Seite 01/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Von Macken bis Zwängen und darüber hinaus Diagnose und Behandlung von Zwangsstörungen und „Verhaltenssüchten“ Abstract-Band 19. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen e. V. (DGZ) Seite 02/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Seite 03/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Inhaltsverzeichnis Vorträge, Freitag, 26. September 2014 Aktuelles zur Diagnostik der Zwangsstörung und der Zwangsspektrumsstörungen nach DSM-5, M. Zaudig Das Konzept der Verhaltenssüchte im DSM-5: klinische und neurologische Perspektiven sowie Implikationen, N. Romanzcuk-Seiferth Vorträge, Samstag, 27. September 2014 Pathologisches Kaufen – eine psychische Erkrankung?, A. Müller Internetbased CBT: What ist it and why should you do it?, Ch. Rück Symposien, Freitag, 26. September 2014 Symposium 1: Therapeutische Aspekte bei Zwangsstörungen Symposium 2: Zwangsspektrum, spezielle Aspekte Symposium 3: Neurologische Aspekte bei Zwangsstörungen Symposium 4: Suchtaspekte bei Verhaltensstörungen Symposien, Samstag, 27. September 2014 Symposium 5: Körperdysmorphe Störungen Symposium 6: Gastsymposium Karolinska Institut Stockholm Symposium 7: Zwangsspektrumsstörungen Workshops, Freitag, 26. September 2014 WS 1: Pathologischer Computergebrauch: Behandlung eines jungen Störungsbildes, K. Dreyße WS 2: „… und dann steche ich zu.“ In-Sensu-Exposition bei Zwangsgedanken, Th. Hillebrand WS 3: „Was ist mir wirklich wichtig?“ – Mit der Akzeptanz- und Commitmenttherapie dem Zwang begegnen, J. Schriefer WS 4: „Ich kann nicht anders! … Und kann es nicht verstehen!“ – Beziehungskonflikte im Zwang. Neue Wege gehen, K. Seibt & F. Schulz Workshops, Samstag, 27. September 2014 WS 5: Behandlung von Zwangshorten nach Frost und Staketee, A. Barocka WS 6: Kognitive Verhaltenstherapie bei pathologischem Kaufen, A. Müller WS 7: Verhaltenstherapeutische Behandlung der Körperdysmorphen Störung, Ch. Stierle WS 8: Möglichkeiten und Grenzen der Selbsthilfe, A. Peters WS 9: Sexuelle Sucht, R. Stark WS 10: Manualisierte kognitiv-verhaltenstherapeutische Therapie der Zwangsstörung bei Kindern und Jugendlichen, G. Wewetzer & Ch. Wewetzer WS 11: „Die Hände machen lassen“ – Neues erleben. Kunsttherapeutischer Aktivworkshop, D. Heins S. 5 S. 5 S. 6 S. 7 S. 7 S. 7 S. 8 S. 8 S. 10 S. 12 S. 14 S. 15 S. 15 S. 18 S. 19 S. 20 S. 20 S. 20 S. 21 S. 21 S. 22 S. 22 S. 22 S. 22 S. 23 S. 23 S. 24 S. 24 Referentenliste S. 25 Eigene Notizen S. 26 Seite 04/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Seite 05/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Vorträge Freitag, 26. September 2014, 14.15 – 15.15 Uhr Aktuelles zur Diagnostik der Zwangsstörung und der Zwangsspektrumsstörungen nach DSM-5 Prof.Dr. med. Michael Zaudig, Psychosomatische Klinik Wandach Das Konzept der Zwangsspektrumstörungen wurde nun partiell durch DSM-5 “geadelt“: Im neuen DSM-5 Klassifikationssystem gibt es neuerdings einen eigenen Abschnitt, der sich „Zwangsstörung und Verwandte Störungen“ nennt und neben der Zwangsstörung die Dermatillomanie und das pathologische Horten als neue Krankheitseinheiten enthält sowie die Körperdysmorphe Störung und die Trichotillomanie. Diese Störungsbilder wurden aus anderen Kapiteln des DSM-IV TR in den Abschnitt „Zwangsstörung und Verwandte Störungen“ transferiert. Der Vortrag befasst sich mit der Entwicklung des Zwangsspektrumskonzeptes nach DSM-5, beschreibt die aktuellen Veränderungen im Zwangsstörungskonzept sowie andere neu zugeordnete Krankheitsentitäten. Vor- und Nachteile dieses neuen Konzeptes werden umfassend diskutiert. Seite 06/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Das Konzept der Verhaltenssüchte im DSM-5: klinische und neurobiologische Perspektiven sowie Therapieimplikationen Dipl.-Psych. Dr. Nina Romanczuk-Seiferth, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité-Universitätsmedizin Berlin Pathologisches Spielen wird gemäß ICD-10 als Impulskontrollstörung klassifiziert. Aufgrund der klinischen Ähnlichkeiten – wie Kontrollverlust, Entzugssymptomatik und Vernachlässigung anderer Lebensbereiche – wird pathologisches Spielen jedoch auch in seiner Nähe zu Suchterkrankungen diskutiert. Auch neurobiologische Befunde weisen zunehmend auf mögliche suchtähnliche Pathomechanismen hin. Die aktuelle Novellierung des DSM (DSM-5) folgt diesen Befunden dahingehend, als das pathologisches Spielen als „gambling disorder“ unter „substance-related and addictive disorders“ reklassifiziert wurde. Die neurobiologische Forschung zu Abhängigkeiten konzentriert sich dabei auf die Reagibilität des Gehirns auf suchtrelevante Reize bzw. primäre und sekundäre Verstärker. Mit verstärkungsabhängiger Handlungssteuerung wird insbesondere das mesolimbische Belohnungssystem des Gehirns in Verbindung gebracht, sowohl bei substanzgebundenen Abhängigkeiten (vgl. Hommer et al., 2011) als auch bei pathologischem Glücksspiel (vgl. vanHolst et al., 2010). Nur wenige Studien machten es sich bisher zur Aufgabe, gemeinsame und distinkte Pathomechanismen näher zu beleichten und miteinander in Zusammenhang bringen. Studien unserer Arbeitsgruppe untersuchten daher die Verarbeitung von monetären Gewinnen und Verlusten bei pathologischem Glücksspiel im direkten Vergleich zu Alkoholpatienten und Gesunden mittels fMRT. Analysen ergaben, dass sich die Gruppen vorallem hinsichtlich der Verarbeitung von Verlusten unterschieden. So zeigten die pathologischen Spieler höhere Aktivierungen im ventralen Striatum als Alkoholpatienten. Auch die Betrachtung hirnstruktureller Veränderungen sowie der funktionellen Konnektivität der relevanten Hirnareale zeigte Auffälligkeiten im mesolimbischen Belohnungssystem. So wiesen Personen mit pathologischem Glücksspiel ein gegenüber Gesunden höheres lokales Volumen im ventralen Striatum sowie im ventro-lateralen Präfrontalkortex sowie eine vermehrte Kopplung dieser Areale auf. Neurobiologische Veränderungen bei pathologischem Glücksspiel zeigen sich demnach ähnlich zu denen bei substanz-gebundenen Störungen. Gleichzeitig scheint jedoch die Verarbeitung von Verlusten einen relevanten Stellenwert einzunehmen, was sich klinisch mit der Sensitivität gegenüber Spielverlusten („Jagd nach Verlusten vom Vortag“) deckt. Aus translationaler Sicht ergeben sich aus den bisherigen Befunden zu neurobiologischen Grundlagen interessante Therapieimplikationen, die abschließend diskutiert werden. Seite 07/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Vorträge Samstag, 27. September 2014, 13.00 – 14.00 Uhr Pathologisches Kaufen – eine psychische Erkrankung? Dipl.