Naturheilkundlicher Rundbrief Sabine Wenzel-Reim, Heilpraktikerin Mai 2014 Gefährden die Wunder der Technik das Wunder des Lebens? Mit dieser Frage eröffnet die Barmer GEK in ihrem Online-Magazin eine differenzierte Betrachtung der vorgeburtlichen Ultraschalluntersuchungen am ungeborenen Leben. (1) Was hat es auf sich mit der seit Jahren kontrovers geführten Diskussion um die Gefährlichkeit des Einsatzes von Ultraschall in der Schwangerenvorsorge? Ultraschall zur Diagnostik Seit 1980 ist die Ultraschalluntersuchung fester Bestandteil des Vorsorgeprogramms für Schwangere. Gesetzlich versicherte Frauen haben aktuell Anspruch auf drei Basis-Ultraschall-Screenings, i. d. R. in der 10., 20. und 30. Schwangerschaftswoche. Überprüft wird dabei, ob sich das Ungeborene altersgemäß entwickelt, eine Mehrlingsschwangerschaft vorliegt und ob mögliche Entwicklungsstörungen beobachtet werden können. Erst in letzterem Fall, also bei Verdacht auf Fehlentwicklungen des Kindes oder sich ergebenden Schwangerschaftsrisiken werden weitere Untersuchungen im Rahmen der differenzierten pränatalen Diagnostik eingeleitet. (2) Ultraschall und das Risiko Schwangerschaft Deutschland ist international Spitzenreiter beim Einsatz von Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerenvorsorge. Kein Land weltweit ist so fixiert auf die regelmäßig produzierten Bilder des ungeborenen Lebens. Hintergrund ist laut Studie der „international gesellschaftliche Konsens, dass Geburt ein riskantes Lebensereignis darstellt, welches von medizinischen Fachkräften gemanagt werden muss“. (3) Forschungen ergaben, dass in Deutschland schwangere Frauen bis zu durchschnittlich siebenmal mit Ultraschall untersucht werden. In Schweden und Kanada ist lediglich ein Ultraschall vorgesehen, mehr wird hier im Regelfall auch nicht durchgeführt. Die Schweiz beschränkt sich auf zwei Untersuchungen pro Schwangerschaft. Dabei belegen Studien wie die international anerkannte RADIUS-Studie (von 1993) bereits seit vielen Jahren, dass Ultraschalluntersuchungen den Ausgang einer Schwangerschaft nicht verbessern. (4) So oder so werden aktuell 97 % aller in Deutschland geborenen Kinder gesund zur Welt gebracht. Auf die Gesundheit des Neugeborenen hat die Ultraschalluntersuchung demnach keinen positiven Einfluss. Die Technik des Ultraschall Die Ultraschalluntersuchung, oder auch Sonographie, arbeitet mit nicht hörbaren Schallwellen, vergleichbar dem Echolot in der Seefahrt. Diese Technik wurde ursprünglich im Zweiten Weltkrieg zum Aufspüren von feindlichen Unterseebooten entwickelt, auch das Aufspüren von Fischschwärmen im Rahmen des kommerziellen Fischfangs wurde hierdurch ermöglicht. In der Medizin allerdings wird der Ultraschall heute zur Untersuchung organischen Gewebes eingesetzt. Es werden Schallwellen oberhalb des menschlichen Hörbereiches produziert, allerdings sollen bei der Untersuchung einer Schwangeren sekundäre Schwingungen in der Gebärmutter der Frau verursacht werden, die das Ungeborene hören 1 und spüren kann. Diese Geräusche sollen eine Lautstärke eines U-Bahn-Zuges haben, der in einen Bahnhof einfährt. Dies zumindest würde erklären, warum Ungeborene während der Untersuchungen teilweise wilde Bewegungen machen oder sich zusammengekrümmt abwenden. Als besonders gefährlich gelten die Dopplersonographie zur Untersuchung der Durchblutung in kindlichen und mütterlichen Gefäßen (zusätzlich thermische Effekte) als auch der Vaginalultraschall wie auch die sehr frühen Screenings während der äußerst sensiblen Embryonalphase zur Feststellung der Schwangerschaft. Studien zur Gefährlichkeit von Ultraschall Im August 2006 wurde eine Studie aus den USA veröffentlicht. Forscher der Yale University hatten bei schwangeren Mäuseweibchen Ultraschall-Screenings unmittelbar vor der Geburt vorgenommen und festgestellt, dass die Gehirnentwicklung der ungeborenen Mäuse durch die Beschallung