Theoretische Physik II: Quantenmechanik Hans-Werner Hammer Marcel Schmidt ([email protected]) Wintersemester 2016/17 11. Übung 19./20. Januar 2017 Aufgabe 1 Clebsch-Gordan-Koeffizienten Wir betrachten ein System, das von den zwei Drehimpulsen ~j1 und ~j2 abhängig sei. Dabei sei zunächst offen, ob es sich um Spins ( j1 bzw. j2 halbzahlig) oder Bahndrehimpulse ( j1 bzw. j2 ganzzahlig) handelt. Die Eigenzustände von ~ˆj12 , ĵ1,z bzw. ~ˆj22 , ĵ2,z seien gegeben durch j1 , m1 ∈ H1 bzw. j2 , m2 ∈ H2 . Das Gesamtsystem wird dann beschrieben durch den Hilbertraum H = H1 ⊗ H2 mit der Tensorbasis ¦ © j , m ; j , m ≡ j , m ⊗ j , m ∈ H . 1 1 2 2 1 1 2 2 Operatoren Oˆ1 aus H1 bzw. Oˆ2 aus H2 können ebenso auf Zustände in H angewendet werden. Dafür setzt man Oˆ1 ≡ Oˆ1 ⊗ 1̂ bzw. Oˆ2 ≡ 1̂ ⊗ Oˆ2 . a) Wie wirken die Operatoren ~ˆj12 , ĵ1,z und ~ˆj22 , ĵ2,z auf Elemente der Tensorbasis ? Berechnen Sie und ĵ1,z · ĵ2,z j1 , m1 ; j2 , m2 . ĵ1,z + ĵ2,z j1 , m1 ; j2 , m2 b) Die Tensorbasis besteht aus Eigenzuständen von ~ˆj 2 , 1 ĵ1,z , ~ˆj 2 2 und ĵ2,z . Oft hängen physikalische Größen jedoch einzig vom Gesamtdrehimpuls ~j ≡ ~j1 + ~j2 ab. In diesem Fall wählt man für H statt der Tensorbasis eher die gekoppelte Basis ( ) X jm ( j j ) j m ≡ C j1 m1 , j2 m2 j1 , m1 ; j2 , m2 1 2 m1 , m2 mit j ∈ {| j1 − j2 |, | j1 − j2 | + 1, ..., j1 + j2 }, m ∈ {− j, − j + 1, ..., j} aus den Eigenzuständen von ~ˆj 2 = (~ˆj1 + ~ˆj2 )2 , ĵz = ĵ1,z + ĵ2,z , ~ˆj 2 1 und ~ˆj22 . Die Entwicklungskoeffizienten ¶ ¬ jm C j1 m1 , j2 m2 ≡ C j1 , j2 , j; m1 , m2 , m ≡ j1 , m1 ; j2 , m2 ( j1 j2 ) j m heißen Clebsch-Gordan-Koeffizienten und können reell gewählt werden. Wie wirken die Operatoren ~ˆj 2 , ĵ und ~ˆj 2 , ~ˆj 2 auf Elemente der gekoppelten Basis? Berechnen Sie z 1 2 ~ˆj1 · ~ˆj2 ( j1 j2 ) j m . 1 c) Zeigen Sie durch Berechnung des Matrixelements ¬ ¶ j1 , m1 ; j2 , m2 ĵz ( j1 j2 ) j m , jm dass nur dann C j1 m1 , j2 m2 6= 0 gilt, wenn m1 + m2 = m . d) Seien nun ĵ± ≡ ĵ1,± + ĵ2,± die Leiteroperatoren der gekoppelten Basis. Zeigen Sie durch Anwendung von ĵ± auf ein Element der gekoppelten Basis die Rekursionsbeziehungen p j (m±1) j( j + 1) − m(m ± 1) C j1 m1 , j2 m2 p jm = j1 ( j1 + 1) − m1 (m1 ∓ 1) C j (m ∓1), j m 1 1 2 2 p jm + j2 ( j2 + 1) − m2 (m2 ∓ 1) C j m , j (m ∓1) . 1 1 2 2 e) Zeigen Sie, dass aus der Normiertheit der Zustände j1 , m1 ; j2 , m2 und ( j1 j2 ) j m die Beziehung 2 X jm C j1 m1 , j2 m2 = 1 m1 , m2 folgt. f) Wir betrachten von nun an den Fall j1 = 1, j2 = 1/2 und j = 1/2 . Welche Werte können m1 , m2 im Fall m = +1/2 annehmen? Benutzen Sie die mit ĵ+ hergeleitete Relation aus Teilaufgabe d), um 1/2 1/2 die Clebsch-Gordan-Koeffizienten C1 m , 1/2 m zu bestimmen. Wählen Sie hierfür m = j = 1/2 . Wie 1 2 müssen m1 und m2 gewählt werden? HINWEIS: Es gelte die Vorzeichenkonvention jj Cj 1 j1 , j2 ( j− j1 ) > 0. g) Welche Werte können m1 , m2 im Fall m = −1/2 annehmen? Benutzen Sie die mit ĵ− hergelei1/2 (−1/2) tete Relation aus Teilaufgabe d), um die Clebsch-Gordan-Koeffizienten C1 m , 1/2 m zu bestimmen. 1 2 Wählen Sie hierfür m = −1/2 . Wie müssen m1 und m2 gewählt werden? HINWEIS: Es gelte die Vorzeichenkonvention j (−m) 1 (−m1 ), j2 (−m2 ) jm C j1 m1 , j2 m2 = (−1) j− j1 − j2 C j Aufgabe 2 Baker-Campbell-Hausdorff-Formel Seien  und B̂ lineare Operatoren und x ∈ R . a) Zeigen Sie, dass d dx e x  =  e x  = e x  Â. b) Es gelte nun Â, [Â, B̂] = 0 = B̂, [Â, B̂] . Zeigen Sie die Baker-Campbell-Hausdorff-Formel eÂ+B̂ = e e B̂ e− 2 [Â, B̂] . 1 HINWEIS: Zeigen Sie, dass die Funktion f (x) ≡ exp (x Â) exp (x B̂) die Differentialgleichung f 0 (x) =  + B̂ + Â, B̂ x f (x), f (0) = 1 erfüllt. Lösen Sie diese und leiten Sie daraus die gesuchte Beziehung her. c) Zeigen Sie mithilfe der Baker-Campbell-Hausdorff-Formel, dass e e B̂ = e B̂ e e[Â, B̂] . 2