-Psych. Dr. Astrid Müller, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover Obwohl pathologisches Kaufen ein relativ weit verbreitetes Phänomen zu sein scheint, wird es im klinischen Alltag oft bagatellisiert. Exzessives, unangemessenes Kaufverhalten ist ein zumeist über viele Jahre chronifiziertes, oft heimliches Leiden, das bei den Betroffenen und ihren Angehörigen zu einem enormen Leidensdruck führt. Der Beitrag soll einen Überblick zum gegenwärtigen Forschungsstand und zu Therapieoptionen bei pathologischem Kaufen geben Internetbased CBT: What is it and why should you do it? Dr. med. Christian Rück, Karolinska Institut, Stockholm CBT is first line treatment for anxiety and mood disorders. Despite a large evidence base supporting its efficacy, the treatment remains unavailable to many patients. Internet based CBT (iCBT) is a new delivery format that may bridge the suppy/demand gap. What is iCBT? Does it work? And what is it we still do not know about iCBT? Seite 08/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Symposium 1 Freitag, 26. September 2014, 16.00 Uhr Therapeutische Aspekte bei Zwangsstörungen „myMKT” für Menschen mit Zwangsstörung – Metakognitives Training als Selbsthilfeansatz Dipl.-Psych. Dr. Marit Hauschildt, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum HamburgEppendorf (UKE) Hintergrund: Obwohl es zur Behandlung von Zwangsstörungen effektive Therapiemethoden gibt, erhalten viele Betroffene keine adäquate Hilfe. Um die bestehende Behandlungslücke zu verkleinern, kommt Selbsthilfeansätzen zunehmende Bedeutung zu. Das „myMKT“ ist ein metakognitives Selbsthilfemanual, basierend auf dem Befund, dass einer Reihe spezifischer dysfunktionaler (Meta-) kognitionen (z.B. Überverantwortlichkeit, Intoleranz für Ambiguität) eine zentrale Rolle bei Entstehung und Aufrechterhaltung von Zwangsstörungen spielen. Der bewusst eklektische Ansatz zielt darauf ab, über die Bewusstmachung und Modifikation dieser Denkverzerrungen bei Betroffenen eine Reduktion der Symptomatik zu erreichen. Methode: Im Rahmen einer randomisiert-kontrollierten internetbasierten Studie wurde das myMKT mit einer aktiven Kontrollbedingung (Psychoedukation) verglichen. Zusätzlich zu einer Onlinebefragung anhand standardisierter Symptomskalen zum Prä-, Post- (4 Wochen) und Follow-up-Zeitpunkt (6 Monate), wurden Diagnose und Symptomstärke anhand strukturierter klinischer Interviews (Y-BOCS) via Telefon verifiziert. Zentrale Erfolgsparameter waren die Reduktion der Zwangssymptomatik, depressiver Symptome (BDI-II) sowie kognitiver Verzerrungen (OBQ). Ergebnisse: Teilnehmer mit dem Selbsthilfemanual zeigten eine stärkere Reduktion der Zwangssymptome im YBOCS Interview sowie eine höhere Abnahme depressiver Symptomatik und dysfunktionaler zwangsrelevanter Kognitionen im mittleren Effektstärkebereich nach 4 Wochen. Nach 6 Monaten zeigte sich der Unterschied hinsichtlich der Symptomreduktion nicht mehr statistisch bedeutsam; unter der Selbsthilfebedingung kam es jedoch zu einer nachhaltigen signifikanten Reduktion der an der Pathogenese einer Zwangsstörung beteiligten Denkverzerrungen. Diskussion: Die Ergebnisse liefern vielversprechende Hinweise für Nutzen und Wirksamkeit des myMKT bei Zwangsstörungen. Wenngleich der metakognitive Selbsthilfeansatz eine face-to-face Therapie nicht ersetzen kann, erscheint er besonders wertvoll für jene Betroffenen, die bislang unzureichend versorgt bleiben. Als evidenzbasiertes Selbsthilfemanual könnte dem myMKT auch eine wichtige Rolle als „Wegbereiter“ vor Beginn und „Wegbegleiter“ während/ nach Ende einer Psychotherapie zukommen und dabei durch die spezifische Förderung von Eigenverantwortung und Selbstmanagement Therpapiedauern verkürzen und Rückfällen vorbeugen Seite 09/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Expo intensiv! Ein stationäres Behandlungskonzept mit intensiver Expositionstherapie bei Zwangsstörungen Monika Sonntag, Schön Klinik Bad Bramstedt Die stationäre psychosomatische Therapie stellt einen zentralen Baustein in der Versorgung von Menschen mit Zwangsspektrumsstörung dar. Als ein zentraler Wirkmechanismus in der Therapie von Zwangsstörungen hat sich die Expositionstherapie mit Reaktionsmanagement etabliert. Zahlreiche Studien belegen die besondere Bedeutung dieser Intervention für die nachhaltige Therapie von Zwangsstörungen. Dabei scheint es in der Versorgungssituation in der Praxis häufig schwierig, Expositionsübungen hochfrequent und unter therapeutischer Begleitung durchzuführen. Insbesondere die personalintensive Begleitung von Patienten bringt Behandlungseinrichtungen häufig an organisatorische Grenzen. Im Rahmen des in der Schön Klinik Bad Bramstedt neu erarbeiteten Behandlungskonzeptes „Expo intensiv“ sollen Patienten frühzeitig während des stationären Aufenthaltes in Expositionsübungen gebracht werden und intensiv in dieser Phase begleitet werden. Mit speziell zugeschnittenen Gruppentherapieangeboten sowie einem hochfrequenten Expositionsplan sowohl in Einzel- als auch Gruppensetting sollen Gelegenheiten für ein Umlernen sowie mögliche Neuerfahrungen im Rahmen mit angst- und zwangsbesetzten Situationen gewährleistet werden. Der vorliegende Beitrag illustriert dieses neue Behandlungskonzept und stellt sowohl erste Wirksamkeits- und Outcomedaten des Konzeptes vor. Dabei können sowohl in spezifischen Outcomemaße wie in der Y-BOCS wie auch in allgemein psychopathologischen Daten wie im BDI bzw. BSI und PHQ deutliche Reduktion in der Belastung der Patienten demonstriert werden. Weitere Entwicklungsmöglichkeiten sowie Implikationen für die therapeutische Praxis werden diskutiert. Mitgefangen, mitgehangen: Angehörige von Zwangsbetroffenen zwischen den Stühlen Dipl.-Psych. Dr. Joachim Graul, Schön Klinik Bad Bramstedt Zwangssymptome schränken das Erleben und Verhalten der Betroffenen auf unterschiedliche Weise ein. Die Abläufe des Alltages gelingen nicht selbstverständlich und nur unter großen Anstrengungen. Von den Auswirkungen zwanghaften Denkens und Verhaltens sind auch andere Menschen betroffen: In jedem Falle diejenigen, die unmittelbar mit Zwangsbetroffenen als Elternteil, Geschwister, Beziehungspartner und Freund/Freundin in Kontakt stehen. Diejenigen, die von der Zwangserkrankung der jeweiligen Person wissen, suchen einerseits alles zu ermöglichen, den Betroffenen zu helfen und sie bei der Veränderung ihrer Zwänge zu unterstützen. Andererseits bleibt die Symptomatik gerade Angehörigen schwer verständlich, zwingt diese sogar, das Alltagsleben auf die Zwänge hin auszurichten und löst zuweilen Gefühle der Hilflosigkeit, Verzweiflung und Unverständnis aus. Einzelne Untersuchung konnten zeigen, dass sich 77% der Angehörigen in ihrem Allgemeinbefinden beeinträchtigt fühlen, 88% in ihrem Lebensstil der Erkrankung anpassen würden, 75% zumindest zeitweise in Rituale eingebunden sind und 59 % selbst in der Folge unter seelischen Problemen litten. Dieser Vortrag berichtet über Erfahrungen mit Angehörigen – Workshops, die sich an Angehörige von Zwangsbetroffenen wenden. Noch während der Behandlung der