Das Musikprogramm der Wiener Festwochen 2002 als rtf

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Wiener Festwochen 2002
Musikprogramm
www.festwochen.at
Telefonische Kartenbestellung: +43 (1) 589 22 22
11., 12., 14., 15., 17. Mai, 19.00 Uhr, Theater an der Wien
Il Ritorno d’Ulisse in Patria
Dramma in Musica in einem Prolog und drei Akten von Claudio Monteverdi
Text von Giacomo Badoaro
Gastspiel Festival d’Aix-en-Provence et Académie européenne de musique
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Monteverdis Oper über die menschliche Zerbrechlichkeit und Endlichkeit, in der
schlichten, geradlinigen Umsetzung von William Christie und Adrian Noble, wird
interpretiert von den jungen Sängern der Académie européene de musique und den
Musikern des Alte-Musik-Ensembles Les Arts Florissants. In einem kargen Raum,
vor einem Bühnenbild aus Sand und Mauerwerk
stellt sich der Gesang vom Prolog bis zum strahlenden Abschlussduo von Penelope
und Ulisses vollkommen in den Dienst der dramatischen Intensität des Textes.
Musikalische Leitung: William Christie
Regie: Adrian Noble
Bühne: Anthony Ward
Orchester: Les Arts Florissants
Sänger: Académie européenne de musique d’Aix-en-Provence, Les Arts
Florissants
John Allison von der Times schrieb unter dem Titel Back home in triumph. The
highlight at Aix-en-Provence was a thrilling performance of Monteverdi's
"Uliysses": Everything paled in comparison with the Monteverdi … Ulysses's
"ritorno" to Ithaca also marked Adrian Noble's
"ritorno" to opera with a staging so beautiful and truthful in its simplicity that it
mirrored the stillness of the score. Anthony Ward's design consisted basically
of a sand-covered stage, Grecian pots and richly coloured costumes, and he
found means for recreating old theatrical fantasy with characters flying down or
popping up through trapdoors. The playing by Les Arts Florissants hat William
Christie's genius stamped all over it, and the vocal performances took us to the
very roots of singing. The Croatian tenor Kresimir was a weatherbeaten Ulysses
of proud tone and individuality, and his Penelope was the Serbian mezzo
Marijana Mijanovic, whose dignified portrayal was sharply focused.
Nach der erfolgreichen Premiere in Aix-en-Provence am 9. Juli 2000 ging diese
außergewöhnliche Produktion auf Welttournee und wird 2002 wieder Teil des
Festival-Programmes von Aix sein.
Mit Il Ritorno d'Ulisse in Patria wird die Monteverdi-Pflege bei den Wiener
Festwochen fortgesetzt und nach L'Incoronazione di Poppea (Wiener
Festwochen 2000) bereits die zweite Monteverdi-Produktion vom Festival d'Aixen-Provence zu den Wiener Festwochen eingeladen. Il Combattimento di
Tancredi e Clorinda wurde bei den Wiener Festwochen 2000 in der
Interpretation von Roberto Castellucci und dem Ensemble Societàs Raffaello
Sanzio aufgeführt. Bei den Wiener Festwochen 1998 zeigte William Kentridge
seine Umsetzung von Il Ritorno d'Ulisse in Patria mit Puppen und Achim Freyer
erarbeitete gemeinsam mit Thomas Hengelbrock eine Neuinszenierung von
Monteverdis Orfeo.
31. Mai, 2., 4., 6., 7. Juni, 20.00 Uhr, Ronacher
The Turn of the Screw
Oper in einem Prolog und zwei Akten von Benjamin Britten
Text von Myfanwy Piper nach einer Novelle von Henry James
Koproduktion Wiener Festwochen und Festival d’Aix-en-Provence
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
In London wird ein junges Kindermädchen von einem eleganten und geheimnisvollen
Vormund zweier Kinder engagiert und soll auf dem Landsitz von Bly für die
Erziehung der Kinder sorgen. Der Mann stellt nur eine einzige, kategorische
Bedingung: er will unter keinen Umständen gestört werden. Die junge Frau, die von
einer alten Bediensteten, Frau Grose, unterstützt wird, stellt bald nach ihrer Ankunft
fest, dass die beiden Kinder - der 12-jährige Miles und die 8-jährige Flora - ein
unaussprechliches Geheimnis mit sich tragen. Die Geister zweier ehemaliger
Bediensteter, Peter Quints und Miss Jessels, haben die Kinder ihrem verderblichen
Einfluss unterworfen, versuchen, diese dazu zu bewegen, das Geheimnis ihrer
ehemaligen Beziehungen für sich zu behalten und streben danach, die Kinder zur
Gänze in ihre Gewalt zu bekommen. Dagegen beginnt das Kindermädchen an zu
kämpfen. Flora wird in letzter Sekunde gerettet, doch der kleine Miles stirbt.