erheblich gestört worden war. So hatten sich zuvor markierte Neuronen regelrecht im Gehirn der Mäusebabys verirrt und fanden ihren Platz im Bereich der Großhirnrinde nicht. Je mehr Beschallung umso größer war der Schaden: die verirrten Neuronen konnten die für sie vorgesehenen Verknüpfungen mit anderen Zellen nicht eingehen, sie lagerten sich einfach an anderen Stellen ohne jegliche Funktion ab. Um eine Aussage über die Folgen der Schädigung treffen zu können, verglich man die in dieser Studie beschallten und damit geschädigten Mäuse mit solchen, welche aufgrund von gentechnischen Störungen einen vergleichbaren Defizit erfahren hatten. Letztere hatten dieselben Neuronenverirrungen, wenn gleich deutlich ausgeprägter, und waren „in ihrem Verhalten klar gestört“. (5) Seit Beginn des Einsatzes der Ultraschalluntersuchungen zur pränatalen Diagnostik wurde in keinerlei Untersuchungen bewiesen, dass die Beschallungen für das Ungeborene harmlos sind. Man nimmt es einfach an, wie man früher auch annahm, dass Röntgenstrahlen unschädlich seien. Bereits in den 70er und 80er Jahren konnten an beschallten Nährlösungen Veränderungen im Zellwuchs und abnormale Chromosomen beobachtet werden, welche an die nächste Generation als geschädigte DNA weitergegeben wurden. Die untersuchende Röntgenologin Doreen Liebeskind vom New York Einstein College of Medicine stellte damals bereits Vermutungen dahingehend an, dass man bei weiteren Studien Verhaltensauffälligkeiten, gestörte Reflexe, Intelligenzverlust, Konzentrationsschwäche insbesondere mit verminderter Aufmerksamkeitsspanne suchen und mit großer Wahrscheinlichkeit finden würde.(7) In einer anderen Studie nahm das Myelin von Ratten, welches die Nerven ummantelt, irreversiblen Schaden und damit litt das gesamte Nervensystem dieser Tiere. (8) Weitere unerwünschte Folgen der Ultraschalluntersuchungen konnte bei Tieren beobachtet werden wie Lungenblutungen, Schädigungen des Großhirns und der Hirnfunktion, Wachstumsretardierung. Das Problem ist, später festgestellte Schädigungen auf die pränatale Ultraschalldiagnostik zurückzuführen. In der Praxis werden immer wieder Säuglinge vorgestellt, welche als Schreibabys imponieren oder aber Kinder, welche in der Schule deutliche Konzentrations- und Lernprobleme haben. Ein konkretes Nachfragen ergibt häufig, dass diese Kinder – aus welchen Gründen auch immer – als Ungeborene sehr intensiv pränatal beschallt wurden. Offensichtlich scheinen Jungen auch durchaus empfindlicher zu reagieren, dies belegen auch zahlreiche Studien. „Ultraschall ist eine Form von Energie… …und weder ich noch sonst jemand weiß genau, was die Folgen in der Zukunft sein werden.“ (Zitat des ehemaligen Präsidenten der FIGO (International Federation of Gynecologists and Obstetricians), Dr. Kenneth Russell.) Und: Ultraschall kann in einem Atemzug mit Mobilfunkwellen, Mikrowellentechnik, Mobilfunk- und Radarstrahlung sowie Kernspintomographie aufgezählt werden. Natürlich ist es ein für werdende Eltern erfreuliches und beruhigendes Ereignis, ihr heranwachsendes Kind regelmäßig live zu erleben. Aber wären sie auch noch so begeistert, wenn ihnen gesagt würde, dass Ultraschall auf einer gepulsten technischen Strahlung basiert? Und dass Studien den Zusammenhang vermuten lassen, dass Ultraschall das Risiko für Früh- und Fehlgeburten, verzögerte Sprachentwicklung, Linkshändigkeit und Legasthenie deutlich erhöhen können? Weil pränataler Ultraschall u. a. das Gehirn des Fötus beeinträchtigt. (9) Es wird werdenden Eltern suggeriert, dass mit ihrem heranwachsenden Kind alles in Ordnung sei, nur weil man bei der Routineuntersuchung nichts finden konnte. Tatsächlich können mittels dieses Screenings nur wenige Fehlentwicklungen sicher diagnostiziert werden. Die Fehlerquoten sind sogar beträchtlich, wie verschiedene Studien zeigen. (6) Das kann aber auch bedeuten, dass Eltern wochenund