Wiener Festwochen 2002 Musikprogramm www.festwochen.at Telefonische Kartenbestellung: +43 (1) 589 22 22 11., 12., 14., 15., 17. Mai, 19.00 Uhr, Theater an der Wien Il Ritorno d’Ulisse in Patria Dramma in Musica in einem Prolog und drei Akten von Claudio Monteverdi Text von Giacomo Badoaro Gastspiel Festival d’Aix-en-Provence et Académie européenne de musique In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln Monteverdis Oper über die menschliche Zerbrechlichkeit und Endlichkeit, in der schlichten, geradlinigen Umsetzung von William Christie und Adrian Noble, wird interpretiert von den jungen Sängern der Académie européene de musique und den Musikern des Alte-Musik-Ensembles Les Arts Florissants. In einem kargen Raum, vor einem Bühnenbild aus Sand und Mauerwerk stellt sich der Gesang vom Prolog bis zum strahlenden Abschlussduo von Penelope und Ulisses vollkommen in den Dienst der dramatischen Intensität des Textes. Musikalische Leitung: William Christie Regie: Adrian Noble Bühne: Anthony Ward Orchester: Les Arts Florissants Sänger: Académie européenne de musique d’Aix-en-Provence, Les Arts Florissants John Allison von der Times schrieb unter dem Titel Back home in triumph. The highlight at Aix-en-Provence was a thrilling performance of Monteverdi's "Uliysses": Everything paled in comparison with the Monteverdi … Ulysses's "ritorno" to Ithaca also marked Adrian Noble's "ritorno" to opera with a staging so beautiful and truthful in its simplicity that it mirrored the stillness of the score. Anthony Ward's design consisted basically of a sand-covered stage, Grecian pots and richly coloured costumes, and he found means for recreating old theatrical fantasy with characters flying down or popping up through trapdoors. The playing by Les Arts Florissants hat William Christie's genius stamped all over it, and the vocal performances took us to the very roots of singing. The Croatian tenor Kresimir was a weatherbeaten Ulysses of proud tone and individuality, and his Penelope was the Serbian mezzo Marijana Mijanovic, whose dignified portrayal was sharply focused. Nach der erfolgreichen Premiere in Aix-en-Provence am 9. Juli 2000 ging diese außergewöhnliche Produktion auf Welttournee und wird 2002 wieder Teil des Festival-Programmes von Aix sein. Mit Il Ritorno d'Ulisse in Patria wird die Monteverdi-Pflege bei den Wiener Festwochen fortgesetzt und nach L'Incoronazione di Poppea (Wiener Festwochen 2000) bereits die zweite Monteverdi-Produktion vom Festival d'Aixen-Provence zu den Wiener Festwochen eingeladen. Il Combattimento di Tancredi e Clorinda wurde bei den Wiener Festwochen 2000 in der Interpretation von Roberto Castellucci und dem Ensemble Societàs Raffaello Sanzio aufgeführt. Bei den Wiener Festwochen 1998 zeigte William Kentridge seine Umsetzung von Il Ritorno d'Ulisse in Patria mit Puppen und Achim Freyer erarbeitete gemeinsam mit Thomas Hengelbrock eine Neuinszenierung von Monteverdis Orfeo. 31. Mai, 2., 4., 6., 7. Juni, 20.00 Uhr, Ronacher The Turn of the Screw Oper in einem Prolog und zwei Akten von Benjamin Britten Text von Myfanwy Piper nach einer Novelle von Henry James Koproduktion Wiener Festwochen und Festival d’Aix-en-Provence In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln In London wird ein junges Kindermädchen von einem eleganten und geheimnisvollen Vormund zweier Kinder engagiert und soll auf dem Landsitz von Bly für die Erziehung der Kinder sorgen. Der Mann stellt nur eine einzige, kategorische Bedingung: er will unter keinen Umständen gestört werden. Die junge Frau, die von einer alten Bediensteten, Frau