Sportsoziologie Hr.Weiss Prüfungstermine: Schriftlich: 19.01.05 zweite Märzwoche 05 Zweite Junihälfte 05 Buch: Einführung in die Sportsoziologie(Ottmar Weiss/ WUV) Kapitel 1,2,3,4,5,6,7 Einführung Sportsoziologie ist eine Teildisziplin der Sportwissenschaft. Sie ist 30-40 Jahre alt und entstand Anfang der 70er Jahre. Paradigma der Sportwissenschaften(20 Jhdt.) Soziologie Medizin Sportwissenschaften Psychologie Wirtschaft Pädagogik Paradigma der Sportwissenschaft(21 Jhdt.) Soziologie Medizin Sportwissenschaft Wirtschaft Psychologie Pädagogik 1 Sportsoziologie Hr.Weiss Der Gegenstand der Soziologie: Gesellschaft ist eine Beziehung für die Gesamtheit des Sozialen und kennzeichnet und kennzeichnet die besondere Art der Verbundenheit bzw. soziale Beziehungen, Prozesse, Handlungen oder Kommunikationen. Soziologie ist die wissenschaftliche Untersuchung der Gesellschaft und sozialer Interaktionen. Begründer und Namengeber der Soziologie (socio= Gemeinschaft, Gesellschaft; logie= Lehre, Wissenschaft, Theorie) war Auguste Comte(1798- 1857). Dreistadiengesetz(Comte) Das theologische oder fiktive Stadium o Verhalten der Menschen wurde durch die Religion beeinflusst Das metaphysische oder abstrakte Stadium o Philosophie (Sinn des Lebens wurde erforscht) Das positive Stadium o (Wissenschaftsstudium) „handeln“ des Menschen wird erforscht Diese drei Stadien sind miteinander verknüpft. Berühmte Soziologen: Max Weber(1864-1920) berühmtester Deutscher Soziologe o Unterscheidet idealtypisch- mit abnehmenden Grad der Rationalität zwischen Zweckrationalem Wertrationalem Traditionellem AffektuellemHandeln „Soziologie soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will. „Handeln“ soll dabei ein menschliches Verhalten(einerlei ob inneres oder äußeres Tun, Unterlassen oder Dulden) heißen, wenn und insofern als der oder die Handelnden mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden. „Soziales“ Handeln aber soll ein solches Handeln heißen, welches seinem von dem oder den Handelnden gemeinten sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist“ Karl Marx(1818-1883) o Marxismus wurde zu einer Weltreligion (Arbeit und Gesellschaft) Herbert Spencer(1820-1903) schrieb erste Einführungsbücher in die Soziologie Emile Durckheim(1858-1917) o Buch: „Der Selbstmord“ -> Selbstmord hat mit dem Sozialen Umfeld zu tun. Georg H. Mead(1863-1931) Amerikaner, Chicago o Theorie des symbolischen Interaktionismus(Übersetzt von Blumer 1973) Menschen handeln Dingen gegenüber auf Grund der Bedeutung, die diese Dinge für sie haben. Diese Bedeutung entsteht in einem Interaktionsprozess Sie ist historisch Wandelbar 2 Sportsoziologie Hr.Weiss Norbert Elias(1887-1990) o Prozess der Zivilisation bekannt geworden, Mitbegründer der Sportsoziologie, England, University of Leicester Paul F. Lazarsfeld(1901-1976) Österreicher o Impirische Soziologie Talcott Parsons(1902-1979) Amerikaner o Entwickelte die Systemtheorie o Gesellschaft als Handlungssystem (Übersicht:) Subsysteme Strukturelemente Funktionen(AGIL- Schema) Kultursystem Sozialsystem Persönlichkeitssystem Organismus Werte Soziale Rolle Motive Körperbefindlichkeit Strukturerhaltung Normen Integration Zielerreichung Anpassung Robert K. Merton(1910-heute) Systemtheorie Soziologie Anthropologie Spielt durch die