monatelang unbegründet in Sorge sind, bis ihr Kind letzten Endes gesund und gut entwickelt zur Welt kommt. Ultraschall als Geschäft Tatsächlich gilt Ultraschall als ein stark boomender Geschäftsbereich der Medizin mit überaus erfreulichen Wachstumszahlen. Und das trotz der erheblichen Anschaffungskoten für die neue Generation von 3D- und 4D-Geräten, welche bis zu 180.00 Euro kosten können. Klar, dass es da vieler Anwendungen bedarf, damit sich diese Geräte wieder amortisieren. Mit einem verantwortungsvollen Umgang nach strengen medizinischen Indikationen und unter Berücksichtigung der Abwägung von Nutzen und Risiko hat das schon lange nichts mehr zu tun. Wohin der Einsatz von Ultraschall als Instrument der Diagnostik von ungeborenem Leben führen kann, zeigt ein Blick ins Ausland: in Indien sind vorgeburtliche Ultraschalluntersuchungen zur Bestimmung des Geschlechts des Kindes verboten worden, nachdem diese für eine geschlechtsspezifische Selektion genutzt wurden. Mobile Abtreibungskliniken fahren trotzdem über das Land und bieten ihre Dienste an. Die Geburtszahlen für Mädchen sind seit Jahren weit hinter denen von Jungen. In den USA ist das sog. Babywatching ein lukratives Geschäft geworden. Mit mobilen Ultraschallgeräten suchen Dienstleister ihre Kunden auf, um für die werdenden Eltern und ihre verzückten Gäste scharf gestochene Bilder des ungeborenen Lebens an die Wohnzimmerwand zu projizieren. Natürlich alles im Rahmen einer kleinen Party mit netten Spielchen rund um das Thema Geburt. Zum Ansehen und Staunen unter http://www.youtube.com/watch?v=8Lon8vify38 . Fazit: Es gibt selbstverständlich medizinische Indikationen für eine pränatale Ultraschalluntersuchung zur Diagnostik und zur Abklärung spezifischer geburtsrelevanter Fragen. Insoweit kann das Screening sinnvoll sein und eine echte Hilfe darstellen. Doch gleichzeitig gilt es, ungeborenes Leben zu schützen und die hochsensible Phase der vorgeburtlichen Entwicklung nicht unnötig Gefahren auszusetzen. Angesichts der möglichen Risiken, die von pränatalem Ultraschall für das Ungeborene ausgehen können, sollte von dieser Technik nur ein akzentuierter Gebrauch gemacht werden. 3 Sabine Wenzel-Reim, Heilpraktikerin www.heilpraktiker-wenzel-reim.de Wenn auch Sie den kostenlosen Rundbrief regelmäßig erhalten möchten, rufen Sie mich an unter 02150/96 99 30 oder mailen mir unter [email protected]. Literaturquelle: 1. “Notwendige Diagnostik versus Fötus-Party: Noch mehr Ultraschall in der Schwangerschaft?“ unter: https://magazin.barmer-gek.de/2013-4/ultraschall.html 2. Bundesamt für Strahlenschutz, Schwangerschaft und Strahlenschutz unter www.bfs.de 3. Dr. Susan L. Erikson, Vortrag vom 01.03.2008 auf der Tagung: „Da stimmt doch was nicht – Logik, Praxis und Folgen vorgeburtlicher Diagnostik“ in Dresden. 4. B. Ewigman, J. Crane, F. Frigoletto, M. LeFevre, R. Bain, D. McNellis and the RADIUS Study Group 1993): “Effect of prenatal ultrasound screening on perinatal outcome”. In: New England Journal of Medicine, 329 (12): 821-827 5. “Verstrahltes Babyhirn?“ unter http://www.zeit.de/online/2006/32/ultraschall-foetus-risiko 6. Kirsten Proppe:“ Plädoyer für eine natürliche Geburtshilfe ohne Routine-Ultraschall“ . In: Die Hebamme 2007; 20: 190-197 7. Liebeskind D. et al.: Diagnostic ultrasound: Effects on the DNA and growth patterns of animal cells. Radiology 1979 a; 131: 177-184 8. Ellisman M. H. et al: Diagnostic levels of ultrasound may disrupt myelination. Exp Neurol 1987 Oct; 98 (1): 78-92 9. Kiel H. et al.: Routine ultrasound screening in pregnancy and the children’s subsequent handedness. Early Hum Dev. 1998 Jan 9; 50 (2): 233-45 Kiel H. et al.: Sinistrality – a side-effect of prenatal sonography: a comparative study of young men. Epidemiology 2001; Nov; 12 (6): 618-23 Kiel H. et al.: First trimester ultrasound scans and left-handedness, Epidemiology. 2002 May; 13 (3): 370