzt dies aber auch einen Wandel in unserem eigenen Denken und Verhalten voraus. Dazu gehört der Anspruch, eine neue Kultur des Respekts und des Willkommen-Seins zu schaffen. Die sinnvolle Verlagerung der Schwerpunktsetzung von der stationären zur ambulanten Hilfe darf aber nicht zu Leistungskürzungen unter Kostengesichtspunkten missbraucht werden. Die Lebensbedingungen für Menschen mit Behinderungen müssen in Lübeck unmittelbar verbessert werden. DIE LINKE setzt sich daher in Zusammenarbeit mit den Betroffenen, ihren Verbänden und Organisationen ein: • für die Unterstützung aller Bemühungen zur Schaffung einer behindertengerechten Stadt; • für ein selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnung; • für behindertengerechtes Bauen, insbesondere wo es mit öffentlichen Mitteln gefördert wird; • für die volle Ausschöpfung der Mittel für die berufliche Wiedereingliederung; • für die Ermöglichung des barrierefreien Zugangs zu allen öffentlichen Einrichtungen; • für einen barrierefreien Zugang zum ÖPNV durch geeignete Fahrzeuge und die flächendeckende entsprechende Gestaltung der Haltestellen. 15 Gesundheit fördern! DIE LINKE fordert die Einführung einer solidarischen Bürgerversicherung in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung, die alle Einkommensarten zur Finanzierung heranzieht. Dazu gehört auch die Rücknahme aller Zuzahlungsregelungen für die medizinisch notwendigen Leistungen. Im Interesse einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung der Bevölkerung lehnt DIE LINKE alle Privatisierungen im Krankenhausbereich konsequent ab. Die seinerzeitige Privatisierung des Städtischen Krankenhauses Süd und den Verkauf an den SanaKlinikkonzern betrachtet DIE LINKE als schwerwiegenden politischen Fehler. Langfristig streben wir hier eine Rekommunalisierung an. Auch wenn das Universitätsklinikum in Lübeck keine städtische Einrichtung ist, sondern dem Land Schleswig-Holstein gehört, erteilen wir dennoch allen Zerschlagungs- und Privatisierungsbestrebungen beim Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) eine eindeutige Absage. Für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung der Bevölkerung kann auf ein starkes Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in öffentlicher Hand nicht verzichtet werden. DIE LINKE tritt dafür ein, dass die notwendige bauliche Sanierung des UKSH vollständig aus Landesmitteln finanziert wird. Eine enge Vernetzung von ambulanten und stationären Versorgungsbereichen ist für DIE LINKE wichtig. Dafür wollen wir medizinische Versorgungszentren weiterentwickeln sowie eine Orientierung in Richtung gemeinsamer Kapazitätsplanung und gemeinsamer Notfallbehandlungsportale. Im Gesundheitsbereich wollen wir bei der Festlegung von Gesundheitszielen, der Entwicklung von Präventionsprogrammen und der Gesundheitsberichterstattung mit Akteuren des Gesundheitswesens sowie Vertreterinnen und Vertretern der Kinderund Jugendhilfe, der Schulen, der Seniorinnen und Senioren, der Gewerkschaften und Kommunen kooperieren. 16 DIE LINKE setzt sich ein für: • die Sicherstellung der kompetenten, wohnortnahen und vor allem neutralen Pflegeberatung in städtischer Hand; • die Sicherung der Leistungs- und Arbeitsfähigkeit der KISS durch Rücknahme der bereits erfolgten Stellenkürzungen; • den Ausbau, die Sicherstellung und finanzielle Förderung der Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe und Suchtprävention; • den Ausbau der Hilfen für Menschen mit HIV/AIDS. Ohne Bildung ist alles nichts! DIE LINKE geht von einem Menschenrecht auf lebenslange Bildung aus. Frühkindliche Bildung endlich ermöglichen! Die ersten Lebensjahre eines Menschen sind außerordentlich wichtig für sein späteres Leben. Vielen Eltern ist es aus sozialen oder beruflichen Gründen nicht möglich, sich in diesen prägenden Jahren auf die Versorgung, Förderung und Erziehung ihrer Kinder zu konzentrieren. Ihren Kindern muss eine zumindest bedarfsgerechte, professionelle und liebevolle Betreuung zur Verfügung stehen, wenn nötig ganztägig. Die Qualität der Kinderbetreuung und der Ausbau gerade im Krippenbereich muss in Lübeck verstärkt vorangetrieben werden. Ab 2013 muss für jedes Kind unter drei Jahren ein Krippenplatz zur Verfügung stehen. Hier muss genügend Geld zur Verfügung gestellt werden. Die Linke will, dass die Betreuung von Kindern unter drei Jahren in Krippeneinrichtungen stattfinden kann. Den Ausbau des »Tagespflegemodells« lehnen wir ab. 17 Der finanzielle Elternbeitrag für die Betreuung von Kleinkindern ist im Vergleich zu anderen Gemeinden in Schleswig Holstein in allen Einrichtungen in Lübeck sehr hoch. DIE LINKE lehnt eine Politik der Kostenabwälzung auf die Eltern durch ständige Erhöhung des Beitrages ab. Wir setzen uns auf Landes- und Bundesebene dafür ein, dass Kitas als Bildungseinrichtungen anerkannt und gefördert werden. DIE LINKE fordert: • die ganztags kostenfreie Kinderbetreuung. Bis zur gesetzlichen Regelung muss eine landesweite Sozialstaffel mit einer