Zwangsbetroffenen werden regelmäßig Angehörige in die Klinik eingeladen. Neben Information und Austausch ist das Ziel, die Rückkehr der Patienten ins häusliche Umfeld zu erleichtern. Seite 10/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Symposium 2 Freitag, 26. September 2014, 16.00 Uhr Zwangsspektrum, spezielle Aspekte Zwangsstörungen und Essstörungen: Häufigkeit, gemeinsame Ursachen? Behandlung. Prof. Dr. med. Ulrich Voderholzer, Schön Klinik Roseneck, Prien am Chiemsee Zwischen Zwangsstörungen und Essstörungen bestehen manche Ähnlichkeiten im Hinblick auf Symptome und Funktionalitäten, und nicht selten leiden die Betroffenen sowohl an einer Essstörung, als auch an einer Zwangsstörung. Das gemeinsame Auftreten beider Krankheitsbilder stellt oft eine große therapeutische Herausforderung dar und häufig müssen in der klinischen Praxis Prioritäten gesetzt werden. Beide Störungsbilder zeigen oft ihre ersten Symptome in der Adoleszenz und die Symptome erfüllen oftmals ähnliche Funktionen, indem sie den Betroffenen vermeintlichen Schutz und Sicherheit geben, der Vermeidung unangenehmer Emotionen dienen und ein Gefühl der Kontrolle erzeugen. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass beide Störungsbilder häufig gemeinsam vorkommen, wenngleich das Geschlechterverhältnis etwa 10-20 : 1 (Frauen : Männer) bei den Essstörungen dagegen nur ca. 1,2 zu 1 bei den Zwangsstörungen beträgt. Unterschiedlich ist auch der Verlauf mit einer stärkeren Tendenz zur Ausheilung bei den Essstörungen im Erwachsenenalter im Gegensatz zu einem in mehr als 50% der Fälle chronischem Verlauf bei den Zwangsstörungen. Phänomenologisch muss unterschieden werden zwischen Zwängen bzw. zwanghaften Verhaltensweisen, die im Zusammenhang mit dem gestörten Essverhalten auftreten (zwanghaftes Kalorienzählen, zwanghaftes Kontrollieren des Gewichtes, Zwangsgedanken in Bezug auf Aussehen, Gewicht, Nahrung etc., zwanghafter Bewegungsdrang, extrem ritualisierte Verhaltensweisen beim Essen) und Zwangssymptomen wie Waschzwänge, Kontrollzwänge oder andere Zwänge, die auch unabhängig vom gestörten Essverhalten bestehen und die eigene Diagnose einer Zwangsstörung begründen. Während auf das Essen bezogene Zwänge, bzw. zwanghafte Verhaltensweisen bei der Mehrzahl der Patienten mit Essstörungen zu beobachten sind, tritt letzteres mit einer Häufigkeit von ca. 10-40% im Rahmen von Essstörungen (Altman & Shankman, 2009; Du Toit et al., 2001; Halmi et al., 2005). Umgekehrt schwanken die Komorbiditätsraten ebenfalls sehr stark. So variieren die Schätzungen zur Lebenszeitprävalenz von Anorexia Nervosa bei Patienten mit einer Zwangsstörung zwischen 3 und 17%, während die Lebenszeitprävalenz von Bulimia nervosa bei Zwangsstörungen insgesamt etwas niedriger auszufallen scheint (ca. 3 - 10%) (Altman & Shankman, 2009). Im Rahmen des Vortrages soll eine Übersicht über den wissenschaftlichen Kenntnisstand zu Zwangsstörungen und Essstörungen sowie Implikationen für das therapeutische Vorgehen gegeben werden. Seite 11/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Die pathologische Eifersucht und ihre Behandlung Dipl.-Psych. Dr. Willi Ecker, IFKV Bad Dürkheim Die pathologische Eifersucht wird nicht als nosologische Einheit, sondern als Symptom unterschiedlicher Störungsbilder betrachtet. Ihre Definition, ihre Abgrenzung von normaler Eifersucht und ihre diagnostische Verortung sind umstritten. Trotz noch fehlender epidemiologischer Daten gibt es indirekte Hinweise darauf, dass es sich um ein relatives häufiges klinisches Problem handelt, welches mit hohem Leidensdruck der Betroffenen (Suizidversuche in 20 % der Fälle) und starken Gefährdungen für die „Opfer“ (z.B. nicht selten Tötungsdelikte) einhergeht. Es existieren zahlreiche, konkurrierende Erklärungsansätze und vielfältige, allerdings empirisch nicht oder nur unzureichend überprüfte Behandlungsoptionen. Nach einem kurzen Überblick über den aktuellen Stand des Wissens werden kognitivverhaltenstherapeutische Interventionen ausführlicher dargestellt. Insbesondere werden hierbei Behandlungsvorschläge fokussiert, die sich aus einer Konzeptualisierung der pathologischen Eifersucht als Zwangsspektrumsstörung ableiten lassen. Systemisch-strategische Verhaltenstherapie der Stereotypen Bewegungsstörung – ein Fallbericht Dipl.-Psych. Dr. Michael J. Foltys, Praxis für Verhaltenstherapie/Psychotherapie, Jena Im Vortrag wird auf die bislang noch spärliche Fachliteratur zur Stereotypen Bewegungsstörung eingegangen. Fest steht, dass verschiedene neurologische Faktoren bzw. Erkrankungen für die Entstehung einer Stereotypie verantwortlich zeichnen, entsprechend werden pharmakologische Optionen diskutiert. Wollen jedoch Betroffene eine unterstützende Psychotherapie wahrnehmen, schränkt sich das Behandlungsspektrum überwiegend auf „Habit-Reversal-Training“ ein. Studien zur Wirksamkeit liegen kaum vor (Harris, Mahone & Singer, 2008). Eine für Betroffene nicht gerade ermutigende Aussage. Von daher erscheint es sinnvoll, anhand einer Einzelfallstudie die Anwendbarkeit und Wirksamkeit verschiedener Therapieoptionen der Systemisch-Strategischen Verhaltenstherapie (Fricke, Rufer & Hand, 2006) zu überprüfen und zu bewerten. Vorgestellt wird die Verhaltenstherapie einer Stereotypen Bewegungsstörung bei einer 18-jährigen Abiturientin. Trotz der Verschiedenheit der einzelnen Stereotypen Bewegungsstörungen kann an diesem konkreten Fall aufgezeigt werden, dass man sich durchaus erfolgreich von den Stereotypien lösen kann. Für die wichtige Aussage, was wirklich hilfreich ist, kann auf die Therapieerfahrung der Patientin zurückgegriffen werden. Abschließend wird auf die dringende Notwendigkeit von wissenschaftlichen Untersuchungen dieser Patientengruppe hingewiesen. Zudem sollten die Möglichkeiten von Selbsthilfe stärker gefördert werden. Dafür bietet die Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen e. V. ein gutes Beispiel. Seite 12/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Symposium 3 Freitag, 26. September 2014, 16.00 Uhr Neurologische Aspekte bei Zwangsstörungen Tiefe Hirnstimulation oder Psychotherapie? Aktueller Wissensstand und klinische Erfahrungen Dr. med. Bartosz Zurowski, Zentrum für Integrative Psychiatrie, Universitätsklinikum S.