Benjamin Britten (1913-1976) komponierte The Turn of the Screw 1954
innerhalb von nur dreieinhalb Monaten. Noch im selben Jahr erfolgte die
Uraufführung im Teatro La Fenice in Venedig. Als Vorlage diente ihm die
gleichnamige Erzählung von Henry James. Mehr als zwanzig Jahre, nachdem
er in sein Tagebuch notierte ein wunderbares ..., düsteres und schreckliches
Meisterwerk, entschloss er sich, eine Oper dazu zu schreiben. Gesellschaftliche
und sexuelle Außenseiter mit ihren unterdrückten Obsessionen ziehen sich
durch Brittens gesamtes Opernschaffen. Von sexuellem Begehren und
verdrängten Leidenschaften, von der Tabuisierung jeder Form von Erotik
handelt auch The Turn of the Screw. Die Themen der frühkindlichen Sexualität
und der verlorenen Unschuld klingen an, aber nichts Konkretes,
Ausgesprochenes. Die gesamte Handlung durchzieht ein vieldeutiges
Verschweigen. Wenn es in The Turn of the Screw um Verderbnis und um das
"Böse" geht, so wird dennoch nie gesagt, um welche Art von Bösem es sich
handelt. Die Musik drückt unerklärliche Ängste, Spannungen, Emotionen, Lüste
und unauflösliche Widersprüche aus. Sie suggeriert hintergründiges Grauen
und lässt ein unaussprechliches Geheimnis erahnen.
Musikalische Leitung: Daniel Harding
Regie: Luc Bondy
Bühne: Richard Peduzzi
Orchester: Mahler Chamber Orchestra
In seiner Interpretation von The Turn of the Screw setzt Luc Bondy in den
hochästhetischen Bühnenbildern Richard Peduzzis ... auf feinste
psychologische Durchdringung der Figuren, auf das Sichtbarmachen
psychischer Dispositionen und Reaktionen in Gestik und Mimik,
in Haltungen und Bewegungen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. Juli 2001
Die Premiere dieser Gemeinschaftsproduktion von Wiener Festwochen und
Festival d'Aix-en-Provence fand am 10. Juli 2001 in Aix statt. In den
Pressestimmen wurde vom ausgezeichneten Sängerensemble besonders
Mireille Delunsch als Gouvernante sowie die großartige Leistung des Mahler
Chamber Orchestra hervorgehoben. Von Benjamin Britten war zuletzt seine
Oper Curlew River als Gastspiel aus Aix-en-Provence in der Inszenierung von
Yoshi Oida, musikalische Leitung David Stern bei den Wiener Festwochen 1999
zu sehen.
12., 13., 14., 15. Mai, 19.30 Uhr, MuseumsQuartier, Halle E
Three Tales (1998-2002)
von Steve Reich und Beryl Korot
Uraufführung
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musik: Steve Reich
Video: Beryl Korot
Sänger: Synergy Vocals / Orchester: Ensemble Modern
Dirigent: Bradley Lubman / Regie: Nick Mangano
Die dreiteilige Dokumentarvideooper Three Tales, eine neue Gemeinschaftsarbeit
von Steve Reich und Beryl Korot, behandelt drei elementare Ereignisse, bei denen
es um das Umsichgreifen und die Folgen der Technisierung im 20. Jahrhundert geht.
Hindenburg beschäftigt sich mit dem Absturz des deutschen Zeppelins in New Jersey
1937, Bikini mit den Atombombentests auf dem Bikiniatoll von 1946 bis 1954, Dolly
mit dem 1997 geklonten Schaf und Problemen der Gentechnologie und
Robotertechnik. Historische Film- und Videoaufnahmen, Videoaufzeichnungen von
Interviews, Fotografien, Texte und speziell hergestellte Standfotos werden mit Hilfe
eines Computerprogramms neu generiert, auf Video überspielt und auf eine große
Wand projiziert. Die Musiker und Sänger beziehen unter der Projektionsfläche
Position und stellen dem Publikum die Auseinandersetzung über die materielle,
moralische und religiöse Dimension der technologischen Entwicklung vor.