verbindlichen Kostenfreistellung von Eltern im Hartz-IV-Bezug und vergleichbare geringem Einkommen von den Beiträgen gelten; • mehr Ganztageseinrichtungen; • ein kostenfreies, gesundes Mittagessen für Kinder in Krippen, Kindertagesstätten und Schulen; • die Begrenzung der Gruppenstärke auf höchstens 18 Kinder; • die Entstehung von mehr integrativen Kindergärten in Lübeck; • eine bessere Ausbildung und Bezahlung von Erzieherinnen und Erziehern sowie ein regelmäßiges und verpflichtendes Fortbildungsangebot; • eine bessere personelle Ausstattung der Kitas und Krippen; • eine Finanzierungsbeteiligung des Bundes, damit die Kommunen und Länder die Kinderbetreuungskosten nicht alleine bezahlen müssen. Eine Schule für alle Die Bildungsgerechtigkeit muss vorangetrieben werden. Alle Kinder müssen die gleichen Bildungschancen erhalten. Ein Aussortieren schwächerer Schülerinnen und Schüler beginnend mit der Grundschule in die noch bestehenden Förderzentren lehnen wir ab. 18 Zur Förderung aller Kinder muss genügend, gut ausgebildetes Personal zur Verfügung gestellt werden. Wir wollen in Lübeck alle Grundschulen erhalten. Zur Förderung aller Kinder muss in der Grundschule neben den Lehrkräften gut qualifiziertes Fachpersonal zur Verfügung stehen. Notdürftig angelernte Schulbegleiter reichen hier nicht aus. DIE LINKE fordert den verpflichtenden Einsatz von Erzieherinnen und Erziehern in der Schulbegleitung. Unser Ziel ist es, die Unterteilung von Schulen in staatliche und Privatschulen zu überwinden. Bildung begreifen wir als festen Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge. DIE LINKE will: • in Lübeck alle Grundschulen erhalten; • Gymnasien und Regionalschulen abschaffen und flächendeckende Gemeinschaftsschulen mit einer eigenen Oberstufe einführen; • sich für gebundene Gemeinschaftsschulen mit einer kostenlosen Nachmittagsbetreuung einsetzen, in der die musische Bildung, wie z.B. Musik und bildende Kunst, gefördert wird; • die Landesregierung auffordern, die Bedingungen für Gemeinschaftsschulen zu verbessern; • ausreichend Schulsozialarbeiter an allen Schulen; • keine Privatisierung der Bildung: Die Einrichtung von Privatschulen lehnen wir ab; • personell gut ausgestattete Integrationsklassen; • die Klassenstärke auf 20 begrenzen. • Für die Schulsanierung (Toiletten) muss in den kommenden Haushalten genügend Geld eingestellt werden. 19 Lebenslanges Lernen fördern! Lernen hört nicht mit dem Abschluss der Schule auf. Mit dem angestrebten Weiterbildungsgesetz wird ein Grundrecht auf Weiterbildung festgeschrieben. Um dieses Grundrecht in die Praxis umzusetzen, wollen wir ein einheitliches Weiterbildungssystem mit verbindlichen Standards und Wiedereinstiegsmöglichkeiten, zum Beispiel in eine neue Ausbildung oder Umschulung. Deshalb fordert DIE LINKE: • den Erhalt und Ausbau von Weiterbildungsangeboten; • den Erhalt der Volkshochschulen; • die kostenlose Nutzung der Angebote für Menschen mit geringem Einkommen. Guter Lohn für gute Arbeit! Das Ziel des Wirtschaftens darf nicht allein die Profitmaximierung sein. Die Wirtschaft muss dem Gemeinwohl dienen. Die Wirtschaft muss Arbeitsplätze mit existenzsichernden Löhnen schaffen. Öffentliche Aufträge dürfen nur an Firmen vergeben werden, die sich an Tarifverträge halten und Löhne zahlen, von denen man leben kann. DIE LINKE fordert eine verbindliche Tariftreue bei der Auftragsvergabe auch für die Kommunen durch die gesetzliche Einbeziehung der Kommunen in ein Tariftreuegesetz für SchleswigHolstein. Bundesweit fordert DIE LINKE. einen Mindestlohn von 10 Euro. Ein-Euro-Jobs sind nur eine bessere Form der Zwangsarbeit der Jobcenter, diese müssen dringend abgeschafft werden. Keine Privatisierungen In Lübeck dürfen keine öffentlichen Betriebe mehr privatisiert werden. Auch die Privatisierung von Anteilen lehnen wir ab. Das Ziel der Politik muss sein, alle öffentlichen Betriebe, die der notwendigen öffentlichen Infrastruktur und Daseinsvorsorge dienen und an denen private Investoren noch Anteile besitzen, wieder in den vollständigen 20 Besitz der Hansestadt Lübeck zurückzuführen. Da seien explizit der Lübecker Hafen (LHG) und die Stadtwerke Lübeck genannt. Durch eine geplante Änderung von EU-Richtlinien zum Ausschreibungsrecht droht den Kommunen eine mögliche Privatisierung der Wasserversorgung. Der Zugang zu und die Versorgung mit Trinkwasser der Bürgerinnen und Bürger in ausreichender Menge und gesichert hoher Qualität dürfen auf keinen Fall zum Gegenstand von Profitinteressen werden. DIE LINKE wird sich mit allen Kräften für eine Organisierungsform innerhalb der Stadtwerke einsetzen, mit der eine Privatisierung der Wasserversorgung in Lübeck dauerhaft ausgeschlossen wird. DIE LINKE in Lübeck unterstützt die Gründung von Genossenschaften, soweit sie die Selbstorganisation der Bürgerinnen und Bürger fördern. Dies betrifft insbesondere die Schaffung von günstigem Wohnraum ebenso wie die Bereitstellung umweltfreundlicher und günstiger Energie sowie die gemeinsame Nutzung