Viel Erfolg - Swiss Physics Olympiad

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SwissPhO 2011
Swiss Physics Olympiad
Schweizerische Physik-Olympiade
Aarau, 2/3 April 2011
Theorie
6 Kurzaufgaben
Dauer: 60 Minuten
je Aufgabe 4 Punkte, total 24 Punkte
Name ………………………………………… Punktzahl ……..
Erlaubte Hilfsmittel :
Taschenrechner ohne Formelspeicher
Schreib- und Zeichenmaterial
Viel Erfolg !
Trägheitsmoment
(a)
1
[2 P]
Bestimme das Trägheitsmoment I einer homogenen Hohlkugel der Masse m, welche begrenzt ist durch zwei konzentrische Kugeln mit Radius r resp. R, wobei r < R.
Zur Erinnerung: Das Trägheitsmoment einer homogenen Kugel mit Radius R und Masse M
beträgt (2/5)MR2.
(b)
[1 P]
Überprüfe anschliessend, dass die erhaltene Formel für die Hohlkugel als Spezialfall auch
die Vollkugel enthält.
(c)
[1 P]
Berechne schliesslich den Wert von I, wenn r gegen R strebt, um das Trägheitsmoment einer
Kugelschale mit Radius R und Masse m zu erhalten.
Hinweis:
Zur Berechnung von I ist es nicht notwendig, Integrale zu berechnen. Eine kluge,
physikalische Überlegung genügt, um zum Resultat zu kommen.
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Elastischer Stoss
2
Ein -Teilchen (= He-Kern) (m = 6.6410-27 kg) stösst mit der Energie 7.6610-13 J auf einen
ruhenden Heliumkern und wird dabei um 30° aus seiner vorherigen Flugbahn abgelenkt. In der
Modellvorstellung können die Kerne als kleine Kugeln, der Stoss als vollkommen elastisch
angenommen werden.
(a)
[2 P]
Welchen Winkel bilden die Bewegungsrichtungen der beiden Teilchen nach dem Stoss
miteinander?
(b)
[2 P]
Wie gross ist die Geschwindigkeit des (am Anfang nicht ruhenden) -Teilchens vor und wie
gross ist sie nach dem Stoss?
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Gasometer
3
Die so genannten Gasometer, die heute nur noch als
Industriedenkmale dienen, waren bis zur Stilllegung
riesige Methanspeicher. In der folgenden Aufgabe soll
Methan als ideales Gas behandelt werden.
Das Methan wurde in dem zylindrischen Gasometer
unter einer beweglichen Abdeckscheibe (Masse 1270 t)
gelagert. Der Durchmesser des Zylinders betrage d =
67.6 m, die Molmasse von Methan sei MCH4 = 16 g/mol,
die spezifische Wärmekapazität von Methan ist bei
konstantem Volumen cV = 1.7 kJ/(kgK), bei konstantem
Druck cp = 2.2 kJ/(kgK).
(a)
[1 P]
Wie groß ist der Gasdruck des Methans unter der Abdeckscheibe?
(b)
[1 P]
Bestimme die gelagerte Masse an Methangas, wenn sich die Scheibe in einer Höhe von h1 =
100 m befindet. Die Temperatur beträgt T = 20 °C.
(c)
[1 P]
In der Nacht kühlt sich das Gas im Gasometer isobar auf T = 10 °C ab. In welcher
Höhe h2 steht die Scheibe, wenn die Gasmasse konstant bleibt?
(d)
[1 P]
Welche Arbeit wird dabei in Aufgabe c) vom Gas an der Scheibe verrichtet?
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Elektrostatik
4
Eine kleine, elektrisch geladene Kugel hängt an einem gut isolierenden Seidenfaden mit
vernachlässigbarer Masse zwischen den lotrecht aufgestellten Platten eines Plattenkondensators.
Der Aufhängepunkt ist gleich weit von beiden Platten entfernt.
Ladung der Kugel:
Masse der Kugel:
Radius der Kugel:
Strecke vom Aufhängepunkt bis zum Mittelpunkt der Kugel:
Plattenabstand:
Kondensatorspannung:
Kapazität des Kondensators:
Fallbeschleunigung:
q
m
r
l
d
U
C
g
=
=
=
=
=
=
=
=
5.00 C
4.00 g
1.00 cm
50.0 cm
40.0 cm
100 V
8.00 pF
9.80 m/s2
Berechne
(a)
[2 P]
den Winkel, welchen der Faden zum Lot beschreibt.
