Analytische Chemie II SS 2010 Selektivität ist eine Eigenschaft aus einer Menge von Objekten mehrere Objekte auszuwählen. Analyten können in Gegenwart anderer störender Komponenten nachgewiesen werden, die nachgewiesenen Substanzen haben dabei eine Eigenschaft gemeinsam. zB. selektive Elektroden (F -, Na+, K+, H+ = pH-Elektrode) Spezifität ist eine Eigenschaft aus einer Menge von Objekten ein Objekt auszuwählen. Systematik der analytischen Chemie: I. Grundlagen der Trennverfahren Trennverfahren sind notwendig, weil: Die Selektivität spektroskopischer Methoden oder Sensoren nicht ausreicht, da Begleitstoffe und Matrix stören. Mehrere Komponenten können in einem chromat. Durchgang bestimmt werden = Multiverfahren Komplexität der Probe erfordert Trennung von der Matrix und Begleitstoffen. Trennung erfolgt aufgrund einer spezifischen Eigenschaft (zB. Polarität) Man unterscheidet zwischen: Präparative Trennmethoden (therm. Verfahrenstechnik): Destillation, Kristallisation, Fällung, Filtration Dreier Dominik Seite 1 Analytische Trennung: beruht auf unterschiedlichen Wanderungsgeschwindigkeiten 2er Substanzen entlang einer Trennstrecke. Hierbei unterscheidet man zwischen: o Chromatographisches Verfahren: Verteilung zwischen 2 miteinander nicht mischbaren Phasen (stationär – mobil) Grundlage: Adsorption (Anreicherung an der Oberfläche einer Phase) LSC & GSC bzw. Verteilung zwischen zwei nicht mischbaren Phasen LLC & GLC o Nicht-Chromatographisches Verfahren: keine stationäre Phase, andere Prinzipien: zB. (Kapillar-)Elektrophorese (elektrisch geladene Teilchen in einem elektrischen Feld), Isotachophorese, Field-Flow Fractionation(FFF) Verteilung einer Komponente zwischen 2 nicht mischbaren Phasen Nach Phasentrennung stellt sich das Verteilungsgleichgewicht ein: Verteilungskoeffizient K = a2/a1 2: org. 1: wässrig Gilt nur, wenn keine Dissoziation, Assoziation (Bildung von Dimeren, Oligomeren), Komplexbildung oder Reaktion stattfindet. zB. Ausschütteln von Organochlorpestiziden, endokriner Effekt: stören GGW des Hormonsystems, Beeinträchtigung der Reproduktionsfähigkeit. K wird oft als log KOW angegeben. (Octanol – Wasser) Verteilung einer dissoziierenden Substanz zw. 2 nicht mischbaren Phasen (1) Verteilungsverhältnis D = a2/(a1(undiss.) + a1(diss.)) hängt von K, Ks und pH ab Ks = a1(diss.)*a1(H)/a1(undiss.) (2) a1(diss.) = Ks*a1(undiss.)/a1(H) Verteilungskoeff. K umgeformt: (3) a2 = K*a1(undiss.) (2) und (3) in (1) einsetzen: D = K*a1(undiss.) /(a1(undiss.) + Ks*a1(undiss.)/a1(H)) D = K/(1+Ks/ a1(H)) wobei a1(H) ~ 1/pH Interpretation: D wird groß, wenn: K groß ist (sehr lipophile Substanz) Ks klein ist (schwache Säure) a1(H) groß ist (saure Lösung, kleiner pH-Wert) Die pH-Abhängigkeit der Löslichkeit wird technisch zB. bei der Rauchgaswäsche nach Verbrennungsprozessen genützt. Vorteile chromat. Verfahren gegenüber Ausschütteln im Scheidetrichter: (Halb)automatisierung möglich, weniger Lösungsmittel erforderlich weniger Kosten durch Ankauf und Entsorgung K in Abhängigkeit von Masse des Analyten und Volumina der Phasen: K = a2/a1 ~ c2/c1 = (m2/V2)/(m1/V1) = (m2/m1)/(V2/V1) = G/V G = m2/m1 = Massenverhältnis V = V2/V1 = Volumensverhältnis G = K*V Kapazitätsfaktor, gibt Ausmaß des Stoffübergangs an Dreier Dominik Seite 2 Verteilung einer Masse m0 nach einmaligem Ausschütteln m0 = m1 + m2 K = G/V = m2*V1/m1*V2 m2 = K*m1*V2/V1 mit m1 = m0 – m2 m2 = K*(m0 – m2)*V2/V1 umgeformt nach m2 m2 = m0*K*V/(1+K*V) extrahierte Masse mit m1 = m0 – m2 m1 = m0/(1+K*V) Für eine quantitative Trennung muss die extrahierte Masse 99,9% betragen, was mit einem Verteilungskoeffizienten K von 999 in einen Extraktionsschritt mit V = 1 erreicht wird. Ist ein Extraktionsschritt nicht ausreichend, so ist eine multiplikative (mehrstufige) Verteilung notwendig. Multiplikative Verteilung 1) Einkomponentensystem Mit V = 1 G = K, gesucht m1 und m2 nach n Extraktionsschritten n = 1 m2(1) = m0*G/(1+G) m1(1) = m0/(1+G) n = 2 m2(2) = m1(1)*G/(1+G) m1(1) = m1(1)/(1+G) n n = n m2(n) = ∑m0*G/(1+G) m1(n) = m0/(1+G)n Das n-fache Ausschütteln ist quantitativer als das Ausschütteln mit dem n-fachen Volumen an zweiter Phase was mit einfachen Zahlenwerten nachgerechnet werden kann. 2) Mehrkomponentensysteme Trennung zweier Komponenten wird beschrieben durch den Trennfaktor oder Selektivitätsfaktor α = K1/K2 > 1 Komponente 1 besser extrahiert Für gleiche Konzentrationen und Volumina erfolgt eine quant. Trennung bei m2(2)/m1(2) < 0,001 bzw. α > 1000, was in einem Trennschritt kaum zu erreichen ist. Abhilfe: a) mehrstufige Trennung oder b) Gegenstromverteilung (auch mehrstufig) Gegenstromverteilung nach Craig: Nachteil: die Konzentrationen nehmen mit den Extraktionsschritten ab Früher praktische Durchführung mittels Extraktionsbatterie nach Craig. Heute Gegenstromverteilungschromatographie (CCC) Dreier Dominik Seite 3 Extraktion von Metallen Erfolgt durch die Bildung eines organophilen bzw. hydrophoben Ionenpaares, das insgesamt neutral geladen ist, die Ladung des Metallions wird durch die Chelatliganden maskiert. Neutrale Metallchelate sind in der org. Phase gut, in der wässrigen schlecht löslich. Chelatbildner: zB. Thiocyanat, Dithizon, Oxin, Cupferon, EDTA Durch die Veränderung der e--Verteilung kommt es häufig zu Farbänderungen. Eine Trennung kann schon erfolgen, wenn Metalle nur spezifische Komplexe bilden, zB. bildet Ni keinen SCN-Komplex, Co aber schon. Extraktionsvorgang in 4 Teilschritten: Chelatbildner oft schwache org. Säure = HR 1) Verteilung: (HR)aq (HR)org KHR = cHR org/cHR aq + 2) Dissoziation HR H + R KS = cH+*cR-/cHR n+ 3) Komplexbildung M + nR MRn KB = cMRn/cMn+*cnR4) Verteilung des Komplexes (MRn)aq (MRn)org KMRn = cMRn org/cMRn aq n+ + ∑: (M )aq + n(HR) org (MRn)org + n(H )aq K‘∑ K‘∑ = KMRn*KB*KnS/KnHR es wird durch KHR dividiert, da dieser Schritt die Extraktion hemmt. Verteilungsverhältnis D = cMRn org/cMRn aq = KMRn*KB*KnS/KnHR * cHR org/cH+ aq D = K‘∑ * cHR org/cH+ aq Damit hängt D und somit die Effizienz nur von der Reagenskonzentration cHR org und dem pH-Wert ab. D wird größer mit steigender Reagenskonzentration und pH-Wert. K‘∑ wird größer mit steigendem KMRn, KB, KS und mit sinkendem KHR Die Trennleistung wird analog einem Mehrkomponentensystem bei konst. pH-Wert und konst. Reagenskonzentration mit α = D1/D2 = KB1*KMRn1/KB2*KMRn2 beschrieben. Die Trennung von Metallkomponenten kann durch pH-Einstellung(Puffer) gelingen. zB. Metalldithizonate in CCl 4 Zusätzlich kann eine Extraktion von Komponenten verhindert werden, wenn sie bevorzugt mit einem Maskierungsmittel (ebenfalls Komplexbildner wie zB. CN -) wasserlösliche Komplexe bilden. Dreier Dominik Seite 4 II. Theorie der Chromatographie Chromatograph. Methoden sind die wichtigsten zur Trennung komplexer Gemische: (Hochdruck-)Flüssigkeitschromatographie (HPLC): flüssige mobile Phase Gaschromatographie (GC): gasf. mob. Phase Dünnschichtchromatographie (DC) Können sowohl zur präparativen Trennung, als auch zu analytischen Zwecken genützt werden. Die Trennwirkung beruht auf der Einstellung eines dynamischen, selektiven GGWs zwischen einer mob. und einer stat. Phase. Einteilung der Verfahren nach den verwendeten Phasen: mob. Phase stat. Phase Verfahren flüssig fest LSC zB. DC, NP(normal phase)-HPLC flüssig flüssig (immobilisiert) LLC zB. RP(reverse phase)-HPLC gasförmig fest GSC zB. GC(Adsorbtionsch.) gasförmig flüssig (immobilisiert) GLC zB. GC(Verteilungsch.) Theorien der chromat. Trennung Trennstufenmodell Kinetische Theorie Dynamische Theorie Durch math. Formeln kann die Konzentration der Analyten in Abhängigkeit von Ort (der Trennstrecke) und Zeit berechnet werden. Außerdem kann die chromat. Trennung und Leistungsfähigkeit berechnet und somit optimiert werden. Trennstufenmodell Dreier Dominik Seite 5 Beim Trennstufenmodell (oder Bodentheorie) werden kleine Bereiche angenommen, in denen die GGW-Einstellung erfolgt. Ein solcher Bereich wird theoretische Trennstufe (vgl. Verteilungsstufe nach Craig, theoretischer Boden bei Destillation in der VT) genannt und besitzt eine gewisse Höhe. Über die gesamte Säulenlänge erstreckt sich eine gewisse Anzahl von Trennstufen. Die Trennung wird mit dem Übergang der Komponenten in die nächste Trennstufe und erneuter GGWEinstellung erklärt, dadurch kann auch die gaußsche Form der Peaks erklärt werden. Die Effizienz nimmt mit steigender Zahl der Trennstufen und abnehmender Trennstufenhöhe zu. Kinetische Theorie Folgende Annahmen werden getroffen: Verschiedene Stoffe durchwandern die Trennstrecke in unterschiedlicher Zeit Der eigentliche Stofftransport erfolgt mit konstanter Geschw. (=Flussgeschw. der mob. Phase) Durch unterschiedlichen Verweildauern in bzw. an der stat. Phase durch Verteilung bzw. Adsorption kommt es zu unterschiedlichen Retentionszeiten Chromatogramm: tm = Totzeit, Zeit, die eine nicht zurückgehaltene (keine WW mit stat. Phase) Komponente für die Trennstrecke benötigt, Totzeit durchschnittl. Flussgeschw. u tRi = Retentionszeit, brutto-Retentionszeit, Maximum der Substanz detektiert tri = korrigierte Retentionszeit, netto-Retentionszeit = tRi – tm, ist stoffspezifisch qualitative Information, Fläche Quantifizierung mit L = Säulenlänge folgt: durchschnittl. Wanderungsgeschw. des Analyten v = L/tR durchschnittl. Wanderungsgeschw. des Laufmittels u = L/tm Peaks haben Form einer Gaußschen Glockenkurve mit Maximum bei der Retentionszeit tRi mit detektierter Konzentration Ci max Die Gaußfunktion hat math. folgende Form: f(x) = Höhe des Maximums*e-1/2*(x-m/σ)^2 m: Mittelpunkt, σ: Standartabweichung f(t) = Ci max*e-1/2*(t-tRi/σ)^2 die Fläche kann durch Integration berechnet werden Das Peakmaximum Ci max ist proportional zur injizierten Probenmenge und umgekehrt proportional zum Säulendurchmesser und zur Trennstufenhöhe H i. Mit geringem Dreier Dominik Seite 6 Säulendurchmesser und geringer Trennstufenhöhe kann also die Trennleistung gesteigert werden. WW der Komponente A mit stat. Phase wird beschrieben durch das VerteilungsGGW Verteilungskoeffizient KA = cA,stat/cA,mob Zusammenhang zwischen Retentionszeit und Verteilungskoeffizient: v = u*(Analytenstoffmenge in der mob. Phase/Gesamtstoffmenge des Analyten) v= Kapazitätsfaktor k`=K*Vs/Vm vgl. Kapazitätsfaktor G = K*V Mit Phasenverhältnis β = Vm/Vs folgt k`= K/β und v = u/(1+k`) Ist β klein, d.h. Vs groß, so bleibt der Analyt lange in der Säule mit k`=tr/tm können alle Größen aus den chromat. Daten berechnet werden. Wird das Peakmaximum bei der Konzentration cA max detektiert, so ist genau die Hälfte des Analyten im Volumen VR bereits eluiert, die andere Hälfte befindet sich in der stat. Phase Vs und der mob. Phase Vm Stoffbilanz: nR = ns + nm VR*cA mob = Vm*cA mob + Vs*cA stat VR = Vm + Vs*KA Vr = VR – Vm = Vs*KA Die kinetische Theorie beschreibt die Retentionen, befasst sich aber nicht mit der Peakverbreiterung, was überwiegend auf Diffusionseffekte ( dynamische Theorie) zurückzuführen ist. Können die Effekte, die zur Bandenverbreiterung führen, erklärt werden, so hat man damit auch ein Maß für die Leistungsfähigkeit einer Säule, also für die Trennleistung. Je schmaler die Peaks sind, desto mehr Komponenten können auf der gleichen Trennstrecke, bzw. in kürzerer Zeit getrennt werden. Somit kann die Trennleistung im Trennstufenmodell durch die Trennstufenhöhe H i bzw. die Anzahl der theoretischen Trennstufen N beschrieben werden. Je kleiner die Trennstufenhöhe ist, desto größer ist die Säuleneffizienz und damit die erzielbare Auflösung. Die Auflösung beschreibt die Fähigkeit einer Säule, zwei Komponenten zu trennen und ist abhängig von der Anzahl der Trennstufen. Hi = L/N N = 5,54(tR/b0,5)2 b0,5 = Halbwertsbreite (Breite auf halber Höhe) = 2,35σ Theorie der Gaschromatographie In der GC werden Retentionen mit Standards (homologe Reihe der n-Alkane, ähnliche γ, SP steigen an) verglichen. Relative Retentionsvolumina können angegeben werden durch: Vrrel = Vr i/Vr st = tri/trst = (γst*pst°)/(γi*pi°) pi° = Dampfdruck der reinen Komponente, γi = Aktivitätskoeffizient, Maß für die WW mit der stat. Phase Dreier Dominik Seite 7 Für den Dampfdruck einer Komponente in einer idealen