Energie elektromagnetischer Wellen und

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Der Lichtelektrische Effekt – Phänomene, Widersprüche, Deutung
Hinweis: Die folgenden Überlegungen sind nicht leicht nachzuvollziehen, sie sind allerdings
auch nicht für das Verständnis des weiteren Unterrichtsstoffes notwendig und
somit eher für besonders interessierte KursteilnehmerInnen gedacht.
Zudem werden hier einige grundlegende physikalische Begriffe (elektrisches
Feld, elektrische Feldstärke, Spannung sowie elektromagnetische Welle) benutzt,
obwohl Sie diese noch nicht im Unterricht kennen gelernt haben. Diese Begriffe
müssen Sie sich z. B. mit Hilfe Ihres Physikbuchs selbstständig erarbeiten bzw.
zumindest „plausibel machen“. Eine genauere Behandlung dieser Begriffe erfolgt
aber auch noch zu einem späteren Zeitpunkt im Unterricht.
Die kinetische Energie eines geladenen Teilchens (hier eines Elektrons) kann mit Hilfe
eines sogenannten elektrischen Feldes (οƒ  Buch) verändert werden. Somit müsste einem
Elektron auch mit einer elektromagnetischen Welle (οƒ  Buch) Energie zugeführt werden
können, denn eine elektromagnetische Welle liefert unter anderem ein zeitlich und räumlich
veränderliches elektrisches Feld. Ist die von einer solchen Welle auf das Elektron
übertragene Energie groß genug, müsste sich das Elektron aus einem Metall heraus lösen
lassen. Eine entsprechende Modellrechnungen führen aber zu Widersprüchen zu unseren
bisherigen Beobachtungen beim Hallwachsversuch.
Zur Vereinfachung soll im Folgenden die Wechselwirkung eines einzelnen Elektrons mit
dem zeitabhängigen elektrischen Feld einer elektromagnetischen Welle betrachtet werden.
Das Elektron soll, wie in der folgenden Abbildung dargestellt, zunächst an der Stelle π‘₯0
genau auf der x - Achse ruhen. Zum Zeitpunkt 𝑑 = 0 s erreicht die in x - Richtung laufende
Welle das Elektron. Somit befindet sich das Elektron für 𝑑 ≥ 0 𝑠 in einem (zeitlich
veränderlichen) elektrischen Feld mit der elektrischen Feldstärke 𝐸(𝑑) = 𝐸0 βˆ™ sin(πœ” βˆ™ 𝑑)
(οƒ  Buch)
(Der Einfluss des magnetischen Feldes wird vernachlässigt.)
E
c
x
„Momentaufnahme
zum Zeitpunkt t = 0 s
Abbildung: Die Welle erreicht das zunächst noch ruhende Elektron.
Elektron
an der
Stelle x0
Aufgaben:
1. Leiten Sie (ausgehend von 𝐸(𝑑) = 𝐸0 βˆ™ sin(πœ” βˆ™ 𝑑) sowie der Newton’schen
Grundgleichung) einen Term für die zeitabhängige Beschleunigung π‘Ž(𝑑) her, die das
Elektron in dem sich zeitlich verändernden elektromagnetischen Feld der Welle erfährt.
2. Prüfen Sie (z. B. durch Bildung der Ableitung), dass
π‘’βˆ™πΈ
𝑣(𝑑) = π‘šβˆ™πœ”0 βˆ™ (1 − π‘π‘œπ‘ (πœ” βˆ™ 𝑑))
die sich für das Elektron ergebende Geschwindigkeits - Zeit - Funktion sein kann.
3. Für die kinetische Energie des Elektrons ergibt sich aus 2. somit der Term
1 𝑒 2 βˆ™πΈ0 2
𝐸kin = 2 βˆ™
π‘šβˆ™πœ”2
βˆ™ (1 − π‘π‘œπ‘ (πœ” βˆ™ 𝑑))2
e 2 οƒ— E0
m 2
2
Leiten Sie daraus den Term
E kin, max ο€½ 2 οƒ—
her, der die maximale kinetische
Energie angibt, die das Elektron durch die Wechselwirkung mit der elektromagnetischen
Welle (also mit dem elektromagnetischen Feld der Welle) erreicht.
Daraus folgt aber ein Widerspruch zu den experimentellen Befunden beim Photoeffekt:
Mit  ο€½ 2 οƒ—  οƒ— f
e 2 οƒ— E0
ο€½ 2οƒ—
m 2
2
folgt aus dem hergeleiteten Term
E kin, max
für die maximale
kinetische Energie, die ein (anfänglich ruhendes) Elektron durch Wechselwirkung mit einer
e 2 οƒ— E0
m οƒ— 4  2 οƒ— f 2
2
elektromagnetischen Welle erreichen kann:
Ekin, max ~
4. Analysieren Sie, inwiefern diese nach der klassischen Theorie gewonnene Formel im
Widerspruch zu den wesentlichen experimentellen Befunden beim Photoeffekt steht.