(b)
[2 P]
die geringste Entfernung zwischen der positiv geladenen Platte und der Kugeloberfläche.
Vernachlässige dabei jeweils die Ladungsverschiebungen auf der Kugel („Influenz“).
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Magnetismus
5
Ein Draht sei N-mal gleichmässig um eine Röhre mit Radius r gewickelt. Diese Röhre sei zu einem
Ring mit Radius R gebogen.
(a)
[1.5 P]
Finde einen Ausdruck für das (tangential zum Kreis gerichtete) Magnetfeld in der Mitte der
Röhre in Abhängigkeit der Stromstärke im Draht.
Hinweis: Ampèresches Gesetz
(b)
 B.dl  
0
I , 0  4 107 VsA -1m -1
[2.5 P]
Betrachte 2 solche Ringspulen, welche koaxial angeordnet sind. Dabei seien R1  R2  0.5 m ,
r1  5.0 cm , r2  3.0 cm , N1  2000 , N 2  3000 . Durch die äussere Spule fliesse ein
Wechselstrom mit effektiver Stromstärke I eff  3 A und Frequenz f  50 Hz . Die innere
Spule sei an ein Oszilloskop angeschlossen. Unter der Annahme, dass das Magnetfeld
überall innerhalb der inneren Spule gleich dem Magnetfeld in der Mitte der Röhre sei,
berechne die am Oszilloskop angezeigte Scheitelspannung.
Hinweis: Falls Teilaufgabe a) nicht gelöst wurde, kann mit B 
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0 I
gerechnet werden.
R
Wechselstrom
6
Gegeben ist die gezeigte Schaltung. D1 und D2 sind ideale Dioden (Durchlassspannung 0 V, ideal
sperrend). Es sind folgende Daten geben: C = 41 2 F, L1 = 1 H, L2 = 4 H.
Der Schalter S ist offen, und der Kondensator C ist auf die Spannung 1.0 V aufgeladen (Polarität
wie gezeigt). Zur Zeit t = 0 wird der Schalter S
geschlossen.
C
S

D1
L2

L1
D2
(a)
[1 P]
Berechne die Periode der Schwingung.
(b)
[1 P]
Zeichne qualitativ den Verlauf der Spannung über dem Kondensator als Funktion der Zeit ab
t = 0 für eine Periode der entstehenden Schwingung. Beschrifte die Zeiten der
Nulldurchgänge und der Extrema.
(c)
[2 P]
Zeichne qualitativ den Verlauf des Stromes durch den Schalter ab t = 0 für eine Periode der
entstehenden Schwingung.
Die beiden Graphen in (b) und (c) sollen übereinander mit der gleichen Zeitachse skizziert
werden
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Schweizerische Physik-Olympiade 2011
Lösungen der 6 Kurzaufgaben
Seite 8/27
Lösung Trägheitsmoment
1
(a)
[2 P]
remplir la boule avec de la même matière, les masses et les moments d'inertie s'additionnent,
la masse volumique est constante, après deux étapes d'algèbre on trouve
I=2/5m(R5-r5)/(R3-r3)
(b)
[1 P]
poser r = 0
(c)
[1 P]
I'=2/3mR2 (calcul de limite, appliquer le théorème de l'Hôpital ou factoriser numérateur et
dénominateur)
Lösung Stoss
2
Punkteverteilung
(a)
Energiesatz aufgestellt
Impulssatz aufgestellt
Pythagoras erkennen, daraus Winkel für Helium = 60 °
(b)
Geschwindigkeit Alphateilchen
vor dem Stoss
nach dem Stoss
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½P
½P
1P
1P
1P
Lösung Gasometer
(d)
Aufgabe 3
die Arbeitsleistung am Gas ist pV, diejenige an der Scheibe pV (Vorzeichen!)