Mischung (alle WW gleich, Partialdrücke entsprechen den Molenbrüchen) gilt das Raoult`schen Gesetz: pi = xi*pi° In einer realen Mischung (WW sind nicht gleich, Raoult`sches Gesetz gilt nicht mehr) wird das Raoult`sche Gesetzt mit dem Aktivitätskoeffizienten γ i,3 korrigiert. pi = xi*γi,3*pi° Für die Trennung zweier Substanzen gilt: (p1/x1)/(p2/x2) = (p1°* γ1,3)/(p2°* γ2,3) ~ tr2/tr1 = Trennfaktor α Um Retentionsgrößen mit Standards zu vergleichen, wurde der Kovats-Index /yT eingeführt. /yT = 100*z + 100*(log(tri)-log(trz))/( log(trz+1)-log(trz)) trz = korrigierte Retentionszeit des Alkans vor dem Analyten trz+1 = korrigierte Retentionszeit des Alkans nach dem Analyten Vorteil: Peaks können anhand ihres Kovats-Indizes identifiziert werden, unabhängig von den Trennbedingungen. Dynamische (NichtGGW-)Theorie Da die vorangegangenen Theorien die Peakverbreiterung als Folge von Diffusionsvorgängen und damit in Abhängigkeit von der Strömungsgeschw. nicht erklären konnten, beschäftigt sich die dynamische Theorie mit diesen Effekten. Die Bewegung der Moleküle wird als „zufällige“ Abfolge von Aufenthalten und Wanderungen durch die Säule aufgefasst. Die Peakverbreiterung hat somit folgende Ursachen: Eddy-Diffusion (Streudiffusion): Analyten legen nicht die gleiche Weglänge zurück. Longitudinal-Diffusion: zufällige Bewegungen in und gegen die Stromrichtung. Stoffübergangswiderstand: der Phasenübergang erfolgt verzögert. Die Trennstufenhöhe Hi in Abhängigkeit von der Flussgeschw. u (also eine Funktion) wird beschrieben durch die van Deemter Gleichung: Hi(u) = A + B/u + (C+D)*u Allgemein sind zu große Flussgeschwindigkeiten zu vermeiden, da in diesem Fall die GGW-Einstellung nicht ausreichend erfolgt. A-Term: beschreibt die Streudiffusion (Eddy-Diffusion), die durch die stat. Phase zustande kommt. Große Partikel längerer Weg, Verbreiterung A = 2*λ*d λ = statistische Unregelmäßigkeit d. Packung, d = Partikeldurchmesser B-Term: beschreibt Longitudinaldiffusion (Diffusion in Richtung der Längsachse) B = 2*γ*Di,m Konstanten sind von T und v abhängig, >T und <v mehr Diffusion Dreier Dominik Seite 8 C-Term: Diffusion in der mob. Phase Es werden nur laminare Strömungen angenommen: Analyten im Zentrum einer Strömung erreichen Oberfläche der stat. Phase schwerer. D-Term: Diff. in der stat. Phase, groß, bei Partikeln mit großer Oberfläche (Krater) Bei Kapillarsäulen ist keine Packung vorhanden, somit ist der A-Term 0. Interpretation: A steigt mit der Partikelgröße und hat außerdem den größten Einfluss auf die Trennstufenhöhe. A hebt die Funktion über den gesamten Geschw.bereich. B/u ist eine Hyperbel, wird also mit steigender Flussgeschw. kleiner. (C+D)*u nimmt aber mit u zu, womit die Funktion ein Minimum (optimaler Arbeitsbereich) ausbildet. Eine weitere wichtige Kenngröße ist die Auflösung R (resolution). Die Auflösung zweier (gleich breiter) Peaks ist definiert durch: R = (tRj – tRi)/wb mit wb = 4σRi wird R groß, bei großem ΔtR und kleiner σ. Allgemein hängt die Auflösung Rij von folgenden Parametern ab: Auflösung kann beeinflusst werden zB. durch T, Art der mob. und stat. Phase. α = Selektivitätsfaktor Kj/Ki > 1 j-Komponente langsamer Dreier Dominik Seite 9 III. Gaschromatographie Bei der GC befindet sich der Analyt in der Gasphase. Die GC ist für alle Substanzen, die bis 450°C (darüber therm. Instabilität des Analyten und der stat. Phase) unzersetzt verdampfbar sind, einsetzbar. Sehr polare oder große Moleküle sind in der Regel schwieriger zu verdampfen. Durch eine vorgeschaltete Derivatisierung (zB. Veresterung, Acylierung, Silylierung) können auch polare oder wenig-flüchtige Substanzen verdampft werden. Es reicht auch aus, wenn sich ein ausreichender großer Anteil in der Gasphase befindet, der Dampfdruck ist dabei der entscheidende Parameter. Die chromat. Trennung beruht nur auf der WW des Analyten mit der stat. Phase. Die mob. Phase ist inert und hat eine reine Transportfunktion (carriergas). Die GC ist apparativ einfach, populär und im Stande etwa 80% der Analyten auf der schwarzen Liste zu analysieren. Die GC besteht aus einer Gasversorgung mit Strömungsregler, einem Injektor (Probeneinlass), der termosthatisierten Säule, dem Detektor und der Signalverarbeitung (Verstärker, PC, Schreiber usw.) Trägergase He: sehr verbreitet, gute Trennleistung, teuer H2: bessere Trennleistung, explosiv N2: schlechtere Trennleistung, sicher, billig Trennleistung hängt ab von der Molekülgröße, Diffusionsvermögen und der Viskosität Injektor (Probeneinlass) Funktion: schlagartige Verdampfung der Probe, längere Probenaufgabe führt zu Peakverbreiterung. Aufbau: beheizter Metallblock, Trägergasversorgung und Säulenanschluss Geringes Injektionsvolumen (0,1 – 10μl), bei Kapillarsäulen noch kleiner (1nl). Automatisierung durch Autoinjektor + Autosampler möglich. Dreier Dominik Seite 10 Charakteristika – Säulentypen Gepackte Säulen (mit chromat. aktiver Substanz): erlauben größere Probenvolumina da mehr stat. Phase vorhanden ist. Außerdem sehr robust. Nur 1/10 der Länge einer Kappillarsäule, bei längeren gepackten Säulen, kommt es zu starkem Druckabfall. Konventionell gepackt: aus Stahl oder Glas, ID: 1-3mm, AD: 2-6mm, Länge: 0,5-3m Mikrogepackt: ID: 0,1-0,5mm, Länge < 1,5m Kappillarsäulen (open tubular column): sehr geringe Probenvolumina splitting, durch die nicht-vorhanden Partikeln wird der A-Term der van Deemter Gleichung 0 große Anzahl von Trennstufen sehr gute Trennleistung (>Auflösung und Empfindlichkeit). Außerdem können sehr lange Säulen gebaut verwendet werden ohne störenden Druckabfall. Bestehen aus Glasfasern, außen beschichtet gegen Scherspannung. Dünnfilmkappilarsäule (wall coated OT): ID: 0,1-0,5mm, typische Länge: 2050m Kapillaren mit beschichtetem Trägermaterial (support coated OT) oder (porous layer OT): ID: 0,2-0,5mm,ähnliche Längen wie WCOT Stationäre Phasen Es gilt das Prinzip „Gleiches löst sich in Gleichem“ (Analyt stat. Phase) Polarität der stat. Phase sollte der, der Probenkomponenten entsprechen. Geordnet nach steigender Polarität: Methylsilikone Methylphenylsilikon: Methylgruppen sind zu gewissem Prozentsatz durch Phenylgruppen ersetzt Cyanopropylsilikone Methyltrifluoropropylsilikone Hochmulekulare Polyethylenglykole Charakterisierung der stat. Phase durch Rohrschneider-Konstanten ΔI: Es werden die Differenzen der Retentionsindizes (Kovats-Indizes) von Benzol(x), Ethanol(y), Butanon-2(z), Nitromethan(u) und Pyridin(s) mit der völlig apolaren stat. Phase Squalan gebildet. Durch die erhaltene Tabelle können die optimalen Phasen zu Trennung zweier Komponenten gefunden werden. Der Kovats-Index erlaubt keine Aussage über die Trennbarkeit. Wärmeleitfähigkeitsdetektor (WLD) Aufbau: Thermostatisierter Metallblock mit 2 identischen Messzellen (1Messzelle, 1 Referenzzelle) Funktionsprinzip: Änderung der Wärmeleitfähigkeit des Gasstroms durch Probenmoleküle, Heizdraht gibt Wärme an Metallblock ab, Änderung des Widerstandes messbar Wheatstone`sche Brücke Dreier Dominik Seite 11 Vorteile: einfacher, billiger, robuster Aufbau, zerstörungsfrei (bezüglich der Probe) Serienschaltung möglich, relativ hoher linearer dynamischer Bereich LDR (Signal nimmt mit c linear zu; 105) Nachteile: unspezifisch (bei universeller Verwendung irrelevant), relativ unempfindlich (>10ng) Flammenionisationsdetektor (FID) Funktionsprinzip: Probe wird in Wasserstoff/Luft-Plasma geleitet und elektr. gezündet, org. Substanzen verbrennen und bilden Kationen, deren Anzahl ~ zur Substanzmenge ist. Die freigesetzten Elektronen werden von der Sammelelektrode (Anode) aufgenommen und detektiert. Vorteile: sehr empfindlich (10pg), extrem großer LDR (10 7), universell einsetzbar Nachteile: Es werden nur oxidierbare C-Verbindungen detektiert, unempfindlich gegenüber halogenierten, oxidierten C-Verbindungen, zerstörend Stickstoff-/Phosphor-Detektor (NPD) Aufbau: modifizierter FID, Rb-Salz-Perle befindet sich im Brennraum Funktionsprinzip: Rb-Salz-Perle unterdrückt Bildung von Carbenium-Ionen und fördert stattdessen die Bildung von Noder P-haltige Anionen. Bei Folgereaktionen entstehen detektierbare freie Elektronen. Vorteile: selektiv gegenüber N und P (Pflanzenschutzmittelanalyse) Nachteile: Empfindlich gegenüber Kontamination, zerstörend Elektroneneinfangdetektor (ECD) Aufbau: β-Strahler (schnelle e-, 63Ni oder Tritium) und Gegenkathode (Anode) werden vom Gas umspült, N 2 beigemischt, falls nicht als Trägergas verwendet Funktionsprinzip: schnelle e- (praktisch nicht einfangbar) ionisieren N-Moleküle, die dann langsamere, detektierbare e- freisetzten und diese werden als konstanter Nullstrom detektiert. Befinden sich Substanzen mit stark elektronegativen Substituenten (Halogenide, Reste mit O) im Gas, so fangen diese die e- ein und verringern den Nullstrom ~ zur Konzentration. Vorteile: selektiv, sehr hohe Empfindlichkeit, besonders für vielfach halogenierte Substanzen (Elektronen-abziehende Wirkung, <pg) Nachteile: begrenzte Selektivität, geringer LDR, Response stark substanzabhängig Dreier Dominik Seite 12 Flammenphotometrischer Detektor (FPD) Funktionsprinzip: Gas wird in H2-Flamme verbrannt, P und S werden angeregt und emittieren elementspezifisches Licht, welches mit einem Photomultiplier detektiert wird. P: 526nm, LDR 104, Empfindlichkeit: 10pg S: 394nm, LDR < 103, Empfindlichkeit > 100pg Vorteile: gute Selektivität für S bei mittlerer und P bei guter Empfindlichkeit Nachteile: S nicht-linearer Response Kopplungstechniken Die selektiven Detektoren reichen für die eindeutige Analyse oft nicht aus, besonders, falls die Zusammensetzung der Probe unbekannt ist. Daher sind andere Detektoren notwendig, die charakteristische (spektroskopische) Informationen liefern. Kopplung von GC an spektroskop. Detektionstechniken = Kopplungstechniken (hyphenated techniques): GC + Massenspektrometrie (GC-MS) GC + Fourier-Transforamtions-Infrarotspektroskopie (GC-FTIR) GC + Atomemissiondetektion (GC-AED) IV. Flüssigkeitschromatographie Die Flüssigkeitschromatographie ist sehr bedeutend, da 85% aller org. Verbindungen nicht unzersetzt verdampfbar sind, da sie zu polar oder hochmolekular sind und daher nicht mittels GC analysiert werden können. Außerdem kann durch Variation der mobilen und stat. Phase (R in Abhängigkeit von α und k`) die Selektivität beeinflusst werden. Anders als bei der GC wechselwirkt der Analyt nicht nur mit der stat. Phase, sondern auch mit der mob. Phase, die bei der GC nur Transportfunktion hatte. Gebräuchliche Phasen: stat. Phase Kieselgel (evtl. modifiziert) Aluminumoxid Polyamid Cellulose Papier Aktivkohle Dreier Dominik mob. Phase (Eluotrope Reihe, geordnet nach steigender Polarität und somit steigender Elutionskraft = Flussgeschw. bezgl. NP-LC) Hexan CCl4 Benzol Dichlormethan Chloroform Ether EEEther Aceton Isopropanol Ethanol Seite 13 Methanol Wasser NP: normal phase, stat. Phase ist polar, zB. unmodifiziertes Kieselgel Interpretation der Reihe: Polare Analyten werden stärker zurückgehalten (Prinzip: Gleiches löst sich in Gleichem). Elutionskraft der mob. Phase nimmt mit Polarität zu. Retentionszeit wird kürzer, je stärker die Elutionskraft der mob. Phase ist. Bei RP: reverse phase, kehren sich die Aussagen um Papier(PC)- und Dünnschichtchromatographie(TLC) Planare Chromatographie: flache, dünne stat. Phase. (Papier, Kieselgel oder Aluminiumoxid auf Trägermaterial aufgebracht), geringe Probenvolumina werden mit Mikropipette oder Kapillare aufgetragen, die Plättchen werden in Lsg.mittel-Kammern entwickel, nach Abbruch des Trennlaufes wird die Position der Analyten relativ zur Laufmittelfront ausgewertet. Rf = Strecke des Analyten/Strecke des Laufmittels PC: ascending & descending Durch Sprüh- oder Tauchreagenzien können die Flecken sichtbar gemacht werden (Derivatisierung, zB. Plättchen mit Fluoreszenzfarbstoff imprägnieren, durch Reflexionsmessung sogar (Halb-)quantifizierung möglich). Neben der gewöhnlichen eindimensionalen DC gibt es außerdem die Zirkular-Technik, die 2D-Technik und die TRT (Trennungs-Reaktions-Trennungs)Technik Typische stat. Phasen: wässrig: Wasser wird gut von Cellulose adsorbiert, Auftrennung polarer