1 Statistik zur Untersuchung von Wildtiererkrankungen im Altmarkkreis Salzwedel 2015 Inhaltsverzeichnis 1. Untersuchungen vom Raubwild a. Tollwutuntersuchungen 2. Untersuchungen beim Fuchs a. Der Kleine Fuchsbandwurm 3. Untersuchungen beim Waschbär a. Der Waschbärspulwurm 4. Untersuchungen vom Schwarzwild a. Untersuchungen zur klassischen und afrikanischen Schweinepest b. Untersuchungen zur Aujeszkyschen Krankheit c. Untersuchungen zur Brucellose d. Untersuchungen zur Hepatitis E – Infektion e. Untersuchungen zum Dunckerschen Muskelegel Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Altmarkkreis Salzwedel - Ausgabe 2016 2 1. Untersuchungen vom Raubwild Tollwutuntersuchungen von Füchsen, Waschbären, Marderhunden und Steinmarder Tollwut ist eine der am längsten bekannten Infektionskrankheiten. Deutschland ist frei nach Definition der Weltgesundheitsorganisation für Tiergesundheit. Der Erreger der Tollwut ist das Tollwutvirus. Es gibt 7 bekannte Genotypen, wobei der Genotyp 1 – Rabiesvirus seine Verbreitung in Europa hat. Die Symptome der Erkrankung bei Wildtieren sind gekennzeichnet durch Verlust der angeborenen Scheu, die sich insbesondere durch Veränderungen der Verhaltensweisen beim Fuchs zeigen. In 2015 sind Altmarkkreis Salzwedel 101 Tollwutuntersuchungen von Füchsen, Waschbären, Marderhunden und Steinmarder erfolgt. Alle eingesandten Proben verliefen mit negativen Ergebnis. Abb. 1: Aufteilung der eingegangen Tollwut-Proben nach Gemeinden Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Altmarkkreis Salzwedel - Ausgabe 2016 3 Abb. 2: Aufteilung der eingegangen Tollwut-Proben nach Jagdgebieten Gemeinden Hansestadt Salzwedel Einheitsgemeinde Stadt Arendsee Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf Einheitsgemeinde Stadt Kalbe (Milde) Einheitsgemeinde Stadt Klötze Hansestadt Gardelegen Jagdgebiete Böddenstedt Mahlsdorf Osterwohle Riebau Salzwedel Seeben Arendsee Fleetmark Rademin Abbendorf Beetzendorf Darnebeck Diesdorf Gieseritz Jübar Hohengrieben Kuhfelde Saalfeld Wallstawe Umfelde Altmersleben Engersen Jeetze Kalbe (Milde) Karritz Packebusch Thüritz Wernstedt Immekath Klötze Lockstedt Neuferchau Quarnebeck Algenstedt Gardelegen Jeseritz Jerchel Schenkenhorst Sichau Solpke Wiepke Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Altmarkkreis Salzwedel - Ausgabe 2016 Marderhund Waschbär 2 1 1 1 1 1 2 2 5 1 2 1 1 2 Fuchs 1 2 2 1 4 1 2 1 2 1 2 1 1 3 1 4 1 1 1 2 3 8 1 1 1 2 1 12 2 1 1 1 2 1 1 1 1 2 1 4 2. Untersuchungen beim Fuchs Der Kleine Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) Der kleine Fuchsbandwurm ist nur 2-4 mm groß und parasitiert hauptsächlich im Darm des Fuchses. Er kann unter anderem auch bei Wölfen, Marderhunden und Hunden nachgewiesen werden. Menschen können die Bandwurmeier oral z.B. über ungewaschene bodennahe Vegetabilien wie Beeren, Pilze aufnehmen. Gelangen Eier in den menschlichen Darm, schlüpfen dort die Larven und erreichen über das Kreislaufsystem die Leber, die durch das Larvenwachstum schwammartig zerstört wird. Diese sogenannte humane alveoläre Echinokokkose (AE) kann entstehen. Alle bodennah wachsenden Nahrungsmittel, die möglicherweise mit dem Kot infizierter Endwirte kontaminiert sind, z. B. Beeren, Pilze, Gemüse, Salat und Fallobst, sollten vor dem Verzehr gründlich gewaschen und insbesondere in Gebieten mit erhöhtem Infektionsrisiko möglichst gekocht oder getrocknet werden. Nach Arbeiten, bei denen