-H. Campus Lübeck (UKSH) Vor genau 10 Jahren wurde auf der Jahrestagung der DGZ in Lübeck die Tiefe Hirnstimulation (THS) bei Zwangsstörungen – aus neurochirurgischer Perspektive – vorgestellt und mit viel Interesse aber auch Skepsis aufgenommen. Die THS ist ein vergleichsweise neues und reversibles Verfahren - im Gegensatz zu früheren sehr nebenwirkungsträchtigen neurochirurgischen Behandlungsmöglichkeiten. Es ist schwerst Betroffenen, im Alltag massiv eingeschränkten Patienten mit Zwangsstörungen vorbehalten, die weder von psychotherapeutischen noch medikamentösen Behandlungen ausreichend profitieren konnten. In den letzten 10 Jahren konnten die in das Verfahren gesetzten Hoffnungen durch mehrere Studien und Langzeitbeobachtungen in nennenswertem Umfang gestützt werden. Gleichzeitig ist nun mehr über Risiken und Nebenwirkungen bekannt. In diesem Vortrag wird darüber hinaus insbesondere die Perspektive der mit THS behandelten Patienten herausgestellt. Deshalb wird im Rahmen des Vortrags und der Diskussion ein Patient seine Erfahrungen mit der THS, der Operation selbst, Parametereinstellungen, Alltagserfahrungen, Batteriewechseln etc. teilen. Ferner soll die THS auch Kontext einer fortlaufenden Psychotherapie bewertet werden: Wie interagiert die THS mit der – bis dahin nicht ausreichend wirksamen – kognitiven Verhaltenstherapie? Durch Medikamente unterstützte Expositionsbehandlung Prof. Dr. med. Michael Kellner, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) Die Unterstützung des Extinktionslernens während verhaltenstherapeutischer Expositionsbehandlungen durch die punktuelle Gabe von Medikamenten ist in den letzten zehn Jahren bei Patienten mit verschiedenen Angstspektrumsstörungen zunehmend untersucht worden. Die entsprechenden bisherigen Befunde zur Wirkung der glutamatergen Substand D-Cycloserin (DCS), insbesondere bei der Zwangsstörung, werden kritisch dargestellt. Danach wird ein Ausblick auf weitere interessante pharmakologische Strategin, die zur Zeit erprobt werden (wie z.B. B. Steroide, Yohimbin oder Methylenblau), gegeben. Seite 13/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Neurobiologie bei Zwangserkrankungen und Therapie Dipl.-Psych. Dr. Susanne Karch, Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München Bei Patienten mit Zwangserkrankungen zeigen sich oft tiefgreifende funktionelle Dysregulationen im Vergleich zu gesunden Probanden vor allem in fronto-striato-thalamischen Bereichen des Gehirns. Diese funktionellen Auffälligkeiten scheinen mit der Symptomatik der Patienten in Zusammenhang zu stehen. Vorgestellt werden verschiedene Befunde zu neurobiologischen Grundlagen bei Patienten mit Zwangserkrankungen, unterschiedlichen Einflussfaktoren sowie dem Einfluss der Therapie (Psychotherapie; Pharmakotherapie) auf die neurobiologischen Mechanismen der Erkrankung. Insbesondere der Einfluss psychotherapeutischer Interventionen auf hirnfunktionelle Prozesse soll dargestellt werden. Der Vergleich von neurobiologischen Faktoren mit Selbstbewertungen der Patienten zeigte dabei, dass sich die neuronalen Grundlagen im Therapieverlauf Korrelate in unterschiedliche Phasen des Therapieprozesses anpassen. Seite 14/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Symposium 4 Freitag, 26. September 2014, 16.00 Uhr Suchtaspekte bei Verhaltensstörungen Süchtig nach Essen: Medienhype oder wissenschaftlich belegt? Dipl.-Psych. Adrian Meule, Universität Würzburg Übermäßiges Essen wie beispielsweise bei der Binge Eating Störung oder Adipositas zeigt sowohl auf der Verhaltensebene als auch hinsichtlich neurobiologischer Aspekte Ähnlichkeiten zu Suchterkrankungen. Entsprechend wird bereits seit Jahrzehnten diskutiert, ob bestimmte Nahrungsmittel ein Suchtpotential haben könnten. Trotz vieler Parallelen existieren jedoch auch grundlegende Unterschiede zwischen Suchterkrankungen und Essstörungen bzw. Adipositas. Weiterhin sind sich Forscher uneins bzgl. der genauen Definition eines möglichen süchtigen Essverhaltens und dessen Symptomen. Im Vortrag wird ein kurzer geschichtlicher Abriss zur food addiction Forschung gegeben sowie Erfassungsmöglichkeiten von suchtähnlichem Essverhalten präsentiert. Weiterhin wird die Anwendbarkeit der diagnostischen Kriterien für Substanzgebrauchsstörungen auf Essverhalten erörtert und es werden Ergebnisse aktueller Forschung zu food addiction, insbesondere zu Studien unter Verwendung der Yale Food Addiction Scale, dargestellt. Schließlich werden mögliche therapeutische und gesellschaftliche Implikationen des food addiction Modells für die Behandlung von Essstörungen und Adipositas und mögliche Reglementierungen von Nahrungsmitteln diskutiert und kritisch hinterfragt. Wenn die Lust zur Qual wird – Ist Sexsucht eine seriöse Diagnose? Prof. Dr. Rudolf Stark, Justus-Liebig-Universität Gießen In diesem Übersichtsreferat werden zunächst Fallberichte von Menschen vorgestellt, die offensichtlich klinisch relevante Probleme bezüglich verschiedener Formen von Hypersexualität haben. Dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Problematik von Männern, die angeben, ihren Pornokonsum nicht mehr kontrollieren zu können und dadurch Probleme im privaten und/oder beruflichen Bereich haben. Die diagnostische Einordnung dieser Problematik ist umstritten und es wird der aktuelle Diskussionsstand dargestellt. Ferner werden epidemiologische Daten präsentiert und ätiologische Überlegungen angestellt. Hierbei werden insbesondere Argumente diskutiert, die dafür sprechen, unkontrollierbaren Konsum von pornographischem Material als Verhaltenssucht zu verstehen. Diese Überlegungen werden durch Daten verschiedener eigener Studien ergänzt. Pathologischer Computergebrauch: eine Verhaltenssucht Dipl.-Psych. Kathrin Dreyße, Schön Klinik Bad Bramstedt Auf Basis der aktuellen Erkenntnisse aus Forschung und klinischer Versorgung gibt es im DSM 5 eine neue Störungskategorie: die Verhaltenssüchte. Darunter fällt auch der Pathologische Computergebrauch, der sowohl exzessives (Online-)Gamen, aber auch Chatten und Surfen umfassen kann. Im Rahmen des Vortrags werden die Kriterien dieser Diagnose vorgestellt, eine Übersicht über Epidemiologie, Komorbiditäten und Entstehung sowie Aufrechterhaltung gegeben. Seite 15/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Symposium 5 Samstag 27. September 2014, 15.15 Uhr Körperdysmorphe Störungen Mentale Bilder bei Körperdysmorpher Störung und Sozialer Angststörung Dipl.