Substanzen hydrophil: Methanol, Formamid, Glycol, Glycerin an Cellulose adsorbiert hydrophob: Papier zuerst acetyliert, dann mit Siliconöl imprägniert. Aromatische oder aliphatische KW als Laufmittel Typische mob. Phasen: für hydrophile Substanzen: bla schwach hydrophile: bla hydrophobe: bla Vorteile der DC: alle Trennprinzipien realisierbar Schnelle Trennung: kann abgebrochen werden, viele Trennungen gleichzeitig Gute Empfindlichkeit Zahlreiche Detektionsmöglichkeiten Qualitative und quant. Aussage Dreier Dominik Seite 14 Minimaler Aufwand, geringe Kosten, proportional gute Leistung Vorprobe für Säulen Säulenchromatographie Klassische Niederdruck-SC (LC) – beruht auf Adsorption Flash-Chromatographie Charakteristika: Adsorptionschromatographie, routinemäßige Reinigung org. Substanzen, mittlere Auflösung, rasche und preiswerte Auftrennung großer Mengen (10g), stat. Phase: Kieselgel mit relativ großem Partikeldurchmesser van Deemter: mittlere Trennleistung, Detektor: Brechungsindexdetektor Vorteile Flash-SC gegenüber Niederdruck-SC: Bessere, schneller Trennung, billiger, da viel weniger Lsg.mittel und Zeitersparnis Hochdruck-/Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie (HPLC) Verteilungschromatographie, das Trägermaterial sollte möglichst klein und gleichmäßig sein, durch die dichteren Packungen kommt es jedoch zu Druckabfall. Die selektiven Trennphasen sind an der Oberfläche des Trägermaterials immobilisiert. (chem. Modifikation, typisch: Silanisierung) Typische Parameter: 5-30cm lang (limitiert durch Druckabfall), 1-4mm ID, Partikeldurchmesser 310μm, Druck bis 400 bar (in Spezialfällen sogar 1kbar), 50.000 Trennstufen/m ca. 10.000/Säule, im Vergleich GC: 4.000/m, bei 25m : 100.000/Säule Vergleich LC: 10-50mm ID, Druck < 2bar, Partikel 100-200μm Bauteile Thermostat: GGW sind Temperatur-abhängig, Druck führt zu Reibung und damit zu zusätzlicher Wärme, für reproduzierbare Ergebnisse muss die Säulentemp. unabhängig von der Umgebung sein. mehrere Vorratsbehälter mit div. Laufmitteln Vorrichtung zur Entfernung gelöster Gase (Entgaser): Kompressibilität der Gase führt zu Problemen Dreier Dominik Seite 15 HPLC-Pumpen: Fördern Laufmittel gegen großen Strömungswiderstand der stat. Phase und hohen Säulendruck, konstante Flussrate erforderlich Kugelventile (aus industr. Saphir, in Ventilsitz) regeln Laufmittelzu- und Abfuhr. Volumen sehr genau einstellbar, jedoch diskontinuierlicher Druckaufbau durch Einkolbenpumpe. Überlagerung mit 2. Pumpe im Gegentakt und zusätzlicher Dämpfung führt zu relativ konstantem Druck. Doppelkolbenpumpe, Die Laufmittelzufuhr zu den Pumpen erfolgt durch Kunststoffleitungen (Niederdruck), die Abfuhr durch Mittelstahlleitungen Bei der Laufmittelzufuhr unterscheidet man zwischen: Isokratischer Elution: konstante Zusammensetzung, stark zurückgehalten Substanzen geben breite Peaks (schlechter zu quantifizieren), Zeitaufwand und Laufmittelvolumen steigt. Gradientenelution: Durch die Änderung der Zusammensetzung der mob. Phase mit der Zeit wird die Elutionskraft gesteigert und somit eine bessere Trennleistung erreicht: spät detektierte, breite Peaks eluieren früher und schmaler. Zur Realisierung gibt es Niederdruck- und Hochdrucksysteme Niederdruck-Gradientensystem Getrennte Pumpen fördern je nach Zusammensetzung und mischen verschiedene Laufmittel in der Mischkammer, das Gemisch wird dann mit einer Hochdruckpumpe der Säule zugeführt. Nachteil: Verwendung einer Mischkammer führt zu großem Totvolumen (Volumen an mob. Phase, das zum Füllen aller Hohlräume benötigt wird, verschlechtert Trennleistung). Hochdrucksysteme Mischung erfolgt bereits mit Hochdruckpumpen, die mit Proportionalventilen ausgestattet sind. Öffnungen/Sekunde der einzelnen Laufmittel mit hoher Frequenz bestimmen die Zusammensetzung. Vorteile: fast kein Totvolumen, einfachere Handhabbarkeit, Zusammensetzung besser reproduzierbar. Probeneinlasssystem Prinzipiell ist das Injizieren gegen 400bar nicht möglich, daher erfolgt die Probenaufgabe drucklos oder über ein Sechsweg-Ventil. Load-Position: Probenschleife wird über Nadeleinlass befüllt, Pumpe fördert Laufmittel. Das Probevolumen kann durch Variation der Schleife eingestellt werden, typisch: 1-50μl Inject-Position: Probe wird durch die Pumpe, die jetzt auf die Schleifenleitung drückt, auf die Säule aufgebracht. Vorsäule: billige, kurze Schutzsäule mit größeren Partikeln, bei Störung (Fällung, Verunreinigung, Verstopfung) wird zuerst diese beschädigt und die teurere Säule kann evtl. gerettet werden. Dreier Dominik Seite 16 Stationäre Phase In 5-30cm langen Stahlsäulen, wichtiger als mob. Phase, bestimmt Selektivität der Trennung muss entsprechend dem Trennproblem gewählt werden. Sehr populär: Silicagel weil es sehr druckbeständig und chemisch modifizierbar ist. Durchmesser der Partikel: 3-10μm mit Mikroporen extrem große spezifische Oberfläche Man unterscheidet zwischen: normal phase: polare stat. Phase (unmodif. Kieselgel oder Aluminiumoxid), apolare mob. Phase (Hexan, chlorierte Lsg.mittel) reverse phase: apolare stat. Phase (modif. Kiselgel), polare mob. Phase (Wasser, Methanol, Acetonitril) NP-HPLC: Trennung durch adsorptive WW der Analytenmoleküle mit den SilanolGruppen oder der hydratisierten Oberfläche des Aluminiumoxids, Trennvorgang stark vom Wassergehalt abhängig (Hydratisierung der Oberfläche, Veränderung der Retentionszeiten), heute nur untergeordnete analytische Bedeutung, da die GC (mittelpolare, apolare Substanzen verflüchtigbar) das Anwendungsgebiet mit besserer Trennleistung abdeckt, aber noch präparative Bedeutung. RP-HPLC: Kieselgel wird mit (Phenyl, Alkyl (C2 – C18), Cyano) Resten modifiziert, größer werdende Reste halten apolare Substanzen stärker zurück, Wassergehalt kaum Einfluss. Elutionsreihenfolge für 3 Substanzen abnehmender Polarität A > B > C Bei der NP-HPLC kann die Elution durch ein polareres Laufmittel beschleunigt werden (da langsamste Komponente nun schneller eluiert), bei der RP-HPLC durch sehr apolare. Einfluss der Partikelgröße auf die Trennung: Kleiner werdende Partikel ändern die Retentionszeit und die Selektivität nicht, verbessern aber die Trennleistung, van Deemter Gleichung: Trennstufenhöhe ist stark von der Partikelgröße abhängig: höhere Flussgeschwindikeiten realisierbar. HPLC-Detektoren Man unterscheidet zwischen Detektoren, die: stoffspezifische Eigenschaften detektieren (Absorbtion im UV/VIS oder IR, Fluoreszenz, MS) = analytselektive Detektoren Lösungseigenschaften selektiv detektieren (Brechungsindex, Leitfähigkeit) = bulk-Eigenschafte Brechungsindexdetektor Eine Messzelle wird auf einer Seite von reinem Lsg.mittel als Referenzlösung, auf der anderen Seite vom Eluat durchflossen, dabei wird ein einfallender Lichtstrahl gebrochen, falls gerade eine Analyt eluiert. Aus dem Brechungswinkel kann auf den Dreier Dominik Seite 17 Brechungsindex geschlossen werden. Die Abweichung ist abhängig vom Brechungsindex des Analyten und von der Konzentration, die Differenz zum reinen Lsg.mittel (keine Gradientenelution möglich) bestimmt die Empfindlichkeit, Analyten mit sehr ähnlichen Brechungsindizes können daher schwerer detektiert werden. Detektion des Lichtstrahls erfolgt entweder an einer einzelnen Photodiode, die die Lichtintensität misst, oder an einem DAD, der die Verschiebung misst. Der RI-Detektor kommt in 2 Ausführungen vor: Reflexions-Technik Ablenk-(Defelxions-)Technik UV/VIS und DA-Detektor Prinzip: Sind die am häufigsten eingesetzten Detektoren für HPLC. Funktionsweise: ein (monochromatischer) Lichtstrahl wird durch spezifische Absorption der Probe abgeschwächt. Die Absorption hängt mit der Konzentration nach dem Lambert-Beer`schen Gesetzt zusammen. Messzellen werden sehr kleine gehalten (μl, wegen Totvolumen). Messbereich: 190-850nm Typ1: Festwellenlängen-Detektor: Mit einem Monochromator wird aus einer polychromatischen Strahlungsquelle eine Wellenlänge herausgefiltert, durch die Messzelle geleitet und detetktiert. Vorteile: hohe Lichtstärke gutes Signal/Rausch-Verhältnis Nachteil: keine spektrale Information Typ2: Photodiodenarray-Detektor (DAD) Polychromatisches Licht wird durch die Messzelle geleitet (Z-förmiger Verlauf). Nach Absorption wird das Licht am Gitter spektral zerlegt und auf ein Diodenarray geleitet. Vorteil: gesamtes Spektrum wird erfasst 3DChromatogramm Nachteil: geringere Empfindlichkeit durch schlechteres Signal/Rausch-Verhältnis Fluoreszenzdetektor Elektrochemischer Detektor Leitfähigkeitsdetektoren (konduktometrisch): verbreiteter bei der IC Polarographischer Detektor: Elektrochemisch aktive Substanzen (oxidierbar, funktionelle Gruppen sehr universell) werden durch Stromfluss detektiert, der Strom ist ~ zur Konzentration. Durch das eingestellte Elektrodenpotential kann gewisse Selektivität erzielt werden. Multi-Elektroden-Arrays liefern mehr Dreier Dominik Seite 18 Informationsgehalt. Eluierte Flüssigkeit wird zuerst an einer Arbeitselektrode und anschließend an einer Referenelektrode vorbeigeleitet. Die HPLC wird unter anderem in der Umweltanalytik (Pestizide), Pharmaanalytik (Wirkstoffe), industr. Analytik (Polymere) und Bioanalytik eingesetzt. Spezielle HPLC-Techniken Größenausschluss-Chromatographie (Gelpermeations-C): Trennt Analyten nach Größe ~ Molekulargewicht Ionenchromatographie: trennt Ionen (Kat/Anionen verschiedene Richtung) Bioaffinitätschromatographie: zur Trennung von Biomolekülen (Enzyme, Antikörper) Gelpermeations-C (GPC) bzw. Größenausschluss-C (SEC) Trennprinzip: Probe wird über ein Gel (stat. Phase) mit nm-Poren geleitet. Kleine Moleküle treten in die Poren ein, haben daher längere Diffusionswege und Retentionszeiten als größere Moleküle. Stat. Phase: Silica-basierende Materialien mit kontrollierter Oberflächenporosität im nm-Bereich (controlled pore glass, CPG) oder unterschiedlich stark quervernetzte Polymere. Anwendung: zur Trennung großer Moleküle; aus der Retentionszeit kann auf die Molekülgröße und somit auch auf das Molekulargewicht geschlossen werden, falls die nötige Symmetrie vorhanden ist. In der Polymeranalytik: Bestimmung von MG und Polymerisationsgrad-Verteilung Bioanalytik: Bestimmung von MG von Biomolekülen Ionenaustausch- und Ionenchromatographie Ionenaustauschchromatographie (IEC) wird zum Abtrennen, Ionenchromatographie (IC) wird zur Auftrennung geladener Teilchen (anorg. Ionen, kleine org. Ionen, auch Biomoleküle) genutzt. Stat. Phase: polymere Netzwerke oder Silikapartikel mit jeweils ionischen Ankergruppen an der Oberfläche Dreier Dominik Seite 19 Arten von Ionenaustauschern Ankergruppe Kationenaustauscher SO3- (Sulfonsäure, stark sauer) COO- (Carbonsäure, schwach sauer) Anionenaustauscher NR3+ (quart. Amine, stark basisch) NH3+ (prim. Amine, schwach basisch) Gegenion zB. H+, Na+ zB, OH-, Cl- Typische Säulendimensionen: IEC: 0,5-10cm ID, 10-100cm lang, große Kapazität: 3-4 mol/kg IC: 1-4mm ID, 10-25cm lang, niedrige Kapazität: ca. 0,02 mol/kg, 10-50μl Probe, Empfindlichkeit: 5ppb, Trennzeit: 5-30min Austauschreaktionen: R-SO3-H+ + K+Cl- R-SO3-K+ + H+ClR-NR3+OH- + K+Cl- R-NR3+Cl- + K+OHJe nach Art des Ions und der mob. Phase kommt es zu unterschiedlichen Retentionszeiten und somit zur Trennung Kann nicht auf alle Analyten angewandt werden: Hydrolisierende Ionen (zB. Sn4+, Bi3+, Al3+, Fe3+ liegen auch bei sehr niedrigem pH als Hydroxide vor) Wenig-dissoziierte Analyten werden kaum zurückgehalten Starke Oxidationsmittel zerstören den Ionenaustauscher Elutionsreihenfolge: Anionen: F-, Formiat- (Salz der Ameisensäure), Acetat-, Cl-, NO2-, Br-, NO3-, SO42-, Oxalat2Kationen: Li+, Na+, NH4+, K+, Rb+, Cs+, Mg2+, Ca2+, Sr2+, Ba2+ Interpretation: größere Ionen werden stärker zurückgehalten, Ladung hat noch stärkeren Effekt Dreier Dominik Seite 20 IC unterscheidet sich von IEC durch: Kleinerer ID und Länge Stat. Phase mit kleineren Partikeln und wesentlich geringerer Ionenaustauschkapazität Mob. Phase mit wesentlich geringerer Ionenstärke Leitfähigkeitsdetektor und Suppressor (unterdrückt Grundleitfähigkeit der mob. Phase) Gradienten zur Verbesserung der Trennleistung Säulensuppressoren sind Ionenaustausch-Säulen mit hoher Kapazität, die