Kontakt zu Erde bestanden hat, müssen die Hände gründlich gewaschen werden. Hunde sollten regelmäßig mit geeigneten Bandwurmmittel entwurmt werden, in Gebieten mit erhöhtem Infektionsrisiko auch in kürzeren Abständen, als vom Tierarzt gemeinhin empfohlen. Tot aufgefundene oder bei der Jagd erlegte Füchse oder Marderhunde dürfen nur mit Schutzhandschuhen angefasst und müssen für den Transport in Plastiksäcke verpackt werden. Im Altmarkkreis Salzwedel wurden 2015 durch Jäger 58 Füchse zur Untersuchung eingeschickt. Bei 36 Füchsen wurde der Fuchsbandwurm nicht nachgewiesen. In 19 Füchsen konnte der Parasit allerdings nachgewiesen werden. Abb. 3: Aufteilung der eingegangen Fuchsbandwurm-Proben nach Gemeinden Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Altmarkkreis Salzwedel - Ausgabe 2016 5 Abb. 4: Aufteilung der eingegangen Fuchsbandwurm-Proben nach Jagdgebieten Gemeinden Jagdgebiete Böddenstedt Mahlsdorf Hansestadt Salzwedel Riebau Seebenau Arendsee (Altmark) Einheitsgemeinde Fleetmark Stadt Arendsee Rademin Abbendorf Darnebeck Diesdorf Verbandsgemeinde Gieseritz Beetzendorf-Diesdorf Kuhfelde Quadendambeck Saalfeld Altmersleben Jeetze Kalbe (Milde) Einheitsgemeinde Karritz Stadt Kalbe (Milde) Packebusch Thüritz Wernstedt Immekath Klötze Einheitsgemeinde Lockstedt Stadt Klötze Neuferchau Quarnebeck Algenstedt Jerchel Jeseritz Hansestadt Gardelegen Sichau Solpke Wiepke Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Altmarkkreis Salzwedel - Ausgabe 2016 positive Befunde 1 1 1 1 1 1 1 1 2 4 negative Befunde 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 2 1 2 3 1 1 1 2 1 5 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 6 Abb. 5: Verbreitung befallener Füchse in Sachsen-Anhalt (Grafik LAV Stendal) Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Altmarkkreis Salzwedel - Ausgabe 2016 7 3. Untersuchungen beim Waschbär Der Waschbärspulwurm (Baylisarearis procyones) als Zoonose-Erreger Der Rundwurm ist in ganz Nordamerika und Europa verbreitet. Eine Erkrankung ist ziemlich selten. Studien haben ergeben, dass bis zu 50-60% der Waschbären infiziert sind ohne selbst daran zu erkranken. Der Wurm erreicht eine Länge von 14-18 cm und einen Durchmesser von 0,8 cm, die Larve eine Länge von 1,5-2,0 cm. Für eine Infektion des Menschen müssen die Eier oral aufgenommen werden. Dies geschieht meist indirekt nach Kontakt mit dem Fell der Tiere. Eine Infektion beim Menschen ist wegen des Mangels ausgeschiedener Eier schwer nachweisbar. Für den Menschen stellt der Waschbärspulwurm eine Zoonose dar, bei der die Larven durch Wanderbewegungen das Gewebe zerstören und je nach Befallsort entsprechende Organstörungen verursachen wie z.B. Erblindung beim Eindringen ins Auge. Vorbeugemaßnahmen beschränken sich auf eine gute Hygiene mit erlegten Waschbären, insbesondere beim offenen Transport und auf die Reinigung der Fangeinrichtungen (z.B. Kastenfallen). Abb. 6: Mikroskopische Untersuchung auf den Waschbärspulwurm 2015 im Altmarkkreis Salzwedel Gemeinden Hansestadt Gardelegen Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf Stadt Kalbe Stadt Klötze Jagdgebiet Jagdgebiet Algenstedt Jagdgebiet Schenkenhorst negativ 1 1 positiv 0 0 Jagdgebiet Jübar 1 0 Jagdgebiet Karritz Jagdgebiet Jeetze Jagdgebiet Klötze Jagdgebiet Lockstedt 1 3 1 1 0 0 0 0 Abb. 7: Mikroskopische Untersuchung auf den Waschbärspulwurm 2015 in Sachsen-Anhalt 22 25 20 15 13 (= 37,1%) negativ 9 positiv 