Früh erkennen - Bundesverband AUGE eV

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Glaukom
Früh erkennen – richtig behandeln
Leben mit dem Grünen Star
Glaukom
Früh erkennen – richtig behandeln
Herausgeber: BUNDESVERBAND AUGE e.V.
Crellestraße 21
10827 Berlin
Tel.: 0 30 / 8 23 24 44
Fax: 0 30 / 8 23 24 22
E-Mail: [email protected]
Autor:
Druck:
Dr. Ingolf Dürr / Dieter W. Staubitzer
Bresler Medien GmbH, Erlangen, März 2013
Mit freundlicher Unterstützung von:
Vorwort
Das Auge ist das wertvollste Sinnesorgan des Menschen. Über unsere Augen nehmen wir den größten Teil unserer Umwelt wahr,
ohne sie hätten wir erhebliche Probleme, uns in unserer Umgebung
sicher zu bewegen und zu orientieren, und das gilt keineswegs nur
für den Straßenverkehr. Das Augenlicht zu verlieren, ist daher für
die meisten von uns eine sehr erschreckende Vorstellung.
Umso erstaunlicher ist es, wie wenige Menschen sich um die Gesundheit ihrer Augen kümmern. Während der Gang zum Zahnarzt
mittlerweile fast schon zu einer Selbstverständlichkeit geworden
ist, bleibt der regelmäßige Besuch eines Augenarztes eher die Ausnahme. Dabei gibt es gute Gründe, weshalb man seine Augen in
jährlichen Abständen von einem Augenarzt untersuchen lassen
sollte. Spätestens ab dem 40. Lebensjahr steigt das Risiko deutlich,
an einem Glaukom zu erkranken, eine der gefährlichsten Augenerkrankungen überhaupt, die unbehandelt zur Erblindung führen
kann. Obwohl man das lange Zeit schmerzlos verlaufende, heimtückische Glaukom als Volkskrankheit bezeichnen kann und es
prinzipiell jeden treffen könnte, wissen viel zu wenige Menschen
über diese Krankheit Bescheid.
Mit dieser Broschüre wollen wir Sie darüber informieren, was man
heute über die Ursachen des Glaukoms weiß, warum es so wichtig
ist, seine Augen öfter überprüfen zu lassen, und wie man das Glaukom erfolgreich behandelt.
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Das Auge
Zum besseren Verständnis der Krankheit Glaukom ist es sinnvoll,
sich zunächst den Aufbau des menschlichen Auges etwas genauer
anzuschauen.
Der Augapfel ist ein fast kugeliges Gebilde mit einer mehrschichtigen Wand. Ganz außen liegt die Lederhaut, die vorne in die durchsichtige Hornhaut übergeht. Darunter folgt die Aderhaut mit den
Kammerwasser
Hornhaut
Iris
Linse
Das Auge im Querschnitt
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Glaskörper Netzhaut Sehnerv
für die Nährstoffversorgung des Auges wichtigen Blutgefäßen. Auf
der Vorderseite bildet diese Schicht die Regenbogenhaut oder Iris,
welche die Pupille umschließt. Innen wird das Auge von der Netzhaut ausgekleidet, in der sich die lichtempfindlichen Sehzellen befinden. Das Licht dringt durch die Netzhaut ein, wird in der Linse
gebündelt und auf die Netzhaut übertragen. Dort wird die optische
Information in Nervenimpulse umgewandelt und über den Sehnerv
an das Sehzentrum im Gehirn weitergeleitet.
Damit das Auge seine Form behält und seine Funktion optimal
erfüllen kann, muss ein gewisser Druck im Innern aufrechterhalten werden. Verantwortlich für die Stabilität des Auges sind das
glasklare Kammerwasser, das zwischen Iris und Linse im vorderen
Augenteil zirkuliert, sowie der Glaskörper, der den größten Raum
des Auges beansprucht und aus einer gelartigen, elastischen Masse
besteht.
Das Kammerwasser, das auch Linse und Hornhaut mit Nährstoffen versorgt, wird ständig neu produziert. Nach einer gewissen Zeit
muss es über ein spezielles System feiner Kanäle (Schlemmscher
Kanal) wieder abgeleitet werden. Normalerweise herrscht zwischen
der Produktion des Kammerwassers und seinem Abfluss ein Gleichgewicht, das den Augeninnendruck weitgehend konstant hält.