Grose, unterstützt wird, stellt bald nach ihrer Ankunft fest, dass die beiden Kinder - der 12-jährige Miles und die 8-jährige Flora - ein unaussprechliches Geheimnis mit sich tragen. Die Geister zweier ehemaliger Bediensteter, Peter Quints und Miss Jessels, haben die Kinder ihrem verderblichen Einfluss unterworfen, versuchen, diese dazu zu bewegen, das Geheimnis ihrer ehemaligen Beziehungen für sich zu behalten und streben danach, die Kinder zur Gänze in ihre Gewalt zu bekommen. Dagegen beginnt das Kindermädchen an zu kämpfen. Flora wird in letzter Sekunde gerettet, doch der kleine Miles stirbt. Benjamin Britten (1913-1976) komponierte The Turn of the Screw 1954 innerhalb von nur dreieinhalb Monaten. Noch im selben Jahr erfolgte die Uraufführung im Teatro La Fenice in Venedig. Als Vorlage diente ihm die gleichnamige Erzählung von Henry James. Mehr als zwanzig Jahre, nachdem er in sein Tagebuch notierte ein wunderbares ..., düsteres und schreckliches Meisterwerk, entschloss er sich, eine Oper dazu zu schreiben. Gesellschaftliche und sexuelle Außenseiter mit ihren unterdrückten Obsessionen ziehen sich durch Brittens gesamtes Opernschaffen. Von sexuellem Begehren und verdrängten Leidenschaften, von der Tabuisierung jeder Form von Erotik handelt auch The Turn of the Screw. Die Themen der frühkindlichen Sexualität und der verlorenen Unschuld klingen an, aber nichts Konkretes, Ausgesprochenes. Die gesamte Handlung durchzieht ein vieldeutiges Verschweigen. Wenn es in The Turn of the Screw um Verderbnis und um das "Böse" geht, so wird dennoch nie gesagt, um welche Art von Bösem es sich handelt. Die Musik drückt unerklärliche Ängste, Spannungen, Emotionen, Lüste und unauflösliche Widersprüche aus. Sie suggeriert hintergründiges Grauen und lässt ein unaussprechliches Geheimnis erahnen. Musikalische Leitung: Daniel Harding Regie: Luc Bondy Bühne: Richard Peduzzi Orchester: Mahler Chamber Orchestra In seiner Interpretation von The Turn of the Screw setzt Luc Bondy in den hochästhetischen Bühnenbildern Richard Peduzzis ... auf feinste psychologische Durchdringung der Figuren, auf das Sichtbarmachen psychischer Dispositionen und Reaktionen in Gestik und Mimik, in Haltungen und Bewegungen. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. Juli 2001 Die Premiere dieser Gemeinschaftsproduktion von Wiener Festwochen und Festival d'Aix-en-Provence fand am 10. Juli 2001 in Aix statt. In den Pressestimmen wurde vom ausgezeichneten Sängerensemble besonders Mireille Delunsch als Gouvernante sowie die großartige Leistung des Mahler Chamber Orchestra hervorgehoben. Von Benjamin Britten war zuletzt seine Oper Curlew River als Gastspiel aus Aix-en-Provence in der Inszenierung von Yoshi Oida, musikalische Leitung David Stern bei den Wiener Festwochen 1999 zu sehen. 12., 13., 14., 15. Mai, 19.30 Uhr, MuseumsQuartier, Halle E Three Tales (1998-2002) von Steve Reich und Beryl Korot Uraufführung In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln Musik: Steve Reich Video: Beryl Korot Sänger: Synergy Vocals / Orchester: Ensemble Modern Dirigent: Bradley Lubman / Regie: Nick Mangano Die dreiteilige Dokumentarvideooper Three Tales, eine neue Gemeinschaftsarbeit von Steve Reich und Beryl Korot, behandelt drei elementare Ereignisse, bei denen es um das Umsichgreifen und die Folgen der Technisierung im 20. Jahrhundert geht. Hindenburg beschäftigt sich mit dem Absturz des deutschen Zeppelins in New Jersey 1937, Bikini mit den Atombombentests auf dem Bikiniatoll von 1946 bis 1954, Dolly mit dem 1997 geklonten Schaf und Problemen der Gentechnologie und