Physik Klausur 12.1 — 1 6. November 2002 Aufgaben Aufgabe 1 a) Eine Kugel mit der Ladung q = 3 nC und der Masse m = 1 g hängt an einem Faden der Länge l = 1 m. Der Kondersator hat den Plattenabstand d0 = 10 cm und liegt an der Spannung U0 = 6 kV. • Berechne die Feldstärke E0 , sowie die elektrische Kraft auf das Kügelchen. • Um welche Strecke s0 wird es ausgelenkt? 1 b) • Der Kondensator bleibt an U0 angeschlossen. Die Platten werden auf d1 = 20 cm auseinandergezogen. Bestimme E1 und s1 . • Der aufgeladenen Kondensator wird jetzt von der Spannungsquelle abgetrennt. Erst dann werden die Platten auf d1 auseinandergezogen. Bestimme E2 und s2 . A A A A A A m m s - Aufgabe 2 Zwischen den Platten eines Kondensators befinden sich zwei gleichdicke Glasplättchen (εr = 5) von je 0, 5 mm Dicke. Der Kondensator wird mit einer Spannung von U = 100 V aufgeladen und dann von der Spannungsquelle abgetrennt. a) • Nenne zwei Formeln für die Flächendichte σ. • Brechne die Flächendichte für den obigen Kondensator. b) Nun wird das linke Plättchen herausgezogen, ohne dass der Kondensator entladen wird. • Wie groß ist jetzt die Feldstärke im linken und rechten Kondensatorteil? • Zweige, dass sich die Kapazität des Kondensators auf ein Drittel verringert hat. 1 Die Zeichnung sollte nicht irritieren: der Radius der Kugel ist vernachlässigbar. 1 Aufgabe 3 Ein Plattenkondensator mit dem Plattenabstand d = 2 cm wird mit der Spannung U = 1000 V aufgeladen und von der Spannungsquelle getrennt. Nun schiebt man eine Glasplatte (εr = 5) der Dicke x in den Kondensator. Dabei halbiert sich die Kondensatorspannung. • Fertige eine Skizze des leeren und des teilgefüllten Kondensators an. • Berechne die Dicke x der Glasplatte. Aufgabe 4 a) An einem Plattenkondensator K1 mit dem Plattenabstand d1 = 5 cm liegt eine Spannung von U1 . In K1 bewegen sich Elektronen mit vernachlässigbarer Anfangsgeschwindigkeit von der negativen Platte aus und verlassen K1 durch die Öffnung A mit der Geschwindigkeit vA = 2 · 106 m s−1 . • Berechne die Spannung U1 . • In welcher Zeit durchfliegen die Elektronen K1 ? b) Mit der Geschwindigkeit vA treten die Elektronen in den Kondensator K2 ein. • Wie groß muss U2 an K2 sein, damit die Elektronen die Öffnung C mit der Geschwindigkeit vC = 5 vA erreichen? d1 K1 U1 K2 A - U2 C - Aufgabe 5 In der nebenstehenden Anordnung treten Elektronen mit der Geschwindigkeit v0 = 107 m s−1 in das homogene Feld eines Plattenkondensators. An ihm liegt eine Spannung von 50 V. • Um welche Strecke y1 ist ein Elektron bem Verlassen des Kondensators abgelenkt worden? • Auf welchen Wert kann man die Ablenkspannung erhöhen, dass ein Elektron den Kondensator gerade noch verlassen kann (die Platten liegen symmetrisch zum ankommenden Strahl)? 6 d = 5 cm - ? Elektrische Feldkonstante: Elektronenmasse: Elektronenladung: l = 10 cm ε0 = 8, 85 · 10−12 C/V m m = 9, 1 · 10−31 kg e = 1, 6 · 10−19 C 2 - Lösungen Aufgabe 1 a) • Die elektrische Feldstärke beträgt E0 = U 6 kV = = 60 kV/m d 10 cm Ein elektrisches Feld mit dieser Feldstärke bewirkt auf eine Ladung q die elektrische Kraft Fel = E q = 60 kV/m · 3 nC = 180 µN • Der Skizze A A Al l − ∆h A A ~Fel Ar ∆h r s AK 6 A ~FS ~ A G A A ? A entnimmt man die Ähnlichkeitsbeziehung: l − ∆h G = s F (1) Für kleine Auslenkungen ist ∆h sehr klein, sodass man (l − ∆h) ≈ l setzen kann, womit sich Gl. 1 zu l G = s F vereinfacht. Löst man nach der gesuchten Auslenkung s auf, so erhält man s= F l G In diesem Falle gilt s0 = b) 180 µN · 1 m = 18 mm 1 g · 10 m/s2 • Da die Spannungsquelle angeschlossen bleibt, verändert sich U0 nicht und die E-Feldstärke halbiert sich wegen U0 U0 1 E1 = = = E0 = 30 kV/m d2 2 d1 2 Da s ∼ F ∼ E gilt, halbiert sich demnach auch die ausgelenkte Strecke: s1 = 1 s0 = 9 mm 2 • Wird die Spannungsquelle vom Kondensator getrennt, so bleib die Ladung, die auf ihm ist konstant und wegen σ E= εr ε0 auch die elektrische Feldstärke E2 = E0 = 60 kV/m Somit ist die elektrische Feldkraft F2 = F0 und folglich s2 = s0 = 18 mm 3 Aufgabe 2 a) • Flächendiche σ: Q = εr ε0 E A • Für die elektrische Feldstärke eines Plattenkondensators mit dem Plattenabstand dges = 1 mm gilt σ= E= U 100 V = = 105 V/m dges 1 mm Die Flächendichte beträgt also σ = 5 · 8, 85 · 10−12 C/V m · 105 V/m = 4, 43 µC/m2 b) • Da der Kondensator nicht entladen wurde, bleibt die Flächendichte σ gleich. Somit gilt für die Feldstärken σ 4, 43 µC/m2 = = 500, 6 kV/m links El = ε0 8, 85 · 10−12 C/V m σ El El = = = 100, 1 kv/m εr ε0 εr 5 • Der Kondensator lässt sich als zwei in Reihe geschaltete Kondensatoren mit dem Plattenabstand d = 0, 5 mm ansehen: Somit beträgt die Kapazität der in Reihe geschalteten −1 −1 d d −1 −1 Cges = Cl + Cr = + ε0 A εr ε0 A −1 d εr + d εr ε 0 A = = εr ε0 A d (εr + 1) 2 εr ε0 A 2 = = · C0 dges (εr + 1) εr + 1 2 1 = · C0 = C0 5+1 3 rechts Er = Die Kapazität des „neuen“ Kondensators ist also ein Drittel der des ersten (q.e.d). Aufgabe 3 • Skizze x d = 2 cm z }| -{ - U0 = 1 kV Fullung mit Dielektrikum - d−x z }| { z }|-{ - U1 = 0, 5 kV εr =5 - • Der Kondensator ohne Glasfüllung hat die Kapazität C0 = ε0 A d Den gefüllten Plattenkondensator kann man wiederum wie zwei in Reihe geschaltete Kondensatoren mit den Kapazitäten C1 und C2 betrachten. Für die Gesamtkapazität des Kondensators gilt also: " −1 −1 #−1 −1 A A −1 −1 Cges = C1 + C2 = ε r ε0 + ε0 x d−x −1 x εr (d − x) εr ε0 A = + = ε r ε0 A εr ε 0 A x − εr x + εr d 4 Die Ladung Q verändert sich nicht, sodass gilt C0 U0 = Cges Uges = 1 Cges U0 2 woraus Cges = 2 C0 folgt. Also gilt folgende Gleichung A εr ε 0 A = 2 · ε0 x − εr x + εr d d |{z} | {z } ⇐⇒ x − εr x + εr d = ⇐⇒ x= εr d 2 C0 Cges εr d (1 − εr ) x = − εr d 2 εr d 2 (εr − 1) 5 · 2 cm = 1, 25 cm 2 (5 − 1) Die Glasplatte hat also die Dicke x = 1, 25 cm. x= Aufgabe 4 a) • Die Elektronen durchlaufen die Spannung U1 . Somit gilt nach dem klassischen Energieerhaltungssatz U1 q = 1 m v2A 2 aufgelöst nach der Spannung U1 = m v2A 9, 1 · 10−31 kg · (2 · 106 m/s)2 = = 11, 4 V 2e 2 · 1, 6 · 10−19 C • Die elektrische Feldstärke des Plattenkondensatorfeldes beträgt U 11, 4V = = 227, 5 V/m d 5 cm Die auf die Elektronen wirkende Kraft Fel = E e bewirkt die Beschleunigung E1 = a= Fel E e 227, 5 V/m · 1, 16 · 10−19 C = = = 4, 0 · 1013 m/s2 m m 9, 1 · 10−31 kg Das Durchlaufen der Spannung U1 ist also eine Bewegung mit konstanter Beschleunigung, sodass für die Durchlaufzeit s r 2s 2 · 5 cm t= = = 50 ns a 4, 0 · 1013 m/s2 beträgt. b) Die Elektronen treten in K2 mit der Geschwindigkeit ein, mit der sie K1 verlassen. Sie haben also beim Eintritt in K2 die kinetische Energie 1 Ekin,A = m v2A = U1 q 2 Beim Austritt aus K2 mit der Geschwindigkeit vC = 5 vA besitzen sie die kinetische Energie Ekin,C = 1 25 m v2C = m v2A 2 2 Die kinetische Energie ändert sich also um 25 1 m v2A − m v2A = 12 m v2A = 24 Ekin,A 2 2 Die Erhöhung der kinetischen Energie erfolgt durch die Veringerung der potentiellen elektrischen Energie im Feld: U2 q = ∆Ekin = 24 U1 q ∆Ekin = Ekin,C − Ekin,A = Man sieht also, dass U2 vierundzwanzig mal so groß ist, als U1 : U2 = 24 U1 = 24 · 11, 4 V = 237, 6 V 5 Aufgabe 5 • Da auf die Elektronen keine horizontale Kraft wirkt, durchlaufen sie den Kondensator in horizontaler Richtung mit konstanter Geschwindigkeit v0 . Sie benötigen also die Zeit T= l 10 cm = = 10 ns v0 107 m/s In vertikaler Richtung werden die Elektronen jedoch durch die elektrische Feldkraft mit a= F Ee Ue = = m m dm beschleunigt. Die Elektronen werden also beim Durchlaufen um die Strecke y= Ue 2 1 a T2 = T 2 2dm (2) abgelenkt. Im diesem Falle um y1 = 50 V · 1, 6 · 10−19 C · (10 ns)2 = 8, 8 mm 2 · 5 cm · 9, 1 · 10−31 kg • Löst man Gl. 2 nach der Spannung auf, die zu einer bestimmten Ablenkung y nötig ist auf, U= 2dmy e T2 so kann man die maximale Spannung ermitteln, die man anlegen darf, bevor die Elektronen bei einer Ablenkung von y < ymax = 12 d = 2, 5 cm gegen die Kondensatorplatte knallen: Umax = 2 d ymax m 2 · 5 cm · 2, 5 cm · 9, 1 · 10−31 kg = = 142, 2 V e T2 1, 6 · 10−19 C · (10 ns)2 6