Auszug aus der Schulchronik der

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Auszug aus der Schulchronik der
Volksschule Altenburg
Teil 19
Schuljahr 1919/20
Wann immer wieder unsichere Zeiten hereinzubrechen
schienen, ging man in Altenburg daran, einen erhöhten
Sicherheitsdienst (nächtliche Patroullien, jede Nacht
andere Leute) zu organisieren. Dass sich dieser Wachdienst
als unzureichend hier erwies - die Einrichtung war eben,
wie schon angedeutet, nur eine zeitweilige - beweist nachfolgende Auflistung, aus der hervorgeht, was der Bevölkerung aus Altenburg und Burgerwiesen in den Jahren
1918 bis 1919 durch Diebstahl bzw. Einbruch verloren
ging:
4 Schweine, 3 Schafe, 2 Ziegen, 18 Kaninchen, 1 Ente, 533
Hühner, 5 Bienenvölker, 47 kg Fleisch,90 kg Schmalz, 7
kg Honig, 340 Eier, 115 kg Mehl, 30 kg Grieß, 72 Laibe
Brot, 4 l Slibowitz, 137 Garben Körnerfrucht, 400 kg
Weizen und Korn, 100 kg Erbsen, 10 kg Bohnen, 13700 kg
Kartoffeln, 150 kg Kraut, 800 kg Rüben, 60 kg Kukuruz,
104 kg Mohn, 2400 kg Obst, 200 kg Heu, 200 kg Klee, 20
kg Kleesamen. Ferner 1 Winterpelz, 3 Winterröcke, 1
Wetterkragen, 3 Hosen, 1 Bluse, 1 Rucksack, 2 m Stoff, 34
Wäschestücke, 1 Decke, 1 Paar Schuhe, 1 Muff, 5 Spulen
Zwirn, 1 goldenes Halskette, 2 Paar Ohrgehänge, 38 Stück
Werkzeuge, 1 photographischer Apparat, 1 Fahrradmotor, 1
Magnet-Zündapparat.
Welche ansehnliche Schadenssumme ließe sich da auf
Grund obiger Verlustliste feststellen, wenn man bei der
Berechnung die inoffiziellen Tagespreise in Betracht zöge!
Zur Ehre unserer einheimischen Bevölkerung sei nun auch
gleich gemeldet, dass bei all den "Diebsgeschichten" den
Altenburgern und Burgerwiesern einzig und allein nur die
Rolle der Geschädigten zufällt!
In Durchführung des Erlasses vom 2. 8. 1919 wurden
Halbjahresferien auch an Volksschule eingeführt und die
zweimalige Ausgabe der Schulnachrichten angeordnet
(Schluss des 1. Halbjahres 14. Feber 1920, Beginn des 2.
Halbjahres 18. Feber 1920)
Seit Mai 1919 bestand im Stift Altenburg auf Kosten des
Hauses errichtete Fernsprechstelle als Nebenstelle des
Netzes Horn. Die auch von privaten Kreisen zugängliche
Sprechzelle befindet sich im Vorraum zur hiesigen Stiftsküche. Ende des Monats wurde den Benützern des Fernsprechers durch das Stiftskammeramt die Rechnung
betreffend der Sprechgebühren übermittelt. Am 16. Feber
1920 wurden in Altenburg 3 neue Fernsprechstellen
eröffnet. Stelle 2: Kaufmann Schlesinger1; Stelle 3:
Gasthof Aubrunner und das Postamt Altenburg. Nun
besitzt unser Dörfchen elektrisches Licht und Telefon,
Einrichtungen, die unserer ausgestorbenen Sommerfrische
gewiss nur zum Vorteile gereichen werden.
leuchtungsanlage für die hiesige Gemeinde statt. Als
Kommissionsmitglieder fanden sich ein: Bezirkshauptmann Dr. Hermann Tinus, Abt Odilo Kautzky, Bürgermeister Adolf Wizlperger (Horn), Direktor Wist (Elektrowerk Horn) Vertreter der Postdirektion, der SiemensSchukowerke, die Bezirksstraßenausschusses und die Mitglieder der hiesigen Gemeindevertretung.
Für die Zeit von 4. März bis 13. September gilt wieder die
Sommerzeit.
Im Frühjahr 1920 wurde der Gartenzaun für den neuen
Schulgartenteil hergestellt. Sämtliches Holzmaterial wurde
vom Stift Altenburg kostenlos beigestellt.
Im Juni gelangte in Niederösterreich das Landes Notgeld
zur Ausgabe. Allerorten, besonders in den Städten, finden
sich Leute, die mit Eifer Notgeld sammeln. Besonders
schön ausgestattete Notgeldscheine, so zum Beispiel das
Wachauer Notgeld, werden in so großen Mengen aufgekauft, dass schon in wenigen Wochen nach erfolgter Ausgabe der Kassascheine diese wieder aus dem Verkehr
verschwunden waren. Manche Ausgabestelle (Gemeinde)
mag vielleicht auch schon mit der Sammelwut der Leute
gerechnet haben. Denn was einmal in den Händen der
Sammler befand, kam nicht mehr zur Einlösung und dies
bedeutete für die Ausgabestelle immer einen Gewinn.
Am 19. Juli unternahmen 8 Schulkinder unter Führung des
Leiters eine Fußwanderung in die Wachau. Gewandert
wurde nur während der kühleren Tageszeit (4 Uhr früh bis
10 Uhr vormittags, 4 Uhr nachmittags bis 8 Uhr abends).
Jeder Teilnehmer war mit Lebensmitteln, ausreichend für 3
bis 4 Tage versorgt. Als Leibkoch hatte sich wieder - wie
im Vorjahre - unser Freund Otto Schödl, der Reisegesellschaft gerne zur Verfügung gestellt.
Am 29. August veranstaltete der Altenburger
Gesangsverein unter Mitwirkung einiger Studenten, des im
Stift untergebrachten Jugendheimes ein Wohltätigkeitskonzert zugunsten des Altenburger Waisenbaumfonds und
des hiesigen Jugendheimes.
Fortsetzung folgt!
Am 27. Feber fand hier die Kollaudierung der Be1
später Kaufhaus Petz
Erstellt von Franz Buchinger
2005
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