30jähriges Bischofsweihejubiläum Maximilian Aichern Sonntag, 22

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Pressemitteilung
30jähriges Bischofsweihejubiläum Maximilian Aichern
Sonntag, 22. Jänner 2012, Mariendom Linz
Predigt von Bischof em. Dr. Maximilian Aichern
Es gilt das gesprochene Wort!!
(Les.: Sir 50,22-24; Kol 3,12-17; Ev.: Mk 1,14-20)
Die Begebenheit, die gerade im Evangelium erzählt wurde, wiederholt sich seit fast 2.000 Jahren
immer wieder. Jesus verkündet auch in unserer Zeit, dass das Reich Gottes nahe ist und er sieht
Menschen an, die er einlädt und zu seiner Nachfolge beruft. Diese Berufung gilt allen Getauften und
Gefirmten. Er holt sich aber auch Menschen zu besonderen Diensten und Aufgaben, im Apostolat, im
Ordensleben, im Priester- und Bischofsdienst. Wie der Diakonat bereits in der Apostelzeit eingeführt
wurde, hat auch unsere Zeit neue Aufgaben und Ämter geschaffen.
Jesus, der die Fischer am See von Galiläa von den Booten weg geholt hat, hat auch mich gerufen,
dass ich ihm und den Menschen als Ordensmann der Benediktiner, als Priester und seit 30 Jahren
als Bischof diene. Gemeinsam mit Euch danke ich heute Gott für diese Berufung und seine Hilfe in
all den Jahrzehnten. Eine besondere Prägung durfte ich durch Papst Johannes XXIII. in der
Studienzeit in Rom und dann durch das Konzil als junger Priester, als Abt und Abtpräses erfahren.
Ich erinnere mich an die Bischofsweihe durch Kardinal König sowie die Bischöfe Zauner und Wagner
vor 30 Jahren hier im Dom, in Anwesenheit fast aller damaligen österreichischen Bischöfe und von
Bischöfen aus Deutschland, Italien und Jugoslawien. Ich wusste mich in diesen Jahren wirklich
getragen vom Vertrauen der Diözese und der guten Mit- und Zusammenarbeit der Generalvikare
sowie der Priester, Ordensleute und Laien. Zentrale Schwerpunkte der Seelsorge waren - und
müssen es wohl auch heute sein - die Glaubensweitergabe, die Sorge für die Kinder und
Jugendlichen sowie das Sozialengagement für die Menschen in Heimat, Partnerdiözesen und
Notgebieten unserer Welt. Wesentlich ist auch die Ökumene, die Zusammenarbeit aller christlichen
Kirchen, zu der es keine Alternativen gibt ,und wir begehen ja gerade die Gebetswoche für die
Einheit der Christen. Wir holen uns immer wieder Kraft aus der Feier des Gottesdienstes und dem
Glauben an den mitten unter uns wirkenden auferstandenen Herrn.
In der 1. Lesung aus dem Sirach-Buch haben wir vorhin gehört: „Gott handelt an uns und durch uns
nach seinem Gefallen. Wir sollen ihm dafür danken und ihn preisen“. Auch im Kolosserbrief des
Apostels Paulus werden wir zur Dankbarkeit aufgefordert. Wir alle sind von Gott geliebt und von ihm
auserwählt. Wir dürfen die von ihm geschenkte Liebe weitergeben und in unserem Leben
verwirklichen. Wir dürfen Güte, Vergebung, Geduld und Frieden ausstrahlen. Wir dürfen Gott nicht
nur in unseren Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder singen, sondern ihn auch dankbar loben mit
den großartigen Melodien unserer kirchenmusikalischen Meister wie etwa Mozart, Haydn, Schubert,
Bruckner und vielen weiteren und mit dem anonymen Komponisten dieser Zauberflötenmesse, die
erst vor einem Jahrzehnt in Wien-Lichtental wiederentdeckt wurde. Auch im Archiv der
Wallfahrtskirche Mariazell wurde eine fast identische Fassung entdeckt, ein Geschenk aus dem Jahr
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1876 aus Westungarn, vielleicht aus der dortigen einstigen Benediktinerabtei Cell-Dömölk. Mit Maria
Plain, dem Wallfahrtsort am Stadtrand von Salzburg, und dem Kärntner Servitenkloster und
Wallfahrtsort Maria Luggau ist eine weitere Fassung der Messe nach Opernmelodien von Mozart
verbunden, die in Salzburg mehrmals aufgeführte „Luggauer Zauberflötenmesse“. Ich danke
unserem Domkapellmeister, dem Domchor, den Solistinnen, Solisten und Musikern und dem
Domorganisten, dass sie in der Tradition zum Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart am 27.
