Name - JKU

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Endbericht
Gastuniversität: Högskolan in Skövde, University of Skövde
Aufenthaltsdauer: von Mitte August bis Anfang Juni
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a) Allgemeine Eindrücke
1. Stadt, Land und Leute
Die Schweden sind sehr freundliche, wenn auch stille
Menschen. Die Stadt Skövde ist eher klein (50.000
Einwohner hat die Kommune, die Stadt selbst nur
30000) und kann als Studentenstadt bezeichnet werden
(5000 Studenten an der HIS). Die Stadt liegt jedoch sehr
günstig zwischen Stockholm und Göteborg. Das
Angebot an Freizeitaktivitäten ist auch sehr gut (eigenes
Schwimmbad, mehrere Kurse, große Stadtbibliothek, die
sogar kostenlos ist).
2. Soziale Integration
Die Integration mit den schwedischen Studenten funktioniert meiner Meinung nach nicht so
gut wie an der JKU. Gründe dafür sind die strikt getrennte Unterkunft (man sagte uns sogar
wortwörtlich, dass wir nicht in ein schwedisches Studentenheim ziehen können) und die
Trennung der Kurse. Die meisten Kurse gibt es doppelt, einmal auf schwedisch und einmal
auf englisch, daher besuchen nicht viele Schweden die englischen Kurse. Weiters wird selbst
in den englischen Kursen keine Vermischung der Studenten angestrebt, rein schwedische
Gruppen dürfen zum Beispiel arbeiten und Präsentationen in Schwedisch abhalten. Im
Sommersemester konnte ich jedoch schon schwedisch und da war es dann leichter sich unter
die einheimischen Studenten zu mischen. Die Schweden selbst sind eher ruhig, jedoch
außerhalb der Universität durchaus integrationswillig, wie beispielsweise im Uni-Orchester
oder bei diversen Sport- und Languagegroups. Weiters hat das International Comittee (so
etwas wie die Vertretung der Austauschstundenten innerhalb der Student Union, also
vergleichbar mit der ÖH) dafür gesorgt, dass Aktivitäten gemeinsam mit schwedischen
Studierenden geplant wurden. Die Integration hing auch großteils mit der Herkunft der
Austauschstudenten zusammen, da die Gruppe deutscher und spanischer Studierenden sehr
groß war und diese sich daher eher zusammen abgeschottet haben. Meiner Meinung nach
müssten manche Kurse nur auf Englisch angeboten werden (wie auf der JKU), wie
beispielsweise International Marketing, da hier die Literatur sowieso englisch ist. Vor allem
im zweiten Semester ist es jedoch leichter, sich mehr mit den schwedischen Studenten zu
treffen und hier noch Anschluss zu finden. Es dauert zwar länger einen Schweden als Freund
zu gewinnen, aber ein altes Sprichwort sagt ja schon „wenn man einen Schweden zum Freund
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hat, hat man einen Freund fürs ganze Leben“. Jetzt im nachhinein kann ich dem nur
zustimmen!
3. Unterkunft
Die Unterkunft ist wie gesagt strikt getrennt zwischen Austauschstudenten und Schweden. Es
wurde uns auch gesagt, dass wir nicht in eines der vier schwedischen Studentenhäuser ziehen
können, da diese schwedischen Studenten vorbehalten bleiben. Im Wesentlichen gab es vier
Studentenheime für uns zur Auswahl, Xenia, Hasslum, Södra Ryd und Brunnsbo. Ich habe
zuerst drei Monate in Brunnsbo gewohnt, dass gut 20km außerhalb von Skövde liegt, nämlich
in einer anderen Stadt. Die Unterkunft war zwar preisgünstiger als die anderen aber mit dem
Busticket war es preislich gleichgestellt mit den anderen. Es war weit außerhalb und die
Busverbindung war äußerst schlecht. Die Universität hat jedoch versichert auf das
Accomodation Service einzuwirken und diesen Ort nicht mehr als Studentenheim für
Studenten aus Skövde zu verwenden. Nach 3 Monaten bekamen ich und meine
Mitbewohnerin ein Zimmer im Xenia, in dem ca. 80 Austauschstudenten leben. Wir haben
uns das selbst organisiert und sind den weiten Weg bis zum Eigentümer des Hauses gelaufen.
