Arch 147 D Inhalt

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ARCH 147
ARCH 147 WEITERBAUEN
Zeitschrift Eternit(Schweiz) AG
Dezember 2007
ARCH 147 WEITERBAUEN
Impressum
1
Herausgeber
Eternit (Schweiz) AG, 8867 Niederurnen
Telefon 055 617 11 11, Fax 055 617 15 02
[email protected], www.eternit.ch
Weiterbauen
2
Linth-Arena SGU, Näfels Waeber / Dickenmann Architekten, Lachen
8
Erweiterung und Sanierung des Sportzentrums Herisau K&L Architekten, St.Gallen
Interview
15
Kay Kröger und Thomas Lehmann, K&L Architekten, St. Gallen
16
Aufstockung Schulhaus Jungwingert, Oberglatt Team 4 Architekten, Zürich / Markwalder Architekturbüro, Brüttisellen
19
Pathologie, Liestal Wilhelm und Partner Architekten, Lörrach (Deutschland)
22
Siedlungen Wallisellenstrasse und Herbstweg, Zürich Isler Architekten AG, Winterthur
28
Renovation Mehrfamilienhaus Baslerstrasse, Zürich T. Stadler + J. E. Vogel, Zürich / p-4, Zug
30
Aufstockung Mehrfamilienhaus Bucher, Rapperswil-Jona BGS-Architekten, Rapperswil-Jona
31
Umbau Einfamilienhaus Höhener, Luzern Arn + Partner, Münchenbuchsee
32
Sanierung Wohnhaus Gygax, Solothurn G & Z Architektur, Solothurn
33
Badeinbau Haus Trittligasse 26, Zürich Karin Bucher, Zürich
Design
34
Entwürfe der Designschule in Lausanne
News
35
Dem Hagel standhalten
Leserumfrage
36
Positives Feedback
Redaktion Michael Hanak, Zürich
Beirat Stefan Cadosch, Eternit (Schweiz) AG, Niederurnen
Gestaltung Bernet & Schönenberger, Zürich
Planbearbeitung Deck 4, Sandra Eichmann, Zürich
Korrektorat Barbara Raschig, Zürich
Druck Südostschweiz Print AG, Chur
Fotos
Jürg Zimmermann, Zürich (S. 1–12, 16–18, 22–32)
K&L Architekten, St. Gallen (S. 13, 15)
Lilli Kehl, Basel (S. 19–21)
Hannes Henz, Zürich (S. 33)
ECAL, Lausanne (S. 34–35)
Redaktionsadresse
Redaktion ARCH, Postfach 203, 8024 Zürich
[email protected], Telefon und Fax 044 241 35 28
Abonnemente und Adressänderungen
Eternit (Schweiz) AG, 8867 Niederurnen
[email protected], Fax 055 617 15 02
Preis Einzelheft
CHF 10.–
Den Inhalt der Zeitschriftenbeiträge verantworten die
jeweiligen Autorinnen und Autoren. Gemäss dem allgemeinen Sprachgebrauch wird Eternit auch als Gattungsbezeichnung für Faserzement verwendet. Die Eternit
(Schweiz) AG stellt hiermit jedoch klar, dass es sich beim
Begriff ETERN IT um einen Firmennamen und eine
geschützte Marke handelt.
Die Pläne wurden freundlicherweise von den Architekten
zur Verfügung gestellt. Die Detailpläne wurden zur
besseren Lesbarkeit überarbeitet; für deren Richtigkeit
kann die Redaktion keinerlei Garantie übernehmen.
Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und
Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.
Gesamtauflage 16 500 Exemplare
ISSN 1661-3279
Korrigenda
In der letzten ARCH 146 war die Angabe der Architekten
des Apartmenthauses in Sant’Antonino Seite 27 unvollständig; die korrekte Urheberschaft lautet: Arch. Luigi Tottoli,
teamwork, Ponte Capriasca.
Thema: Weiterbauen
Editorial
Das Jahr 2007 ist gekenn-
Rund 1,4 Millionen Gebäude sind in der Schweiz verzeich-
zeichnet durch eine rege Bau-
net, die Hälfte davon wurde vor 1960 gebaut. Der schwei-
tätigkeit. Baustellen und
zerische Gebäudebestand ist also alt. Der Bedarf, die beste-
Baukrane prägen derzeit zahl-
henden Gebäude zu erneuern, ist entsprechend gross. Zu-
reiche Orte in der Schweiz.
dem kommen derzeit viele Bauten aus den 1960er und
Im Verlauf des Jahres wurden
1970er Jahren, nicht zuletzt auf Grund ihrer spezifischen
wiederholt Rekordzahlen
Bauweise, in den Renovationszyklus. Auf jeden Fall wird
diese Bauaufgabe in Zukunft an Bedeutung gewinnen.
für die Baukonjunktur gemeldet.
Doch es gibt bereits Anzeichen, die auf eine Trend-
Altbauten stellen aber nicht neutrale Bausubstanz dar. Je-
wende hinweisen. Könnte Anfang 2008 eine Be-
des historisch gewachsene Haus hat seine eigene Lebensge-
ruhigung der Neubautätigkeit, besonders im Woh-
schichte. Bauliche Eingriffe müssen der bisherigen Ge-
nungsbau, einkehren? Mag sein . . .
schichte eines Gebäudes gerecht werden – man muss sie
Wir von der Eternit (Schweiz) AG tragen, zusammen
sorgfältig renovieren. Hierfür ist viel Fingerspitzengefühl
mit allen anderen Bauakteuren, eine gesellschafts-
gefragt.
politische Verantwortung für die Art und Weise,
Ist das Objekt durch den Alterungsprozess oder durch äussere Einflüsse be-
wie gebaut wird. Insbesondere zur Lösung der Energie-
schädigt, muss es restauriert werden. Dabei gilt es, den ursprünglichen oder einen
frage wollen wir unseren Teil besteuern. Dass beim
früheren Zustand wiederherzustellen. Gerade bei historisch wertvollen Gebäuden
Bauen einerseits und in der Produktion andererseits
möchte man dessen architektonische Qualitäten erhalten.
Oft sind es aber ganz pragmatische Gründe, warum in
auf energetisch sparsame Lösungen geachtet werden
soll, ist wohl nichts Neues; die Thematik gewinnt
bestehende Gemäuer eingegriffen wird. Ökonomische, ter-
aber zunehmend an Dringlichkeit.
minliche oder baurechtliche Gründe führen dazu, dass ein
Für die Energiebilanz eines Gebäudes werden heute
Bau nicht abgerissen werden soll. Muss das Gebäude alters-
alle Energieströme gemessen, die in das Gebäude
halber überholt und den aktuellen Bedürfnissen angepasst
hineinfliessen, dort verbraucht oder erzeugt werden.
werden, so lässt man es sanieren. Dabei gehen die Eingriffe
Bei Neubauten sind entsprechende Massnahmen
über die Instandhaltung hinaus und schliessen in der Regel
inzwischen selbstverständlich. Die bestehende Bau-
eine Modernisierung ein.
substanz an die aktuellen Forderungen anzupassen,
Vielfach gehen die Wünsche aber weiter, da die vorhan-
ist hingegen ein Gebot der Stunde. Fassaden und
denen Räume den Anforderungen nicht gerecht werden.
Dächer nach energetischen Kriterien umzubauen,
Man will sie umbauen oder erweitern. Neue Erfordernisse
das sollte den abnehmenden Boom des Neubaus
kommen hinzu, andere Funktionen werden verlangt. Hier
ablösen.
stellt sich sofort die Frage, wie sich die angefügten Gebäu-
Eternit-Systeme bieten effiziente Möglichkeiten,
deteile gegenüber den bestehenden verhalten: Ist eine didak-
den gestellten Anforderungen beim Umbau
tische Unterscheidung adäquat oder soll eine neue Einheit
bestehender Gebäude sowohl gestalterisch als auch
entstehen?
technisch gerecht zu werden. Diese Ausgabe der
Das «Verwischen» oder «Verschleifen» von baulichen
ARCH zeigt Ihnen einige, so glauben wir, interessante
Eingriffen in vorhandene Bausubstanz ist ein heute gerne
Beispiele, welche auf dämmungsbedürftige Objekte
verwendetes Vorgehen, bei der sich Altes und Neues ver-
übertragen werden können. Wir unterstützen Sie
mischt. Existierendes zu transformieren, bedeutet dabei ein
dabei und packen die Aufgabe an.
Lavieren zwischen Bewahren und Verändern.
Samuel Tramaux, Direktor Verkauf,
erweitern, transformieren – all dies meint weiterbauen. mh
Erneuern, renovieren, restaurieren, sanieren, umbauen,
Eternit (Schweiz) AG
ARCH 147 WEITERBAUEN
1
Linth-Arena SGU, Näfels
VEREDELNDE HÜLLE
Bei der Erneuerung und Erweiterung bestehender Bausubstanz geht es vor allem um die Weiterentwicklung des
Vorgefundenen, nicht etwa darum, Neues und Altes zu separieren. Auch bei der Linth-Arena SGU in Näfels «verweben» die Architekten Vorhandenes und Hinzugefügtes zu einer neuen Einheit. Die konsequente Verwendung
weniger, «einfacher» Materialien unterstützt diese Strategie.