im Anschluss an die analytische Säule mit umgekehrter Polarität gebaut sind. Beispiel: analytische Säule: anionische Ankergruppen, geringe Kapazität, Suppressorsäule: kationische Ankergruppe, hohe Kapazität, bindet alle Anionen aus der mob. Phase und ersetzt diese durch Gegenionen (OH-) Herabsetzten der Leitfähigkeit der mob. Phase durch Bildung von H 2O: R-NR3+OH- + H+Cl- R-NR3+Cl- + H2O Heute Membransuppressoren als Alternative, da eine ständige Regeneration erfolgt. Bio-/ Immunoaffinitätchromatographie Affinitätschromatographie trennt Substanzen durch WW von Enzymen mit ihren Substraten (Katalysator, Reaktionspartner von biochem. Reaktionen mit Enzymen) und Antigenen mit ihren Antikörpern. Prinzip der Bioaffinitätschromatographie, bestehend aus zweistufigem diskontinuierlichem Prozess: Geeignete Liganden (Substrat oder Coenzym eines Enzyms, Antigen eines Antikörpers) kovalent an stat. Phase (Polyamid, Cellulose, Silica-Perlen mit kontrollierter Porosität – controlles pore glass beads: CPG) gebunden, Probe wird aufgetragen, gesuchte Biomoleküle binden sich selektiv an die Liganden, andere Substanden werden fast nicht zurückgehalten. Nach Probelauf wird der Analyt mit selektiver Elution „herausgewaschen“. Das Lösen mittels selektivem Eluens ist unwirtschaftlich, pH-Änderung ist eine Alternative, Enzyme verlieren jedoch Funktionalität (zB. Denaturierung) Dreier Dominik Seite 21 Analytischer Einsatz ist eher untergeordnet, meist präparative Verwendung (Trennung, Nachweis, Reinigung von Biomolekülen). V. Elektrophoretische Trennverfahren Elektrophorese Trennprinzip: Ionen bewegen sich in einem elektrischen Feld abhängig von Radius und Ladung unterschiedlich schnell. Kein chromat. Trennverfahren. Sie zählt heute wegen ihrer Schnelligkeit und Leistung zu den wichtigsten Trennmethoden. Verschiedenen Formen der Durchführung Flach oder absteigend auf Papier oder Gel Kapillarelektrophorese (CE), viel bedeutender als gewöhnliche Elektrophorese, es wird Hochspannung von ca. 30kV angelegt, Trennung erfolgt in fused silica-Kapillaren (< 0,25mm ID, ähnlich den Kapillarsäulen bei der GC) Kopplung an andere Trenntechniken möglich Theoretische Grundlagen In einem elektrischen Feld E wirkt auf die Ladung q (z*e) folgende elektrische Kraft: Fe = zi*e*E zi = Ladungszahl des Analyten i, e = Elementarladung In einer Flüssigkeit (gewisse Viskosität η) wirkt der Bewegung die Reibungskraft F R (Stokes`sche Reibung) für sphärische (kugelförmig) Körper entgegen: FR = 6π*r*η*vi r = hydrodynamischer Radius des hydratisierten Ions Durch KräfteGGW und Umformung ergibt sich folgende Wanderungsgeschwindikeit: vi(r,z) = zi*e*E/6π*r*η Daraus ergibt die in Abhängigkeit von E die elektrophoretische Mobilität μ i: μi = vi/E = zi*e/6π*r*η Es können also nur Ionen getrennt werden. Durchführung Probe wird auf Papier/Gel aufgebracht (Elektrophorese) oder in Kapillare injiziert (CE). Gleichstrom wird angelegt: 20V (E) bis 30kV (CE) Kationen wandern zur Kathode, Anionen zur Anode. Verwendung von Pufferlösungen, da durch stattfindende Elektrolyse lokal der pHWert sehr stark variieren würde Substanzen könnten beschädigt werden, Trennleistung nicht konstant, Elektrolyt leitet Strom Dreier Dominik Seite 22 Träger-Elektrophorese Verwendung eines Trägermaterials (Celluloseacetat, Papier) zur Trennung von Proteinen. Ablauf einer Trennung: Auftrennung Anfärben der Substanzflecken (zB. mit Amidoschwarz) Entfärben (des Farbstoffüberschusses) Träger transparent machen densitometrische Messung (quant. Messung der Farbdichte, UV-Scanner?) Einsatzbereich: biochem. und klinische Analytik Gel-Elektrophorese Als Träger wird ein Gel (zB. Agarose, Polyacrylamid-Gele: PAGE) verwendet. Das Gel mit der Pufferlösung kann sich auf einer Kunststoffunterlage befinden, die luftdicht in eine Kunststoffschablone eingesetzt wird, oder das Gel befindet sich direkt in einem Automaten mit zahlreichen Taschen. Die Probe wird mit sogenannten Stempeln in die Taschen injiziert. Die Gel-Elektrophorese eignet sich zur Trennung von Proteinen (DNA, RNA). Zum Trenneffekt durch die Elektrophorese kommt noch der Siebeffekt des Gels (Gelpermeations-Chromatographie). Durch die beiden Trenneffekte kommt es manchmal zu ungünstigen Überlagerungen dieser, daher wird die Ladung oft durch Zusatz von Tensiden (zB. SDS: Na-Dodecylsulfat) abgeschrimt. Die Porosität kann durch die Konzentration des Gels variiert werden. Es gibt sowohl Röhrchen-, als auch Flachbettanordnungen. Nach der Auftrennung wird mit Färbebädern fixiert und gefärbt und mit Entfärbebädern der überschüssige Farbstoff entfärbt, die getrennten Proteine sind dann als blaue Streifen sichtbar. Kapillar-Elektrophorese Hochspannung bis 30kV, Kapillaren sind aus unbeschichtetem Quarz (fused-silica) oder Teflon mit 10-100μ ID und einer Länge von 20-100cm. Die Detektion erfolgt mit einem UV-VIS-Detektor (on column). Durch den Widerstand der Kapillare entsteht bei Stromfluss Joule`sche Wärme, geringerer Kapillardurchmesser führt die Wärme besser ab. Elektroosmose (Elektroosmotischer Fluss EOF, überlagert elektroph. Mobilität) Als Elektroosmose wird die Bewegung einer Flüssigkeit parallel zu einer Oberfläche im elektrischen Feld bezeichnet. Sie ist die Grundlage vieler elektrophoretischer Verfahren. Obwohl die Flüssigkeit in Summe neutral ist, bildet sich an der Kontaktfläche des Elektrolyten mit dem Grenzmaterial (Glas, Quart, Teflon) eine elektrochem. Doppelschicht aufgrund von Oberflächenladungen (Diss. der Si-OH Gruppen) aus. Die Materialfläche ist dann negativ, der Elektrolyt positiv geladen. Die positiv geladenen Teilchen bewegen sich dann zur Kathode, es entsteht ein EOF, der die gesamte Flüssigkeit transportiert. Das Fließprofil ist annähernd kantenförmig (günstig, da weniger Peakverbreiterung) im Gegensatz zu herkömmlichen hydrodynamischen Fließprofilen (parabelförmig). Dreier Dominik Seite 23 Kapillar-Zonen-Elektrophorese (CZE) In beiden Reservoiren wird der gleiche Puffer (Grundelektrolyt) verwendet, dessen Konzentration im Vergleich zum Analyten hoch ist. Dadurch bestimmt der Puffer den pH und die Leitfähigkeit. Die Trennung kann optimiert werden, in dem die Pufferzusammensetzung verändert wird pH-Wert ändert sich Diss.grad ändert sich und somit die Mobilität des Analyten, die vom pK-Wert abhängig ist. Charakteristika: Peakverbreiterung nur durch longitudinale Diffusion. Eine scharfe Probenaufgabe (1nl) ist erforderlich. Wird vorwiegend in der biochem. und klinischen Analytik zur Trennung von Aminosäuren, Proteinen und Nukleinsäuren verwendet. Vorteile (gegenüber klassischer Gel-Elektrophorese): 1.000.000 Trennstufen/m, schnelle Trennung Nachteil: Detektion schwierig da Detektorvolumen < 0,5nl Isotachophorese Trennprinzip: Ionen werden in die Grenzflächen 2er Elektrolytenlösungen aufgetragen, durch die unterschiedliche Ionenbeweglichkeit im elektrischen Feld ordnen sie sich in scharfen Banden an und wandern dann mit gleicher Geschwindigkeit die Säule entlang. Aufbau: Kapillarsäule mit 0,5-1mm ID und bis zu 1m Länge, zu Beginn ist die Säule mit dem Elektrolyten mit der größeren Ionenbeweglichkeit (leading electrolyte, zB. OH-) gefüllt, dahinter befindet sich ein Elektrolyt mit geringerer Ionenbeweglichkeit (terminating electrolyte, zB. Tartrat-, gleiches Gegenion). An der Grenzfläche wird die Probe (0,1-100μl, pH: 2-12) injiziert. Nach Anlegen der Spannung ordnen sich die Ionen entsprechend ihrer Ionenbeweglichkeit in scharfen Grenzen an (Eigenschaften sind in diesen Bereichen konstant), anschließend erfolgt die Wanderung mit gleicher Geschw. Detektion erfolgt dabei mittel UV-Absorptions-Detektor oder PotentialGradienten-Detektor (beim Übergang von einer zur anderen Substanz wird ein Potentialsprung durch 2 Pt-Elektroden detektiert). Aus dem Signal kann die Substanz qualitativ zugeordnet werden, aus der Dauer des Signals erfolgt die quant. Information. Empfindlichkeit: 10-9 – 10-10 mol/l Anwendung für anorg. und org. Ionen: Biochemie (Proteine, Aminosäuren, Nucleotide) Pharmaindustrie (Antibiotika, Amine) Lebensmittelindustrie (Zitronen-, Milchsäure) Dreier Dominik Seite 24 Dreier Dominik Seite 25 VI. Skalierung von Trennverfahren Durch Dimensionierung (Säulenlänge, Partikeldurchmesser, ID) kann Trennleistung (Auflösung, Trenneffizienz), Geschwindigkeit und Kapazität verändert werden. Skalierung sinnvoll, um Trennung zu verbessern, zu beschleunigen oder um höhere Kapazitäten zu ermöglichen. Außerdem sind ökonomische Überlegungen zu treffen, abhängig vom Wert des Produktes und den Kosten der Phasen. Betrachtung der van Deemter Gleichung: Je kleiner der Partikeldurchmesser (gepackte Säule), desto kleiner ist die Trennstufenhöhe, dadurch wird die Trennleistung erhöht, es kommt jedoch zu einem Druckanstieg. HPLC mit noch höheren Drücken UPLC (ultra-high pressure liquid c.) Mit kleinen Partikeldurchmesser dp, aber großem Fluss und langer Säule kommt es zu sehr hohem Druckabfall, dies kann durch spezielle Konstruktion (vorwiegend Pumpen) und Erhöhung der Temperatur (geringere Viskosität) kontrolliert werden. UPLCs erreichen eine sehr gute Auflösung in sehr kurzer Zeit. HPLC-Maßstab: Abhängig davon, ob HPLC zu Analyse, in Prozessen oder zu präparativen Zwecken verwendet wird, unterscheidet man instrumentelle Realisierungen: Flußrate & Druck, wird von Pumpe kontrolliert Detektor muss an die Konzentration angepasst sein bei Weiterverwendung Fraktionssammler Allgemein gilt natürlich, je mehr Probe, desto größer muss das Trennsystem sein. Bei der Skalierung orientiert man sich an einer Skala (Maßstab), der der Zweck der Trennung angepasst ist: Maßstab Chromat. Zielsetzung Analytisch Quali. & quant. Informationen sammeln Semi-präparativ Zusätzliche Gewinnung von Substanzen < 0,5g Präparativ Trennung von Substanzen > 0,5g Prozess/Industriell Produktionen bis kg Kapazität ist proportional zum Säulenvolumen bzw. zum Volumen der stat. Phase. Vcolumn = L*ID ~ Vstat Präparativ: 1-50mm ID, 20-500mm lang Die Partikelgröße bestimmt die Trennleistung (mit L) und den Druckabfall. DAUMENREGEL??? Dreier Dominik Seite 26 Präparative Chromatographie Überladung der Säulen aus wirtschaftlichen Überlegungen sinnvoll, um Maximierung der Produktivität zu erreichen und maximal Kapazität zu ermitteln. Kapazität einer Säule definiert durch: A = Konstante, vm Vol der mob. Phase in einer Trennstufe mit Vm = vm*N und VS = vS*N lässt dich herleiten: Man unterscheidet dabei zwischen: Volumsüberladung: falls Probe wenig löslich in mob. Phase großes Probenvolumen mit geringer Konzentration Konzentrationsüberladung: falls Probe gut löslich in mob. Phase konstantes Probenvolumen mit hoher Konzentration Scale-up: Redimensionierung in Bezug auf Flussrate, Beladung usw. Das bedeutet, dass ein zuvor in Laborversuchen an Maßstab-Modellen ermittelte Parameter auf die Anwendungen übertragen wird. X = Parameter (A(nalytisch), P(räparativ)), πr2 = Säulenquerschnitt Praktische Vorgehensweise: 1. Optimierung der analytischen Trennung 2. Beladungsstudie 3. Scale-up Miniaturisierung von Trennverfahren (Downscaling) führt zu: geringerem Reagensverbrauch schnellerer Trennung (evtl, geringere Leistung) schnellerem Stoffaustausch (geringere Diffusionswege) größerer Bedeutung von Oberfläche gegenüber dem Volumen hauptsächlich laminare Strömungen bessere Wirkung der elektrochem. Doppelschicht Massenproduktion, Parallelisierbarkeit Bei chromat. Trennverfahren für Miniaturisierung durch die kürzere Säule zu Verschlechterung der Trennleistung, falls der Partikeldurchmesser nicht ~ reduziert wird. Bei elektrochem. Verfahren hängt die Trennleitung nicht ausschlaggebend von der Länge ab, daher erfolgt bevorzugt Miniaturisierung von CE-Systemen, bei GC und HPLC ist es außerdem schwierig, miniaturisierte Pumpen (Dichtheit, Druck, Robustheit) zu konstruieren. Es wurden jedoch GC und HPLC auf Silizium-Wafern ebenso realisiert, wie CE-Systeme. Dreier Dominik Seite 27 Miniaturisierung von CE erfolgt am einfachsten in der Form eines Mikrochips (Labon-a-chip). μ-TAS (micro-total analysis system) μ-TAS ist ein integriertes miniaturisiertes Analysensystem mit integrierten