Robotertechnik. Historische Film- und Videoaufnahmen, Videoaufzeichnungen von Interviews, Fotografien, Texte und speziell hergestellte Standfotos werden mit Hilfe eines Computerprogramms neu generiert, auf Video überspielt und auf eine große Wand projiziert. Die Musiker und Sänger beziehen unter der Projektionsfläche Position und stellen dem Publikum die Auseinandersetzung über die materielle, moralische und religiöse Dimension der technologischen Entwicklung vor. Das 1998 begonnene Werk kommt 2002 bei den Wiener Festwochen zur Uraufführung. Am 13. und 14. Mai wird im Anschluss an die Vorstellung von Three Tales ein Publikumsgespräch in englischer Sprache mit Steve Reich und Beryl Korot stattfinden. Moderation: Klaus-Peter Kehr Von den frühen auf Aufzeichnungen von Reden beruhenden Tonbandstücken It’s Gonna Rain (1965) und Come Out (1966) bis zu der gemeinsam mit der Videokünstlerin Beryl Korot geschaffenen Digital-Video-Oper Three Tales (2002) bezieht Steve Reich in sein kompositorisches Schaffen nicht nur Aspekte der klassischen Musik des Abendlandes, sondern auch Strukturen, Harmonien und Rhythmen nichtabendländischer sowie amerikanischer Volksmusik und insbesondere des Jazz mit ein. The Village Voice bezeichnete Steve Reich vor kurzem als größten lebenden Komponisten Amerikas und von der Zeitschrift Musical America wurde er zum Komponisten des Jahres 2000 gewählt. Es gibt nur eine Hand voll zeitgenössischer Komponisten, die rechtens von sich behaupten können, den Gang der Musikgeschichte verändert zu haben, und Steve Reich gehört dazu, schrieb The Guardian (London). Three Tales ist ein gemeinsames Auftragswerk von Wiener Festwochen, Holland Festival, Settembre Musica/Torino City Council, BITE:02 Barbican London, Festival musica Strasbourg, Festival d’Automne à Paris/Cité de la Musique, Hebbel-Theater Berlin, Centro Cultural de Belem/Lissabon, Spoleto Festival/USA, Brooklyn Academy of Music. Nach der Weltpremiere bei den Wiener Festwochen 2002 wird das Werk an allen Spielstätten der Mitauftraggeber zur Aufführung gelangen. Eine Fernsehversion für die BBC wird im September 2002 ausgestrahlt werden. Nach The Cave 1993, dem Musiktheatervideostück Steve Reichs und Beryl Korots, das die biblische Geschichte von Abraham, Sarah, Hagar, Ismael and Isaak behandelt und vom Time Magazine als faszinierendes Schlaglicht auf die Zukunft der Oper im 21. Jahrhundert bejubelt wurde, wird mit Three Tales wieder eine Arbeit von Steve Reich und Beryl Korot für das Musiktheater bei den Wiener Festwochen uraufgeführt werden. 25., 27., 29., 30. Mai, 19.30 Uhr, Theater an der Wien Drei Schwestern Oper in drei Sequenzen von Peter Eötvös nach Drei Schwestern von Anton Tschechow Text von Claus H. Henneberg und Peter Eötvös Ins Russische rückübertragen von Krzysztof Wiernicki Wiederaufnahme einer Produktion der Opéra National de Lyon durch die Wiener Festwochen In russischer Sprache mit deutschen Übertiteln Peter Eötvös, geboren 1944, international anerkannter Dirigent und Komponist sowie engagierter Musikpädagoge, hat mit Drei Schwestern nach Tschechow seine erste abendfüllende Oper komponiert. Die von Publikum und Presse gleichermaßen bejubelte Uraufführung fand am 13. März 1998 an der Opéra National de Lyon statt. Die Wiener Festwochen 2002 werden die Uraufführungsproduktion aus Lyon wiederaufnehmen. Musikalische Leitung: Peter Eötvös und László Tihanyi Regie, Szenographie, Licht: Ushio Amagatsu Bühne, Malerei: Natsuyuki Nakanishi Orchester: Klangforum Wien und Savaria Symphonieorchester Peter Eötvös über seine Oper Drei Schwestern: Es handelt sich