V = hA = (h2  h2) A = (96.6 m – 100 m)  (67.6)2 m  = – 12202.9 m3
W = mgV = 1.27106 kg 9.81 m/s2 (– 12202.9 m3) = – 1.52106 J
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[1 P]
Lösung Elektrostatik
(a)
(b)
Aufgabe 4
E = U / d ( = 250V/m)
FE = q * E = q * U / d ( = 1.25mN)
FG = m * g ( = 39.2mN)
 = arctan(FE / FG)
 = arctan(q * U / (m * g * d))
 = 0.0319 (rad) ( = 1.83°)
(½ P falls Endresultat falsch)
(½ P falls Endresultat falsch)
(½ P falls Endresultat falsch)
(2 P falls Endresultat richtig)
x = l * sin()
x = l * sin(arctan(q * U / (m * g * y))) ( = 1.59cm)
s = d/2 – r – x
s = d/2 – r – l * sin(arctan(q * U / (m * g * d)))
s = 17.4cm
(½ P falls Endresultat falsch)
(½ P falls Endresultat falsch)
(= 20cm – 1cm – 1.59cm)
(2 P falls Endresultat richtig)
Abzüge:
- ½ P bei weniger als 2 oder mehr als 4 signifikanten Stellen (oder nach Abmachung);
- ¾ P fürs Verwechseln von Bogenmass und Gradmass bei a) (Also  = 0.0319° oder  = 1.83);
- ¾ P fürs Vergessen des Radius bei b) (Also s = 18.4cm);
- ¾ P fürs Berechnen des Abstandes zur falschen

l
x
d
Seite 11/27
r
s
Lösung Magnetismus
Aufgabe 5
(a)
 B.dl  2RB  
B
I
0 tot
  0 NI
1 pt.
 0 IN
2R
0.5 pt.
(b)
  N 2 B r2  N 2 N 1
2
I 0 2
r2
2R
  2 cos(t ) I 
U 
eff
0
1 pt.
N1 N 2 2
r2
2R
N N
Uˆ  2 (2 f ) I eff  0 1 2 r22  9.05 V
2R
1 pt.
0.5 pt.
falls mit alternativem Wert für B gerechnet wurde:
  N 2 B r2  N 2
2
I 0 2
r2
R
1 pt.
  2 cos(t ) I  N 2 r 2
U 
eff
0
2
R
1 pt.
N
Uˆ  2 (2 f ) I eff  0 2 r22  2.3 * 10 3 V
R
0.5 pt.
Hinweis: falls die Unterscheidung von effektiver und Scheitelspannung nicht oder nicht
korrekt gemacht wurde, sollte ½ pt. Abzug gegeben werden.
Seite 12/27
Lösung Wechselstrom
(a)
(b)
Aufgabe 6
Die Periode des Schwingreises besteht aus einer Halbschwingung mit
T1 1
= 2 LC  12 1 H  41 2 F  12 s
2 2
und einer Halbschwingung
T2 1
= 2 2 LC  12 4 H  41 2 F  1 s
2
Die Periode ist somit
T =  12  1 s  1.5 s
[1P]
und (c)
UC
1V
total [1P]
t
0.25 s
0.5 s
T1
1.0 s
Fehlende Zeiten minus ½ P
1.5 s
T2
total [2P]
T
I
Skizze
Extremum der 1. Halbschwingung grösser
als Extremum der 2. Halbschwingung
[1P]
(folgt aus Ladungserhaltung!)
t
0.25 s
0.5 s
1.0 s
[1P]
1.5 s
Seite 13/27
SwissPhO 2011
Swiss Physics Olympiad
Schweizerische Physik-Olympiade
Aarau, 2./3. April 2011
Theorie
3 Probleme
[3 von 4]
Dauer: 150 Minuten
je Aufgabe 16 Punkte, total 48 Punkte
Name ………………………………………… Punktzahl ……..
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Schreib- und Zeichenmaterial
Viel Erfolg !
Seite 14/27
Sonnensegel Cosmos
1
Der Einsatz von Sonnensegeln, die den Strahlungsdruck des Sonnenlichts für den Antrieb von
Satelliten nutzen sollen, wird als Alternative zu den konventionellen chemischen Triebwerken
untersucht. Der Testsatellit Cosmos-1 mit einer Gesamtmasse von 110 kg befinde sich zunächst auf
einer Sonnenumlaufbahn mit Radius r = 1.496 · 1011 m (Erdbahnradius), wobei die Segel noch
eingeklappt sind. Nachdem er sich auf dieser Bahn stabilisiert hat, werden die drehbaren Segel mit
einer Gesamtfläche von 600 m2 ausgeklappt. Das Intensitätsmaximum des kontinuierlichen Sonnenspektrums liegt bei einer Wellenlänge von λm = 455 nm, die Leuchtkraft (Strahlungsleistung) der
Sonne beträgt L = 3.82 · 1026 W. Vereinfachend wird im Folgenden davon ausgegangen, dass die
Sonne ausschließlich Licht der Wellenlänge λm abstrahlt, das Sonnenlicht vorerst senkrecht auf die
Segel trifft und alle auftreffenden Photonen reflektiert werden.