Wesensbestimmung des Menschen für die soziologische Theoriebildung eine wichtige Rolle. „Lehre vom Menschen“ Psychologie Der Gegenstand der psychologischen Grundlagen menschlichen Verhaltens und Erlebnis wie sie in der Wahrnehmung, im Denken, in den Gefühlen, in Motiven, im Lernen, in der Bewegung und im Handeln wirksam werden; die Sozialpsychologen betrachten diese Grundlagen unter dem spezifischen Aspekt der Sozialen. Ökonomie Mit der Ökonomie hat die Soziologie traditioneller weise viele Berührungspunkte; sei es auf dem Gebiet der Wirtschaftssoziologie oder im Bezug auf das Leitthema Wirtschaft und Gesellschaft, das mehreren Klassikern auf diesem Gebiet zu Grunde liegt. Der Begriff „sozial“ in der Soziologie In der Soziologie bedeutet sozial: jedes Verhalten bzw. Handeln, das auf andere Menschen bezogen ist bzw. aus dem Verhalten anderer Menschen folgt; es beinhaltet sowohl Kooperation als auch Konflikt. Der Begriff „sozial“ kommt auch in der Biologie vor, z.B.: Sozialverhalten bei Tieren und Pflanzen. Es gibt eine Tiersoziologie, Pflanzensoziologie, Sozialbiologie, etc. Die wichtigsten mit sozialem Verhalten befassten Nachbardisziplinen der Soziologie sind die Anthropologie, die Psychologie und die Ökonomie. 3 Sportsoziologie Hr.Weiss Der Gegenstand der Sportsoziologie: Es erforscht soziales Handeln(soziale Struktur, Prozesse) im Sport, sowie die Wechselwirkung zwischen Sport und Gesellschaft. Identität bezeichnet Bild (die Vorstellung), das ein das ein Individuum von sich selbst hat bzw. ist die Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ Sport ist ein menschliches Kulturprodukt und wird Leistungs-, Wettkampf-, Erlebnis- und Gesundheitsorientiert betrieben. Vor der Geburt ist die pränatale Phase und im ersten Lebensjahr nennt man es die extrauterine Phase. Es gibt die primäre Sozialisation, diese findet zwischen dem Ersten und Sechsten Lebensjahr statt. Individuum ist in der Lage sich in Andere zu versetzen(Rollenspiel, Selbstbetrachtung, und lernt Verhaltensweisen) Die sekundäre Sozialisation beginnt ab dem Sechsten Lebensjahr. In dieser wird die Selbstidentität erweitert und man identifiziert sich mit mehreren; Generalisierung wird gelernt. Sozialisation und Sport: Sozialisation ist ein Prozess der Internalisierung(Verinnerlichung) von Werten, Normen, Verhaltensmustern und sozialen Rollen, um dadurch Aufnahme(Integration) in einer Gesellschaft oder in einem Teil der Gesellschaft zu finden. Werte: Kulturelle Kriterien Leitlinien die menschliches Handeln beeinflussen. Normen: Konkrete Verhaltensweisen die aus Werten abgleitet werden. z.B. Wert ist Gesundheit Norm ist die gesunde Ernährung , Bewegung, soziales Umfeld Wert ist Fairness Norm ist niemanden foulen oder verletzen Wir handeln nach Werten und Normen. Je nach dem wie wichtig und Werte sind, desto mehr werden wir danach handeln(Normen). 