-Psych. Dr. Anja Grocholewski, Technische Universität(TU) Braunschweig Mentale Bilder sind definiert als Bewusstseinsinhalte, die, anders als verbale oder abstrakte Inhalte, sensorische Qualitäten beinhalten. Mentale Bilder bieten direkten Zugriff auf Schemata, die emotionalen Reaktionen zugrunde liegen, und können mit frühen biographischen Erinnerungen verknüpft sein. Die derzeitige Forschungslage lässt vermuten, dass sowohl bei der Körperdysmorphen- (KDS), als auch bei der Sozialen Angststörung (SA) Mentale Bilder (im Vergleich zu denen psychisch gesunder Personen) negativere Inhalte haben, wiederkehrender auftauchen und lebhafter sind. Darüber hinaus scheinen beide Störungsgruppen dazu zu neigen, sich selbst eher aus einer Beobachterperspektive zu sehen, während psychisch gesunde Personen sich eher „wie durch die eigenen Augen“ sehen. Die Mentalen Bilder von KDS und SA wurden bislang noch nicht systematisch miteinander verglichen; darüber hinaus wurde bislang nur eine einzige Studie veröffentlicht, die die Bilder bei KDS untersucht und mit den Mentalen Bildern gesunder Kontrollprobanden verglichen hat (Osman et al., 2004). In der derzeit noch laufenden Studie der TU Braunschweig, Spezialambulanz für Körperdysmorphe Störungen in Kooperation mit der Schön Klinik Bad Bramstedt, sollen anhand eines halbstrukturierten Interviews (adaptiert an das Interview von Osman et al., 2004) die Mentalen Bilder von Personen mit einer KDS (n= 15), Personen mit einer SA (n= 15) und psychisch gesunden Personen (n= 15) erhoben und gegenüber gestellt werden. Wir erwarten als Gemeinsamkeit für die beiden klinischen Gruppen, dass Mentale Bilder im Vergleich zu denen psychisch gesunden Personen negativer und wiederkehrender auftauchen, und eher aus der Beobachterperspektive wahrgenommen werden. Störungsspezifisch erwarten wir, dass die Personen mit KDS eher Bilder berichten, die sich auf das Aussehen beziehen, die Personen mit SA Bilder, die sich auf das Verhalten beziehen. Sollten die Ergebnisse die Hypothesen stützen, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass eine Reskribierung Mentaler Bilder nicht nur bei der Behandlung der SA, wo sie bereits seit geraumer Zeit als Therapiebaustein durchgeführt wird, sondern auch bei der Behandlung der KDS ein wichtiger Therapiebestandteil sein sollte, wie Veale und Neziroglu (2010) in ihrem Behandlungsmanual vorschlagen. Im Rahmen der Jahrestagung der DGZ sollen erste Ergebnisse präsentiert werden. Seite 16/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Modulare kognitiv-behaviorale Therapie für Körperdysmorphe Störungen: ein randomisiert-kontrollierter Trial Prof. Dr. Ulrike Buhlmann, Westfälische Wilhelms-Universität Münster Es gibt bislang nur wenig effektive Behandlungen für die körperdysmorphe Störung (KDS), obwohl es einen großen Bedarf an der Entwicklung und Evaluation geeigneter Therapien gibt, die speziell auf die Bedürfnisse der KDS abgestimmt sind. In der vorliegenden Studie führten wir eine manualisierte Modul-basierte kognitive Verhaltenstherapie (KVT-KDS) im Rahmen eines randomisierten kontrollierten Trials für die KDS durch und testeten die Durchführbarkeit, Akzeptanz durch Seiten der Patienten sowie deren Effektivität. Die KVT-KDS verwendet Kernelemente, die für alle Patienten relevant sind (z.B. kognitives Umstrukturieren, Exposition und Reaktionsverhinderung sowie Wahrnehmungsretraining) sowie optionale Elemente/Module wie Skin Picking oder kosmetische Operationen. 36 Patienten mit KDS wurden entweder in die Experimentalbedingung (d.h. 22 sofortige KVT-Sitzungen über 24 Wochen (n = 17)) oder einer 12-wöchigen Waitlist-Bedingung (n = 19) randomisiert. Störungsspezifische Instrumente (u.a. BDD-YBOCS, BDI-II) wurden vor Studienbeginn (Prä-Tx), einmal monatlich, nach Behandlungsende (Post-Tx) sowie nach 3- bzw. 6 Monaten (Follow-ups) verwendet, um den Verlauf der Symptomatik zu erfassen. Skalen zur Lebenseinschränkung sowie zur Zufriedenheit mit der Behandlung wurden ebenso verwendet. Responders wurden mit einer Symptomreduktion von mind. 30 % in der BDD-YBOCS ab Prä-Tx definiert. Nach 12 Wochen zeigten sich bereits 50% der Patienten in der Therapiebedingung im Vergleich zur Kontrollbedingung als Responders (p < .05). Beim Post-Tx zeigten sich 81% von allen Patienten aus beiden Bedingungen als Responders. Ebenso verbesserten assoziierte Symptome wie Depression, Krankheitseinsicht sowie allgemeine Lebenseinschränkungen signifikant. Patientenzufriedenheit mit der Therapie war hoch nach Behandlungsende. Hiermit gibt es erste Belege, daß die KVT-KDS eine gut durchzuführende, von den Patienten akzeptierte und effektive Behandlungsmethode ist. Seite 17/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Körperbezogene Kognitionen und affektive Reaktionen: Relevanz im klinischen Bild und in der Therapie der Körperdysmorphen Störungen Prof. Dr. Alexandra Martin, Bergische Universität Wuppertal Kernmerkmal der körperdysmorphen Störung (KDS) ist eine übermäßige Beschäftigung mit einem Makel in der äußeren Erscheinung. Dieser Makel ist für andere Menschen jedoch nicht sichtbar oder nur geringfügig ausgeprägt. Die Betroffenen beschäftigen sich zum Teil viele Stunden mit ihrem Aussehen: sie kontrollieren es im Spiegel, vergleichen es mit einem Ideal, suchen Rückversicherung oder zeigen exzessives Körperpflegeverhalten. Diese Handlungen ähneln zum Teil den ritualisierten Verhaltensweisen einer Zwangsstörung. Diese Parallele stellte einen Grund für die Neuklassifikation der KDS unter die Zwangsspektrumsstörungen in DSM-5 dar. Die KDS kann jedoch auch als Körperbildstörung konzeptualisiert werden, und in kognitiven Modellvorstellungen wird negativen, das Aussehen betreffende Schemata eine zentrale Rolle an Entstehung und Aufrechterhaltung der KDS beigemessen (Veale, 2004, Veale & Neziroglu, 2010). Ziel verschiedener Studien war es daher zu überprüfen, in welchen kognitiven und affektiven Merkmalen und Prozessen sich die Körperbildstörung bei KDS manifestiert. In vielen Fällen bezieht sich der zentrale Makel auf Merkmale des Gesichts oder des Kopfes, wie z.B. Beschaffenheit der Haut, Form der Nase, Symmetrie der Augen, Färbung der Zähne. Es sollte aber von einer generalisierten Körperbildstörung gesprochen werden, wenn man die durchschnittliche Zahl von neun belasteten Körperbereichen und die globale Unzufriedenheit mit dem Körper berücksichtigt (Kollei, Rauh, de Zwaan & Martin, 2013). Parallelen scheinen auch zu der bei Essstörungen vorliegenden Körperbildstörung zu bestehen. Selbst die Anzahl subjektiver Makel unterscheidet sich nicht zwischen KDS, Anorexia nervosa und Bulimia nervosa. Jedoch erleben KDS-Betroffene durch ihre Beschäftigung mit dem Aussehen eine noch größere Beeinträchtigung als Personen mit einer Essstörung (Kollei, Brunhoeber, Rauh, de Zwaan & Martin, 2012). In der experimentellen Konfrontation mit dem eigenen Spiegelbild weisen Betroffene wie nicht Betroffene einen Anstieg negativer körperbezogener Bewertungen und affektiver Reaktionen auf. Während sich bei anderen Gruppen (Depression, gesunde Kontrollgruppe) jedoch auch ein relativer Anstieg positiver körperbezogener Kognitionen beobachten lässt, entfällt dieser bei KDS (Kollei & Martin, 2014). Auch bildeten sich die Wut- und Trauerreaktionen nach Abschluss der Übung nicht so schnell zurück; damit konform zeigte sich ein hohes Maß an anhaltendem ereignisbezogenen Grübeln (‚Post-event processing‘). Implikationen, die sich aus den Befunden zur Körperbildstörung für die Therapie der Körperdysmorphen Störung ergeben, werden zur Diskussion gestellt. Seite 18/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Symposium 6 Samstag 27. September 2014, 15.15 Uhr Gastsymposium Karolinska Institut Stockholm ICBT for OCD Dipl.