Das 1998 begonnene Werk kommt 2002 bei den Wiener Festwochen zur
Uraufführung.
Am 13. und 14. Mai wird im Anschluss an die Vorstellung von Three Tales
ein Publikumsgespräch in englischer Sprache mit Steve Reich und Beryl Korot
stattfinden.
Moderation: Klaus-Peter Kehr
Von den frühen auf Aufzeichnungen von Reden beruhenden Tonbandstücken
It’s Gonna Rain (1965) und Come Out (1966) bis zu der gemeinsam mit der
Videokünstlerin Beryl Korot geschaffenen Digital-Video-Oper Three Tales
(2002) bezieht Steve Reich in sein kompositorisches Schaffen nicht nur
Aspekte der klassischen Musik des Abendlandes, sondern auch Strukturen,
Harmonien und Rhythmen nichtabendländischer sowie amerikanischer
Volksmusik und insbesondere des Jazz mit ein.
The Village Voice bezeichnete Steve Reich vor kurzem als größten lebenden
Komponisten Amerikas und von der Zeitschrift Musical America wurde er zum
Komponisten des Jahres 2000 gewählt.
Es gibt nur eine Hand voll zeitgenössischer Komponisten, die rechtens von sich
behaupten können, den Gang der Musikgeschichte verändert zu haben, und
Steve Reich gehört dazu, schrieb The Guardian (London).
Three Tales ist ein gemeinsames Auftragswerk von Wiener Festwochen,
Holland Festival, Settembre Musica/Torino City Council, BITE:02 Barbican
London, Festival musica Strasbourg, Festival d’Automne à Paris/Cité de la
Musique, Hebbel-Theater Berlin, Centro Cultural de Belem/Lissabon, Spoleto
Festival/USA, Brooklyn Academy of Music. Nach der Weltpremiere bei den
Wiener Festwochen 2002 wird das Werk an allen Spielstätten der
Mitauftraggeber zur Aufführung gelangen. Eine Fernsehversion für die BBC
wird im September 2002 ausgestrahlt werden.
Nach The Cave 1993, dem Musiktheatervideostück Steve Reichs und Beryl
Korots, das die biblische Geschichte von Abraham, Sarah, Hagar, Ismael and
Isaak behandelt und vom Time Magazine als faszinierendes Schlaglicht auf die
Zukunft der Oper im 21. Jahrhundert bejubelt wurde, wird mit Three Tales
wieder eine Arbeit von Steve Reich und Beryl Korot für das Musiktheater bei
den Wiener Festwochen uraufgeführt werden.
25., 27., 29., 30. Mai, 19.30 Uhr, Theater an der Wien
Drei Schwestern
Oper in drei Sequenzen von Peter Eötvös nach Drei Schwestern von Anton
Tschechow
Text von Claus H. Henneberg und Peter Eötvös
Ins Russische rückübertragen von Krzysztof Wiernicki
Wiederaufnahme einer Produktion der Opéra National de Lyon durch die
Wiener Festwochen
In russischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Peter Eötvös, geboren 1944, international anerkannter Dirigent und Komponist sowie
engagierter Musikpädagoge, hat mit Drei Schwestern nach Tschechow seine erste
abendfüllende Oper komponiert. Die von Publikum und Presse gleichermaßen
bejubelte Uraufführung fand am 13. März 1998 an der Opéra National de Lyon statt.
Die Wiener Festwochen 2002 werden die Uraufführungsproduktion aus Lyon
wiederaufnehmen.
Musikalische Leitung: Peter Eötvös und László Tihanyi
Regie, Szenographie, Licht: Ushio Amagatsu
Bühne, Malerei: Natsuyuki Nakanishi
Orchester: Klangforum Wien und Savaria Symphonieorchester
Peter Eötvös über seine Oper Drei Schwestern:
Es handelt sich dabei um die erste lyrische Vertonung eines Stückes von
Tschechow (wenn man einmal von "The Bear" von William Walton absieht),
einem Autor, den ich sehr gut kenne. In meiner Jugend arbeitete ich sehr viel
als Musiker für die Bühne, im besonderen für Vorführungen von Tschechow. Als
ich viel später in Paris an der Chinese Opera arbeitete, schlug Kent Nagano,
den ich im Ensemble Intercontemporain kennengelernt hatte, vor, eine Oper
daraus zu machen - denn trotz des Namens hatte die Chinese Opera nichts
Opernhaftes an sich. Da dachte ich zum ersten Mal an die Drei Schwestern.