4 Sportsoziologie Hr.Weiss Sport als soziales Phänomen Individuum Gesellschaft und Gesellschaftliche Gruppe Bindeglied zwischen Individuum Und Gesellschaft sind Werte und Normen Menschliches Grundbedürfnis Soziale Anerkennung Gesellschaftliche Werte soziale Anerkennung erfolgt auf der der Basis gesellschaftlicher Werte und Normen Sport Gesellschaft Sport ist ein Mikrokosmos oder Gesellschaft Sport Gesellschaftliche Werte und Normen Gesellschaftliche Werte und Normen finden sich im Sport wieder Soziale Anerkennung Gesellschaftliche Werte und Normen im Sport Soziale Anerkennung im Sport erfolgt auf der Basis jener Werte und Normen sie sowohl im Sport als auch in der Gesellschaft vorherrschen. Nationalsportarten: Skifahren in Österreich Baseball in Amerika Stierkampf in Mexiko und Spanien Sport ist eine Handlung des Körpers Sport ist eine Leistung Es gibt die Aktionsleistung und die Präsentationsleistung. Erst wenn die Aktionsleistung anerkannt wird, zählt sie als Leistung. Man muss sein Können ebenso Präsentieren können. Daher gehören Aktionsleistung und Präsentationsleistung im Sport zusammen. Man kann jedoch ohne Aktionsleistung bekannt werden, dabei muss aber eine hervorragende Präsentationsleistung vorgebracht werden. Soziabilität Ist die Fähigkeit des Menschen, soziale Beziehungen aufzunehmen und zu erhalten. Man ist in der Lage sich zu integrieren(Freunde, Familie, Gruppen, Gesellschaft,...). 5 Sportsoziologie Hr.Weiss Sozialität Ist die Angewiesenheit des Menschen auf soziale Anerkennung bzw. Identitätsbestätigung. Um Identitätsbestätigung zu erhalten muss man Handlungen setzten um anerkannt zu werden als handelndes Wesen. Soziale Anerkennung im Sport Anerkennung als Zugehöriger einer Gruppe Anerkennung in einer zugeschriebenen Rolle o Von der Gesellschaft zugeschrieben(Mann-Frau, Alter,...) Anerkennung in einer erworbenen Rolle Anerkennung in einer öffentlichen Rolle o Zeitung, Radio, Fernsehen, Medien,...) Anerkennung der persönlichen Identität Definition Identität Personale Identität o (Rollen-Identität) ist die Vorstellung von sich selbst, wie man sich selbst sieht und wie man handeln möchte. Soziale Identität: o Stellt die Erwartung(Normen) da, denen das Individuum im Interaktionsprozess gegenübersteht. Phasen des Zusammenhangs von Sozialisation und Sport Fähigkeiten, Technik die man erlernt hat. Impulse von Außen (Eltern, Gesellschaft). Eigenschaften die Erwartet werden. Erworbenes wird auf andere Bereiche übertragen (Fairness, Durchsetzungskraft). Krankheiten können Bekämpft werden(Rauchen). Vorsozialisation Sozialisation zum Sport Sozialisation im Sport Transfer Resozialisation 6 Sportsoziologie Hr.Weiss Dimensionen der Sozialisation Normative Konformität Ich – Identität (eine eigene Meinung haben) Ich – Stärke (Eigene Meinung behalten) Solidarität Solidarität entwickelt sich etwa vom 10 Lebensjahr an, Ich – Stärke , insbesondere aber Ich – Identität entwickelt sich vom 14 Lebensjahr an. Die eigentliche Identitätsbildung erfolgt in der Adoleszentskrise, die oft mit dem Zwang parallel läuft, sich in gesellschaftlichen Wettbewerbssystemen durchsetzen und in ersten Berufsrollen zu behaupten. Individuum Werte, Normen, Rollen etc. Sozialisation Sozialisation Werte, Normen, Rollen etc. Sport Individuum Sport Sozialisation Individuum Soziabilität Sozialität Individuum Sport Sozialität Sport in Zusammenhang mit politischen sozialen Zwängen (Typologie nach Allardt, 1976) Klassifizierung von Gesellschaft Starke/ schwache Differenzierung der Arbeitsteilung Starke/ schwache soziale und politische Zwänge Starkes/ schwaches Gehorsamstrainings in der Kindheit Klassifizierung von Sportarten Körperliche Aggressivität gegen anderen(Ja/Nein) Mannschafts- oder