Kapitel 7 Graduierte Konsequenzrelationen 16. Juni 2005 Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Zusammenfassung I Kapitel 7: Stratifizierte Operatoren, - Erweiterungen zweiwertiger Operatoren - von Fuzzy- zu zweiwertigen Operatoren, Unsicherheitsmaße Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Plan für heute I Kapitel 7: Stratifizierte Operatoren, - stratifizierte Operatoren sind nicht wahrheitsfunktional, - graduierte Konsequenzrelationen I Kapitel 8: Probabilistische und Possibilistische Fuzzy-Logik Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Beispiel - gegeben: Σ = {(ϕi /ai )} mit ϕ ∈ FL , ai ∈ [0, 1], - Bewertung der Aussagen erfolgt nach ihrer Zuverlässigkeit, - Was ist ableitbar aus Σ und zu welchem Grad? - Σi = {ϕj | (ϕj , aj ) ∈ Σ, aj ≥ ai } für jedes i ∈ [0, 1], - Zuverlässigkeitsgrad von ψ ∈ Cn(Σi ) ist mind. ai , - intuitive Begründung: eine Aussage ist so zuverlässig, wie die schwächste ihrer Begründungen. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Kanonische Extensionen Definition D : P(FL ) → P(FL ). Für u ∈ F(FL ), ϕ ∈ FL ist die kanonische Erweiterung D∗ von D definiert durch: D∗ (u)(ϕ) = sup{a ∈ [0, 1] | ϕ ∈ D(C (u, a)), wobei bzw. G D∗ (u) = {a ∧ D(C (u, a))}. a∈[0,1] Satz 1. D∗ : F(FL ) → F(FL ) ist eine Erweiterung von D. 2. D∗ : F(FL ) → F(FL ) ist ein Abschlußoperator, genau dann wenn D ein Abschlußoperator ist. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Andere Erweiterungen Beispiel 1: Sei C [0, 1] ein Abschlußsystem, mit 0, 1, a ∈ C. Sei Co(C) der zugehörige Operator mit: [Co(C)](u)(ϕ) = inf{a ∈ C | a ≥ u(ϕ)}. -Co(C) ist nicht die identische Abbildung -Co(C) eingeschränkt auf P(FL ) ist die identische Abbildung -also ist Co(C) nicht durch kanonische Erweiterung entstanden. Beispiel 2: Sei J(u)(ϕ) = u(ϕ) ∨ a für ein beliebiges a ∈ [0, 1], J(u) ist keine Erweiterung eines zweiwertigen Operators. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Charakterisierung kanonischer Erweiterungen Satz Sei (F(FL ), D∗ ) eine Erweiterung eines zweiwertigen Deduktionssystems, d.h. D∗ (χX )(ϕ) ∈ {0, 1} für jedes X ⊆ FL . Sei D die Einschränkung von D∗ auf P(FL ). Dann sind die folgenden Aussagen äquivalent: 1. (F(F ), D∗ ) ist die kanonische Erweiterung eines zweiwertigen Deduktionssystems, S 2. O(D∗ (u), a) = b>a {D(C (u, b)} für alle a ∈ [0, 1], T 3. C (D∗ (u), a) = b>a {D(O(u, b)} für alle a ∈ [0, 1]. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Charakterisierung kanonischer Erweiterungen II Satz (F(F ), D∗ ) ist die kanonische Erweiterung eines Systems (P(FL ), D) genau dann, wenn: 1. jeder abgeschlossene a-Schnitt einer D∗ -Theorie eine D-Theorie ist, 2. für jede D-Theorie τ und jedes a ∈ [0, 1] gilt τ ∨ a ist eine D∗ -Theorie. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Schichtweises Ableiten I I I I I kanonische Erweiterung erlaubt Verarbeitung von Fuzzy-Information, d.h. Information die stratifiziert oder in Gültigkeitsniveaus geschichtet ist, stratifizierter Deduktionsapparat kann aber auch auf scharfe“ ” Information angewendet werden: es gibt verschiedene scharfe Deduktionsoperatoren, je nach Grad der Gültigkeit, für jedes a ∈ [0, 1] wird ein scharfer Deduktionsoperator Da definiert, Da (X ) ist die Menge der Formeln, die man aus X ableiten kann mit Hilfe von Argumenten, die zum Grad a plausibel sind, es kann sowohl die verfügbare Information als auch der Deduktionsoperator stratifiziert sein, in diesem Fall: D(u)(ϕ) = sup{a ∈ [0, 1] | ϕ ∈ Da (C (u, a)).} Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Stratifizierte Operatoren Definition 1. Sei {Da }a∈[0,1] eine Familie von zweiwertigen Operatoren. Sei für u ∈ F(FL ) und ϕ ∈ FL : D(u)(ϕ) = sup{a ∈ [0, 1] | ϕ ∈ Da (C (u, a)).} D heißt der zur Familie {Da }a∈[0,1] gehörende Fuzzy-Operator. 2. Die Familie {Da }a∈[0,1] heißt Kette, wenn für jedes X ⊆ FL die Menge {Da (X )}a∈[0,1] eine Kette ist, d.h. (i) D0 (X ) = X , (ii) {Da }a∈[0,1] ist ordnungsumkehrend. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Stetige Ketten Für welche Familien {Da }a∈[0,1] ist D ein Abschlußoperator ? Satz Sei {Da }a∈[0,1] eine Familie von Abschlußoperatoren, dann ist D ein Fast-Abschlußoperator. Wenn die Familie {Da }a∈[0,1] eine stetige Kette ist, dann ist D ein Fuzzy-Abschlußoperator. {Da }a∈[0,1] heißt stetige Kette, wenn {Da }a∈[0,1] eine Kette ist und für alle X ⊆ FL , b ∈ [0, 1] gilt: \ Db (X ) = {Da (X )} a<b . Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Erzeugung stetiger Ketten Definition Sei {Da }a∈[0,1] eine Familie von Abschlußoperatoren auf P(FL ), dann heißt der von D erzeugte Fuzzy-Abschlußoperator D stratifizierter Fuzzy-Abschlußoperator. Falls {Da }a∈[0,1] eine stetige Kette ist, und daher D = D, dann heißt D wohl-stratifiziert. Satz 1. Sei {Da }a∈[0,1] eine Kette, dann ist {D0a }a∈[0,1] mit \ D0a (X ) = Db (X ) b<a für jedes X ⊆ FL und jedes a ∈ [0, 1], eine stetige Kette. 2. Der zu {Da }a∈[0,1] gehörende Fuzzy-Abschlußoperator D stimmt mit D0 überein. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Kanonische Erweiterungen als stratifizierte Operatoren Satz Sei J ein Abschlußoperator auf P(FL ), sei {Da }a∈[0,1] die Familie von Abschlußoperatoren mit Da = J für alle a. Dann ist 1. die Familie {Da }a∈[0,1] eine stetige Kette, 2. die kanonische Extension von J stimmt mit dem zu {Da }a∈[0,1] gehörenden Fuzzy-Abschlußoperator D überein. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Beispiel Definition Eine Fuzzy-Relation Imp : FL × FL → [0, 1] heißt Fuzzy-Implikation, wenn für alle ϕ, ψ, ϑ ∈ FL gilt: 1. Imp(ϕ, ϕ) = 1 2. Imp(ϕ, ψ) ∧ Imp(ψ, ϑ) ≤ Im(ϕ, ϑ) (Reflexivität) (Transitivität) J : F(FL ) → F(FL ) wird definiert durch: J(u)(ϕ) = sup{u(ψ) ∧ Imp(ψ, ϕ) | ψ ∈ FL }. Ja (X ) = {ϕ ∈ FL | ∃ψ ∈ X mit Imp(ψ, ϕ) ≥ a} J ist wohlstratifiziert, aber falls Imp keine scharfe Relation ist, dann ist J keine kanonische Erweiterung eines zweiwertigen Operators. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Zerlegung von Fuzzy-Operatoren Läßt sich jeder Fuzzy-Abschlußoperator als stratifizierten Operator betrachten? Definition Sei D ein Fuzzy-Deduktionsoperator. Wir definieren {Da }a∈[0,1] durch: Da (X ) := C (D(a ∧ X ), a) für jede Menge X ∈ FL . Der zu {Da }a∈[0,1] gehörende Fuzzy-Operator D∗ heißt stratifizierter Operator zu D. Die Bezeichnung D∗ ist korrekt. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Zerlegung von Fuzzy-Operatoren Satz Sei J ein klassischer Abschlußoperator, JT mit JT (u) = χJ(supp(u)) dessen triviale Erweiterung und J der zu {JT a }a∈[0,1] gehörende stratifizierte Operator. Dann gilt für alle u ∈ FL : J(u) = J∗ (u). Beweis: J(u)(ϕ) = sup{a ∈ [0, 1] | ϕ ∈ JT a (C (u, a)).}(nach Definition) J∗ (u)(ϕ) = sup{a ∈ [0, 1] | ϕ ∈ J(C (u, a))} = sup{a ∈ [0, 1] | ϕ ∈ J(supp(a ∧ C (u, a), a))} = sup{a ∈ [0, 1] | JT (a ∧ C (u, a))(ϕ) ≥ a} J ist kanonischen Extension von J, daher Abschlußoperator. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Mehrwertige wahrheitsfunktionale Logik Sei M wahrheitsfunktional, für X ⊆ FL , a ∈ [0, 1], ϕ, ψ ∈ FL , : - m |=a ϕ wenn m(ϕ) ≥ a, - m |=a X wenn m(ϕ) ≥ a für alle ϕ ∈ X , - X |=a ϕ wenn m |=a ϕ für jedes m |=a X . zu jedem Grad a ∈ [0, 1] wird ein zweiwertiger scharfen Operator festgelegt: Lca (X ) = {ϕ ∈ FL | X |=a ϕ. Definition Sei M eine wahrheitsfunktionale Semantik, dann heißt der zur Familie {Lca }a∈[0,1] gehörende Operator Lc mit Lc(u)(ϕ) = sup{a ∈ [0, 1] | ϕ ∈ Lca (C (u, a)).} der zu M gehörende stratifizierte Fuzzy-Deduktionsoperator. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Fuzzy-Logik ist keine mehrwertige Logik Satz Sei M eine wahrheitsfunktionale Semantik mit dem induzierten logischen Konsequenzoperator JM und Lc der zu M gehörende stratifizierte Fuzzy-Deduktionsoperator. Dann ist JM 6= Lc. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Konsequenzrelation I Sequenz ist ein Element der Menge SEQ = P(FL ) × FL , I Konklusionsrelation ist eine Menge von Sequenzen, d.h. eine binäre Relation ` auf P(FL ) × FL , I Schreibweise: X ` ϕ anstelle von (X , ϕ) ∈` Für eine Menge Z schreiben wir X ` Z wenn X ` φ für alle φ ∈ Z. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Konsequenzrelation Definition Eine Konklusionsrelation ` heißt Konsequenzrelation, wenn (i) X ` ϕ wenn ϕ ∈ X , (ii) X ` ϕ impliziert X ∪ Y ` ϕ, (iii) X ` Z und X ∪ Z ` ϕ impliziert X ` ϕ, Dabei sind ϕ ∈ FL , X , Y , Z ⊆ FL . Unsicherheitsmaße Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Konklusionsrelationen und Abschlußoperatoren Zu jeder Konklusionsrelation ` läßt sich ein Operator J` : P(FL ) → P(FL ) definieren durch J` (X ) = {ϕ ∈ FL | X ` ϕ} Jeder Operator J : P(FL ) → P(FL ) erzeugt eine Konklusionsrelation durch X `J ϕ gdw. ϕ ∈ J` (X ). Satz Sei ` eine Konklusionsrelation, dann ist ` eine Konsequenzrelation genau dann, wenn J` ein Abschlußoperator ist. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Graduierte Konsequenzrelationen I der Begriff einer graduierten Konsequenzrelation wurde erstmals 1988 von Chakraborty eingeführt, I eine graduierte Konklusionsrelation ist eine Fuzzy-Menge von Sequenzen, d.h. eine Fuzzy-Relation g : SEQ → [0, 1] I Schreibweise: g (X ` ϕ) anstelle von g (X , ϕ) g (X ` Z ) = inf{g (X ` ψ) | ψ ∈ Z } für Formelmengen Z . Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Graduierte Konsequenzrelationen Definition Eine graduierte Konklusionsrelation g heißt graduierte Konsequenzrelation, wenn für alle X , Y , Z ∈ P(FL ) und ϕ ∈ FL gilt (i) g (X ` ϕ) = 1 wenn ϕ ∈ X , (ii) g ((X ∪ Y ) ` ϕ) ≥ g (X ` ϕ), (iii) g (X ` Z ) ∧∧g ((X ∪ Z ) ` ϕ) ≤ g (X ` ϕ). Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Kanonische Extension von scharfen Konsequenzrelationen Satz Die folgenden beiden Aussagen sind äquivalent: 1. g : SEQ → [0, 1] ist eine graduierte Konsequenzrelation, 2. jeder Schnitt C (g , a) ist eine Konsequenzrelation. Beweis: Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße keine Isomorphie zwischen Abschlußoperatoren und Konsequenzrelationen Satz Sei J ein Fuzzy-Deduktionsoperator. Sei g mit g (X ` ϕ) = J(X )(ϕ) eine graduierte Konklusionsrelation. Dann erfüllt g die Bedingungen (i) und (ii) der Definition, aber nicht notwendig (iii). Beweis: Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Wohl-stratifizierte Deduktionssysteme Satz Eine graduierte Konklusionsrelation g ist eine graduierte Konsequenzrelation, genau dann wenn ein wohl-stratifiziertes Deduktionssystem (F(FL ), D) existiert, so daß g (X ` ϕ) = D(χX )(ϕ) für jedes X ∈ P(FL ) und ϕ ∈ FL . Beweis: Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Kapitel 8 Possibilistische und Probabilistische Logik Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Verallgemeinerte Necessity-Logik I kanonische Erweiterung des klassischen Konsequenzoperators Cn führt zur Verallgemeinerten Necessity-Logik, I Diese Logik ist eng verbunden mit der in den Arbeiten von Dubois und Prade eingeführten Possibilistische Logik. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Verallgemeinerte Necessity-Logik Definition FL sei die Menge der Formeln der klassischen Aussagenlogik. SN = (LAXN , RN ) ist gegeben durch I LAX = χAX - die charakteristische Funktion der Tautologien von Cn, I RN = {rMP } eine verallgemeinerte Modus-Ponens-Ableitungsregel, wobei rMP = (r 0 , r 00 ) mit: ϕ, ϕ → ψ ; ψ a, b min{a, b} Der zu SN gehörende Fuzzy-Deduktionsoperator wird mit DN bezeichnet. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Eigenschaften von DN -Theorien Satz 1. τ (ϕ) = 1 für alle klassischen Tautologien, 2. τ (ψ) ≥ τ (ϕ) ∧ τ (ϕ → ψ). Satz Eine Fuzzy-Menge τ von Formeln ist eine DN -Theorie, wenn für alle ϕ, ψ ∈ FL gilt: 1. τ (ϕ) = 1 für alle ϕ ∈ FL , mit ϕ ∈ Cn(∅), 2. Falls ϕ und ψ logisch äquivalent sind, dann gilt τ (ϕ) = τ (ψ), 3. τ (ψ) = τ (ϕ) ∧ τ (ϕ → ψ). Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Semantik für DN Definition MN = {a ∨ m | a ∈ (0, 1], m = bel ∗ , für ein bel : VAR → [0, 1]}. Satz Die Menge MN ist eine abstrakte Fuzzy-Semantik, mit JMN ≡ DN . Definition Das Tripel (F(FL ), DN , MN ) heißt verallgemeinerte Necessity-Logik. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Eigenschaften der Verallgemeinerten Necessity-Logik Satz In der Necessity-Logik gibt es nicht immer optimale Beweise. Sei u eine Fuzzy-Menge und DN (u) ihr logischer Abschluß in der Necessity-Logik. Sei DN (u)(ϕ) = a dann gibt es für nicht notwendig einen Beweis π für ϕ in SN mit val(π, u) = a. Beweis: Sei u eine Fuzzy-Menge mit u(xi → x1 ) = 1 für alle xi ∈ VAR und u(xi ) = 1 − 1/i. Dann ist DN (p1 ) = 1 aber für alle Beweise gilt Val(π, u) < 1. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Necessitätsmaße I verallgemeinerte Necessity-Logik“ leitet sich ab vom Begriff ” des verallgemeinerten Necessitätsmaßes nach Gerla/Biacino, I B– Boole’sche Algebra, n : B → [0, 1] mit n(1) = 1 und n(x ∧ y ) = n(x) ∧∧n(y ) heißt verallgemeinertes Necessitätsmaß I Necessitätsmaße mit der zusätzlichen Eigenschaft, daß n(0) = 0 im nächsten Abschnitt. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Charakterisierung von Cn∗ -Theorien Satz Eine Fuzzy-Menge u ist ein Cn∗ -Theorie, falls 1. eine Boole’sche Algebra B, 2. ein Modell m der Formeln und 3. ein verallgemeinertes Necessity-Maß n : B → [0, 1] existiert, so daß τ = n ◦ m. Beweis: Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Possibilistisches Schließen I eingeführt von Dubois und Prade, I Grade für die Möglichkeit des Wahrseins I Möglichkeitsgrad einer Formel ist dual zu ihrem Notwendigkeitsgrad: falls ϕ mindestens zum Grad a notwendig ist, dann ist ¬ϕ höchstens zum Grad 1 − a möglich. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Ansatz aus der Wahrscheinlichkeitstheorie Wahrscheinlichkeitsraum (Ω, Σ, P), mit: I Ω: Grundmenge der Elementarereignisse, I Σ: σ-Algebra der zu bewertenden Ereignisse, I P: Wahrscheinlichkeitsmaß. Beschreibung von Zufallsexperimenten, deren mögliche Ausgänge in Σ liegen. Für ein Ereignis A ∈ Σ gibt P(A) die Wahrscheinlichkeit dafür an, daß der Ausgang des Experimentes in A liegt. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Possibilitätsverteilung Idee: auf einer Grundmenge Ω sei eine Verteilung der Möglichkeiten gegeben. Definition Eine Possibilitätsverteilung π über Ω ist eine Funktion π : Ω → [0, 1], für die mindestens ein ω ∈ Ω existiert, so daß π(ω) = 1 (Normalisiertheit). POSS(Ω) – Menge aller Possibilitätsverteilungen über Ω. Unsicherheitsmaße Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Possibilitätsverteilung I Bei gegebener Possibilitätsverteilung fragen wir nach der Möglichkeit, daß für einen bestimmten Objektzustand ω gilt: ω ∈ Σ. I Semantik von Probabilistischen und Possibilistischen Verteilungen ist verschieden: großer Unterschied zwischen der Möglichkeit z.B. jeden Morgen schwimmen zu gehen und der Wahrscheinlichkeit dafür. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Possibilitätsmaße Definition Sei π0 ∈ POSS(Ω) eine Possibilitätsverteilung, dann ist POSSπ : P(Ω) → [0, 1], mit POSSπ (A) := sup{π(ω) | ω ∈ A} heißt Possibilitätsmaß von π. NECπ : P(Ω) → [0, 1], mit NECπ (A) := inf{1 − π(ω) | ω ∈ Ω \ A} heißt Notwendigkeitsmaß von π. Ein hoher Grad POSSπ0 (A) ist nicht ausreichend, um sicher feststellen zu können, daß ω0 tatsächlich zu A gehört. Unsicherheitsmaße Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Beispiel π0 ≡ uwolkig Possibilitätsverteilung für den Bedeckungsgrad am 15.06.2005 in Potsdam. Ω = [1, 100] Grundbereich. 