(a)
[3 P]
Berechne Energie und Impuls eines Photons der Wellenlänge λm = 455 nm.
(b)
[2 P]
Wie viele Photonen sendet die Sonne pro Sekunde aus? Gib allgemein an, auf welche Fläche
diese im Abstand r vom Sonnenmittelpunkt verteilt werden.
(c)
[2 P]
Welche Kraft wird durch die reflektierten Photonen auf den Satelliten, der sich auf seiner
Sonnenumlaufbahn befindet, übertragen?
(d)
[2 P]
Von der Sonne wird auch der „Sonnenwind“ emittiert, der u. a. aus Protonen mit einer
durchschnittlichen Geschwindigkeit von 400 km/s besteht. An der Position des Satelliten
treffen jede Sekunde 3.0 · 108 Protonen auf einen Quadratzentimeter. Weise nach, dass die
durch die Protonen verursachte Kraft auf die Segel vernachlässigbar ist.
(e)
[3 P]
Zeige, dass die Gravitationskraft, die die Sonne auf den Satelliten ausübt, erheblich grösser
ist als die in Teilaufgabe c) berechnete Kraft. Begründe damit, dass sich der Satellit nur dann
mit Hilfe des Sonnensegelantriebs von der Sonne entfernen kann, wenn er sich zunächst auf
einer Sonnenumlaufbahn befindet. Begründe schließlich, ob und gegebenenfalls wie sich das
Verhältnis der beiden Kräfte ändert, wenn der Satellit weiter von der Sonne entfernt ist.
(f)
[4 P]
Der Satellit soll sich auf einer spiralförmigen
Bahn von der Sonne entfernen. Um ihn zu
beschleunigen, wird das Sonnensegel so
gedreht, dass α = 30° gilt (siehe
Abbildung). Begründe, warum die
beschleunigende Kraft senkrecht zum Segel
wirkt. Auf welchen Prozentsatz sinkt der
Betrag F der durch die Photonen
übertragenen Kraft bei der Verringerung des
Winkels α von 90° auf 30°?
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Lösung Sonnensegel Cosmos
a)
2 Punkte für E: 1 Punkt für f=c/lambda, 1 Punkt für E=hf
1 Punkt für p
b)
1 Punkt
Fläche = Kugeloberfläche = 4  r2
1 Punkt für Kugeloberfläche
c)
1 Punkt für Verhältnis ASegel/Kugeloberfläche
Achtung: kein Abzug für Folgefehler aus b) Kugeloberfläche!!
1 Punkt für Endergebnis, auch wenn die 2 (wegen Reflexion) fehlt, d.h. für 2.72 mN
d)
1 Punkt für m*v
1 Punkt für Endergebnis, egal ob mit oder ohne 2 gerechnet wurde
e)
1 Punkt
Begründungen für:
dass sich der Satellit nur dann mit Hilfe des Sonnensegelantriebs von der Sonne entfernen kann,
wenn er sich zunächst auf einer Sonnenumlaufbahn befindet
Radiale Entfernung prinzipiell nicht möglich. Ein ruhender Satellit würde in die Sonne stürzen.
1 Punkt
ob und gegebenenfalls wie sich das Verhältnis der beiden Kräfte ändert, wenn der Satellit weiter
von der Sonne entfernt ist
2 Punkte (1 für unabhängig und 1 für Begründung)
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1
f)
2 Punkte = je 1 Punkt für die zwei sin am richtigen Ort
1 Punkt für %
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„Ping-Pong“-Widerstand
2
Ein Kondensator besteht aus zwei runden, parallel angeordneten Platten (Radius R) im Abstand d
voneinander, wobei d << R ist, wie in Abbildung 1 dargestellt. Die obere Platte ist mit einer
konstanten Spannungsquelle verbunden und liegt auf dem Potenzial V, während die untere Platte
geerdet ist. Anschliessend wird eine dünne und kleine Scheibe mit der Masse m, dem Radius r
(r << R, d) und der Dicke t (<< r) auf die Mitte der unteren Platte gelegt, wie in Abbildung 2
dargestellt.