Individualsport Körperliche Kraft oder Technik Formalisierte Regeln(Ja/Nein) Zusammenhang zwischen Gesellschaftstypen und Sportarten (Allardt, 1976) Eigenschaften von Gesellschaften Eigenschaften von populären Sportarten dieser Gesellschaft ...desto formulierter die Regeln ...desto wichtiger Kraft und unwichtiger Technik ...desto härter der Sport ...desto populärer Mannschaftssport Je höher die Arbeitsteilung... Je stärker politische und soziale Zwänge... Je härter das Gehorsamstraining... Je niedriger die Arbeitsteilung und je stärker die sozialen Zwänge... 7 Sportsoziologie Hr.Weiss Hypothese nach Allardt In Gesellschaften mit geringer Arbeitsteilung, starken sozialen und politischen Zwängen und hartem Gehorsamstraining besteht eine Wahrscheinlichkeit für die Popularität nicht- formalisierter, aggressiver Wettspiele, die körperliche Kraft erfordern und als Mannschaftsspiele ausgeübt werden. Wenn allerdings in einer Mannschaftssportart Technik und Geschicklichkeit im Vordergrund stehen, handelt es sich um Systeme mit abgeschwächten Gehorsamstraining sowie schwachen politischen und sozialen Zwängen. Sozialisationsinstanzen und Sportausübung Familie/ signifikante Andere Peer Group(Gruppe der Gleichaltrigen) Schule Massenmedien Der Körper als soziales Gebilde Wenn wir vom Körper als soziales Gebilde sprechen, sind vier folgende Tatbestände gemeint: Die Technik des Körpers (laufen, gehen, schwimmen, individuelle Bewegungen, Schlafgewohnheiten, Atmen) Expressive Körperbewegungen (Körper als nonverbales Ausdrucksmittel) Das Körperethos (Schönheitsideal, Physionomie, Figur, Blickkontakt, Begrüßungen) Die Kontrolle der Trieb- und Bedürfnisstrukturen (Umgang mit Trieben, Triebe kanalisieren) Sportsoziologie ist eine Disziplin, deren Aufgabe in der empirisch begründeten Erklärung sozialer Phänomene und Prozesse im Sport besteht. Die Methode der (Sport)Soziologie können in zwei große Gruppen geteilt werden: in qualitative Verfahren und in quantitative Verfahren. Gegenstandsbereiche und Methoden empirischer Sozialforschung 8 Sportsoziologie Hr.Weiss Unsere Theorie wird im allgemeinen ein Systemlogisch wiederspruchsfreier Aussagen über soziale Tatbestände verstanden. König,(1973,S.4) hat folgende oft zitierte Arten von Theorien vorgeschlagen, die er nach Maßgabe des wachsenden Abstraktionsgrades der verwendeten Begriffe erstellt. Er unterschied: Beobachtung empirischer Regelmäßigkeiten Entwicklung von ad- hoc- Theorie Theorien mittlerer Reichweite Theorien höherer Komplexität Abstraktionsgrad von Theorien und Häufigkeiten ihrer Überprüfung Unterschiede zwischen qualitativer und quantitativer Sozialforschung Quantitative Sozialforschung qualitative Sozialforschung Theorie Realität Empirische Untersuchung Empirische Studie Realität Modifizierte Theorie Theorie Empirische Untersuchung Realität 9 Sportsoziologie Hr.Weiss Befragung Überblick zu den gebräuchlichsten Methoden der empirischen Sozialforschung Fragestellung der Verfahren Eine gebräuchliche Methode Untersuchung Explorativ Qualitative Verfahren Qualitatives Verfahren Umstrukturiertes Interview (Tiefeninterview) Beschreibend Teilnehmende Quantitative Verfahren Beobachtung Anspruch: „Messen“ Gruppendiskussion (Objektivität, Erklärend Zuverlässigkeit) Standardisiertes Interview Test Standardisierte