Ist diese Balance jedoch gestört, dann steigt der Druck im Auge
an. Welche Folgen das haben kann, wollen wir Ihnen im nächsten
Abschnitt schildern.
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Hintere
Augenkammer
Ziliarkörper
Vordere
Augenkammer
Linse
gestörter
Kammerwasserabfluss
normaler
Kammerwasserabfluss
Kammerwasserbildung
Das Kammerwasser liefert die Nährstoffe für Hornhaut und Linse,
es wird im Ziliarkörper gebildet. Von der hinteren Augenkammer
strömt es durch die Pupille in die vordere Augenkammer und fließt
im Kammerwinkel ab. Im kranken Auge ist der Kammerwasserabfluss eingeschränkt.
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Die Krankheit Glaukom
Das Glaukom ist eine der gefährlichsten Augenerkrankungen und
in den Industrieländern die zweithäufigste Ursache von Erblindung.
Vielen dürfte die Krankheit eher unter dem Begriff Grüner Star bekannt sein. Allerdings führt dies leider auch oft zu Verwechslungen
mit dem Grauen Star, einer vollkommen anders gearteten Krankheit, bei der vor allem die Linse betroffen ist. Trotz des ähnlich
klingenden Namens unterscheiden sich diese beiden Erkrankungen deutlich, sowohl was die Ursachen als auch die Behandlung
betrifft. Im Folgenden wollen wir deshalb bei der Bezeichnung
Glaukom bleiben.
Wichtigste Ursache des Glaukoms ist ein erhöhter Augeninnendruck. Dieser entsteht, wenn der Abfluss des Kammerwassers in
irgendeiner Weise behindert ist. Durch die ständige Neuproduktion von Kammerwasser baut sich allmählich ein Überdruck auf, der
auf den Glaskörper weitergegeben wird. Der Glaskörper wiederum
wird dadurch auf die Netzhaut gepresst und beginnt die empfindlichen Nervenfasern des Sehnervs zu quetschen. Der erste Schritt
zum Glaukom ist getan. Hält der Druck über längere Zeit an, sind
Schäden am Sehnerv die Folge, die nicht mehr „repariert“ werden
können.
Umso wichtiger ist es also, dass ein erhöhter Augeninnendruck
frühzeitig erkannt und behandelt wird. Doch gerade hier liegt das
Problem. Nur in den seltensten Fällen bemerken die Betroffenen
selbst etwas von ihrer Erkrankung, denn ein Glaukom verläuft
schmerzfrei. Auch die aufgrund des geschädigten Sehnervs auftre5
Überdruck
gequetschter
Sehnerv
Der erhöhte Augeninnendruck drückt auf den Sehnerv und beeinträchtigt die Blutversorgung der Nervenfasern. Der Sehnerv wird auf
Dauer irreparabel geschädigt.
tenden Gesichtsfeldausfälle schreiten so langsam voran, dass sie
zunächst kaum auffallen. Die Sehschärfe im Zentrum des Gesichtsfelds kann bis in die Spätstadien hinein erhalten bleiben, aber an
den Rändern wird kaum noch etwas wahrgenommen. Besonders im
Straßenverkehr kann das mitunter zu kritischen Situationen führen.
6
normales Gesichtsfeld
leichtes Glaukom
schweres Glaukom
Mit zunehmender Dauer der Erkrankung wird das Gesichtsfeld
immer mehr eingeschränkt. Unbehandelt droht die Erblindung.
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So weit sollte man es aber gar nicht erst kommen lassen. Spätestens ab dem 40. Lebensjahr muss der jährliche Besuch beim
Augenarzt zur Routine werden. Nur die Früherkennungsuntersuchung kann sicher darüber Aufschluss geben, ob man an einem
Glaukom leidet oder nicht. Dabei wird der Augenarzt nicht nur den
Augeninnendruck messen. Dieser Wert alleine reicht noch nicht
aus, um ein Glaukom einwandfrei zu erkennen. Denn bei immerhin
einem Drittel aller Glaukom-Patienten liegt der Augendruck im
Normbereich. Trotzdem treten Schäden auf, vermutlich weil bei den
betreffenden Personen der Sehnervenkopf besonders empfindlich
selbst auf niedrigen Druck reagiert. Man sollte sich also nicht ausschließlich auf die Augeninnendruckmessung verlassen, sondern
eine vollständige Früherkennungsuntersuchung bei einem erfahrenen Augenarzt/einer erfahrenen Augenärztin vornehmen lassen.