Nehmen wir an, dass der Raum zwischen den Platten sich in einem Vakuum mit der
Dielektrizitätskonstante ε0 befindet; die Platten und die Scheibe bestehen aus idealen Leitern und
alle elektrostatischen Randeffekte können vernachlässigt werden. Die Induktivität der gesamten
Schaltung und die relativistischen Effekte können außer Acht gelassen werden. Auch die Wirkung
von Spiegelladungen ist vernachlässigbar.
Abbildung 1: Aufbauschema
(a)
Abbildung 2: Seitenansicht
[2.5 P]
Berechnen Sie die elektrostatische Kraft Fp, zwischen den Platten (Abstand d), im
Anfangszustand (wie in Abbildung 1 dargestellt), d.h. bevor die Scheibe eingefügt wird.
Hinweis: Eine Art vorzugehen ist, die vom Kondensator im elektrischen Feld gespeicherte
Energie zu berechnen und danach den Zusammenhang zwischen Energie und Kraft zu
benutzen.
(b)
[2 P]
Wenn man die Scheibe auf die untere Platte legt, so ist die Ladung q auf der Scheibe (vgl.
Abbildung 2) der Spannung V proportional: q = χV. Bestimmen Sie χ in Abhängigkeit von r,
d, und ε0.
(c)
[1.5 P]
Die parallelen Platten liegen senkrecht zu einem homogenen Gravitationsfeld g. Um die
Scheibe, die anfangs auf der unteren Platte liegt, anzuheben, muss man die angelegte
Spannung über eine Schwellenspannung Vs hinaus erhöhen. Bestimmen Sie Vs in
Abhängigkeit von m, g, d und χ.
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(d)
[5 P]
Wenn V > Vs , so führt die Scheibe eine Auf- und Abwärtsbewegung zwischen den beiden
Platten aus. (Wir nehmen an, dass die Scheibe sich lediglich vertikal bewegt, ohne zu
wackeln.). Die Stöße zwischen der Scheibe und der Platte sind unelastisch mit dem
Restitutions-Koeffizienten (Stoßzahl) η ≡ (vnach / vvor), wobei vvor und vnach die
Geschwindigkeiten kurz vor und nach dem Stoß bezeichnen. Die Platten sind unbeweglich.
Die Geschwindigkeit der Scheibe kurz nach dem Stoß mit der unteren Platte erreicht einen
stationären Zustand bei einer Geschwindigkeit von vs, („steady-state speed"), die von V
folgendermaßen abhängt:
vs  V 2  
Bestimmen Sie die Koeffizienten α und β in Abhängigkeit von m, g, χ, d und η. Nehmen Sie
an, dass die gesamte Scheibenoberfläche die Platte gleichmäßig und gleichzeitig berührt,
sodass der Ladungsaustausch bei jedem Stoß augenblicklich und vollständig erfolgt.
(e)
[5 P]
Nach dem Erreichen der stationären Geschwindigkeit („steady state") ist der zeitliche
Mittelwert der Stromstärke I durch die Kondensatorplatten näherungsweise gegeben durch
I = γV2, falls qV >> mgd. Drücken Sie den Koeffizienten γ in Abhängigkeit von m, χ, d und
η aus.
Hinweis: Wie lautet der Zusammenhang zwischen der Geschwindigkeit nach einem Stoss
mit der unteren Platte und der nach einem Stoss mit der oberen, unter der obigen Annahme?
Um die Dauer eines Zyklus zu finden, ist es also einfacher, die Gleichung für die
Geschwindigkeit v(t) zu betrachten als jene für die Position z(t).
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Lösung „Ping-Pong“-Widerstand
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2
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Der Kryostat
3
Bekanntlich lassen sich mit flüssigem Stickstoff sehr tiefe Temperaturen erreichen: Die
Siedetemperatur beträgt bei Normalbedingungen TS = 77.0 K. Doch wie geht man vor, wenn man,
wie in unserem Beispiel, für eine Probe eine möglichst konstante Temperatur von 100 K benötigt?
Das Gerät dazu heisst „Kryostat“, und wir werden es in dieser Aufgabe analysieren.
Der Aufbau eines Kryostaten ist auf der nächsten Seite schematisch dargestellt. Die Probe ist in der
Mitte eines mit flüssigem Stickstoff teilgefüllten Thermobehälters in einem kleinen geraden
Zylinder mit kreisförmiger Grundfläche (Radius R = 5.00 cm) enthalten. (Für alle Rechnungen soll
davon ausgegangen werden, dass der kleine Zylinder stets vollständig im Stickstoff eingetaucht ist.)