-Psych. Erik Andersson, Psychologe, Karolinska Institut, Stockholm Although effective treatments such as cognitive-behavior therapy (CBT) exist, accessibility to this treatment is low. This presentation will be about a treatment format for OCD, Internet CBT. We will demonstrate this treatment efficacy in four different trials and a hand on visual walkthrough of the treatment. Therapist-guided Internet-based CBT for Body Dysmorphic Disorder (BDD-NET) Dipl.-Psych. Jesper Enander, Karolinska Institut, Stockholm Body dysmorphic disorder (BDD) is characterized by a preoccupation with perceived defects in physical appearance that cause clinically significant distress or functional impairment. Cognitive behavioral therapy (CBT) is an effective treatment for body dysmorphic disorder (BDD). However, most sufferers do not have access to this treatment. With the primary aim to increase access to evidence based treatment for BDD, we developed BDDNET, a structured and interactive therapist-supported Internet-based CBT program. Results from a pilot study (n=23) and preliminary results from a RCT (n=94) will be presented. The results suggest that BDD-NET is effective and has the potential to greatly improve access to CBT. Hoarding Disorder: family impact and family-based interventions Dipl.-Psych. Lorena Fernandez de la Cruz, King„s College London, Maudsley Hospital, Karolinska Institut, Stockholm Hoarding Disorder (HD) is a newly recognised mental health condition with a prevalence of at least 1.5% of the general population. HD is associated with substantial functional disability and represents a profound public health burden. It is becoming increasingly clear that hoarding problems have a major impact on those caring for people who hoard. Interventions that involve not only the person with the hoarding problem but also those around them have the potential to improve the modest outcomes currently achieved by client-focused interventions alone. However, research in this field has been sparse. In other conditions where the application of family interventions has a long tradition and robust evidence, like in psychosis, they have shown to be efficacious in reducing rates of service user relapse and readmission, and improving social functioning and adherence with pharmacological treatments. These interventions are cost-effective and can have a positive impact on carer reports of burden and readiness to continue providing care. Drawing on a combination of hoarding literature, models of caregiving, and family interventions in psychosis, we have developed a carer-focused intervention for carers of people with HD. In this talk, we will offer a description of this novel intervention and will present pilot results of its efficacy. Seite 19/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Symposium 7 Samstag 27. September 2014, 15.15 Uhr Zwangsspektrumsstörungen Dermatillomanie – ein Überblick Dipl.-Psych. Dr. Susanne Fricke, Psychotherapeutische Praxis, Hamburg Dermatillomanie (oder auch krankhaftes Skin Picking) ist eine Erkrankung, bei der die Haut in so starkem Maße bearbeitet wird, dass Gewebeschäden und eine erhebliche Beeinträchtigung die Folge sein können. Obwohl nach vorsichtigen Schätzungen bis zu 5 % der Bevölkerung betroffen sind, ist diese Erkrankung bei Fachleuten und Betroffenen noch wenig bekannt. Betroffene verspüren einen starken inneren Drang, dem sie kaum Widerstand entgegensetzen können. Vernunft und Einsicht sowie das Wissen um die nachfolgenden Schäden bleiben meist wirkungslos. Die Bearbeitung der Haut kann zu beachtlichen Gewebeschäden (Wunden, Narben) und Schmerzen führen sowie zu einem hohen Leidensdruck, großem Schamgefühl und starken Selbstvorwürfen. Außerdem kann die Störung zu einer hohen Beeinträchtigung im beruflichen und privaten Alltag führen. Bezüglich der Ursachen werden verschiedene Risikofaktoren diskutiert, gesellschaftliche und persönliche sowie biologische. In der Behandlung hat sich vor allem die Verhaltenstherapie bewährt. Es gibt verschiedene wirksame Techniken, die helfen, das Skin Picking zu verringern. Außerdem ist die Arbeit an den Hintergründen wichtig (z.B. Verbesserung des Selbstwertgefühles). Daneben ist eine sorgfältige Pflege der Haut (und ggf. Rat und Unterstützung von einer Hautärztin oder Kosmetikerin) von Bedeutung. Bei den Medikamenten haben sich spezifische Psychopharmaka, die selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, als erfolgsversprechend erwiesen. Webbasierte Selbsthilfe der Trichotillomanie – hilfreich oder überflüssig? Dr. med. Steffi Weidt, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsspital Zürich Symptome einer Trichotillomanie werden oft verheimlicht und es kann mehrere Jahre dauern bis Patienten eine Therapie aufnehmen. Online-basierte Unterstützungsangebote könnten Patienten helfen, besser mit ihren Symptomen umzugehen. Die aktuelle randomisierte, kontrollierte OnlineStudie untersuchte deswegen, welche Patienten über das Internet erreicht werden und ob Verbesserungen mit Hilfe einer online-basierten Selbsthilfe erreicht werden können. Die Hauptergebnisse der Studie werden vorgestellt und diskutiert. Psychiatrische Aspekte des so genannten „Messie-Syndroms“ Prof. Dr. med. Arnd Barocka, Klinik Hohe Mark, Oberursel Seit einigen Jahren findet das sog. „Messie-Syndrom“ starke öffentliche Resonanz. Von Seiten der Medizin allgemein und auch von den speziell geforderten Fachgebieten Psychiatrie und Psychotherapie oder Klinische Psychologie kommen kaum Antworten auf die damit verbundenen Fragen. Schon der Begriff „Messie-Syndrom“ ist ungünstig und sollte vermieden werden. Ähnlich wie das „Handy“, das in England oder Amerika niemand kennt, ist der Begriff international kaum gebräuchlich. Das Wort „Messie“ transportiert eine unangebrachte Heiterkeit, sodass man es am besten ersetzen sollte. Alternativ spricht man auch von „Vermüllung“. Im einen Fall geht man vom Betroffenen, im anderen vom Resultat aus. In beiden Fällen wird der behandelnde Arzt oder Psychologische Psychotherapeut aber fragen müssen, welches medizinische Problem „dahintersteckt“. Eine handlungsleitende Diagnose ist mit diesen Begriffen nämlich nicht gegeben. Seite 20/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Workshop 1 - 4 Freitag, 26. September 2014, 09.30 – 12.30 Uhr Workshop 1: Pathologischer Computergebrauch: Behandlung eines jungen Störungsbildes Dipl.-Psych. Kathrin Dreyße, Schön Klinik Bad Bramstedt Nach einer kurzen Einführung in das Störungsbild (Diagnosekriterien, Epidemiologie, Komorbiditäten, Entstehung und Aufrechterhaltung), welches seit DSM 5 den Verhaltenssüchten zugeordnet wird, erfolgt eine detailierte Vorstellung der Behandlungsgrundlagen. Unterstützt durch Videos mit Dokumentation der Behandlung, aber auch Patienteninterviews, wird ein offener Austausch zu wichtigen Elementen der stationären Behandlung des Pathologischen Computergebrauchs angestrebt. In Form von Kleingruppenarbeiten und Rollenspielen werden einzelne Behandlungsbausteine vorgestellt und erprobt, die leicht in jede Therapie und Beratung (stationär, ambulant, aber auch im Rahmen der Selbsthilfe) integriert werden können. Zielgruppe: Eher fachlicher Fokus Workshop 2: „…und dann steche ich zu!