MikroElektromechanischen-Systemen (MEMS), enthält Probenvorbereitung/Reaktor, Trennung und Detektionssystem auf einem Chip, ähnlich einem Sensor Anwendung bei Prozesskontrolle, Hochdurchsatzscreening, Militär, Raumfahrt, portable Diagnostik Mikromischer: enge Strömungskanäle: geringe Reynoldszahl laminare Strömungen, Durchmischung der Reaktanden allein durch Diffusion Materialien: Silizium: sehr gut strukturierbar, aber teuer, Isolator (wenn undotiert), nicht transparent Glas/Quarz: vorteilhafte optische Eigenschaften, chemische Resistenz, aber schwierige Strukturierung und teuer Kunststoff: günstige Massenfertigung aber unvorteilhafte optische Eigenschaften und chemisch nicht sehr resistent Techniken: Abgeleitet aus Mikroelektronik/Chipherstellung (Beschichtung + Maske, Ätzen) Abform Techniken auf thermoplastischen Kunststoffen (auf Form gießen) Mikromechanische Verfahren: Ultraschall, Laserbearbeitung, Sandstrahlen (powderblasting), Mikrosägen, -schleifen, -fräsen Dreier Dominik Seite 28 VII. Signale und Rauschen Analytische Messung besteht aus: Signal (Träger erwünschter Information) Rauschen (Noise, unerwünschte Information) Der Rauschpegel (noise level) für limitiert die Empfindlichkeit einer Messung. Rauschen ist die Differenz des gemessenen und des idealisierten, aber nicht direkt zugänglichen Signals. Rauschen kann somit die Aussagekraft von Daten beeinflussen. Der Absolutwert des Rauschens hat dabei wenig Aussagekraft, interessant ist aber das Signal/Rausch-Verhältnis (signal/noise ratio SNR), mit dem ein Verfahren charakterisiert werden kann. Das Rauschen ist dabei durch die Standardabweichung s des Signals beschrieben. NV: 99% aller Werte liegen im Intervall +- 2,5s. RSD = rel. S Quellen von Rauschen Chemisches Rauschen: unkontrollierte chem. Faktoren (Luftfeuchtigkeit, pHWert, Verunreinigung oder Zersetzung von Chemikalien) Instrumentelles Rauschen: durch elektrische, elektronischen Komponenten (Lichtquelle, Detektor, Messumwandlung, Signalverarbeitung, Signalausgabe) o Thermisches Rauschen (thermal noise) o Schrotrauschen (shot noise) o Flackerrauschen (flicker noise) o Umgebungsrauschen (environmental noise) Chemisches Rauschen Vor allem bei Chromatographie und Spektroskopie Instrumentelles Rauschen Thermisches Rauschen (Johnson-Rauschen): Zufällige, ungerichtete Bewegungen von Elektronen in leitenden Materialien führen zu Rauschen, das mit steigender Temperatur zunimmt. Im zeitlichen Mittel erfolgt kein Stromfluss. Thermisches Rauschen verschwindet nur am abs. Nullpunkt. Therm. Rauschen Urms = √4kRTΔf Bandbreite Δf eines Messgerätes: umgekehrt ~ zur Anstiegszeit tr Anstiegszeit ist jene Zeit, die ein Instrument benötigt, um einer sprunghaften Signaländerung zu folgen (10% 90%) Thermisches Rauschen kann durch Verringerung des Widerstandes oder Verringerung der Temperatur (Kühlung des Detektors mit fl. N 2) reduziert werden. Es Dreier Dominik Seite 29 hängt nicht von der Frequenz des Signals, aber von der Bandbreite ab. Da es alle Frequenzen enthält, wird es auch als weißes Rauschen bezeichnet. Schrotrauschen Ursache: Bewegung von Elektronen über eine Potentialbarriere (Grenzfläche), zB. in Halbleitern, Photozellen, Vakuumröhren Durch statistische Schwankungen beim Übergang der Ladungsträger kommt es auf makroskopischer Ebene zu Stromschwankungen, das ebenfalls alle Frequenzen enthält, nicht temperaturabhängig ist aber mit der Bandbreite verringert werden kann. Irms = √2IeΔf Funkel-, Flackerrauschen (1/f noise, pink noise) Tritt immer auf, vielleicht durch Fehlstellen in Halbleitern oder kosmische Strahlung verursacht. Rauschintensität nimmt mit 1/f ab Irms ~ 1/f Bei kleinen Frequenzen (Gleichstrom) großes Rauschen Bei Frequenzen > 1kHz praktisch unbedeutend Kann durch Schirmung oder durch Lock-in-Verstärker reduziert werden. Umgebungsrauschen Elektromagnetische Wellen oder E/B-Felder aus der Umgebung stören. Frequenzabhängigkeit ähnlich dem 1/f-Rauschen Es gibt einige ruhige Bereiche, die messtechnisch genutzt werden. Das Rauschen kann durch Lock-in-Verstärker reduziert werden. Verbesserung des SNR durch: Hardware-Maßnahmen (instrumentell) o Erdung und Abschirmung: gegen Umgebungsrauschen, wichtig bei hochohmigen (geringer Strom) Messgeräten (zB. pH-Elektrode) o Differenzverstärker: subtrahiert vom Messsignal zuerst das Referenzsignal, bevor verstärkt wird. Signale liegen in gleicher Phase weniger Rauschen im Differenzsignal o Analog-Filter: als Tiefpassfilter eingesetzt, eliminiert hochfrequentes Rauschen bei halbwegs konstantem Signal, als Hochpassfilter eingesetzt eliminiert es niederfrequentes Rauschen (Drift-, Flackerrauschen) aus sich schnell ändernden Signalen, RC-Schaltkreis o Modulation: Niederfrequentes oder Gleichstromsignal wird mit gewisser Frequenz moduliert Signal mit enger Frequenzverteilung Verstärkung des Signals Entfernung des 1/f-Rauschens durch Hochpassfilter Demodulierung verstärktes Signal mit ursprünglicher f Dreier Dominik Seite 30 o Chopping: Transformation in höheren Frequenzbereich, bereits an der Lichtquelle (optische Spektroskopie bewegtes Blendenrad, f ergibt sich aus Kreisfrequenz und Anzahl der Segmente) möglich (früher = günstiger) oder Chopping des elektr. Signals am Detektor. Signal wird durch Chopping zerhackt Wechselstrom gleicher Amplitude, dann verstärkt, positiver Teil abgeleitet, RCSchaltung glättet Signal o Lock-in-Verstärker: Referenzsignal (Lock) mit gleicher f und Phase benötigt, Modulation (inkl. Verstärkung) beider Signale durch Chopping, ein synchroner Demodulator fügt die beiden Signale zusammen, durch seine periodische Umkehr erhält man ein sehr rauscharmes Signal. Software-Maßnahmen o Coaddition: Verbesserung durch Coaddition und Mittelung von n Datensätzen, sowohl digital, als auch analog realisierbar. S ~ n, aber N ~ √n S/N = √n S/N o Boxcar-Filterung: einfacher digitaler Filter, jeweils n Datenpunkte werden durch Mittelwert ersetzt Filter Analoge Filter: elektronische Schaltkreise oder Operationsverstärker Signal als Spannung oder Stromstärke Digitale Filter: Verarbeitung durch math. Algorithmen, Signal wird zunächst durch einen ADC (Analog-to-Digital Converter) digitalisiert (diskrete Zahlenwerte), digital gefiltert (geglättet) und mit einen DAC wieder zurückgewandelt. Vorteile digitaler Filter: Programmierbarkeit: Modifikation ohne Austausch der Hardware Einfach programmierbar, testbar und implementierbar Zeitlich stabil und unempfindlich gegenüber äußeren Einflüssen Anwendbar auf sehr niedrige und sehr hohe Frequenzen Adaptierbarkeit bei Veränderungen: Anpassen an Fragestellung Funktionsweise von digitalen Filtern Signal ist eine sich kontinuierlich ändernde Spannung U(t) = x(t). Signal wird in konstanten Zeitabständen Δt registriert. x0 = x(t=0); x1 = x(t1) = x(t+Δt); x2 = x(t2) = x(t+2Δt) Somit hat man zum Zeitpunkt tn n Datenpunkte xn. Daten (Inputwerte) xn werden durch einen digitalen Filter in digitalisierte Ausgabewerte (Outputwerte) yn umgewandelt. yn wird dabei aus xn berechnet, auf welche Weise hängt dabei vom Filter ab. Dreier Dominik Seite 31 Beispiele digitaler Filter Nicht verstärkender Filter (unity gain filter) 0.O yn = xn Verstärkungsfilter (simple gain filter) 0.O yn = Kxn K = konstant Verzögerungsfilter (pure delay filter) 1.O yn = xn-1 xneg in der Regel 0 Zweigliedriger Mittelwertfilter (two term average filter) 1.O yn = (xn-1 + xn)/2 einfachste Form eines Tiefpassfilter, mit dem hochfrequentes Rauschen eliminiert werden kann Dreigliedriger Mittelwertfilter (three term average filter) 2.O yn = (xn-2 + xn-1 + xn)/3 Zweigliedriger Differenzfilter (two term difference filter) 1.O yn = xn – xn-1 Zentrierter Differenzfilter (central difference filter) 2.O yn = (xn – xn-2)/2 Ordnung eines Filters: Anzahl der verwendeten Inputwerten, die zur Berechnung eines Outputwertes benötigt werden, Inputwerte mit gleichem Index werden dabei nicht gezählt. Alle Filter lassen sich in folgender Form ausdrücken: m. Ordnung: yn = a0xn + a1xn-1 + ….. + amxn-m am= Filterkoeffizienten Die bis jetzt erwähnten Filter werden als nicht-rekursiv bezeichnet, dabei werden zur Berechnung ausschließlich aktuelle und vorhergehende Inputwerte verwendet. Bei rekursiven (zurückgehend) Filtern werden zusätzlich Outputwerte vorhergehender Zyklen benützt. Rekursive Filter sind in der Regel effektiver, da weniger Werte für den gleichen Algorithmus benötigt werden. Die Ordnung eines rekursiven Filters ist die größte Zahl der vorangehenden Inputbzw. Outputwerten, die zur Berechnung des aktuellen Outputwertes benötigt wird. In den meisten Fällen ist die Zahl der vorhergehenden Inputwerten gleich der Zahl vorhergehender Outputwerte. Fourier-Filterung Originaldaten werden der Fast-Fourier-Transformation (FFT) unterzogen: Annäherung des Spektrums durch cos-Funktionen. Amplituden der cos-Funktionen sind die (diskreten) Fourierkoeffizienten. Kann hoch. und niederfrequentes Rauschen herausfiltern. Durch Fourierrücktransformation erhält man das ursprüngliche Spektrum. Dreier Dominik Seite 32 Moderne spektroskopische Methoden Definition der spektroskopischen Analyse: Gewinnung von Informationen über den Analyten mittels physikalischer Reagenzien, wie etwa Photonen (hv), atomare oder molekulare Ionen (Ar+, O2+,…), Nuklearteilchen (n, p, α-, γ-Strahlung,…) oder Elektronen (e-). Die Reagenzien decken einen riesigen Energiebereich von 10 -4 – 107 eV (1eV = 1,6*10-19J) ab. Die Reagenzmenge wird oft als Teilchenzahl pro Zeiteinheit (counts/s) angegeben oder in einer davon abgeleitete Einheit. Ein Analyt ist charakterisiert durch: Stoffliche Zusammensetzung Aggregatzustand (Plasma als 4. AZ) 3D Anordnung (Elemente, Moleküle, Komplexe, Aggregate, Cluster) Chemische und biochemische Eigenschaften Die Eigenschaften eines Analyten sind abhängig von so genannten Energieniveaus und jeder Analyt ist definiert durch einen Satz von Energiezuständen. Atome: Kernniveaus Elektronenniveaus Elektronenspinniveaus Moleküle: Atomare Elektronenniveaus (AOs) Molekulare Elektronenniveaus (MOs) Schwingungs- und Rotationszustände Kernmagnetische Niveaus Elektronenspinniveaus Die spektroskopische Analyse beruht auf der Anregung solcher Energiezustände und deren Messung Absorptionsspektr. A + R A* + R` Emmisionsspektr. A** A* + S Das Signal R` bzw. S kann ebenfalls ein Photon, Elektron, usw. sein. Es besitzt eine gewisse Energie bzw. Energieverteilung und eine Intensität. Folgende Informationen über Analyten können gewonnen werden, dabei liefern spektroskopische Methoden die meisten und aussagekräftigsten Informationen: Art der vorhandenen Elemente Konzentration/Menge Chemische Bindungen Dreier Dominik Seite 33 3D-Anordnung Elektronische Struktur Dynamisches Verhalten Biochemisches, biologisches Verhalten Arten von spektroskopischen Methoden, die diese Informationen liefern: Qual. und quant. Elementar- und Molekularanalyse Qual. und quant. verbindungsspezifische Analyse (speciation analysis) Molekülstrukturanalyse Räumliche Element- und Molekülanalyse Spektroskopie elektronischer Zustände Dynamische Element- und Strukturanalyse Qual., quant. und räumliche Analyse von Komplexen, Cluster und Aggregaten Charakteristika spektr. Methoden: Hohe absolute Sensitivität (Ultraspurenanalyse bis zu 10-21g, Einzelmoleküldetektion mittels Fluoreszenzspektr., gewöhnlich aber ng) Hohe relative Sensitivität Hoher Informationsgehalt Hohe Richtigkeit (Übereinstimmung von Durchschnittswert mit Referenzwert) Hohe Präzision (Übereinstimmung voneinander unabh. Messungen) Hohe Selektivität und manchmal Spezifität (nur gesuchten Parameter/Analyten erfassen, Selektivität abh. Von experimentellen Bedingungen, Spezifität ausgehend vom Parameter/Analyten) High-troughput (HTP) Technik Hoher instrumenteller Aufwand Probenvorbereitung oft zeit/arbeitsaufwendig Matrixeffekte oft signifikant ( systematische Fehler) aber durch Probenvorbereitung kontrollierbar Signale/Spektren sind oft schwer/nicht eindeutig zuordenbar/interpretierbar Trennung von Analyt-Signal und Hintergrund-Signal oft schwierig (Chemometrie) In der Spektroskopie erfolgt die Charakterisierung durch Messung von typischen Wellenlängen, die