Durch eine kleine, kreisrunde Öffnung (Radius r = 1.00 cm) im Zylinder ist die Probe über ein
kleines Rohr mit der Aussenwelt verbunden. Ein elektronisch gesteuerter Heizwiderstand sorgt
dafür, dass die Innentemperatur im Zylinder stets konstant 100 K beträgt.
Der kleine Zylinder gebe allein über Grund- und Deckfläche Wärme ab. Die Mantelfläche und das
kleine Rohr sollen hingegen als perfekt isoliert angesehen werden. Sowohl Grund- als auch
Deckfläche bestehen aus zwei Materialien, nämlich Kupfer (jeweils auf der Aussenseite) und
Aluminiumoxid (auf der Innenseite). Beide Kupferplatten sind je 1.00 cm, beide
Aluminiumoxidplatten je 3.00 cm dick. Die Wärmeleitzahlen betragen unter diesen Bedingungen
Cu = 600W/(mK) beziehungsweise A = 26.0W/(mK).
(a)
[3 P]
Welche Temperatur herrscht in der Zwischenfläche zwischen dem Kupfer und dem
Aluminiumoxid?
(b)
[3 P]
Wie viel Wärmeenergie wird insgesamt von den zwei Flächen pro Sekunde aus dem
Zylinder geleitet?
Der Aussenbehälter, welcher den flüssigen Stickstoff enthält, ist ebenfalls zylinderförmig mit einem
Radius von RA = 15.0 Zentimetern. Alle Wände des Aussenzylinders sollen als perfekt
wärmeisoliert angesehen werden. Aus einem Ventil in der Deckfläche kann gasförmiger Stickstoff
entweichen. Damit wird der Innendruck im Behälter so geregelt, dass er stets dem Normaldruck
entspricht.
(c)
[2 P]
Wie viel flüssiger Stickstoff verdampft pro Sekunde? Gib das Resultat in SI-Grundeinheiten
an.
(d)
[4 P]
Mit welcher Geschwindigkeit sinkt der Spiegel des flüssigen Stickstoffs im Behälter?
(Vernachlässige das Volumen des kleinen Rohrs.)
(e)
[4 P]
Wie viele Mol Gas entweichen durch das Ventil pro Sekunde?
- Siedetemperatur von flüssigem Stickstoff bei Normaldruck:
- Spezifische Verdampfungswärme von Stickstoff:
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TS
=
HV =
77.0 K
198.38 kJ/kg
L
F
mN
R
p0
- Dichte von flüssigem Stickstoff bei 77K:
- Dichte von gasförmigem Stickstoff bei 77K:
- Molmasse von gasförmigem Stickstoff:
- Gaskonstante:
- Normaldruck:
=
=
=
=
=
808.61 kg/m3
4.61 kg/m3
28.01 g/mol
8.31 J/molK
1.01  105 Pa
Ventil
Kupfer
Al2O3
Innenzylinder
mit Probe
Heizwiderstand
100K
Kupfer
Stickstoff
77K
(l)
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Mantelfläche des
Aussenzylinders
Lösung Der Kryostat
3
a) Welche Temperatur herrscht in der Zwischenfläche zwischen dem Kupfer und dem
Aluminiumoxid?
(Q / t)Cu = (Q /t)A
(Q / t)Cu =  Cu  A  (T – 77K) / d Cu
(Q / t)A =  A  A  (100K – T) / dA
 Cu  A  (T – 77K) / d Cu =  A  A  (100K – T) / dA
 T = 77.3K
(½P)
(½P)
(½P)
(½P)
(3P)
b) Wie viel Wärmeenergie wird insgesamt von den zwei Flächen pro Sekunde aus dem
Zylinder geleitet?
Obere Fläche:
(Q / t)o =  Cu    (R2 – r2)  (T – 77K) / dCu
(1P)
2
Untere Fläche:
(Q / t)u =  Cu    R  (T – 77K) / dCu
(1P)
(wobei R = 0.05 m und r = 0.01 m)
Insgesamt:
(Q /t)total = (vQ / vt)o + (Q / t)u = 302W
(3P)
(Loch vergessen: -1P)
c) Wie viel flüssiger Stickstoff verdampft pro Sekunde? Gib die Masse in SI-Grundeinheiten
an.
m / t = (Q / t)total / HV
(1P)
m / t = 0.0015kg/s
(m = 0.0015kg)
(2P)
d) Mit welcher Geschwindigkeit sinkt der Spiegel des flüssigen Stickstoffs im Behälter?