von Fahrzeugen im „Car Sharing“. Fairer Einzelhandel Lübeck muss den Einzelhandel besonders in der Innenstadt stärken. Weiteren Einzelhandel auf der „grünen Wiese“ lehnen wir ab. In der Innenstadt haben wir inzwischen einen alarmierenden Leerstand von Gewerbeimmobilien. Einmal verabschiedete Einzelhandelskonzepte zur Stärkung des Einzelhandels auf der Altstadtinsel müssen eingehalten werden. Ladenöffnungszeiten bis 24 Uhr und Sonntagsöffnungszeiten lehnen wir ab. Ladenöffnungszeiten unterliegen den Gesetzen der Landesregierung. Aber die Hansestadt Lübeck kann sich gegen eine Ausweitung der Bäderreglung von Travemünde auf das restliche Stadtgebiet einsetzen. Lübeck muss investieren Obwohl Lübeck hochverschuldet ist, muss die Stadt dringend in Infrastrukturmaßnahmen, wie in Gewerbegebiete, in den öffentlichen Nahverkehr, Radwege und Straßen investieren. Ohne eine gute Infrastruktur kann sich der Wirtschaftsstandort Lübeck nicht gut 21 entwickeln und es können keine neuen Arbeitsplätze geschaffen werden. Sozialer und ökologischer Städtebau Lübeck ist mit über 200.000 Einwohnern Großstadt und Oberzentrum. Das soll es auch in der Zukunft bleiben. Die effiziente und damit kostengünstige Nutzung von Infrastruktur setzt voraus, dass neue Flächen für Wohnen und Gewerbe dort entstehen, wo eine Erschließung bereits vorhanden ist oder mit geringem Aufwand neu hergestellt und an vorhandene angeschlossen werden kann. So wird eine unnötige Versiegelung von Flächen vermieden und wirksam gegen die Zersiedlung der Landschaft vorgegangen. Entwicklung soll in der Regel in oder am Rande bereits bestehender Ballungsräume stattfinden. Zur Vermeidung unnötig langer Wege soll in jedem Stadtviertel die Nahversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs in hinreichendem Maße sichergestellt sein. Eine ausreichende Anbindung an die Innenstadt mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln ist zu gewährleisten. Gute und bezahlbare Wohnungen Wohnen in Lübeck wird immer teurer und für einkommensschwache Menschen zunehmend zum Armutsrisiko. Während die Reallöhne stagnieren oder gar sinken, steigen Mieten und Wohnnebenkosten kontinuierlich. Die Mietbelastungsquote beträgt für Mieterinnen und Mieter der unteren Einkommensgruppen schon oft 50 Prozent ihres monatlichen Einkommens, teilweise liegt sie sogar darüber. Die öffentliche Hand ist kaum noch in Besitz von Wohneigentum. Da die Landesregierung aus CDU und SPD die Belegbindung von Sozialwohnungen von 80 auf 35 Jahre verkürzt hat, werden Sozialwohnungen massiv abgebaut. Die Folgen auf dem Wohnungsmarkt sind drastisch. Auf der anderen Seite verrotten Wohnungen, weil Investoren in ihr Spekulationsobjekt nicht investieren. 22 DIE LINKE setzt sich in Lübeck für den Bestandsschutz und den Neubau guter und preiswerter Wohnungen ein. Wir wollen, dass jeder unabhängig von seinem Einkommen vernünftig wohnen kann. Wir wollen eine soziale Stadtentwicklung, die weder Reichenviertel noch Armenquartiere duldet. Auf dem Wohnungsmarkt sollte einer Nachfrage ein in Menge und Qualität ausreichendes Angebot gegenüberstehen. Dies gilt in erster Linie für den niedrigpreisigen Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen und Vermögen. Die Förderung von sozialem Wohnungsbau ist voranzutreiben. Die Stadtentwicklung muss das Ziel einer möglichst umfassenden sozialen Durchmischung verfolgen; der Bildung von Ghettos ist aktiv entgegenzuwirken. DIE LINKE fordert: • öffentliche Aufträge nur an Firmen zu vergeben, die sich an Tarifverträge halten und gute Löhne (Mindestlohn) zahlen, von denen man leben kann. Die Kommunen müssen in ein Tariftreuegesetz des Landes einbezogen werden; • den Stopp weiterer Privatisierungen städtischer Betriebe und die hundertprozentige Rekommunalisierung aller bisher schon privatisierten Betriebe oder Betriebsanteile, soweit diese Betriebe der notwendigen öffentlichen Infrastruktur und Daseinsvorsorge dienen; • den Einzelhandel besonders in der Innenstadt zu stärken. Weiteren Ausbau des Einzelhandels auf der „grünen Wiese“ lehnen wir ab; • keine Ladenöffnungszeiten bis 24 Uhr oder Sonntagöffnungszeiten; • keine unnötige Versiegelung von Flächen, insbesondere im wenig erschlossenen Umland; • keine weitere Zersiedlung der Landschaft, sondern notwendige Flächenentwicklungen in oder am Rande bereits bestehender Ballungsräume; 23 • die Ausweisung von günstigem Bauland für die Errichtung von bezahlbarem Wohnraum; • zur Vermeidung unnötig langer Wege, in jedem Stadtviertel die Nahversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs in hinreichendem Maße sicherzustellen; • eine ausreichende Anbindung der Stadtteile an die Innenstadt mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln. • die deutlich verstärkte Förderung des sozialen Wohnungsbaus für ein ausreichendes Angebot an bezahlbarem Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen auf dem Wohnungsmarkt ; • der Stadtentwicklung das Ziel einer möglichst umfassenden sozialen Durchmischung