Um ein solches Niederdruckglaukom zu entdecken, wird sich der
Arzt zusätzlich auch den Augenhintergrund ansehen und hier seine ganze Aufmerksamkeit speziell dem Sehnervenkopf, also der
Austrittsstelle des Sehnervs aus dem Auge, widmen, weil er dort
am besten feststellen kann, ob bereits eine Schädigung vorliegt.
Im Verdachtsfall wird er noch eine Gesichtsfeldmessung vornehmen, die ihm Aufschluss darüber gibt, wie stark das Sehvermögen
schon eingeschränkt ist.
Angst muss man vor all diesen Vorsorgeuntersuchungen nicht
haben, sie werden völlig schmerzfrei durchgeführt.
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Wie häufig ist das Glaukom?
Genaue Zahlen liegen zwar nicht vor, aber man schätzt, dass etwa
drei Millionen Deutsche einen zu hohen Augeninnendruck haben,
die Vorstufe des Glaukoms. Rund eine Million Bundesbürger sind
bereits an einem Glaukom erkrankt, davon wiederum sind etwa
50.000 so stark gefährdet, dass sie ohne angemessene Behandlung
erblinden könnten. Allerdings weisen die Augenärzte darauf hin,
dass es eine große Dunkelziffer gebe. Vermutlich kommt auf jeden
Fall eines erkannten Glaukoms mindestens eine weitere Person, die
noch nichts von ihrer Erkrankung weiß.
Grundsätzlich ist kein Mensch davor gefreit, ein Glaukom zu bekommen. Von bestimmten Faktoren weiß man aber, dass sie nicht
unerheblich zu einem erhöhten Erkrankungsrisiko beitragen können. An erster Stelle steht dabei das Alter. Die Erfahrung zeigt,
dass nach Überschreiten des 40. Lebensjahres die Häufigkeit des
Glaukoms ansteigt. Daher lautet die Empfehlung der Augenärzte:
spätestens ab 40 einmal jährlich zur Augenuntersuchung.
Auch die familiäre Belastung spielt eine Rolle. Vieles spricht dafür, dass die Veranlagung für ein Glaukom vererbt werden kann.
Wenn also in der eigenen Familie bereits eine oder mehrere Glaukomerkrankungen vorgekommen sind, dann sollte man seine Augen
unbedingt frühzeitig und regelmäßig von einem Augenarzt prüfen
lassen.
Überdurchschnittlich gefährdet sind außerdem Personen, die an
bestimmten anderen Grunderkrankungen leiden.
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Erwähnt werden müssen hier vor allem der Diabetes mellitus, allgemein als Zuckerkrankheit bekannt, und die Kurzsichtigkeit.
Darüber hinaus kursieren viele Gerüchte, was noch alles als Ursache
für ein Glaukom herhalten könnte. Dazu muss aber deutlich gesagt
werden: Weder vieles Lesen oder Lesen bei zu schwachem Licht
noch falsche Ernährung oder das Tragen von Kontaktlinsen sind
Gründe, die zur Entstehung eines Glaukoms beitragen. Dagegen ist
vom Rauchen unbedingt abzuraten, denn es kann den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen. Spätestens nachdem ein Glaukom
entdeckt wurde, sollte man jede weitere Zigarette meiden.
Die Ausnahme von der Regel:
Der Glaukomanfall
Wir haben bisher gesagt, dass der Betroffene ein Glaukom eigentlich selbst kaum erkannen kann, es sei denn, ihm fällt zufällig auf,
wenn er Gegenstände am Rand seines Blickfeldes nicht mehr wahrnimmt. In diesem Zustand ist das Glaukom aber meist schon sehr
weit fortgeschritten.
Bei einem so genannten Glaukomanfall sieht das allerdings ganz
anders aus. Dieser äußert sich mit massiven und akuten Schmer10
zen. Innerhalb weniger Minuten kann bei solch einem Anfall der
Augeninnendruck um ein Mehrfaches des Normalwerts in die Höhe
schießen, der Augapfel wird spürbar steinhart. Das Auge schmerzt,
wird rot und der Blick trübt sich. Dazu kommen kaum auszuhaltendende Kopfschmerzen und Übelkeit. Die Schmerzen können bis in
Brust, Schulter und Arm ausstrahlen.