Das Xenia ist nahe an der Universität und die
Gehwege dahin sind auch beleuchtet. Das Xenia
ist zwar nicht besonders sauber und die Anrainer
beschweren sich natürlich über den Lärm, aber
das wäre anders wenn man uns mit schwedischen
Studenten mischen würde, denke ich. Grundsätzlich sind die Zimmer groß und haben eigene
Kühlschränke (was bei 15 Studenten pro Stock ein großer Vorteil ist). Vor allem im zweiten
Semester war es dann auch leichter die schwedischen Studenten in unser Studentenheim
einzuladen und umgekehrt. Wie uns mitgeteilt wurde, wird ab nächstem Semester das Xenia
auch schwedischen Studenten angeboten. Außerdem wird es gerade umgebaut und saniert, ab
nächstem Semester wird es W-Lan Internet im gesamten Haus geben, neue Böden und
Einrichtungen und (ganz wichtig) neue Küchen.
4. Kosten
Schweden ist ein extrem teures Land. In der EU hat wahrscheinlich nur Norwegen ein höheres
Preisniveau. Das Wohnen kostet ca. 320 Euro pro Monat zuzüglich von Kaution (ca. 170
Euro), Lebenskosten (ca. 300-400 Euro). Sparen kann man vor allem wenn man sich jegliche
Alkoholika entweder verkneift oder sich von zuhause schicken lässt. Nach einiger Zeit
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gewöhnt man sich allerdings an das Preisniveau und kann auch wieder entspannter einkaufen
gehen ohne jedes Mal einen Schock zu bekommen. Ein Grund dafür, dass man das
Preisniveau bald vergisst, ist sicher auch Schwedens Währung, die Schwedische Krone. Da
man nach einiger Zeit nur noch mit 1:10 umrechnet, kommt es einem gar nicht so teuer vor,
obwohl man mit 1:9 rechnen sollte. Weiters bemerkt man nach einiger Zeit, welche
Lebensmittel teurer und welche billiger sind. Wer Obst und Gemüse liebt, wird Schweden
nicht mögen, da diese Produkte um einiges teurer sind als bei uns. Im Gegenzug dafür sind
Schokoriegel fast ein Drittel billiger als bei uns.
5. Sonstiges (Visum, Versicherung, etc.)
Visum wird keines benötigt, jedoch muss man sich bei länger als 3-monatigen Aufenthalten,
beim Immigration Board anmelden. Das wird jedoch von der Universität erledigt, man
bekommt ein Formular, dass man gemeinsam in der Introduction Week ausfüllt und die
Universität schickt diese dann gesammelt ab. Einige Wochen später bekommt man mit der
Post eine Bestätigung (die leider schwedisch ist), die man jedoch nie wieder braucht.
b) Gastinstitution
6. Beschreibung der Gastuniversität
Die University of Skövde ist keine Volluniversität, sondern eine
Högskolan. Dass heißt eigentlich nur, dass sie keine Doktortitel
verleihen dürfen. Doktoranden gibt es trotzdem, die jedoch dann an
Volluniversitäten (wie Stockholm, Göteborg oder Uppsala) ihre
Endprüfungen ablegen. Die Universität ist sehr schön eingerichtet auf
einem ehemaligen Militärcampus. Die technischen Ausrüstungen der
Hörsäle sind jedoch nicht immer auf dem neuesten Stand, da in
manchen Räumen keine Beamer sind. Das tut den Vorlesungen jedoch
keinen
Abbruch,
da
manche
Professoren
sowieso
noch
mit
Overheadfolien oder an der Tafel arbeiten. Vom akademischen Standard
ist die University of Skövde eher an der technischen Fakultät ‚(vor
allem
Produktionslogistik
und
Informatik)
Spitze,
die
betriebswirtschaftlichen Kurse sind jedoch durchaus mit der JKU zu
vergleichen.
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7. Anmelde- und Einschreibeformalitäten
Die Anmeldeformalitäten waren ein wenig altmodisch, die Formulare werden an der Uni noch
mit der Hand ausgefüllt und erst seit diesem Semester können sich die schwedischen
Studenten über Internet zu den Kursen anmelden. Es wurde uns jedoch bei den Formalitäten
stets geholfen und das International Relations Office war stets bemüht dies für uns so leicht
wie möglich zu gestalten.
