Vertrieb geht heute anders – fünf Regeln für den Vertrieb 24/7

Werbung
Andreas Buhr
Vertrieb geht heute anders –
fünf Regeln für den Vertrieb 24/7
Impressum
Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme
Buhr, Andreas: Vertrieb geht heute anders – fünf Regeln für den Vertrieb 24/7
go! LiveVerlag, Düsseldorf, 2015
ISBN 978-3-9812161-8-9
Herausgeber: go! LiveVerlag GbR, Grafenberger Allee 115 – 117,
40237 Düsseldorf
www.go-live-verlag.com
Der go! Live Verlag gehört zur
Buhr & Team Akademie für Führung und Vertrieb AG, Düsseldorf
www.buhr-team.com
© 2015 by go! LiveVerlag
Redaktion, Layout und Gesamtproduktion:
text-ur text- und relations agentur Dr. Gierke
Köln, www.text-ur.de
Der Autor
Andreas Buhr ist der Experte für Führung im Vertrieb. Der mehrfach ausgezeichnete Speaker und erfolgreiche Unternehmer,
Trainer, Dozent und Autor ist Vorstand der Buhr & Team Akademie für Führung und Vertrieb AG, Düsseldorf. Das Trainerteam
der Akademie ist auf Praxistrainings aus Führung und Vertrieb
für Unternehmen spezialisiert.
Bekannt geworden durch seine Vorträge und durch seine Fachkolumnen in den Medien, zählt Andreas Buhr zu den renommiertesten Speakern im Bereich Führung und Vertrieb. In den
vergangenen 30 Jahren nahmen mehr als 500.000 Menschen
an seinen Veranstaltungen teil. Seine Arbeit als Speaker und
Trainer gründet auf großer Praxisnähe, erfolgserprobten Techniken und vollem Engagement. Als Autor ist er vor allem durch
die Wirtschaftsbücher „Machen statt meckern!“, „Die UmsatzMaschine“, „Führung im Vertrieb“ und „Vertrieb geht heute anders“ bekannt geworden. Zu diesen
Themen aus Führung und Vertrieb können über die Akademie Vorträge, Keynotes, offene Seminare und Inhouse-Trainings (3.0 Inhouse Akademie) gebucht werden.
Alle Angaben, Daten und Informationen nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe sowie der Auswertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen vorbehalten. Es wird keine Haftung für die Inhalte zitierter
Links übernommen; für den Inhalt dieser Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Vorsorglich wird
darauf hingewiesen, dass verwendete Bezeichnungen, Titel und Logos, die einem marken- oder urheberrechtlichen
Schutz unterliegen, hier nur zu informatorischen Zwecken genannt werden.
Fotocredits: fotolia, (c) by: Titel & Seite 5 Andrey_Arkusha, Seite 7 Subbotina Anna, Seite 9 Sergey Nivens, Seite 15
Dominique Luzy, Seite 19 Coloures-pic, Seite 22 akvafoto2012
Vertrieb geht heute anders – fünf Regeln für den Vertrieb 24/7
3
Vertrieb geht heute anders –
fünf Regeln für den Vertrieb 24/7
Seit Eva die verbotene Frucht für Adam „unwiderstehlich präsentierte“, seit der erste Hominide
um die behaarte Dame seines Herzens warb und der erste Neandertaler seine Fette-Fisch-Währung gegen einen feinen Holzprügel handelte, seither verkauft der Mensch.
Zur Herausforderung wurde der Verkauf in dem Moment, als es sich um mehr als die Dinge des
täglichen (Über-)Lebens drehte. Mehr und mehr ging es darum, in der wachsenden Vielfalt der
Angebote einen Mehrwert zu bieten, der entscheidungsrelevant für den Nachfrager war. Wer
schon alles hatte, was er dringend brauchte, bei dem mussten Wünsche nach Dingen geweckt
werden, die nicht notwendig, aber begehrenswert waren. Da nahm der Meister seinen Lehrling
auf die Seite und brachte ihm echtes Verkaufen bei. Denn der Chef wusste immer mehr als der
Lehrlingsverkäufer – und der wusste noch immer viel mehr als der Kunde. Und das blieb im
Wesentlichen so, bis das mobile Internet die Machtverhältnisse umdrehte: Heute weiß der Kunde
oft mehr (über das Produkt und Ihr Unternehmen sowie die Angebote des Wettbewerbs) als der
Verkäufer – und der mehr (über den Kunden) als das Unternehmen, das er vertritt. Das ist das
neue Paradigma des Vertriebs 24/7. Denn Vertrieb ist heute rund um die Uhr immer und überall
– es gibt keine vertriebsfreie Zone mehr.
Mehr Vertriebsdruck erzeugt … Kaufwiderstand!
Je mehr Produzenten und Händler vergleichbare Güter auf den Markt brachten, desto mehr entwickelte sich das Verkaufen vom bloßen Feilbieten zum pfeilgenauen Treffen vorhandener oder
zuvor geweckter Kundenwünsche: Verkauf ohne Marketing ist heute unvorstellbar. Und in Zeiten
der Globalisierung findet Ware aus der ganzen Welt in immer größerer Vielfalt und Stückzahl mit
immer mehr Marketingaufwand und immer mehr Vertriebsdruck ihren Weg noch in die abgelegenste Hütte. Und was entsteht dort? Marketingüberdruss. Werbewiderwillen. Kaufwiderstand!
4
Der Kunde 3.0 fordert Vertrieb 24/7
Der Kunde 3.0 fordert den Vertrieb. Und zwar rund um die Uhr
Nicht zuletzt deshalb entwickeln Kunden immer bessere Strategien, um der Werbung zu entkommen. Werden blind und taub für Reklamesprüche, suchen sich lieber selbst Informationen im
Internet, über Empfehlungen und auf Bewertungsplattformen zusammen, als den Versprechungen von Verkauf und Vertrieb zu trauen. Neben dem Bedarf der Kunden änderte sich im Laufe der
Zeit vor allem also die Kauf-Cleverness: So begegnen wir heute informierten Kunden mit sehr
ausgeprägtem Hintergrundwissen um Produkte, Marken und Märkte.
Der Kunde 3.0, der als Einkäufer eines Unternehmens oder als privater Konsument Kaufentscheidungen trifft, ist keiner Generation, keiner Gesellschaftsschicht oder politischen Einstellung
zuordnen. Positiv gewendet: was zeichnet ihn aus? Er ist informiert, individualistisch, investigativ,
international, intuitiv und idealistisch. Der Kunde 3.0 trifft seine Entscheidungen „hybrid“ online
wie offline. Als Mensch und Verbraucher repräsentiert er seine Lebensphilosophie, die von seinen
individuellen Werten geprägt ist. Diese finden sich mittlerweile durchaus im Mainstream wieder.
Umweltschutz, nachhaltige Produkte, faire Bezahlung von Arbeitskräften und Ausschluss von
Kinderarbeit sind hier nur einige Beispiele. Der Kunde 3.0 ist anspruchsvoll, vernetzt, gewohnt,
global zu suchen und zu kaufen, liest Bewertungen und Empfehlungen von anderen und gibt
Bewertungen und Empfehlungen ab. Für alles, was ihm emotional wenig attraktiv erscheint,
zahlt er am liebsten wenig: da ist er auf Schnäppchenjagd. Er will Leistungen und Angebote
nach seiner Facon: das Produkt mit der Auflage 1. Wenn er ein Produkt selbst designen oder in
seinen Features individualisieren kann, gibt er unter Umständen gern mehr dafür aus. Für seine
Lieblingsmarke sogar viel mehr Geld.
Die Aufgabe vertriebsintelligenten Handelns heißt also: Nicht den Vertriebsdruck erhöhen, sondern die Empfehlungsfrequenz. Nicht Preise jenseits aller betriebswirtschaftlichen Vernunft
rabattieren, sondern 24/7 dem Kunden Angebote machen, die er als Botschafter und Multiplikator gerne anderen weiterempfiehlt. Dann kommt Vertrieb vom Einzelverkauf zum Potenzieren. In
einer Zeit der hochindustrialisierten, durch Übersättigung gekennzeichneten Märkte stellt dies
hohe Ansprüche an Unternehmen.