Jänner (heuer vor 256 Jahren) und seinem Sterbetag am 5. Dezember diese in der Entstehung
etwas rätselhafte Komposition für den heutigen Gottesdienst ausgewählt haben. In Mozarts
Kirchenkompositionen drückt sich in oft berührender Weise sein vertrauensvoller Glaube und die
Ausrichtung des Lebens auf die Vollendung in Gott aus. Die Kirchenkompositionen Mozarts und die
der vorhin genannten Komponisten sind auch für uns heute eine Glaubensverkündigung in der
Sprache der Musik.
Wir danken heute Gott dafür, dass wir seine Frohe Botschaft vom nahen Reich Gottes, wie wir sie im
Evangelium heute hörten, auch selbst verkünden und leben können. Wir dürfen als seine
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Gott, den Herrn, zu den Menschen bringen, im Sakrament, im Wort
Gottes, in der Gemeinschaft der Glaubenden, die im Namen Jesu versammelt ist, aber auch in der
Hilfe an den Geringsten seiner Brüder und Schwestern. Für all das sind vor allem die
Pfarrgemeinden ganz wichtig und unverzichtbar.
Zu den zentralen Aufgaben von uns Christen gehört ebenso die Verantwortung für unsere Welt und
ihre Gestaltung. Wichtig ist das engagierte Zeugnis aller Christinnen und Christen, in der Politik, in
der Wirtschaft, im kulturellen, wissenschaftlichen und sozialen Bereich. Den geistlichen Hirten kommt
dabei die Aufgabe zu, den Geist des Evangeliums und die christliche Soziallehre immer wieder
einzubringen, im Sinne des II. Vatikanischen Konzils den Dialog, das Gespräch, mit allen Kräften in
der Gesellschaft zu fördern. Es gab und gibt in der Kirche auch immer wieder Vorkommnisse, die uns
belasten, für die wir um Vergebung bitten und um deren Aufarbeitung wir uns bemühen. Ich hoffe,
dass der innerkirchliche Dialog in Bewegung bleibt, damit Vertrauen aufgebaut und die Kirche als
geistliche Heimat erlebt werden kann. Es geht darum, dass wir die Kraft der Botschaft Jesu erfahrbar
machen, als eine Botschaft, die leben hilft, die tröstet, Zuversicht schenkt, Solidarität und
Engagement stärkt sowie Menschen verbindet. Entgegen einem wachsenden Individualismus muss
ein neuer Zugang zu Ethik und Spiritualität gefördert werden. Nicht Einzelinteressen sondern der
Mensch muss die Mitte von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sein, wie wir ja auch im
Sozialhirtenbrief der österreichischen Bischöfe und dem Ökumenischen Sozialwort betont haben
Ich möchte herzlich danken allen Mitbischöfen, besonders meinem Nachfolger Bischof Ludwig
Schwarz sowie meinen Vorgängern Bischof Zauner und Bischof Wagner, die mich einst offen und
brüderlich eingeführt haben. Ich danke ebenso allen Priestern und Diakonen, den weiblichen und
männlichen Ordensleuten, den Pfarr- und Pastoralassistentinnen und -assistenten, den
Religionslehrkräften, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den verschiedenen seelsorglichen und
sozial-caritativen Aufgabenfeldern und den Bildungseinrichtungen unserer Diözese. Ich danke dem
Domkapitel, den Amtsleitern, der Katholischen Aktion mit ihren Gliederungen sowie den kategoriellen
Gruppen, für ihren Einsatz, ihre Loyalität und die gute Zusammenarbeit. Ganz besonders danke ich
auch den ehrenamtlich Tätigen in den Pfarren und in der Diözese für ihren selbstlosen und oft
anstrengenden Dienst in unserer Kirche. Ich danke allen Gläubigen für ihre Mitarbeit, für ihr Gebet
und ihr Lebenszeugnis. Ich danke auch meinem Heimatkloster St. Lambrecht-Mariazell und der
benediktinischen Spiritualität für viel geistlichen Rückhalt und Bestärkung. Ich danke in
Verbundenheit allen Äbten, Provinzialen, Mitbrüdern und Mitschwestern der Ordensgemeinschaften.