voranzustellen, um der Bildung von Ghettos aktiv entgegen wirken zu können. Frauen stärken! Die Gleichstellung der Geschlechter ist für uns ein zentrales Anliegen. Die Diskriminierung der Frauen hat System: Sie haben weniger Einkommen, haben trotz besserer Schulabschlüsse schlechtere berufliche Möglichkeiten. Sie sind im Alter erheblich armutsgefährdet, potenziell häuslicher Gewalt ausgesetzt und haben auf Grund von Doppelbelastungen weniger Freizeit. Der Aufenthaltsstatus von Migrantinnen ist vom Ehemann abhängig, die Bedarfsgemeinschaft fesselt sie. Deshalb fordert DIE LINKE ein eigenständiges Aufenthaltsrecht für die betroffenen Frauen. Als Partei umfassender sozialer Gleichheit fordern wir ein emanzipiertes Lübeck durch: • den Erhalt und die personelle Verstärkung des Frauenbüros der Hansestadt; 24 • Quoten in allen kommunalen Gremien; • die Umsetzung einer geschlechtergerechten Haushaltsführung (Gender Budgeting) sowie eine geschlechtergerechte Berücksichtigung von Kriterien der Frauenförderung im Vergaberecht; • die Erstellung eines jährlichen Armutsberichts, der die Frage der Geschlechtergerechtigkeit in seine Untersuchung einbezieht (Gender Mainstreaming); • ein zweites Frauenhaus; • die finanzielle Absicherung von Frauenprojekten und -initiativen; • eine Frauenbürgerschaftssitzung zum internationalen Frauentag; • ein flächendeckendes, ganztägiges und kostenfreies Krippen-, Kita- und Schulangebot, welches insbesondere den Frauen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf überhaupt erst ermöglicht. Um die Bedeutung einer geschlechtergerechten Gesellschaft zu betonen und den Kampf der Frauen für ihre Rechte zu stärken, setzt sich DIE LINKE ein für die Aufwertung des Internationalen Frauentags am 8. März zum gesetzlichen Feiertag. Umwelt bewahren – den ökologischen Umbau konsequent angehen! Es ist ein Anliegen der LINKEN, den natürlichen Reichtum und die Vielfalt der Natur unseres Planeten auch für nachfolgende Generationen als Grundlage und Bedingung des gesellschaftlichen Lebens zu erhalten. Die Nutzung der Atomenergie ist unverzüglich und unumkehrbar zu beenden. In Deutschland muss alle Energie aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden. Dieser Weg muss auch von den Lübecker Stadtwerken konsequent beschritten werden. Die Beteiligung der Stadtwerke an Windkraftparks, an der Solarenergie 25 und der geplante Ausbau der Fernwärme in Lübeck sind wichtige Schritte zu einer Energiewende vor Ort. Diese Energiewende kann aber nur durch eine demokratische Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger geschafft werden. Die Energieversorgung muss zu 100 Prozent in kommunale Hand zurückgeführt werden. Auch Beteiligungsmöglichkeiten durch die Gründung einer gemeinnützigen Genossenschaft sind eine mögliche Option. Eine Energiewende kann nur gelingen, wenn die Energie auch für Geringverdienende sowie Hartz IV-Empfängerinnen und Empfänger, bezahlbar bleibt. Die Energieversorgung gehört für DIE LINKE zur Daseinsvorsorge. Deshalb wollen wir die Einführung eines Sozialtarifs für Strom und Gas. Eine Ökonomie, die sich ausschließlich an den Gesetzen des Marktes orientiert und nur so erfolgreich sein kann, widerspricht dem Grundgedanken eines ökologischen Gleichgewichtes. Förderung des Radverkehrs und Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs durch Nutzung von bestehenden Bahntrassen Lübeck ist ideal für den Fahrradverkehr geeignet. Viele Wege, die die Lübecker zurücklegen, sind auf die Innenstadt ausgerichtet. In einem Umkreis von nur drei bis vier Kilometern um die Innenstadt leben über 150.000 Einwohner. Der Radverkehrsanteil liegt im bundesweiten Vergleich zurzeit durchschnittlich bei guten 18 Prozent. DIE LINKE strebt eine Steigerung auf mindestens 25 Prozent an. Gemäß dem in den vergangenen Monaten von der Bundesregierung verabschiedeten „Nationalen Radverkehrsplan 2020“ müsste Lübeck für die Radverkehrsförderung insgesamt mindestens drei bis vier Millionen Euro jährlich ausgeben. Allein für die Sanierung und den Ausbau von Radwegen gibt es in Lübeck bis 2016 einen Bedarf von mindestens zwölf Millionen Euro. Nicht enthalten sind Mittel für das 26 Fahrradparken, die Beschilderung von Fahrradrouten, Marketing und Ähnliches. Eine Änderung bei der Wahl der Verkehrsmittel weg von Kraftfahrzeugen und hin zu umweltfreundlicheren hat mittel- bis langfristig eine Reihe von Vorteilen: Der Ausstoß von Abgasen nimmt ab, der Verbrauch von Flächen für Verkehrszwecke sinkt, die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung nehmen zu und die Kosten für die Erhaltung der Straßen nehmen ab. Insbesondere deshalb sollten die Haushaltsmittel für die Förderung des Fahrradverkehrs deutlich erhöht werden. Wie jeder Ballungsraum ist Lübeck im Verhältnis zum weiteren Umland gut durch einen öffentlichen Nahverkehr erschlossen. Dieser Zustand ist zu erhalten und in Art und Umfang auszubauen. Insbesondere Stadtteile, die bevölkerungsreich sind, in größerer Entfernung vom