Statement_Gstöttner - bei Public Health PR

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Statement Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Gstöttner
Vorstand der Univ.-HNO-Klinik, Medizinische Universität Wien
Siegeszug der Hörimplantate
Die HNO kann als erstes und einziges Fach ein Sinnesorgan ersetzen
Innovative HNO
Viele moderne Errungenschaften der Medizin kommen aus der HNO. Die minimal invasive
Chirurgie mit Endoskopen wurde in der HNO entwickelt, ebenso das Operationsmikroskop und
Operationen mit dem CO2-Laser. Und es gelang der HNO als erster Disziplin ein menschliches
Sinnesorgan zu ersetzen: Das Gehör ist das derzeit einzige Sinnesorgan, das durch ein
medizinisches elektronisches Implantat vollständig ersetzt werden kann. Dieser medizinische
Fortschritt ist bereits standardisiert und tausende Menschen profitieren bereits davon. Durch
die laufende Weiterentwicklung stehen nun auch für spezielle und besonders herausfordernde
Hör-Beeinträchtigungen Implantat- und Operationsmöglichkeiten zur Verfügung. Die
Forschung der Universitäts-HNO-Klinik in Wien ist schwerpunktmäßig darauf ausgerichtet, die
Hörrehabilitation – mit und ohne Implantat – laufend zu verbessern. Dies ist auch dringend
notwendig, da 1,6 Mio. Österreicher von leichten bis schweren Hörschäden betroffen sind (ca.
22 Prozent der Erwachsenen) und ca. ein Prozent der Bevölkerung leidet an einer
hochgradigen, an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit.
Sehr gute Chancen für taub geborene Kinder
Ein bis zwei von 1.000 Kindern werden in Österreich mit einer Hörschädigung geboren. Die
Gehörschädigung ist daher die häufigste Beeinträchtigung von Neugeborenen. Für Österreich
bedeutet das, dass bei ca. 76.000 Geburten pro Jahr ca. 230 Kinder hörbeeinträchtigt sind
(Neugeborenen Hörscreening). Dank einer konsequenten Weiterentwicklung der
medizinischen Implantat-Technik, werden heute taub geborene Kinder im 1. Lebensjahr
implantiert und entwickeln nach der Implantation ein Hörvermögen, das hörgesunden Kindern
sehr ähnlich ist.
Auch mittelgradig Hörgeschädigte profitieren von der Implantat-Technik
Hörimplantate wurden ursprünglich für völlig taube Patienten entwickelt. In den letzten Jahren
stehen aber auch implantierbare Hörsysteme für mittelgradig-hörgeschädigte Patienten zur
Verfügung. Das ist dann von besonderer Bedeutung, wenn ein konventionelles Hörgerät nicht
angewendet werden kann.
Wie funktionieren diese Implantate?
Implantate haben einen getrennten Sprachprozessor mit Mikrofon. Ein winziger Computer
bereitet die durch das Mikrofon am Ohr empfangenen Tonsignale auf. Als elektrische Impulse
werden sie an den Hörnerv übermittelt. Das Gerät wird unter die Haut gesetzt, die damit
verbundenen Elektroden werden im Innenohr befestigt. So wird das Hören fast aller
Frequenzen ermöglicht.
Hörimplantate können am Hirnstamm angekoppelt werden
Sogar bei Erkrankungen des Hörnervs, wie zum Beispiel bei der Neurofibromatose, kann nun
das Implantat auch direkt am Hirnstamm angekoppelt werden, um das Hören wieder zu
ermöglichen.
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