Ein Patient mit diesen Symptomen muss umgehend zu einem
Augenarzt oder in eine Augenklinik gebracht werden. Denn gegen
einen Glaukomanfall hilft nur die sofortige Operation, ansonsten
droht die rasche Erblindung. Bei der Operation wird eine kleine
Öffnung in die Iris geschnitten, damit der Druck abgebaut wird.
Das kann mit dem Skalpell oder auch mit dem Laser geschehen.
Da die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass auch das andere Auge
innerhalb der folgenden Jahre einen Glaukomanfall erleiden wird,
empfiehlt sich hier ein vorbeugender Eingriff.
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Der Druck muss runter
Das Glaukom ist eine chronische Erkrankung. Konkret heißt das,
es ist nicht heilbar. Einbußen der Sehkraft, die durch Schäden am
Sehnerv eingetreten sind, lassen sich nicht mehr rückgängig machen. Es kann daher nicht oft genug darauf hingewiesen werden,
wie wichtig die Früherkennung ist und dass rasch eine effektive
Therapie mit wirksamen Medikamenten begonnen wird.
Das Ziel der Behandlung ist es, die Krankheit in den Griff zu bekommen und neue Schäden so weit wie möglich zu verhindern. Wie bei
anderen chronischen Krankheiten muss die Behandlung lebenslang
durchgeführt werden, und ihr Erfolg hängt ganz wesentlich von der
Mitarbeit der Betroffenen ab.
Vordringlichste Aufgabe jeder medikamentösen Glaukom-Therapie
ist die Senkung des Augeninnendrucks. Dies gilt auch für Betroffene mit einem Niederdruckglaukom. Die richtige Druckeinstellung
bei diesen Personen zu finden, fällt unter die Kompetenz eines
Augenarztes/einer Augenärztin.
Für die Drucksenkung stehen dem Augenarzt eine ganze Reihe
verschiedener Präparate zur Verfügung, die meist als Augentropfen angewendet werden. Auf die Wirkungsweise einiger wichtiger
Medikamente wollen wir nachfolgend kurz eingehen.
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Steter Tropfen hilft
Am längsten bekannt sind die Miotika. Sie verengen die Pupille und
weiten dadurch gleichzeitig die kleinen Kanälchen, über die das
Kammerwasser aus dem Auge abtransportiert wird. Da diese Wirkung nur für einige Stunden anhält, müssen die entsprechenden
Tropfen bis zu vier Mal täglich eingeträufelt werden. Ein weiterer
Nachteil ist, dass sich das Auge nicht mehr an wechselnde Lichtverhältnisse anpassen kann. Viele Patienten fühlen sich in ihrem
Sehvermögen beeinträchtigt, insbesondere ist die Fähigkeit zum
Autofahren bei Nacht eingeschränkt.
Ebenfalls schon vor vielen Jahren wurden so genannte Betablocker
in die Glaukombehandlung eingeführt. Ursprünglich stammen diese Substanzen aus der Herz-Kreislaufmedizin. Betablocker gehören
heute zu den am meisten verwendeten Wirkstoffen, am bekanntesten ist das Timolol. Bei zweimal täglicher Gabe verringern sie
die Neuproduktion von Kammerwasser und tragen so zur Senkung
des Augendrucks bei. Wie das geschieht, ist allerdings noch immer
nicht genau erforscht. Bei älteren Patienten sollte zur Sicherheit
zunächst der Hausarzt befragt werden, denn es gibt zwei Erkrankungen, bei denen Betablocker nicht eingesetzt werden dürfen,
weil sonst schwerwiegende Nebenwirkungen zu befürchten sind:
bei Asthma und bei schweren Herzrhythmusstörungen.
Die Produktion von Kammerwasser wird auch von den so genannten Carboanhydrasehemmern wie Acetazolamid gedrosselt.
Dieser Wirkstoff kann als Tablette eingenommen werden.
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Da dabei aber mit beträchtlichen Nebenwirkungen wie zum Beispiel
Nierensteinbildung oder gar Nierenversagen gerechnet werden
muss, bleibt seine Anwendung auf wenige Spezialfälle beschränkt.
Bei der Verwendung als Augentropfen (z. B. Dorzolamid) gibt es
solche gravierenden Nebenwirkungen praktisch nicht. Vorsicht geboten ist lediglich bei Glaukom-Betroffenen, die bereits unter einer
eingeschränkten Nieren- oder Leberfunktion leiden.