In den folgenden Ausführungen können – aus Platzgründen – fünf Regeln und Schlussfolgerungen des Vertriebs 24/7 nur kurz angerissen werden:
Regel 1: Neue Trends erkennen heißt, den Kunden kennen
Regel 2: Vertrieb, Marketing und Produktentwicklung wachsen zusammen
Regel 3: Vertrieb muss dem Kunden über jeden Kanal eine Brücke bauen
Regel 4: Vertrieb 3.0 kämpft gegen Bademäntel und Trolle
Regel 5: Vertrieb muss lernen, Kunden zu führen
Vertrieb geht heute anders – fünf Regeln für den Vertrieb 24/7
5
Regel 1: Neue Trends erkennen heißt,
den Kunden kennen
„Die Kunden“ gibt es heute faktisch nicht mehr. Nicht mal mehr „die Kundengruppen“ oder „die
Zielgruppen“. Es gibt höchstens noch Interessensvereinbarungen, Themen, denen sich Kunden je
nach Lage für eine gewisse Zeit anschließen, um einen monetären, ethischen oder konsumierenden Zweck durchzusetzen. Es gibt Unternehmen, die strecken in diesem neuen Paradigma (fast)
die Waffen. Haben dem Kunden 3.0 nicht zugehört und zu lange an ihrer Sicht der Dinge, an ihren
Produktentwicklungsschemata festgehalten. Die das getan haben, sind gerade von der Abwicklung
betroffen oder versuchen gerade noch, Trends hinterherzuhechten. Das ist menschlich verständlich,
aber unternehmerisch fatal. Denn alle Unternehmen haben einen sehr feinen Fühler zum Markt hin,
einen Indikator: Ihren Vertrieb und Verkauf. Die Menschen, die draußen beim Kunden oder direkt
an der Schnittstelle des Online-Shops, der Vermarktungsplattform, der Social Media-Auftritte des
Unternehmens sind. Die mit dem Kunden 3.0 sprechen, ihr Ohr am Puls des Marktes haben. Und
auf die immer noch viel zu wenig und viel zu spät in den Firmen gehört wird!
Hier muss Vertrieb im neuen Paradigma sensibilisiert werden für Trends. Die Nase im Wind haben.
Neue Marktsegmente und Zielgruppen erkennen und adressieren, wo Sie noch Pionierleistung
erzielen. Die Meinungsmacher in diesen Märkten für sich begeistern, die in ihren Netzwerken
positiv über Ihr Unternehmen und Ihre Angebote berichten. Es gilt, Meta- und Megatrends, in
denen sich kleine Kunden-Revolutionen für jedes Unternehmen abzeichnen, zu beobachten:
1. Feminisierung der Macht: Auch der monetäre Einfluss und die Marktmacht liegen zunehmend in den Händen der Frauen. Frauen sind in aller Regel die wahren Kaufentscheider. Im privaten Bereich fast immer, im Geschäftsbereich zunehmend. Um es etwas pointiert zuzuspitzen:
DIE Geldbörse regiert, DER Geldbeutel reagiert.
6
Der Kunde 3.0 fordert Vertrieb 24/7
2. Nachhaltigkeit/Sustainability: Interessante neue Kundenzielgruppen mit klaren Bedürfnissen
und Wünschen bei hohem Marktpotenzial gewinnen an Bedeutung – z.B. im Bereich „Green
Living“.
3. Demografischer Wandel: Der Markt der Zukunft wird vor allem durch die Generation 50+
bestimmt – das ist nichts Neues. Und doch reagieren die wenigsten Unternehmen in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Produktion, Vermarktung und Verkauf angemessen und intelligent auf diesen Trend.
4. Zunehmende Virtualisierung: Dieser Metatrend wird in Verkauf und Vertrieb vor allem in
neuen Angebotsmodellen deutlich. Ein gutes Beispiel sind so genannte Augmented-Reality-Möglichkeiten: Systeme, bei denen in Echtzeit zusätzliche Informationen wie beispielsweise Farboder Größenvarianten in das reale Abbild einer Ware eingespielt werden. Hierunter fallen auch
neue Erkenntnisse aus der Konsumentenforschung, besonders im Rahmen des Neuro-Marketings,
die in virtuelle Verkaufsszenarien übersetzt werden: Denken wir nur an die Werbung und all die
Kaufangebote, die durch unzählige virtuelle Spiele und E-Games über PCs, MACs, Smartphones
und Spiele-Konsolen unsere Gedanken und Gefühle erreichen, prägen und beeinflussen!
5. Shift in den Vertriebswegen: Die zunehmende Virtualisierung verändert Konsumgewohnheiten. Wenn wir unseren Kunden 24/7 unwiderstehliche Angebote machen wollen, müssen wir sie
dort „treffen“, wo sie als Kunde unterwegs sind: im großen Umfang auf Online- und App-Plattformen, im hochpreisigen Bereich bei superemotionalen Events und Verkaufsräumen.
6. Socionomics/Social Economics: Auf Kunden- wie auf Anbieterseite zeigt sich der Trend zur
Bildung von (virtuellen) Netzwerken, in denen Wissen, Erfahrungsberichte, marktrelevante Daten,
aber auch Feedbacks, Bewertungen von Waren und Dienstleistungen, Preisinformationen und
Markttipps – sowie auch, Share Economy, im immer stärkeren Maße die Waren selbst! – ausgetauscht werden.
Vertrieb geht heute anders – fünf Regeln für den Vertrieb 24/7
7
Regel 2: Vertrieb, Marketing und
Produktentwicklung wachsen zusammen
Individualisierte, personalisierte Produkte und Angebote punkten. B2B wie B2C.
Hintergrund: Der „I made it myself“-Effekt (1)
Er löst dreierlei beim Kunden aus:
1. Selbstwirksamkeitsstolz. Kein anderes Produkt wird so geliebt wie das personalisierte.
2. Geringerer Kostenschmerz. Habenwollen um „jeden Preis“.
3. Hohe Empfehlungswahrscheinlichkeit (über Plattformen und Social Media) aus dem
Eigentümerstolz hinaus.
Hier wachsen Marketing, Vertrieb und Produktentwicklung momentan massiv zusammen: Marketing streut Ideen auf allen Kunden-Kanälen. Vertrieb sammelt individuelle Wünsche ein. Produktentwicklung profitiert von den Ideen und Trends, die die Kunde 3.0 frei Haus liefert. Aus
meiner Erfahrung in der Unternehmenswirklichkeit und -beratung lässt sich sagen: Eigentlich
war das schon immer so. In Wirklichkeit jedoch waren Vertrieb und Marketing bisher oft Antagonisten im Unternehmen, haben selten zusammengespielt. Schnittstellenprobleme sind jetzt
aber keine Option mehr. Das gilt eben auch für die Schnittstelle zwischen Vertrieb, der alles beim
Kunden verspricht, und Produktentwicklung, die mit den vom Vertrieb genannten Rahmendaten
oft nicht klarkam: „Bananenprojekt – Produkt reift beim Kunden“. Vorbei. Kunden machen nur
noch Werbung für Ihr Produkt, wenn es ihr Produkt ist.
8
Der Kunde 3.0 fordert Vertrieb 24/7
Allerdings kann kein Unternehmen einzig und allein auf Kundenwünsche, also die Stimmen aus
dem Markt reagieren. Das bringt keine echte Innovation – sicher hätte sich kein Kunde vor zehn
Jahren gewünscht, dass er sein Telefon mit Wischbewegungen bedienen wolle, diese Art Innovation muss im Unternehmen verortet bleiben. Schließlich ist es nicht Aufgabe der Kunden, fantastische Produkt- oder Dienstleistungsideen zu entwickeln und sie am Ende auch noch „kostenfrei“
an Unternehmen zu liefern. Was Kunden aber liefern: Ideen, Produkte zu perfektionieren. Neue
Anwendungen, weitere Features, die sie dringend haben wollen.
