Geschichte 1 Huter 4. Zerfall des Röm. Reichs Völkerwanderung 1 Spätantike und Völkerwanderung: (3.-6.Jh.) Buch S 44-45 und 62 – 63. 284: Kaiser Diokletian teilt das römische Reich in vier Verwaltungsbereiche unter vier Regenten auf, noch hat er die Oberhoheit. Bilddokument Buch S 44 Die vier Tetrarchen ( = „Zuviertherrscher“). Heeresreform: Bewegliche Truppen und Wehrbauern in den Grenzregionen, Aufstockung auf 70 Legionen. Gewaltige Kosten für Heer und Verwaltungsbeamte. Steuererhöhung. Neben der bisher üblichen Kopfsteuer wird die Grundsteuer eingeführt. Dennoch wachsen in den nächsten Jahrzehnten und Jahrhunderten folgende Probleme: Zunehmend verfällt im durch Heer und Beamtenapparat finanziell überbelasteten Reich die Währung, Es kommt zu Inflation und dadurch zur zunehmenden Rückkehr des Bezahlens mit Naturalien. Es schwindet die Staatshoheit in den Grenzgebieten, Großgrundbesitzer sind die wirklich Mächtigen in den Provinzen. Kleinbauern sind per Gesetz an ihr Land gebunden und unterstehen einem Großgrundbesitzer. Als die wirtschaftliche Versorgung schlecht wurde, wurden die Menschen gezwungen, ihren Beruf nicht zu wechseln, Kinder mussten das Handwerk des Vaters übernehmen, Steuereinnehmer und Stadträte mussten mit dem eigenen Vermögen für die Aufbringung der Steuern bürgen und durften ihr Amt nicht zurücklegen. „ Zwangsstaat der Spätantike“. Kriegerische Einfälle der Germanen häufen sich. Immer mehr zieht es aber auch Germanen als Söldner für die Grenzgebiete ins römische Reich. Geld, Lebensstil lockt. Händler bringen Wein und anderen Luxus bis zur Rheingrenze und locken mit Erzählungen vom Luxusleben im Reich. Die Germanen liefern Bernstein, Felle, Vieh und vor allem – Kampfkraft. Es sind Gruppen von jungen Männern verschiedener Abstammung, die sich auf ihren Wanderzügen Richtung Römisches Reich zusammenfinden, aber wohl nicht ganze germanische Volksstämme, wie die Forschung bisher geglaubt hat. Vielfach werden nun die einstigen Gegner als Bündnispartner innerhalb der Grenzen als Wehrbauern angesiedelt. Milizdienst, d.h. oft Kampf gegen andere Germanenstämme von jenseits der Militärgrenze, dafür Land und weitgehende Autonomie. 395 n.Chr.: Endgültige Trennung des Römischen Reichs in ein Ostreich ( Byzanz/ Konstantinopel) und ein Westreich (Rom, Ravenna). Auslöser der eigentlichen Völkerwanderung, großer germanischer Stammeszüge: Der Hunneneinfall unter König Attila. Die Hunnen sind ein zentralasiatisches Reitervolk. Ihren Vormarsch im Osten bringt die chinesische Mauer zum Stillstand. Im Westen besiegen Römer, Westgoten und Franken Attila in einer Schlacht in Gallien und stoppen seinen Vormarsch. ( 451 Schlacht auf den Katalaunischen Feldern). Auf dem Boden des Römischen Reichs gründen nun germanische Stämme Königreiche: Zum Beispiel die Westgoten in Spanien (419-711) (Gotalanien= Katalonien). Plünderung Roms 410. Oder die Vandalen in Nordafrika. (429-534) Plünderung Roms 455. („Vandalismus“ ) Der Germane Odoaker setzt 476 den letzten römischen Kaiser Romulus Augustulus ab. Der ostgotische König Theoderich (493-ca.550). vertreibt den Germanenkönig Odoaker. Theoderich residiert in Ravenna als „Stellvertreter des oström. Kaisers“, weitgehend friedliche Koexistenz zwischen Goten und altem römischen Senatorenadel. Sehenswert in Ravenna: Grabmal des Theoderich und wunderbare Kirchen. Byzantinischer Stil. Unter dem oström. Kaiser Justinian I. wird der weström. Reichsteil noch einmal mit dem Osten zu einem (für einige Jahrzehnte) glanzvollen Gesamtreich vereinigt. 