durch die WW von Licht mit Materie (Absorption, Emission, Streuung,…) zustande kommen. Eigenschaften von Licht als Welle Magnetisches Feld und elektrisches Feld stehen immer normal aufeinander. Eine Welle wird beschrieben durch Wellenlänge λ, Amplitude A, Frequenz v, Wellenzahl ṽ (=1/λ) und Intensität. λ = c/v λ*v = c0/n n = Brechungsindex = c0/ci Energie einer Welle: E = h*v = h*c/λ = h*c*ṽ Dreier Dominik Seite 34 Spektroskopisches Messprinzip – 5 Bauteile Strahlungsquelle (Strahler) Wellenlängenselektor WW-Bereich mit Probe 2. Wellenlängenselektor (Monochromator) Detektor WW zwischen Strahlung und Materie Absorption Emission Brechung (refraction) Interferenz und Beugung (interference and diffraction) Streuung (sacttering) Drehung von linear polarisiertem Licht (rotation) Dreier Dominik Seite 35 Absorption A + hv A* Trifft Strahlung auf einen Festkörper, eine Flüssigkeit oder eine Gasschicht, so werden bestimmte Wellenlängen selektiv durch Absorption herausgefiltert, dabei wird Energie auf die Atome bzw. Moleküle der Probe übertragen. Durch die Energieübertragung werden Elektronen aus ihrem Grundzustand in energiereichere angeregte Zustände angehoben. Atome bzw. Moleküle besitzen diskrete Energieniveaus, somit muss die Energie der Strahlung exakt der Energiedifferenz entsprechen, um Elektronen anzuregen. Die Energiedifferenzen sind eindeutig und somit kann eine quali. Charakterisierung der Probe erfolgen. Zu diesem Zweck erstellt man A/λ-Diagramme bzw. Int/E-Diagramme. Absorptionsspektren können sehr unterschiedlich sein, je nach Komplexität und Aggregatzustand. Bei der Atomabsorption kommt es zu einfachen Spektren mit scharfen Peaks, da bei monoatomaren Teilchen nur eine kleine Zahl möglicher Elektronenübergänge möglich ist. Absorptionsspektren von Molekülen sind wesentlich komplexer, da die Zahl der Energiezustände viel größer ist. Zu den elektronischen Zuständen kommen nun noch Schwingungs- und Rotationszustände, wobei Rotationsz. > Schwingungsz. > e. Z. Durch IR-Strahlung werden nur Schwingungs- und Rotationszustände angeregt, VIS- und UV-Strahlung können Valenzelektronen in höhere Energieniveaus anregen. Durch Molekülabsorption kommt es zu Absorptionsspektren, die keine scharfen, definierten Linien mehr aufweisen, sondern charakteristische Banden, man spricht von einem Bandenspektrum. Zusätzlich beeinflusst der Aggregatzustand der Probe das Aussehen des Absorptionsspektrum. Bei flüssigen Proben, Festkörpern oder gelösten Proben kommt es zu kontinuierlichen Banden bis hin zu einem kontinuierlichem Spektrum, wobei die Banden bei Festkörpern noch breiter sind. Emission Durch Relaxation angeregter Elektronen in energieärmere Zustände wird der Energieüberschuss in Form von Photonen abgegeben. Bei der Emission unterscheidet man 2 Arten: Emission durch vorhergehende Absorption führt zu Photolumineszenzvorgängen (Fluoreszenz (kurzlebig) und Phosphoreszenz(länger)) A + hv A* A + hv Dreier Dominik Seite 36 Zufuhr von chem., elektr. oder therm. Energie führt zu Emission-, Biolumineszenz- oder Chemilumineszenvorgängen Die Emissionsspektren sind wie die Absorptionsspektren vom Aggregatzustand abhängig. Brechung Tritt Strahlung vom Vakuum in ein Medium, so wird die Geschwindigkeit kleiner, abhängig von der Art und Konzentration der Atome bzw. Moleküle und von der Wellenlänge. Der Brechungsindex ist ein Maß für die WW mit der Strahlung und ist definiert durch: ni = c/vi bei einer bestimmten Frequenz bzw. Wellenlänge i. Leitet man polychromatisches Licht durch ein Prisma, so erhält man aufgrund der Brechung ein Spektrum monochromatischer Strahlung. Die Änderung des Brechungsindexes mit der Wellenlänge nennt man Dispersion. Tritt Strahlung vom einen ins andere Medium, so ändert sich ebenfalls die Geschwindigkeit, der Strahl wird gebrochen. Nach Snellius gilt: sinα/sinβ = n2/n1 = v1/v2 = const. Aus dem gemessenen Brechungsindex kann die Konzentration, Art und Qualität einer Probe bestimmt werden. Interferenz und Beugung Interferenz ist die Überlagerung von Wellen, dabei kann es zu konstruktiver (Maximum trifft auf Maximum) und destruktiver Interferenz (Maximum trifft auf Minimum) kommen. Unter der Beugung von Licht versteht man die Richtungsänderung von Licht beim Passieren von Kanten oder Hindernissen. Dabei muss das Hindernis in der Größenordnung der Wellenlänge liegen, also im oberen nm-Bereich. Wird nun Licht am Gitter oder am Spalt gebeugt und bringt man dahinter einen Schirm an, so entstehen durch Interferenz Maxima und Minima. In der Analytik findet Beugung Anwendung in der Strukturaufklärung von Kristallen. Die Atome haben einen Abstand von einigen A und werden mit Röntgenstrahlen beschossen. Nur Wellenlängen, die der Bragg-Gleichung n*λ = 2*d*sinϴ entsprechen, werden reflektiert und ergeben ein Interferenzmuster, aus dem auf die Anordnung der Atome im Kristall geschlossen werden kann. Streuung Streuung an großen Partikeln Durch Reflexion an der Oberfläche kommt es zur Streuung. Da die Intensität mit der Partikelgröße zunimmt, ist die Streuung an großen Partikeln mit bloßem Auge zu erkenne. Außerdem kann aus der Intensität auf die Größe der Teilchen und die Teilchenzahl geschlossen werden. Anwendung: Nephelometrie Raman-Streuung Tritt bei sehr kleinen, polarisierbaren Molekülen auf. Die einfallende Strahlung regt Elektronen an. Die emittierte Strahlung besitzt eine andere Frequenz als die Anregungsfrequenz. Die Differenz ist dabei charakteristisch für die Probe. Dreier Dominik Seite 37 Rayleigh-Streuung Tritt bei Teilchen auf, die deutlich kleiner sind als die Wellenlänge der Strahlung und ist um Größenordnungen intensiver als die Raman-Strahlung. Drehung von linear polarisiertem Licht Linear polarisiertes Licht (konstante Ebenen) wird beim Durchdringen der Probe gedreht. Bewegte Elektronen wechselwirken mit Strahlung. Der Drehwinkel ist dabei proportional zur Länge der Messküvette und zur Konzentration und abhängig von der Art der Probe. Elementanalytik Absorptionsmethoden Atomabsorptionsspektroskopie (AAS) Anregungsprinzip: Ag + hv Ag* Lichtanregung, Resonanzbed. muss erfüllt sein Quant. Zusammen hang zwischen Anregungsgrad N 1/N0 und der Temperatur: N1/N0 = g1/g0 * e-ΔE/kT Die quantitative Information erhält man aus der Intensitätsschwächung nach Lambert-Beer: A = log(Int0/Int1) = ε*d*c Schematisches Gerätediagramm: Das Probeneinführungssystem sollte im Optimalfall für feste, flüssige und gasförmige Proben geeignet sein. Für eine atomspektroskopische Untersuchung müssen die Probenteilchen als Atome vorliegen, die Probe muss also atomisiert werden, bevor sie der Strahlung ausgesetzt wird. Bei der AAS verwendet man folgende Atomisierungsmethoden: Flamme (kontinuierlich), elektrotherm. Energie (diskret), Hydridtechnik Bei der Atomisierung unterscheidet man zwischen kontinuierlichen und diskreten Atomisatoren. Flammenatomisierung Beim kontinuierlichen Typ wird die Probe zuerst zerstäubt, dann durch Desolvation, d. h. unter Verdampfung des Lsg.mittels in feste Aerosole überführt schließlich in die erhitzte Region geleitet, wo die Probe atomisiert, teilweise ionisiert wird. Dreier Dominik Seite 38 Als Aerosolgeneratoren verwendet man: Pneumatische Zerstäuber (geringe Effizienz) Ringzerstäuber Siebzerstäuber Ultraschallzerstäuber (mittlere Effizienz) AES mit Plasma-Anregung Platte schwingt mit Ultraschlallfrequenz und zerstäubt somit Probe, allerdings lagern sich Probenreste ab MemoryEffekt, hohe Salzkonzentration führen zu Ablagerungen auf der Platte Probenverlust Hydraulischer Hochdruckzerstäuber (gute Effizienz) Nachteil: Prallkugel wird mit Probe kontinuierlich kontaminiert und muss daher mit Lösungsmittel gewaschen werden. Nach der Zerstäubung und der Desolvation wird die Probe in die Flamme geleitet. Verschiedene Elemente absorbieren verschieden stark über den Flammenbereich, deshalb wird über den gesamten Bereich gemessen. Je nach benötigter Temperatur (abh. von Bindungsenergie) werden unterschiedliche Brenngase (H 2, Propan, Acetylen) und Oxidationsmittel (Luft, Lachgas, O 2) verwendet. Vorteile der Flammen AAS: Nachteile: Einfache Technik Geringe Empfindlichkeit Robustes Verfahren Hoher Probenbedarf Geringe Störanfälligkeit Geringe Zerstäubungseffizienz HTP-Technik Automatisierbarkeit Elektrothermische Atomisatoren Hierbei wird etwas Probe in ein Graphitrörchen injiziert, dass dann unter Strom gesetzt wird. Nachdem das Lösungsmittel verdampft ist und die Probe verascht wurde, wird der Strom sehr stark erhöht, was durch die hohen Temperaturen zur Atomisierung führt. Gemessen wird dann entlang des Röhrchens. Manche Elemente Dreier Dominik Seite 39 bilden bei hohen Temperaturen mit C Carbide, in diesem Fall wird ein Tantalröhrchen verwendet. Pyrolytischer Graphit verhindert die Diffusion der Probe in das Material keine Carbidbildung. Die ET-Technik ist empfindlicher als die Flammen-AAS. Vorteile der ET-Graphitrohrtechnik: Nachteile: Festsubstanzen möglich Apparativ aufwendig Temperatursteuerung möglich Kein HTP-Verfahren Geringer Probenbedarf Viele Interferenzen (zB: Reaktionen) möglich Hohe Empfindlichkeit Hydridtechnik für hydridbildende Elemente wie As, Se, Sb, Pb, Ge BH4- + 3 H2O + H+ H3BO4 + 8 HNa-asc 6 HNa-asc + SeO32- + 2 H+ 3 H2O + H2Se H2Se + H* HSe + H2 HSe + H* Seg + H2 Realisiert wird diese Technik mittels Fließinjektionsanalyse (FIA): Gerätetechnik bei der AAS Strahlungsquellen: Hohlkathodenlampe (HKL) Die HKL besteht aus einer Anode und einer zylindrischen Katode, die in einer Vakuum-Glasröhre mit Argon als Inertgas versiegelt sind. Das Metall der Kathode bestimmt dabei die emittierte Strahlung. Wenn nun eine große Spannung angelegt wird, wird das Inertgas ionisiert. Die Kationen werden dabei zur Katode beschleunigt und schlagen Metallatome aus der Oberfläche heraus. Ein Teil der Metallatome befindet sich im angeregten Zustand und emittiert dann beim Rückfall in den Grundzustand die charakteristische Strahlung. Elektrodenlose Entladungslampe (EDL) Die EDL enthält eine kleine Menge des Metalls oder Metallsalzes in einer Quarzröhre mit Inertgas unter Vakuum versiegelt. Statt der Elektroden ist die EDL von Hochfrequenzspulen umgeben, die die Lampe mit Energie versorgt und somit Argon ionisiert, das dann wiederum Metallatome anregt. Dreier Dominik Seite 40 Photoelektrische Detektoren Bei der Detektion erhält man 2 Arten von Spektren, je nachdem, ob man einen Kontinuumstrahler oder einen monochromatischen Linienstrahler verwendet hat. Bei den Detektoren unterscheidet man den Side-on-Typ und den Head-on-Typ Bei den AAS-Geräten unterscheidet man Einstrahl- und ZweistrahlSpektralphotometer. Bei B erfolgt die Strahlteilung durch einen verspiegelten Chopper. Zur Multielementdetektion stehen mehrere Strahlungsquellen und Detektoren je nach Wellenlängen zur Verfügung Um zuverlässige und reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten, gibt es bestimmte Reinheitsanforderungen an Gefäßmaterialien (zB. Na in Glas), Reagenzien, Standards, Inertgas, Brenngas und Oxidationsgas (Reinigung). Die AAS wird angewendet in der Industrie zur Qualitätskontrolle, bei Abfall und Altlasten, in der Biochemie und Mikrobiologie, Medizin, Toxikologie, Hygiene, Agrarund Ernährungswissenschaft, Arbeits- und Umweltschutz, Forensik und in der Archäometrie. Dreier Dominik Seite 41 Emissionsmethoden Anregungsprinzip: A + Etherm A* A + hv Therm. Anregung, Zusammenstöße von Atomen, Ionen und Elektronen. Bei konstanter Temperatur kann man aus der Intensität der emittierten Strahlung auf die Anzahl der Atome schließen. Schematisches Gerätediagramm: Atomisierungsmethoden: Flamme, induktiv gekoppeltes Plasma, GleichstromPlasma, Lichtbogen, Funkenentladung Atomemissionsspektroskopie (AES) Flammenphotometer Ähnelt dem Aufbau eines Flammen-AAS sehr, die Anregung der Atome nach Zerstäubung erfolgt durch eine Flamme. Diese Methode eignet sich vor allem zur Bestimmung von Na, K, Li und Ca in Blut, Glas, Metallen, Zement, Keramik und Mineralien. Als Brenngas wird Propan, Butan und Acetylen verwendet. Als Oxidationsmittel reicht Luft aus. Anregung durch induktiv gekoppeltes Plasma ICP (inductively