Woran scheitert also die aktive Einbeziehung der Kunden in die Produktentwicklung in der Praxis
momentan(!) noch oft? Zum einen daran, das immer noch viele Unternehmen glauben, sie hätten
die Mitwirkung, das Wissen der Kunden nicht nötig. Zum anderen wird viel zu gern die „graue
Masse“ angesprochen, die große Zielgruppe der XY, ohne den Kunden genau zu identifizieren. Da
werden – im übertragenen Sinne – Audi-Fahrer nach ihrer Meinung zum BMW befragt, werden
immer wieder x-beliebige Adressen für Befragungen zusammengewürfelt, werden Kundendaten
gekauft, um über Callcenter Befragungen durchführen zu lassen, die bei genauerem Hinsehen
keinen Sinn ergeben. Unternehmen verspielen damit wertvolle Chancen. Denn die Bereitschaft
der Kunden, aktiv mitzumischen, ist durchaus vorhanden. Das zeigt auch die Studie „Customer
Energy“. (2) Demnach wäre nahezu jeder Dritte der befragten aktiven Verbraucher bereit, „seiner
Marke“ am Tag mindestens eine halbe Stunde Zeit zu widmen – ohne Bezahlung, aus reiner Neugier. Dass sie dies dann nicht umsetzen, hat einen einfachen Grund: Sie wissen nicht, an welchen
Ansprechpartner sie sich genau wenden sollen, und wie sie ihre Ideen „verpacken“ müssen, damit
sie ankommen. Gefragt ist also der aktive, der vertriebsintelligente Dialog: in Workshops, auf
Internet-Plattformen.
Mit Freiraum für die Kunden, damit sie eigene Ideen formulieren können. Gefragt ist der „direkte
Draht“ im B2B-Segment, das Wissen um die Belange der Kunden. Und die aktive Aufforderung:
„Wir als Unternehmen möchten von dir, Kunde, lernen. Ich im Vertrieb hole Deine Anforderungen,
Ideen, Impulse ab und bringe sie in einen aufgestellten Prozess in meinem Unternehmen ein“.
Vertrieb geht heute anders – fünf Regeln für den Vertrieb 24/7
9
Regel 3: Vertrieb muss dem Kunden über
jeden Kanal eine Brücke bauen
So erreichen Sie die Kunden mit der höchsten Aktivität und Meinungsbildung: Die wachsende
Zahl an Menschen weltweit, die sich über virtuelle Netze und Social-Media-Plattformen austauschen – über Unternehmen und Marken diskutieren, Produkte bewerten, Preisinformationen austauschen und nicht zuletzt Empfehlungen aussprechen. Über 20 Prozent der Tweets auf Twitter
beschäftigen sich mit Unternehmen, ihren Leistungen und ihren Angeboten – die meisten davon
positiv. Wertschöpfung in Zeiten der Social Economy, der Socionomics.
Drei Viertel aller DAX-30-Unternehmen twittern – ebenso zwei Drittel aller Fortune-100-Unternehmen. Dell beziffert den zusätzlichen Umsatz, der im Unternehmen allein über den Vertriebskanal Twitter in zwei Jahren erzielt wurde, mit drei Millionen US-Dollar. Jeder Versandhändler beschäftigt mittlerweile Mitarbeiter, die ausschließlich das Bearbeiten der über Twitter und
Facebook eingehenden Anfragen übernehmen – und eine noch größere Mannschaft, die dort
Aktionen steuern, Beschwerden entgegennehmen und Dialoge führen.
Immer mehr Unternehmen nutzen erfolgreich virales Marketing als Zulieferstrom für den Vertrieb 24/7: Eine schier unwiderstehliche Story über die eigenen Leistungen wird entwickelt –
eine Story, die sich von Netzwerk zu Netzwerk verbreitet. Hunderte erfolgreicher Beispiele gibt
es dafür; als einem der frühen sei hier die Ehre der Erwähnung als „Leuchtturm“ gewährt: Die
„Spaßtheorie“ von VW, die sich mit verschiedenen Filmen über YouTube viral im Internet verbreitete und dem Konzern einen großen Sympathiebonus einbrachte. (3)
Das Beispiel von VW führt einen weiteren vertriebsintelligenten Aspekt vor: Eine entscheidende
Frage ist, wie Sie Produkte und Dienstleistungen emotional „aufladen“, um Begehrlichkeiten bei
10
Der Kunde 3.0 fordert Vertrieb 24/7
den Kunden zu wecken. Es genügt eben nicht, über die verschiedenen neuen Wege des Social
Media-Marketings eine Story um das Produkt zu entwickeln und es zu promoten. Das Produkt
muss letztlich auch in hohem Maße der Erwartungshaltung der Kunden entsprechen. Mehr noch:
Es muss sie übertreffen, es muss überraschen, verblüffen, begeistern. Vor allem: in der mobilen,
unterhaltenden Marketing-und Vertriebskommunikation:
Mobile Marketing – Verkauf in der Westentasche
Ermöglicht wird der „virale Erfolg“ aller Social-Media- und Check-in-Dienste ebenso wie des
mobilen Marketings durch die Entwicklung und inzwischen massenhafte Verbreitung der Smartphones und Tablets – des „mobilen Internets“. Kurz vor dem Termin mit dem neuen Geschäftspartner noch schnell dessen Xing-Profil ansehen? Oder dessen Beiträge und Ausschreibungen auf
der Branchenplattform auf Relevanz für das aktuelle Angebot prüfen? Eben schnell nachschauen,
welche Probleme des Unternehmens in den digitalen Foren diskutiert werden, und daraus den
„Kittelbrennfaktor“ für den Verkauf einer Lösung entwickeln? Alles kein Problem!
Genau dies macht die neue Technik für den Vertrieb so interessant: Verkäufer sind immer auf
dem neuesten Stand, erfahren mehr über die Gesprächspartner und können sich somit besser auf
Verkaufsgespräche vorbereiten. Und dies ohne lange Recherche, ganz einfach und ohne hohe
Zeitinvestition – dank entsprechender Dienste wie http://blogsearch.google.com oder http://
search.twitter.com.
Hintergrund: Mobile Marketing und Verkauf/Vertrieb sind nicht zu trennen
Mobile Marketing nutzt mobile Endgeräte wie Smartphones, um Verbrauchern und
Geschäftskunden Leistungen wie Informationen, Rabatte usw. anzubieten. Auch digitale
Inhalte wie Spiele, Songs oder Videos gehören dazu. Oder die Möglichkeit, via Handy zu
zahlen. Ziel ist es, Aufmerksamkeit zu erregen und so im Idealfall direkt mobil einen Verkaufsabschluss zu erzielen.
Zu betonen ist, dass Smartphones wie (nicht nur) das neue iPhone 6 entwicklerseitig immer stärker zur Bezahlstation ausgebaut werden: Mobile Commerce – ein Schlagwort der späten 90er
– ist so mit den technologischen Möglichkeiten der Jetztzeit zurück!
Unzählige Anwendungen im Vertrieb für Augmented Reality
Natürlich gibt es aktive und passive Formen des Marketings und Vertriebs über mobiles Internet. Aktive Formen sind „pushy“, adressieren potenzielle Kunden proaktiv oder „reaktiv“ über
Targeting und Re-Targeting. Passive Formen stellen Zusatzinformationen zum real Erlebten zur
Verfügung, die im besten Fall zur Attraktion, zum Verkauf im Sog führen.
Vertrieb geht heute anders – fünf Regeln für den Vertrieb 24/7
11
Hintergrund: Augmented Reality
Augmented Reality bezeichnet eine erweiterte Realität. Dabei wird die reale Welt mit
einer vom Computer erzeugten Wirklichkeit kombiniert. Es entsteht eine „Mixed Reality“,
in der Informationen aus beiden Welten verfügbar sind. Ziel ist es, dem Anwender über
seine realen Eindrücke hinaus Zusatzinformationen mit einem klaren Bezug zur aktuellen
Wahrnehmung bereitzustellen. Zwischen dem, was er sieht und hört, und dem, was er aus
dem Smartphone erfährt, besteht eine Echtzeit-Interaktion.
Die Anwendungsmöglichkeiten sind unendlich und wachsen ständig, auch im Vertrieb und Verkauf. Man muss sich das vorstellen: Produkte und Leistungen, bieten sich quasi von selbst an
– und erläutern sich selbst.