Durch den Alpha-2-Agonisten Brimonidin lässt sich ebenfalls eine
gute Drucksenkung erzielen. Auch hier wird die Produktion des
Kammerwassers vermindert. Im Gegensatz zu verwandten Substanzen wie Clonidin und Apraclonidin weist Brimonidin weniger
Nebenwirkungen auf den Blutdruck auf. Allerdings zeigen neueste Studien, dass unter einer Brimonidin-Behandlung bei mehr als
zehn Prozent der Betroffenen allergische Reaktionen, in Einzelfällen auch Augenhautentzündungen (Uveitis), beobachtet werden.
Ein anderes Wirkprinzip verfolgt die Substanz Latanoprost. Statt
die Produktion des für die Ernährung von Linse und Hornhaut wichtigen Kammerwassers zu bremsen, verbessert Latanoprost auf physiologische Weise den Abfluss des Kammerwassers aus dem Auge.
Der Augeninnendruck wird dabei um bis zu 35 Prozent gesenkt.
Damit ist der Richtwert erfüllt, den Augenärzte für die Dauerbehandlung von Glaukom-Patienten fordern. Außerdem verbessert
Latanoprost die Blutversorgung des Sehnervs und hat vermutlich
auch nervenschützende Eigenschaften, die dazu beitragen, dass
sowohl das Gesichtsfeld als auch der Sehnerv stabilisiert werden.
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Besonders hervorzuheben ist ein weiterer Vorteil von Latanoprost:
Seine Wirkung hält über 24 Stunden an. Die Augentropfen müssen
also nur einmal täglich angewendet werden. Da viele Betroffene
über Probleme beim Einträufeln der Tropfen in das Auge klagen,
bedeutet diese einmalige Gabe von Latanoprost eine deutliche Therapie-Erleichterung. Die Ärzte versprechen sich dadurch ebenfalls
eine höhere Bereitschaft des Patienten, seine Tropfen regelmäßig
anzuwenden. Und dies ist eine unabdingbare Voraussetzung für
jede erfolgreiche Glaukombehandlung.
Neuere Untersuchungen zeigen zudem, dass mit Latanoprost eine
im Tagesverlauf sehr konstante Drucksenkung erreicht wird. Es
kommt also im Vergleich zu anderen Medikamenten seltener tagsüber oder nachts zu größeren Druckschwankungen im Auge, was
die Therapie natürlich begünstigt.
Konservierungsmittelfreie Augentropfen haben den Vorteil, dass bei
langfristiger Anwendung die Hornhaut nicht geschädigt wird.
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Richtig tropfen, aber wie?
Etwa die Hälfte aller Glaukom-Patienten macht Fehler bei der Anwendung der Augentropfen. Manche vergessen die Tropfen einfach
oder bringen sie nicht so auf die Augenoberfläche, dass sie optimal
wirken können. Andere tropfen in zu kurzen oder zu langen zeitlichen Abständen oder nehmen zu viele Tropfen, weil sie fälschlicherweise glauben, viel helfe auch viel. All das kann dazu führen,
dass sich ein Glaukom trotz der Behandlung verschlimmert.
Beschreibung
siehe Seite 17
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Um das zu verhindern, sollte man sich feste Zeitpunkte setzen, zu
denen man seine Tropfen nimmt. Am leichtesten fällt das sicherlich
mit Präparaten, die nur einmal am Tag genommen werden müssen, wie das z. B. bei den Augentropfen mit dem bereits erwähnten
Wirkstoff Latanoprost der Fall ist. Hier empfiehlt sich die Anwendung immer kurz vor dem Schlafengehen.
Fehler werden häufig auch beim Einträufeln selbst gemacht.
Ein paar Tipps sollen Ihnen helfen, diese so gut wie möglich zu
vermeiden:
• Das Einträufeln sollte möglichst im Liegen stattfinden. Ansonsten
lehnen Sie Ihren Kopf zurück und schauen Sie nach oben.
• Ziehen Sie das untere Lid leicht nach unten, so dass sich eine
kleine Tasche bildet, die den Tropfen aufnehmen kann.