Beobachtung Spezifische Designs: Experiment, Längsschnittuntersuchu ngen Entstehung sozialer Daten: 10 Sportsoziologie Hr.Weiss Optionalisierung des Begriffs „Gesundheitsbewusstsein“ „Fragen stellen ist nicht schwer, Fragebogen konstruieren sehr“ Objektivität: Heißt, dass verschieden Forscher bei Anwendung der selben Methode zu übereinstimmenden Resultaten gelangen. Zuverlässigkeit: Heißt, dass bei mehrmaliger Messung die gleichen Resultate erzielt werden. Empirisch: (aus dem Griechischen, „auf Erfahrung beruhenden“) Bedeutet, dass theoretisch formulierte Annahmen über die Sozialwelt und es Sports durch die Analyse spezifischer, Sportwirklichkeiten überprüft werden bzw. sich in der sozialen Sportrealität bewähren müssen. Sozialen Daten: Versteht man systematisch erhobene Aspekte gesellschaftlicher Wirklichkeit. 2 Wege der Datengewinnung: 1) Das Sammeln vieler Informationen über einen Einzelfall( oder sehr wenige Fälle) 2) Die Messung weniger Merkmale bei vielen Objekten Quantitative Verfahren Quantitative Verfahren sind solche, in denen empirische Beobachtungen über wenige ausgesuchte Merkmale systematisch mit Zahlenwerten belegt und auf einer zahlenmäßig breiten Basis gesammelt werden. Standardisiertes Interview(Fragebogen) Test(motorische Fähigkeiten überprüfen) Standardisierte Beobachtung(gleiche Kriterien zur gleichen Situation) Spezifische Designs(Experiment, Tanel-> Gruppe befragen zu verschiedenen Zeitpunkten) Quantitative Inhaltsanalyse 11 Sportsoziologie Hr.Weiss Qualitative Verfahren Wenig bzw. teilstrukturiertes Interview Unstrukturierte Beobachtung(nicht immer gleiche Situation) Gruppendiskussion Qualitative Inhaltsanalyse Programmfrage konzentriert sich auf eine bestimmte Frage(Konzept) Fragebogenfrage Programmfrage wird in viele Einzelfragen zerlegt Fragebogen- Konstruktion ist Teamarbeit; Viele Augenpaare sehen mehr. Fragen: Wie sollen Fragen gestellt werden? Fragen sollten NICHT hypothetisch formuliert werden(„Angenommen sie würden im Lotto gewinnen,...“) Fragen sollten KEINE doppelte Negation(Verneinung) enthalten. Fragen sollten sich nur auf EINEN Sachverhalt beziehen Fragen sollten den Befragten NICHT überfordern Fragen sollten KURZ und KONGRET sein Erfahrungsregeln: Sich verständlich Ausdrücken Suggestive Formulierungen vermeiden Auf den Bedeutungsgehalt der Begriffe achten Um eine Suggestivwirkung zu verhindern, ist bei der Ja/Nein- Dichotomie darauf zu achten, dass beide Alternativen bereits in der Frage enthalten sind. z.B. Fahren Sie dieses Jahr auf Urlaub oder bleiben Sie zu Hause? Weniger ist oft mehr You can´t have it all! Du kannst nicht alles erfragen! Wer vorher überlegt, erspart sich spätes Klagen! Merkmale von Skalenniveaus Skala Skalenniveau Merkmale Nicht metrische Skala Nominale Skala Nicht metrische Skala Metrische Skala Ordinalskala Metrische Skala Ratio Skala Klassifizierung qualitativer Eigenschaftsausprägung Rangwert mit Ordinalskala Skala mit gleichgroßen Abschnitten ohne natürlichen Nullpunkt Skala mit gleichgroßem Abschnitten mit natürlichen Nullpunkt Intervall Skala 12 Mögliche rechnerische Handhabung Bildung von Häufigkeiten Median, Quantile Subtraktion, Mittelwert z.B. Temparaturskala Addition, Division, Multiplikation Sportsoziologie Hr.Weiss Forschungslogischer Ablauf empirischer