(V / t) = (m / t) / L
(1P)
(V / t) = 1.89  10-6 m3/s ( = 1.89 cm3/s)
(1P)
Da der Zylinderradius RA = 15cm beträgt, nimmt der Spiegel mit der folgenden
Geschwindigkeit ab:
s / t = (V / t) / A = (V / t) / (  RA2)
(1P)
(mit A ist die Kreisfläche des Zylinders gemeint)
s / t = 2.67  10-5m/s ( = 26.7µm/s)
(4P)
e) Wie viele Mol Gas entweichen durch das Ventil pro Sekunde?
Pro Sekunde verdampfen im Behälter folgende Anzahl Stickstoffmoleküle:
n / t = (m / t) / mN = 0.0544mol/s
(1P)
Nach dem allgemeinen Gasgesetz gilt:
pV=nRT
Durch die Abnahme des Flüssigkeitsspiegels werden einige Gasmoleküle benötigt (n’ / t),
um den Druck im Behälter konstant zu halten.
(n’ / vt) = p0  (V/t) / (R  TS)
(1P)
(vn’ / vt) = 2.99  10-4 mol/s
(½P)
Der Überschuss wird durch das Ventil rausgelassen.
(n / t) –( n’ / t) = 0.0541mol/s
(4P)
(Die fettgedruckten Punktzahlen werden für vollständig richtig gelöste Aufgaben
vergeben, der Rest ist ein Vorschlag für Teilpunkte innerhalb einer nicht vollständig
gelösten Aufgabe.)
Seite 25/27
Magnetismus
4
In einem lotrechten, homogenen Magnetfeld mit B = 0.50 T sind zwei ideal leitende Schienen mit
dem Neigungswinkel  = 30° und dem Abstand d = 10 cm aufgestellt. Auf ihnen kann ein Leiter L
der Masse m reibungsfrei gleiten. Der Leiter hat den Ohmschen Widerstand R = 0.30 .
Der Widerstand der Schienen wird vernachlässigt. Der Leiter bleibt stets parallel zu CD (siehe
Skizze).
(a)
(b)
(c)
(d)
[3 P]
Wenn man an den Punkten C und D
eine Spannungsquelle mit 0.30V
anschliesst, bleibt der Leiter in Ruhe.
Berechne die Masse des Leiters.
[4 P]
Die Spannungsquelle wird nun entfernt, und an den Punkten C und D wird ein ideales
Voltmeter angeschlossen. Zum Zeitpunkt t = 0 wird der Leiter auf den Schienen losgelassen.
Gib zuerst allgemein die Spannung U(t) an, die das Voltmeter nach t Sekunden anzeigt.
Berechne numerisch die Spannung, die es nach 0.30 s anzeigt.
[5 P]
Nun wird das Spannungsmessgerät entfernt und der Stromkreis durch einen Widerstand von
0.20  zwischen C und D geschlossen. Der Leiter wird dann von P nach Q (Abstand PQ =
20 cm) mit konstanter Beschleunigung 2.5 m/s2 bewegt.
Wie gross ist die Stromstärke im Stromkreis, wenn der Stab Q erreicht?
[4 P]
Nun legt man das Schienenpaar horizontal, der Widerstand zwischen C und D bleibt. Der
Leiter sei zum Zeitpunkt t = 0 in Ruhe. Welche äussere Kraft F(t) muss zum Zeitpunkt t auf
den Leiter wirken, damit er mit 2.5 m/s2 beschleunigt?
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Lösung Magnetismus
Punkteverteilung
a)
1 für F(B-Feld) mit cos
1 für Hangabtriebskraft
1 für Masse
b)
1 für PHI-Punkt = (Änderung A) mal B
1 für A mit cos
1 für U allgemein
1 für U(0.3s)
c)
1 für die Zeit bis Q
1 für I = U/R
1 für U
1 für R = 0.5 Ohm
1 für I Endergebnis
d)
1 für F = ma
1 für F = BId und I = Uind/R
1 für Uind = dA/dt B und dA/dt= v t = a t d
1 für F = 0.0125t+0.022
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Aufgabe 4
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