Architekturwettbewerb Sozialzentrum in Egg Architekturwettbewerb

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Architekturwettbewerb Sozialzentrum in Egg
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Erläuterungen
Lage und Aufschließung
Das neue Sozialzentrum liegt im Fokus von Egg, in einer Senke an Bregenzerach und Pfisterbach, südlich des
Ortszentrums. Zwei neue Baukörper – Pflegeheim und Betreutes Wohnen – als dreigeschossige Solitäre,
betonen durch die Idealform des Quadrates ihre ortsbauliche Bedeutung. Durch punktuelle Verdichtung,
gegeneinander versetzte Baukörper und dadurch entstehende Freibereiche, wird das städtebauliche Prinzip
einer offenen Bebauung fortgesetzt. Durch Programmierung der Außenanlagen als Platz, Garten, Patio und
Werkhof entstehen differenzierte Bezüge zu Schulzentrum, Ortschaft und Naturraum.
Die optionale Erweiterung von Pflegeheim und betreutem Wohnen, kann durch Aufstockung um ein weiteres
baugleiches Geschoss, unabhängig voneinander realisiert werden.
Architektonische Idee
Ein großzügiger Innenhof schafft eine offene und zugleich beschützte Atmosphäre. Loggien und Sitzbereiche
strukturieren den Grundriss und lassen geschützte Gemeinschaftsflächen mit Außenraumbezug entstehen. Ein
interessantes Wechselspiel zwischen der Introvertiertheit des Hofes und den umlaufenden, großzügigen
Ausblicken auf Egg und die Vorarlberger Landschaft entsteht. Der neue Vorplatz wird zum Bindeglied zwischen
Pflegeheim und Ortschaft. An exponierter Stelle entsteht Aufenthaltsqualität: Förderung sozialer Kontakte und
Kommunikation wird nach außen hin ablesbar. Der aus Gründen des Hochwasserschutzes erforderliche
Gebäudesockel wird zum gestalterisches Element: Vorplatz, Sitzbänke, Wasserbecken, Treppen- und
Rampenanlage integrieren sich harmonisch in den Gebäudeentwurf.
Ein qualitätsvoller, selbstbewusster Neubau möchte Identität stiften und die durch die Brandkatastrophe
entstandene Lücke neu besetzen, ohne dabei zu vergessen: die neue Kapelle wird im Erdgeschoss positioniert.
Ihre Ausrichtung zum Vorplatz und ein fließender Übergang zum Foyerbereich unterstreichen ihre Bedeutung
im Grundriss. Ein Turm im Innenhof schafft die Verbindung zwischen Himmel und Erde. Stampfbeton
materialisiert dabei das Bodenständige, das Erdverbundene. Lichteinfall an der Turmspitze lässt im Inneren
einen Lichtraum entstehen. Dabei werden die alten Bleiglasfenster vom auftreffenden Licht durchleuchtet und
können so ihre Farbwirkung entfalten. Die atmosphärische Raumwirkung schafft an dieser Stelle den baulichen
Rahmen für einen Gedenkstätte im Zentrum des neuen Hauses. Das Kreuz aus der alten Kapelle erhält seinen
Platz auch im Neubau.
Material und Farbe
Insgesamt wird eine zurückhaltende Farbigkeit angestrebt, die aus der natürlichen Farbe der verwendeten
Materialien resultiert. Darüber hinaus werden Leitfarben definiert, die zur Orientierung im Gebäude und zur
plastischen Differenzierung eingesetzt werden sollen. Insbesondere der Einsatz von Holz erzeugt in den
Innenbereichen eine harmonische, wohnliche Atmosphäre und vermittelt ein Gefühl von häuslicher
Geborgenheit. Glas ermöglicht differenzierte Aus- und Einblicke – Licht und Luft gelangen bis in die Tiefe der
Grundrisse. Einzelne tragende Bauteile werden durch die Verwendung von Sichtbeton akzentuiert.
Funktionsabläufe und pflegerische Vorgaben
Die Bewohnerzimmer werden in drei 5er-Blöcken windmühlenartig um den Innenhof angeordnet. Reine
Nordzimmer werden dadurch vermieden. Ein vierter Block organisiert den Pflegestützpunkt mit Lagerräumen
sowie den Aufenthaltsbereich innerhalb der Wohngruppe. Die Lage von Wohn- und Essbereich ist an
exponierter Stelle mit Blick auf Vorplatz, Garten und Ortschaft gewählt.