2
ARCH 147 WEITERBAUEN
3
«DIE ERWEITERUNGEN VERSTEHEN SICH NICHT ALS ADDITIVE ELEMENTE,
VIELMEHR WIRD DURCH VERWEBEN EIN NEUES GEBÄUDE FORMULIERT.»
WAEBER/DICKENMANN ARCHITEKTEN
Massive Aluminiumprofile rahmen die
Fenster und bilden die
Gebäudeecken aus.
Flächig und kantig, ruhig und doch abwechslungsreich lagert die Sport- und Freizeitanlage in der Talebene des
Glarner Unterlands, umgeben von Bergspitzen. Blaue,
nachts leuchtende Gebäudeecken akzentuieren die ansonsten einheitlich umhüllten Volumen.
Der Verwaltungsratspräsident und Initiant der Gesamterneuerung, Peter Landolt, ist stolz auf die Erweiterung
der Arena: «Die hervorragende Anlage mit ihren kreativen Angeboten ermöglicht positive Resultate. Betrieb und
Unterhalt sind nicht mehr auf öffentliche Gelder angewiesen.» Nach Abschluss der Umbauarbeiten bietet das
grosszügige Begegnungszentrum eine Reihe von Dienstleistungen an: mehrere Hallen und Rasenplätze für diverse Sportarten, insbesondere auch eine Kletteranlage,
ferner Hallenbad und Freibad, Schiessanlagen, Saunas,
Fitnessraum, Restaurant und Hotelbetrieb; neu hinzugekommen ist der schweizweit grösste Skate-Park. Damit
4
ARCH 147 WEITERBAUEN
5
erreicht die Arena eine überregionale Ausstrahlung. Das
Gebäude blickt auf eine bewegte Entstehungsgeschichte
zurück. In den 1960er Jahren wurde in den wachsenden
Gemeinden des Tals der Wunsch laut, eine Sport- und Badeanlage einzurichten. Das 1973 bis 1975 ausgeführte erste
Projekt beinhaltete das Hallenbad, das Freibad sowie eine
auch für festliche Anlässe und Kongresse nutzbare Mehrzweckhalle. Spätere Anbauten ergänzten die Arena. Mitte
der 1990er Jahre wurde die Notwendigkeit einer Gesamterneuerung evident, gleichzeitig sollte der Wunsch nach
einer zusätzlichen Mehrzweckhalle mit Bühne realisiert
werden. 1998/99 kam es zu einem zweistufigen anonymen Projektwettbewerb.
«Das Konzept der Erweiterung beruht auf einer Analyse der bestehenden Anlage und ihrem ortsbaulichen
Kontext», kommentieren die Architekten Waeber/ Dickenmann aus Lachen ihr Siegerprojekt. «Die Erweiterungen
verstehen sich nicht als additive Elemente im Sinne von
Obergeschoss 1: 500
Alt und Neu, vielmehr wird durch das Verweben ein
neues Gebäude formuliert.» Die Ergänzungsbauten sind
so in Bezug zu den bestehenden Gebäudeteilen und zur
Umgebung gesetzt, dass sie mit den Vor- und Rücksprüngen spezifische Orte definieren: den Platz vor dem Eingang oder die Terrasse fürs Restaurant. Damit wird die
Anlage klar ablesbar.
Eine gleichartige Fassadenhülle umschliesst den ganzen Komplex. Die dringliche energetische Sanierung
wurde Teil der Entwurfsstrategie. Die zusätzlich verlangten Nutzungen sind so angegliedert, dass die neuen Bauteile die bestehenden Gebäudevolumen umgeben. Dadurch konnten eine aufwendige Dämmung der bestehenden
CDEFGHIJÿ.KLGEEFIKM
,<Nÿ7(O(6
Aussenhülle
vermieden
und
kostenintensive
Aussenabwicklungen reduziert werden. Die einheitliche
Fassade hält die bestehenden und hinzugekommenen Volumen zusammen. «Dank der veredelnden Fassadengestaltung erscheint das Zentrum äusserlich als einheitliches
Erdgeschoss
Erdgeschoss
Bauwerk, und auch im Innern sind die Schnittstellen von
Alt und Neu nicht spürbar», urteilte die Jury bei der Auszeichnung für gutes Bauen des ostschweizerischen Architekturforums. «Die Ausführung bleibt schnörkellos – eine
für ein Sportzentrum angemessene Formensprache.»
Standort
Linth-Arena SGU (vormals Genossenschaft
Der Wandaufbau der Aussenhülle besteht aus einer
Sportzentrum Glarner Unterland, kurz: SGU ), Näfels
Leichtbauweise mit einer Ausfachung und einer starken,
(www.sgu.ch)
mineralischen Wärmedämmung, abgedeckt durch eine
Bauherrschaft
Architekten
Genossenschaft Linth-Arena SGU, Näfels
Waeber/ Dickenmann Architekten
hinterlüftete Fassade aus grossformatigen, durchgefärbten
Faserzementplatten. Aluminiumprofile rahmen die Fens-
BSA / SIA, Lachen
ter und bilden die Gebäudeecken aus. Die gewählten Ma-
2002–2005
terialien garantieren eine gute Alterung bei geringem
Bauzeit
Fassadenbau
Constructa Bau AG, Chur
Unterhalt. Fassadenplatten und Fenster gehorchen dem
Fassadenmaterial SWISSPEARL® CARAT,
gleichmässigen Raster von 3
Anthrazit 7020
dem vormaligen Achsmass. Diese Elemente sind zu
✕
0,5 Meter, hergeleitet aus
unterschiedlich grossen Flächen von offenen und geschlossenen Fassadenbereichen zusammengefügt. Das liegende Format in der Fassadenunterteilung entspricht der
lagernden Komposition der Anlage und gibt ein Echo auf
die weite Talebene. Michael Hanak
6
«DIE ERWEITERUNGSBAUTEN SIND SO STRUKTURIERT, DASS SIE UNABHÄNGIG VON DEM LAUFENDEN
BETRIEB ERSTELLT WERDEN KONNTEN. NACH DEM BEZUG DER ERWEITERUNGEN WURDEN DIE BESTEHENDEN
BAUTEN SANIERT.» WAEBER/DICKENMANN ARCHITEKTEN
Die verschiedenen
Nutzungsbereiche in
den bestehenden
und hinzugefügten
Volumen sind zu einer
Gesamtanlage komponiert.
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10
11
1
2
3
4
12
2
3
1
4
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Vertikalschnitt 1: 20
5
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8
9
10
11
12
Faserzementplatte
ESG-Glas blau
Beleuchtung
Lattung für Hinterlüftung
40 ✕ 60 mm, stehend
Unterkonstruktion Holz/Metall
mineralische Wärmedämmung
2 ✕ 80 mm
Kassettenelemente Leichtmetall
Phenolharzplatte 30 mm
Kies 100 mm
Bautenschutzmatte/Vlies,
bituminöse Wassersperrschicht
Wärmedämmung
Trapezblech
1
1 Faserzementplatte
2 Lattung für Hinterlüftung
40 ✕ 60 mm, stehend
3 Unterkonstruktion Holz/Metall
4 mineralische Wärmedämmung
2 ✕ 80 mm
5 Betontragstruktur
6 Stoffmarkise
2
3
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4
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5
8
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Vertikalschnitt 1: 20
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8
Am Stadtrand von Herisau hat das bestehende Sportzentrum ein Facelifting erhalten: Ein neuer Mittelbau verbindet die Eishalle mit Sporthalle und Hallenbad. Die plastische Fassade aus Eternitplatten setzt – zusammen mit der
bläulich schimmernden Umhüllung der Eishalle – ein markantes Zeichen.
Erweiterung und Sanierung des Sportzentrums Herisau
PLASTISCHE VERBINDUNG
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exit-controll
NOTAUSGANG
Querschnitt Eishalle 1:1000
0
1
2
3
4
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2
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5
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K
I
H
G
F
E
D
C
B
A
Obergeschoss
«DIE FASSADE DES KOPFBAUS ENTWICKELT MIT DEN GEFALTETEN FASSADENPLATTEN
EIN SPANNENDES LICHT- UND SCHATTENSPIEL, WELCHES SICH IM TAGESVERLAUF
UND MIT DEM WETTER VERÄNDERT.» K&L ARCHITEKTEN
Erdgeschoss
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«DAS WICHTIGSTE THEMA WAR, DEM SPORTZENTRUM WIEDER EINE KLARE IDENTITÄT UND
ARCHITEKTONISCHE SPRACHE ZU GEBEN,
WELCHE DIE VIELFALT DER ANGEBOTE UNTERSTÜTZT.» K&L ARCHITEKTEN
48
.3
2
N
12
Gemeinhin gelten Umbauten für Architekten nicht eben
als renommeeverdächtig. Diese Einschätzung steht im
Widerspruch zur zukünftig sich noch verstärkenden Relevanz des Themas. Gerade der Umgang mit Bauten der
1960er und 1970er Jahre stellt eine Herausforderung dar.