dabei um die erste lyrische Vertonung eines Stückes von Tschechow (wenn man einmal von "The Bear" von William Walton absieht), einem Autor, den ich sehr gut kenne. In meiner Jugend arbeitete ich sehr viel als Musiker für die Bühne, im besonderen für Vorführungen von Tschechow. Als ich viel später in Paris an der Chinese Opera arbeitete, schlug Kent Nagano, den ich im Ensemble Intercontemporain kennengelernt hatte, vor, eine Oper daraus zu machen - denn trotz des Namens hatte die Chinese Opera nichts Opernhaftes an sich. Da dachte ich zum ersten Mal an die Drei Schwestern. Die Idee nahm Gestalt an, als Jean-Pierre Brossman mir einen Auftrag für die Opéra de Lyon gab, eine Bühne, die ich bereits kannte, da ich dort eine Konzertversion von Parsifal und zahlreiche Aufführungen von Don Giovanni von Mozart dirigiert hatte. Zu Beginn der 90er Jahre machte ich mich endgültig an die Kompositionsarbeit. In der Zwischenzeit hatte ich mich vom Ensemble Intercontemporain getrennt und war musikalischer Leiter von Radio d´Hilversum in den Niederlanden geworden. In Amsterdam, wo ich die meiste Zeit wohne, lernte ich die Vorführungen Ushio Amagatsus kennen. Ich war beeindruckt von deren außerordentlicher Ausdruckskraft, es ging mir so, wie es vielen seinerzeit mit den Vorführungen Bob Wilsons ging. Amagatsu ist ein Buto-Tänzer, der zur zweiten Nachkriegsgeneration gehört. Er bezieht die Natur und ihre Elemente wieder in das Spiel ein, für ihn ist es wichtig, sich das wieder zu eigen zu machen, was durch die Katastrophe von Hiroshima verloren ging. Ihm geht es nicht um Frauen oder Männer, sondern im Menschen im kosmischen Sinn. Ich dachte somit für die Inszenierung meines musikalischen Werkes an Amagatsu. Das Libretto stammt von Claus H. Henneberg, der ebenfalls der Librettist von König Lear von Aribert Reimann ist. Die Übersetzung ins Russische wurde von einem Polen angefertigt, der in Rom lebt und sich auch von Rimma Dalos Unterstützung holte, der oft mit dem Komponisten György Kurtág zusammengearbeitet hatte. Vergessen Sie nicht, dass ich, wie Kurtág und Ligeti, in Siebenbürgen geboren wurde. Ich habe Ungarn zwar zehn Jahre nach Ligeti verlassen, aber uns allen ist eine Sprache gemein – jene Béla Bartóks. Um auf Tschechow zurückzukommen – Rimma Dalos fand, dieser sei sakrosankt. Ich für meinen Teil sehe drei Hauptfiguren, die wie miteinander verwachsen sind und nicht die Fähigkeit haben, auch nur die geringste Entscheidung zu treffen: Irina, ihre Schwester Mascha und ihr Bruder Andrej. Natascha, die zukünftige Gattin Andrejs, beherrscht die drei vom Rande her, sie ist die wirkliche Herrin des Hauses, daher kommt auch das von dem Aufbruch nach Moskau stammende Leitmotiv - ein Traum, der niemals verwirklicht wurde. Die Besetzung Irinas, Maschas und Olgas, der dritten Schwester, mit Kontratenören, die auf der Bühne von Amagatsu dirigiert werden, ermöglicht es mir, die psychologische Analyse, die ich eben kurz skizziert habe, zu vervollständigen. ... Man darf auch nicht vergessen, dass es unter den 13 Sängern sechs bis sieben verschiedene Nationalitäten gibt, was viel zu dem Schmelztiegel des ganzen Unterfanges beiträgt. Auch ich selbst bin das Resultat mehrerer Kulturen. Ist das nicht eines der wichtigsten Kennzeichen unserer Zeit? ... Mir jedoch liegt viel an der russischen Sprache. Ich habe jene Sprache vergessen, die man uns damals aufzwang und habe die Energie und den Rhythmus dieser ausgesprochen musikalischen Sprache neu entdeckt. Ich habe viel an der russischen Oper gearbeitet, besonders an Tschaikowski, ... und ich habe, zumindest von seinen