Ethik und AWO

Werbung
Ethik und AWO-Psychologie
Workshop
assoz. Prof. PD Dr. Arthur Drexler
[email protected]
www.arbeitspsychologe.tirol
Ethische Grundsätze
(in der AWO-Psychologie?)
Ethikrichtlinie; URL: http://www.bmg.gv.at, DVR: 2109254
• Der/die Psychologe/in kann auf Mängel, die
Verhaltensnormen und gesellschaftliche Werte in
psychologischer Hinsicht aufweisen, aufmerksam machen.
• Er/sie kann geeignete Verbesserungen vorschlagen und
Bestrebungen unterstützen, welche zur
Persönlichkeitsentfaltung jedes Einzelnen beitragen. Die
psychologische Tätigkeit versteht sich nicht als einseitige
Anpassung des Individuums an die Gesellschaft.
• Der/die Psychologe/in hütet sich davor, die Autonomie von
Mitmenschen einzuschränken. Insbesondere beachtet
er/sie die Freiheit der Information, des Urteils und der
Entscheidung.
12.11.2016
Wiener Ethiktagung Psychologie
Dr. A. Drexler
AWO-Psychologe im Spannungsfeld zwischen
betrieblichen Erfordernissen und
mitarbeiterbezogener Autonomie
• Wenn Interessenskonflikte zwischen KlientInnen und
der Institution, die PsychologInnen beschäftigt,
entstehen, so versichern die PsychologInnen den
KlientInnen ihre Loyalität und machen ihre
Verantwortung ihnen gegenüber transparent.
• Wo zum Beispiel in Organisationen eine Verletzung
ethischer Prinzipien dem/der Psychologen/in
abverlangt würde, stellt er/sie den Konflikt zwischen
diesen Anforderungen und den ethischen Richtlinien
gegenüber allen Beteiligten klar und unternimmt
zweckmäßige Schritte.
12.11.2016
Wiener Ethiktagung Psychologie
Dr. A. Drexler
Außenverhältnisse und eigene Rollen
• Fachdisziplin
Psychologie
• Dienstgeber
• Behörden
12.11.2016
• Unternehmen
StandesvertreterIn/
Dienstleister,
ExpertIn/
Angestellter
Konkurrenz,
KollegIn
ExpertIn bzw.
Bevollmächtigte/r
BeraterIn,
Vertrauensperson,
Therapeut
Wiener Ethiktagung Psychologie
• „Präventiv
fachkräfte“
• MitarbeiterIn
Dr. A. Drexler
Psychologe/Psychologin und Betrieb
„Die Ergebnisse auftragsgemäßer Untersuchungen werden nur in den für den
Auftrag relevanten Ausschnitten weitergegeben und nur in einer Form, die
unangemessenes Ausdeuten oder Verwenden der Ergebnisse nach Möglichkeit
ausschließt…“
–
–
–
–
–
–
–
Loyalität gegenüber Auftraggeber?
Ständige Rechtfertigung/Verkauf der eigenen Arbeit?
Geschäftszweck des Auftraggebers als Kriterium?
Toleranz gegenüber „üblichen“ Arbeitsbedingungen?
Macht oder Ohnmacht im Betrieb?
Instrumentalisierung durch Führungskräfte?
„Übertragung“ von eigenen freiberuflichen
Wertvorstellungen?
– Stichwort: Weihnachtsfeier – und der Halo-Effekt
12.11.2016
Wiener Ethiktagung Psychologie
Dr. A. Drexler
Psychologe/Psychologin und andere
Experten im Betrieb
„Die PsychologInnen sind gegenüber ihren FachkollegInnen und
Fachleuten verwandter Berufsrichtungen loyal, tolerant und
hilfsbereit…“
– Kooperationen oder Konkurrenzkämpfe?
– Gegenseitige Unterstützung oder Umgehung?
– Gegenseitiger Respekt?
– Vergleich mit KollegInnen?
– Ungleiche rechtliche Verankerung im ASchG
12.11.2016
Wiener Ethiktagung Psychologie
Dr. A. Drexler
Psychologe/Psychologin und
MitarbeiterIn
– Vertrauliche Behandlung betrieblich relevanter
Informationen, die ich vom Mitarbeiter erhalte?
– Vertrauliche Behandlung betrieblich relevanter
Informationen, die ich dem Mitarbeiter vorenthalte?
– Umgang mit privaten Informationen?
– „Betriebsratsfunktion“? Instrumentalisierung durch
den Mitarbeiter?
– Klinisch psychologische Tätigkeiten im Betrieb?
– „Lebenserhaltende Maßnahmen“?
– Ständiges Risiko von Vertrauensverlust?