Beispiele? Gerne – eine sehr kleine Auswahl: Wohnungssuchende lassen sich Informationen über
frei stehende Wohnungen anzeigen, während sie daran vorbeigehen. Autos verraten uns, weshalb
sie liegen geblieben sind und was repariert werden muss. Produkte erzählen uns etwas über ihre
Herkunft, ihr Innenleben und den Preis. Klassische Medien wie Zeitschriften verwandeln sich in
interaktive Kommunikationskanäle, indem etwa bei Interviews die Antworten als Sprechblasen
auf dem Display des Smartphones erscheinen, wenn es über die Fragen in der gedruckten Ausgabe gehalten wird – das SZ-Magazin hat dies bereits erprobt. Genauso sind Lösungshilfen für
Kreuzworträtsel denkbar, die bei Bedarf auf dem Handy erscheinen. Schummeln mit dem Mobiltelefon – heute kein Problem mehr. Kosmetikfirmen bieten die Möglichkeit, Make-up zu testen,
ohne dass die Interessentin es sich kaufen muss. Eine Gesichtserkennung macht es möglich: Die
Kundin wählt einfach die gewünschten Produkte aus, lässt sich mit diesen virtuell schminken
und kann das Ergebnis kritisch im „Virtual Cosmetic Mirror“ betrachten. (4) Auch das Anprobieren
von neuen Kleidungsstücken geschieht immer öfter virtuell – das können bereits viele Anbieter,
auch hybrid: Im Online-Shop wird dem Avatar-Bild das ausgewählte Produkt angezogen rsp.
beigegeben – im realen Geschäft zeigt der Verkäufer auf seinem Tablet dem Kunden das ausgewählte Hemd am schnell geschossenen Foto auch in einer anderen Farbe, in gestreift und mit
einem anderen Kragen.
3-D – eine neue Dimension im Vertrieb
Die Augsburger Allgemeine hat ihre Leser zu einem ganz neuen Zeitungserlebnis eingeladen:
Als erste Regionalzeitung hat sie bereits am 24. Februar 2011 eine komplette Beilage in 3-D
herausgebracht. Auf 32 Seiten können sich die Leser mithilfe einer 3-D-Brille die abgebildeten
Fotos, Grafiken und Anzeigen dreidimensional ansehen. Passend zu dieser Ausgabe wurde Sven
Gábor Jánszky interviewt. (5) Auch 3-D-Monitore bieten eine ganz neue Kommunikationsmöglichkeit mit den Kunden. Lassen Sie Ihr Produkt doch einmal „begehbar“ werden. Oder setzen Sie
3-D-Filme im Verkaufsgespräch ein, zum Beispiel bei Gewerbeimmobilien: Pläne sind ja gut und
schön, aber weshalb nicht einmal durch das Lager oder die Halle schlendern?
Seit Langem ist Augmented Reality beim Militär im Einsatz – ja, so hat das Internet auch mal
angefangen – in neuerer Zeit zunehmend bei der Wartung komplizierter Maschinen, in der Ausbildung und vor allem in der Medizin, beispielsweise bei Operationen. Über spezielle Brillen erhält
12
Der Kunde 3.0 fordert Vertrieb 24/7
hier der operierende Arzt beziehungsweise der Techniker wertvolle Zusatzinformationen, die er
für seine optimale Leistung braucht. Ähnlich wie der Terminator im Kino. Und genau darum geht
es bei Augmented Reality: um die Erweiterung der Realität mit konkretem Nutzen. Google Glass
hat nicht ohne Grund einen solchen Hype ausgelöst.
Von der Augmented Reality zur Augmented „Retaility“
Die neuen Möglichkeiten verändern auch die Welt des Handels. Denn um im zunehmenden Wettbewerb der Anbieter im Online- und Offline-Handel zu bestehen, müssen Händler sich immer
mehr einfallen lassen. Dazu gehören die nahezu durchgängige Kombination von stationärem
Handel und Online-Shop, die Präsenz in sozialen Netzwerken, aber auch der Einsatz von Augmented Reality. Künftig muss der Handel Kunden dort ansprechen, wo sie sich bewegen – im
Zweifel auch mitten in der City. Informationen, Orte und Angebote sind mit Blick auf den potenziellen Kunden intelligent zu verknüpfen. Smartphone-User müssen vor dem eigenen Schaufenster mit tollen Angeboten überrascht werden. Die Augmented Reality verwandelt sich so in
Augmented „Retaility“, den erweiterten Handel.
Einsatzmöglichkeiten bietet diese Entwicklung nicht nur im Kontakt mit Endverbrauchern, sondern
auch im B2B-Segment. Auf Fachmessen lassen sich Zusatzinformationen am Messestand abrufen,
beispielsweise 3-D-Animationen von Nutzfahrzeugen und Maschinen, die – aus Platzmangel etwa
– nicht ausgestellt werden können. (6) Wie groß der Markt für Augmented Reality ist, zeigt die Einschätzung von Juniper Research. Bis dieses Buch erschienen sein wird, werden demnach insgesamt
732 Millionen US-Dollar Umsatz mit Augmented Services erwirtschaftet. (7)
Augmented Reality und Location Based Services
Dank Smartphone wird Augmented Reality (AR) massentauglich. Beispiel Location Based Services: Über positionsabhängige Daten werden Usern selektive Zusatzinformationen angeboten.
Preise eines Produktes erscheinen direkt auf dem Handy – ebenso wie die Routenbeschreibung
zum günstigeren Anbieter. Mithilfe eines Ampelsystems lässt sich erkennen, ob das Produkt dem
eigenen Lebensstil und den Anforderungen entspricht.
Daraus sind neue Verkaufsstrategien ableitbar wie beispielsweise
• Virtuelle Werbeflächen in Flughäfen und Bahnhöfen, aber auch auf Fachmessen zeigen
Sonderangebote speziell zu diesem Point of Sale, diesem Event.
• Personalisierte Angebote, die die vom Smartphone übermittelten Informationen berücksichtigen, etwa das Geschlecht oder das ungefähre Alter, stellen sicher, dass Menschen
wirklich die Informationen bekommen, die für sie nutzbringend sind.
• Umfangreiche Zusatzinformationen zu Hightech-Geräten, virtuelle Rundgänge durch
Logistikhallen, 3-D-Ansichten von Nutzfahrzeugen und PKW.
• Mit dem Smartphone lassen sich auch Prospekte anschauen. Werden diese beispielsweise
mit Google Maps verknüpft, kann sich der Kunde alle Filialen einer bevorzugten Handelskette in der Umgebung anzeigen lassen und sich digital durch die Sonderangebote blättern. Dabei kann er Favoriten anlegen oder die Prospekte nach Branchen sortieren. Der
Vertrieb geht heute anders – fünf Regeln für den Vertrieb 24/7
13
Handel profitiert dabei mehrfach: Er bekommt vom Anbieter dieses Dienstes die Information, wer welche Prospekte wie lange angeschaut hat. (8)
• „Schlaue Schaufenster“: mittels Einblendung auf die Scheibe oder simpel QR-Codes können außerhalb der Ladenöffnungszeiten Zusatzinformationen zum Produkt abgerufen,
das Produkt bestellt werden.
• Produktvergleiche im Supermarkt werden dank AR einfacher. Kunden können mit ihrem
Smartphone zusätzliche Informationen zu den Artikeln abrufen oder sich die Unterschiede
zu anderen Angeboten anzeigen lassen. Spezielle Technik macht es heute schon möglich,
sich den Inhalt einer Verkaufsverpackung zeigen zu lassen. Lego arbeitet bereits damit:
Der Kunde hält die Verpackung einfach vor das Gerät, das an einen Spiegel erinnert, und
schon sieht er das begehrte Lego-Produkt. Zusammengefügt, versteht sich. (9)
Vielfältige Informationen über Bar- und QR-Codes
Mit den neuen Möglichkeiten ändert sich auch das Nutzungsverhalten. Smartphones werden
künftig vermehrt zum Mobile Shopping verwendet. Die Vorreiter dieser Entwicklung sind bereits
heute aktiv: 22 Prozent der Smartphone-Nutzer rufen Produkteigenschaften über das mobile
Internet ab. 20 Prozent besuchen mit ihrem Smartphone Preisvergleichsseiten, 15 Prozent vergleichen damit die Preise lokaler Anbieter. Und zehn Prozent setzen den Barcodescanner ihres
Smartphones aktiv ein, um Zusatzinformationen zu Anzeigen oder Zeitschriftenartikeln zu
bekommen – oder auch über das Produkt, das sie sich gerade im Store ansehen: Weshalb das
Notebook erst liegen lassen, um zu schauen, ob es nebenan günstiger ist? Oder umständlich nach
einem Verkäufer suchen, der – vielleicht – die gewünschten Informationen hat? Im Barcode ist
alles Wichtige enthalten. Und den liest man: mit einer App.
Kleines Programm – größerer Absatz
Viele Applikationen, kurz Apps, kleine Programme für Smartphones und Tablets, werden für ein
Plus an Vertriebserfolg eingesetzt. Es ist müßig, aus den hunderttausenden von Apps und tausenden davon, die für die Produktpromotion und –verkauf gedacht sind, hier noch Besondere zu
erwähnen – der geneigte Leser wird sie sowieso auf seinem Smartphone installiert haben.