Die Idee nahm Gestalt an, als Jean-Pierre Brossman mir einen Auftrag für die
Opéra de Lyon gab, eine Bühne, die ich bereits kannte, da ich dort eine
Konzertversion von Parsifal und zahlreiche Aufführungen von Don Giovanni von
Mozart dirigiert hatte. Zu Beginn der 90er Jahre machte ich mich endgültig an
die Kompositionsarbeit. In der Zwischenzeit hatte ich mich vom Ensemble
Intercontemporain getrennt und war musikalischer Leiter von Radio d´Hilversum
in den Niederlanden geworden. In Amsterdam, wo ich die meiste Zeit wohne,
lernte ich die Vorführungen Ushio Amagatsus kennen. Ich war beeindruckt von
deren außerordentlicher Ausdruckskraft, es ging mir so, wie es vielen seinerzeit
mit den Vorführungen Bob Wilsons ging. Amagatsu ist ein Buto-Tänzer, der zur
zweiten Nachkriegsgeneration gehört. Er bezieht die Natur und ihre Elemente
wieder in das Spiel ein, für ihn ist es wichtig, sich das wieder zu eigen zu
machen, was durch die Katastrophe von Hiroshima verloren ging. Ihm geht es
nicht um Frauen oder Männer, sondern im Menschen im kosmischen Sinn.
Ich dachte somit für die Inszenierung meines musikalischen Werkes an
Amagatsu. Das Libretto stammt von Claus H. Henneberg, der ebenfalls der
Librettist von König Lear von Aribert Reimann ist. Die Übersetzung ins
Russische wurde von einem Polen angefertigt, der in Rom lebt und sich auch
von Rimma Dalos Unterstützung holte, der oft mit dem Komponisten György
Kurtág zusammengearbeitet hatte. Vergessen Sie nicht, dass ich, wie Kurtág
und Ligeti, in Siebenbürgen geboren wurde. Ich habe Ungarn zwar zehn Jahre
nach Ligeti verlassen, aber uns allen ist eine Sprache gemein – jene Béla
Bartóks.
Um auf Tschechow zurückzukommen – Rimma Dalos fand, dieser sei
sakrosankt. Ich für meinen Teil sehe drei Hauptfiguren, die wie miteinander
verwachsen sind und nicht die Fähigkeit haben, auch nur die geringste
Entscheidung zu treffen: Irina, ihre Schwester Mascha und ihr Bruder Andrej.
Natascha, die zukünftige Gattin Andrejs, beherrscht die drei vom Rande her, sie
ist die wirkliche Herrin des Hauses, daher kommt auch das von dem Aufbruch
nach Moskau stammende Leitmotiv - ein Traum, der niemals verwirklicht wurde.
Die Besetzung Irinas, Maschas und Olgas, der dritten Schwester, mit
Kontratenören, die auf der Bühne von Amagatsu dirigiert werden, ermöglicht es
mir, die psychologische Analyse, die ich eben kurz skizziert habe, zu
vervollständigen. ... Man darf auch nicht vergessen, dass es unter den 13
Sängern sechs bis sieben verschiedene Nationalitäten gibt, was viel zu dem
Schmelztiegel des ganzen Unterfanges beiträgt. Auch ich selbst bin das
Resultat mehrerer Kulturen. Ist das nicht eines der wichtigsten Kennzeichen
unserer Zeit? ...
Mir jedoch liegt viel an der russischen Sprache. Ich habe jene Sprache
vergessen, die man uns damals aufzwang und habe die Energie und den
Rhythmus dieser ausgesprochen musikalischen Sprache neu entdeckt. Ich
habe viel an der russischen Oper gearbeitet, besonders an Tschaikowski, ...
und ich habe, zumindest von seinen Opern, sehr viel gelernt.
Obwohl ich, wie alle anderen ungarischen Musiker auch, von Bartók abstamme,
lernte ich in den 60er Jahren Stockhausen, Boulez, Webern, Berg, aber auch
den Jazz, Miles Davis, Herbie Hancock und andere kennen. Und da bei mir ein
Werk niemals ist wie das andere, basiert diese Oper in ihrem Stil und ihrer
Struktur auf all diesen Einflüssen und macht etwas Neues daraus.
