Sonnleitner Christiane Übungen im Vortragen mit Demonstrationen (PC) 15.10.2008 Elektrische Gleichströme II 1. Einleitung Aus der Steckdose kommt, wie jeder weiß, Wechselstrom. Wenn wir ein Gerät im Haushalt in Betrieb nehmen wollen, schließen wir es einfach an eine solche Steckdose an und es funktioniert. Aber wenn alle Geräte mit Wechselstrom laufen, wozu benötigen wir dann Gleichstrom? Ohne es richtig zu bemerken, verwenden wir jedoch täglich Gleichstrom. Jedes Mal wenn wir den Zündschlüssel in unserem Auto umdrehen oder unser Handy einschalten. Diese Geräte laufen auf Grund ihrer Halbleiterelemente nur mit Gleichstrom. Das Handy beispielsweise wird zwar über eine normale Steckdose aufgeladen, jedoch wird schon im Ladegerät der Wechselstrom gleichgerichtet und als Gleichstrom ins Handy eingespeist. Gleichströme haben eine große Bedeutung in unserm alltäglichen Leben und daher wird im folgenden Vortrag ein kurzer Überblick über die wesentlichen Schaltungen, Regeln und Messmethoden im Zusammenhang mit elektrischen Gleichströmen vorgestellt. 2. Schaltungen 2.1 Reihen- und Parallelschaltung [Tafelbild] Reihenschaltung Parallelschaltung 1 1 2 2 Stromstärke IGes = I1 = I2 IGes = I1 + I2 Spannung UGes = U1 + U2 UGes = U1 = U2 Widerstand RGes = R1 + R2 Reihenschaltung: Stromstärke: IGes = I1 = I2 Spannung: UGes = U1 + U2 Widerstand: RGes = R1 + R2 Parallelschaltung: Stromstärke: IGes = I1 + I2 Spannung: UGes = U1 = U2 Widerstand: 1/RGes = 1/R1 + 1/R2 1/RGes = 1/R1 + 1/R2 2.2 Die Kirchhoff´schen Regeln a) Knotenregel An jedem Verzweigungspunkt (Knoten) in einer Schaltung muss ebenso viel Ladung zuwie abfließen. Die Summe aller Ströme in den einzelnen Zweigen, die in den Knoten münden ist Null: Σ Ii = 0 I0 I1 R1 Σ Ii = + I0 – I1 – I2 = 0 I2 R2 R3 b) Maschenregel Die Gesamtspannung längs einer geschlossenen Masche einer Schaltung, d.h. die Summe aller Spannungsabfälle an den einzelnen Elementen, aus denen die Masche besteht, ist Null: Σ Ui = 0 U0 U1 Σ Ui = U 0 – U1 = 0 R1 Σ Ui = U 0 – U2 – U3 = 0 U2 U3 R2 R3 Σ Ui = U 1 – U2 – U3 = 0 2.3 Die Spannungsteiler-Schaltung (Potentiometer) a) Spannungsteilerregel Um in dieser abgebildeten, einfachen Reihenschaltung die Teilspannung, die an einem der beiden Widerstände abfällt unabhängig vom zweiten Widerstand berechnen zu können gibt es die so genannte Spannungsteilerregel. U0 R1 R2 U1 U2 Abb. …: Reihenschaltung zur Herleitung der Spannungsteilerregel Die Spannungsteilerregel leitet sich wie folgt her: U0 = U1 + U2 (Kirchhoffsche Maschenregel) I1 = I2 U U nach dem Ohmschen Gesetz gilt: 1 2 R1 R2 nach U2 aufgelöst: U 2 U1 [1] R2 R1 [2] R2 R1 R R2 U 0 U1 1 R1 [3] durch U1 dividiert und Kehrwert gebildet: U1/U0 = R1/RGes U1 R 1 mit RGes = R1 + R2 U 0 RGes Spannungsteilerregel [2] in [1] eingesetzt: U 0 U1 U1 [3] b) Versuch mit einem Potentiometer: Damit man die beiden Widerstände leicht verstellt werden können, wird ein Schieberegler eingebaut. Auf diese Weise kann Widerstand in zwei Teilwiderstände geteilt werden. So einen Widerstand nennt man Potentiometer (Spannungsteiler). Im Versuch wird nun ein solches Potentiometer an ein Netzgerät angeschlossen und an beiden Enden mit je einem Spannungsmessgerät verbunden. Zusätzlich wird ein Lämpchen eingebaut, um einen Kurzschluss zu verhindern, falls einer der beiden Teilwiderstände Null wird. Der entsprechende Schaltplan ist in Abbildung … dargestellt: U1 U2 Abb. …: Schaltplan einer Spannungsteilerschaltung zum Versuchsaufbau Betätigt man nun den Schieberegler, so ändern sich die angezeigten Werte der Spannungsmessgeräte proportional zueinander. Stufenlose Einstellung der Stärke eines Lämpchens mit Hilfe eines Spannungsteilers Material 7 Kabel mit Bananensteckern; 3 Krokodilklemmen; 1 Netzgerät; 2 Durchführung Beobachtung Erklärung Spannungsmessgeräte; 1 Lämpchen; 1 Potentiometer Aus dem Pluspol des Netzgerätes führt ein Kabel zum Pluspol des Lämpchens. Vom Minuspol des Lämpchens führt ein Kabel zum Potentiometer (rechter Anschluss) und