Interessant aber die Entwicklung im B2B-Segment: Dort setzen sich Apps für vertriebsrelevante
Anwendungen durch, die im Wesentlichen drei Ansätzen zuzuordnen sind:
1. Direkte Zugriffe auf zulieferseitige Lager-, Liefer- oder Produktionsinformationen
2. Direkte Zugriffe auf anbieterseitige Produkt- und Konditionen-Informationen sowie
Argumentationshilfen, Grafiken etc. (wie früher in VPN (Virtual Private Networks) oder
jetzt auch in Clouds, „Datenwolken“
3. Direkt anwendbare Lernnuggets, Arbeitshilfen für den Vertriebsmitarbeiter/Außendienst.
Wieder nur zwei aus der Fülle an Beispielen: Ein Modegroßhändler aus Süddeutschland betreibt
eine App, mit der Vertriebsmitarbeiter den Lagerbestand von Kleidungsstücken abrufen können. Der Vorteil: Der Verkäufer kann im Kundengespräch sowohl Stückzahl als auch Liefertermin
14
Der Kunde 3.0 fordert Vertrieb 24/7
verbindlich nennen – was ihn zum einen zuverlässiger macht, zum anderen aber auch beim
Verkaufsabschluss unterstützt. Denn der Lagerbestand ändert sich bisweilen minütlich. Sobald
der Kunde zugestimmt hat, gibt der Vertriebsmitarbeiter die Information über die App weiter –
die Ware gilt als verkauft und der Warenbestand wird aktualisiert. (10) Hoppenstedt, einer der
bekannten Anbieter von Wirtschaftsinformationen, gibt seit 2010 Bonitätsauskünfte via App.
Interessierte können Daten von über 4,5 Millionen deutschen Unternehmen abrufen und so die
Bonität ihrer Geschäftspartner vor oder auch nach einem Gespräch prüfen – in die Richtung
gehen auch e-Bundesanzeiger, die App Bilanzspion oder die CrefoMobile App von Creditreform –
und auf Basis des Boni-Index und der umfangreicheren PDF-Datei entscheiden, ob sich weiteres
Engagement lohnt. (11)
Ausschreibungsplattformen gewinnen an Bedeutung
Gerade im B2B-Segment bietet das Internet eine weitere, sehr attraktive Möglichkeit, mit Kunden in den Dialog zu treten und ihnen Angebote zukommen zu lassen. Die Rede ist von Ausschreibungsplattformen, die wie Pilze aus dem Boden schießen. Der Bund hat eine, die Länder
haben ihre und jede einzelne Stadt hat eine eigene. Aber auch Unternehmen nutzen Ausschreibungsbörsen, um mehr Angebote zu erhalten, neue Anbieter kennenzulernen. Und, um die Angebote besser vergleichen zu können.
Hintergrund: Spezielle Plattformen für einzelne Branchen
Bau: Hier gibt es unter anderem die Plattformen bauportal-deutschland.de, webvergabe.
de oder die regionalgruppe-bau. Die Plattform evalurajo.de setzt zudem auf Bewertungen
von Geschäftspartnern.
Versicherungen und Finanzdienstleistungen können über fairvermittelt.de ausgeschrieben
werden.
Für Frachten gibt es TimoCom, für Logistikflächen lagerflaeche.de.
Hinzu kommen Handelsplattformen wie B2B-Trade-Center, xiedo.com für Import-/
Export-Geschäfte, italianmoda.com für italienische Mode und viele mehr.
Etliche dieser Plattformen werden auf der Website grosshandel-links.de vorgestellt.
Vertrieb geht heute anders – fünf Regeln für den Vertrieb 24/7
15
Regel 4: Vertrieb 3.0 kämpft gegen Bademäntel
und Trolle
Nicht alle Aktivitäten auf den b2c- und b2b-Plattformen tragen automatisch zu einem besseren
Unternehmensimage bei – selbstverständlich kann man sich auch Negativbewertungen, Ignoranz
und herbe Kritik einhandeln. Trolle, Motzkis und Nörgler treiben sich auf allen Plattformen, auch
b2b herum. Und b2c ist das Ablenkungsangebot so hoch, dass Vertrieb auch immer gegen das
Unterhaltungsprogramm im Bademantel auf der Couch kämpfen muss. Trotzdem lautet die Frage
heute nicht mehr, ob diese Plattformen im Marketing- und Vertriebsmix stattfinden, sondern
nur: wie. Denn Produkte und Dienstleistungen, die heute online angeboten werden, erwartet der
Kunde morgen mobil. Als Endverbraucher und als Geschäftskunde. Die Grenzen zwischen diesen
Zielgruppen verschwimmen immer mehr – wie auch die zwischen realer und virtueller Welt.
Bereits heute ist die Präsenz auf Facebook, Xing, LinkedIn und in anderen sozialen Netzwerken
entscheidend … und Standard. Das Forschungsinstitut YouGov Psychonomics hat in der Studie „Social Media im Finanzdienstleistungsmarkt“ (12) die Wirkung von Präsenzen der Branche
in Netzwerken, Foren, Videoportalen oder Micro-Blogging-Diensten untersucht. Und siehe da:
Wer sich für Finanzprodukte interessiert, nimmt die Aktivitäten von Banken oder Versicherungsdienstleistern überdurchschnittlich häufig war. Vor allem die Beiträge von Banken bleiben demnach häufiger im Gedächtnis.
16
Der Kunde 3.0 fordert Vertrieb 24/7
Auf die Empfehlung Gleichgesinnter kommt es an
Das Kölner Institut für Handelsforschung (IfH) (13) wies nach, dass die im Internet veröffentlichten Kommentare Kaufentscheidungen beeinflussen. Wichtig ist dabei vor allem die Meinung
Gleichgesinnter. Eine Sicht, die Malte Krüger, Leiter des Deutschland-Geschäfts von Mobile.de,
teilt. Er hat die Erfahrung gemacht, dass gerade beim Autokauf soziale Netzwerke aufgrund ihres
Empfehlungscharakters eine immer größere Rolle spielen. (14) Auch die Otto-Tochter Smatch.com
erlebte, dass die Empfehlung durch Freunde im Social Web die Kaufwahrscheinlichkeit erhöht
und die Retouren minimiert. (15) Gleichzeitig trauen Nutzer eben auch anderen gleichgesinnten Nutzern hohe und „lobbyfreie“ Problemlösungskompetenz zu. Davon künden Dutzende von
„How to“-Plattformen im Netz und sehr erfolgreiche Kanäle auf YouTube, die Informationen und
Reparaturanleitungen für alles nur denkbaren Produkte bieten. Vodafone nutzt diesen Effekt
jetzt pragmatisch: Bei dem Pilotprojekt „Service Friends“ helfen technikaffine Vodafone-Nutzer
anderen gegen eine kleine Gebühr. (16)
Marken geben Orientierung
Nachrichten aller Art erreichen den Kunden 3.0 heute automatisch – über die Vielzahl an Kanälen, die er aktiv nutzt. In diesem Überangebot suchen Kunden aber auch verstärkt nach Orientierung. Gerade im Internet mit seiner zunehmenden Geschwindigkeit in der Kommunikation hält er
Ausschau nach Landmarken. Und diese Funktion übernehmen im Verkaufsprozess starke Marken.
Sie werden noch stärker als bisher Botschafter, Sinnstifter und Referenzgeber. Und damit zu
Multiplikatoren für Vertrieb und für Kunden. Wie wichtig Kundenservice in sozialen Netzwerken ist und wird, zeigt auch die Studie „Kundenservice der Zukunft. Mit Social Media und Self
Services zur neuen Autonomie des Kunden“ der Detecon Consulting. Demnach wird es bereits in
wenigen Jahren selbstverständlich sein, Kundenanfragen über Blogs zu beantworten sowie Produkte und ihre Nutzung via Podcast zu erklären. 70 Prozent der Befragten glauben, dass Social
Media einen bedeutenden Servicekanal der Zukunft definieren. 31 Prozent gehen sogar davon
aus, dass diese Entwicklung in den nächsten zwei Jahren das eigene Unternehmen betreffen wird.
Die Unternehmen, so die Studie weiter, werden nicht umhinkommen, Social Media als Servicekanal zu integrieren.
Warum wird jemand „Freund“ eines Unternehmens?