Peter Eötvös in einem Interview mit Claude Glayman, Opéra International
25., 27., 29., 30. Mai, 18.30 Uhr, Theater an der Wien, Großer Pausenraum,
Eintritt frei
Drei Schwestern - Einführungsvortrag von Peter Eötvös
22. Mai, 17.00 Uhr, Theater an der Wien, Theatermuseum, Eintritt frei
Drei Schwestern - Werkeinführung mit Musikbeispielen
Peter Dusek im Gespräch mit Peter Eötvös
Gemeinschaftsproduktion Wiener Festwochen und Freunde der Wiener Staatsoper
28. Mai, 19.30 Uhr, Theater an der Wien
Eötvös Ligeti Kurtág
Musikalische Leitung: Peter Eötvös
Mitwirkende: Andrea Meláth, Márta und György Kurtág, Amadinda Percussion
Group,
UMZE - Ensemble Budapest
Ein Konzert mit Werken der drei weltweit bekanntesten zeitgenössischen
ungarischen Komponisten, sowie den Söhnen zweier: György Ligeti und Lukas
Ligeti, György Kurtág und György Kurtág JUNIOR sowie Peter Eötvös.
Im Rahmen dieses Konzerts wird György Ligeti, geboren am 28. Mai 1923,
seinen 79. Geburtstag feiern.
11., 12., 13., 14. Mai, 21.00 Uhr, Ronacher
25 Jahre Vienna Art Orchestra
Leitung: mathias rüegg
Koproduktion Wiener Festwochen und Vienna Art Orchestra
Das 1977 von mathias rüegg gegründete Vienna Art Orchestra wird am 19. Mai 25
Jahre alt - Ein Grund zum Feiern. An vier Abenden im Ronacher mit wechselndem
Programm - in ungezwungener Konzertatmosphäre mit Tischplätzen und
Konsumationsmöglichkeit - hat das Publikum Gelegenheit, sich von der
ungebrochenen Vitalität dieses Orchesters zu überzeugen. Dank des Leiters mathias
rüegg, einem versierten Stiljongleur, Motivator und Organisator von
Klangindividualitäten, und der geballten solistischen Brillanz zählt das VAO zu den
langlebigsten und erfolgreichsten Großformationen des europäischen Jazz.
11. Mai, 21.00 Uhr
Anatomy of a Big Band – Teil I
art&fun.25
Präsentator: Willi Resetarits
12. Mai, 21.00 Uhr
Newcomer des Hans Koller Preis 2001:
Paier / Preinfalk Projekt
A Centenary Journey 1900-2000
Präsentator: Hubert Wolf
13. Mai, 21.00 Uhr
Anatomy of a Big Band – Teil II
art&fun.25
Präsentatorin: Mercedes Echerer
14. Mai, 21.00 Uhr
art&fun.25
Duke Ellington’s Sound of Love
Präsentator: Wolfgang Puschnig
art&fun.25 heißt das fürs Jubiläum komponierte Werk, in dem in einer speziellen
Collagetechnik über hundert Themen der letzten 25 Jahre in sinnlicher und ironischer
Art und Weise zu einem neuen Ganzen zusammengefügt werden. Der Titel
art&fun.25 bezieht sich auf die markantesten Wesenszüge, die diesem Orchester zu
einer so dauerhaften Existenz verholfen haben. In erster Linie sind dies Spielfreude,
Intensität und Spaß (Fun) sowie gezielte Konzepte, Programmatik und Dramaturgie
(Art).
A Centenary Journey 1900-2000 wird wiederaufgenommen: eine atemberaubende,
von mathias rüegg komponierte und konzipierte musikalische Reise durch das 20.
Jahrhundert. Jazz im Zeitraffer, angefangen bei Ragtime, über die Swing- und
Bebop-Epoche, über den Freejazz bis hin zum Fusion-Sound und den aktuellsten
Grooves.
Die Wiederaufnahme des Programmes Duke Ellington’s Sound of Love ist eine
enorm sinnliche Auseinandersetzung mit Ellington’s unvergleichlichem Klangkosmos.
An jedem Abend im Ronacher wird das Programm mit einer speziellen ersten Hälfte
eröffnet. Unter dem Titel Anatomy of a Big Band werden sich an zwei Abenden je vier
aufregende Kleinformationen, die aus dem Vienna Art Orchestra hervorgegangen
sind, sowie der Newcomer des Hans-Koller-Preises 2001 Gerald Preinfalk mit
seinem Preinfalk-Paier-Project präsentieren. Zum Finale spielt das VAO Duke
Ellington’s Sound of Love als after show Konzert zum Tanzen.