Einerseits gilt es, die Bausubstanz auf den heutigen Stand
der technischen Anforderungen zu bringen – gerade auch
hinsichtlich der Energiebilanz –, anderseits müssen Strategien entwickelt werden, der Ästhetik der Substanz gerecht zu werden.
Eine vorbildliche Lösung ist K&L Architekten aus
St. Gallen in Herisau gelungen. Das Sportzentrum im
Hauptort von Appenzell-Ausserrhoden, am östlichen
Ortsrand an einer Ausfallstrasse gelegen, war in die Jahre
gekommen – die bestehenden Gebäude bedurften dringend der Erneuerung. Darüber hinaus hat sich die Art,
wie Sport von der Bevölkerung betrieben wird, über die
vergangenen Jahrzehnte verändert. Ging es früher vor allem um körperliche Ertüchtigung, so wird heute der
Spass- und Erholungsfaktor stärker gewichtet. Das bestehende Raumprogramm – eine Eishalle im Osten und die
Kombination von Hallenbad, das sich aufgrund des nach
Norden hin abschüssigen Terrains im Untergeschoss befindet, und Dreifachsporthalle – sollte anlässlich der überfälligen Sanierung ergänzt und zudem besser miteinander
verbunden werden; zusätzliche Räume für ein attraktiveres Gastronomieangebot, Kinderschwimmbecken, Kraftsporteinrichtungen, Sauna und Solarium sowie zusätzliche Zuschauertribünen waren zu schaffen.
K&L Architekten, die Sieger des Wettbewerbs, wählten drei hauptsächliche Interventionspunkte. Sie verlängerten die Eishalle Richtung Osten, um Platz für eine
neue Stehplatztribüne und neue Garderobenbereiche zu
schaffen, und den Innenraum des Hallenbads Richtung
Westen, um dort die Schwimm- und Planschbecken für
die Kinder zu integrieren. In der Ebene über den Garderoben entstand die Saunalandschaft, die sich vermittels
blasenartiger runder Durchbrüche zum Hallenbad hin
visuell öffnet. Kräftige Farbakzente setzen die mit hochformatigen roten und blauen Eternitplatten verkleideten
«IM INNERN ZIEHT SICH EINE REDUZIERTE MATERIAL- UND
FARBSTIMMUNG DURCH DEN GANZEN BAU, AKZENTUIERT
DURCH EINZELNEN FARBFLÄCHEN.» K&L ARCHITEKTEN
ARCH 147 WEITERBAUEN
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«AUS DEN VERSCHIEDENEN TEILEN KONNTE MIT DER
ARCHITEKTONISCHEN UMGESTALTUNG DES ALTBAUS UND DER
INTEGRATION DER NEUBAUTEILE EINE EINHEIT GESCHAFFEN
WERDEN – MEHR IST ALS DIE SUMME DER EINZELTEILE.»
K&L ARCHITEKTEN
Kuben für den Saunabereich und die Erlebnisduschen. Bei
den blauen Platten der Duschen wurde das Blasenmotiv
aufgegriffen.
Die wichtigste und augenfälligste Ergänzung aber ist
der neue Verbindungstrakt, der den Raum zwischen beiden Volumen ausfüllt und vor diesen auf der Strassenseite
T-förmig ausgreift. Blickfang im Inneren ist eine Kaskadentreppe, die, nach Norden hin ansteigend, alle Ebenen
miteinander verbindet, und zwar Schwimmbad, Sauna,
Sporthallen, Eishalle, Garderoben, Zuschauertribüne und
11
Kraft- und Gymnastikräume. Das Orange der Treppenbrüstungen markiert auch den neuen Kassenpavillon, hin-
2
12
ter dem sich ein Café-Restaurant mit Blick in die Eishalle
befindet; über eine skobalitverkleidete Wendeltreppe ist
1
bei Anlässen auch der Restaurantbereich auf Tribünenniveau erreichbar.
3
Für die Aussenwirkung des Sportzentrums besitzt der
neue Mitteltrakt besondere Bedeutung. Die Schwimmund Sporthalle ist weiss verputzt, die Eishalle neu mit ei-
4
ner durchgehenden Verkleidung aus bläulichen glasfaserverstärkten Kunststoffplatten versehen. Dazwischen tritt
der Mitteltrakt als neues zweigeschossiges Verbindungsbauwerk. Um aber das Sportzentrum volumetrisch zu
5
differenzieren, ist es als eigenständiger Körper ausformu-
6
liert. Dazu trägt entscheidend die plastische Eternitfassade
7
bei, die sich mit dem Farbton Anthrazit von den Nach-
8
barbauten absetzt. Eternitplatten in drei unterschiedlichen
9
Höhen und von diversen Längen wurden so zwischen ho-
10
rizontal vorstossende Stahlprofile eingespannt, dass sich
durch das Vor- und Zurückspringen dieser wie gefaltet
wirkenden Bänder starke plastische Effekte einstellen, die
sich je nach Lichtsituation wandeln. K&L Architekten
haben damit eine Lösung gefunden, wie sich die plastische
Wirkung des Eternits als Fassadenmaterial steigern lässt.
Zugleich führen die Architekten einen Dialog mit den traditionell schindelverkleideten Fassaden von Appenzeller
Häusern, wie sie sich auch auf der gegenüberliegenden
Strassenseite befinden. Hubertus Adam
Standort
Kasernenstrassee 71, Herisau
Bauherrschaft
Architekten
Vertikalschnitt 1:20
Einwohnergemeinde Herisau
K&L Architekten, St. Gallen; Kay Kröger,
Thomas Lehmann, Sandra Hauser, Matthias Burger, Joel
Lüchinger, Fabian Sommer, Ulrike Porzelt
Bauingenieur
1 Faserzementplatte
2 Brüstungsabdeckung in Metall
3 Horizontalprofil in Metall
4 Winddichtung
5 Stahlstütze
6 Fensterzarge in Metall
7 Fensterbank in Metall
8 Hinterlüftung
9 Wärmedämmung
10 Beton
11 Dreischichtplatte
12 Akustikelement
Walt + Galmarini, Zürich
Gebäudetechnik
HL-Technik, Zürich/ Schaffhausen
Schwimmbadtechnik
Baumanagement
Bauzeit
AquaTransform, Flawil
Allreal GU, St. Gallen
2006–2007 (Wettbewerb 2003)
Fassadenbau
Merz + Egger, St. Gallen
Fassadenmaterial SWISSPEARL® CARAT,
Anthrazit 7022
Material Innenausbau SWISSPEARL® CARAT,
Rubin 7031 und Azurit 7040
14
Interview
Wie wurden Sie Architekt?
KK : Schon früh interessierten mich Themen wie Licht, Form, Material und Konstruktion – die Ausbildung zum Architekten ermöglichte mir eine breite Auseinandersetzung mit räumlichen, strukturellen und konzeptionellen Fragestellungen.
Kay Kröger und Thomas Lehmann,
K&L Architekten, St. Gallen
Neben der planerischen Arbeit finde ich die Umsetzung von Projekten spannend.
Wo arbeiten Sie und in welcher organisatorischen Form?
TL : Mit Kay Kröger führe ich seit bald neun Jahren ein eigenes Architekturbüro
mit mittlerweile zwölf Mitarbeitern – von Architekten über Bautechniker bis zu
Praktikanten und Lehrlingen. Wir arbeiten in einer offenen Bürostruktur in unterschiedlichen Teamzusammensetzungen.
Welche Themen interessieren Sie in Ihrer Arbeit besonders?
KK : Wichtig sind uns der Umgang mit bestehenden Strukturen und die Auseinandersetzung mit Fragen der Nachhaltigkeit. Konzeptionelles Denken und das
Entwickeln von Szenarien sind genauso Bestandteil unserer Entwürfe wie die
Suche nach optimalen Lösungen auf allen Massstabsebenen. Detaillierung und
Materialisierung sind wichtige Aspekte, die immer wieder neue Herausforderungen mit sich bringen.
Welche Vorbilder haben Sie?