Wer bei Facebook registriert ist, hat manchmal mehr „Freunde“, als er im wirklichen Leben
Menschen kennt. Dabei können nicht nur registrierte Teilnehmer zu Freunden werden, sondern
auch Marken. So wie Otto: Das Versandhandelsunternehmen hat gemeinsam mit der Universität
Hamburg und dem Marktforschungsunternehmen Olson Zaltman Associates, Boston, untersucht,
warum Kunden im Social Web zu Freunden der Marke Otto werden. Das Ergebnis der Studie, zu
der aktive Nutzer der Brand Communities auf Facebook und Twitter befragt wurden: Connection,
Balance, Control und Self Expression sind die entscheidenden Motive. Was bedeutet dies konkret? Connection steht dafür, dass Kunden sich auch im Social Web zu „ihrer Marke“ bekennen.
Balance meint, dass sich die Kunden in ihrer Freizeit zur Entspannung mit dem Social-Media-Angebot von Otto beschäftigen. Damit sehen sie das Angebot als Ausgleich. Aspekt Nummer drei,
Control, ist der Wunsch nach mehr Informationen über die Marke und das Bedürfnis, diese aktiv
Vertrieb geht heute anders – fünf Regeln für den Vertrieb 24/7
17
zu steuern. Und bei Self Expression, der Selbstdarstellung, geht es schlicht darum, Gleichgesinnte
zu treffen und sich untereinander auszutauschen. (17)
Marketing und Vertrieb an der Grenze des Machbaren:
Big Data und Big Brother
Im Vertrieb 24/7 sind nicht nur Sie als Verkäufer transparent – dazu gehört eben auch, dass Sie
1. viel – sehr viel – mehr als früher und 2. sehr viel Intelligenteres als früher über Ihre Kunden
wissen. Beispielsweise:
Wissen Sie, wo Ihr Geschäftspartner, der Verhandler auf der anderen Seite des Tisches studiert
hat? Welche Hobbys er ausübt? Welche Musik er hört oder welche Cafés er bevorzugt? Nein?
Dann sind Sie selbst schuld! Mit dem Web 2.0, mit der Einführung der Smartphones und vor
allem mit der Lebensweise der Kunden 3.0 stehen Ihnen individuelle, private, sehr persönliche
Informationen über Ihre Kunden zur Verfügung. Informationen, die jeden Verbraucherschützer
das Fürchten lehren. Allerdings legt niemand im Stillen Profile an. Der Kunde 3.0 teilt sich freimütig dem Rest der Welt mit – und damit auch Ihnen! Er stellt seine Daten aus eigenen Stücken
zur Verfügung – wohl wissend, dass seine Angaben und alle seine Bewegungen auf Plattformen
wie Facebook fleißig für Marketingzwecke genutzt werden. Er akzeptiert munter Cookies von
Websites und gerät damit ins Visier von Retargeting – wird im Folgenden wochenlang von den
einmal angeschauten Produkten im Web „verfolgt“. Wer im Vertrieb jetzt noch schnell auf diesen Dampfer raufwill: Auch hier ist kein „ewiges Wachstum“ möglich und machen sich Trends
bemerkbar: In den USA hat Facebook, dort noch vor Google die meistgesuchte Website überhaupt, beispielsweise im Frühjahr 2011 schon sechs Millionen aktive Nutzer verloren. (18) Und
die junge Kundenzielgruppe findet es sowieso immer weniger cool. Heißt: da muss der Vertrieb
wieder auf neue Trends achten.
Die Selbstvermessung des Kunden
Auf der anderen Seite spielt die Lust an der Selbstvermessung und der Fremdregulation der
Datensammlung in die Hände. Jogging-Apps, Wander-Apps, Sport-Apps, Trainings-Apps, Apps,
mit denen Kunden ihren Schlaf, ihre Ernährungsgewohnheiten, Ihre Einkäufe, ihre Vorlieben, ja,
ihre kompletten Gesundheitsparameter und ihre Bewegungsprofile dokumentieren und selbst
oder in Cloud-Anwendungen auswerten und diskutieren, boomen. Apps, mit denen man das
ganze Haus steuern und das ganze Leben telemetrisch überwachen kann. Apps, mit denen man
dann einkauft, was noch „fehlt“ – und „oh Wunder“, gerade „zufällig“ in einer Werbung angezeigt wird.
Sicher werden mir viele aus Marketing und Vertrieb nicht zustimmen, wenn ich hier schreibe, dass
es Grenzen geben muss. Dass Big Data nicht Big Brother und das Machbare nicht das Gemachte
sein darf. Sicher muss man hier auch zwischen B2C-Verkauf und B2B-Vertrieb unterscheiden –
doch laufen heute bereits so viele telemetrische Daten in einigen Unternehmen zusammen, dass
der Kunde 3.0 womöglich bald auf „Reset“ drückt. Kann nicht passieren? Kann passieren! „Google
is your friend“ kippte schnell in „die Datenkrake Google“, über Facebook laufen Entrüstungsstürme, wenn die AGB wieder mal geändert werden, und die Amazon-Begeisterung ist schon oft
in Amazon-Bashing umgeschlagen.
18
Der Kunde 3.0 fordert Vertrieb 24/7
Vertrieb im neuen Paradigma, Vertrieb 24/7 hat auch eine ethische Komponente. Wenn Marketing und Vertrieb „immer und überall ist“ – und das ist so – müssen wir im Vertrieb überlegen,
was wir wie tun wollen. Wo Grenzen sind. Denn diese zu ziehen, einzuhalten, ist auch wichtig für
den guten Ruf, die Reputation des Unternehmens. Wie wichtig der Ruf, das positive Image, eines
Unternehmens für den Vertrieb und den langfristigen (Umsatz-)Erfolg ist, hat unter anderem
unser Forschungsprojekt zur VertriebsIntelligenz® gezeigt. (19)
Auszug Forschungsprojekt VertriebsIntelligenz®: „Wie wichtig ist die Reputation, das Image eines
Unternehmens für den Vertriebserfolg?“
Frage 3.2. Häufigkeitsverteilung der
Noten aller befragten Personen
150
130
100
50
59
33
15
8
2
3
4
5
0
1
Die Grafik zeigt: Mundpropaganda beziehungsweise „Empfehlung per Mausklick“ gehört zu den
wichtigsten Erfolgsparametern im Vertrieb. Über die Hälfte der Befragten stimmten der Aussage
„Der Ruf des Unternehmens soll dazu führen, dass Kunden von alleine kommen“ „voll und ganz
zu“. Dies entspricht einer Schulnote von 1,82.
Vertrieb geht heute anders – fünf Regeln für den Vertrieb 24/7
19
Regel 5: Vertrieb muss lernen, Kunden zu führen
Offene Kommunikation in Echtzeit – genau dies ist die Herausforderung für viele Unternehmen.
Alle mobilen und Online-Plattformen lassen den Unternehmen wenig Zeit für abgestimmte Beiträge. Nicht selten und peinlich: Widersprüche, die verschiedene Mitarbeiter über verschiedene
Kanäle erzeugen. Mit einfachen, kostenlosen Tools können sich Ihre Kunden jederzeit darüber
informieren, wo was über Ihr oder von Ihrem Unternehmen online geschrieben wurde. Unquittiert bleibt Weniges.
Im Schnitt nutzt jeder Kunde heutzutage drei oder mehr Vertriebswege. Das heißt: Auf unterschiedlichen Wegen kommt er zum selben Produkt. Für Ihren Vertrieb kann es effizienter sein,
ihm auf nur einem 24/7-Kanal zu begegnen. Angenommen, Sie wollen sich vertriebsintelligent
auf einen klassischen Online-Weg wie Shop fokussieren: Dann braucht es die Kombination von
gezielten Maßnahmen, beispielsweise
Imagepflege: Positiv eingestellte Kunden sehen im Vorschlag eines vorrangig zu nutzenden Vertriebsweges eine Entscheidungshilfe, negativ eingestellte eine Bevormundung. Voraussetzung
also: Kunden müssen Ihr Image als Entscheidungshelfer und als vertrauenswürdigen Geschäftspartner verinnerlicht haben.
Unterstützung beim Wechsel: Jeder forcierte Wechsel eines Vertriebskanals bedeutet für den
Kunden Aufwand. Aufwand wiederum ist eine Aufforderung zum Abwandern. Bieten Sie dem
Kunden jedwede Information und Unterstützung, um den neuen Vertriebskanal zu seinem Vorteil
zu nutzen. Halten Sie Wechselkosten möglichst gering.