Zentrum liegen und in deren Nähe sich ohnehin Bahntrassen befinden, sollten verstärkt durch Bahnhaltepunkte erschlossen und auf diese Weise in den öffentlichen Nahverkehr eingebunden werden. Auch die Gemeinden im Umland sollten soweit möglich verstärkt über den Schienenpersonennahverkehr erschlossen werden. Mit jedem weiteren Haltepunkt steigt der Nutzen von Nahverkehrsbahnen. Auch der Bau neuer Trassen ist zu prüfen. Insbesondere der abgestimmte, getaktete Bahnverkehr vom Lübecker Hauptbahnhof ins Umland muss erhalten und wie auf den Strecken Richtung Hamburg und Kiel in alle Richtungen zu einem Halbstundentakt ausgebaut werden. Entwicklungen im Schienenpersonennahverkehr dürfen nicht durch die Folgen der Festen Fehmarnbeltquerung beeinträchtigt werden. Die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel und der Wechsel zwischen diesen ist zu ermöglichen und zu fördern. Die Innenstadtinsel ist soweit möglich vom fließenden wie auch vom ruhenden Kraftfahrzeugverkehr zu befreien. 27 Mobilitätsgarantie für alle Einwohnerinnen und Einwohner Lübecks durch ein Sozialticket im öffentlichen Personennahverkehr Lübeck verfügt derzeit noch, trotz Streckenstilllegungen und ausdünnungen, über ein intaktes Busverkehrsnetz. Doch werden von diesem immer mehr Menschen, nämlich die mit geringem Einkommen, ausgeschlossen. Gerade Menschen, die die Mieten in Innenstadtnähe nicht bezahlen können, müssen den höchsten Tarif im Bus entrichten. Der im SGB II vorgesehene Satz von maximal 18,41 Euro für die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs reicht nicht für eine Monatskarte und ermöglicht deshalb nur dreimal pro Monat die Fahrt ins Zentrum der Stadt. Das Tarifsystem ist unsozial und befördert einen weiteren Ausschluss von Menschen mit geringem Einkommen von der gesellschaftlichen und kulturellen Teilhabe. Für DIE LINKE gehört diese Teilhabe und damit auch der Öffentliche Personennahverkehr zur Daseinsvorsorge und ist damit von öffentlicher Hand für alle zu garantieren. DIE LINKE setzt sich für die Ausweitung des Lübeck-Passes um ein Sozialticket zum Preis des monatlichen Regelsatzbetrages im SGB II für alle Bezieherinnen und Bezieher geringer Einkommen ein. Dieses Sozialticket muss unbürokratisch und stigmatsierungsfrei ausgegeben werden Flughafen Blankensee Der Lübecker Flughafen wurde zum 1. Januar 2013 an einen ägyptischen Investor praktisch „verschenkt“. Der symbolische Kaufpreis betrug 1 Euro. Die Schulden in Höhe von ca. 40 Millionen Euro an die Hansestadt Lübeck wurden den Flughafen erlassen. Die Hansestadt Lübeck hat sich im Kaufvertrag verpflichtet, bei einer positiven Entscheidung im Planfeststellungsverfahren, weitere 5,5 Millionen Euro als Investitionshilfe in den Flughafen fließen zu lassen. Auch wenn dieses Verfahren „günstiger“ als eine Abwicklung des Lübecker Flughafens sein sollte, fehlen in den nächsten Jahren 28 wichtige Gelder für die Lübecker Infrastruktur wie zum Beispiel öffentliche Gebäude, Straßen und Brücken. DIE LINKE fordert, dass keine weiteren Gelder aus dem Lübecker Haushalt in den Flughafen fließen. Ein Flughafen gehört nicht zur Daseinsvorsorge der Bevölkerung einer Kommune, deshalb ist dessen Finanzierung nicht Aufgabe der Stadt Lübeck. Tiere schützen – keine Wildtiervorführungen in Lübeck Bereits im Jahr 2003 hat der Bundesrat sich für ein Verbot der Haltung von Wildtieren im Zirkus ausgesprochen. Leider ist das von der Bundesregierung bisher nicht umgesetzt worden. Doch nur ein solches Verbot kann das Leid der Wildtiere im Zirkus beenden. DIE LINKE ist dagegen, dass Wildtiere, wie z.B. Elefanten, Giraffen, Nashörner, Bären und Großkatzen in Zirkusbetrieben gehalten werden. Wir können den hohen Ansprüchen dieser Tiere nicht gerecht werden – erst Recht nicht in fahrenden Tourneebetrieben. In den Käfigen, Transportwagen und Zelten sind die Tiere auf engstem Raum eingesperrt, weit entfernt von dem, was man als artgerecht bezeichnen würde. Eine Umsetzung des Verbotes kann durch eine Umwidmung von Flächen und Plätzen durch die Lübecker Verwaltung erfolgen, damit entsprechende Zirkusse die Wildtiere mitführen, keinen Standplatz mehr in Lübeck erhalten können. DIE LINKE fordert: • die hundertprozentige Rekommunalisierung der Energieversorgung in Lübeck; • die Einführung von Sozialtarifen für die Versorgung mit Strom und Gas; • eine deutliche Anhebung der Haushaltsmittel, die für die Förderung des Radverkehrs aufgewendet werden. Wir wollen den Anteil des Radverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen in Lübeck auf mindestens 25 Prozent steigern; 29 • die Einrichtung zusätzlicher Bahnhaltepunkte für eine bessere Einbindung der bevölkerungsreichen Stadtteile in der Nähe von Bahntrassen in den öffentlichen Nahverkehr; • Die abgestimmte Taktung des Bahnverkehrs am Lübecker Hauptbahnhof muss erhalten bleiben. Wir wollen den Vollausbau zu einem Halbstundentakt in alle Richtungen; • die Verkehrsberuhigung der Innenstadtinsel durch weitest mögliche Befreiung vom