Architekturwettbewerb Erweiterung NMS Leutschach 575974 ERLÄUTERUNGSBERICHT Hintergrund Die Neue Mittelschule Leutschach steht westlich des Gemeindezentrums auf einer Anhöhe. Das ehemalige Kloster wurde von der 2. Hälfte des 19. Jh. bis in die 1970er Jahre mehrfach adaptiert und erweitert. Aufgrund von baulichen Mängeln soll bis auf den südlichen Schultrakt aus den 1970er Jahren der gesamte Komplex durch einen Neubau ersetzt werden. Städtebau Die Schule bekommt durch ihre öffentlichen Funktionen und ihre exponierte Lage ein besonderes gesellschaftliches und städtebauliches Gewicht. Das Thema des Klosterhofes soll in der Überformung des verbleibenden südlichen Bauteils wieder aufgegriffen werden. Die Traufhöhe des Bestandsbaus bleibt erhalten, das Satteldach wird durch ein Flachdach ersetzt. Die kompakte Bauweise reduziert das sichtbare Gebäudevolumen im Vergleich zum Bestand. Die allseitige unbehandelte Tannenschalung lässt den Baukörper von allen Seiten unverwechselbar als NMS Leutschach erscheinen. Durch die Funktionsmischung ist reger Betrieb zu erwarten, zugleich sind aber bespielbare Außenbereiche für den Schulbetrieb unerlässlich. Der verkehrsfreie Vorplatz im Norden soll dieser Anforderung Rechnung tragen und dient außerdem als Übergangsfläche zwischen Volksschule und Mittelschule. Die geschotterten Parkierungsflächen für das Lehrpersonal befindet sich an der Ostseite des Gebäudes, der überdachte Vorbereich dient als Abstellbereich für 32 Fahrräder. Gebäudestruktur Neben dem Vorplatz im Norden besitzt der Baukörper einen Innenhof, der als Außenbereich für die Mittagsbetreuung ebenso dient wie als Werkhof und Außenklasse für den Unterricht. Bei Veranstaltungen in der Aula kann die Verglasung zum Innenhof geöffnet und der die Hoffläche zur Erweiterung der Aula genutzt werden. Der befestigte Hof im Westen bietet sich als Bindeglied zwischen Turnsaal und Freiraum an. Er eignet sich für Bewegungsspiele ebenso wie für größere Veranstaltungen im Freien. Der Geräteraum und das Lager sind von diesem Platz aus direkt zugänglich. Im Obergeschoß ist der Großteil der Unterrichtsräume untergebracht. Die Stammklassen und die Sonderklassen orientieren sich nach außen, während die offenen Lernbereiche zum Innenhof gerichtet sind. Ein umlaufender Gang verbindet auf kurzem Wege alle Bereiche und bietet Fläche zur flexiblen Nutzung durch Kleingruppen oder ganze Klassen. Der Musikverein hat einen eigenen Eingang im Süden. Das vorgelagerte Foyer ermöglicht das Abhalten von kleinen Veranstaltungen und erschließt alle benötigten Räume zentral. Der Proberaum erhällt mit seinen ansteigenden Musikerpodesten und der Raumhöhe von 6,20 m eine ausgezeichnete Akustik. Zwei Verglasungen ermöglichen Sichtbezüge zur Aula und ausreichend Tageslichteinfall. Das Gebäude ist für Einsatzfahrzeuge sowie zur Ver- und Entsorgung komplett umfahrbar. Konstruktion Der quadratische Baukörper soll in Mischbauweise erstellt werden. Die Fassade besteht aus einer hinterlüfteten Tannenschalung und umschließt den konstruktiven Holzbau der neuen Obergeschoße ebenso, wie den gedämmten Altbestand und die neue Turnhalle. Auf diese Weise wird die diffusionsoffene Bauweise des Altbestands erhalten und gleichzeitig thermisch an heutige Standards angepasst. Die großen Fixverglasungen werden jeweils von zwei Lüftungsflügeln flankiert, ein außenliegender Screen bietet Schutz vor sommerlicher Überhitzung.