KK : Es sind weniger klare Vorbilder im Sinne von einzelnen Personen oder Büros, die Bewunderung auslösen, als mehr Projekte und Bauten, die eigenständige
Kay Kröger, dipl. Arch. ETH SIA, St. Gallen (*1970)
1991 bis 1998 Architekturstudium an der Architectural
Association School of Architecture in London, an der CEPT
Ahmedabad und an der ETH Zürich
1996 bis 1998 Mitarbeit an der Professur für Architektur und
Städtebau, ETH
Seit 1998 gemeinsames Büro mit Thomas Lehmann
Thomas Lehmann, dipl. Arch. ETH SIA, St. Gallen (*1968)
1985 bis 1989 Lehre als Hochbauzeichner
1992 bis 1998 Architekturstudium an der TU Delft und an der
ETH Zürich
1996 bis 1997 Mitarbeit an der Professur für Architektur und
Städtebau, ETH
1998 Mitarbeit an der Professur für Haustechnik, ETH/Aerophysik
Seit 1998 gemeinsames Büro mit Kay Kröger
www.kl-architekten.ch
Lösungen für spezifische Aufgaben darstellen.
Welches Gebäude lieben Sie am meisten?
TL : Zur Zeit ist es wohl das Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart; von der spannenden Gesamtform über die raffinierte Erschliessung bis zur vielfältigen Detaillierung finde ich den Bau ein gelungenes und anregendes Beispiel.
Was würden Sie als Ihren grössten beruflichen Erfolg bezeichnen?
KK : Die Realisierung des Sportzentrums in Herisau ist wohl der erste Meilenstein
für unser Büro; neben der Komplexität und Vielfältigkeit der Aufgabe waren
sicher die Grösse des Baus, die Vielzahl der Details und die Leitung eines Gesamtplanerteams grosse Herausforderungen, die wir erfolgreich zu einem überzeugenden Resultat führen konnten.
Wie finden Sie die richtigen Materialien zu einem Projektentwurf?
TL : Bereits in der Konzeptphase fliessen Ideen zur Materialisierung in den Entwurfsprozess ein. Für jede Bauaufgabe suchen wir die passende gestalterische
Lösung, und dabei ist die Materialsuche ein wichtiger Aspekt. Auch der neuartige Einsatz oder die Kombination von Materialien interessieren uns stark – wie
in Herisau die gefaltete Eternitfassade.
Warum setzen Sie Faserzementplatten ein?
KK : Faserzement hat eine gewisse Natürlichkeit und Eigenheit in seinen Materialeigenschaften, die uns reizen; Eternitplatten verändern je nach Lichteinfall ihre
Reflektion und Farbigkeit, was faszinierende Effekte ergibt. Je nach Sonnenstand
scheint die Fassade verschiedene Farben aufzuweisen, bei bewölktem Himmel
wirkt die Fassade homogen – diese Vielfältigkeit interessierte uns. Die kreativen
Möglichkeiten im Spiel mit grossformatigen Platten und die robusten Materialeigenschaften lassen uns immer wieder Eternit in Betracht ziehen.
ARCH 147 WEITERBAUEN
15
Aufstockung Schulhaus Jungwingert, Oberglatt
Nachverdichten in die Höhe
Mst 1:1000
«JÜNGSTE ETAPPE DER VERSCHIEDENEN ERWEITERUNGEN
BILDET DIE AUFSTOCKUNG DES SCHULHAUSES IM
ZENTRUM DER ANLAGE. ANSTELLE DES BISHERIGEN
DACHSTUHLS LIEGT HEUTE EIN NEUES GESCHOSS
AUF DEM BESTEHENDEN BAU.» TEAM 4 ARCHITEKTEN
16
1
2
3
1 Faserzementplatte
2 Fugenband, Lattung
30 mm
3 Querlattung 45 mm
4 poröse Hartfaserdämmplatte 35 mm
5 Rafflamellenstoren
6 Ständerkonstruktion/
Dämmung mit Zelluloseflocken 260 mm
7 Grobspanplatte
8 Gipsfaserplatte
9 Dreischichtplatte 70 mm,
auskragend, mit Stirnbrett gefasst
10 Schwelle 240/200 mm,
geschiftet
11 Dämmung zwischen
Schwelle und bestehender Betonstirne
12 Untermörtelung der
Schwelle
13 bestehendes Backsteinmauerwerk
4
5
1
6
7
8
9
10
11
12
13
Vertikalschnitt 1: 20
Die Aufstockung eines Gebäudes oder der Ausbau des
Um den Schulbetrieb nicht zu unterbrechen wurde die
Dachstocks sind Platz sparende Möglichkeiten, beste-
Holzkonstruktion weitgehend im Werk vorfabriziert und
hende Bauflächen zu verdichten. Diese städtebauliche
innert weniger Tage während der Frühlingsferien aufge-
Strategie des Weiterbauens ist besonders in städtischen
richtet. Im Sommer folgte der Innenausbau und der Teil-
und vorstädtischen Siedlungsgebieten angezeigt, wo der
umbau des bestehenden Gebäudes. Pausenhallen, er-
hohe Baudruck zu einer haushälterischen Bodennutzung
weiterter Lehrerbereich und die Erschliessungswege wur-
zwingt. – Das ehemalige Bauerndorf Oberglatt liegt noch
den teilweise neu gestaltet: Helle Decken an Stelle der
ausserhalb des Agglomerationsgebiets um den Flughafen
bisherigen Täferuntersichten machen die Räume luftig
Zürich, das zur so genannten «Glatttalstadt» zusammen-
und weit, blaue Duripanel-Platten kleiden den Eingangs-
wächst. Das alte Schulhaus mitten im alten Dorfkern
bereich aus. Ein durchgehendes Farb- und Beschriftungs-
wurde entsprechend dem Bevölkerungszuwachs kontinu-
konzept verbindet Sockel- und Aufbau zu einer neuen
ierlich um weitere Schulbauten ergänzt. Die bestehende
Identität. Aus statischen Gründen musste die Gebäude-
Primarschule im Zentrum der Anlage, ein Bau aus den
struktur der unteren Geschosse im Grundriss des neuen
1970er Jahren, wurde aufgestockt. Der Aufbau bietet zu-
Dachgeschosses übernommen werden.
sätzlichen Schulraum für rund 120 Kinder und ist als Erweiterungsschritt klar erkennbar.
Die Stelle des bisherigen Satteldachs nimmt nun ein
neues, flach eingedecktes Geschoss ein, das mit FaserzeARCH 147 WEITERBAUEN
17
mentstreifen bekleidet ist und sich so vom muralen Sockelbau abhebt. Der Aufbau ist ostseitig auf der ganzen Fläche
verglast, um die Klassenzimmer optimal zu belichten. Die
davor gesetzte schmale Balkonschicht bietet zusammen
mit dem umlaufenden Sims der darunterliegenden Fassade einen ausreichenden Witterungsschutz. Horizontal
gegliedertes Fassadenmaterial und durchgehende Befensterung lassen das zusätzliche Geschoss leicht und offen
wirken. Ein neuer, farblich akzentuierter Liftanbau auf der
Westseite verbindet Unterbau und Aufstockung sowohl
optisch als auch funktional. Michael Hanak
Standort
Hofstetterstrasse 7, Oberglatt
Bauherrschaft
Architekten
Primarschulgemeinde Oberglatt
Team 4 Architekten, Zürich und Markwal-
der Architekturbüro GmbH, Brüttisellen; Mitarbeit:
Peter Schneider, Martin Markwalder, Erich Nägeli,
Christoph Franz
Ingenieure Holzbau
Makiol & Wiederkehr,
Beinwil am See
Baustatik
Bauzeit
Caprez AG, Zürich
2003
Fassadenbau
Lerch AG, Winterthur
Fassadenmaterial SWISSPEARL® CARAT,
Anthrazit 7020 und Rubin 7030; Duripanel 22 mm
Der Liftanbau ist
farblich akzentuiert
und verbindet
den Unterbau mit der
Aufstockung.
Mst 1:400
Dachgeschoss 1: 400
18
Pathologie, Liestal
Bauen für die Gesundheit
Um dem steigenden Bedarf an pathologischen Untersuchungen gerecht zu werden, entschied man sich dazu,
dem Kantonalen Institut für Pathologie in Liestal mehr
Raum zur Verfügung zu stellen. Die Einrichtung war bis
dato in einem Gebäude untergebracht, das in betrieblicher
und technischer Hinsicht nicht den heutigen Anforderungen an eine klinische Pathologie entsprach. Aus einem
offenen Wettbewerb für Generalplaner ging das internationale Planerteam Wilhelm und Partner Architekten aus
Lörrach als Sieger hervor.
Es galt, ein Schwesternwohnhaus des angrenzenden
Kantonsspitals zu einem Institut umzubauen, das Labors,
Büro-, Arzt- und Untersuchungsräumen sowie einem Archiv Platz bietet. «Es war uns wichtig, die Substanz des
Gebäudes aus den frühen 1960er Jahren zu erhalten und es
zurückhaltend mit zeitgenössischen Elementen zu ergänzen», sagt Frank Hovenbitzer, Partner bei Wilhelm und
ARCH 147 WEITERBAUEN
19
Die Lüftung ist hinter
der hinterlüfteten
Eternitfassade eingesetzt und saugt, von
aussen unsichtbar,
die Luft durch die Fugen
der offen montierten
Eternitplatten an.