• Halten Sie das Auge nach dem Einträufeln etwa zwei Minuten
geschlossen, kneifen Sie die Lider aber nicht zu fest zusammen
und zwinkern Sie nicht, weil sonst der Tropfen wieder ausgeschwemmt werden könnte.
• Blockieren Sie den Tränenkanal, indem Sie bei geschlossenen
Lidern mit dem Zeigefinger auf den inneren Augenwinkel drücken. So verhindern Sie, dass der Tropfen durch die Nase abfließt .
• Wenn Sie mehr als ein Präparat nehmen müssen, sollten Sie mit
dem nächsten Tropfen mindestens fünf Minuten warten.
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Wenn sie Probleme mit dem Eintropfen haben, zögern Sie nicht,
Ihren Arzt daraufhin anzusprechen. Auf keinen Fall sollten Sie
eigenmächtig die Behandlung unterbrechen oder gar abbrechen.
Die Medikamente sind unbedingt notwendig, um das Fortschreiten
des Glaukoms aufzuhalten.
Operative Maßnahmen und
Laserbehandlung
Bei den allermeisten Glaukom-Betroffenen reichen die geschilderten
drucksenkenden Augentropfen vollkommen aus, um die Erkrankung
erfolgreich in den Griff zu bekommen. Wenn das jedoch nicht funktionieren sollte, besteht die Möglichkeit, mittels einer Augenoperation einen künstlichen Abfluss für das Kammerwasser zu schaffen.
Solche Eingriffe können heute sehr schonend – oft sogar ambulant –
durchgeführt werden. Wie bei jeder Operation bleibt natürlich ein
kleines Restrisiko durch Blutungen oder Entzündungen, in einigen
Fällen kann sich durch die einsetzende Narbenbildung auch die Abflussöffnung wieder verschließen. Eine eher seltene Komplikation
liegt darin, dass nach der Operation ein zu niedriger Druck im Auge
herrscht, der sich ebenfalls nachteilig auswirken kann.
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Eine Alternative zur Operation ist die Laserbehandlung. Bildlich
gesprochen werden mit dem Laserlicht kleine Löcher in das Gewebe gebohrt, durch die das Kammerwasser besser abtransportiert
werden kann. Die Lasermethode belastet den Betroffenen kaum,
allerdings ist die Erfolgsrate noch nicht absolut befriedigend. Oft
müssen auch danach zusätzlich Medikamente gegen das Glaukom
genommen werden. Ob eine Operation oder eine Laserbehandlung
für Sie in Frage kommt, sollten Sie mit Ihrem Augenarzt ausführlich
besprechen.
Betroffene können sich
gegenseitig unterstützen
Die Diagnose Glaukom kann zunächst sehr erschreckend sein,
handelt es sich doch um eine nicht ungefährliche und dazu noch
chronische Erkrankung. Es ist deshalb verständlich, wenn Sie sich
Sorgen machen.
Wenn Sie aber die Behandlungsvorschriften Ihres Augenarztes
exakt einhalten, haben Sie sehr gute Chancen, Ihre Alltagsaktivitäten genauso beizubehalten wie zuvor. Die Mehrzahl der GlaukomBetroffenen haben gelernt, mit der Krankheit so umzugehen, dass
die Lebensqualität nicht beeinträchtigt wird.
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Sehr hilfreich kann es in diesem Zusammenhang sein, sich mit
anderen Betroffenen auszutauschen und Informationen untereinander weiterzugeben.
Auf diese Weise haben alle Beteiligten davon einen Nutzen.
Zu diesem Zweck haben Betroffene die Initiative Auge e. V. gegründet, die jetzt den Namen führt: Bundesverband-Auge e. V. mit dem
Vereinssitz in Berlin.
Die Ziele dieses Vereins sind:
• Beratung der Betroffenen und Angehörigen in der Selbsthilfe.
• Information der Mitglieder über die aktuellen Entwicklungen auf
dem Gebiet der Augenheilkunde sowie über alternative Behandlungsmethoden.
• Gründung und Fortführung von lokalen und regionalen Selbsthilfegruppen in allen Bundesländern.
• Aufklärung der Bevölkerung in den Medien über die Krankheitsbilder von chronischen Augenerkrankungen.
Die Mitglieder erhalten regelmäßige Informationen aus erster
Hand, können Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig helfen. Der wissenschaftliche Beirat berät die Mitglieder bei medizinischen Fragen.
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Unterschrift Kontoinhaber
ABSENDER
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