12.11.2016
Wiener Ethiktagung Psychologie
Dr. A. Drexler
Psychologe/Psychologin und Behörden
(z.B. AI)
– Unklare rechtliche Bestimmungen für AWOPsychologie
– Kaum gesetzlicher Rückhalt
– Psychologe als „Aushängeschild“ eines Betriebs?
– Pufferzone
– Loyalität gegenüber der Behörde?
– Vertretungsbefugnis gegenüber der Behörde?
– Verschwiegenheit gegenüber der Behörde?
12.11.2016
Wiener Ethiktagung Psychologie
Dr. A. Drexler
Psychologe/Psychologin und
Dienstgeber (z.B. AMZ)
– Mitsprache bei Kundenakquise?
– Menge wichtiger als die Qualität der Arbeit?
– Angeordnete Einschränkungen, Einseitigkeit
versus fachlicher Notwendigkeiten und Vielfalt
– „Geschäftstüchtigkeit“, Verkauf im Vordergrund?
– Formale Einstufung versus eigentlicher Tätigkeit
– Einfluss auf Kooperationspartner?
– „Übertragung“ eigener Arbeitsbedingungen?
12.11.2016
Wiener Ethiktagung Psychologie
Dr. A. Drexler
Psychologe/Psychologin und
Psychologie
– Lehrbuch als Leitfaden für die angewandte Praxis?
– Loyalität gegenüber der AWO-Psychologie als
Wissenschaft (oder „Sozialdienstleister“ im
Betrieb)?
– Laborstudien versus betrieblicher Alltag?
– Stellenwert der AWO-Psychologie bei der eigenen
Berufstätigkeit?
– Berufliches Rollenverständnis?
12.11.2016
Wiener Ethiktagung Psychologie
Dr. A. Drexler
Zwischenbemerkung
Ethikrichtlinie; URL: http://www.bmg.gv.at, DVR: 2109254
• Die berufsethischen Richtlinien haben einen hohen
Verbindlichkeitscharakter, insbesondere aus ethisch
moralischer Sicht. Das wird sich auch auf allfällige
rechtliche Konsequenzen bei einem Verstoß gegen den
Rechtskodex auswirken.
• Ihre Nichtberücksichtigung, eventuell auch bei einem
Konflikt zwischen berufsethischen und dienstrechtlichen
Bestimmungen, durch klinische PsychologInnen und
GesundheitspsychologInnen ist daher mit Konsequenzen
verbunden, über die entweder der zuständige
Berufsverband oder der Ethikausschuss bzw. die
Ethikkommission im Rahmen des Psychologenbeirates oder
die Schlichtungsstelle beim Bundesministerium für
Gesundheit befinden werden.
12.11.2016
Wiener Ethiktagung Psychologie
Dr. A. Drexler
„Eine Mediationsanalyse konnte einen vermittelnden
Effekt von Rollenunklarheit zwischen unsicherem und
undefiniertem Berufsbild und verringerter beruflicher
Sinnerfüllung nachweisen (p < .05)“*
-r
* Hopfgartner, et al. (2016). Ein steiler Weg zum Erfolg – Die Etablierung der
Arbeitspsychologie im Arbeitnehmerschutz. Journal Psychologie des Alltagshandelns,
Vol. 9, No. 1, 55-67.
12.11.2016
Wiener Ethiktagung Psychologie
Dr. A. Drexler
Online-Befragung von AWO-PsychologInnen
der deutschen Psychologenverbände (2015)
Bruttoeinkommen im Jahr
Geschlecht
18.000€
oder weniger
männlich
Anz.
%
Anz.
%
Anz.
%
weiblich
Gesamt
12.11.2016
4
4,9%
3
2,5%
7
3,5%
18.001€
bis
25.000€
0
0,0%
8
6,7%
8
4,0%
25.001€
bis
35.000€
2
2,4%
5
4,2%
7
3,5%
35.001€
bis
45.000€
6
7,3%
17
14,2%
23
11,4%
45.001€
bis
60.000€
7
8,5%
20
16,7%
27
13,4%
60.001€
bis
75.000€
12
14,6%
13
10,8%
25
12,4%
Wiener Ethiktagung Psychologie
75.001€
bis
90.000€
14
17,1%
11
9,2%
25
12,4%
90.001€
oder
mehr
24
29,3%
27
22,5%
51
25,2%
k.A.
Gesamt
13
15,9%
16
13,3%
29
14,4%
82
100,0%
120
100,0%
202
100,0%
Dr. A. Drexler
Ich bedanke mich hiermit für Ihre Anregungen, Überlegungen und
Erklärungen - und wünsche Ihnen nun eine angenehme Mittagspause!
[email protected]
12.11.2016
Wiener Ethiktagung Psychologie
Dr. A. Drexler
Herunterladen