fließenden sowie ruhenden Kraftfahrzeugverkehr; • das sofortige und vollständige Ende der Ausgabe von weiteren Geldern aus dem Lübecker Haushalt für den Flughafen LübeckBlankensee. Ein Flughafen gehört nicht zur Daseinsvorsorge der Bevölkerung einer Stadt; • In Lübeck werden Auftritte von Wildtieren, insbesondere bei Arten, die ein hochentwickeltes Sozialverhalten und einen ausgeprägten körperlichen Bewegungsdrang haben, verboten. Im Fokus stehen dabei Affen, Elefanten, Großbären, Giraffen, Nashörner, Flusspferde, Seelöwen und Raubkatzen. Demokratie stärken! DIE LINKE ist die Partei der Bürgerbündnisse, lokaler Bewegungen und Gruppierungen, der Vereine, des bunten und vielfältigen Miteinanders von Menschen, die sich demokratisch in Lübeck engagieren wollen. Unser Ziel ist, diesem Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger eine Stimme zu geben. Dies kann und darf jedoch nicht nur auf dem parlamentarischen Wege geschehen. Um zu einer demokratische und selbstverantwortlichen Gesellschaft zu gelangen ist es wichtig, dass die Stimmen der Bürgerinnen und Bürger von den politischen Gremien und der Verwaltung der Hansestadt direkt gehört werden. Bisherige Strukturen der Bürgerbeteiligung wie die EinwohnerInnenversammlung sind dazu nicht ausreichend, beziehungsweise werden seitens der Entscheidungsträger nicht 30 ernst genug genommen. Ihre Wünsche und Forderungen finden kaum politische Berücksichtigung. Wir fordern mehr direkte Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern in Form direkter Demokratie. Dazu zählen sowohl Bürgerentscheide in wichtigen Themenfeldern der Kommunalpolitik, als auch feste Strukturen wie der Seniorenbeirat. Es darf jedoch nicht nur bei Bürgerbeteiligung auf lokaler Ebene bleiben. Hand in Hand mit der Schaffung von lokalen Beteiligungsmodellen müssen diese ebenso auf Landes- und Bundesebene geschaffen werden, um die Wahrnehmung der Interessen der Stadt Lübeck auch auf höheren politischen Ebenen zu gewährleisten und zu einer Politik zu gelangen, die sich ihrer Verantwortung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern und der Demokratie stellt. Stadt, Verwaltung, Parteien und Bürgermeister sind alle gemeinsam in der Pflicht sich für die Stärkung direkter Demokratie einzusetzen und die Schaffung von Strukturen der Beteiligung nicht der durch die öffentlichen Haushalte diktierten Sparlogik zu opfern. Bürgerrechte und Bürgerbeteiligungen sind nur möglich, wenn alle Menschen Zugang zu öffentlichen Informationen haben. Mittlerweile ist dieser Zugang oft nur noch über entsprechende Webseiten, also das Internet, möglich. Gleichzeitig verlagern viele Behörden die Wahrnehmung von Auskunftspflichten und auch die zügige Bearbeitung von Anträgen ins Internet. Ohne den kostenpflichtigen Anschluss an das Internet sind die Bürger von großen Teilen der notwendigen gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen. DIE LINKE fordert daher einen kommunalen kostenfreien WLAN-Zugang im gesamten Stadtgebiet für alle potenziellen Nutzerinnen und Nutzer. Der Zugang über Bibliotheken und andere öffentliche Einrichtungen ist unzureichend. DIE LINKE setzt sich für einen Ausbau der BürgerInnenrechte, mehr Bürgerbeteiligung, einfachere und transparentere Gesetzgebungsverfahren, eine den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber verantwortliche und transparente Haushaltspolitik, sowie einen wirksamen Datenschutz ein. 31 Wir fordern: • mehr Bürgerentscheide zu wichtigen kommunalpolitischen Themen der Hansestadt; • die Schaffung und Stärkung von Strukturen direkter Bürgerbeteiligung für alle Alters- und Sozialschichten (Kinderund Jugendbeirat, SeniorInnen-Beirat, Forum für Migrantinnen und Migranten etc.); • die Einrichtung und direkte Wahl von Ortsbeiräten in allen Lübecker Stadtteilen; • ein Antrags- und Rederecht für Beiräte in der Bürgerschaft; • die schrittweise Einführung eines Bürgerhaushaltes, um den Bürgerinnen und Bürgern mehr Mitsprachrecht bei der Haushaltspolitik zu geben. Gemeinsam gegen Rassismus, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit – Integration stärken! Migrationsrechte stärken! In Lübeck leben rund 41 000 Menschen mit einem Migrationshintergrund. Sie prägen die Stadt. DIE LINKE steht für eine Gesellschaft der kulturellen Vielfalt auf der Grundlage der Menschenrechte. Das Lübecker Forum für Migrantinnen und Migranten ist inzwischen zu einem Beirat mit eigenem Antragsrecht in der Bürgerschaft und ihren Ausschüssen zur Vertretung der Interessen der Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund aufgewertet worden. DIE LINKE hat diese Entwicklung mit getragen. 