8. Einführungswoche bzw. –Veranstaltungen
Die Einführungswoche war sehr hilfreich, da man uns mit allem bürokratischen Aufwand
geholfen hat und diese gemeinsam mit uns erledigt hat. Außerdem konnte man so die anderen
Austauschstudenten kennen lernen und das Prozedere an der
Uni
nachvollziehen.
Es
gab
auch
viele
Freizeitveranstaltungen, wie Stadtrundfahrten, Barbecues und
vom IC organisierte Parties, bei denen man dann auch viele
Schwedische Studenten kennen lernen konnte. Da ich im
Wintersemester nach Schweden gegangen bin, fing auch für
manche Schwedischen Studenten der Uni-Alltag an, und daher war unsere Einführungswoche
mit deren koordiniert, was das kennen lernen von Schwedischen Studenten irre erleichtert hat.
Im Sommersemester gibt es so etwas nicht, und daher sind die Studenten die jetzt gerade
anfangen, auch nicht so gut informiert und auch nicht so gut integriert. Daher ist es ratsam im
Wintersemester, bzw. für ein Jahr nach Skövde zu gehen.
9. besuchte Kurse
Im Wintersemester machte ich folgende Kurse:

Business Modelling (7,5 ECTS):
Inhalt dieses Kurses ist das verfassen eines Reports (ca. 60-100 Seiten) in Dreiergruppen,
wobei drei Theorien auf drei verschiedenen Ebenen im Unternehmen analysiert werden und
auf ihre Kompatibilität überprüft werden. Das Ziel ist, dass die Studenten lernen, die Ziele,
Modelle und Arbeitsweisen hinter den betriebswirtschaftlichen Modellen zu verstehen und
eventuelle Überschneidungen oder Gegensätze zu erkennen. Ich war in einer Gruppe mit
einem anderen Österreicher und einem Schweden und wir analysierten die Wirkungsweise
von Wissensmanagement, Six Sigma und e-Business. Das war wirklich ein sehr interessanter
Kurs mit einer völlig neuen Herangehensweise an das Studium von wirtschaftlichen Theorien.
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Jedoch war ein Nachteil dieses Kurses, das rein schwedische Gruppen, die Arbeiten auf
Schwedisch verfassen und präsentieren durften. Das wussten diese von Anfang an, und
dadurch waren nur zwei Schweden bereit, sich mit den Exchanges zu mischen.

International Marketing (15 ECTS)
Ein sehr aufwendiger Kurs in dem man 4 Gruppenassignments verfassen muss, dabei eines
gemeinsam mit einem Unternehmen. Zu den mindestens 6h Vorlesung pro Woche kommt
dann noch das Studium der Literatur (bestehend aus vier sehr dicken Büchern). Der Kurs war
sehr interessant, wenn auch ein wenig oberflächlich an die Themen herangegangen wurde
(zum Beispiel wurde zum Thema Ethik nur ein Kapitel aus einem Buch verwendet, ein
Reader bestehend aus wiss. Artikeln die unterschiedliche Facetten der Thematik beleuchten,
wäre weit spannender gewesen) und großteils amerikanische
Lehrbücher (die nicht gerade kritischer Auseinandersetzung mit den
Themen betreiben) verwendet wurden. Das liegt jedoch vielleicht
auch an der Thematik. Die Klausur war dann, bei entsprechender
Vorbereitung, auch nicht sonderlich schwer und dort wurde dann eher
das Verständnis abgefragt.

Services Marketing (7,5 ECTS)
Behandelte die Spezialitäten von Marketing im Servicebereich heraus. Es gab 2
Gruppenassignements und eine Abschlussklausur. Der Kurs war bei den gleichen Professoren
(Prof. Desalegn und Prof. Hallberg) wie International Marketing, und daher kam es auch vor,
dass die Themen sich überschnitten und die Professoren manchmal die Kurse vertauschten
(was ziemlich witzig war).

Schwedisch 1, 2 und 3 (10,5, 7,5 und 12 ECTS)
Die Schwedischkurse an der HIS sind sehr lehrreich, wenn man den richtigen Prof. erwischt.