10 5 0 0 Landkreis SAW Sachsen-Anhalt Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Altmarkkreis Salzwedel - Ausgabe 2016 8 4. Untersuchungen vom Schwarzwild Im Altmarkkreis Salzwedel wurden in 2015 vom Schwarzwild 488 Einsendungen aus 86 Jagdgebieten an das Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt mit Sitz in Stendal eingeschickt. Abb. 8: Untersuchungsergebnisse beim Schwarzwild 2015 im Altmarkkreis Salzwedel Untersuchung auf Klassische Schweinepest Afrikanische Schweinepest Aujeszkysche Erkrankung Brucellose Probenumfang Positive Ergebnisse Negative Ergebnisse 488 0 488 485 0 485 486 3 (11 verdächtig) 472 485 (296 nicht auswertbar) 12 177 483 71 (6 verdächtig) 406 10 0 10 Hepatitis E – Infektion Dunckerscher Muskelegel Abb. 9: Aufteilung der eingegangenen Schwarzwildproben nach Gemeinden Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Altmarkkreis Salzwedel - Ausgabe 2016 9 Abb. 10: Aufteilung der eingegangenen Schwarzwildproben nach Jagdgebieten Gemeinden Jagdgebiete Benkendorf Cheine Groß Wieblitz Hoyersburg Hansestadt Salzwedel Kemnitz Klein Gerstedt Osterwohle Salzwedel Arendsee Genzien Dessau Kassuhn Kaulitz Einheitsgemeinde Kerkau Stadt Arendsee Klein Gartz Neulingen Rademin Sanne Ziemendorf Ahlum Altensalzwedel Apenburg Baars Büssen Darnebeck Diesdorf Fahrendorf Ferchau Gieseritz Groß Wismar Hagen Hanum Verbandsgemeinde Hasenhorst Beetzendorf-Diesdorf Hohengrieben Hohendolsleben Hohenlangenbeck Hohentramm Jübar Kleistau Kortenbeck Kuhfelde Lüdelsen Maxdorf Mellin Peckensen Quadendambeck Rohrberg Frischling Überläufer Wildschwein Keiler Bache 1 4 1 1 4 1 1 1 1 1 1 1 1 3 1 2 2 4 1 1 1 1 1 1 4 1 1 1 1 1 1 1 1 1 3 6 1 5 1 1 2 1 1 1 8 1 1 1 21 7 7 1 4 1 3 2 1 2 1 3 4 1 2 1 27 1 1 2 1 2 1 2 1 2 2 1 1 2 1 6 3 1 Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Altmarkkreis Salzwedel - Ausgabe 2016 1 1 1 1 7 2 1 1 1 3 1 9 1 1 10 Einheitsgemeinde Stadt Kalbe (Milde) Einheitsgemeinde Stadt Klötze Hansestadt Gardelegen Saalfeld Schadeberg Schmölau Siedenlangenbeck Stapen Stöckheim Tangeln Wallstawe Altmersleben Bühne Dolchau Faulenhorst Güssefeld Jemmeritz Kakerbeck Kalbe (Milde) Mehrin Packebusch Zethlingen Hohenhenningen Klötze Kusey Lockstedt Neuendorf Neuferchau Quarnebeck Schwiesau Siedentramm Steimke Trippigleben Gardelegen Jävenitz Jeseritz Kassieck Lindstedt Letzlingen Mieste Miesterhorst Neuekrug Potzehne Seethen Trüstedt 2 5 2 3 1 5 1 1 1 1 1 2 6 2 2 7 1 4 1 6 1 1 1 54 2 3 2 3 2 1 1 2 1 1 1 2 1 1 4 1 3 2 2 17 1 1 1 1 2 1 1 2 10 1 1 1 1 2 2 1 1 7 1 1 2 1 8 1 Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Altmarkkreis Salzwedel - Ausgabe 2016 23 2 3 4 3 1 1 1 1 1 1 1 11 A) Untersuchungen zur klassischen und afrikanischen Schweinepest Die Klassische Schweinepest (KSP) und die Afrikanische Schweinepest (ASP) sind hoch ansteckende anzeigepflichtige Viruserkrankungen mit seuchenhaftem Verlauf, die ausschließlich Haus- und Wildschweine befallen. Ein Ausbruch dieser Seuchen hat enorme wirtschaftliche Schäden zur Folge. Beide Seuchen sind anzeigepflichtig, eine sichere Diagnose und Unterscheidung von KSP und ASP ist nur im Labor möglich. Übertragen werden diese Krankheiten durch direkten Kontakt von Tier zu Tier bei offenen Haltungsformen auch von Wildschwein zu Hausschwein und umgekehrt. Was können Jäger vorbeugend tun? • kontinuierliche Beteiligung an Überwachungsprogrammen (Monitoring) • keine Verwendung von Aufbruch von Schwarzwild