Bleichen der Zähne Viele Patienten wünschen sich weiße Zähne. Bislang galten Kronen oder Veneers als einzige Alternativen der Rehabilitation verfärbter Zähne. Zudem stellt die Art der Restauration einen invasiven Eingriff in die bestehende Zahnstruktur mit massiver Destruktion von Zahnhartsubstanz dar und bedingt einen hohen finanziellen Aufwand. Das Interesse am Bleichen von Zähnen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Man unterscheidet grundsätzlich das interne und das externe Bleichen. Beim ersten Verfahren wird ein verfärbter, wurzelkanalbehandelter Zahn von Innen her aufgehellt (nonvital bleaching). Die Kosten hierfür belaufen sich auf ca. 180 Euro, vermeiden aber eine teure Überkronung (Verblendkrone ca. 650-850 Euro). Vor dem Bleichen Nach dem Bleichen Beim zweiten Verfahren wird der Zahn an seiner Oberfläche behandelt, wodurch es möglich wird auch vitale Zähne zu bleichen (vital bleaching). Vitalbleaching wird in der Zahnarztpraxis oder zu Hause durchgeführt. Das Vitalbleichen wirkt speziell bei organischen intrinsischen Verfärbungen von Schmelz und Dentin. Eine neuere Technik, das sogenannte home bleaching strebt eine Reduktion der Behandlungszeit am Patientenstuhl an und soll die Therapie angenehmer und ökonomischer gestalten. Vor dem Homebleaching (Zähne 11, 21) Nach dem Homebleaching (Zähne 11,21) Die Kosten für das externe Homebleaching liegen bei ca. 200 Euro. Wenn man’s eilig hat! Zahnaufhellung in 1 -2 Sitzungen in der Prophylaxe durch externes sog. „in office bleaching“. Hier wird mittels einer speziellen Lampe und einem speziellen Bleichmittel die Zahnsubstanz innerhalb von ca. 90 Minuten aufgehellt. Mehr erfahren Sie zu diesem Verfahren bei www.ac-dc.tv 2 Die Kosten für dieses externe in office bleaching liegen bei 400 Euro. Woher kommen die Zahnverfärbungen? Farbstoffe können während der Zahnentwicklung wie auch posteruptiv in Schmelz und Dentin eingelagert werden. Verfärbungen haben eine Vielzahl von Ursachen. Externe Zahnverfärbungen sind als eine Auflagerung auf der Zahnoberfläche zu verstehen. Sie ergeben sich z.B. nach dem Genuß von Tabak, Rotwein, Kaffee oder Tee. Medikamente (z.B. nitrat- oder eisenhaltige Präparate) können ebenfalls externe Zahnverfärbungen hervorrufen. Externe Zahnverfärbungen lassen sich im Rahmen einer Prophylaxebehandlung unter Einsatz von Polierpaste beseitigen. Vor der Prophylaxebehandlung Nach der Prophylaxebehandlung Voraussetzung für die Entstehung interner Zahnverfärbungen ist das Durchdringen des Zahnes mit einer verfärbend wirkenden Substanz, dabei 3 können sowohl das Dentin (Zahnbein) als auch der Zahnschmelz (Zahnmantel) betroffen sein, wie z.B. Medikamenteneinnahme (Tetrazyklin), Erkrankungen zur Zeit der Zahnentwicklung (z.B. Gelbsucht) oder die Herkunft des Patienten (Fluorose). Die Ursache für die Veränderung ist jedoch oft durch äußere Umstände, wie Trauma, Mangelernährung (Vitamine, Kalzium, Phosphat) oder genetische Faktoren (z.B. Schmelzdysmineralisation). Wann ist das Bleichen sinnvoll? Die Vitalbleichung erlaubt es, geringgradige Tetrazyklin und Fluoroseverfärbungen zu behandeln oder auf Wunsch des Patienten seine intakten Zahnreihen aufzuhellen. Schwere Tetrazyklinverfärbungen können mit der Vital-Bleaching-Methode reduziert werden. Hypersensible Zähne oder Zähne mit