Opern, sehr viel gelernt. Obwohl ich, wie alle anderen ungarischen Musiker auch, von Bartók abstamme, lernte ich in den 60er Jahren Stockhausen, Boulez, Webern, Berg, aber auch den Jazz, Miles Davis, Herbie Hancock und andere kennen. Und da bei mir ein Werk niemals ist wie das andere, basiert diese Oper in ihrem Stil und ihrer Struktur auf all diesen Einflüssen und macht etwas Neues daraus. Peter Eötvös in einem Interview mit Claude Glayman, Opéra International 25., 27., 29., 30. Mai, 18.30 Uhr, Theater an der Wien, Großer Pausenraum, Eintritt frei Drei Schwestern - Einführungsvortrag von Peter Eötvös 22. Mai, 17.00 Uhr, Theater an der Wien, Theatermuseum, Eintritt frei Drei Schwestern - Werkeinführung mit Musikbeispielen Peter Dusek im Gespräch mit Peter Eötvös Gemeinschaftsproduktion Wiener Festwochen und Freunde der Wiener Staatsoper 28. Mai, 19.30 Uhr, Theater an der Wien Eötvös Ligeti Kurtág Musikalische Leitung: Peter Eötvös Mitwirkende: Andrea Meláth, Márta und György Kurtág, Amadinda Percussion Group, UMZE - Ensemble Budapest Ein Konzert mit Werken der drei weltweit bekanntesten zeitgenössischen ungarischen Komponisten, sowie den Söhnen zweier: György Ligeti und Lukas Ligeti, György Kurtág und György Kurtág JUNIOR sowie Peter Eötvös. Im Rahmen dieses Konzerts wird György Ligeti, geboren am 28. Mai 1923, seinen 79. Geburtstag feiern. 11., 12., 13., 14. Mai, 21.00 Uhr, Ronacher 25 Jahre Vienna Art Orchestra Leitung: mathias rüegg Koproduktion Wiener Festwochen und Vienna Art Orchestra Das 1977 von mathias rüegg gegründete Vienna Art Orchestra wird am 19. Mai 25 Jahre alt - Ein Grund zum Feiern. An vier Abenden im Ronacher mit wechselndem Programm - in ungezwungener Konzertatmosphäre mit Tischplätzen und Konsumationsmöglichkeit - hat das Publikum Gelegenheit, sich von der ungebrochenen Vitalität dieses Orchesters zu überzeugen. Dank des Leiters mathias rüegg, einem versierten Stiljongleur, Motivator und Organisator von Klangindividualitäten, und der geballten solistischen Brillanz zählt das VAO zu den langlebigsten und erfolgreichsten Großformationen des europäischen Jazz. 11. Mai, 21.00 Uhr Anatomy of a Big Band – Teil I art&fun.25 Präsentator: Willi Resetarits 12. Mai, 21.00 Uhr Newcomer des Hans Koller Preis 2001: Paier / Preinfalk Projekt A Centenary Journey 1900-2000 Präsentator: Hubert Wolf 13. Mai, 21.00 Uhr Anatomy of a Big Band – Teil II art&fun.25 Präsentatorin: Mercedes Echerer 14. Mai, 21.00 Uhr art&fun.25 Duke Ellington’s Sound of Love Präsentator: Wolfgang Puschnig art&fun.25 heißt das fürs Jubiläum komponierte Werk, in dem in einer speziellen Collagetechnik über hundert Themen der letzten 25 Jahre in sinnlicher und ironischer Art und Weise zu einem neuen Ganzen zusammengefügt werden. Der Titel art&fun.25 bezieht sich auf die markantesten Wesenszüge, die diesem Orchester zu einer so dauerhaften Existenz verholfen haben. In erster Linie sind dies Spielfreude, Intensität und Spaß (Fun) sowie gezielte Konzepte, Programmatik und Dramaturgie (Art). A Centenary Journey 1900-2000 wird wiederaufgenommen: eine atemberaubende, von mathias rüegg komponierte und konzipierte musikalische Reise durch das 20. Jahrhundert. Jazz im Zeitraffer, angefangen bei Ragtime, über die Swing- und Bebop-Epoche, über den Freejazz bis hin zum Fusion-Sound und den aktuellsten Grooves. Die Wiederaufnahme des Programmes Duke Ellington’s Sound of Love ist eine enorm sinnliche Auseinandersetzung mit Ellington’s unvergleichlichem Klangkosmos. An jedem Abend im Ronacher wird das Programm mit einer speziellen ersten Hälfte eröffnet. Unter dem Titel Anatomy of a Big Band werden sich an zwei Abenden je vier aufregende Kleinformationen, die aus dem Vienna Art Orchestra hervorgegangen sind, sowie der Newcomer des Hans-Koller-Preises 2001 Gerald Preinfalk mit seinem Preinfalk-Paier-Project präsentieren. Zum Finale spielt das VAO Duke Ellington’s Sound of Love als after show Konzert zum Tanzen. 