26. Mai bis 16. Juni, Kasino am Schwarzenbergplatz
zeit_zone
Ein musikalisch-literarisch-szenischer Grenzgang
Programmkonzeption: Markus Hinterhäuser und Tomas Zierhofer-Kin
Eigenproduktion Wiener Festwochen
Wenn Pferde sterben, schnaufen sie
wenn Gräser sterben, vertrocknen sie
wenn Sonnen sterben, verlöschen sie
wenn Menschen sterben, singen sie Lieder
Welemir Chlebnikow
Bei den Wiener Festwochen 2002 werden Markus Hinterhäuser und Tomas
Zierhofer-Kin ihre erfolgreiche Zusammenarbeit mit Hans Landesmann fortsetzen
und unter dem Titel zeit_zone ihre mit dem Salzburger Zeitfluss-Festival begonnene,
erfolgreiche Programmarbeit weiterentwickeln.
Die erste zeit_zone wird vom 26. Mai bis 16. Juni im Kasino am Schwarzenbergplatz
stattfinden: künstlerische, politische, intellektuelle und spirituelle Statements jenseits
der Grenzen von Genres und Kulturen zu Religion, Mythos, Gesellschaft, Macht und
Krieg.
Der übersteigerte Ausdruck der menschlichen Stimme zieht sich als roter Faden
durch die Programmdramaturgie: die menschliche Stimme als Ausdruck von
Grenzerfahrungen - Bedrohung, Angst, Hoffnung, Ekstase und Wahnsinn. Die
einzelnen Programmpunkte reichen von Josquin Desprez´ Messe L´Homme armé,
einem Projekt des hochpolitischen, britisch-pakistanischen Hip-Hop-Kollektivs FunDa-Mental über Ingrid von Wantoch Rekowskis szenische Bearbeitung der Messe in
h-Moll von JS Bach bis hin zu Schluss mit dem Gottesgericht, Antonin Artauds
Anklage der westlichen Gesellschafts- und Denkmodelle, in einer Neubearbeitung
von Peter Sellars.
Was schwerwiegend ist,
ist, dass wir wissen,
dass es nach der Ordnung
dieser Welt
eine andere gibt.
Was für eine?
Wir wissen es nicht.
Die Anzahl und Reihenfolge der möglichen Vermutungen
auf diesem Gebiet
ist gerade
das Unendliche!
Und was ist das Unendliche?
Wir wissen es nicht!
Das ist ein Wort,
dessen wir uns bedienen,
um die Öffnung
unseres Bewusstseins
auf die maßlose,
unermüdliche und maßlose
Möglichkeit hin
anzudeuten.
Antonin Artaud, aus Schluss mit dem Gottesgericht
23., 24., 25. Mai, Meierei im Stadtpark
WAVES
Eine Reise in die Welt elektronischer Musik
Konzeption und Koordination: Sunshine Enterprises
Ein Projekt der Wiener Festwochen in Zusammenarbeit mit Sunshine
Enterprises
Die Wiener Festwochen 2002 präsentieren mit WAVES erstmalig eine Serie
elektronischer Musik. WAVES – konzipiert und koordiniert von Sunshine Enterprises
- wird am 23., 24., 25. Mai in der Meierei im Stadtpark stattfinden und soll sichtbar
machen, welchen hohen Stellenwert Österreich im Bereich der aktuellen
elektronischen Musik einnimmt. An drei Tagen auf drei Floors gibt es unter anderem
Pulsinger& Tunakan, Patrickson, Carl Craig , François Kervorkian sowie einen
Broken Beat-Schwerpunkt.
Durch Lungenkraft erzeugte vibrierende Luftsäulen, durch planvoll schlagende
Extremitäten auf mit Tierhäuten überspannten Hohlkörpern oder durch Zupfen
gespannter Därme erzeugte man bislang Musik.
Spätestens mit dem Übergang der Industriegesellschaft zur Informationsgesellschaft
wechselten die Musen ihren Hauptwohnsitz in die Rechenmaschinen, die da
Computer genannt werden. Aber kann es ein Eindringen des Dionysischen in das
stärkste Symbol des Apollinischen, die Rechenmaschine geben?