zur Kirrung o. ä. außerhalb des Erlegungsreviers,sondern ordnungsgemäße Entsorgung als Abfall • keine Speiseabfälle, Schlachtreste usw. auf die Kirrung • bei Auffälligkeiten (mehrere Stücke Fallwild, abgekommene Tiere, mangelnde Scheu, besondereMerkmale an erlegten Stücken usw.) unverzüglich Jagdbehörde u. Veterinäramt informieren Alle eingesandten Proben für klassische und afrikanische Schweinepest waren negativ getestet worden. Abb. 11: Untersuchung auf klassische u. afrikanische Schweinepest beim Schwarzwild 2015 im Altmarkkreis Salzwedel und Sachsen-Anhalt Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Altmarkkreis Salzwedel - Ausgabe 2016 12 b) Untersuchungen zur Aujeszkyschen Krankheit beim Schwarzwild Die Aujeszkysche Krankheit trägt auch die Namen Pseudowut, Juckpest oder Tollkrätze. Sie ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, die vorrangig bei Schweinen auftritt. Deutschland gilt seit 2003 als frei von AK bei Hausschweinen. Untersuchungen zeigen jedoch, dass AK bei Wildschweinen in vielen Bundesländern vorkommt, regional konnten bei bis zu 30 % der untersuchten Tiere Antikörper nachgewiesen werden. Klinische Symptome beim Schwein sind stark vom Alter der betroffenen Tiere und der krankmachenden Kraft des Virus abhängig. Es können akute Gehirn- und Rückenmarksentzündungen mit/ohne Erregungserscheinungen und Muskelzittern, Fieber, Bewegungsstörungen und Krämpfe auftreten. Die Erkrankung kann auch insbesondere beim Schwarzwild ohne klinische Symptome verlaufen. Gefährlich ist eine Infektion von Jagdhunden, bei den nach Infektion eine Gehirn- und Rückenmarksentzündung mit zentralnervösen Erscheinungen zum Tod nach 1-2 Tagen führt. Als Vorbeugemaßnahmen, sollten Jäger unmittelbare Kontakte von Jagdhunden mit Wildschweinen auf das Notwendige beschränken, keinen rohen Aufbruch von Schwarzwild an Hunde verfüttern und Hunde vom Streckenplatz bzw. beim Aufbrechen fernhalten. Bei Infektionsverdacht ist unbedingt ein Tierarzt konsultieren und das Veterinäramt zu informieren. Bei den in den folgenden Tabelle dargestellten Ergebnissen der Beprobung 2015 konnten erstmals positive Antikörperbefunde im Altmarkkreis Salzwedel seit Beginn der Kontrolluntersuchungen ab der Jahrtausendwende festgestellt werden. Positive Befunde gelangen in den Jagdgebieten Diesdorf, Trippigleben und Letzlingen. Abb. 12: Untersuchung auf Aujeszkysche Krankheit beim Schwarzwild 2015 im Altmarkkreis Salzwedel und Sachsen-Anhalt Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Altmarkkreis Salzwedel - Ausgabe 2016 13 Abb. 13: Untersuchung auf AK beim Schwarzwild 2007-2010 in Sachsen-Anhalt (Grafik LAV Stendal) Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Altmarkkreis Salzwedel - Ausgabe 2016 14 c) Untersuchungen zur Brucellose beim Schwarzwild Die Brucellose ist eine durch Bakterien hervorgerufene akute bis chronische Erkrankung bei Tieren, die in der Regel die Geschlechtsorgane und Gelenke betrifft. Deutschland ist frei von Rinder-, Schaf- und Ziegenbrucellose. Die Brucellose ist vom Tier auf den Menschen übertragbar (Zoonose). Das Krankheitsbild äußert sich bei Keilern durch einseitige Hodenschwellungen und – entzündungen, bei Sauen sind die Symptome Spätaborte, Geburt lebensschwacher Ferkel, Nachgeburtsverhalten, Gebärmutterentzündung mit ggf. kleinknotigen Veränderungen. Betroffene Tiere zeigen generell Gelenkentzündungen und abszedierende Veränderungen in