“ – Expositionsbehandlung bei Zwangsgedanken Dipl.-Psych. Thomas Hillebrand, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen, Münster Die Behandlung aggressiver, sexueller und blasphemischer Zwangsgedanken stellt eine besondere Herausforderung für Therapeut und Patient dar. Diese Gedanken enthalten in der Regel Befürchtungen moralisch inakzeptable und mit der eigenen Persönlichkeit unvereinbare Handlungen begehen zu können. Eine erfolgreiche Konfrontation mit dem angstauslösenden Stimulus kann nur erreicht werden, wenn eine verlängerte und andauernde Auseinandersetzung mit den als bedrohlich empfundenen Inhalten der Zwangsgedanken erfolgt. In der Praxis bedeutet dies die Formulierung einer „Geschichte“, in der das gesamte befürchtete Szenario detailliert ausformuliert und schriftlich fixiert wird. Im nächsten Schritt wird diese Geschichte im Rahmen der Therapie mehrfach gelesen und anschließend auf einem Abspielgerät aufgenommen und angehört. Nach wiederholter Konfrontation mit der Geschichte erlebt der Patient ein Nachlassen der Angst. Dies führt zu einem zentralen Wirkmoment: das Erleben der „schlimmsten Gedanken“ ohne Angst infolge der Habituation. Der Patient hat in diesem Zustand wieder Zugriff auf rationale Bewertungen seiner Zwangsgedanken. Er kann das Ziel zahlreicher metakognitiver Interventionen: „Es ist nur ein Gedanke, der nichts über meine moralische Integrität oder Handlungsabsichten aussagt“ auf einer tieferen Ebene nachvollziehen. Im Rahmen des Workshops wird das konkrete Vorgehen dieser Intervention erläutert. Inhalte: - Charakteristika von aggressiven, sexuellen und blasphemischen Zwangsgedanken Typische Bewertungsfehler: „Moral Bias“ - „Probability Bias“ - „Feeling as Proof“ Methoden der Zwangsdistanzierung Indikationen - Kontraindikationen Vorbereitung des Patienten auf die In-sensu Exposition Seite 21/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 - Konkreter Aufbau und Ablauf der In-sensu-Exposition Analyse vorhandener In-sensu Geschichten Erstellen von In-sensu-Geschichten anhand von Fallbeispielen Mögliche Schwierigkeiten bei der In-sensu Exposition von Zwangsgedanken Zielgruppe: eher fachlicher Fokus Workshop 3: Was ist mir wirklich wichtig? - Mit der Akzeptanz- und Commitmenttherapie dem Zwang begegnen Dipl.-Psych. Johanna Schriefer, Psychotherapeutische Praxis, Kaltenkirchen Die Akzeptanz und Commitmenttherapie (ACT) ist eine gezielte, wissenschaftlich begründete Weiterentwicklung der Verhaltenstherapie. Hauptziel der ACT ist es, die psychische Flexibilität zu erhöhen und das eigene Handeln stärker an den persönlichen Werten auszurichten. Um diesen Prozess anzustoßen, kommen verschiedene therapeutische Techniken (z.B. Achtsamkeit, Defusion, Metaphern, erfahrungsgeleitete Übungen) zum Einsatz. Schwerpunkt dieses Workshops, nach einer kurzen Einführung in die Grundlagen der ACT, ist die praktische Anwendung ausgewählter, therapeutischer Methoden (Defusion, Wertearbeit, Bereitwilligkeit) in der Behandlung von Zwangsstörungen. Focus liegt dabei auf der Förderung der Aufgabe von Erfahrungsvermeidung (Exposition) im Kontext einer werteorientierten Lebensführung. Fragen, eigene Beispiele und Anregungen sowie die Freude am selber Ausprobieren sind sehr erwünscht. Zielgruppe: Eher fachlicher Fokus Workshop 4: “Ich kann nicht anders! … und ich kann es nicht verstehen!“ – Beziehungskonflikte im Zwang. Neue Wege gehen. Katrin Seibt, Dannenberg, undFrank Schulz, Dannenberg ,Ich kann nicht anders!‘ und ,Ich kann es nicht verstehen!‘ – Aussagen, die wohl vielen Betroffenen und ihren Angehörigen nur allzu gut aus ihrem Alltag mit dem Zwang bekannt sind. Der Leidensdruck, den der Zwang mich sich bring, belastet in vielen Fällen die Beziehung. Gegenseitiges Unverständnis, Vorwürfe sowie Unsicherheit bezüglich des eigenen Verhaltens führen zu Hilf- und Ratlosigkeit auf beiden Seiten. Wir laden Sie herzlich zu einem Gedanken- und Erfahrungstausch ein. Gemeinsam möchten wir versuchen, Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten, wie Beziehungen im Leben mit dem Zwang angenehmer gestaltet werden können – mitunter eine positive Voraussetzung, um den Zwang letztlich überwinden zu können. Wir freuen uns auf Sie! Zielgruppe: Fokus auf Betroffene und Angehörige Seite 22/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Workshop 5 - 11 Samstag, 27. September 2014, 09.00 Uhr Workshop 5: Behandlung von Zwangshorten nach Frost und Staketee Prof. Dr. med. Arnd Barocka, Klinik Hohe Mark, Oberursel Unter der Bezeichnung „Vermüllungssyndrom“, „Messie-Syndrom“ und „Zwangshorten“ existiert eine psychische Störung, die dazu führt, dass die Betroffenen von einer Fülle von Gegenständen in ihrem Besitz gewissermaßen überschwemmt werden. Das zugrunde liegende Organisations-Defizit führt zu gravierenden psychosozialen Funktionsstörungen. Der Workshop ist eine Einführung in das störungsspezifische Therapiekonzept von G. Staketee und R. O. Frost. Im Einzelnen: Diagnostische Instrumente (Saving Inventory - Revised; Clutter Image Rating; Saving Cognitions Inventory und Activities of Daily Living for Hoarding), Entwicklung eines KVT-Störungsmodells, Vorstellung einer achtstufigen Einzel-Psychotherapie mit den Elementen Motivationsaufbau, Skills-Training, Expositionsmethoden, kognitive Strategien und Rückfallverhütung. Zielgruppe: Eher fachlicher Fokus Workshop 6: Kognitive Verhaltenstherapie bei pathologischem Kaufen Dipl.-Psych. Dr. Astrid Müller, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover Der Workshop soll einen Einblick in störungsspezifische kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlungstechniken geben, die sich bei der psychotherapeutischen Behandlung von Patienten mit pathologischem Kaufen als hilfreich und wirksam erwiesen haben. Besonderer Fokus wird auf der gruppentherapeutischen KVT liegen. Zielgruppe: Eher fachlicher Fokus Workshop 7: Verhaltenstherapeutische Behandlung der Körperdysmorphen Störung Dipl.