coupled plasma) Die ICP-Methode ist die populärste Anregungsmethode bei der AES wegen ihrer hohen Empfindlichkeit, hohen Präzision, geringen Matrixeffekten und Möglichkeit zur Multielementanalyse. Der Plasmabrenner wird mit Argongas versorgt. Die Hochfrequenzspulen (mit Argon gekühlt) werden mit 27MHz versorgt. Die Anfangsionisierung erfolgt durch einen Funken aus einer Tesla-Spule. Durch das Magnetfeld der Spulen werden die Ionen auf Kreisbahnen geleitet. Ihr Widerstand gegen die Bewegung führt zu Temperaturen bis zu 10.000 K. Die Probe, die durch einen weiteren Argonstrom in die die Plasmaflamme eingespeist wird, wird somit angeregt und emittiert weiter oben Strahlung. Die Messung der Strahlung kann im 90°-Winkel erfolgen (höhere Stabilität) oder entlang der Brennerachse (höhere Empfindlichkeit). Bei modernen Multielement ICP AES Geräten wird der Strahl mit einem Spalten-Array auf einen Photomultiplier geleitet und kann so wellenlängenspezifisch detektiert werden. Dreier Dominik Seite 42 Anregung durch Lichtbogen (electric arc) Die Probe(fest, flüssig, gasförmig, gut verteilt) wird in die Zwischenzone zweier Elektroden (Graphit) gebracht. Bei geringem Abstand wird der Bogen durch einen Funken gezündet und durch die entstandenen Ionen bildet sich ein Lichtbogen aus, der mit starkem Strom (2200 – 4400V) die thermische Ionisierung unterhält. Durch die aufgebrachte Energie gelangen Atome durch Desorption in die Gasphase und werden angeregt. Anregung durch Funkenentladung Durch Funkenentladung kann eine höhere Präzision erreicht werden. Diese Methode ist geeignet für leitende Festkörper, also Metalle und Legierungen. Dabei wird die Probe über einer Wolframelektrode plaziert, wo dann der Funken entsteht. Zur Analyse werden dann Referenzmaterialien herangezogen. Laseranregung Dabei wird die Energie in Form eines Lasers zugeführt, entweder kontinuierlich oder pulsed. Das abgetragene Volumen wird dabei kleiner. Diese Methode hat den Vorteil, dass damit ganze Oberflächen analysiert werden können. Die AES wird angewendet im Bergbau und Industrie, bei Abfall und Altlasten, in der Medizin, Toxikologie, Archäometrie, Geologie und Astronomie und beim Arbeits- und Umweltschutz. Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) Funktionsprinzip: Die Probe wird mit Röntgenstrahlen beschossen, durch die hohe Energie werden kernnahe Elektronen herausgeschlagen, beim Zurückfallen energetisch höher liegender Elektronen wird elementspezifische Strahlung emittiert. Als Konkurenzreaktion kann auch ein weiteres Elektron emittiert werden, welches dann Auger-Elektron genannt wird. Dreier Dominik Seite 43 Die Anzahl der erlaubten Elektronen Übergänge ist dabei beschränkt. Auswahlregeln: Δl = +-1(Orbitaltyp muss um 1 gewechselt werden: p s), Δj = 0, +-1 (Orbitalindex muss gleich bleiben oder um 1 wechsel: p2 s1) Man unterscheidet zwischen der L-Serie (langwellig, geringere Energie, Rückfall auf das L-Niveau) und der K-Serie (kurzwellig, höhere Energie, Rückfall auf das KNiveau). Die griechischen Buchstaben beschreiben, aus welcher Schale das Elektron kommt, α bedeutet aus der nächst höheren, usw. Der Index nach dem griechischen Buchstaben beschreibt zusätzlich noch das Niveau innerhalb der Schalen, so ist die Energiedifferenz α1 etwa größer als α2. Die Kα und die Lα-Linien sind dabei die wichtigsten im Spektrum. Bei der RFA unterscheidet man zwischen wellenlängendispersiven und energiedispersiven Geräten. Wellenlängendisperisve Geräte WD-RFA Die Probe wird mit Röntgenstrahlen beschossen, der Kollimator lässt nur die parallelen Fluoreszenstrahlen durch, die dann auf einem Kristall gebeugt werden und dann zum Detektor gelangen, somit wird immer nur einer Wellenlänge detektiert, je nach Lage des Kristalls und des Detektors, die beweglich sein müssen, der Detektor muss sich dabei doppelt so schnell drehen wie der Kristall. Wellenlängedispersive Geräte haben eine bessere Empfindlichkeit und Auflösung, sind aber teurer und benötigen mehr Zeit. Energiedispersive Geräte ED-RFA Bei dieser Variante erfolgt die Detektion aller Wellenlängen zeitgleich mit einem Halbleiter-Detektor. Den Wellenlängen können dabei Energien zugeordnet werden. Dadurch können alle Elemente in kurzer Zeit detektiert werden. Strahlungsquelle - Röntgenröhre In der evakuierten Röhre befindet sich ein Wolfram-Heizdraht als Katode und eine massive Metall-Anode. Beim Anlegen der Spannung an der Katode werden Elektronen emittiert und zur Anode beschleunigt, beim Abbremsen wird Bremsstrahlung in Form von Röntgenstrahlung frei, die dann durch ein Be-Fenster (gut durchlässig) auf die Probe gerichtet wird. Dreier Dominik Seite 44 Detektoren Szintillationsdetektor für WD-RFA(?) Beim Auftreffen der Fluoreszenzstrahlung auf einen Szintillationskristall (NaI) werden Photonen proportional der Energie emittiert, durch einen PM in einen elektr. Impuls umgewandelt und von der Elektronik ausgewertet. Si(Li)-Detektor für ED-RFA Die Strahlung gelangt durch ein Be-Fenster auf den Kristall und wird im Lithium-dotierten Bereich absorbiert, dabei entstehen Elektronen, die zur nleitenden Schicht wandern, und Elektronenlöcher, die zur p-leitenden Schicht wandern. Die dadurch gemessen Stromstärke ist proportional zur Energie der absorbierten Strahlung. Die Quantifizierung der emittierten Fluoreszenzstrahlung erfolgt über die Intensität. Intsek = k*Intpr*Ni*p*ω*c Ni = Zahl der Ionisationen des Orbitals pro einfallendem Photon p = Übergangwahrscheinlichkeiten ω = Fluoreszenzausbeute, Wahrscheinlichkeit, dass ein Photon, statt einem Elektron emittiert wird Vorteile der RFA Nachteile Hohe Empfindlichkeit 0,1-1ppm Geringe Eindringtiefe nur Oberfläche analysierbar Hohe Richtigkeit 1% Probe als planarer Film nötig Multielemtanalyse Totalrefelxion RFA (TRFA) – energiedispersiv Bei dieser speziellen Methode wird der Röntgenstrahl in einem sehr kleinen Winkel auf die Probe gerichtet, sodass er totalreflektiert wird. Dadurch dringt der Strahl kaum ein und es werden nur die obersten Schichten angeregt, somit erhält man ein besseres Signal/Rausch-Verhältnis. Der Detektor ist über der Probe angeordnet, bekommt somit keine Primärstrahlung und Streustrahlung ab. Dreier Dominik Seite 45 Probenvorbereitung Vorteile der TRFA Noch höhere Empfindlichkeit <0,1ppb Größerer LDR Geringere Matrixeffekte Nachteile Wie RFA Molekülanalytik Molekülspektroskopie Methode benützte Strahlung Elektronenspektroskopie UV UV Fluoreszenz UV/VIS Circulardichroismus UV/VIS VIS VIS Schwingungs-/Rotationsspektroskopie Raman VIS/nIR IR mIR/fIR Anregung von Elektronen Elektronen Elektronen Elektronen Schwingungszustände Schwingungs-/Rotationsz. Photolumineszenz - Fluoreszenz Werden Moleküle durch Absorption von Strahlung angeregt, so emittieren sie Lumineszenzstrahlung in alle Richtungen. Man unterscheidet dabei zwischen: Fluoreszenz (kurzlebig, ns) Phosphoreszenz (langlebiger, s) zweitverzögerte Fluoreszenz (kein analytischer Nutzen) Vergleicht man das Anregungsspektrum und das Fluoreszenzspektrums eines Moleküls, so ist das Fluoreszenzspektrum in der Regel gegen größere Wellenlängen, also kleinere Energien verschoben. Beim Anregen der Elektronen nehmen diese verschiedene Schwingungszustände im angeregten Zustand an. Die Elektronen relaxieren schneller in den Grundzustand des angeregten Zustandes und geben dabei minimal Energie an die Umgebung in Form von Wärme ab. Erst danach fallen sie in den Grundzustand zurück (dabei wird Fluoreszenz emittiert) und nehmen da auch wieder verschiedene Schwingungszustände an, aus denen sie dann wieder strahlenlos in den Grundzustand relaxieren. Daraus folgt, dass das Dreier Dominik Seite 46 Emissionsspektrum unabhängig vom Absorptionsspektrum ist und dass die Struktur der Schwingungsniveaus die Struktur der Spektren bestimmt. Fluoreszenzintensität F F = Int*Φ*(2,303*ε*c*b) ε = molarer Absorptionskoeffzient bei emittierter λ, vgl. Lambert-Beer Φ = Fluoreszenzaubeute, emittierte Photonen/absorbierte Photonen Anforderungen an die Geräteteile bei Fluoreszenzspektrometern Lichtquelle: über gesamten spektralen Bereich konstante Intensität Filter/Monochromator: über gesamten Bereich gl. effizient, unabh. von Polarisation Detektor: bei allen Wellenlängen gleicher Response 2 unterschiedliche Gerätetypen: Filterfluorometer, optimaler Winkel 90° Spektralfluorometer Anwendung der Fluoreszenz in der Bioanalytik und org. Analytik Intrinsische Fluoreszenz Proben emittieren selbständig Fluoreszenzstrahlung nach Anregung. Fluoreszenzmodulierende Faktoren: 3D-Struktur Puffer Lösungsmittel Detergentien (Reinigungsmittel) Matrix Temperatur: Intensität sinkt mit steigender Temperatur Innerer Filtereffekt Extrinsische Fluoreszenz Die Probenmoleküle müsse modifiziert (Fluoreszenzmarkierung) werden, damit sie Fluoreszenzstrahlung emittieren, dies geschieht mit so genannten Fluoreszenzsonden: Kovalent gebunden (-NH2 oder –SH) Nicht-kovalent gebunden Beispiele für fluoreszierende Reagentien: Fluoresceinisothiocyanat, Dansylchlorid Reagentien, die selbst nicht fluoreszierend sind, aber ein fluoreszierendes Produkt ergeben: Fluorescamin, OPA Anwendungen der Fluoreszenzspektroskopie: DNA-Analyse, gekoppelt mit CE Qual. und quant. Bestimmung von NO Dreier Dominik Seite 47 Chemi- und Biolumineszenz Chemilumineszenz tritt bei organischen Molekülen auf, Biolumineszenz hingegen bei biologischen Molekülen wie etwa Enzyme. Die Anregung der Probe erfolgt dabei nicht durch Strahlung, sonder durch chemische, elektrische oder thermische Energie. Funktionsweise Anwendungen - Chemilumineszenz: Knicklicht, chemische Reaktion Reaktion von Luminol, die durch Metallionen, Oxidasen und Substraten katalysiert wird Oxidasen, Metallionen in Zellen detektierbar, DNA, Proteine, Blut (Hämoglobin) nachweisbar Biolumineszenz: Nukleinsäuren nachweisen Vorteile UV/VIS und Nachteile Fluoreszenz/Chemo/Biolumineszenspektroskopie UV/VIS geringer instrumenteller Aufwand Geringe Selektivität Einfach Handhabung Komplexe Probenvorbereitung HTP-Technik Eingeschränkte Linearität Kurze Analysenzeit Komplexe Matrix Breite Einsetzbarkeit Hohe Richtigkeit Strukturspezifisch (selektiv) Chemo- und Biosensoren Sensorik Sensoren besitzen bestimmte Vorteile gegenüber der instrumentellen Analytik in den Bereichen Biomedizin, Umweltanalytik, Prozesskontrolle, Sicherheitsüberwachung und PAT: Echtzeitinformationen Anwendungen in explosionsgeschützen Räumen Messung toxischer Substanzen ohne direkten Kontakt Intensivüberwachung in der Medizin Zeit- und ortsaufgelöste Überwachung von Umweltschadstoffen Kontinuierliche Beobachtung: on-line (im Reaktor, Überwachung von Synthese, Zwischenprodukten, Reaktion außer Kontrolle?), off-line (Probe muss entnommen werden), at-line (große Nähe zu Reaktor 0,5m), in-line (Leitung zur Analyse und Rückleitung) Konzept eines Sensors Dreier Dominik Seite 48 Moleküle binden sich an Rezeptor, Bindung wird vom Transducer in Signal umgewandelt und von der Elektronik verwertet. Ist der Sensor gesättigt, so ist die Beladungskapazität erreicht, was dem oberen Limit bei der Quantifizierung entspricht. Man unterscheidet zwischen Singleanalyt- und Multianalytsensoren. Der Multianalytsensor besitzt eine Sensorschicht, deren Rezeptoren die spezifischen Moleküle binden. Im Idealfall erzeugt jeder Rezeptor das gleiche Signal am Transducer. Das Signal wird dann über einen Multiplexer zur Elektronik weitergeleitet. Optische Transducer Arbeiten nach den Prinzipien: Absorption, Transmission, Emission, Reflexion, Polarisation, Streuung und Brechung Vorteile: sind miniaturisierbar, einsetzbar in der Telemetrie (Fernmessung) und explosionsgeschützen Räumen und sind wenig störanfällig gegenüber eletromag. Feldern. Extrinsischer optischer Transducer Besteht aus einem gekreuztem Glasfaserkabel. Am Ende ist ein Membran angebracht, der Fluorophormoleküle enthält. Lagern sich Analytmoleküle an die Membranmoleküle an, so werden sie durch die einfallende Strahlung aus der einen Glasfaserhälfte angeregt und emittieren Fluoreszenzstrahlung, die dann über die zweite Hälfte zur Elektronik geleitet wird. Vorteile: einfacher Aufbau, geeignet für invivo