1
2
7
8
9
3
4
5
6
Vertikalschnitt 1: 20
1
2
3
4
5
6
7
8
9
«DIE FENSTERBÄNDER WIRKEN WIE SCHNITTE IN DIE HAUT, MIT EINEM SKALPELL
GEZOGEN.» FRANK HOVENBITZER, WILHELM UND PARTNER ARCHITEKTEN
20
Faserzementplatte
Befestigungswinkel für Chassis
Metallchassis
Unterkonstruktion, Hinterlüftung
Wärmedämmung
Betontragstruktur
Elektrokanal
Fassadenlüfter, schallgedämmt
Fensterbank, Aluminiumchassis
Der Faserzement,
der als dünne Haut
ablesbar ist, unterstützt
den Kontrast zwischen
Alt- und Neubau.
Erdgeschoss 1:1000
1. Obergeschoss
3. 0bergeschoss
Partner Architekten. «Die Lösung sollte wirtschaftlich
Der neue Bauteil wird somit als autonomer Körper wahr-
und funktional sein.» Letzteres bedeutet auch, dass jeder-
genommen. Fenster und Chassis wurden einheitlich in
zeit ohne grossen baulichen Aufwand auf geänderte Be-
Aluminium ausgeführt. Die langen Fensterbänder des An-
dürfnisse reagiert werden kann.
baus wirken – passend zur Funktion des pathologischen
In die vorhandene Bausubstanz wurde nur minim eingegriffen, der Altbau aber durch einen Anbau sowie ein
Instituts – wie mit einem Skalpell in die Gebäudehaut eingeschnitten. Britta Limper
zweites Treppenhaus ergänzt. Der einbündige Südflügel
Mühlemattstrasse, Liestal
des Personalhauses wurde zu einem doppelbündigen La-
Standort
borgebäude umgebaut. Im Innern ist die technische Funk-
Bauherrschaft
tion sichtbar. Die haustechnischen Anlagen werden nicht
Basel-Landschaft, Hochbauamt, Liestal
versteckt, sondern offen gezeigt. Während dem Altbau
Architekten
Bau- und Umweltschutzdirektion Kanton
Wilhelm und Partner Architekten, Lörrach
seine Putzfassade belassen wurde, erhielt der Anbau eine
(Deutschland)
hinterlüftete Fassadenkonstruktion mit anthrazitfarbenen,
Bauzeit
grossformatigen Faserzementplatten. Diese betonen, lie-
Fassadenbau
gend eingesetzt, die Horizontalität des Gebäudes. Hoven-
Fassadenmaterial SWISSPEARL® CARAT,
bitzer: «Der Faserzement, der als dünne Haut ablesbar
Anthrazit 7020
2004–2006
Gerber-Vogt AG, Allschwil
ist, unterstützt den Kontrast zwischen Alt- und Neubau.»
ARCH 147 WEITERBAUEN
21
Siedlungen Wallisellenstrasse und Herbstweg, Zürich
BEKLEIDUNG VERBINDET ALT UND NEU
Weiterbauen ist bei diesen beiden Siedlungen in Zürich-Schwamendingen nicht als programmatisches Abheben der
alten Bausubstanz gegenüber der neuen praktiziert worden, sondern als ein Verschmelzen der unterschiedlichen
Bauphasen. Mit der Totalsanierung entstanden zeitgemässe Wohnbauten, die ihren Bewohnerinnen und Bewohner
ein Zuhause mit hoher Lebensqualität bieten.
22
ARCH 147 WEITERBAUEN
23
Schnitt 1: 500
1. Obergeschoss
1
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3
4
5
6
7
1 Faserzementplatte
2 Lattung/Hinterlüftung 30 mm
3 diffusionsoffene mitteldichte
Faserplatte 15 mm
4 Holzkonstruktion/Wärmedämmung
160 mm
5 Grobspanplatte 15 mm
6 Gipsplatte 15 mm
7 Beton
8 Wärmedämmung 160 mm
9 bestehendes Mauerwerk 350 mm
8
9
1
Vertikalschnitt 1: 20
24
Erdgeschoss 1: 2000
Der Quartierplan für den Stadtteil Schwamendingen datiert aus den 1940er Jahren und stammt vom damaligen
Stadtbaumeister Albert Heinrich Steiner. Die Bebauung
zeichnet sich durch eine offene Bauweise aus, die ihm mit
ihrer Weite, mit viel Licht und Sonne eine unverwechselbare, eigene Identität verleiht. Im Zuge der in den letzten
Jahren eingeleiteten Verdichtung gilt es, diese Merkmale in
ihrem Wesen zu erhalten oder jedenfalls auf heutige Weise
neu zu interpretieren.
An der Wallisellenstrasse wurden vier quer zur Strasse
gesetzte Mehrfamilienhäuser aus der Mitte des 20. Jahrhunderts um zwei Meter verbreitert und aufgestockt; mit
dem Attikageschoss sind sie nunmehr vierstöckig. Ihre
Hofräume sind durch zweigeschossige Zwischenriegel
vom Strassenraum getrennt und damit vom Lärm geschützt worden. Gegen die dahinterliegende Unterfeldstrasse hin wurde ein langer, fünfgeschossiger Längsriegel
als Neubau errichtet, der insgesamt vier Mehrfamilienhäuser in sich aufnimmt. Sämtliche Gebäude wurden
aussen isoliert und mit grossformatigen, flach und liegend
verlegten Eternitplatten bekleidet, wobei diese alte und
neue Bauteile gleichermassen umhüllen. Betreffend Farbig- und Helligkeit kontrastieren die Balkonbrüstungen in
Grau mit der sie umgebenden Fassadenhaut in Blau oder
raumhohe spiegelnde Öffnungen mit dem matten Grau
der Fassadenplatten.
Am Herbstweg entstanden vier neue, teils mächtige
und längere Baukörper: Drei an die Quartierstrasse grenzende Volumen beherbergen je zwei viergeschossige
Mehrfamilienhäuser mit Etagenwohnungen, während parallel zur stark befahrenen Überlandstrasse eine lange, geschlossene Zeile platziert wurde – mit Lärmschutzwand
als rückwärtigem Abschluss des Gartenraums. Diese Zeile
setzt sich aus elf dreistöckigen Reihenatriumhäusern zusammen – eine im europäischen Norden übliche Wohnform, die in der Schweiz (noch) nicht sehr verbreitet ist.
7
Reihenhäuser erlauben dichte Bebauungen bei dem
4
gleichzeitigen Erhalt von – teils nunmehr privatisierten –
3
Grünräumen. Interessant ist bei diesem Ensemble, wie die
2
Architekten die in sich relativ kompakt gehaltenen Bau-
1
körper dem Gelände anpassten, indem sie diese dem Terrainverlauf entlang staffelten, und wie die leicht auskragenden Flachdächer gewissermassen über die Versätze
8
«hochspringen». Wiederum wurden sämtliche Volumen
mit liegenden, sorgfältig verlegten Eternitplatten bekleidet; die Häuser mit den Etagenwohnungen sind dabei
1
2
3
4
5
6
Horizontalschnitt 1: 20
hell, die Reihenhäuser dunkler gehalten. Die Umhüllungen mit matten Eternitplatten führten bei beiden Beispielen zu sanft im Licht spielenden Fassaden, die sich leicht
und selbstverständlich in die gewachsenen Strukturen
Schwamendingens einbinden. Inge Beckel
1 Faserzementplatte (Stülpdeckung)
2 Holzlattung mit Dichtungsstreifen/
Hinterlüftung 30 mm
3 Aluminium Unterkonstruktion
4 Wärmedämmung Steinwolle 160 mm
5 Beton
6 Balkonverglasung
7 Backstein
8 Eckprofil
ARCH 147 WEITERBAUEN
25
Standort
Wallisellenstrasse 251–265; Herbstweg 29–35, 51
(Umbauten), Herbstweg 45–49 und 62–66 (Neubauten), Zürich
Bauherrschaft
Architekten
Baugenossenschaft Zentralstrasse, Zürich
Isler Architekten AG, Winterthur; Peter Sturzenegger
(Projektleitung), Reto von Allmen, Hans Peter Meier, Roger Jenzer
(Wallisellenstrasse); Astrid Kurth (Projektleitung), Thomas Merk
(Herbstweg)
Bauzeit
2005–2008 (Wallisellenstrasse), 2005–2007 (Herbstweg)
Bauleitung
Unirenova (Karl Steiner AG ), Zürich
Fassadenbau
Robert Spleiss AG, Küsnacht
Fassadenmaterial SWISSPEARL® NATURA,
Blau N 401 und
Weiss N 101 (Wallisellenstrasse); SWISSPEARL® CARAT, Bernstein
7082 und SWISSPEARL® NATURA, Weiss N 101 (Herbstweg)
26
ARCH 147 WEITERBAUEN
27
Renovation Mehrfamilienhaus Baslerstrasse, Zürich
Farbliche Auffrischung
Die aus den 1960er
Jahren stammenden
Wohnblöcke wurden
aussen saniert und
um ein Attikageschoss
aufgestockt.