Gunilla ist da definitiv die beste Schwedischlehrerin, bei ihr habe ich Schwedisch 1 und 3
gemacht. In Schwedisch 2 haben wir praktisch nix neues gelernt, der Professor legte da mehr
wert auf die Aussprache (obwohl wir ja noch nicht viel sagen konnten). Schwedisch 3 war
dann sehr intensiv (4 mal die Woche, jeweils 3 Stunden und noch mal eine Stunde täglich für
Hausübung) und dort hab ich definitiv am meisten gelernt. Schwedisch 1 hatten noch fast alle
Exchanges besucht, Schwedisch 3 dann nur noch 25. Nach den drei Kursen kann man Zeitung
lesen und sich unterhalten. Ich hoffe dass dieses Semester ein weiterer Kurs angeboten wird,
damit ich nicht wieder alles vergesse (vor allem bei der Grammatik geht das sehr schnell)
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
Swedish Society and Culture (3 ECTS)#
Dieser Kurs fand in der Introduction Week statt und wurde von
Gunilla gehalten. Dabei ging es um wesentliche Aspekte der
Schwedischen Kultur aber auch um allgemeines Wissen, wie
die Größe und geografische Beschaffenheit von Schweden und
ähnliches. Jedoch wurden die Fakten nicht einfach präsentiert
sondern uns wurden Filme gezeigt und wir analysierten dann
daran das typisch Schwedische. Während des Kurses und kurz
darauf, dachte ich dass ich dabei nicht wirklich was gelernt hätte, aber jetzt im Nachhinein
sehe ich das typisch Schwedische in den Filmszenen. Ich denke, dass der Kurs auch so
gemeint war, als nachträgliche Erinnerungsstütze.

Financial Economics I (7,5 ECTS)
Der Kurs behandelte Themen wie Corporate Finance aber auch volkswirtschaftliche Theorien
hinter den Modellen. Der erste Vortragende war sehr langweilig, jedoch gut strukturiert und
der zweite Vortragende war sogar noch langweiliger und total unstrukturiert. Die Vorlesungen
selbst waren eher nicht geeignet (und außerdem viel zu kurz) um den immensen Stoffumfang
des Faches durchzubringen, daher blieb nur das Selbststudium des 1000-Seiten-Wälzers der
als Kursliteratur angeboten wurde.

Portfolioinvestment (7,5 ECTS)
Ein Kurs auf D-Level (höchster Level), jedoch bei den gleichen Professoren wie Financial
Economics I. Beide Teile sind Kurse des Masterprogrammes „Finance“, das zurzeit ein wenig
Probleme hat, weil man noch keine zusätzlichen Professoren gefunden hat, und daher alle
Kurse bei den gleichen zwei Professoren stattfinden. Das Selbststudium des Buches (wieder
etwas mehr als 1000 Seiten) war die einzige Möglichkeit die Materie vollständig zu
verstehen. Beide Kurse sind nur empfehlenswert, wenn man das Selbststudium von Büchern
interessanten Vorlesungen vorzieht.
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
Schwedische Landeskunde (7,5 ECTS)
Dieser Kurs wurde auf Deutsch abgehalten und beinhaltete das Studium schwedischer
Geschichte, Politik und Gesellschaft. Der erste Teil wurde von einem seit zehn Jahren in
Skövde lebenden Österreicher gehalten, der zweite von einem Schweden der 5 Jahre in
Deutschland gelebt hat. Dadurch bekam man Einblicke von beiden Perspektiven was höchst
interessant war. Als Gastvorlesende kam einmal die Tochter des
Schweden, die ein Deutschland aufgewachsen ist und zurzeit
ein Gastjahr an einem schwedischen Gymnasium absolviert.
Auch äußerst lehrreich. Die Vorlesungen waren zwar nicht
verpflichtend und da es keine Klausur gab, auch nicht wirklich
wichtig für das bestehen des Kurses, jedoch stets gut besucht,
da sie extrem interessant waren. Die Professoren konnten dank ihres Hintergrundes
Vergleiche zum deutschsprachigen Raum und den einzelnen Ländern anstellen, was dem Kurs
noch weitere Brisanz einräumte. Als Basis für die Notengebung fungiert eine akademische
Abhandlung über irgendein Thema auf politischer oder kultureller Ebene. Ziel ist der
Vergleich des Heimatlandes mit Schweden und die Gründe. Ich werde ein Paper zum Thema
Familienpolitik (und da vor allem Karenzregelungen und Kinderbetreuung) verfassen. In
diesem Bereich ist ein Vergleich Schweden – Österreich auf jeden Fall interessant.