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Eine transparente Spange zwischen Innenhof und Wohnflur in den Wohngeschossen fungiert als zentrales,
vertikales Erschließungselement. Als natürlich belüftete, klimatische Pufferzone mindert es solare Überlast und
belichtet zugleich das Foyer im Erdgeschoss. Bereits beim Betreten des Eingangsbereiches wird der Blick durch
den Innenhof freigegeben auf ein Stück Himmel.
Die einfache Struktur und zugleich kompakte Organisation der Pflegegeschosse ermöglicht eine effiziente
Betreuung durch die Pflegekräfte. Alle pflegerischen Vorgaben sollen in einem Höchstmaß Berücksichtigung
finden. Die Lage des Pflegestützpunktes zwischen Essbereich und Wohnzimmer, zwischen Hof und Garten,
ermöglicht Kontrolle und minimiert Weglängen. Eine gegebenenfalls erforderliche Beaufsichtigung wird dadurch
wesentlich erleichtert. Um den Innenhof entwickelt sich der interne Rundweg innerhalb des Pflegegeschosses.
Entlang dieses Rundwegs liegen alle Räume der Gemeinschaft. Offene Aufenthaltsbereiche und Sitznischen
laden zum Verweilen und zur Kommunikation ein. Das gewählte Achsmaß von 4,20 m gibt den Bewohnern
und dem Pflegepersonal einen Bewegungsradius und ermöglicht eine flexible Zimmergestaltung.
Bauweise und Fundierung
Die Kompaktheit des Gebäudes und die einfache Gebäudestruktur ermöglichen günstige Werte für Herstellung
und Unterhalt. Die gesamte Ausbaustruktur des Gebäudes basiert auf dem Grundprinzip der Vereinfachung
und Wiederholung gleicher Einzelelemente.
Die gewählten Konstruktionen liegen im Bereich des Üblichen und lassen einen hohen Grad an Vorfertigung zu.
Die Wohn- und Pflegegeschosse sowie das betreute Wohnen sollen als Holzkonstruktion mit vorgefertigten
Holztafelwänden und Brettstapeldecken errichtet werden.
Aufgrund der Hochwasserproblematik wird das Untergeschoss als wasserundurchlässige Konstruktion (WUKonstruktion/weiße Wanne) in Flachgründung ausgebildet. Die Tiefgarageneinfahrt wird mittels geeigneter
Torkonstruktion gegen Überflutung abgeschottet.
Ökologisches
Ökologisches Programm
Programm
Durch die konsequente Verwendung von Holz- und Holzwerkstoffen leistet der Neubau einen Beitrag zu
Nachhaltigkeit und natürlicher Bauweise und ist ein Bekenntnis zum ökologischen Programm. Von außen wird
das neue Haus geprägt durch eine robuste Holzfassade, die nachhaltige und ökologische Bilder entwirft und
auf eigenständige Weise Bezüge zur traditionellen, regionalen Baukultur herstellt ohne dabei eine moderne,
signifikante Architektur aus dem Auge zu verlieren.
Im Rahmen der Errichtung des Gebäudes soll das Prinzip der Reduktion von Herstellungs- und Transportenergie
oberster Grundsatz sein. Es sollen überwiegend Materialien eingesetzt werden, bei deren Herstellung und
Verarbeitung die geringsten Umweltbelastungen entstehen. Bei Betrieb und Unterhalt des Gebäudes wird
sowohl eine Minimierung des notwendigen Energiebedarfs angestrebt als auch die Langlebigkeit der
verwendeten Konstruktionen und somit eine Reduzierung der Betriebs- und Wartungskosten wie auch der
Umweltbelastung.
Ein weiteres Ziel ist die Vermeidung von Überhitzung im Sommer und in den Übergangszeiten, indem
konstruktive Maßnahmen wie Auskragungen und überdeckte Bereiche den notwendigen Sonnenschutz bieten
und somit zu einem optimalen thermischen Komfort führen. Alle Bewohnerzimmer werden mit
außenliegendem und individuell einstellbarem Sonnenschutz ausgestattet.
In den Außenanlagen werden möglichst versickerungsoffene Beläge gewählt. Oberflächenwasser wird in
Zisternen gesammelt und gespeichert. Es dient zur Bewässerung der Pflanzbereiche und kann einer
Regenwassernutzung zugeführt werden.
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