Zwei Mehrfamilienhäuser an der Baslerstrasse in Zürich,
elemente wurden vorfabriziert auf die Baustelle gebracht
direkt neben dem neu gebauten Stadion Letzigrund, muss-
und innert weniger Tage mit Hilfe des Baukrans aufge-
ten renoviert werden. Zusätzlich wurden die bestehenden
richtet. Die Bekleidung besteht aus grossformatigen, hell-
sieben- und achtgeschossigen Wohnblöcke je um ein Atti-
roten Eternitplatten. Das Attikageschoss ist zum Unter-
kageschoss aufgestockt.
bau etwas zurückversetzt und misst ungefähr 60
Die Wohnungen wurden bis auf die Grundstruktur
rückgebaut und neu ausgestattet. Kleinstwohnungen legte
28
✕
12 m;
es nimmt fünf Wohnungen auf, die gegen Süden ausgerichtete Terrassen besitzen.
man zusammen. Zur Erhöhung der Erdbebensicherheit
Nach 40 bis 50 Jahren ist es so weit: Ein Gebäude muss
musste die Tragstruktur verstärkt werden. An den Fassa-
erneuert werden. Dank dem Bauboom der 1950er und
den wurde der Sichtbeton stellenweise saniert. Ausge-
1960er Jahre bedeutet diese Bauaufgabe derzeit eine Her-
suchte Bereiche der Aussenwände erhielten eine zusätz-
ausforderung. Bei der Renovation der zwei 1969 erstellten
lich wärmegedämmte, hinterlüftete Eternitfassade: auf der
Wohnblöcke an der Baslerstrasse blieb der ursprüngliche
Balkonseite in einem Dunkelgrün und auf der Seite der
Charakter erhalten. Die typischen Laubengänge mit den
Laubengänge in einem Hellrot.
durchstanzten Betonbrüstungen sowie die doppelgeschos-
Der Aufbau des Attikageschosses wurde mit einem
sigen Wohnungen mit grossen und kleinen Balkonen prä-
Holzrahmenbau realisiert. Sämtliche Wand- und Dach-
gen weiterhin den architektonischen Ausdruck. Jene Fas-
Eternitplatten in zwei
verschiedenen Farbtönen schliessen auf
den beiden Gebäudeseiten die aussen
aufgebrachte Wärmedämmung ab.
sadenbereiche, an denen eine Nachisolation sinnvoll war,
wurden mit bunten Eternitplatten versehen, womit ihr Erscheinungsbild aufgefrischt wurde. Michael Hanak
Standort
Baslerstrasse 29–35, Zürich
Bauherrschaft
Attikageschoss 1:800
Architekten
Alice Schoch-Bockhorn-Stiftung, Zürich
T. Stadler + J. E. Vogel, Zürich (Projekt)
Totalunternehmer
Bauzeit
Holzbau
p-4 AG, Zug (Ausführungsplanung)
2000–2001 (Wettbewerb 1998/99)
Peter Studer Holzbau AG, Hägendorf
Fassadenbau
Sasol AG, Wikon
Fassadenmaterial SWISSPEARL® NATURA,
Rot N 301
und Grün N 503
1. Obergeschoss
ARCH 147 WEITERBAUEN
29
Aufstockung Mehrfamilienhaus Bucher, Rapperswil-Jona
Ein Gefühl von Hollywood
Der sechsgeschossige Wohnblock wurde im unverkennbaren, grundsoliden Stil der 1960er Jahre als Teil eines Dreier-
1
2
3
4
5
6
1
ensembles in die damals noch weitgehend unbebaute
2
Schwemmebene gebaut. Eine Änderung des Baugesetzes
3
ermöglichte es nun, das Dach dieses Blocks zu bebauen.
Die Dimensionen des aufgesetzten Baukörpers wurden
Faserzementplatte
Lattung zweilagig 24/45 mm
Dreischichtplatte
Weichfaserplatte 60 mm
Wärmedämmung 160 mm
Gipsplatte, Spachtelputz
durch den im Baugesetz geforderten Fassadenrücksprung
bestimmt. Eine volumetrische Weiterführung des bestehenden Baus war im Vorhinein ausgeschlossen.
4
Der Aufbau besteht aus vorfabrizierten Holzelemen-
5
ten, die mit grossformatigen Eternitplatten verkleidet
6
sind. Durch das geringe Gewicht dieser Konstruktion
konnte auf statische Verstärkungen verzichtet werden. In
kurzer Zeit wurde der Bau aufgerichtet und das Dach
wieder abgedichtet. Nach Süden und Westen sind die
Aussenwände mit grossen Hebeschiebefenstern durchsetzt und hinter die Dachkante zurückversetzt. Dadurch
Vertikalschnitt 1: 20
entstehen grosse, wettergeschützte Aussenbereiche mit
einer fantastischen Aussicht – ein Hauch von Hollywood
am Zürichsee. Der Pavillon ist als spätere Zutat klar erkennbar, gleichwohl harmoniert der hinzugefügte strenge
Kubus problemlos mit seinem vorhandenen «Sockel». mh
Standort
Oberseestrasse 81, Rapperswil-Jona
Bauherrschaft
Architekten
Hedwig Bucher, Rapperswil-Jona
BGS-Architekten GmbH, Rapperswil-Jona;
Hans Bucher, Paul Rickli
Bauzeit
2005–2006
Fassadenbau/Holzbau
Kälin Holzbau AG, Rapperswil
Fassadenmaterial SWISSPEARL® NATURA,
grau 202
und 204
Schnitt 1: 500
30
Dachgeschoss
Umbau Einfamilienhaus Höhener, Luzern
Zeichen der Erneuerung
Die mit Eternitplatten
geschlossene Fassade
gibt dem Anbau
Rückendeckung. Die
später eingebauten
Lukarnen wurden durch
neue ersetzt und
ebenfalls mit Eternit
bekleidet.
Das 1927 erbaute, denkmalgeschützte Wohnhaus wurde
aussen sanft renoviert, der Innenausbau hingegen neu gestaltet. Ein Anbau vergrössert zudem den Wohnbereich
und öffnet ihn zum Aussenraum. Wie eine Brücke führt
die Ausstülpung in den Garten.
Die Flächen des kubischen Anbaus wurden klar unterschieden. Bodenplatte und Auflagermauer sind betoniert;
die beiden Frontseiten sind rahmenlos verglast; die rückwärtige Fassade und das Dach schliessen mit schwarzem
Eternit. Architekt Michael Arn vermerkt dazu: «Die Fassadenplatten sind von einer zurückhaltenden Eleganz. Die
Neubauteile beeinträchtigen das bestehende Gebäude in
seiner Wirkung nicht.»
Das Schwarz der Fassadenplatten findet im Innenraum
mit der Verwendung von Kunstschiefer und rohem Stahl
eine gestalterische Entsprechung. Der Wohnraum geht
kontinuierlich vom bestehenden Gebäude in den Anbau
über; Bodenbelag, Decke und Rückwand laufen ohne
Absatz durch. Im Aussenraum findet der Boden des Anbaus eine flächenbündige Fortsetzung in der seitlichen
Terrasse und im Dach der vorgelagerten Pergola.
Die abstrakte Geometrie des Anbaus kontrastiert zum
Altbau. Die farblich zurückgenommenen, jedoch edel
wirkenden Materialien zeigen die Erneuerung im Innern
an. mh
Standort
Untergütschstrasse 2, Luzern
Bauherrschaft
Architekten
Bauzeit
Theresa-Maria und Johannes Höhener, Luzern
Arn + Partner AG, Münchenbuchsee; Michael Arn
2006–2007
Bauleitung
Neidhart + Partner AG, Luzern
Fassadenbau/Holzbau
Holzbautechnik Burch AG, Sarnen
Fassadenmaterial SWISSPEARL® CARAT,
Anthrazit 7020
Erdgeschoss 1: 500
Schnitt 1: 200
ARCH 147 WEITERBAUEN
31
Sanierung Wohnhaus Gygax, Solothurn
Ökologisch verpackt
Das Wohnhaus, 1934 vom Architekten Walter Adam in zurückhaltend modernem Stil erbaut, bedurfte einer umfassenden Sanierung. «Das Haus sollte hohen Ansprüchen
sowohl an die Behaglichkeit und Energieoptimierung als
auch an die Gestaltung und die Erhaltung des ursprünglichen Ausdrucks gerecht werden.» So formulierten die
mit dem Umbau betrauten Architekten das Ziel.
