Jung und pleite – Nicht mit uns! Stolz präsentierten die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen der Wirtschaftsschule Nördlingen am Tag der Offenen Tür Besuchern und Mitschülern ihr Projekt „Schuldenparcours". Auf vielfältige Art und Weise dokumentierten sie dabei ihre Erkenntnisse zum Thema „Junge Erwachsene und Schulden“. Erstellt wurde der Stationenlauf im Fach Projektarbeit in Kooperation zwischen der Fachbetreuerin Wirtschaft, Frau Manuela Stahl, mit dem Projektleiter Schuldenprävention des Caritasverbandes, Herrn Wolfgang Schindele. Der vorgestellte Schuldenparcours umfasste mehrere Stationen, die die Klassen je nach Interessenslage bearbeiteten. So konnten die Besucher bei einem Quiz ihr Wissen zum Thema „Werbung und Konsum“ testen. Den Teilnehmern wurde bewusst, wie sehr Verbraucher in ihrem Konsumverhalten durch Werbung manipuliert werden. Ebenso wurden „Konsumfallen im Supermarkt“ entlarvt und Tipps für bewusstes Einkaufen gegeben. Auch das Thema „Kaufsucht“ wurde anhand zweier ausdrucksstarker Fotogeschichten dargestellt. Kaufsucht ist nämlich eine Krankheit, die eine Behandlung erforderlich macht. Zudem brauchen Betroffene auch die Hilfe einer Schuldenberatung, um ihre finanzielle Situation wieder in Griff zu bekommen. In einem weiteren Themenraum präsentierten Schüler die Ergebnisse einer schulinternen Umfrage zur Handynutzung. Was nicht überrascht: Jeder zweite Jugendliche besitzt ein Smartphone, das er ständig bei sich hat, also könnte man das Handy spaßeshalber als einen weiteren unverzichtbaren Körperteil Jugendlicher bezeichnen. Wichtig ist hier vor allem auch der richtige Umgang mit dem Handy, um zu vermeiden, dass nicht durch unüberlegtes Herunterladen von Apps unbeabsichtigte finanzielle Nachteile entstehen. In einem Spiel konnten die Besucher ihre „erste eigene Wohnung“ einrichten, natürlich nicht ohne bei der Auswahl der Wohnung sowie der Einrichtungsgegenstände ihre jeweilige finanzielle Situation zu berücksichtigen. Witzig war zudem der selbst gedrehte „Führerschein“-Film. Ergänzend dazu hatten die Schüler Informationen zu „Auto und Führerschein“ aufbereitet. Großes Engagement bewiesen zudem vier Schülerinnen, die in Nördlingen eine Umfrage zum Thema „Schulden“ durchgeführt hatten und ihre Ergebnisse vorstellten. Die durchweg positive Resonanz der Besucher war der verdiente Lohn für eine arbeitsintensive Vorbereitung des Parcours in Vormittags- und Nachmittagsunterricht. Auch persönlich konnten die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen davon profitieren: Zum einen empfanden sie die Arbeit im Team als Gewinn bringend, zum anderen wurde ihnen bewusst, wie wichtig ein vernünftiger Umgang mit Geld ist. Konsumentscheidungen sollten im Vorfeld gut überlegt werden, da die Grenzen zwischen „Geliehen – verschuldet – überschuldet“ fließend sind. Die Wirtschaftsschule Nördlingen legt daher einen besonderen Schwerpunkt auf die ökonomische Verbraucherbildung der Schüler, dazu zählt auch die Finanzkompetenz. Gerade bei jungen Menschen ist der Anstieg der Verschuldung am Größten: Handy, Führerschein, das eigene Auto, die erste eigene Wohnung, Wünsche, die verständlich und nachvollziehbar sind, die sich mit Taschengeld, Ausbildungsvergütung oder dem ersten eigenen Gehalt nicht immer realisieren lassen. Jugendliche müssen daher frühzeitig durch gezielte und altersgemäße Projekte auf den Umgang mit Geld vorbereitet werden.