Im Sommersemester habe ich die obigen Kurse um folgendes Programm komplettiert:

Europe and the EU (7,5 ECTS)
Das war definitiv einer der besten Kurse die ich in meinem Auslandsjahr besucht habe. Der
Kurs fand bei einem Gastprofessor statt, der als Übersetzer bei der EU arbeitet. Als ich mich
für den Kurs anmeldete, war ich sicher, dass wir nur viel
Rechtliches lernen und den Aufbau der verschiedenen EUInstitutionen. Als ich den Kurs besuchte, hat mich der Professor
dann positiv überrascht. Wir haben uns über alle Aspekte der EU
unterhalten. Die philosophischen, sozialen, politischen und
rechtlichen Aspekte. Der Kurs behandelte auch die Geschichte
der EU und die verschiedenen Ziele im Zeitablauf. Als wir zu den
EU-Institutionen kamen, lernten wir einerseits wie der Ablauf theoretisch ist und andererseits
wie es wirklich in der EU aussieht. Der Kurs war wahnsinnig aufschlussreich und ich denke,
er sollte an jeder Uni im EU-Raum als Pflichtkurs angeboten werden!
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
Industrial Marketing (15 ECTS):
Industrial Marketing unterschied sich positiv von den anderen beiden Marketingkursen, da
hier vor allem die weltweit bekannten skandinavischen Theorien zum Marketing
(Netzwerktheorien von Johansson, Relationship Marketing von Grönroos) behandelt wurden
und sich dieser Kurs daher fast gar nicht den 4Ps widmete. Der Kurs bestand wieder aus
Vorlesungen, Literatur (2 Reader plus 4 Bücher!) und drei Gruppenarbeiten (eine
Zusammenfassung, eine Bearbeitung eines wiss. Artikels und eine Case Study).

Macroeconomic Theory (7,5 ECTS)
In diesem Kurs wird Makroökonomie gelehrt und der Kurs geht weit über Makro im ersten
Abschnitt Wiwi hinaus. Die verschiedenen Theorien werden in der Vorlesung vorgestellt und
man sollte sie sich dann im Selbststudium des Buches noch weiter herausarbeiten. Die letzten
zwei Vorlesungen wurde die schwedische Makro-Politik (vor allem Beschäftigungspolitik
und die Nationalbank) behandelt.

Swedish 4, 5 und 6 (insgesamt 30 ECTS)
In diesem Kurs wurde das gelernte von Schwedisch 1-3 vertieft
und geübt. Der Kurs bestand aus drei Teilen, im ersten Teil
wurde das Leseverständnis vertieft und vor allem reden geübt
(Zeitung lesen und darüber berichten und diskutieren). Im
zweiten Teil wandten wir uns schwedischer Geschichte zu und
behandelten die wichtigsten Themen im Überblick. Beide Teile
(4 und 5) wurden durch eine mündliche Prüfung (Präsentation
eines gewählten Themas über die schwedische Politik/Kultur
bzw. Geschichte und anschließende Diskussion) abgeschlossen.
Der dritte Teil beschäftigte sich dann intensiver mit höherer Grammatik, Schreiben (Briefe
und Texte) und Leseverständnis (Das Buch über Pippi Langstrumpf, 3 Bände). Dieser Kurs
hat geholfen, mein schwedisch enorm zu verbessern, so dass ich am Schluss schon ohne
Probleme mit schwedischen Mitstudenten reden konnte.
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
French 1 und 2 (je 7,5 ECTS)
Dieser Kurs wird auf Schwedisch gehalten und ist daher auch nicht im Kursangebot für
Austauschstudierende enthalten. Es ist jedoch kein Problem diesen Kurs trotzdem zu machen
(dasselbe gilt übrigens für spanisch). Es war sehr witzig, da das Lehrbuch auf Französisch und
Schwedisch war und vor allem am Anfang, habe ich dann erst mal beide Sprachen vermischt.
Nach ca. drei Wochen, ist dies jedoch kein Problem mehr. Der Kurs bringt einen sehr schnell
auf ein relativ hohes Niveau (vergleichbar mit Sprachkursen an der JKU) und macht Spaß, vor
allem da man hier in sehr kleinen Gruppen (wir waren 7 Studenten) mit fast nur schwedischen
Studenten lernt. Außerdem gibt es in Skövde einen Verein für Französischsprechende der
Veranstaltungen und Vorträge organisiert, wo man das gelernte gleich anwenden kann.