Der kubische Ausdruck wurde beibehalten und durch
die Verwendung derselben Materialien für Fassade und
Dach zusätzlich unterstrichen. Die bestehende Fassade mit
weissem Verputz und Fensterleibungen mit rundem Spiegel aus rotem Klinker wurden neu interpretiert, die Farbgebung invertiert: Die gesamte Gebäudehülle ist neu isoliert und mit anthrazitgrauen Eternitplatten bekleidet, die
Zargen sind in naturfarbenem Aluminium ausgebildet.
Um den Balkonerker mit seiner Verkleidung aus Klinkerstein zu erhalten, wurde davor ein unbeheizter Wintergarten erstellt, welcher als Teil der Gebäudehülle verstanden wird. Durch den Einbau einer kontrollierten
Wohnungslüftung sowie Sonnenkollektoren und einer
Photovoltaikanlage für die Warmwasser- und Heiznutzung konnte der Wärme- und Strombedarf trotz 30 Prozent grösserer Wohnfläche um 50 Prozent reduziert werden. Damit erreicht das Gebäude den Minergie-Standard.
mh
Die hellen Fensterzargen sind kontrastierend aus der dunklen
Fassadenhülle ausgeschnitten.
Standort
Bourbakistrasse 34, Solothurn
Bauherrschaft
Architekten
Max und Silvia Gygax-Jenni, Solothurn
G & Z Architektur, Max Gygax & Thomas
Zwygart, Solothurn; Mitarbeit: Nathalie Kübli, Iwan
Gygax
Bauzeit
2004–2005
Fassadenbau/Dachdecker
MZ Bautechnik GmbH,
Solothurn
Fassadenmaterial SWISSPEARL® CARAT,
Anthrazit 7020
Dachgeschoss 1: 400
Dachmaterial INTEGRAL PLAN,
Obergeschoss
1
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3
4
5
6
7
Erdgeschoss
32
Faserzementplatte
Hinterlüftung, Lattung
Unterdachfolie
Wärmedämmung 200 mm
Dampfsperre
Sperrholzplatte
bestehende Sparrenlage
Vertikalschnitt 1: 20
Natura, Vulcanit 6505
1
2
3
5
6
7
4
Badeinbau Haus Trittligasse 26, Zürich
Wasserfeste Auskleidung
Für die Anwendung in
der Nasszelle wurden
die Eternitplatten fast
unsichtbar versiegelt
und ausgefugt.
Absicht bei der Renovation des mehrgeschossigen Altstadthauses war es, einerseits zeitgemässe Wohnungen zu
erhalten und andererseits möglichst viel vom über die
Jahre gewachsenen Charme beizubehalten. An der eigentlichen Bausubstanz wurde daher möglichst wenig verändert. Die Küchen und Bäder mussten aber im ganzen
Haus erneuert werden. Am Ort einer früheren Küche,
von der aus die umliegenden Zimmer erschlossen werden, sollte eine zusätzliche Dusche mit Lavabo eingefügt
werden.
Hierfür stellte die Architektin eine Box in den Raum
und wählte eine Holzständerkonstruktion, die aussen mit
gestrichenen Holzwerkstoffplatten geschlossen ist. Für die
Innenauskleidung der Nasszelle hätten Fliesen nicht gepasst. Die Architektin suchte daher nach einem grossflächigen wasserfesten Material. Ausserdem sollte der Wandaufbau wegen der engen Platzverhältnisse möglichst dünn
und der Materialausdruck eigenständig, aber adaptionsfähig sein. Ergo wurden auf die Wände und die Türe innen
Eternitplatten aufgeklebt. Die Oberflächen wurden vor
Ort versiegelt und mit farblosen Kitt ausgefugt. mh
1. Obergeschoss 1: 300
Standort
Trittligasse 26, Zürich
Bauherrschaft
Architektin
Bauzeit
Familie Senn, Zürich
Karin Bucher, Zürich
2005
Innenausbau
Meienberger + Egger AG, Münchwilen
Material SWISSPEARL® CARAT,
Die Box mit der Dusche
steht wie ein Möbel im
Raum, innen rundum mit
acht Millimeter dicken
Eternitplatten ausgekleidet.
Oberflächenbehandlung
Elfenbein
Sikafloor 302W, matt
ARCH 147 WEITERBAUEN
33
Design
Entwürfe der Designschule in Lausanne
Viel Aufsehen erregte geformter Faserzement an zwei
grossen Design-Events. An der «Design Miami/ Basel»,
die im Juni während der ART in Basel stattfand, sowie an
der Wohn- und Möbelausstellung «Neue Räume» im
September/ Oktober in Zürich wurden die neuesten Kreationen aus der Eternit-Formerei präsentiert.
Handgeformte Pflanzengefässe werden bei der Eternit
(Schweiz) AG seit den 1930er Jahren hergestellt. Seither gelten die Blumenkisten und -töpfe als beliebte Produkte, welche das angestammte Sortiment aus dem Fassaden- und
Dachbereich sinnvoll ergänzen. Anfang der 1950er Jahre
schufen der Produktgestalter Willy Guhl und seine Studenten an der Kunstgewerbeschule Zürich expressive Formen
mit skulpturalem Ausdruck – allen voran der schleifenförmige Strandstuhl und die Spindel mit seiner eleganten, eingängigen Form. Seit rund einem Jahrzehnt arbeitet die Eternit (Schweiz) AG wieder vermehrt mit renommierten Designern zusammen, um die Tradition hochwertig gestalteter
Faserzementobjekte weiterzuführen.
Letztes Jahr startete an der Ecole cantonale d’art de
Lausanne (ECAL ) eine vielversprechende Zusammenarbeit. Erstsemestrige Designstudenten setzten sich, unter
der Leitung von Jörg Boner, in einem Workshop mit dem
Werkstoff Faserzement und dessen gestalterischem Potenzial auseinander. Der Arbeitstitel lautete «Living accessories for in- and outside», gesucht waren Designobjekte für
den täglichen Bedarf. Der Leiter von swiss e-form, Daniel
Hauri, initiierte in der Formerei in Payerne das Projekt,
und schon bald haben dort die Studierenden gefaltet, geschnitten, geformt, gespannt und gepresst. Daraus resultierte eine ganze Reihe von Entwürfen für Möbel und
Wohnaccessoires.
Einfach und genial ist die Idee zu einem Nistkasten:
Entwerfer Vladimir Jaccard schiebt zwei U-förmig gebogene Eternitschlaufen ineinander und hält sie mit einer
Kordel zusammen; endlich gibt es ein witterungsresistentes Vögelhäuschen. Filigran und zugleich roh wirkt die
Leuchte von Michel Charlot: In einer eigens entwickelten
Negativform presst er das Material hauchdünn zu einer
Glockenform und lässt die in diesem Herstellungsverfahren entstehenden Gräte stehen. So wird jede Lampe zu
einem Unikat. – Diese Entwürfe gelangen nun in die
Serienproduktion, weitere werden geprüft. mh
Zusammenarbeit
Leitung
Jörg Boner
Entwürfe
34
Ecole cantonale d’art de Lausanne (ECAL )
2006
Gepresste Leuchte
von Michel Charlot:
Ihre Machart wurde an
der internationalen
Möbelschau «Design
Miami/Basel» präsentiert.
News
Dem Hagel standhalten
Das Hagelrisiko steigt. Dies registrieren die kantonalen
Gebäudeversicherungen anhand ihrer Schadenzahlen der
letzten Jahre. Daher haben sie eine Studie veranlasst, die
den Hagelwiderstand der Baumaterialien untersuchen
Raffinierter Nistkasten
von Vladimir Jaccard: An
der Möbelausstellung
«Neue Räume» in Zürich
waren alte und neue
Entwürfe mit Faserzement auf einer
gewellten EternitPlattform versammelt.
sollte (www.fopeca.ch). Aufgrund der Resultate ist es nun
möglich, die richtige Materialwahl für die Gebäudehülle
zu treffen und Schäden vorzubeugen (Download unter
www.naturgefahr.ch).
Elf ausgewählte Bauteilkategorien wurden im Labor
künstlichem Hagelbeschuss ausgesetzt. Erstmals erfolgte
der Beschuss realitätsnah mit Eiskugeln verschiedener
Durchmesser. Das daraus resultierende «Elementarschutzregister Hagel» unterscheidet fünf Hagelwiderstandsklassen, die sich auf Hagelkorngrössen von 10 bis
50 mm Durchmesser beziehen, denen das Material schadenfrei standhält. Unterschieden wurden dabei die verschiedenen Funktionen, die ein Bauteil erfüllt, wie Wasserdichtheit oder Aussehen.