eines zum ersten Spannungsmessgerät (Pluspol). Der Minuspol des ersten Spannungsmessgerätes wird mit dem Pluspol des zweiten Spannungsmessgerätes verbunden. Vom zweiten Spannungsmessgerät (Minuspol) wiederum führt ein Kabel zum Potentiometer (linker Anschluss) und ein anderes Kabel zurück zum Netzgerät (Minuspol). Der mittlere Anschluss des Potentiometers wird mit dem Minuspol des ersten Spannungsmessgerätes verbunden. Hinweis: für mehr Übersicht empfiehlt es sich verschiedenfarbige Kabel (z.B. rot und blau) zu verwenden. Das Netzgerät in Betrieb nehmen und die Spannungsmessgeräte einschalten. Der Regler am Potentiometer kann nun beliebig verstellt werden und die Änderung der Werte der Spannungsmessgeräte kann mitverfolgt werden. Bei Betätigung des Reglers am Potentiometer ändern sich die Werte der Spannungsabfälle an beiden Widerständen proportional zueinander. Das Potentiometer entspricht zwei in Reihe geschalteten Widerständen. U1 R 1 Gemäß der Spannungsteilerregel verhalten sich die U 0 RGes Teilspannungen proportional zu den Teilwiderständen. Somit ist die Teilspannung umso kleiner (bzw. größer) je kleiner (bzw. größer) der Teilwiderstand ist. c) Anwendung eines Potentiometers Anwendung finden Potentiometer zum Beispiel als Lautstärkeregler in einer Stereoanlage. Auch in der Chemie gibt es eine sehr nützliche Anwendung. Mit Hilfe eines Kolbens als Reaktionsgefäß, einer Spritze, einem Potentiometer und einem Computer mit der entsprechenden Softwear ist es möglich den Verlauf einer Reaktion über die Zeit auf zuzeichnen. Der Aufbau für einen solchen Versuch ist in Abbildung 1 dargestellt. PC Abb. …: Versuchsaufbau zur Nutzung eines Potentiometers zur Messung eines Versuchsverlaufs 3. Messmethoden 3.1 Voltmeter Um die Spannung zu messen, die an einem Verbraucher R abfällt muss man das Messgerät parallel zu R schalten. Die Spannung muss im Messgerät erst mittels eines Innenwiderstandes Ri in den entsprechenden Strom übersetzt werden. Dieser Strom beträgt dann: I = U/Ri Der Übergang zu einem größeren Messbereich erfolgt durch Vergrößerung von Ri. Voltmeter müssen hochohmig sein! 100 kΩ 1000 V 100 V 9,9 kΩ 900 Ω 10 V 1V 100 Ω 10 mA R U0 Abb. …: Schaltplan eines Voltmeters 3.2 Amperemeter Um den Strom zu messen, der durch einen Verbraucher R fließt muss man das Messgerät in Reihe zu R schalten. Der Übergang zu einem größeren Messbereich erfolgt durch zuschalten Parallelwiderstandes(Shunt) durch den der Strom am Messgerät vorbeigeleitet wird. Amperemeter müssen niedrigohmig sein! eines 100 mA 10 mA 11,1 Ω 1A 1,01 Ω 10 A 0,1 Ω 100 Ω R U0 10 mA Abb. …: Schaltplan einer Amperemeters 3.3 Wheatstone´sche Brückenschaltung zur Messung ohmscher Widerstände Würde man einen Widerstand durch die Messung von U und I bestimmen, so würde die Messung durch die endlichen Widerstände der Messgeräte sehr ungenau. Um dies zu vermeiden misst man den Widerstand stromlos mittels einer Wheatstonschen Brückenschaltung. I1 A R1 Rx R2 R3 B I2 U0 Abb. …: Schaltplan einer Wheatstone´schen Brücke Rx ist gesucht Es muss U1 = U2 gelten R3 ist variabel wenn Ux = U3 ist, dann ist zwischen A und B keine Spannung mehr vorhanden durch das Messgerät zwischen A und B fließt kein Strom der Strom I1 geht vollständig weiter durch Rx daraus folgt: I2R3 = I1Rx und I1R1 = I2R2 R x = R3 R1 R2 4. Schluss Nachdem man jetzt ein bisschen mehr über elektrischen Gleichstrom weiß, kann man sich auch einen richtigen Schaltplan ansehen. Dabei wird man jedoch feststellen, dass so ein echter Schaltplan, beispielsweise vom Auto, sehr viel komplizierter ist, als erwartet. Der Schaltplan eines Autos besteht aus mehreren Seiten und sieht auf den ersten Blick sehr verwirrend aus. Aber trotz allem gelten auch in einem solchen Plan die Regeln von Kirchhoff und das Ohmsche Gesetz genauso wie für die einfachste Reihen- und Parallelschaltung. 5. Literatur - Stuart, Klages, Kurzes Lehrbuch der Physik, 18. Auflage, Springer, 2006 - Gerthsen, Physik, H. Vogel, 22. Auflage, Springer, 2004