Untersuchung Soziale Schichtung Beschreibt die wertmäßig, vertikale Gliederung einer Gesellschaft. Eine soziale Schicht ist eine Bevölkerungsgruppe, deren Mitglieder bestimmte gemeinsame Merkmale besitzen und sich dadurch von anderen Bevölkerungsgruppen unterscheiden. Sozialer Status bezeichnet die soziale Wertschätzung die ein Individuum hinsichtlich eines Kriteriums(z.B. Besitz, Einkommen, Beruf, Macht) genießt. Soziale Position ist der Rang(Position), auf dem sich eine Person der Gesellschaft befindet. Variablen für das Sportengagement Alter Geschlecht Bildung/ beruflicher Status Einkommen Wohnortgröße 13 Sportsoziologie Hr.Weiss Soziale Schichten und Sportangagemant Angehörige mittlerer und oberer Sozialschichten treiben häufiger Sport als Angehöriger unterer Sozialschichten, wobei der Anteil derer, die nie Sport betrieben haben, in unteren Sozialschichten viel größer ist, als in mittleren oder höheren Sozialschichten; Angehörige mittlerer oder höherer Sozialschichten verwenden mehr Sport als Unterschichtsangehörige. Je neuer eine Sportart ist, umso höher ist der soziale Status, die jene besitzen, die diese Sportart zuerst betreiben. Je größer die Bedeutung im individuellen Leistung im Sport ist, umso höher ist der soziale Status der Ausübenden; Mannschaftssportarten werden häufiger von unteren Sozialschichten ausgeübt. Während Mitglieder oberer Sozialschichten eher Sportarten betreiben, die einen geringen oder keinen Körperkontakt erforderlich machen, ist die Schichtzugehörigkeit, der Sporttreibenden umso niedriger, je stärker eine Sportart Körperkontakt erfordert. In den unteren Sozialschichten existiert neben den instrumentellen Verhältnissen zum eigenen Körper(Selbstvergewisserung von männlicher Stärke und Kraft) auch ein instrumentelles Verhältnis zur Natur. Es dominieren jene Sportarten, die kaum oder keinen Naturbezug haben. Das Sportengagement von Angehörigen unterschiedlicher sozialer Schichten zeigt qualitative Unterschiede. Die Ausprägung ist schichtspezifisch. Schichtabhängige Einstellungen und Verhaltensweisen, die im Sport zum tragen kommen, zeigen eine bemerkenswerte Konstanz. Eigene sportliche Tätigkeit. (Vergleich 1979-1989-1997) Zunahme der Sportausübung 1-2/Woche 18%-22%-24% Rangreihe der Sportarten in Österreich Fragetext(geschlossene Frage): Sagen sie mir bitte zu jeder Sportart, ob sie diese ausüben oder nicht?(n=1000), Vergleich 1987-1997 Rangreihe 1987 Rangreihe 1997 1) Schwimmen 37% 1) Radfahren 46% 2) Alpiner Skilauf 34% 2) Schwimmen 42% 3) Radfahren 34% 3) Alpiner Skilauf 36% 4) Bergwandern 33% 4) Bergwandern 29% 5) Turnen 18% 5) Eislaufen 16% 6) Skilanglauf 17% 6) Turnen 13% 7) Tennis 15% 7) Tennis 13% 8) Eislaufen 13% 8) Skilanglauf 11% 9) Fußball 10% 9) Fußball 8% 10) Leichtathletik 7% 10) Segeln 5% 14 Sportsoziologie Hr.Weiss Fragetext(offene Frage) Welche Sportartbetreiben sie?(2000) Sportarten: 1) Radfahren 49% 2) Schwimmen/ Tauchen 39% 3) Skifahren/ Langlaufen 24% 4) Tennis 14% 5) Turnen/ Tanzen/ Aerobic 14% 6) Wandern 14% 7) Fußball 10% 8) Joggen/ Fitness 10% 9) Inlineskaten 7% 10) Leichtathletik 6% Häufigkeit der Sportausübung(1998) (n=1000); repräsentativ; Alter ab 15Jahre Fragetext: Wie oft betreiben sie Sport? 