Anwendungen, chemische Inertheit, thermische Unempfindlichkeit Intrinsischer optischer Transducer Fluoreszenz: An der Grenzfläche einer Glasfaser sind Fluorophormoleküle angebracht, die Fluoreszenzstrahlung emittieren, welche im Inneren total reflektiert wird, lagern sich nun Analytenmoleküle an, so kommt es zu Änderungen im Fluoreszenzverhalten. Brechungsindex: An den Stellen, wo Totalreflexion auftritt, kommt es zur Ausbildung evaneszenter Felder. Lagern sich nun Analytenmoleküle an, so ändern sich die Felder über diese Felder lassen sich Grenzflächenprozesse in dünnen Filmen beobachten Die Parameter werden durch die Struktur des Wellenleiters und des Analyten bestimmt. Eine örtlich aufgelöste Abfrage wird erreicht mit besserer Stralungsausbeute. Elektrochemischer Transducer Sie erfassen teilchenspezifische Änderungen von Strömen, frequenzabh. Leitfähigkeit, Grenzflächenpotentialen, Spannungen, Widerständen und Kapazitäten. Geeignet für Gase und Flüssigkeiten. Der bedeutendste elektrochemische Gassensor ist die Lambda-Sonde, dabei wird der Sauerstoffgehalt der Außenluft mit dem Restsauerstoff im Abgas verglichen. Außerdem: Blutglukosesensor Massensensitiver Transducer Schwingquarze: ein in Resonanz schwingender Kristall reagiert auf Veränderungen der Massenbeladung Cantilever: ist ein wenige mm langer, frei schwingender Hebel, dessen Frequenz auf die Massenbeladung reagiert. Die Messung erfolgt beispielsweise mittels Dreier Dominik Seite 49 Laserreflexion. Die auf den Cantilever aufgebrachte Schicht bestimmt die zu analysierende Moleküle, Zukunft: C-Nanotubes als Cantilever Kalorimetrischer Transducer Die freiwerdende Reaktionswärme führt zur Temperaturerhöhung kleiner Thermoelementanordnungen Messung der Temperaturänderung; Besonders zum Nachweis von enzymgesteuerten Reaktionen geeignet, zB. Pilze in Kläranlagen Sensorschichten Chemische Polymerfilme oder Halbleiterstrukturen Reversibel aber geringe Selektivität Biochemische Schichtsysteme Selektiv, nicht besonders stabil und müssen regeneriert werden. Charakteristika zur Leistungsfähigkeit einer Sensorschicht: Selektivität: beschreibt die Fähigkeit, aus einer Anzahl von Reaktionsmöglichkeiten eine bevorzugt auszusuchen Ist die Selektivität nicht ausreichend, so können unterschiedliche Schichten eines Sensorarrays oder numerische Verfahren die Selektivität erhöhen Spezifität: spricht auf ausschließlich eine Möglichkeit an Sensitivität (Empfindlichkeit): entspricht der Steigung der Kalibrierkurve, große Sensitivität: starke Änderung des Signals bei kleiner Änderung der Parameter Reversibilität: Umkehrbarkeit der Reaktion kontinuierliche Messung Stabilität: Lagerung, physikalische Einflüsse wie Licht, Temperatur,… Halbleiter& Halbleiterstrukturen Sind sehr inert, gebräuchlich bei gasförmigen Analyten, hitzebeständig, billig, durch Dotierung kann partielle Selektivität erreicht werden, sogar Temperaturgradienten möglich, WW beruht meist auf Physisorption Polymerfilme Einsatz in der Chromatographie, locker quervernetzte Polymere können quellen und somit Analytenmoleküle festhalten. Molecular Imprinted Polymers (MIP) Die zu untersuchende Moleküle befinden sich bei der Herstellung im Polymer und werden dann herausgelöst, somit werden später nur entsprechende Analytenmoleküle aufgenommen. Indikatorfarbstoffe: sind in Membrane eingebettet und zeigen Farbumschläge bei WW mit Analytenmolekülen. Dreier Dominik Seite 50 Flüssigkristalle: bei WW mit Analyten wird der Polarisationszustand gestört, kann mit Transducer beobachtet werden. Supramolekulare Rezeptoren: Ähnlich wie bei MIPs werden solche Strukturen synthetisiert, die später selektiv Analytenmoleküle aufnehmen können, die Reaktion kann sogar spezifisch sein. Zukunftsentwicklung: Miniaturisierung und Implantierung (zB. Formänderung Magnetfeldänderung) Elektronenstrahlmikroanalyse (ESMA) Prinzip: Die Oberfläche wird mit einem sehr präzisen Elektronenstrahl (5-100nm) von typischerweise 20keV beschossen, der Strahl dringt in die Probe ein und durch die WW formt sich eine Anregungsbirne. Es wird charakteristische Röntgenstrahlung durch Ionisierung emittiert (qual. Information), zusätzlich entstehen Sekundärelektronen als Konkurenzreaktion durch Anregung und Rückstreuelektronen durch elastische Streuung an Kernen. Es kann, je nachdem wie der Strahl geleitet wird, eine Punk-, Linien- oder Flächenanalyse durchgeführt werden. Vergleich Elektron – Photon Elektron: hat einen höheren WW-Querschnitt σ höhere Signale, aber Vakuum notwendig; Der Strahl kann durch das Magnetfeld einer Spule beeinflusst werden und somit sehr scharf fokussiert werde Ionisation Innere, kernnahe Orbitale A + ep A+* + 2eA+* A+ + hv (Röntgenstrahlung für ESMA) A+* A2+ + e- (Auger-Elektron, char. Energie) Valenzorbitale A + ep An+ + ne- (SE) Nur oberflächennahe Elektronen können die Probe verlassen Oberflächenmorphologie: hohe Sensitivität, hohe Tiefenschärfe Winkelabhängigkeit: steilere Stücke haben ein größeres Volumen, emittieren also mehr SE und erscheinen daher am Bildschirm heller. Durch Erhebungen kommt es außerdem zu Abschirmungseffekten, wodurch weniger Elektronen zum Detektor gelangen (mit Spannung angesaugt) und daher die Stelle dunkler erscheint. Die Bilddarstellung erfolgt früher über die synchrone Führung des Elektronenstrahls über der Oberfläche und auf dem Bildschirm (Katodenstrahlröhre). Heute erfolgt die Bildverarbeitung digital. Die Auflösung der erhaltenen Bilder ist abhängig vom Durchmesser des Elektronenstrahls. Die emittierte Röntgenstrahlung entsteht durch Rückfall von Elektronen vom angeregten Zustand in den Grundzustand, dabei sind die Übergänge durch die Auswahlregeln beschränkt. Dreier Dominik Seite 51 Elastische Streuung an Kernen (nur Richtungsänderung, kein Energieverlust) Treffen Elektronen auf die Probe, so wird ein Teil absorbiert, ein Teil als BSE rückgestreut. Das Verhältnis von absorbierten Elektronen zu BSE wird mit steigender Kernladungszahl Z kleiner, schwerere Elemente erzeugen also mehr BSE und erscheinen somit heller. Um Proben überhaupt analysieren zu können, müssen sie im Vakuum beständig sein und elektrisch leitend sein. Isolatoren können unter anderem durch eine leitende Beschichtung (mit Au oder C bedampfen) analysiert werde. Die Probe muss außerdem geerdet werde, da eine lokale Aufladung zu starken elektrostatischen Abstoßungen führen würde, was die Probe zerstören würde. Die Messung von BSE kann Informationen über die ungefähre Zusammensetzung der Probe ermöglichen, speziell, wenn die Inhalte bekannt sind. Da die Helligkeit von der mittleren Kernladungszahl abhängig ist, würden etwa Oxide dunkler erscheinen. Inelastische Streuung an Kernen Folgen der Inelastischen Streuung sind die Bildung von SE (aus Valenzorbitalen, dünner Strahl im Vergleich zu den BSE, da nur die obersten Elektronen die Probe verlassen können). Elastische Streuung an Elektronenhülle Anwendung bei sehr dünnen, elektronentransparenten Proben. Es können hochaufgelöste Abbildungen durch die Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) oder Beugungsmuster durch Elektronenbeugung (THEED) gewonnen werden, diese Techniken sind jedoch Inhalte anderer Vorlesungen. Analytische Volumina SE entstehen zwar in der gesamten Anregungsbirne, können jedoch nur eine Schicht von 5nm verlassen, in diesem Bereich ist der Elektronenstrahl noch sehr schmal, was eine hohe Auflösung durch SE begünstigt. BSE kommen aus einer Tiefe von 100 – 200nm. Sie erlauben nur eine grobe Unterscheidung von Ordnungszahlen. Röntgenstrahlung wird noch aus einer Tiefe von einigen μm emittiert. Sie ist jedoch spezifisch und somit kann eine qualitative Zuordnung durch Röntgenfluoreszenzanalyse erfolgen. Die Quantifizierung erfolgt über die Intensität. Int = k*Is*R*Ni*p*ω*c Is = PE-Strom, R = Rückstreufaktor, p = Übergangwahrscheinlichkeiten Durch den Vergleich mit einem Standard, dessen Zusammensetzung grob der, der Probe entspricht, kann in erster Näherung durch Int A/IntS = cA/cS eine Quantifizierung erfolgen. Die Fluoreszenzausbeute ω steigt mit steigender Kernladungszahl, somit sind leichte Elemente schwer zu messen (Limitierung). Analytische Charakteristika Erfassungsgrenze: 0,01 – 0,1% Richtigkeit bei Hauptbestandteilen gut, bei Nebenbestandteilen mittel, für Spuren jedoch sehr schlecht keine Spurenanalyse Elementbereich: B U Somit ist die ESMA sinnvoll als qual. und quant. Mikrobereichsanalyse von Hauptund Nebenbestandteilen, jedoch nicht von Spuren (quant.). Dreier Dominik Seite 52 Gerätetechnik Der austretende Elektronenstrahl wird durch mag. Kondensatorlinsen (Spulen) fokussiert, über 2 Abtastspulen kann der Strahl in x- und y-Richtung verschoben werden ( Rasterung), die Objektbühne ist in alle Richtungen und auf allen Achsen verstellbar, das gesamte Gerät steht unter extremen Vakuum. Die Erzeugung des Vakkum erfolgt durch Turbo Molekular Pumpen, deren Blätter mit einer höheren Geschwindigkeit rotieren, als die Bewegung der Gasmoleküle. Elektronenerzeugung Ein stromdurchflossener Wolframdraht (endliche Lebensdauer) emittiert bei hohen Strömen Elektronen, ein Wehnelt-Zylinder, der relativ zum Wolframdraht ein negatives Potential besitzt konzentriert die Elektronen in den unteren Bereich (neq. Potential stößt Elektronen ab, einziges Loch unten). Detektoren Für Röntgenstrahlen: Proportionalzähler, Halbleiterdetektor, Szintillationsdetektor Für Elektronen: Halbleiterdetektor, Szintillationsdetektor Spezielle Halbleiterdetektor: ist die Oberfläche glatt, so detektieren beide Hälften den gleichen Strom und die Differenz ist 0, anderfalls resultiert ein Gesamtstromfluss. Propotionalzählrohr: Einfallende Röntgenstrahlen ionisiert Argon, freiwerdende Elektronen führen zu einer Ionisationskaskade, die Elektronen können als Stromfluss detektiert werden. Dreier Dominik Seite 53 Wellenlängendispersive Detektion: Durch die Brechung der Strahlung an Kristallen nach dem Bragg`schen Gesetz wird jede Wellenlänge einzeln detektiert bessere Auflösung der Peaks Energiedispersive Detektion: Erfolgt über Halbleiter-Detektor, die gemessene Stromstärke ist dabei proportional der Energie der auftreffenden Röntgenstrahlung, jedoch relativ große Totzeit Vorteile EDS: Multielementanalyse, keine Fokussierung notwendig Nachteile: limitierter Elementbereich (fensterlos ab B, mit Be-Fenster ab Na), geringere Auflösung, geringere Empfindlichkeit Gerätetypen Elektronenstrahl-Mikrosonde Durchmesser Elektronenstrahl: 100nm, WDS, EDS Auflösung: 1-5μm, Einsatz zur qual. und quant. Elementaranalyse Rasterelektronenmikroskopie Durchmesser: 5-10nm, EDS > WDS, Auflösung 5nm für SE, 100-200nm für BSE, Einsatz zur Abbildung, qual. und semiquant. Elementaranalyse Niedervakuum und Environmental SEM Allgemein führt die Streuung an den Gasmolekülen zu schlechterer Auflösung. Durch einen Konus wird der Arbeitsabstand verkürzt, somit kann eine zufriedenstellende Auflösung erzielt werden. Diese Methoden werden angewandt, um auch Proben zu untersuchen, die im extremen Vakuum nicht beständig sind, aber auch für Isolatoren ergibt sich eine Möglichkeit. Durch die Stöße mit den Gasmolekülen, existieren positive Ladungsträger in der Luft, die Probe ist durch den Beschuss negativ geladen, aber die Ladung wird durch die positiven Ladungen kompensiert, somit lädt sich ein Isolator nicht auf und kann auch untersucht werden. Large-field-Detektion: Die emittierten SE stoßen auf Gasmoleküle, was eine Kaskade zur Folge hat, dadurch kann sogar das Signal verstärkt werden. In das Vakuum wird ein Gas eingebracht, oft Wasser, um den Partialdruck zu heben (biologische Systeme geben kein Wasser ab detektierbar) Wenn man sich das Phasendiagramm für Wasser anschaut, so gibt es sogar einen Arbeitsbereich, in dem wässrige Flüssigkeiten untersucht werden können (Temperatur nur gering über Nullpunkt) Anwendung SE Morphologie BSE grobe Unterscheidung der mittlernen Kernladungszahl Röntgenstrahlen qual. und quant. Elementinformationen Einsatz in Geologie, Umweltforschung, Medizin, Materialwissenschaft Limitierung: atomare Auflösung nicht möglich, 1-3μm wegen Anregungsbirne Dreier Dominik Seite 54