06.03.03 Warum können wir uns nicht selber kitzeln? Antworten rund um's Gehirn liefert die brasilianische Neurologin Suzana Herculano-Houzel in Das Beste-Reader's Digest Zürich, 6. März 2003. "Wissen Sie, weshalb Sie sich nicht selber kitzeln können?" Das liegt daran, dass das Gehirn Empfindungen blockiert, die man selbst erzeugt. Dafür verantwortlich ist das Cerebellum oder Kleinhirn. Es erkennt, ob ein Reiz von aussen oder von einem selbst kommt. Wenn der Reiz von einem selbst ausgelöst wird, schickt es Signale an den Rest des Gehirns, damit das Kitzelgefühl ignoriert wird. Diese Signale verhindern beispielsweise auch, dass wir fühlen, wie sich die Zunge beim Sprechen im Mund bewegt. Dieser und acht weiteren Fragen zu den Geheimnissen rund um das Gehirn geht die brasilianische Neurologin Suzana Herculano-Houzel in ihrem Artikel in der neusten Ausgabe von Das Beste-Reader's Digest nach. So erklärt sie beispielsweise, dass das Jucken durch Kratzen weggeht. Zwar klingt die Entzündung deshalb nicht ab, aber der Kratzschmerz überwiegt den Juckreiz. Man weiss heute, dass die Haut über Rezeptoren verfügt, die spezifisch auf Reize reagieren, die den Juckreiz verursachen. Das heisst, das Jucken ist eine Empfindung wie Kälte oder Hitze. Die Autorin von Our Daily Brain, einem Internetmagazin, veranschaulicht anhand einer ganzen Reihe von Alltagssituationen, wie unser Gehirn funktioniert. Sie zeigt auf, welche Reflexe aus der Urzeit wir auch heute noch haben. Sie geht beispielsweise den Fragen nach, warum Gähnen ansteckend ist, oder warum wir uns nur selten nach dem Aufwachen an unsere Träume erinnern. Zudem gibt sie die Antwort auf die Frage, ob Männer oder Frauen intelligenter sind: Männer sind nicht klüger. Auch wenn sie mit 23 Milliarden rund 16 Prozent mehr Neuronen haben als Frauen mit ihren 19 Milliarden. Es ist sogar so, dass viele berühmte Männer, die mit ihrer Intelligenz Geschichte geschrieben haben, kleine Gehirne hatten, das heisst weniger Neuronen als der Durchschnitts-Mann. Entscheidend ist auch hier die Qualität und nicht die Quantität, denn es ist schliesslich nicht die Anzahl Neuronen, die zählt, sondern die richtigen Verknüpfungen der Neuronen sind entscheidend. Einige Fragen bleiben offen. So weiss man beispielsweise bis heute nicht, weshalb 90 Prozent der Menschen die rechte Seite bevorzugen. Gäbe es keine Bevorzugung, würden beide Körperhälften bei jeder anstehenden Bewegung miteinander konkurrieren. Die automatische Präferenz hat dieses Problem gelöst. Im Tierreich ist die Aufteilung zwischen Rechts- und Linkshändern (resp. -füsslern) sehr ausgeglichen. So bevorzugen 50 Prozent der Mäuse das linke Bein, die anderen das rechte. Warum das beim Mensch nicht so ist, bleibt unklar. Sicher ist jedoch, dass Gene, Hormone, soziokulturelle Einflüsse aber auch mechanische Voraussetzungen eine wichtige Rolle spielen. Bei Rückfragen: Das Beste aus Reader’s Digest AG Öffentlichkeitsarbeit Tel. +41 (0) 1/ 145 57 316 Fax. +41 (0) 1/ 145 57 112 E-Mail: [email protected]