26. Mai bis 16. Juni, Kasino am Schwarzenbergplatz zeit_zone Ein musikalisch-literarisch-szenischer Grenzgang Programmkonzeption: Markus Hinterhäuser und Tomas Zierhofer-Kin Eigenproduktion Wiener Festwochen Wenn Pferde sterben, schnaufen sie wenn Gräser sterben, vertrocknen sie wenn Sonnen sterben, verlöschen sie wenn Menschen sterben, singen sie Lieder Welemir Chlebnikow Bei den Wiener Festwochen 2002 werden Markus Hinterhäuser und Tomas Zierhofer-Kin ihre erfolgreiche Zusammenarbeit mit Hans Landesmann fortsetzen und unter dem Titel zeit_zone ihre mit dem Salzburger Zeitfluss-Festival begonnene, erfolgreiche Programmarbeit weiterentwickeln. Die erste zeit_zone wird vom 26. Mai bis 16. Juni im Kasino am Schwarzenbergplatz stattfinden: künstlerische, politische, intellektuelle und spirituelle Statements jenseits der Grenzen von Genres und Kulturen zu Religion, Mythos, Gesellschaft, Macht und Krieg. Der übersteigerte Ausdruck der menschlichen Stimme zieht sich als roter Faden durch die Programmdramaturgie: die menschliche Stimme als Ausdruck von Grenzerfahrungen - Bedrohung, Angst, Hoffnung, Ekstase und Wahnsinn. Die einzelnen Programmpunkte reichen von Josquin Desprez´ Messe L´Homme armé, einem Projekt des hochpolitischen, britisch-pakistanischen Hip-Hop-Kollektivs FunDa-Mental über Ingrid von Wantoch Rekowskis szenische Bearbeitung der Messe in h-Moll von JS Bach bis hin zu Schluss mit dem Gottesgericht, Antonin Artauds Anklage der westlichen Gesellschafts- und Denkmodelle, in einer Neubearbeitung von Peter Sellars. Was schwerwiegend ist, ist, dass wir wissen, dass es nach der Ordnung dieser Welt eine andere gibt. Was für eine? Wir wissen es nicht. Die Anzahl und Reihenfolge der möglichen Vermutungen auf diesem Gebiet ist gerade das Unendliche! Und was ist das Unendliche? Wir wissen es nicht! Das ist ein Wort, dessen wir uns bedienen, um die Öffnung unseres Bewusstseins auf die maßlose, unermüdliche und maßlose Möglichkeit hin anzudeuten. Antonin Artaud, aus Schluss mit dem Gottesgericht 23., 24., 25. Mai, Meierei im Stadtpark WAVES Eine Reise in die Welt elektronischer Musik Konzeption und Koordination: Sunshine Enterprises Ein Projekt der Wiener Festwochen in Zusammenarbeit mit Sunshine Enterprises Die Wiener Festwochen 2002 präsentieren mit WAVES erstmalig eine Serie elektronischer Musik. WAVES – konzipiert und koordiniert von Sunshine Enterprises - wird am 23., 24., 25. Mai in der Meierei im Stadtpark stattfinden und soll sichtbar machen, welchen hohen Stellenwert Österreich im Bereich der aktuellen elektronischen Musik einnimmt. An drei Tagen auf drei Floors gibt es unter anderem Pulsinger& Tunakan, Patrickson, Carl Craig , François Kervorkian sowie einen Broken Beat-Schwerpunkt. Durch Lungenkraft erzeugte vibrierende Luftsäulen, durch planvoll schlagende Extremitäten auf mit Tierhäuten überspannten Hohlkörpern oder durch Zupfen gespannter Därme erzeugte man bislang Musik. Spätestens mit dem Übergang der Industriegesellschaft zur Informationsgesellschaft wechselten die Musen ihren Hauptwohnsitz in die Rechenmaschinen, die da Computer genannt werden. Aber kann es ein Eindringen des Dionysischen in das stärkste Symbol des Apollinischen, die Rechenmaschine geben? Die Klubszene der