Die Klubszene der neunziger Jahre hat die Antwort auf diesen Vorbehalt mit
ziemlicher Eindeutigkeit positiv ausfallen lassen. Entgrenzung und
Selbsttranszendenz sind nicht an konventionell erzeugte Musik gebunden. Blasen,
Zupfen und Schlagen wurde ab sofort durch sich auf allerlei Pads räkelnden Mäusen
Konkurrenz gemacht. Programmieren, konvertieren, graphisch auflösen, neu
anordnen - die abstrakte, digitale Schau erlaubte einen völlig neuen Blick auf
Klanganordnungen. Gewohnte Notationen waren plötzlich obsolet. Aus dem Sample
wurde etwas völlig Neues generiert, das von einnehmender Sinnlichkeit sein konnte.
Das Heimstudio wurde zur revolutionären Zelle. Wien, Stadt der vielgestaltigen
Melancholien, Hort der chronisch Missgestimmten, hat sich – von der allgemeinen
Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt- zu einem Weltzentrum der digital generierten
Musik etabliert. An den Besitzständen jener, die vom Ertrag ihrer wohlerworbenen
Depressionen leben, soll nicht gerüttelt werden. Nichtsdestotrotz ist es an der
Zeit, die Indifferenten und Leugner des Positiven vor Ort mit einem umfassenden
Zeugnis der Vitalität und Kreativität zu konfrontieren, wie sie das Schaffen der
äußerst heterogenen elektronischen Szene darstellt. Von expressiv-samtigen,
celestialen Texturen, die zu sanften Bewegungen verführen, über attraktiv
aufgerauhte Klangstrukturen, die das Behältnis unseres Gehirns, die sogenannte
Gedächtnishalle durchlüften bis zu quasi-religiöser Arbeit an der Strukturierung der
Leerstelle reichen die Möglichkeiten der intellektuellen Auseinandersetzung mit den
neuen musikalischen Mitteln, die im Rahmen der „WAVES“ -Serie präsentiert
werden.
Samir H. Köck
6., 8., 9. Juni, 19.00 Uhr, Theater an der Wien
Wiederaufnahme
Le nozze di Figaro
Opera buffa in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart
Text von Lorenzo da Ponte nach Beaumarchais
Koproduktion Wiener Festwochen und Wiener Staatsoper
In italienischer Sprache
Musikalische Leitung: Riccardo Muti
Regie: Michael Heltau nach einer Inszenierung von Giorgio Strehler
Bühne: Ezio Frigerio
Kostüme: Franca Squarciapino
17., 19., 20. Juni, 19.00 Uhr, Theater an der Wien
Wiederaufnahme
Così fan tutte
Opera buffa in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart
Text von Lorenzo da Ponte
Koproduktion Wiener Festwochen und Wiener Staatsoper
In italienischer Sprache
Musikalische Leitung: Riccardo Muti
Regie: Roberto de Simone
Bühne: Mauro Carosi
Kostüme: Odette Nicoletti
26., 28., 30. Juni, 19.00 Uhr, Theater an der Wien
Wiederaufnahme
Don Giovanni
Dramma giocoso in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart
Text von Lorenzo da Ponte
Koproduktion Wiener Festwochen und Wiener Staatsoper
In italienischer Sprache
Musikalische Leitung: Riccardo Muti
Regie: Roberto de Simone
Bühne: Nicola Rubertelli
Kostüme: Zaira de Vincentiis
Am idealen Aufführungsort, dem Theater an der Wien, wird bei den Wiener
Festwochen 2002 der gesamte Mozart-Da Ponte-Zyklus von Wiener Festwochen und
Wiener Staatsoper unter der musikalischen Leitung von Riccardo Muti zur Aufführung
gebracht. Als erste Oper hatte Così fan tutte am 30. Oktober 1994 Premiere. Es
folgten Wiederaufnahmen bei den Wiener Festwochen 1996, 1997 und 1998.
Fortgesetzt wurde mit Don Giovanni, Premiere am 20. Juni 1999, Wiederaufnahme
bei den Wiener Festwochen 2000. Mit der Premiere von Le nozze di Figaro am 18.
Juni 2001 wurde der Zyklus abgeschlossen. Mit der Wiederaufnahme der drei
Mozart-Da Ponte-Opern 2002 findet das jahrelange Gemeinschaftsprojekt von
Wiener Festwochen und Wiener Staatsoper seinen Höhepunkt und Abschluss.
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