Optionstheorie (7,5 ECTS)
Ein Kurs für Masterstudenten im D-Level. Der Kurs ist sehr sehr schwer und nur mit
entsprechenden Vorkenntnissen, lückenlosem Besuch der Vorlesungen, absolvieren der
Hausübungen und intensivem Selbststudium des Buches absolvierbar. Der Kurs setzt
außerdem einiges an Mathematikvorkenntnissen voraus. Für Studenten die die Spezialisierung
Finanzierung machen, sicherlich interessant, für alle anderen eher nicht empfehlenswert.
Durchgemacht werden Optionen und Futures und die Berechnung dieser sowie swaps, caps
und floors inklusive Berechnung mit spieltheoretischen Modellen (Baummodell). Wirklich
interessant zum anhören aber man sollte sich absichern und einen anderen Kurs zusätzlich
machen, falls man diesen nicht schaffen sollte. Einmal hatten wir einen Gastprofessor aus
Polen, der den Optionsmarkt in Osteuropa präsentierte.

Financial Economics II (7,5 ECTS)
Dieser Kurs ist die Fortsetzung von Financial Economics I, jedoch mit
Max als Professor. Die Vorlesung war eher unstrukturiert und hielt sich
großteils an Financial I. Zudem Lehrbuch von Financial I kommt noch
ein weiteres hinzu, beide sind im Selbststudium anzueignen.
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10. Credits-Verteilung bezogen auf Kurse, „study workload“ pro Semester
Die Credits-Verteilung ist im Wesentlichen eher großzügig,
jedoch unterschätzt man oft den Ausmaß an Zeit für das
Selbststudium von Büchern. Dadurch verteilen sich die
Wochenstunden auch ein wenig ungleichmäßig (weniger am
Anfang, dafür umso mehr am Ende), was aber durchaus mit
der Situation zuhause zu vergleichen ist. Ein hohes Maß an
Selbstdisziplin ist auf jeden Fall erforderlich, ich kann mich
an viele Studenten erinnern die Kurse am Ende abgebrochen oder die Klausuren nicht
geschrieben haben, weil sie am Ende überfordert waren. Nützlich ist auf jeden Fall eine gute
Organisation bei der Auswahl der Kurse, da sich das Semester in zwei Terms teilt. Die
normalen Kurse (7,5 ECTS) gehen einen Term lang (ca. 9 Wochen), die großen Kurse (15
ECTS) gehen über beide Terms. Schwedisch war dreigeteilt (jeweils 6 Wochen). Man sollte
am Anfang auf jeden Fall nicht zu wenig Kurse machen, da hat man noch Zeit und
Motivation, gegen Ende des Semesters sind viele Abschiedsfeiern und Ausflüge gewesen, was
die Zeitbeschränkung noch ein wenig intensiviert. Weiters finden dann oft auch Klausuren in
den Weihnachtsferien (vor allem die Finance-Kurse) statt, was nicht unbedingt toll ist. Das
liegt vor allem daran, dass in Schweden offiziell nur der 25. Dezember und der 1. Jänner als
Feiertage frei sind. Im Sommersemester ist das dann noch umso mehr so, weil im Jänner,
Februar und März kann man sowieso nicht soviel unternehmen (es ist dunkel, kalt und
schreckliches Wetter), während im Mai das Wetter großartig ist, und um die langen
nordischen Sommernächte zu genießen, sollte man dann nicht unbedingt für 5 oder 6
Klausuren lernen müssen. Manche Studenten haben im Wintersemester alle ihre Kurse auf
den ersten Term gelegt um früher wieder nach Hause zu kommen. Da Schweden aber einen
langen Aufenthalt wert ist, bei dem man auch etwas außerhalb der Uni sieht, ist das aber auf
keinen Fall zu empfehlen.
11. Benotungssystem
Das Benotungssystem ist ein wenig anders als in Österreich. Bei manchen Kurse (z.B.