Mut machen möchte ich vor allem den jungen Menschen für ihr Glaubenszeugnis in Wort und Tat,
gerade auch in den weltlichen Aufgabenbereichen, aber auch Mut machen für einen Weg im
geistlichen Dienst. Ich sage Dank allen öffentlichen Kräften in unserem Oberösterreich, aber auch im
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Bund, Dank sage ich der Stadt Linz sowie den anderen Städten und Gemeinden, den Sozialpartnern
und allen, die sich für die Würde und das Wohl der Menschen einsetzen.
Solche Berufungen und Lebensaufgaben, für unsere Mitmenschen, für Kirche und Gesellschaft im
Auftrag Gottes da zu sein, schenkt uns gewiss Freude trotz mancher Mühe. Wir wissen nicht, wie viel
von unserer Saat, von dem, worum wir uns bemüht haben, aufgegangen ist und aufgehen wird. Das
liegt bei Gott, dem Herrn der Ernte. Wir wissen aber im Glauben, dass unsere Arbeit und unser
Leben von Gott getragen sind. Alle können wir uns mit allem, was wir sind und haben, mit unseren
Erfolgen und Mängeln, mit dem Schönen und Schweren, das unser Leben bestimmt, Gott zuwenden.
Er nimmt uns an, wie wir sind.
Schließlich gedenke ich auch in tiefer Dankbarkeit vieler verstorbener Bischöfe, Priester, Diakone
und kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch Menschen aus unserer Öffentlichkeit in Bund
und Land für viel Zusammenarbeit und Dialog. Gott sei ihr Lohn.
Mein Gebet und meine Mitarbeit – so weit meine Kräfte reichen und ich gebraucht werde – begleiten
auch weiterhin unsere Diözese. Ich möchte Euch alle, liebe Mitfeiernde dieses Gottesdienstes,
ermutigen, auf die Begleitung des Herrn, der bei uns ist bis zum Ende der Tage, zu vertrauen und
seinen Auftrag als Dienst an den Menschen zu erfüllen. Ich wiederhole, was ich schon öfter gesagt
habe und was Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Salzburg betonte: Lasst Euch die
Freude am Mensch-Sein und am Christ-Sein durch nichts nehmen. Beachtet die Zeichen der Zeit
und teilt die Freude und Hoffnung, die Bedrängnis und Trauer der Menschen, wie es das II.
Vatikanische Konzil ausgedrückt hat. Gehen wir in geschwisterlicher Gesinnung den Weg, zu dem
Gott uns berufen hat, weiter, solange Er es will, und auf dem Er uns ein Leben lang begleitet.
Liebe Mitfeiernde alle! Der Glaube an Gott, den der Chor durch Gesang und Musik nun erneut zum
Ausdruck bringt, ist uns dabei Hilfe. Amen.
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