1 25 50 75 100 uwolkig Prozent Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Beispiel wähle A = [65, 70] POSSπ0 (A) = 1 und NECπ0 (A) = 0 ein Bedeckungsgrad zwischen 65 und 70 Prozent wird als uneingeschränkt möglich angesehen, aber nicht als sicher. Unsicherheitsmaße Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Wahrscheinlichkeit und Möglichkeit I die Möglichkeit eines Ereignisses folgt aus seiner (positiven) Wahrscheinlichkeit, I Wahrscheinlichkeitstheorie und Possibilitätstheorie modellieren das Phänomen der Unsicherheit auf verschiedene Weise, R π0 ist keine Dichtefunktion, das Integral [0,100] π0 (ω)dω = 35 ist verschieden von 1. 1 Auch nach Normalisierung mit π00 ≡ 35 π0 ergibt das von π00 induzierte Wahrscheinlichkeitsmaß P den Wert P(A) = 71 6= POSSπ0 (A) I Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Eigenschaften von Possibilitäts- und Necessity-Maßen Satz Für alle π ∈ POSS(Ω) und alle A, B ⊆ Ω gilt: 1. Possπ (∅) = Necπ (∅) = 0, 2. Possπ (Ω) = Necπ (Ω) = 1, S 3. Possπ (A B) = max{Possπ (A), Possπ (B)}, S 4. Necπ (A B) ≥ max{Necπ (A), Necπ (B)}, T 5. Possπ (A B) ≤ min{Possπ (A), Possπ (B)}, T 6. Necπ (A B) = min{Necπ (A), Necπ (B)}, 7. Necπ (A) ≤ Possπ (A). Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Possibilistisches Schließen I u ∈ F(FL ) –Fuzzy-Menge von Formeln. I u(ϕ) ist untere Schranke für den Notwendigkeitsgrad von ϕ, I ein Notwendigkeitsmaß N erfüllt ϕ, wenn N(ϕ) ≥ u(ϕ), I jedes Paar (ϕ, u(ϕ)) ist ein Konstraint für die Menge der Notwendigkeitsmaße, I Ω– Menge der klassischen aussagenlogischen Modelle, I π : Ω → [0, 1] Possibilitätsverteilung, π(ω)ist der Grad zu dem ω möglicherweise die reale Welt ist. Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Induzierte Maße Definition Das von π induzierte Möglichkeitsmaß ist eine Funktion Π : FL → [0, 1] ist definiert durch: Ππ (ϕ) = sup{π(ω) | ω |= ϕ}. Das von π induzierte Notwendigkeitsmaß ist eine Funktion N : FL → [0, 1], die definiert ist durch: Nπ (ϕ) = 1 − Π(¬ϕ) = inf{1 − π(ω) | ω |= ϕ}. Unsicherheitsmaße Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Possibilistisches Schließen Definition 1. Eine Possibilitätsverteilung π erfüllt das Paar (ϕ, a), π |= (ϕ, a), falls Nπ (ϕ) ≥ a. 2. π erfüllt die Fuzzy-Menge u, falls für alle ϕ ∈ supp(u) gilt π |= (ϕ, u(a)). 3. (ψ, b) ist eine logische Konsequenz von u, falls für alle π mit π |= u gilt π |= (ψ, b). Schreibweise: u |= (ψ, b). DP (u)(ϕ) := sup{a ∈ (0, 1], u |= (ϕ, a)} Extensionsprinzip Stratifizierte Operatoren Fuzzy-Konsequenz Necessity Unsicherheitsmaße Prinzip der minimalen Spezifität I für jedes u existiert eine größte Possibilitätsverteilung πu , mit πu |= u, I ( min{1 − u(ϕi ) | ω |= ¬ϕi , ϕi ∈ supp(u)}, πu (ω) = 1 falls ω |= ϕ1 ∧ . . . ∧ ϕn . falls supp(u) = {ϕ1 , . . . ϕn } Satz Eine Possibilitätsverteilung π erfüllt eine Fuzzy-Menge u genau dann, wenn π v πu , d.h. für alle ω gilt πu (ω) ≤ π(ω).