568: Mit dem Einfall der Langobarden, die in Norditalien ein Reich errichten, endet das Römische Reich im Westen. Alle diese Germanenreiche haben auf dem Boden des ehemaligen Römischen Reiches nur eine kurze Lebensdauer. Die überlegene römische Kultur assimiliert die germanischen Eroberer. Konstellation in Europa am Ende der Völkerwanderung: Geschichte 1 Huter 4. Zerfall des Röm. Reichs Völkerwanderung 2 Osteuropa, Mitteleuropa: Im 6. Jh. wandern slawische Stämme und das Reitervolk der Awaren in das Gebiet zwischen Donau, Elbe und Ostsee ein. Südosten: Oströmisches Reich West- und Mitteleuropa: Franken immer mächtiger Nordafrika, Arabien, Persien, Spanien (Anfang 8. Jh.): Araber Was bleibt von der antiken Welt in Mitteleuropa? Ohne Zweifel fällt Mitteleuropa in seiner sozialen und kulturellen Entwicklung zunächst weit zurück. Ordnende Kraft im Chaos der Völkerwanderungszeit: Die Kirche übernimmt Verwaltungsaufgaben und soziale Fürsorge. Nur innerhalb der Kirche bewahrt man lateinische Sprache, Bildung, Kleidung, Zeremoniell, Diözesen = röm. Verwaltungsbezirke. Nur Kleriker können Lesen und Schreiben. Verwaltung: Keine Beamten, keine zentrale Verwaltung. Es regiert der König mit seinen Gefolgsleuten mit großen Machtbefugnissen. Wirtschaft: Geld weicht Tauschhandel, germanische Adelige übernehmen römischen Großgrundbesitz. Besiedelung: Städte werden entvölkert, auch Verwaltung und Handwerk gehen zurück aufs Land. Erst um 1150 blühen die Städte im Frankenreich auf. Verschmelzung von Römern, Slawen und Germanen. 1100 Jahre Oströmisches Reich Kaiser Konstantin der Große: Anfang 4. Jahrhunmdert Setzt sich im Kampf gegen seine Mitherrscher durch. Im Kampf an der milvischen Brücke über den Tiber nördlich von Rom hat er eine Vision: Wenn er im Zeichen Christi kämpft, wird er siegen. Er siegt und wendet sich dem Christentum zu. Seine neue Reichshauptstadt wird Konstantinopel. Ein neues, aber christliches Rom soll hier entstehen. Noch werden die alten Kulte aber geduldet. Konstantin ist ja als röm. Kaiser auch Pontifex maximus. Kaiser Justinian I: 6. Jahrhundert Noch einmal für kurze Zeit Weström. Reich mit Ostrom vereint. Langobardeneinfall beendet diese Epoche 568 endgültig. Schwere Bedrohung durch die Araber im Südosten, die den Islam angenommen hatten. Rechtssammlung: Römisches Recht aufgeschrieben. Bis heute die Quelle des römischen Rechts: Codex Juris civilis. Christentum wird zur Staatsreligion. Zwangschristianisierung der letzten Anhänger der alten Religionen. Kindstaufe wird vorgeschrieben. Größter Bau der Spätantike: Die Kirche Hagia Sophia in Konstantinopel. Riesiger Zentralkuppelbau, Innenraum mit herrlichen Mosaiken, richtungsweisend für das Abendland. 529 lässt Justinian die philosophische Universität in Athen schließen, weil sie platonische (heidnische!) Lehren verbreitet. Im selben Jahr gründet Benedikt von Nursia das erste Benediktinerkloster am Monte Cassino. Diese symbolträchtigen Geschehnisse werden oft als Übergang von der Antike zum Mittelalter betrachtet. Im 9.Jh. missionieren die byzantinischen Theologen Kyrill und Method von Byzanz aus die slawischen Völker. Dazu entwickeln sie ein Alphabet, um die Bibel ins Slawische übertragen zu können. Das cyrillische Alphabet wird bis heute benutzt. 1543 wurde Konstantinopel von den Türken erobert. Damit endet die glanzvolle Epoche der byzantinischen Kultur und des oströmischen Reichs.