Zu den widerstandsfähigsten Materialien in Bezug auf
die Wasserdichtheit zählen Faserzement, Glas, Dichtungsbahnen und Tonziegel. Zu den Materialien mit dem
schwächsten Hagelwiderstand gehören Rollladen und
Raffstoren sowie einige Bleche und Holzbretter in Bezug
auf die Optik. Faserzement mit lasierender Beschichtung
erhielt Höchstnoten. mh
ARCH 147 WEITERBAUEN
35
Leserumfrage
Sc hreiben Sie uns Ih
Wir wollen «Arch» wei
terhin erhalten
97 % ja
Positives Feedback
re Meinung
3 % non
Wir sind
83 % ein Arc hitekturbü
ro
4 % ein Ingenieurbür
o
4 % Invest oren
9 % Bauherren
2 % Studenten
Der vorletzten Ausgabe dieser Zeitschrift war eine Umfrage beigelegt, in der wir Sie, geschätzte Leserinnen und
Leser, um Ihre Meinung gebeten haben. Mit Hilfe dieser
periodisch durchgeführten Erhebung wollen Redaktion
1 % eine Schule
0 % eine Bibliot hek
0 % ein Museum
11 % an Arc hitektur
interessiert
«Arch» wird bei uns
und Herausgeber die ARCH publikumsgerecht verbes-
86 % gesammelt
sern.
6 % nic ht aufbewahr
zirk uliert bei
3
t
Personen
Die Auswertung der rückgesandten Fragebögen hat ergeben, dass sämtliche Inhalte mehrheitlich sehr positiv
«Arch» ent spricht uns
aufgenommen werden. Bei fast allen Lesern entspricht
95 % ja
ARCH den Vorstellungen einer architekturorientierten
Zeitschrift. Gelesen wird das Heft in der Hauptsache von
Architekten und Fachleuten aus dem Bauwesen.
Die Resultate im Detail sehen folgendermassen aus:
Der Rücklauf betrug 5,5 %. Mit 83 % machen Architekturbüros den Löwenanteil der Leserschaft aus, gefolgt von
11 % anderen an Architektur Interessierten; konkret sind
9 % der Leserschaft Bauherren und je 4 % Investoren und
Ingenieure. Durchschnittlich zirkuliert das Heft bei drei
Personen. 97 % wollen die ARCH weiterhin erhalten,
eren Vorstellungen
Beurteilung und Änd
erungsvorschläge
Fot os
94 % gut
Gestalt ung
91 % gut
Themen
88 % gut
Erscheinungshäufigk
eit
82 % gut
Texte
76 % gut
Objek tauswahl
72 % gut
Pläne
69 % gut
«Arch» bringt uns vor
allem
57 % Vorbildliche Anw
endungsbeispiele
57 % Inspiration
Zeitschrift finden sehr positive Beurteilungen: vor allem
Zu welchem Preis kön
71,1 % Ant worten: dur
iert en Zeitsc hrift
3 % mit telmässig
6 % mit telmässig
9 % mit telmässig
15 % mit telmässig
18 % mit telmässig
25 % mit telmässig
28 % mit telmässig
nte «Arch» am Kiosk
chschnittlich 6.85 Fra
angeboten werden?
nken
Fotos und Gestaltung (über 90 %), aber auch Themen,
Erscheinungshäufigkeit und Texte (über 75 %) sowie Ob-
Wir möcht en noc h folg
jektauswahl und Pläne (um 70 %). Änderungsvorschläge
Pläne sollen nicht zu
betrafen vor allem zu kleine Pläne oder zu wenige Kon-
Detailpläne werden
struktionszeichnungen.
Angaben zu Gebäud
endes mit teilen:
klein abgebildet wer
als wichtig eingestuft
den.
.
ekosten werden verein
Den Nutzen des Heftes sieht die Leserschaft mehrheitlich in den vorbildlichen Anwendungsbeispielen und in
der Inspiration (je 57 %). Ebenfalls hoch bewertet werden
Konstruktionshilfen (43 %) und Infos (50 %). Um unseren
Marktwert zu erfahren haben wir zudem die Frage nach
dem Preis gestellt, welchen man zu zahlen bereit wäre.
Durchschnittlich wurden 6.85 Schweizer Franken angegeben. Doch als Firmenzeitschrift soll ARCH weiterhin
zelt gewünscht .
Firma
Vorname
Name
Adresse
PLZ , Ort
gratis verteilt werden.
Wir bedanken uns für die Mitwirkung an der Umfrage
– und gratulieren jenen, die dafür einen der drei GuhlGartensessel gewannen. Und vielen Dank für die vielen
ermutigenden Glückwünsche! Bei diesem positiven Feedback darf sich das Heft in der eingeschlagenen Richtung
weiterentwickeln. mh
Die drei Guhl-Gartensessel gingen an:
Architekturbüro Staufer Astrid & Hasler Thomas BSA / SIA
Industriestrasse 23, 8500 Frauenfeld
Bureau d’architecture Archicab
Rte de Villarepos, Case postale 33, 1580 Avenches
Architekturbüro Erny & Schneider BSA / SIA
St. Alban-Vorstadt 68a, 4052 Basel
36
1 % schlec ht
0,1 % schlec ht
0,4 % schlec ht
43 % Konstruktionsh
ilfen
50 % Infos
86 % sammeln das Heft.
Die einzelnen inhaltlichen und formalen Elemente der
einer arc hitekturorient
2 % nein
1 % schlec ht
1 % schlec ht
1 % schlec ht
1 % schlec ht
ARCH 147 WEITERBAUEN
Impressum
1
Herausgeber
Eternit (Schweiz) AG, 8867 Niederurnen
Telefon 055 617 11 11, Fax 055 617 15 02
[email protected], www.eternit.ch
Weiterbauen
2
Linth-Arena SGU, Näfels Waeber / Dickenmann Architekten, Lachen
8
Erweiterung und Sanierung des Sportzentrums Herisau K&L Architekten, St.Gallen
Interview
15
Kay Kröger und Thomas Lehmann, K&L Architekten, St. Gallen
16
Aufstockung Schulhaus Jungwingert, Oberglatt Team 4 Architekten, Zürich / Markwalder Architekturbüro, Brüttisellen
19
Pathologie, Liestal Wilhelm und Partner Architekten, Lörrach (Deutschland)
22
Siedlungen Wallisellenstrasse und Herbstweg, Zürich Isler Architekten AG, Winterthur
28
Renovation Mehrfamilienhaus Baslerstrasse, Zürich T. Stadler + J. E. Vogel, Zürich / p-4, Zug
30
Aufstockung Mehrfamilienhaus Bucher, Rapperswil-Jona BGS-Architekten, Rapperswil-Jona
31
Umbau Einfamilienhaus Höhener, Luzern Arn + Partner, Münchenbuchsee
32
Sanierung Wohnhaus Gygax, Solothurn G & Z Architektur, Solothurn
33
Badeinbau Haus Trittligasse 26, Zürich Karin Bucher, Zürich
Design
34
Entwürfe der Designschule in Lausanne
News
35
Dem Hagel standhalten
Leserumfrage
36
Positives Feedback
Redaktion Michael Hanak, Zürich
Beirat Stefan Cadosch, Eternit (Schweiz) AG, Niederurnen
Gestaltung Bernet & Schönenberger, Zürich
Planbearbeitung Deck 4, Sandra Eichmann, Zürich
Korrektorat Barbara Raschig, Zürich
Druck Südostschweiz Print AG, Chur
Fotos
Jürg Zimmermann, Zürich (S. 1–12, 16–18, 22–32)
K&L Architekten, St. Gallen (S. 13, 15)
Lilli Kehl, Basel (S. 19–21)
Hannes Henz, Zürich (S. 33)
ECAL, Lausanne (S. 34–35)
Redaktionsadresse
Redaktion ARCH, Postfach 203, 8024 Zürich
[email protected], Telefon und Fax 044 241 35 28
Abonnemente und Adressänderungen
Eternit (Schweiz) AG, 8867 Niederurnen
[email protected], Fax 055 617 15 02
Preis Einzelheft
CHF 10.–
Den Inhalt der Zeitschriftenbeiträge verantworten die
jeweiligen Autorinnen und Autoren. Gemäss dem allgemeinen Sprachgebrauch wird Eternit auch als Gattungsbezeichnung für Faserzement verwendet. Die Eternit
(Schweiz) AG stellt hiermit jedoch klar, dass es sich beim
Begriff ETERN IT um einen Firmennamen und eine
geschützte Marke handelt.
Die Pläne wurden freundlicherweise von den Architekten
zur Verfügung gestellt. Die Detailpläne wurden zur
besseren Lesbarkeit überarbeitet; für deren Richtigkeit
kann die Redaktion keinerlei Garantie übernehmen.
Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und
Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.
Gesamtauflage 16 500 Exemplare
ISSN 1661-3279
Korrigenda
In der letzten ARCH 146 war die Angabe der Architekten
des Apartmenthauses in Sant’Antonino Seite 27 unvollständig; die korrekte Urheberschaft lautet: Arch. Luigi Tottoli,
teamwork, Ponte Capriasca.
ARCH 147
ARCH 147 WEITERBAUEN
Zeitschrift Eternit(Schweiz) AG
Dezember 2007
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