20
Der Kunde 3.0 fordert Vertrieb 24/7
Deutlicher Mehrwert im präferierten Kanal. Bauen Sie das Leistungsangebot mit exklusiven
Zusatznutzen für die Kunden aus, die das Angebot zum Wechsel wahrnehmen.
Vertrocknen der anderen Kunden-Kommunikationskanäle. Nach und nach kann das Leistungsangebot in den anderen Vertriebskanälen abgebaut oder mit zusätzlichen Kosten für den Kunden
verbunden werden. Das gilt sinnvollerweise vor allem für jene mit der geringsten Effizienz oder
den höchsten Kosten. Steigern Sie die Attraktivität des Zielkanals: Schaffen Sie eine klassische
„Weg-von-Hin-zu“-Situation!
Vertriebsintelligent wird dieser „mit sanfter Gewalt erzwungene“ (komplette) Wechsel zum
Online-Kanal dann, wenn Sie zusätzlich die Möglichkeiten des Social Media-Marketings anbieten. So wird Ihr Unternehmen, Ihr Online-Vertriebskanal, zur virtuellen Austauschplattform, über
die Kunden untereinander, aber auch Sie mit Ihren Kunden kommunizieren. Die digitale Welt
unterscheidet nicht zwischen privat und beruflich. Der Kunde 3.0 nimmt manchmal das ganze
Unternehmen – immer aber den Vertriebsmitarbeiter oder Kundenberater – als eine Person wahr.
Dialog 3.0 ist eine Prüfung in Transparenz für korrekte Fakten, belastbare Aussagen, authentische Menschen. Die als Vertriebsmitarbeiter für ihr Unternehmen stehen.
Neue Kompetenzerfordernis: Vertrieb 24/7 ganzheitlich leben
Ein Beispiel: Angenommen, Sie arbeiten im Vertrieb und bereiten sich auf einen wichtigen Kundentermin am nächsten Tag vor. Sie haben sich umfassend über den Kunden und seine Marktsituation informiert, Sie haben das passende Angebot erarbeitet und extrem viel Zeit und Mühe
in ein Konzept und eine entsprechende Präsentation gesteckt. Die Nacht war kurz. Der Schlaf
kürzer. Wie viele Menschen schauen Sie morgens als Erstes in Facebook, gucken, was die Welt
so macht. Und posten fix, ohne groß nachzudenken die Statusmeldung „Bin jetzt beim Kunden …
naja, würde lieber golfen …“ Ihre private Meinung? Aufpassen! Das kann das Aus für Ihren Erfolg
an diesem Tag, ja für Ihre Karriere sein. Denn der Kunde hat in der Wartezeit vielleicht nachgesehen, ob Sie in Facebook aktiv sind, mit wem Sie vernetzt sind, wer Ihnen Nachrichten hinterlässt,
Kritik übt oder die Beratung lobt. Einige Verkäufer versuchen dies zu vermeiden, indem sie ein
offizielles und ein privates Profil erstellen. Dies funktioniert kaum. Der Kunde 3.0 ist heute auch
Firmenkunden-Chef, ist Linienmanager oder Einkaufsleiter – und mindestens so schlau wie Sie
im Vertrieb. Und immer öfter ist er – oder sie! – schon aus der Generation Y, der Generation der
nach 1980 geborenen Digital Natives. Die wissen, wo sie nachschauen!
VertriebsIntelligenz®: Der Mix an Marketing- und Vertriebswegen macht es!
Ausschreibungsplattformen oder Social Media alleine bringen Sie nicht weiter. Es sei denn, Sie
arbeiten für ein digitales Start-up-Unternehmen, für das es keine besseren und überzeugenderen
Kommunikationskanäle gibt. Das dürfte aber in den seltensten Fällen so sein. Für alle anderen gilt:
Vertrieb findet – auch und gerade in Zukunft – im Social Web statt. Aber eben nicht nur.
Wir reden nämlich über eine zusätzliche, neue Kompetenz, die der vertriebsintelligente Vertriebsmitarbeiter aufbauen muss. Eine Herausforderung zudem auch für die Vertriebsführung. Und eine
zusätzliche Prozessaufgabe, die ein strategisch aufgestelltes Unternehmen lösen muss. Es reicht
Vertrieb geht heute anders – fünf Regeln für den Vertrieb 24/7
21
eben nicht, Crowdsourcing als ein simples Konzept der Schwarmintelligenz zu verstehen nach
dem Motto: Die Mehrheit kann nicht irren. Denn – weit gefehlt – sie kann: Wenn Millionen Menschen etwas Dummes sagen, bleibt es trotzdem eine Dummheit. Nichtsdestotrotz: Die „Weisheit
vieler Experten“ – und auch Kunden sind Experten in eigener Sache –, ihr Wissen und ihre Überzeugungen zusammengenommen, ermöglichen neue, effektive Lösungswege.
Verbreitet: online schauen, offline kaufen
Für viele Kunden heißt es nämlich immer noch: Online schauen und offline kaufen. Das hat die
Metastudie „Research Online Purchase Offline“ herausgefunden. Demnach suchen und vergleichen 56 Prozent der deutschen Internet-Nutzer Anbieterinformationen von zu Hause aus im Netz.
Auch bestellt wird bequem vom Sofa aus – allerdings nur von 16 Prozent. 40 Prozent der Kunden
recherchieren online und kaufen dann offline. Besonders beliebt ist die Vorabrecherche im Netz
übrigens bei Bankprodukten (65 Prozent), Mobilfunk (61 Prozent) und DSL (60 Prozent). 43 Prozent informieren sich hier über Versicherungen. Die Suche selbst wird gründlich durchgeführt:
Zwischen drei bis vier Websites werden besucht und bis zu neun Suchanfragen gestartet. (20)
22
Der Kunde 3.0 fordert Vertrieb 24/7
VertriebsIntelligenz®: klassisch, online und offline
fließt zusammen
Vertriebsintelligent handeln heißt demnach, klassische und neue Vertriebswege miteinander zu
verknüpfen. Entgegen aller Vorbehalte bietet sich das Social Web auch als ergänzender Vertriebskanal für B2B an. o2 hat beispielsweise eine eigene Facebook-Seite für Geschäftskunden.
Hier erhalten sie Support, Informationen zu aktuellen Aktionen oder werden zu Gewinnspielen
eingeladen. Auch „HP for small business“ lässt keinen Zweifel an der Zielgruppe, ebenso wenig
wie AT&T Small Business. Das Social Web erobert damit nach und nach die Geschäftswelt – und
dies nicht nur über „die üblichen Verdächtigen“. Der Herausforderung im Vertrieb besteht also in
den nächsten Jahren darin, allen „Ecken“ im Kräfteparallelogramm gerecht zu werden:
• Dem Kunden 3.0 mit seinem Wissen.
• Einer neuen Ethik im Vertrieb (bei tendenziell steigendem Umsatzdruck).
• Dem Erkennen und Analysieren der Megatrends auf dem Kundenmärkten.
• Schaffung guter Schnittstellen zwischen Vertrieb, Marketing und Produktentwicklung.
Alles gleichzeitig im Auge behalten sowie den Dialog 3.0 zu beherrschen, das sind die Kernkompetenzen des Vertriebs 3.0. Dabei 24/7 zur Stelle zu sein – aber immer auch zu wissen, wo
die wirklichen Hebel liegen. Sich nicht im Klein-Klein verlieren. Priorisieren und Fokussieren
Vertrieb geht heute anders – fünf Regeln für den Vertrieb 24/7
23
können; Selbstführung werden als Kompetenzen immer wichtiger. Unser Forschungsprojekt zur
VertriebsIntelligenz® hat zudem gezeigt, dass Kunden vom „Vertriebsmitarbeiter 3.0“ sogar noch
mehr Zuverlässigkeit, Fachkompetenz und Vertrauenswürdigkeit erwarten als früher. Weil immer
noch gilt: Vertrieb und Verkauf ist ein „people business“: es geht immer um Menschen, um
ihre Ziele, um ihre Gefühle. Gerade in der Welt 3.0 erwarten die Kunden über allem besondere
„menschliche“ Kompetenzen, SoftSkills, vom Vertrieb: Menschen, die ihnen Orientierung in den
vielen Informationen und Produktvarianten geben. Menschen, die zum guten Abschluss führen.