Organen. Empfohlene Schutzmaßnahmen belaufen sich einen umsichtigen Umgang mit verdächtigem Wild und Fallwild. Grundsätzlich sollte dabei Wild nur bei guten Lichtverhältnissen aufgebrochen und Handschuhe verwendet werden. Verdächtiges Wild ist für den Genuss untauglich zu machen. Abb. 14: Untersuchung auf Brucellose beim Schwarzwild 2015 im Altmarkkreis Salzwedel und Sachsen-Anhalt Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Altmarkkreis Salzwedel - Ausgabe 2016 15 d) Untersuchungen zur Hepatitis E – Infektion Die Hepatitis E ist eine akute Leberentzündung, die durch das Hepatitis E-Virus (HEV) hervorgerufen wird. Bisher ist man davon ausgegangen, dass die deutschen Erkrankungsfälle beim Menschen im Wesentlichen auf Reisen nach Asien und Afrika, wo diese Erkrankung häufiger vorkommt, zurückzuführen sind. Neuere Untersuchungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zeigen aber, dass durchschnittlich 15 % der erlegten deutschen Wildschweine das Hepatitis EVirus tragen. Die Aufnahme von Hepatitis-Viren kann bei Menschen Leberentzündungen auslösen. Krankheitssymptome zeigen sich erst nach einer Inkubationszeit von mehreren Wochen und sind durch Übelkeit, Oberbauchschmerzen und Gelbsucht gekennzeichnet. Es besteht nach Infektion das Risiko einer chronischen Hepatitis und Leberzirrhose. Für Jäger besteht nach Aussage des BfR durch den direkten Kontakt zu dem Fleisch der gejagten Tiere ein erhöhtes Infektionsrisiko. Dieses Risiko kann durch das Tragen von Handschuhen beim Aufbrechen und Zerlegen des erlegten Wildes und der anschließenden Zubereitung von Wildschweinfleisch erheblich verringert werden. Abb. 15: Untersuchung auf Hepatitis E beim Schwarzwild 2015 im Altmarkkreis Salzwedel und Sachsen-Anhalt Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Altmarkkreis Salzwedel - Ausgabe 2016 16 Abb. 16: Untersuchung auf Hepatitis E beim Schwarzwild 2009 in Sachsen-Anhalt zur Ermittlung des relativen Risikos für das Vorliegen einer HEV-Infektion in ST (Grafik LAV Stendal) Dabei wurden statistisch signifikante Cluster im Südwesten und im Osten von Sachsen-Anhalt festgestellt. Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Altmarkkreis Salzwedel - Ausgabe 2016 17 e) Untersuchungen zum Dunckerschen Muskelegel Der Dunckersche Muskelegel ist ein Parasit und zählt zu den kleinen Saugwürmern der Gattung Alaria Alata. Dieser Saugwurm weist eine Größe 0,5 – 6,0mm Länge und 0,2 – 2,0mm Breite auf. Er ist Magensäurebeständig und bei – 20°C bis zu 8 Wochen infektiös. Auch Pökeln tötet die Larve erst nach 10 Tagen ab. Eine Gefahr für Mensch besteht bei Aufnahme durch infiziertes unzureichend erhitztes (nicht durchgegartes) Fleisch Wildschweinen. Bei einer Infektion kann es zum Befall von zahlreichen Organen und Geweben mit teils starken klinischen Symptomen kommen. Auch Allergische Reaktionen mit Todesfolge sind dokumentiert. Symptome und Ausgang der Erkrankung sind von der Anzahl und Art der aufgenommenen Muskelegel abhängig. Problematisch ist, dass es zurzeit keine gesetzliche Untersuchungspflicht auf den Dunckerschen Muskelegel gibt. Bei stichprobenartigen Untersuchungen durch den Altmarkkreis Salzwedel bei erlegtem Schwarzwild, konnten folgende Ergebnisse festgestellt werden: Abb. 17: Mikroskopische Untersuchung auf den Dunckerschen Muskelegel 2015 im Altmarkkreis Salzwedel Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Altmarkkreis Salzwedel - Ausgabe 2016