Hinweis: Das Quadrat der Amplitude der elektrischen Feldstärke (also 𝐸02 ) ist proportional zur sogenannten Intensität (also der Energie pro Zeit und Fläche) der
elektromagnetischen Welle.
Lösungen:
zu 1. Auf das Elektron wirkt die Kraft 𝐹el (𝑑) = 𝑒 βˆ™ 𝐸(𝑑) mit 𝐸(𝑑) = 𝐸0 βˆ™ sin(πœ” βˆ™ 𝑑)
also folgt:
𝐹el (𝑑) = 𝑒 βˆ™ 𝐸0 βˆ™ sin(πœ” βˆ™ 𝑑).
π‘’βˆ™πΈ
Mit 𝐹 = π‘š βˆ™ π‘Ž folgt:
π‘Ž(𝑑) = π‘š0 βˆ™ sin(πœ” βˆ™ 𝑑)
zu 2. Um zu überprüfen, ob sich die gegebene Geschwindigkeits - Zeit - Funktion 𝑣(𝑑) aus
der Beschleunigungs - Zeit - Funktion π‘Ž(𝑑) ergibt, könnte π‘Ž(𝑑) integriert werden, es
ist aber einfacher 𝑣(𝑑) abzuleiten und zu zeigen, dass diese Ableitung gerade gleich
der Beschleunigungs - Zeit - Funktion π‘Ž(𝑑) ist:
𝑑 𝑒 βˆ™ 𝐸0
𝑒 βˆ™ 𝐸0
𝑣̇ (𝑑) = (
βˆ™ (1 − π‘π‘œπ‘ (πœ” βˆ™ 𝑑))) =
βˆ™ (0 − (−sin(πœ” βˆ™ 𝑑)) βˆ™ πœ”)
𝑑𝑑 π‘š βˆ™ πœ”
π‘šβˆ™πœ”
Vereinfachen liefert:
𝑒 βˆ™ 𝐸0
𝑣̇ (𝑑) =
βˆ™ sin(πœ” βˆ™ 𝑑) = 𝒂(𝒕)
π‘š
zu 3. Die kinetische Energie beträgt damit:
2
1
1
𝑒 βˆ™ 𝐸0
2
𝐸kin = βˆ™ π‘š βˆ™ (𝑣(𝑑)) = βˆ™ π‘š βˆ™ (
βˆ™ (1 − π‘π‘œπ‘ (πœ” βˆ™ 𝑑))) = …
2
2
π‘šβˆ™πœ”
1 𝑒 2 βˆ™ 𝐸0 2
𝐸kin = βˆ™
βˆ™ (1 − π‘π‘œπ‘ (πœ” βˆ™ 𝑑))2
2 π‘š βˆ™ πœ”2
Die maximale kinetische Energie besitzt das Elektron gemäß der Formel genau dann,
wenn der Term (1 − π‘π‘œπ‘ (πœ” βˆ™ 𝑑))2 maximal ist. Dies ist genau dann der Fall, wenn
der Term (− cos(πœ” βˆ™ 𝑑)) gleich „+1“ ist. Dies ist gerade bei 𝑑 = 𝑇/2 der Fall, denn
dann ist der π‘π‘œπ‘  -Term gerade gleich „ -1 “. Damit gilt:
𝐸kin,max =
1 𝑒 2 βˆ™ 𝐸0 2
𝑇 2 1 𝑒 2 βˆ™ 𝐸0 2
2
(−1))
βˆ™
βˆ™
(1
−
π‘π‘œπ‘ 
(πœ”
βˆ™
))
=
βˆ™
βˆ™
(1
−
2 π‘š βˆ™ πœ”2
2
2 π‘š βˆ™ πœ”2
𝐸kin,max =
1 𝑒 2 βˆ™ 𝐸0 2
𝑒 2 βˆ™ 𝐸0 2
2
(2)
βˆ™
βˆ™
=
2
βˆ™
2 π‘š βˆ™ πœ”2
π‘š βˆ™ πœ”2
zu 4. Gemäß der angegebenen Beziehung ist die maximale Energie 𝐸kin,max , die auf das
Elektron übertragen werden kann proportional zu 𝐸02 und damit zur Intensität der
einfallenden Welle und umgekehrt proportional zum Quadrat der Frequenz. Somit
sollte die (maximale) Energie der ausgelösten Elektronen (nach dieser klassischen
Theorie) mit der Intensität ansteigen. Das Experiment zeigt jedoch, dass die maximale
Energie der Elektronen von der Intensität überhaupt nicht abhängt.
Weiterhin müsste die Energie der ausgelösten Elektronen mit zunehmender Frequenz
abnehmen; das Experiment zeigt jedoch, dass die Energie (gemäß Wkin ο€½ h οƒ— f ο€­ WA )
mit der Frequenz zunimmt. [Umgekehrt ist die Energie bei kleinen Frequenzen nicht
etwa größer, sondern es werden unterhalb der Grenzfrequenz sogar überhaupt keine
Elektronen ausgelöst, selbst wenn man die Intensität stark erhöht.]
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