-Psych. Christian Stierle, Schön Klinik Bad Bramstedt Menschen mit einer Körperdysmorphen Störung leiden unter Makeln im Aussehen, die von anderen Menschen meist gar nicht oder wenn nur marginal wahrgenommen werden. Die Körperdysmorphe Störung stellt mit ca. 2% Prävalenz eine häufige psychische Störung dar. Trotzdem bleibt sie in der Praxis häufig unerkannt und unbehandelt. Menschen mit einer KDS weisen häufig massive Beeinträchtigungen in Ihrer Lebensqualität und Mobilität auf und sind oft viele Stunden am Tag mit z.T. zwanghaften Verhaltensweisen wie Checking-Verhalten, Sicherheitsverhalten, Rückversicherungen sowie Vermeidung und Grübeln beschäftigt. Auch selbstverletzende Verhaltensweisen sowie Skin-Picking und Manipulation der Makel treten häufig auf und sind mit massiven Leidensdruck der Betroffenen verbunden. Die Kognitive Verhaltenstherapie hat sich dabei in empirischen Studien als eine wirksame und praktikable Behandlung erwiesen. Im Rahmen des Workhops sollen die Grundlagen der kogntiv- Seite 23/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 behavioralen Therapie erarbeitet werden. Neben der störungsspezifischen Diagnostik werden die Durchführung von spezifischen Interventionen wie Spiegelexpositionen, Verhaltensexperimente sowie achtsamkeitsbasierte Aufmerksamkeitsübungen demonstriert und ausprobiert. Ferner sollen wichtige kognitive Ansätze zur Bearbeitung spezifischer Verzerrungen und Denkfehler erarbeitet werden Zielgruppe: Eher fachlicher Fokus Workshop 8: Möglichkeiten und Grenzen der Selbsthilfe Antonia Peters, Vorstandsvorsitzende der DGZ Hamburg Selbsthilfegruppen sind ein fester Bestandteil des Gesundheitswesens, sie klären auf, überbrücken und führen Menschen mit gleichen Problemen zusammen. In diesem Workshop erfahren Sie, wie ein Selbsthilfegruppentreffen abläuft. Bausteine wie Themenfindung, Diskussionsrunde, Eingans- und Abschlussblitzlicht werden vorgestellt. Wir erarbeiten, welche Gruppenregeln sinnvoll sind und wie mit Konflikten und Störungen umgegangen werden kann. Auch werden Methoden vorgestellt, wie neuer Schwung in lang bestehende Gruppen gebracht werden kann. Tipps für die erfolgreiche Gründung einer neuen Selbsthilfegruppe sind ebenfalls Bestandteil des Workshops. Die Möglichkeiten der Selbsthilfe haben aber auch Grenzen. Selbsthilfegruppen sind keine Therapie, sie können eine Therapie ergänzen, aber nicht ersetzen Zielgruppe: Fokus auf Betroffene und Angehörige Workshop 9: Sexuelle Sucht Prof. Dr. Rudolf, Stark Justus-Liebig- Universität Gießen Der Workshop beschäftigt sich mit dem Störungsbild der sexuellen Sucht, insbesondere der Pornosucht, deren exakte diagnostische Einordnung nach wie vor umstritten ist. Interessanterweise wird diese Störung bisher wenig wissenschaftlich untersucht, obwohl deren Bedeutung inzwischen evident ist. In dem Seminar werden anhand von Fallvignetten verschiedene Erscheinungsformen der Störung vorgestellt. Ausgehend von ätiologischen Überlegungen werden Therapieansätze entwickelt und diskutiert. Dabei werden Themen wie „Therapieziel“, „Stimuluskontrolle“ und „Partner als KoTherapeuten“ und „Abstinenz“ besprochen. Weiter werden Therapieverläufe vorgestellt und auf besondere Probleme bei der Therapie dieses Störungsbildes eingegangen. Zielgruppe: Eher fachlicher Fokus Seite 24/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Workshop 10: Manualisierte kognitiv-verhaltenstherapeutische Therapie der Zwangsstörung bei Kindern und Jugendlichen Dipl.-Psych. Gunilla Wewetzer, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Städtische Kliniken Köln-Holweide Prof. Dr. med. Christoph Wewetzer, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Städtische Kliniken Köln-Holweide Es wird ein Therapiemanual für die Behandlung von Zwängen bei Kindern und Jugendlichen vorgestellt, welches verschiedene therapeutische Strategien integriert. Die Arbeit mit dem Manual wird anhand von Fallbeispielen praxisnah vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der Expositionstherapie mit Reaktionsmanagement. Es wird auf ergänzende Behandlungsoptionen aus dem Bereich der metakognitiven und der achtsamkeits- und akzeptanzorientierten Therapie eingegangen. Zielgruppe: Eher fachlicher Fokus Workshop 11: „Die Hände machen lassen“ – Neues erleben. Ein kunsttherapeutischer Aktivworkshop Dorothee Heins Diplomkunsttherapeutin, Schön Klinik Bad Bramstedt Als Ergänzung zum kognitiven Therapiefeld bietet die Kunsttherapie die Möglichkeit eines intuitiven nonverbalen Ausdrucks. Persönliche Muster und Verhaltensweisen können im eigenen Tun erkannt und ungewohnte Handlungsweisen erprobt werden. Der Workshop ist als Selbstversuch angelegt und gibt so einen Eindruck in mögliche Vorgehensweisen der Kunsttherapie in der Behandlung von Zwangserkrankungen. Zielgruppe: Fokus auf Betroffene und Angehörige Seite 25/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Referenten: Dipl.-Psych. Erik Andersson, Psychologe, Karolinska Institut, Stockholm Prof. Dr. med. Arnd Barocka, Klinik Hohe Mark, Oberursel Prof. Dr. Ulrike Buhlmann, Westfälische Wilhelms-Universität Münster Dipl.-Psych. Kathrin Dreyße, Schön Klinik Bad Bramstedt Dipl.-Psych. Dr. Willi Ecker, IFKV Bad Dürkheim Dipl.-Psych. Jesper Enander, Karolinska Institut, Stockholm Dipl.-Psych. Lorena Fernandez de la Cruz ,King‘s College London, Maudsley Hospital, Karolinska Institut, Stockholm Dipl.-Psych. Dr. Michael J. Foltys, Praxis für Verhaltenstherapie/Psychotherapie, Jena Dipl.-Psych. Dr. Susanne Fricke, Psychotherapeutische Praxis, Hamburg Dipl.-Psych. Dr. Joachim Graul, Schön Klinik Bad Bramstedt Dipl.-Psych. Dr. Anja Grocholewski, Technische Universität (TU) Braunschweig Dipl.-Psych. Dr. Marit Hauschildt, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum HamburgEppendorf (UKE) Dorothee Heins, Diplomkunsttherapeutin, Schön Klinik Bad Bramstedt Dipl.-Psych. Thomas Hillebrand, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen,Münster Dipl.-Psych. Dr. Susanne Karch, Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München Prof. Dr. med. Michael Kellner, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) Prof. Dr. Alexandra Martin, Bergische Universität Wuppertal Dipl.-Psych. Dr. Astrid Müller, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover Antonia Peters, Vorstandsvorsitzende der DGZ Hamburg Dipl.-Psych. Dr. Nina Romanczuk-Seiferth, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, CharitéUniversitätsmedizin Berlin Dr. med. Christian Rück, Karolinska Institut, Stockholm Dipl.-Psych. Johanna Schriefer, Psychotherapeutische Praxis, Kaltenkirchen Frank Schulz, Dannenberg Katrin Seibt, Dannenberg Monika Sonntag, Schön Klinik Bad Bramstedt Prof. Dr. Rudolf Stark, Justus-Liebig- Universität Gießen Dipl.-Psych. Christian Stierle, Schön Klinik Bad Bramstedt Prof. Dr. med. Ulrich Voderholzer, Schön Klinik Roseneck, Prien am Chiemsee Dr. med. Steffi Weidt, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsspital Zürich Prof. Dr. med. Christoph Wewetzer, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Städtische Kliniken KölnHolweide Dipl.-Psych. Gunilla Wewetzer, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Städtische Kliniken Köln-Holweide Prof. Dr. med. Michael Zaudig, Psychosomatische Klinik Windach Dr. med. Bartosz Zurowski, Zentrum für Integrative Psychiatrie, Universitätsklinikum S.-H. Campus Lübeck (UKSH) Seite 26/26 19. Jahrestagung der DGZ e. V. 26. und 27. September 2014 Eigene Notizen