ausgedehnten Pulpen eignen sich wegen des Risikos von Schmerzen in der Regel nicht für das Bleichen. Wie wirkt das Bleichmittel? Für den Bleichvorgang werden verschiedenartige Materialien angewandt, die durch Oxidation oder Reduktion eine Entfärbung bewirken. Dafür kommen vor allem Peroxidverbindungen in Betracht, die durch Abspaltung von aktivem Sauerstoff die gewünschte Redoxreaktion in Gang setzen. Zum Bleichen wird, im allgemeinen 3%iges Wasserstoffperoxid oder 1015%ige Carbamidperoxid in gelartiger Darreichungsform verwendet. Zur Zeit wird fast ausschließlich Harnstoffperoxid zum Vital-Bleichen verwendet. Harnstoffperoxid ist instabil und dissoziiert zu 3-5%igen Wasserstoffperoxid und 7-10%igem Harnstoff. Wasserstoffperoxid zerfällt zu Sauerstoffradikalen und Wasser, der Harnstoff zu Ammoniak und CO2. Die eigentlich Bleichung erfolgt über Oxidation der Pigmente durch den freiwerdenden naszierenden Sauerstoff. Arbeitsschritte zu Hause Das Bleichmittel besteht aus einem viskösen Gel, welches Mithilfe einer individuell angefertigten Schiene appliziert wird. Die Schiene an den zu bleichenden Zähnen wird in der häuslichen Anwendung mit Bleichgel gefüllt. 4 Applikation des Bleichmittels Überprüfen der Schiene Nach dem Einsetzen wird überschüssiges Gel vorsichtig mit einem Wattestäbchen oder einer Zahnbürste entfernt. Die gefüllte Schiene wird üblicherweise während der Nachtruhe getragen. Zwischen diesen Trageperioden sollten am Tag Ruhepausen erfolgen, so daß eine Remineralisation der Zähne gewährleistet ist. Diese kann durch tägliches Spülen mit einer Fluoridlösung unterstützt werden. Nach Beendigung der ungefähr 10 Tage dauernden Bleichbehandlung sollte die Kunststoffschiene für eine täglich 10minütige Applikation eines hochdosierten Fluoridgelees zu verwendet werden. Die lokale Fluoridierung in der Schiene kann für 7 bis 14 Tage durchgeführt werden. Die meisten Bleichbehandlungen müssen nach einem Jahr, spätestens nach drei Jahren, wiederholt werden. Hierfür kann die alte Kunststoffschiene häufig wiederverwendet werden. Bei allen Patienten scheint jedoch die Bleichwirkung in den ersten Wochen nach Abschluß der Behandlung nachzulassen. 5 Vor dem Homebleaching Nach dem Homebleaching Als Nebenwirkungen sind Schmerzen oder Mißempfindungen, SchleimhautBrennen, Irritation der Papillen, Empfindlichkeit der Zahnhälse und erhöhte Temperaturempfindlichkeit aufgetreten. Diese Effekte sind in der Regel allesamt rückgängig. Treten sie jedoch zum ersten Mal während des Bleichens auf, sollte man die Behandlung entweder in ihrer Intensität reduzieren oder unterbrechen. Toxizität des Bleichmittels Carbamidperoxid wird in den USA schon seit Jahren als antiseptische Substanz in der Zahnheilkunde verwendet. Studien haben gezeigt, daß Harnstoffperoxid in den vorliegenden Dosierungen als nicht mutagen einzustufen ist. Es kann allerdings bedenklich sein, wenn es zum Verschlucken überaus großer Mengen kommt. Zusammenfassung Der Erfolg einer Bleichbehandlung ist unbestreitbar, sollte aber in einer zahnärztlichen Praxis unter Einbeziehung aller erforderlichen zahnmedizinischen Vorsichtsmaßnahmen und Kontrollen durchgeführt werden. Bleichmittel dürfen nicht ohne zahnärztliche Anweisungen 6 unkontrolliert über eine längeren Zeitraum durch den Patienten angewendet werden. Ihr Praxisteam 7