32 • Das Forum für Migrantinnen und Migranten muss sich auf eine Geschäftsstelle mit ausreichender Personalausstattung stützen können. Das Integrationskonzept für Lübeck muss zügig umgesetzt werden. • Wir wollen, dass die Herkunftssprachen der Kinder mit Migrationshintergrund in Lübecks Schulen und Kindertageseinrichtungen angemessen berücksichtigt und gefördert werden. • Die notwendige interkulturelle Öffnung der Verwaltung erfordert die Einstellung von mehr Personal mit Migrationshintergrund in der Lübecker Stadtverwaltung. • DIE LINKE fordert ein kommunales Wahlrecht auch für Bürgerinnen und Bürger aus Nicht-EU-Ländern. Flüchtlingspolitik darf nicht länger Abschiebepolitik sein! Flüchtlinge sind in unserem Land nicht willkommen. Eine menschenfeindliche Flüchtlingspolitik wird mit dem Asylbewerberleistungsgesetz durchgesetzt. Dies gehört abgeschafft. Dafür wird DIE LINKE sich einsetzen. Wir wollen, dass alle Menschen die zu uns kommen, auch bei uns leben und arbeiten können. Deutschland ist ein reiches Land in dem für alle Platz ist. DIE LINKE fordert: • die ausreichende und dezentrale Bereitstellung von geeigneten Wohnungen für die Unterbringung von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern, sowie die Schließung der Asylunterkünfte in Lübeck; • eine verstärkte Beratung und Unterstützung von Flüchtlingen; • kostenlose Sprachkurse; • eine ausreichende finanzielle Unterstützung; 33 • die Achtung der Rechte minderjähriger unbegleiteter Flüchtlinge. Dazu gehört eine angemessene pädagogische Betreuung sowie insbesondere ein sofortiger Stopp der menschenunwürdigen Altersfeststellung; • einen uneingeschränkten Bildungszugang für Flüchtlinge von der Kita an; • eine anonyme und verfolgungssichere ärztliche Versorgung für Menschen ohne Papiere sowie ein eigenständiges Aufenthaltsrecht für Frauen. Faschismus und Rassismus sind keine Meinung, sondern ein Verbrechen! Nicht zuletzt die abscheulichen Verbrechen der NSU und die Art und Weise, in welcher die gesellschaftliche Debatte rund um das Beschneidungsverbot geführt wurde, haben gezeigt, dass es in unserer Gesellschaft unsichtbar und sichtbar strukturell und individuell verankerten Rassismus und Neo-Faschismus gibt. Dieser hat seit den Ereignissen des 11. September 2001 eine neue Dimension gewonnen und konzentriert sich zunehmend auf Antisemitismus und Islamfeindlichkeit, also der Erhebung von Religionszugehörigkeit zum Feindbild. Gleichzeitig besetzt der Neo-Faschismus zunehmend Sprache, Symbole und Aktionsformen aus linken Traditionen um die Grenzen verschwimmen zu lassen und mit vermeintlich sozialen und staatskritischen Positionen und Parolen Bauernfängerei zu betreiben, besonders im Bereich der politischen Sozialisation junger Menschen. Dem gilt es breiten gesellschaftlichen Widerstand entgegenzusetzen. In Lübeck ist es – auch dank Beteiligung der LINKEN - gelungen ein breites gesellschaftliches Bündnis aus Kirchen, Vereinen, linken Verbänden und Bündnissen, sowie der Beteiligung aller politischen Parteien in der Bürgerschaft auf die Beine zu stellen, dass den jährlichen Aufmarsch des braunen Mobs in der Hansestadt 34 erfolgreich gestoppt hat. Auf dieses breite Bündnis über alle politischen Unterschiede hinweg kann die Hansestadt stolz sein. Darauf gilt es aufzubauen und weiterhin gezielt Projekte, Initiativen und Bündnisse zu fördern und zu begleiten um die gewonnenen Erfolge nicht einbrechen zu lassen. Der gesellschaftliche Protest gegen Faschismus, Rassismus und Militarismus darf nicht am Sparkurs der öffentlichen Haushalte scheitern. DIE LINKE will in der Bürgerschaft die Stimme gesellschaftlichen Protestes der Einwohner und Einwohnerinnen Lübecks sein und diesen politisch begleiten und vertreten. Als einzige konsequent antifaschistische, anti-rassistische und anti-militaristische Partei stehen wir für einen demokratischen, kulturellen und sozialen Pluralismus, der das Leben in einer Gemeinschaft erst lebenswert macht. Unser Engagement für eine sozialere Politik, für mehr Chancengleichheit und unsere Forderung Vermögen in diesem Land gerecht umzuverteilen schafft die Basis um den Ursachen von Fremdenfeindlichkeit, Religionsfeindlichkeit und rassistisch motivierter Gewalt entgegenzuwirken. Soziale Sicherheit baut Existenzängste ab, erschwert es braunen Rattenfängern gesellschaftlich und politisch zu spalten und baut Brücken, welche Begegnungsschwierigkeiten zwischen Menschen unterschiedlicher kultureller und sozialer Herkunft überwinden. Gemeinsam mit den vielen aktiven Menschen dieser Stadt, mit den aktiven Vereinen und Initiativen und mit allen demokratischen Parteien möchte DIE LINKE in Lübeck diese Brücken bauen und verankern, deren Fundament die Hansestadt gemeinschaftlich mit den Erfolgen des Bündnis “Wir können sie stoppen“ gelegt hat. Haushaltspolitik sozial gerecht gestalten! Lübeck ist hoch verschuldet. Und Jahr für Jahr übersteigen die Ausgaben die Einnahmen der Stadt. Diese Haushaltsnot hat zu einem stetig wachsenden Investitionsstau bei der Instandhaltung der städtischen Infrastruktur geführt. Notdürftig geflickte Straßen, 35 Brücken und Schulgebäude sind aber nur die eine Seite des Haushaltsdefizits. Auf der anderen Seite stehen zwei Jahrzehnte mit Kürzungs- und Streichprogrammen, denen immer wieder Maßnahmen und Einrichtungen der sozialen und kulturellen Daseinsvorsorge