neunziger Jahre hat die Antwort auf diesen Vorbehalt mit ziemlicher Eindeutigkeit positiv ausfallen lassen. Entgrenzung und Selbsttranszendenz sind nicht an konventionell erzeugte Musik gebunden. Blasen, Zupfen und Schlagen wurde ab sofort durch sich auf allerlei Pads räkelnden Mäusen Konkurrenz gemacht. Programmieren, konvertieren, graphisch auflösen, neu anordnen - die abstrakte, digitale Schau erlaubte einen völlig neuen Blick auf Klanganordnungen. Gewohnte Notationen waren plötzlich obsolet. Aus dem Sample wurde etwas völlig Neues generiert, das von einnehmender Sinnlichkeit sein konnte. Das Heimstudio wurde zur revolutionären Zelle. Wien, Stadt der vielgestaltigen Melancholien, Hort der chronisch Missgestimmten, hat sich – von der allgemeinen Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt- zu einem Weltzentrum der digital generierten Musik etabliert. An den Besitzständen jener, die vom Ertrag ihrer wohlerworbenen Depressionen leben, soll nicht gerüttelt werden. Nichtsdestotrotz ist es an der Zeit, die Indifferenten und Leugner des Positiven vor Ort mit einem umfassenden Zeugnis der Vitalität und Kreativität zu konfrontieren, wie sie das Schaffen der äußerst heterogenen elektronischen Szene darstellt. Von expressiv-samtigen, celestialen Texturen, die zu sanften Bewegungen verführen, über attraktiv aufgerauhte Klangstrukturen, die das Behältnis unseres Gehirns, die sogenannte Gedächtnishalle durchlüften bis zu quasi-religiöser Arbeit an der Strukturierung der Leerstelle reichen die Möglichkeiten der intellektuellen Auseinandersetzung mit den neuen musikalischen Mitteln, die im Rahmen der „WAVES“ -Serie präsentiert werden. Samir H. Köck 6., 8., 9. Juni, 19.00 Uhr, Theater an der Wien Wiederaufnahme Le nozze di Figaro Opera buffa in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart Text von Lorenzo da Ponte nach Beaumarchais Koproduktion Wiener Festwochen und Wiener Staatsoper In italienischer Sprache Musikalische Leitung: Riccardo Muti Regie: Michael Heltau nach einer Inszenierung von Giorgio Strehler Bühne: Ezio Frigerio Kostüme: Franca Squarciapino 17., 19., 20. Juni, 19.00 Uhr, Theater an der Wien Wiederaufnahme Così fan tutte Opera buffa in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart Text von Lorenzo da Ponte Koproduktion Wiener Festwochen und Wiener Staatsoper In italienischer Sprache Musikalische Leitung: Riccardo Muti Regie: Roberto de Simone Bühne: Mauro Carosi Kostüme: Odette Nicoletti 26., 28., 30. Juni, 19.00 Uhr, Theater an der Wien Wiederaufnahme Don Giovanni Dramma giocoso in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart Text von Lorenzo da Ponte Koproduktion Wiener Festwochen und Wiener Staatsoper In italienischer Sprache Musikalische Leitung: Riccardo Muti Regie: Roberto de Simone Bühne: Nicola Rubertelli Kostüme: Zaira de Vincentiis Am idealen Aufführungsort, dem Theater an der Wien, wird bei den Wiener Festwochen 2002 der gesamte Mozart-Da Ponte-Zyklus von Wiener Festwochen und Wiener Staatsoper unter der musikalischen Leitung von Riccardo Muti zur Aufführung gebracht. Als erste Oper hatte Così fan tutte am 30. Oktober 1994 Premiere. Es folgten Wiederaufnahmen bei den Wiener Festwochen 1996, 1997 und 1998. Fortgesetzt wurde mit Don Giovanni, Premiere am 20. Juni 1999, Wiederaufnahme bei den Wiener Festwochen 2000. Mit der Premiere von Le nozze di Figaro am 18. Juni 2001 wurde der Zyklus abgeschlossen. Mit der Wiederaufnahme der drei Mozart-Da Ponte-Opern 2002 findet das jahrelange Gemeinschaftsprojekt von Wiener Festwochen und Wiener Staatsoper seinen Höhepunkt und Abschluss.