Das Gefühl verstärken, sich beim Kauf richtig entschieden zu haben. Und das gibt dem Vertrieb
die Sicherheit zurück, nicht zu einer aussterbenden Art zu gehören. Vertrieb 3.0 bringt auch ein
besseres Image zurück. Nicht die eierlegende Wollmilchsau. Aber den sympathischen, kompetenten und erfolgreichen Partner des Kunden 3.0 – der ja (bei uns) kaufen will. Wenn wir uns
anstrengen: 24/7.
24
Der Kunde 3.0 fordert Vertrieb 24/7
Endnoten: Quellenverzeichnis
(1) Weniger wissenschaftlich als amüsant weiterzulesen bei: http://www.faithpopcorn.com und: http://www.vox.
com/2014/7/24/5923511/these-people-know-what-youre-going-to-want-to-eat-before-you-do
(2) Fabel, Martin / Sonnenschein, Martin: Customer Energy: Die neue Macht der Kunden; in: „Web 2.0. Neue
Perspektiven für Marketing und Medien“. Walsh et. Al (Hrsg), Springer, 2. Aufl. 2011, S. 191ff
(3) Beispiele: http://www.youtube.com/watch?v=ReAAYgt0zc8 und http://www.youtube.com/
watch?v=mG2pfbauXo4
(4) http://www.dailymail.co.uk/femail/article-1370892/Shiseidos-magic-make-mirror-try-dozens-looks.html
(5) http://www5.azol.de/online-verlag//blaetterkatalog/3d/3D/blaetterkatalog/
(6) Siehe: acquisa. Magazin für Dialogmarketing & E-Commerce, Haufe, 11/2010, S. 46ff
(7) Thesenblatt: „Augmented Retaility“. Trend®Büro (Hrsg.), o.O, o.J., dokumentiert bei www.trendbuero.com
(8) http://meedia.de/details-topstory/article/warum-axel-springer-kaufda-kauft-_100033533.html?tx_
ttnews%5BbackPid%5D=911&cHash=3a0ae7414d6a02d62908a527eb8697ef
(9) http://off-the-record.de/2010/03/10/augmented-reality-8-beispiele-mit-wow-moment/
(10) http://www.computerwoche.de/wittes-welt/2352694/
(11) http://www.hoppenstedt360.de
(12) „Mode oder Trend? Social Media im Finanzdienstleistungsmarkt“. YouGovPsychonomics (Hrsg), Köln, 2011
(13) Eckstein, Aline et. Al: Vertrauensbildende Maßnahmen im E-Commerce auf dem Prüfstand – Zur Wirkung
von Gütesiegeln, Zahlungsverfahren und Kundenbewertungen im Online-Handel. Ausgewählte Studien des ECC
Handel, Band 30, Köln, 2012
(14) Handelsblatt, 18.11.2010
(15) Handelsblatt, 18.11.2010, S.28
(16) https://friends.mila.com/vodafone
(17) http://www.ibusiness.de/aktuell/db/241878mah.html
(18) http://www.insidefacebook.com/
(19) Projektbericht: Forschungsprojekt VertriebsIntelligenz® 2010 (Teil I). Schmäh, Marco: ESB Business School
Reutlingen University/go! Akademie für Führung und Vertrieb AG, Düsseldorf/Reutlingen, 2010
(20) „Research Online Purchase Offline. The Role of the Internet on the Path to Purchase“, o.O., 2011.
Dokumentiert hier: https://docs.google.com/file/d/0B3aHCyCTg-vqMjYzYjBmNmYtZTA4NC00NmU5LWI3MWU
tMDRjNmU4ZmRkMzI5/edit?hl=de&authkey=CMnvtZ4L&pli=1 Google Research auf: http://www.full-value-ofsearch.de/
Weiterführende Literatur zu diesem Thema:
Buhr, Andreas: Vertrieb geht heute anders: Wie Sie den Kunden 3.0 begeistern; GABAL, Offenbach,
5. Auflage 2011
Buhr Andreas: Finanzvertrieb geht heute anders: Neue Wege für erfolgreiche Vermittler; Wolters Kluwer,
Münster, 2013
Mehr Wissen
zu Führung und Vertrieb
MEHR TRAIN
THE TRAINER:
VERTRIEB GEHT HEUTE ANDERS
MACHEN STATT MECKERN!
Kunden warten heute nicht mehr auf neue
Produkte, sie möchten sie mitgestalten.
Und sie geben mit ihrer Kaufentscheidung
ein Statement über ihre Wertewelt ab. Sie
sind kritisch, informiert – und schwer zu
überzeugen. Das erfordert ein massives
Umdenken im Vertrieb. Andreas Buhr zeigt
auf Basis umfangreicher Studien und einer
eigenen Umfrage mit der ESB Business
School Reutlingen, wie dieses Umdenken
konkret in unternehmerisches Handeln
umgesetzt werden kann.
Ethische Normen und Werte sind die
Basis überzeugender, sauberer Führung
– und damit die Basis erfolgreicher Unternehmen.
Die lockere Schreibe und die vielen
Übungen haben schon viele tausend Leser – Manager, Trainer und Unternehmer
– überzeugt. DAS Buch, wenn Sie ins
Handeln kommen wollen!
Buhr, Andreas: Machen statt meckern!
Mit ©lean leadership zu mehr Erfolg in wirtschaftlich schwieriger Zeit.
Buch: go! LiveVerlag, 5. Aufl.
ISBN: 978-3981216141, 14,90 EUR
Buhr, Andreas: Vertrieb geht heute anders. Wie Sie den Kunden 3.0 begeistern
Buch: Gabal, 5. Aufl., ISBN: 978-3869362304, 29,90 EUR
Hörbuch: Gabal ASIN: B00H8X2JJW, 6 CDs im Case: 39,90 EUR
auch als Hörbuch-Download bei Amazon: 26,02 EUR
DAS MAGAZIN FÜR BUSINESS & BILDUNG
FÜHRUNG IM VERTRIEB
Das Handbuch mit Checklisten und Praxistipps für alle
•
•
•
•
•
Das Magazin für Business & Bildung bringt seit Jahren spannende Storys aus Wirtschaft und Wissenschaft, Interviews mit Persönlichkeiten, die wirklich was bewegen und Hintergrundwissen
renommierter Wirtschaftsführer, Vortragsredner, Autoren und
Unternehmer.
Trainer, Freiberufler und Manager,
die einfache, nützliche
Tools suchen
Unternehmer, die ihren Vertrieb
besser aufbauen wollen
Vertriebsleiter
Menschen, die UmsatzVerantwortung tragen
Führungskräfte, die mit weniger
Aufwand bessere Ergebnisse
erzielen wollen
Buhr, Andreas: Führung im Vertrieb.
7 Schritte zur einfachen Vertriebsführung
Hardcover, gebunden, 2farbig
256 S., viele Grafiken/Formulare,
mit direkter kostenfreier Downloadmöglichkeit
IP Verlag, 2014
ISBN: 978-3981274943, 19,90 EUR
ISSN: 219332812901221
Z. Zt. 6,00 EUR/Ausgabe. Im Abonnement
kostenfrei als Online-Magazin und PDF-Zeitschrift
TTT- & UNTERNEHMENSTRAININGS
•
•
•
•
•
TOP-ANGEBOTE IM ONLINE-SHOP
die bekannten Train-the-Trainer-Ausbildungsprogramme (TTT)
3.0 Inhouse Akademie zu allen Aspekten von
Führung und Vertrieb (für Unternehmen buchbar)
Erfolgs-Seminare wie „Führung im Vertrieb“ und
„Vertrieb geht heute anders“
die großen Foren der SALESLEADERS
mitreißende Vorträge und Keynotes von Andreas Buhr
... all das fi nden Sie direkt bei der Buhr & Team
Akademie für Führung und Vertrieb:
[email protected] oder
0211 – 9 66 66 45.
Immer neue Angebote – schauen Sie hier rein:
Lassen Sie sich einfach unverbindlich sowie kostenfrei beraten!
http://shop.buhr-team.com/
Buhr & Team Akademie für Führung und Vertrieb AG
Grafenberger Allee 115 –117
D-40237 Düsseldorf
Telefon: +49 211 966 66 45
[email protected]
www.buhr-team.com
www.andreas-buhr.com
www.buhr-team.com
Buhr & Team Akademie für Führung und Vertrieb AG
Grafenberger Allee 115 – 117, 40237 Düsseldorf
Tel: 0211 – 9 66 66 45
www.buhr-team.com
ISBN 9783981216189
9 783981 216189
90000 >
Herunterladen