zum Opfer gefallen sind. Standardsenkungen im Service für die Bürgerinnen und Bürger sowie eine immense Arbeitsverdichtung für die Beschäftigten der Hansestadt haben diesen Prozess begleitet. Erst die rot-rot-grüne Kooperation unter Beteiligung der LINKEN hat der Streichpolitik im Sozialen, im Kulturund Bildungsbereich ein vorübergehendes Ende gesetzt. Mit der Verabschiedung der Maßnahmeliste zur Haushaltskonsolidierung gemeinsam mit dem Haushalt 2013 ist Lübeck auf den Weg der rigorosen Haushaltskürzungen zurückgekehrt. DIE LINKE hat als einzige Partei in der Bürgerschaft diesen Politikwechsel auf Kosten der sozialen Infrastruktur und zu Lasten der armen und geringverdienenden Bevölkerungsteile konsequent abgelehnt. Daran ist die rot-rot-grüne Kooperation zerbrochen. Schon jetzt zeigt sich jedoch, dass eine einseitige Haushaltskonsolidierung oder sogar Entschuldung der Stadt allein durch Streichungen auf der Ausgabenseite nicht möglich ist, ohne die Grundlagen eines solidarischen Gemeinwesens preiszugeben und zerstören. Das kann und wird von der LINKEN nicht hingenommen werden. Die sogenannten Konsolidierungshilfen des Landes erzwingen vertraglich radikale Einschnitte in den städtischen Haushalt. Anstatt die kommunalen Haushalte zu entlasten, wird so der Druck der Schuldenbremsen in Bund und Land als konsequente Weiterführung der jahrzehntelangen Steuersenkungspolitik für die Reichen durchgereicht. Indem die Landesregierung der Hansestadt Lübeck damit jeglichen politischen Gestaltungsspielraum entzieht, läutet sie das Ende der kommunalen Selbstverwaltung ein. Dabei hat Lübeck genauso wenig wie der Staat und die Kommunen im Allgemeinen überhaupt gar kein Ausgaben- sondern ein Einnahmenproblem. 36 DIE LINKE tritt konsequent für eine sparsame und sorgfältige Verwendung von Haushaltsmitteln ein. Wir wollen sowohl einen ausgeglichenen städtischen Haushalt als auch eine Entschuldung der Stadt. Wir haben die Bettensteuer eingeführt, um die Einnahmen der Stadt zu erhöhen. Wir haben endlich Schluss machen wollen mit der sinnlosen Verschleuderung städtischer Gelder für den unwirtschaftlichen Flughafen Lübeck-Blankensee. Aber die Möglichkeiten der kommunalen Haushaltspolitik sind begrenzt. Deshalb fordert DIE LINKE eine umfassende Reform der Kommunalfinanzierung auf Bundes- und Landesebene. Wir wollen die kommunale Selbstverwaltung sicherstellen. Die erste Voraussetzung dafür ist die ausreichende finanzielle Ausstattung der Kommunen für die Erfüllung ihrer Aufgaben in der sozialen, kulturellen und infrastrukturellen Daseinsvorsorge. Der Umverteilungsprozess von unten nach oben muss beendet und umgekehrt werden. DIE LINKE setzt sich auf der Bundesebene für die Rücknahme der Steuergeschenke an die großen Unternehmen ein. Wir wollen stattdessen eine höhere steuerliche Belastung der Reichen und Vermögenden durch die Anhebung des Höchststeuersatzes in der Einkommenssteuer sowie durch eine Millionärssteuer. Zur finanziellen Entlastung der Kommunen sind aber weitere gesetzliche Maßnahmen möglich und notwendig. DIE LINKE fordert: • die Einführung einer Gemeindewirtschaftssteuer, die an die Stelle der Gewerbesteuer tritt; • die Entschuldung der Stadt durch Einrichtung eines Altschuldenfonds; • die konsequente und vollständige Umsetzung des Konnexitätsprinzips in der Finanzierung der gesetzlichen 37 Aufgaben, die den Kommunen von Bund und Land übertragen sind; • die Gewährung und Auszahlung finanzieller Hilfen für die Stadt aus dem kommunalen Haushaltskonsolidierungsfonds des Landes, die Lübeck den Abbau des in den letzten Jahrzehnten entstandenen Investitionsstaus in seiner Infrastruktur ermöglichen. DIE LINKE strebt mittelfristig die Einführung eines Bürgerhaushalts auf der Grundlage einer breiten und demokratisch organisierten Diskussion an. Mit der Einführung der doppelten Buchführung in der städtischen Haushaltsführung (Doppik) ist der Haushalt jedoch trotz aller gegenteiligen Versprechen nur noch undurchschaubarer geworden. Aber auch ein Haushalt mit einem jährlichen Volumen von mehr als einer halben Milliarde Euro muss überschaubar und kommunalpolitisch steuerbar bleiben. Er darf nicht zum Hoheitsgebiet weniger Fachleute und ihres Spezialwissens werden. DIE LINKE fordert die Schaffung geeigneter Mitwirkungsmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger und als erste Voraussetzung eine transparente und verständliche Darstellung des Haushalts. DIE LINKE steht für eine sozial verantwortungsvolle kommunale Haushaltspolitik, die den Interessen der Menschen in einem solidarischen Gemeinwesen konsequent den Vorrang einräumt. Eine Haushaltskonsolidierung um jeden Preis wird es mit uns nicht geben. Deshalb sagt DIE LINKE: • Keine weiteren Kürzungen in den Bereichen Soziales, Kinder- und Jugendliche, Bildung und Kultur! • Kein weiterer Stellenabbau bei der Stadt und ihren Betrieben! • Keine offenen oder verdeckten Privatisierungen bei der Stadt und ihren Betrieben! • Kein Ausverkauf städtischer Vermögenswerte!