Der Lichtelektrische Effekt – Phänomene, Widersprüche, Deutung Die kinetische Energie eines Elektrons kann mit Hilfe eines elektrischen Feldes verändert werden. Somit müsste einem Elektron auch mit dem elektrischen Feld einer elektromagnetischen Welle Energie zugeführt werden können. Ist die Energie groß genug, müsste sich das Elektron aus einem Metall heraus lösen lassen. Entsprechende Modellrechnungen führen aber zu Widersprüchen zum Photoeffekt. Zur Vereinfachung soll im Folgenden die Wechselwirkung eines Elektrons mit dem zeitabhängigen elektrischen Feld einer ebenen eindimensionalen elektromagnetischen Welle betrachtet werden. Das Elektron soll, wie in der folgenden Abbildung dargestellt, zunächst an der Stelle π₯0 genau auf der x - Achse ruhen. Zum Zeitpunkt π‘ = 0 s erreicht die genau in x - Richtung laufende Welle das Elektron. Somit befindet sich das Elektron für π‘ ≥ 0 s in einem (zeitlich veränderlichen) elektrischen Feld der Stärke πΈ(π‘) = πΈ0 β sin(π β π‘). (Der Einfluss des magnetischen Feldes wird vernachlässigt.) E c x „Momentaufnahme zum Zeitpunkt t = 0 s Elektron an der Stelle x0 Abbildung: Die Welle erreicht das zunächst noch ruhende Elektron. - Leiten Sie einen Term für die zeitabhängige Beschleunigung π(π‘) her, die das Elektron in dem elektromagnetischen Wechselfeld erfährt. - Zeigen Sie, dass die Geschwindigkeits - Zeit - Funktion des Elektrons πβπΈ π£(π‘) = πβπ0 β (1 − πππ (π β π‘)) lautet. e 2 ο E0 m οο·2 2 - Leiten Sie den Term E kin, max ο½ 2 ο her, der die maximale kinetische Energie an- gibt, die das Elektron während der Wechselwirkung mit der elektromagnetischen Welle erreicht. Für die maximale kinetische Energie, die ein (anfänglich ruhendes) Elektron durch Wechselwirkung mit einer elektromagnetischen Welle erreichen kann, gilt also: πΈkin,max ~ π 2 β πΈ0 2 π β 4 β π2 β π2 - Analysieren Sie, inwiefern diese nach der klassischen Theorie gewonnene Formel im Widerspruch zu wesentlichen experimentellen Befunden beim Photoeffekt steht. Hinweis: Das Quadrat der Amplitude der elektrischen Feldstärke (also πΈ02 ) ist proportional zur sogenannten Intensität (also der Energie pro Zeit und Fläche) der elektromagnetischen Welle. Lösungen: Auf das Elektron wirkt die Kraft also folgt: Mit πΉ = π β π folgt: πΉel (π‘) = π β πΈ(π‘) mit πΈ(π‘) = πΈ0 β sin(π β π‘) πΉel (π‘) = π β πΈ0 β sin(π β π‘). πβπΈ π(π‘) = π0 β sin(π β π‘) Um zu überprüfen, ob sich die gegebene Geschwindigkeits - Zeit - Funktion π£(π‘) aus der Beschleunigungs - Zeit - Funktion π(π‘) ergibt, könnte π(π‘) integriert werden, es ist aber einfacher π£(π‘) abzuleiten und zu zeigen, dass diese Ableitung gerade gleich der Beschleunigungs - Zeit - Funktion π(π‘) ist: π π β πΈ0 π β πΈ0 π£Μ (π‘) = ( β (1 − πππ (π β π‘))) = β (0 − (−sin(π β π‘)) β π) ππ‘ π β π πβπ Vereinfachen liefert: π β πΈ0 π£Μ (π‘) = β sin(π β π‘) = π(π) π Alternativer Lösungsweg: Integration von π(π‘): π‘ π‘ π β πΈ0 β sin(π β π) ππ π 0 0 π‘ π β πΈ0 π β πΈ0 π β πΈ0 π£(π‘) = [− β πππ (π β π)] = − β πππ (π β π‘) − (− β πππ (π β 0)) πβπ πβπ πβπ 0 π β πΈ0 π β πΈ0 π β πΈ0 π£(π‘) = − β πππ (π β π‘) + β1= β (1 − πππ (π β π‘)) πβπ πβπ πβπ π£(π‘) = ∫ π(π) ππ = ∫ Die kinetische Energie beträgt damit: 2 1 1 π β πΈ0 2 (1 πΈkin = β π β (π£(π‘)) = β π β ( β − πππ (π β π‘))) = … 2 2 πβπ 1 π 2 β πΈ0 2 πΈkin = β β (1 − πππ (π β π‘))2 2 π β π2 Die maximale kinetische Energie besitzt das Elektron gemäß dieser Formel genau dann, wenn der Term (1 − πππ (π β π‘))2 maximal ist. Dies ist genau dann der Fall, wenn der Term (− cos(π β π‘)) gleich „+1“ ist. Dies ist gerade bei π‘ = π/2 der Fall, denn dann ist der πππ -Term gerade gleich „ -1 “. Damit gilt: πΈkin,max = 1 π 2 β πΈ0 2 π 2 1 π 2 β πΈ0 2 2 (−1)) β β (1 − πππ (π β )) = β β (1 − 2 π β π2 2 2 π β π2 πΈkin,max = 1 π 2 β πΈ0 2 π 2 β πΈ0 2 2 (2) β β = 2 β 2 π β π2 π β π2 Gemäß der angegebenen Beziehung ist die maximale Energie πΈkin,max des Elektrons proportional zu πΈ02 also zur Intensität der einfallenden Welle und umgekehrt proportional zum Quadrat der Frequenz. Somit sollte die (maximale) Energie der ausgelösten Elektronen (nach dieser klassischen Theorie) mit der Intensität ansteigen. Das Experiment zeigt jedoch, dass die maximale Energie der Elektronen von der Intensität überhaupt nicht abhängt. Weiterhin müsste die Energie der ausgelösten Elektronen mit zunehmender Frequenz abnehmen; das Experiment zeigt jedoch, dass die Energie (gemäß Wkin ο½ h ο f ο WA ) mit der Frequenz zunimmt. [Umgekehrt ist die Energie bei kleinen Frequenzen nicht etwa größer, sondern es werden unterhalb der Grenzfrequenz sogar überhaupt keine Elektronen ausgelöst, selbst wenn man die Intensität stark erhöht.]