Vorderabschnitt Übungsfall 00010 http://www.edoctrainer.de/?kat=K34&fall=466 Fallbeschreibung Auf einer Party zeigt Ihnen eine ehemalige Schulkameradin das Bild ihrer Tochter. Sie ist besonders stolz auf die schönen Augen des 2-jährigen Mädchens. Auf www.edoctrainer.de finden Sie eine größere Aufnahme von diesem Bild. Makroskopie Makroskopie Fragen zum Fall 1. Wie lautet Ihre Diagnose? (A) Kongenitales Glaukom (B) Ästhetischer Normalbefund (C) Zu enge Lidspalte (D) Übergroße Iris (E) Aniridie Dieses Dokument wurde von www.edoctrainer.de heruntergeladen. 20.05.2017 02:38 Seite 1 / 4 Vorderabschnitt Übungsfall 00010 http://www.edoctrainer.de/?kat=K34&fall=466 2. Ein kongenitales Glaukom entsteht durch einen zu hohen Augeninnendruck. Welcher Pathomechanismus liegt dieser Druckerhöhung zu Grunde? (A) (B) (C) (D) (E) Im Epithel der Pars plicata des Ziliarkörpers wird zu viel Kammerwasser produziert. Eine Entwicklungsstörung des Kammerwinkels führt zu einem verminderten Abfluss des Kammerwassers. In einem größeren Auge wird vermehrt Kammerwasser produziert. Der Raum zwischen Linse und Iris ist zu eng (hintere Synechie), so dass das Kammerwasser nicht über das Trabekelmaschenwerk ablaufen kann. Aufgrund der verdickten Linse ist die Vorderkammer des Auges abgeflacht, so dass sich ein Engwinkelglaukom ausgebildet hat. 3. Welchen Untersuchungsbefund erwarten Sie? (A) Exkavierte Papille (B) Haab-Streifen (C) Linsentrübung (D) Glaskörpertrübung (E) Steinharter Bulbus 4. Wozu raten Sie Ihrer Bekannten? (A) Drucksenkende Augentropfen (B) (C) Sofortige Vorstellung beim Augenarzt, der wahrscheinlich zu einer Operation raten wird. Tragen einer Sonnenbrille (D) Keine Therapie (E) Abwartende Haltung und Beobachtung der Augen für ein Jahr Dieses Dokument wurde von www.edoctrainer.de heruntergeladen. 20.05.2017 02:38 Seite 2 / 4 DIAG Vorderabschnitt Übungsfall 00010 http://www.edoctrainer.de/?kat=K34&fall=466 DIAGNOSENBLATT DIAGNOSENBLATT DIAGNOSENBLATT Diagnose zum Fall Kongenitales Glaukom. Anregung: Listen Sie andere Augenerkrankungen des Kindesalters auf! ICD-10 Diagnosen Kapitel ICD-10 XVII. Angeborene Q15.0 Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomali en Diagnose zu finden im Bild Kommentar Kongenitales GlaukomMakroskopie Richtige Lösungen zu den Fragen 1. (A), 2. (B), 3. (B), 4. (B) Dieses Dokument wurde von www.edoctrainer.de heruntergeladen. 20.05.2017 02:38 Seite 1 / 2 DIAG Vorderabschnitt Übungsfall 00010 http://www.edoctrainer.de/?kat=K34&fall=466 DIAGNOSENBLATT DIAGNOSENBLATT DIAGNOSENBLATT Didaktische Hinweise Kongenitales Glaukom Das kongenitale Glaukom entsteht durch eine Entwicklungsstörung des Kammerwinkels im 7. bis 8. Fetalmonat. Dabei blockiert persistierendes embryonales Gewebe den Kammerwasserabfluss, da die Irisbasis den Bereich des Trabekelwerks und des Schlemm-Kanals teilweise noch überdeckt. Der chronisch erhöhte Augeninnendruck führt typischerweise zu einer Hornhautvergrößerung und -trübung sowie zu einer Dilatation der Bulbuswand mit assoziierter Vergrößerung des Bulbus (deshalb »Buphthalmus« = Ochsenauge). Betroffene Kinder fallen durch »schöne große Augen« auf. Dieses markante Zeichen, das schon bei Geburt vorhanden sein kann, wird durch die großen Hornhäute bei vergrößertem Bulbus hervorgerufen. Zusätzlich können Lichtscheu, Lidkrampf und vermehrter Tränenfluss bestehen. Die Untersuchung erfolgt altersabhängig. In den meisten Fällen ist eine Narkoseuntersuchung erforderlich. Folgende Befunde können mit dem bloßen Auge oder mit der Handspaltlampe erhoben werden: Vergrößerung der Hornhaut Hornhauttrübung (hier nicht vorhanden) - Durch den hohen Augeninnendruck kommt es zu einer Trübung der Hornhaut, deren Intensität je nach aktuellem Augeninnendruck schwanken kann. Einrisse der Descemet-Membran (= Haab-Risse) - Da diese Schicht der Hornhaut nicht dehnbar ist, kann sie aufgrund des erhöhten Augeninnendruckes einreißen. Vermehrtes Tränen (durch Reiz und Blendung) Die Diagnosesicherung erfolgt durch das Messen des horizontalen Hornhautdurchmessers. Bei einem kongenitalen Glaukom beträgt dieser Hornhautdurchmesser im 1. Lebensjahr oft 13–15 mm. Die Normwerte sind: bei Geburt oder im 1. Lebensjahr: ? 10,5 mm 1. – 3. Lebensjahr ? 12 mm ? 3. Lebensjahr ? 12,5 mm Dieses Dokument wurde von www.edoctrainer.de heruntergeladen. 20.05.2017 02:38 Seite 2 / 2