3x/Woche – 18% 1-2x/Woche – 22% 1-2x/Monat – 7% seltener – 12% hab früher Sport betrieben – 7% hab noch nie Sport betrieben – 34% Sportmotive nach Organisationsart N=668 repräsentativ für sporttreibende österreichische Bevölkerung Ich treibe Sport..... 1. aus Freude 2. Um fit und gesund zu bleiben 3. als Entspannung und Stressabbau 4. um Erlebnisse zu haben und der freien Natur 5. um meine Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter zu erhalten 6. um einen schönen Körper zu erhalten 7. ....usw. Soziale Mobilität Bezeichnet den Aufstieg von einzelnen Personen, Personengruppen(z.B. Mannschaft) oder sozialen Kollektiven (z.B. Facharbeiter, Sportler, Intellekutellen) innerhalb einer vorgegebenen hierarchischen , wertmäßigen Gliederung/ Schichtung eines sozialen Systems(z.B. des Sports) oder einer Gesellschaft. Zu unterscheiden sind dabei: Auf- und Abstieg innerhalb des Sportes Das Aussteigen aus dem Sport Der weitere berufliche Weg nach dem Sport Der Sportverein ist eine Organisation, die durch: Freiwillige Mitgliedschaft Orientierung an den Interessen der Mitglieder Autonomie Freiwillige Mitarbeit Demokratische Entscheidungsstrukturen gekennzeichnet ist. 15 Sportsoziologie Veränderung idealtypischer Merkmale im Sportverein Freiwillige Mitgliedschaft Monopolisierung Unabhängigkeit von Dritten Kommerzialisierung/ Politisierung Demokratische Entscheidungsstrukturen Oligarchisierung Ehrenamtliche Mitarbeit Professionalisierung Organisation des Sports in Österreich Organe der BSO Es gibt Ordentliche Mitglieder mit Stimmrecht: 3 Dachverbände: Bundessportrat mit je 17 bzw. 18 Delegierten 53 Fachverbände: Bundessportfachrat je 1 Vertreter Österreichischer Behindertensportverband Es gibt Außerordentliche Mitglieder ohne Stimmrecht: Österreichisches Olympisches Comité Länder, solang sie ihre Mitgliedschaft erklären Gesamtösterreichische Verbände von besonderer Bedeutung Gesundheitsmodell Traditionelles Gesundheitsmodell Gesundheitsmodell der WHO(World Health Organisation) Modell der Salutogenese Public – Health – Modell Kosten durch Sportunfälle 1. 2. 3. 4. Alpiner Skilauf Radfahren Wandern/ Bergsteigen Fußball 16 Hr.Weiss Sportsoziologie Hr.Weiss 5. Schwimmen 6. Paragleiten 7. Sonstige Sportarten Kosten und Nutzen der Sportausübung Nutzen(vermiedene Krankheitsfolgekosten) 567Mio. € Kosten(Sportunfallfolgekosten) 302Mio. € Saldo 265Mio. € Einsparungspotential ca. 840Mio. € „Wer Sportplätze baut, hilft Spitälern sparen.“ Wirkungen des Sports Ausdauer Kraft Beweglichkeit Schnelligkeit Koordination Psychosoziale Gsundheit o Höhere subjektive Lebensqualität o Stimmungsverbesserung o Lebenszufriedenheit o Stressabbau o Coping Capacity Kinder und Jugendliche in Österreich 30-40% haben Haltungsschäden bzw. –schwächen 15-20% haben Leseprobleme 20-30% haben Übergewicht Soziale Gruppe im Sport Buch Kapitel 5 Seite 109 Merkmale einer sozialen Gruppe gemeinsame Motive, Ziele und Interessen gemeinsame Sprache, die gruppenspezifischen Züge annehmen kann(Gruppensprache oder sogar –jargon) ein gemeinsames Werte- und Normensystem, das die Regelmäßigkeit des Handelns in den sozialen Beziehungen der Gruppenmitglieder begleitet Wir- Gefühl bzw. Zusammenhalt(Gruppensolidarität) Längerfristiges Zusammenwirken der Gruppenmitglieder Man unterscheidet Kleingruppe Großgruppe Primärgruppe Formelle Gruppe Informelle Gruppe Totale Gruppe 17