Schwedisch 1) gibt es nur bestanden (G) oder nicht bestanden (UG). Bei anderen Kursen gibt
es zusätzlich noch „bestanden mit Auszeichnung“ (VG). Die Prozentsätze variieren, jedoch
braucht man meist 60% um zu bestehen und 80% um mit Auszeichnung zu bestehen. Jedoch
gibt es Abweichungen, in Schwedisch 2 wurden über 75% zum bestehen benötigt. Das
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Benotungssystem ist grundsätzlich fair, meist gibt es für die Gesamtheit der Gruppenarbeiten
ein Drittel der Punkte und für die Abschlussklausur zwei Drittel. Die Klausur ist meist in
Aufsatzform, dass heißt es wird eine vollständige und ausreichende Beantwortung von Fragen
gewünscht. Multiple Choice Fragen sind eher selten. Die Klausuren sind von Aufbau und
Umfang vergleichbar mit der JKU, es gibt jedoch (anders als an der JKU) ausreichend Zeit für
die Beantwortung der Fragen, meist 4-6 Stunden oder mehr. Dies war am Anfang mehr als
ungewohnt, der fehlende Zeitdruck war richtig unangenehm und ich hab mich unnötig selbst
gestresst. Jedoch gewöhnt man sich nach einigen Klausuren daran und schätzt dies später
sogar.
12. Akademische Beratung/Betreuung
Die Beratung durch die Universität war hervorragend. Es wurde alles getan um uns zu helfen
und es wurden sogar 2 Schwedisch 3 Kurse angeboten, als wir den Vorschlag machten. Einzig
die fehlende Hilfestellung durch das Accomodation Service (das von der Student Union
finanziert wird) war störend. Die meisten Professoren freuen sich über Anmerkungen und
beantworten auch gerne Fragen.
c) Schlussbemerkungen
13. Resümee
Der Aufenthalt in Skövde lohnt sich auf jeden Fall. Falls man jedoch schon ein bisschen
weiter im 2. Abschnitt ist und sich daher nicht alles anrechnen lassen kann, würde ich raten,
eine Universität mit größerer Kursauswahl (wie Göteborg oder Uppsala) auszuwählen. Ein
weiteres Merkmal ist sicher dass die HIS sehr an Finanzierung und Marketing orientiert ist.
Falls
man
Personalwirtschaft
als
Spezialisierung
machen möchte, wird man hier keinen Kurs finden. Es
gibt auch viele Logistikkurse (eines der Topfelder der
HIS), jedoch sind die meisten auf Schwedisch. Falls
man Marketing und Finanzierung macht, macht es sich
auf jeden Fall bezahlt, von den außeruniversitären
Erfahrungen mal ganz abgesehen. Skövde liegt auch superzentral, zwischen Stockholm (2h)
und Göteborg (1h) und hier wohnen die „richtigen“ Schweden, wie man in Schweden sagt.
Ein weiteres Highlight war sicher der Besuch bei Volvo Skövde (die machen dort Motoren für
Volvo Cars), welcher sehr interessant war.
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14. Tipps – und was man sonst noch unbedingt wissen sollte.
Ein Geheimtipp, den man unbedingt wahrnehmen sollte: in der Stadtbibliothek gibt es
(fast immer) mittwochs und sonntags um 19:00 Kino (jede Woche einen anderen film). Das
ist sehr günstig (40 Kronen) und man sieht dabei gute Filme im Originalton (also meist auf
englisch, manchmal aber auf schwedisch, französisch, usw..). Fast immer gibt es Untertitel in
Schwedisch. Bei schwedischen Filmen fragt bei der Kassa ob es möglich ist Untertitel zu
kriegen. Meist kann man schwedische Untertitel besser verstehen als das gesprochene im Film
oder es gibt bei vielen Filmen auch englische Untertitel. Das ist in Skövde die einzige
Möglichkeit (außer dem Kino, aber das ist doppelt so teuer) günstig ins Kino zu gehen und
dabei auch noch schwedische Mitstudenten zu treffen!
Die Uni hat auf ihrer Homepage: www.his.se für Austauschstudenten ein paar
Downloads, unter anderem einen Studyguide und die angebotenen Kurse als pdf-Datei zum
downloaden. Einfach auf der Homepage englisch auswählen, dann Exchange Student und
dann die betreffende Datei aufmachen!
Wikipedia bietet einen Reader (44 Seiten mit Infos über Schweden) auf
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:WikiReader/Heft_1:_Schweden an!
Eigentlich ist jetzt alles gesagt, aber ihr werdet es ja selbst sehen, wenn ihr nach Skövde
kommt! Bei Fragen könnt ihr mich jederzeit kontaktieren. Viel Spaß!!
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